Nr. 265.
Abonnements- Bedingungen:
=
Abonnements Preis pränumerando: Vierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 mt., wöchentlich 28 Pfg. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags: Nummer mir illuftrierter SonntagsBeilage ,, Die Neue Welt" 10 Pfg. PoftAbonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Eingetragen in der Poft- Zeitungss Preisliste für 1900 unter Br. 7971. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mart, für bas übrige Ausland 3 Mart pro Monat.
Erscheint täglich außer Montags.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
Centralorgan der socialdemokratischen Partei
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.
Wie's gemacht wird!
Zur Bearbeitung der öffentlichen Meinung verwendet man heutzutage mit Vorliebe wissenschaftliche Gutachten. Irgend ein kapitalistischer Unternehmerkreis hat ein Interesse daran, seine Erzeugnisse dem Publikum zu empfehlen oder gar die Gesetzgebung in den Dienst der Propaganda für diese Produkte zu stellen- alsbald erscheinen in Zeitungen und Zeitschriften außerordentlich fachliche Auffäße von namhaften Autoritäten, die aus dem Bronnen tieffter Gelehrsamkeit und lauterfter Ueberzeugung für eine Meinung agitieren, die natürlich ganz zufälligerweise mit dem Vorteil gewisser Unternehmer zusammenfällt.
Ein bekannter socialwissenschaftlicher Schriftsteller erhielt von der Firma Robert Erner, einem Institut für kaufmännische und industrielle Propaganda, deffen Reklamenotizen man nicht felten im redaktionellen Zeil Berliner Blätter begegnet, den folgenden Brief:
17. Jahrg.
Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Rolonet. seile oder deren Raum 40 fg., für politische und gewertschaftliche Bereinsund Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Bfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr. nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erpcdition ist an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Jernsprecher: Hmt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bocialdemokrat Berlin"
Dienstag, den 13. November 1900. Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.
gegen den Verdacht geschüßt find, daß sie etwa durch ein Honorar Gemeinsam ist ihnen die Pflege des militaristischen Geistes, ohne ron 100 m. oder 500 M. zu bestechen" wären. Einige den der moderne Absolutismus überhaupt nicht bestehen kann. dieser Herren find mit mir in Verbindung getreten Aber man braucht nur an den Krimkrieg zu erinnern, der gegen und ich glaube, daß fie, wie auch alle sonstigen die europäische Hegemonie Rußlands geführt wurde, um sich sofort Schriftsteller, Aerzte und Künstler, die im Interesse der zu sagen, daß die deutsche Auflage des Bonapartismus sich zu Buderindustre thätig sind und dafür angemessen honoriert wurden, solchen Leistungen niemals aufschwingen wird. Dafür ist sie um so es als eine schwere Beleidigung empfinden würden, wenn man sie eifriger, ihr Vorbild nachzuahmen auf den Gebieten, wo der zweite für„ bestochen" erklären wollte. und falsche Bonaparte nur seine letzten und unsichersten Notbehelfe Ich hoffe, daß Sie Ihre mich beleidigende Unterstellung zurüd- fuchte: in den überseeischen Expeditionen. Jedoch läßt sich nicht benehmen werden, da ich mir anderufalls in gerichtlichem Wege haupten, daß auch nur in diesen bescheidenen Grenzen die Kopie die Bestätigung verschaffen müßte, daß bei finngemäßer Auslegung recht gelingen will. Es ist wahr: wenn der preußische Hofgeschichtsin meinem Schreiben ein Bestechungsversuch nicht gefunden werden schreiber Treitschke in