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Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 16.
Lokales.
Mittwoch, den 20. Januar 1892.
9. Jahrg.
danken, von deren Mannschaften bedauerlicher Weise wieder ein in ein derartiges Dilemma gerathen, daß er sich entschlossen habe, Feuermann- Wieling, von der 2. Kompagnie schwere Ver- sich demselben durch die zweisache Blutthat zu entziehen. Die Hintertreppen- Romane, welche fürzlich einmal den letzungen davongetragen hat. Wie die meisten der Grundstücke Polizeibericht. Am 18. d. M. Morgens wurde ein Gegenstand einer Kundgebung Seitens des Bundes der Berliner in dortiger Gegend am Landwehr- Kanal , dient auch das betroffene Handlungsgehilfe in seiner Wohnung in der Admiralstraße mit Gegenstand einer Kundgebung Seitens des Bundes der Berliner als Holzplatz, welcher dem Baugeschäft von Ziegra gehört; da einer Schußwunde in der Schläfe, die er sich mittelst Revolvers Grundbesiger gebildet haben, werden in der" Pap.- 31g." einer neben befindet sich auf dem Terrain ein Wohnhaus und ein
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Vor dem
Gerichts- Beitung.
Prozeß Schweizer- Prager.
Vor dem Schwurgericht des hiesigen Landgerichts I begannen gestern die Verhandlungen in der sensationellen Mordsache, bei welcher der Dr, jur. Prager die Rolle des leidenden Theils spielte. Die auf versuchten Mord bezw. Anstiftung und Hilfeleistung gerichtete Anklage richtete sich gegen den 30 jährigen Handlungsgehilfen Max Schweizer, Dissident und unbestraft, und die Frau Eugenie Prager geb. Schweizer, 33 Jahre alt, jüdisch, unbestraft.
Zu derselben Zeit wurde Kolportage- Fachblatt enthält in seiner Nummer vom 15. Dezem langes einstöckiges, schuppenartiges Fachwerksgebäude, welches beigebracht hatte, todt aufgefunden. Dezem- auer einem ber 1891 die Anzeigen von nicht weniger als 33 neuen Romanen außer einem Pferdestall die Werkstätten und Lagerräume der ein Maurer in seiner Wohnung, in der Bionskirchstraße, erhängt Holzleisten- Fabrit von Dürzynski, jowie auch einen Arbeits- vorgefunden. Vor dem Hause Burgstr. 2 wurde Morgens die diefer Art. 21 von ihnen sind Erzeugnisse des Berliner Verlagsraum für die Zimmerleute des Biegra'schen Baugeschäfts hof in der Invalidenstraße wurde Vormittags ein Hutarbeiter Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden. In einem Gastmarftes, 8 erscheinen in Dresden , 3 find Neusalzaer, 1 ist Leip- enthält. Das Feuer soll angeblich im Pferdestall ausgekommen im Bette liegend todt vorgefunden. Aerztlicher Feststellung zu ziger Produtt. 100, 130 und 150 Hefte find in der Regel die Biffern, welche als Maßstab für den geschäftlichen Erfolg angesein; anstatt nun sofort die Feuerwehr zu alarmiren, hat Vor dem Hause fehen werden, 130 und 150 Heste zeigen schon einen sicheren Roman- man versucht, seiner durch Selbsthilfe Herr zu werden, und folge hat er sich mittelst Strychnin vergiftet. treffer an. Giner dieser Romane umfaßt sogar 200 Heste; es ist erst als die Fruchtlosigkeit dieses Beginnens eingesehen wurde, der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagen und erlitt so bedeutende Chausseestr. 2 fiel Nachmittags ein Buchdrucker von einem in der bei Werner Große, Berlin , erschienene Noman Kornblume fandter Bote hier die Feuermeldung erstatten, was fum 9 Uhr werden mußte.