Br. 261. 17. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt, Donnerstag, 8. November 1900.
Prozeß Sternberg.
befragt und mehrfach darüber um Auskunft ersucht, wieso er fich 6200 m. Präs.: Was Herrn Thiel betrifft, so sehe ich aus für berechtigt glaubte, Herrn Stierstädter sein Mißfallen über den Aften, daß er mehrfach Unterstüßungen und Remunerationen deffen Recherchen auszudrüden. Der Beuge bleibt dabei, empfing. Ist es angesichts dieser Verhältnisse nicht etwas eigenartig, Nach Eröffnung der Mittwochs- Sigung durch den Vorsigenden daß er sich nur die eigenmächtigen Schritte des Stierstädter daß Herr Thiel in verhältnismäßig furzer Zeit einen KriminalLandgerichts- Direffor Müller wird Polizei- Direktor b. Meer berbeten habe und betont, daß, wenn ja auch nicht feststand, schützmann scheidt Hüllessem noch einmal vorgerufen. Bräf.: Ich ob die zweité Justang im Sternberg- Prozesse beschritten werden Job fechsmal eingeladen, möchte noch einige Dinge aufflären, um Irrtümer zu beseitigen. Ich würde, doch in der ersten Instanz schon alles Material festgestellt ihn mit Rebhuhn, Sauerkohl, Bier und Wein bewirtet hat? Man habe Sie gefragt, ob Sie außer den von Ihnen erwähnten Möbeln worden war und Stierstädter also nicht mehr eine unentbehrliche tönnte auf den Gedanken kommen, daß das ein bißchen viel für feine geringeren Ihnen geben worden, teine Geschenke bonoblierung eines Landhauses ge- Person für Herrn v. Trescow war. Bezüglich seines von Sternberg erhalten? erhalten? Nein. Präf.: Auch nicht Ihre Frau oder Ihre Töchter?-
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Berkehre bei Sternberg
Verhältnisse sei. Der 8euge erklärt, daß ihm die Privatverhältnisse des Kommissars nicht bekannt seien. Herr Thiel habe in furzer Beuge: Nein. Ich habe nicht einmal zu meinem 25 jährigen bemerkt Beuge schließlich: Es wurde da etwa nicht furchtbar ge- Beit beinahe 1000 M. Gratifitationen erhalten. Bräf.: Kommt Jubiläum irgend etwas von Herrn Sternberg erhalten. Auf schlemmt, sondern es ging bei den Besuchen, die ich hier und da es vor, daß Kriminalschuyleute, ohne den Kriminalfommissar erst weiteres Befragen erklärt der geuge: Stierstädter sei nicht ver- machte, sehr einfach zu, es wurde Thee , Bier oder Tafelwein ge anzugehen, selbständig Recherchen 2c. unternehmen? 3eit ge: Es fetzt worden, sondern in eine andre Abteilung gekommen, es hätte aber trunten. Ich habe auch wiederholt einzelne Perfonen aus der ersten laffen sich in dieser Beziehung keine bestimmten Regeln aufstellen, das Verhältnis des Kommissars zu seinen Schußleuten wird sich nach der Herrn v. Tresckow jederzeit freigestanden, ihu wieder zur Sternberg- Gesellschaft da angetroffen. Sache heran zu ziehen. Ferner konnte doch auch der Kriminal- Alsdann erbittet sich persönlichen Tüchtigkeit der letzteren und ihrem Eifer richten. Das tommissar, unter dem er jetzt stand, ihm läßt sich nicht reglementieren.- Präs.: Sind Sie der Ansicht, daß Aufträge geben. Zeuge v. Tresdow -Präs.: Haben Sie Veranlaffung genommen, ehe Sie dem das Wort: Ich habe gestern im Wirtshaus einen eignen Bericht eines eigene Faust mehrfach zu Blümtes hinlief. 