seinen Aufsägen über das zweite Kaiserreich tann." sagt, daß die Hunnischen Plünderer des großen Tempels der Mit einem Geschäftsmann der Reklame über schrift. Chinesen ein neues Reis hinzugefügt hätten zu jenem Lorbeerstellerische Moral zu diskutieren, würde zwecklos sein. Wir frange, dessen Blätter die Namen Speyer , Freiburg , Worms und Wie aber bisweilen der Zufall von freigebigen Gefolgen daher lieber der Neigung des Herrn Erner zum Gericht Heidelberga deleta tragen", so mag man auch durch die deutschen schäftsleuten dirigiert wird, dafür können wir im Nach lichen, nur da läßt sich die an den Autor gestellte Zumutung Soldatenbriefe aus China an die Verwüstung der Pfalz durch folgenden ein sehr erbauliches Beispiel mitteilen: sehr leicht charakterisieren. Da man einem Schriftsteller oder Ludwigs XIV. General Melac erinnert werden, und vielleicht- wer Gelehrten zum mindesten die Beamten ehre zubilligen darf, weiß? werden einst die Chinesen ihren Hunden deutsche Namen so würde es sich, vorausgesetzt, daß nur die wirklichen beilegen, wie heute noch so viele deutsche Hunde auf den Namen Ueberzeugungen durch das hohe Honorar zur Offenbarung Melac herumlaufen. Aber so viel ist auch richtig, daß sich das zweite angeregt worden sind, um jenes Vergehen handeln, das das Kaiserreich niemals offen zur Hunnenpolitik bekannt hat: es that Strafgesetzbuch im§ 331 ahndet: Annahme von Geschenken wenigstens so, als ob es auch mit seiner chinesischen Expedition an " Ich gestatte mir die ergebene Anfrage, ob Sie bereit wären, oder Vorteilen für eine an sich nicht pflichtwidrige Handlung. der Spitze der Civilisation marschierte und übrigens ist durchaus für das Ihnen zugängliche Organ einen Aufsatz über den Man sieht die Industrie versteht auf vielerlei Wegen nicht zu bestreiten, daß es dabei räsonnablere Zwecke verfolgt hat, Zucker als Nahrungsmittel zu schreiben. Der Aufsatz würde zu agitieren. Es braucht nicht immer Posadowsky und als jene Chinapolitit, die mit der Pachtung Kiautschous began. eine Warnung vor den künstlichen Süßstoffen zu enthalten Woedffe zu sein, sie nimmt auch mit Herrn Erner vorlieb und hören wir indessen Treitschte weiter. Er schreibt„ Die militärischen haben, deren Nährwertlosigkeit und eventl. Gesundheitsschädlichkeit den durch seine Vermittelung bezahlten„ Autoritäten", um die Spektakelstücke des Kaiserreichs wurden aufgi führt mit einer hervorzuheben wäre. Sofern Sie auf dem Standpunkt stehen, Gesetzgebung in einem erwünschten Sinne zu beeinflussen. theatralischen Prahlerei, einer Noheit des Gefühls, die an das alte daß wirksame gesegliche Vorkehrungen erforderlich sind, Wären wir boshaft, so hätten wird mit der Veröffent- Rom erinnert. Als die von Sebastopol heimkehrenden Truppen an um die Nahrungsmittel- Verfälschung, die zur Zeit mit Saccharin lichung dieser Zeugnisse kapitalistischer Moral, die sich alles der Bendomesäule vorbeidefilierten, da schritten die barmherzigen getrieben wird, zu unterbinden, würde ich Sie bitten, einen bezig zu kaufen vermißt, gewartet, bis die zehn hochangesehenen Schwestern, die Jammergestalten der Verwundeten vor den Regi lichen Wunsch in dem Aufsatz mit zum Ausdruck zu bringen. Autoritäten ihre Zuckerschwärmereien in illustrierten Blättern mentern einher; die Soldaten alle im schmutzigen Feldanzuge, auf Ich würde Ihnen für den Aufsatz ein die normalen fundgethan haben würden. So aber haben wir vielmehr das daß die wilde Majestät des Kriegs, die Glorie des Soldatenstands Sähe erheblich übersteigendes Honorar zur Verfügung follegiale Bedürfnis, die Namen" vor den