- Zu derselben Zeit wurde ein Mädchen in der bei Werner Große, Berlin , erschienene Noman Kornblume mußte ein nach der Feuerwache in der Reichenbergerstaße ent: Verletzungen am Kopfe, daß er nach der Charitee gebracht und Veilchen." Interessant dürfte es sein, ungefähr festzustellen, 43 Minuten geschah. Beim Eintreffen der ersten Löschzüge auf seiner Wohnung in der Streligerstraße erhängt vorgefunden. welches Kapital diese 33 Romane in 10- Pfennig- Heften darstellen. Der Brandstätte fah es sehr schlimm aus; das Fachwerksgebäude Abends fiel in dem Hause Engel- Ufer 9 ein unbekannter, Man rechnet in den einschlägigen Geschäftskreisen in der Regel stand in seiner gesammten Ausdehnung in Flammen, denen durch etwa 40 Jahre alter Mann von der Treppe und erlitt so auf den Roman etwa 25 000 M. Kosten für Herstellung und die beträchtlichen Holzvorräthe, welche dasselbe barg, sowie durch Vertrieb. Die Ziffer darf nicht überraschen, denn das erste Heft die auf den Boden lagernde Fourage und von dem bei verschwere innere Verlegungen, daß er bewußtlos nach dem Krankenwird in einer Auflage von 100 000 und mehr Exemplaren ge- Holzleistenfabrikation zur Verwendung gelangenden und in Alte Schönhauserstr. 4 wurde zu derselben Zeit eine Frau von Vor dem Hause hause Bethanien gebracht werden mußte. druckt; die Hefte 2-5 werden ebenfalls in sehr hoher Auflage größeren Mengen vorhandenen Terpentin reiche und günstige einem Pferdebahnwagen überfahren und am Kopfe bedeutend gedruckt; die sich aber von Heit zu Heft in annähernd gleich: Nahrung geboten wurde. Die Pferde hatte man zum Glück noch verlegt, so daß ihre Ueberführung nach der Charitee erforderlich mäßigem Verhältniß bis zu 20 000 oder 10 000 je nach dem An- rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Aus's Aeußerste geflange, den der Roman findet, herabmindert. Heste 1-5 werden fährdet war das nur durch einen schmalen Gang von dem Brand - wurde. Abends wurde ein Herr und ein Mädchen in der umsonst an die Kolportage- Handlungen abgegeben. Vom 6. Heft herde getrennte Wohnhaus und noch bedenklicher gestaltete sich wohnung des Erſteren, in der Georgenstraße, erschossen voran bringt jedes verkaufte Heft dem Verleger 5 Pf. Eine Auflage die Sachlage für die von der anderen Seite das brennende Ge- gefunden. Anscheinend hat er zuerst das Mädchen erschossen und von 5000 Exemplaren entspricht also einem Hefterträgniß von 250 M., bäude begrenzenden Bretter- und Holzvorräthe, da das Feuer Hause Chausseestr. 113 fiel zu derselben Zeit ein Arbeiter beim sich darauf selbst einen tödtlichen Schuß beigebracht. tei einem Romanumfang von 100 Heften einem Gesammt nicht nur hier schon gezündet hatte, sondern auch bereits über den Abspringen von einem Geschäftswagen zur Erde und gerieth erträgniß von 25 000 M. Eine Auflage von 5000 Exemplaren Fahrweg, welcher den Holzplatz von Sauerlandt auf dem Nach dabei unter die Räder eines vorüberfahrenden Omnibus. Gr ist also allein nothwendig zur Kostendeckung. Was über 5000 bargrundstück scheidet, gesprungen war und die an dem Wege Gremplare abgesetzt wird, bildet den Reingewinn. Dabei ist noch Eine Frau fiel Abends vor in Betracht zu ziehen, daß in jenen Anzeigen durchaus nicht liegenden Bretterstapel ergriffen hatte. Da ein Weitergreifen des wurde am Rücken schwer verletzt und mußte nach dem Krankenhause Moabit gebracht werden. sämmtliche Romane dieser Gattung verzeichnet sind; es fehlen entfaltete die Feuerwehr sehr beträchtliche maschinelle Kräfte; und erlitt einen Bruch des Unterschenkels. Brandes auf die Holzpläge von unberechenbaren Folgen sein mußte, dem Hause Niederwallstr. 28 infolge eines Fehltritts zur Erde Zu derselben Zeit hervorragende Dresdener und Berliner Handlungen. Man wird 7 Schlauchleitungen, davon 4 durch Dampfsprigen gespeist, wurden Literaturwaare auf dem Handelsmarkte in Arbeit befindliche erfolgte aus dem nur durch den Straßendamm getrennten Kanal, aus, wodurch dasselbe völlig zerstört wurde. Außerdem fanden also kaum fehl gehen, wenn man das in dieser Behnpfennig- auf die verschiedenen Brandſtellen dirigirt; die Wafferentnahme brach auf dem Holzplatz Kottbuser Ufer 7 in einem langen Fachwerkgebäude mit Tischlerwerkstätten und Lagerräumen Feuer Kapital auf mindestens 1-12 millionen Mark anschlägt. in dessen Eisdecke Löcher geschlagen wurden. Trotz der gewaltigen im Laufe des Tages fünf kleine Brände statt. Ueber die Ausdehnung