8euge: Nein.Herr Stierstädter seine Befugnisse überschritten hat, wenn er auf Echutzmann Stierstädter Ihre Mißbilligung ausdrückten, festzustellen, hiefigen Blatts gelesen, welcher nur in einen Teil der Auflage des Bräf.: Andrerseits können Sie aber wohl auch nicht sagen, daß die ob Herr v. Tresckow oder dessen Vertreter während seines Urlaubs Blatts gekommen zu fein scheint. Da standen bezüglich einiger Anordnung, die Herr v. Hülleffem während der Beurlaubung des oder der eigentliche Kommissar dem Stierstädter einen Auftrag zu meiner Aussagen Sachen brin, welche zeigen, daß ich vollkommen Herrn v. Trescow dem Schutzmann Stierstädter gegeben hat, und Recherchen gegeben hatten? 8euge: Nein, das war aber auch misverstanden worden bin und die ich aufklären muß, damit diefe ganze Ginmischung unzuläffig war. 8euge: Von Einnicht nötig, denn es würde mir dann immer gefagt worden sein, nicht ein schlechtes Licht auf mich fällt. Man wird mir nachfühlen mischung tann doch feine Rede sein, denn Herr v. Hüllefſem baß die Betreffenden den Stierstädter haben wollten. Ich habe dem fönnen, daß ich hier nicht mit Freude und Vergnügen als Benge er ist Borsteher der ganzen Inspektion B und zu folcher Schußmann Stierstädter das eigenmächtige Recherchieren untersagt fchienen bin und unter meinem Eide gezwungen war, interne Anordnung befugt. Juftigrat Sello: 3ft es auch eine zu auf Grund eines bestehenden Erlaffes des Ministers des Innern. Sachen der Kriminalpolizei zu berühren. Ich möchte lässige Selbständigkeit eines Kriminalfchusmanns, daß diefer Weiter bemerkt noch der Zeuge: Bei uns herrschen keine militärischen hier nicht in den Verdacht kommen, daß ich gegen Herrn Polizei einen Berteidiger monatelang angeblich observiert, Verhältnisse etwa wie zwischen dem Polizeilieutenant und dem direktor v. Sülleffem gehäffig vorgehen wollte. Schußmann; das liegt in der ganzen Natur der Thätigkeit, die es behauptete beispielsweise, ich hätte gesagt, daß, als Herr Sternberg Nein. Justizrat Dr. Sello: Ich glaube auch garnicht, daß er es Jener Bericht ohne feinem Borgefeßten etwas davon mitzuteilen?- 8euge: mit sich bringt, daß der Kriminalkommiffar mit dem Kriminal- von mir verhaftet worden war, Herr v. Hülleffem aufs höchste wirklich gethan hat, sondern daß er Herrn Blümle gegenüber damit schutzmann öfter weniger formell verkehrt, als dies sonst üblich ist. empört" gewesen sei. Das ist in feiner Weise von mir gefagt nur renommieren wollte. Ich habe ja gestern leider vergeblich gePras: Es ist bereits zur Sprache gekommen, daß Stierstädter worden und trifft auch nicht zu. Auch meine Aeußerungen über die beten, die Aussage des gengen Blümfe über diesen Punkt zu profes eine Gratifilation von 75 M. erhielt. Auch der Kriminalfommiffar von mir ausgesprochene Absicht, Herrn Sternberg zu photographieren tollieren. Beuge Stierstädter: Ich habe ja meine Ans Thiel hat eine höhere Gratifikation erhalten. Aus welchen Witteln und die entgegengesezte Ansicht des Herrn v. Hülleffem find in jenem fage hierüber verweigert. Justizrat Dr. Sello: Ja ist diese geflossen?- Beuge v. Sülleffem: Es tommt vor, daß fall durchaus mißverstanden worden. Ich habe durchaus nicht die wohl, aber Herrn Blümle haben Sie es gejagt und das hätte ich Private, Gesellschaften usw. der Kriminalpolizei Abficht gehabt, Herrn Sternberg zur Aufnahme in das Verbrecher gern protokollarisch festgestellt gesehen. Rechtsanwalt Fuchs I.: Zuwendungen album" zu photographieren, sondern lediglich zu Rekognitionsaweden. Wie wird es dienftlich beurteilt, wenn ein Mann, der vormittags machen, die je nachdem an die betreffenden Beamten zur Verteilung Ich brauchte die Photographien, um fie nach auswärts zu versenden. eine Frau wegen Suppelei verhört, abends mit diefer und einer gelangen, mit welchem Erfolge dieselben bei einer Sache Hätte mir Herr Sternberg felbft eine Photographie von sich über- andren Frauensperson in unzüchtigen Verkehr tritt? 