Lockungen des den blasierten Hauptstädtern recht anschaulich werde... Das Kreuz ftellen können, sofern es Ihnen gelingt, denselben in dem Reklame Instituts zu warnen, einstweilen sich sich allzu der Ehrenlegion war auch dem gemeinen Soldaten erreichBlatte, für das Sie ständig arbeiten, zum Abdruck zu bringen. überzeugt für den Zucker zu begeistern. Ein Artifel aller bar, geringe Verdienste wurden durch die neue MilitärIndem ich Sie zunächst bitte, diese ergebene Anfrage zunächst verdings ist bereits erschienen, der genau nach dem Rezept medaille belohnt. Für jeden Feldzug ward eine Denkmünze traulich behandeln zu wollen, zeichne ich 2c. Robert Erners hergestellt ist. gestiftet, auch an die militärische Promenade nach Beting In der Medizinischen Woche" veröffentlicht der Nahrungs - erinnerte die Medaille mit dem Drachenbilde." Selbst nach mittel- Chemiter Dr. Lebbin, gerichtlicher Sachverständiger in dieser gewiß nicht wohlwollenden Schilderung erscheint das ziveite Berlin , einen Artikel über den Ruder als Nahrungs- und Kaiserreich noch immer als ein unerreichtes Vorbild für das„ Neich Genußmittel". Herr Robert Erner und die von ihm geförderte der Gottesfurcht und der frommen Sitte". Es mochte seine Buderindustrie dürften an diesem Aufsatz ihre helle Freude militärischen Epettafelstücke mit theatralischer Brahlerei aufführen, haben. Da wird genau nach der hoch honorierten Weisung gezeigt, aber es wartete wenigstens damit bis nach dem Siege; so viel daß der Zucker nicht allein Genußmittel, vielmehr ein un- Arges an theatralischer Brahlerei" den Bonapartistischen Marschällen schäzbares Nährmittel ist und andrerseits, daß das Saccharin mit vollem Recht nachgesagt werden mag, das hat feiner von ihnen und seine Konkurrenten nicht nur teine Ersatzmittel für Zucker jemals fertig gebracht, auf Vorschuß- Lorbeerkronen zut reisen, wie sind, da sie nur den Genußwert, nicht den Nähr der Weltmarschall Waldersee. Und nun gar der Gedanke, daß wert des Zuckers zu ersetzen vermögen, sondern vielmehr der Orden pour le mérite oder auch nur der Rote Adler geeignet sind, den Nährwert andrer Nahrungsmittel zu beein- vierter Güte mit Schwertern dem gemeinen Soldaten erreichbar trächtigen." sein könne. Ueber der bloßen Möglichkeit ginge der deutsche Militarismus schon aus dem Leime. gesid alal
0
Der Sinn dieses Briefs war von erstaunlicher Unzweideutigkeit. Der Urgrund dieses Bedürfnisses, über die Seg nungen des Zuckers das Volk aufzuklären, lag flar zu Tage. Diese Reklamefirma hatte von der Zuckerindustrie einen Fonds zur Verfügung gestellt erhalten, um Stimmung für eine gefeßgeberische Beschränkung der Zuckersurrogate zu machen. Diese Stimmung sollte auf, wissenschaftlichem" Wege erzeugt werden, also wandte sich Herr Robert Erner mit klingendem Gelde an flingende Namen. Männern, die als Mitarbeiter von Preß organen leicht den Weg in die Oeffentlichkeit finden, wurde ein anormal hohes Honorar versprochen, sofern sie Artikel gegen die Zuckerfurrogate in die ihnen zugänglichen Organe zu schmuggeln verständen. Welche Ueberzeugung für dieses anormale Honorar zu liefern wäre, wurde der Bequemlichfeit halber und um Irrtümer zu vermeiden, gleich mit angegeben.
-
Jedoch in einem Punkte bemüht er sich wenigstens redlich, das zweite Kaiserreich geistig nachzuahmen, und zwar dadurch, daß er in der ersten Khaki Anleihe 70 000 M. für eine Medaille mit dem Drachenbilde" fordert. Sollte ihm diese Forderung wirklich von den bürgerlichen Parteien gestrichen werden? Das hieße einen edlen Ehrgeiz frivol entmutigen, jedoch wir werden ja sehen.