8eutge: thätig waren. Präs.: Wir kommen nachher noch auf den Fall laffen, so brauchte ich ihn nicht photographieren au laffen. soll Ueber diesen Punkt werden natürlich die geeigneten Maßregeln ermit dem Staatsanwalt Romen zu sprechen. Sie behaupten, daß Seitens der Verteidigung wird auf einen Buntt hingewiefen, griffen werden. Stierstädter zweimal von Herrn Romen einen Auftrag erhalten der in der früheren Verhandlung eingehend erörtert worden ist. Angelt. Sternberg: hat? 8euge: Ja, in dem einen Fall nahm ich aber an, daß Frieda Woyda hatte bei ihrer polizeilichen Vernehmung angegeben, Stierstädter nur eine Ausrede gebraucht hatte. Bräf.: Sie er daß Sternberg auch mit einem andren Schulmädchen, das sie nur hielten also einen Brief von dem angeblichen Maler Normann. mit dem Vornamen Hielten Sie fich für berechtigt, diesen Brief zu vernichten? ,, Hildegard" Beuge: Jawohl. Präf.: Es wird aber auch dem Stierstädter zum Vorwurf gemacht, daß er einen anonymen Brief ber nichtet habe. Beuge: Wenn der Brief irgend etwas Be lastendes gegen Sternberg enthalten hätte, würde ich ihn nicht bernichtet haben. Er enthielt aber nur die Anfrage, ob es bekannt fei, daß Stierstädter bei Blimtes immer noch erscheine.- Präf.: Sie haben es aber doch für notwendig gehalten, erst hierüber mit Ihrer Frau Gemahlin Rüdsprache zu nehmen? Benge: Nein, es ist wohl nur eine zufällige Erwähnung gewesen. Der Benge v. Hillesiem bittet dann, sich über bie
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Photographie- Angelegenheit
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fenne, unzüchtige Handlungen vorgenommen habe. Dies fei ihr von der Clara Fischer erzählt worden mit dem Hinzufügen, daß die Hildegard viel netter zu Sternberg gewesen sei als fie. Diese Angabe ist von der Woyda in der früheren Verhandlung wiederholt worden. Sie wird jetzt wiederum von dem Präsidenten in der eingehendsten Weise befragt, ob sie vor Polizei und Gericht die Wahrheit gejagt habe, es ist aber eine bestimmte Antwort nicht von ihr herauszubekommen, die geugin bleibt bei ihren stereotypen Ausfagen ich weiß es nicht" oder„ ich kann mich darauf nicht befinnen". Es folgt hierauf die Vernehmung des Reg.- Nats Dieterici:
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Würde der Herr Zeuge den Kriminalschußmann auch dann für geeignet gehalten haben, gerade in dieser Sache zu wirken, wenn ihm bekannt getvesen wäre: 1. daß der anonyme Brief, der den Anstoß zu der ganzen Sache gegeben, von demselben Mann veranlagt war; 2. daß, nachdem die Affaire Fournaçon beendet war, wieder ein anonymer Brief weitere Maßnahmen inscenierte und daß der Zenge diesen Brief, der doch von maßgebender Bedeutung als Ausgangspunkt für eine große Attion war, vernichtete; 3. daß tags darauf derfelbe Stierstadter die Dame, die in der anonymen Demmziation genannt war, auf dem Polizeipräsidium zu dem Mädchen Woyda geführt hat?-8euge erklärt, daß er nicht auf Fragen antworten fönne, die als Ausgangspunkt den Satz haben: wenn er dies und jenes gewußt hätte.
Ant
Nachdem noch Justizrat Dr. Sello hervorgehoben, daß die Verteidigung ihrerseits in feinem Stadium des Verfahrens sich auf des Angeklagten Sternberg noch einmal auslaffen zu dürfen, da Heren v. Hüllefsem gefügt hat, wird Regierungsrat Dieterici entlaffen. einzelne Zeitungen seine Aussage falsch aufgefaßt haben. Die photo- Der Zeuge erklärt, daß es sich am Ende vor.. oder anfangs Rach beendeter Baufe erklärt der Angeklagte Sternberg, daß graphische Aufnahme eines Verhafteten finde nur statt, wenn d. I. darum handelte, eine neue Abteilung bei der Kriminalpolizei derfelbe die ihm zur Last gelegte That bestreite und durch zu schaffen, welche den Vertrieb anstößiger Bilder zu über- auch die ganze Geschichte der Frieda Woyda in betreff des Mädchens Zeugen refognosciert werden müsse. Der mit der Sache wachen hatte. Zunächst wurde dem Kriminalkommissar Damm ildegard aus den Fingern gesogen fet. Es wird dann der betraute Stommissar ordne das Photographieren an die Leitung übertragen, dann wurde auf meinen Vorschlag Herr er, der Polizeidirektor, erteile durch Kriminalfchuhmann Naupach eine Randbemerkung Damm durch den Herrn v. Tresckow erfeyt. Präf.: Und aus neben der Verfügung seine Genehmigung dazu. Diese Photographien welchem Grunde? 3enge: Es wurde bem Herrn Damm fälsch vernommen. Er fei Ordonnanz des Direktors v. Meerscheidt- Hülleffem würden dem Publikum ohne Namensangabe vorgelegt. n bem licherweise vorgeworfen, daß er sich bei der Beschlagnahme von und als solcher zumeist in dem Bureau anwefend, auch während die Morgen, als Herr v. Tresdow die Abnahme Sternbergs angeordnet Bildern in einer Kunsthandling nicht mit der Erfahrung Beamten ihrem Chef Bericht erstatteten. Es sei ihm auffallend ges hatte, fei er zufällig etwas später ins Bureau gekommen. Anfangs benommen habe, bie man einem berartigen Beamten zutrauen wefen, daß Stierstädter im Vorzimmer das Gespräch häufig habe er seine Zustimmung nicht geben wollen, als Herr v. Tresdow folle. Der Fall wurde in der Preffe besprochen und Herr auf den Prozeß Sternberg brachte und dabei ein aber erklärt habe, daß das Bild nur zu Rekognitionszweden Damm wurde auch im im Abgeordnetenhause anmehr als gewöhnliches Interesse für den Ausgang au den benügt werden solle, sei er damit einverstanden gewesen. Begriffen. Dies war der Grund, weshalb ich ihn durch den mir Tag legte. Es twar Inter allen seinen Kollegen bekannt, Der Beuge berichtigt noch einige Punkte, die nach feiner Meinung besonders geeignet fcheinenden Kommissar v. Tresdow erseyen ließ. baß Stierstädter wichtige Rolle in dem Prozeß in den Zeitungen nicht ganz richtig wiedergegeben worden seien. Ich nahm an, daß Herr v. Tresdon diese limänderung mit dem spielte und daß er fich darauf etwas einbildete. Direktor v. Hülleffem besprochen und sich ebenso mit ihm darüber Tage vor der Verhandlung habe Stierstädter triumphierend gefagt: thdgHypothekenangelegenheit vereinbart hat, welche Unterbeamte ihm zuerteilt bleiben sollten. Na, morgen geht es los! Jch habe ihn jetzt, der Jude müß betrifft, so erklärt Beuge: Bur Charakteristik meines Verhältniffes wefen ist, weiß ich