Ganz besonders auffällig ist, daß in diesem Aufsatz eines gerichtlichen Sachverständigen nicht nur auf die Nährwert losigkeit des Saccharins hingewiesen wird, sondern auch Wenn ein Schriftsteller aus eignem Antrieb feiner Ansicht genau wie Robert Erner meinte auf die Schädlichkeit; gemäß einen Aufsatz über den Nugen des Zuckers und die diese Surrogate sollen nämlich auch verhindern, daß die Aus. Gefährlichkeit des Saccharins veröffentlicht und dafür von dem nugung der andren Nahrungsmittel ebenso vollständig erfolgt, Verlag des Blatts ein Honorar empfängt, so ist das ein durch wie wenn die Süßstoffe in der Nahrung fehlen". Dr. Lebbin aus anständiges Verfahren. Wenn ihm aber zugemutet wird, wird angesichts solcher fatalen Aehnlichkeit mit Exnerschen einen von dritter interessierter Seite bestellten Anregungen gut thun, öffentlich zu erklären, daß er nicht von und über den Preis bezahlten Artikel in ein ihm zugängliches dem Institut für industrielle Propaganda ein unnormal Blatt zu lancieren, so ist das ein brutaler Bestechungsversuch, hohes Honorar empfangen habe. so bedeutet das die Zumutung an den Autor, um eines hohen Die Socialdemokratie hat feinen Anlaß, für das Saccharin am Donnerstag in Köln der Ausschuß des Gesamtverbands christHonorars willen das Vertrauen des Blatts und des Publi- oder die Interessen der Saccharin Industrie einzutreten. Und fums gröblich zu täuschen. Und dieses Anfinnen wird dadurch wir zweifeln auch nicht, daß die Fabrikanten diefer Surrogate nicht weniger schimpflich, wenn die honorierte Ueberzeugung sich ähnlicher Propagandamittel bedienen wie die Zucker mit der wirklichen Ueberzeugung übereinstimmt. Höchstens industrie. das Reichsamt des Innern würde in einer solchen Be- Für uns ist dieser Fall deshalb bedeutsam, weil er einflussung nichts Entwürdigendes sehen jeder anständige wieder einmal an einem urkundlichen Beispiel zeigt, Schriftsteller empfindet eine derartige Offerte als schwere Be- wie in der kapitalistischen Gesellschaft Meinung gemacht wird. leidigung. Die Fälschung der geistigen Lebensmittel, das künstliche Surrogat der öffentlichen Meinung ist sicherlich für die Gefundheit des Volks gefährlicher als alle Süßstoffe.
-
Der erwähnte Autor antwortete denn auch der Firma Erner, daß er sich angesichts der groben Beleidigung nicht für verpflichtet halte, die Angelegenheit vertraulich zu behandeln.