nicht. Ich habe erst durch diese Berhandlung er zu ermahnen, daß er nicht gehäffig und eigenmächtig gegen Stern, Daß damals von dem Kriminalichnißmann Etierstädter die Rede ge- fegt hinein!" Der Zeuge habe Beranlassung genommen, ihn zu Herrn Sternberg in dieser Beziehung kann folgendes dienen: fahren, daß Herr v. Hülleffem zu Herrn Sternberg in gesellschaftlichen berg vorgehen und nicht mehr gegen ihn aussagen solle, als er vers Als die Sypother auf Herrn Sternbergs Namen umgeschrieben Beziehungen ftano, aber selbst wenn ich damals bereits Kenntnis antworten tönne. Er möge an feine Familie denken und werden sollte, ersuchte ich ihn, ob er nicht geneigt sei, mir oder bem davon gehabt hätte, würde ich keinerlei Bedenken darüber geäußert vor fichtig fein. Auf Befragen erklärt der Beuge, daß er sowohl neuen Käufer des Landhauses noch eine Hypothet von 1000 W. zu haben. Der Prozeß Sternberg war beendet und die Recherchen waren wie auch alle feine Kollegen der Ansicht waren, daß Stierstädter den geben. Diese sollte vor meiner Reſtlaufgelder- Sypothet von 22 000 beber Burben biefe wieder aufgenommen, jo tonnie Herr Angeklagten Sternberg für schuldig hielt. Auf weiteres Befragen Mark eingetragen werden; Sternberg schlug dies aber vor 22000 fomit beendet übter gelegt ihm die Sache zu unsicher schten.- räf.: Das Grumbftid, welches. Tresdow nur den Wunsch aussprechen, daß ihm der Schußmann giebt der Beuge zu, daß er auch zu Stterstädter gesagt habe, es früher in einer Einöde lag, war wohl inzwischen viel wertvoller ge ift dies auch geschehen. Eine genaue Trennung der Unterbeamten Stierstädter wieder zur Verfügung gestellt werde. Soviel ich weiß, fönne für ihn worden?-3euge: Gewiß; es geht jetzt die Strandpromenade vorbei läßt sich gar nicht durchführen. Stommt eine Sapitalfache vor, so wenn er nicht allzu schroff gegen Sternberg vorgehe. von Nuten fein, und das Grundstüd wird als hotel benust. Staatsanwalt werden bisweilen gegen 100 Schuglente aus allen Abteilungen zu Dies fei barauf zurüidzuführen, daß der Direktor v. lleffém Braut: In der Oeffentlichkeit wird aus der Thatsache, daß Frieda Boyda ihre Aussage zurüdgezogen hat, nachdem der Schutzmann fammengeholt. Bemerkungen gemacht habe, wonach Stierstädter zu eigenmächtig Canftein bei Blimtes war, allerlei gefolgert. Ich möchte festgestellt wiederholt, daß der Kommiffar v. Tresdow jederzeit den Schuß einem etwaigen Abgange doch ein gutes Attest brauche. Ach was" Auf wiederholtes Befragen durch den Vorsitzenden erklärt der Beuge vorgehe. Er habe dem legteren darauf vorgehalten, daß er bei wissen, daß der Schuhmann Canstein gar nicht von Herrn v. Hülleffem, mann Stierstädter hätte haben können, wenn er den Wunsch dazu habe Stierstädter geantwortet, fondern von Herrn v. Tresdow hingejchickt worden ist. 8euge ausgesprochen hätte. Präs.: Sie haben schon gefagt, daß Ihnen und ich brauche auch fein Attest!" ich brauche leinen Menschen Ich habe ihn jedenfalls nicht hingefchickt. Zeuge v. Tres dow: von einem Verkehr des Herrn v. Hülleffem mit Herrn Sternberg nommen, daß Stierstädter die anonymten Briefe an die Bilimle Der Zenge hat ange: Ich bin sogar so vorsichtig gewesen, ehe ich Canstein hinschickte, dem nichts bekannt gewesen sei. Wie ist es denn nun aber denkbar, fchen Eheleute veranlagt habe und deshalb auch einmal au Herrn Abteilungsdirigenten Bortrag darüber zu halten. Sch fagte ihm: daß Herr Der Prozeß Sternberg nahe nun wieder, es wäre doch angemessen, mal ism im warnenden Zon gefagt:" Denten Sie an die Briefe!" Stierstädter oder Herr Thiel nachsehen zu lassen, ob Blümtes neuerdings durch Detektivs beläftigt dies wußten?- Beuge: Darüber tann ich nichts sagen. Angeklagten vorführen und der Unterredung zwischen beiden be Der Benge hat dem Direktor v. Hüllessem einmal den würden. Ich habe infolgedessen auch dem Canustein anheimgegeben, das Kind Staatsanwalt Bra ut: Ist der Zeuge nicht der Meinung, daß wohnen müffen. Die Unterhaltung habe nur einige Minuten ges nach der Schule zu begleiten, es richtiger gewesen wäre, wenn Herr v. Hüllesfem angesichts seiner bauert und sich in den Grenzen der allgemeinen Nedensarten bewegt, Beziehungen zu Sternberg es überhaupt unterlassen hätte, in diefer daß 5. H. nur in einiger Entfernung hinter ihm herzugehen. Der Schuh Sache eine Verfügung zu treffen? 3euge! Gelbstverständlich ohne bag der Fall felbst erwähnt worden sei. mann Caunstein hat ja dann auch nur ganz wenige Worte gesprochen. hätte ich, wenn ich solche Beziehungen gefannt bätte Hierauf wird nicht etwa, -Bräs.: Herr v. Meerscheidt- Hülleffent, ich muß noch die Frage weil ich befürchtete, daß Herr v. Hüllefiem diese Verhältnisse amtlich v. Meerscheidt- Sülleffem vereidet an Sie richten, ob Sie infolge ihrer früheren Vermögensverhältniffe mißbrauchen tönnte, sondern in seinem eigensten Interesse, ihn und die ihn betreffende Angelegenheit scheint hiermit erledigt. Der in die Lage gekommen find, Wechsel in die Welt zu jezen? ausgeschaltet oder ihm verboten, Verfügungen zu erlaffen. Uebrigens Präsident teilt mit, daß wiederum mehrere Schreiben eingegangen Beuge: e: Bei Germ Sternberg jedenfalls nicht, Bräs. fann ich aus eigner Kenntnis befunden, daß Herr v. Hülleffem feines- find, darunter eins von dem bekannten Spiritisten Dr. Egbert Sie wollen damit fagen, daß weder Sternberg noch eine wegs ein besonderes Interesse für Herrn Sternberg in seinen amt- Müller. Der Inhalt des Briefs wird nicht mitgeteilt. der mit demselben in Zusammenhang stehenden Institute mit den lichen Handlungen befindet, sondern alle Verfügungen 2c. mir erst Der nächste Zeuge ist der Wechseln in Berührung steht?-8euge: So ist es. Justizrat Dr. Sello wünscht zu wissen, was der Angell. Sternberg gefagt hat, als er vor seiner Ueberführung nach Moabit noch ein paar Worte mit dem Zeugen gesprochen hat. 3euge: Meines Erinnerns fagte er:" Ich gebe Ihnen mein Wort, es ist eine Intrigue gegen mich, es wird sich ja aufklären." Darauf habe ich ihm gesagt: will es Ihnen von Herzen wünschen, daß es sich aufklärt. Bräs. Es geht hier eben ein Brief ein, wonach ein
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Kunstmaler A. Normann
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vorgelegt und von mir hat unterzeichnen lassen.