Die Wirkung dieser Epistel war bei der Firma- ein Ausbruch sittlicher Entrüstung und zugleich ein tindischer Versuch, den Schriftsteller durch Drohungen einzuschüchtern, damit er es nicht riskierte, den schmählichen Handel an die Oeffentlichkeit zu bringen. Zugleich aber framt Herr Robert Das absolutistische System, das gegenwärtig im Deutschen Reiche Erner in seinem Aerger und seiner Angst unvorsichtig weitere herricht, ist nicht der, patriarchalische Absolutismus der vormärzlichen Geschäftsintimitäten aus. Herr Robert Erner schrieb diesmal geit. Nach seinem historischen Wesen hat Engels es einmal mit den persönlich die Antwort; sie lautet: Worten geschildert: Es kommen Perioden vor, wo die kämpfenden
Auf Ihr Schreiben zu antworten kann mich nur der Um- Klaffen einander so nahe das Gleichgewicht halten, daß die Staatsstand veranlassen, daß Sie sich beleidigt glauben. Ich habe gewalt als scheinbare Vermittlerin momentan eine gewisse Selbbisher nicht gewußt, daß eine höfliche Anfrage an einen Schrift- ständigkeit gegenüber beiden erhält. So die abfolute Monarchie des ſteller, ob er bereit wäre, sich im Sinne einer Ueberzeugung zu fiebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, die Adel und Bürgertum äußern, für die eine Reihe bedeutender Gelehrter und angesehener gegen einander balancierte; so der Bonapartismus des ersten und namentPolitiker eintreten, eine Beleidigung ist. Daß mit solcher Anfrage lich des zweiten französischen Kaiserreichs, der das Proletariat gegen die ein Honorarangebot verknüpft ist, erscheint mir selbstverständlich, Bourgeoisie und die Bourgeoisie gegen das Proletariat ausspielte. Die und daß ich in die Lage gefeßt bin, hobe onorare neueste Leistung in dieser Art ist das neue Deutsche Reich Bismärdischer anzubieten, erfreulich. Ein wörtlich gleichlautendes Nation: hier werden Kapitalisten und Arbeiter gegen einander balanciert Schreiben, wie an Sie, ist an etwa 10 Autoren gegangen, und gleichmäßig geprellt zum Besten der verkommenen preußischen Krautdie mir als Mitarbeiter angesehener illustrierter Journale be. junker." So Engels vor etwa fünfzehn Jahren, und seitdem hat zeichnet wurden und unter denen sich eine Reihe von Herren be- ihm die historische Entwicklung bestätigt, daß sich das zweite Kaiserfinden, die gleich Ihnen durch ihren litterarischen und wissenschaft- reich noch so zu sagen halbwegs großartig ausnimmt gegenüber dem lichen Ruf und ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Position„ Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte".
Der Ausschuß der chriftlichen Gewerkschaften und die Bischöfe. Zu dem Hirtenschreiben der preußischen Bischöfe und dem Erlaß des Erzbischofs von Freiburg nahm licher Geiverkschaften Deutschlands Stellung. Man beschloß die folgende Erklärung: 14
„ Die Mitglieder der christlichen Gewerkschaften, die mit großer Mühe und unter großen Opfern jene ins Leben gerufen haben, milssen sich gegen den Ausdruck in dem Erlaß des Herrn Erzbischofs von Freiburg , daß ihnen das Wort„ christlich" nur leerer Schall und ein Auchängeschild sei und daß sie nur für die Socialdemokratie jene Kreise organisierten, die einstweilen noch auf dem Boden der gegenwärtigen Gesellschaftsordning bleiben wollten, auf das entschiedenste verwahren.
Diese Annahme, wie sie in dem fraglichen Erlasse und auch in einem kleinen, allerdings nicht maßgebenden Teile der fatholischen Preffe zum Ausdruck gekommen ist, ist durch keinerlei Thatsachen begründet und eine unverdiente Kränkung der bisher in der christlichen Gewerkschaftsbewegung thätigen Mitglieder und Freunde des Arbeiterstands.
Wir erklären es als selbstverständlich und mit Nachdruck, daß wir nach wie vor in der Durchführung der gewerkschaftlichen Ziele die christlichen Grundsäge als Richtschnur anerkennen. Eine Vereinigung aller Arbeiter der verschiedenen Berufe in einheitlichen Organi. fationen ist allerdings das zu erstrebende Ziel; doch muß verlangt werden, daß solche Verbände in ihrer Wirksamkeit den christlichen Grundsägen nicht widersprechen.
Da unter den obwaltenden Verhältnissen in absehbarer Zeit solche Gewerkschaften ausgeschlossen erscheinen, halten wir an dem auf dem ersten Kongreß der christlichen Gewerkschaften zu Mainz aufgestellten Programm fest, nach welchen unsre christlichen Gewerkschaften intertonfessionell und politisch 11t parteilich auf chriftlicher Grundlage bestehen sollen. Wir geben der Erwartung Ausdruck, daß, nachdem jetzt voit uständiger Seite die zu Tage getretenen Mit verständnisse