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Friseur Schindler, Der Zeuge giebt dann noch Auskunft über die Art, wie an zu dem die Frieda Woyba vom Waisenhaus aus gekommen ist. Er einzelne Polizeibeamte Belohnungen oder giebt dem Mädchen ein sehr gutes Zeugnis. Er hat sie nie auf Gratifikationen verteilt Lügen oder Phantastereien ertappt, fie sei immer freundlich, niemals werden. Nach Abschluß des ersten Sternberg- Prozesses habe Herr verstodt und auch sehr fleißig gewesen. Er föune gar nicht beStierstädter auf Antrag des Herrn v. Trescow für feine Thätigteit greifen, wie das Mädchen jetzt plöglich seine frühere Aussage wiederin diefer und in andren Sachen eine solche Gratifikation aus einem rufen kann. Eines Tags fei einer von der Polizei gelominen, habe dazu vorhandenen Fonds erhalten. Zehn oder zwölf andre nach der Frieda gefragt und sich erkundigt, wo das Mädchen in die Schußleute find aber ebenfo berücksichtigt worden. Schule geht. Später ist der Mann mit dem Mädchen gekommen aus der Kurfürstenstraße mitteilt, daß er wirklich existiert Präsident: Können Sie uns etwas über den Leumund und hat der Frau des Hengen erzählt, was alles mit dem Mädchen und ein dringendes Intereffe daran habe, festzustellen, daß er des Zeugen Stierstädter sagen? 8euge: Nein, ich bitte passiert sein soll. Die Frau habe dies dem Kinde vorgehalten und niemals mit Herrn v. Meerscheidt- Hüllessem in Verbindung getreten au bedenken, daß etwa 500 Kriminalschußleute vorhanden dieses habe die Sachen zugegeben. Seine Frau habe dem Kinde oftist und seinerseits niemals ein solcher Brief, wie er erwähnt worden sind. Präsident: Aus den Akten sehe ich, daß die mals darüber Borhaltungen und Vorwürfe gemacht, ob es sich nicht ist, an Herrn v. Hüllessem geschrieben worden ist. Seines Wissens Kriminalfommiffare mit 2700 M. Gehalt beginnen und der Kom schäme. Eines Nachmittags fam Frau Blümle und wollte das gebe es keinen andren Kunstmaler seines Namens in Berlin oder in missar Thiel beispielsweise ein Gehalt von 3200 M. bezogen hat. Mädchen zu fich nach Hause mitnehmen, weil eine Freundin da sei. Deutschland . Zeuge v. Süllejiem sieht sich die Handschrift Das ist für Berliner Verhältnisse und bei einer Familie mit drei Da dem Zeugen von dem Schußmann gefagt worden war, er möge des Briefs an und erflärt, daß diefelbe völlig anders fet, als Kindern etwas geringfügig. Es tritt allerdings noch hinzu der sich vorsehen, daß das Kind nicht verschwinde, hat er zunächst Bedie offenbar verstellte Handschrift auf dem ihm seiner Zeit zu Wohnungsgeld- Buschuß und 800 M. für Vorhaltung eines Bimmers benten gehabt, das Kind ging aber schließlich mit. Als abends das gegangenen Brief, ben er für pseudonym gehalten habe. Der in der Privatwohnung. 8euge: Das Gehalt der Kommiffare Mädchen nach Hause tam, hat es erzählt, daß, wie sie taum aus Benge wird nochmals von den verschiedensten Seiten über die fteigt bis 4200 M., bas der Inspektoren beginnt mit diesem Sage, dem Hause heraus war, eine Dame fich ihnen zugefellt habe, die Reffort und Organisationsverhältniffe der Striminalpolizei im all- fteigt dann auf 4600. und in 3 Jahren auf 5000 22., bazu tritt Stuchen bei sich hatte und mit zur Blümle gegangen sei.( Es ist dies gemeinen und beziglich des Sternbergschen Falls im besondren noch der Wohnungsgeld- Zuschuß, und das Höchstgehalt beträgt der Fall, in welchem die Angeklagte Scheding auf Frieda Woyda
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