der gegenwärtigen Influenza- Wassermassen, welche in das verheerende Element geschleudert im Laufe des Tages fünf kleine Brände statt. Epidemie hat das kaiserliche Gesundheitsamt nach den Sterb- wurden, währte es doch eine geraume Zeit, ehe man eine Ablichkeitsausweisen aus allen größeren deutschen und vielen ausnahme der Feuerlohe bemerken konnte; die Flammen wurden ländischen Orten eine Reihe von statistischen Tabellen aufgestellt, vom Winde immer von Neuem angefacht, vermochten aber welche über den Einfluß der tückischen Krankheit auf die Sterbe- weiteres Terrain nicht mehr zu gewinnen, sodaß wenigstens die ziffern und über die monatliche Zahl der Sterbefälle interessante Gefahr für die Holzplätze als beseitigt anzufchen war. Nach Aufschlüsse geben. etwa dreistündigem Kampfe war man des Brandes vollständig Faßt man das Ergebniß der vorläufigen Beobachtungen zu Herr. Das Fachwerksgebäude ist der Zerstörung gänzlich anheimsammen, so entsprach in den größeren Städten des Deutschen gefallen und größtentheils zusammengestürzt, großer Schaden ist Reid es das neuerliche Auftreten der Influenza während der auch unter den Bretterstapeln angerichtet worden, dagegen hat beiden letzten Monate des Jahres 1891 weder an Ausdehnung das Wohnhaus hauptsächlich nur infolge Anbrennens der Fenster( Extensität), noch soweit die Sterblichkeit beeinflußt Einrahmungen gelitten. Bei dem Aufräumen trug der Feuer an Heftigkeit( Intensität) dem Auftreten der mann Wiefing furz vor 4 Uhr durch Mauertheile einer ein Seuche vor zwei Jahren. Die Ausdehnung erscheint deshalb stürzenden Wand anscheinend schwere innerliche Verlegungen eine geringere, weil in einem weit kleineren Theile der davon; er wurde auf seinen Wunsch zunächst nach seiner Wohnung Städte das für die frühere Influenza- Epidemie bezeichnende gebracht. Die Aufräumungsarbeiten erreichten erst heute Borplötzliche Ansteigen der Sterbefälle bemerkbar war; die Heftigkeit mittag furz nach 11 Uhr ihr Ende. der Krankheit erscheint deshalb geringer, weil so hobe Sterblichfeitsziffern wie vor zwei Jahren diesmal nicht erreicht worden Georg Prager in einer nicht sehr glücklichen Ehe, welcher zwei Frau Prager lebt seit dem Jahre 1879 mit dem Dr. jur. find. Die geringere Schwere der neuerlichen Epidemie ergiebt Töchter im Alter von 11 und 2 Jahren entstammen. Das Ehefich daraus, daß vor zwei Jahren die Sterblichkeit in deutschen leben hat sich in den letzten Jahren so getrübt, daß die Ehe Städten vielfach weit höher anstieg, z. B. in Kiel bis zu 69,6, Der Dr. phil . Johann Biedermann, 42 Jahre alt und aus frau am 26. August 1891 die Ehescheidungsklage erhob. Herr in Darmstadt bis zu 68,1, in Münster bis 65,8, in Augsburg bis Prager seinerseits beabsichtigte die Anklage wegen 62,4, in Danzig bis 61,0 und in weiteren acht großen Städten Lattin bei Halle gebürtig, war als Assistent im chemischen Labo- Dr. Prager feinerseits beabsichtigte gegen seine Frau zu erheben und in bis über 50 pro Mille, während Ende 1891 nur Essen vorüber- ratorium der hiesigen Universität, Georgenstraße 33/34, thätig Ghebruchs und hatte in dem Gebäude ein zu ebener Erde nach dem Hofe feinem Auftrage verhandelte Rechtsanwalt Dr. Staub gehend eine höhere Sterblichkeit als 50 pro Mille erreichte. 16. August mit Frau Prager und ließ durch Um ein Urtheil darüber zu gewinnen, welche Altersstufen gelegenes Bimmer als Wohnung inne. Biedermann hatte ursprüng- am der Bevölkerung vorzugsweise von der Jufluenza dahingerafft lich sich der Militärlaufbahn gewidmet gehabt, dieselbe aber auf- blicken, daß ihr Ehemann Beweise für die Treulosigkeit Anfangs September hatte Frau wurden, ist für Berlin , woselbst eine Sonderung der Todesfälle geben müssen, weil er im letzten Feldzuge durch einen Schuß in den seiner Frau in Händen habe. nach Altersklassen in den Veröffentlichungen des statistischen Fuß invalid wurde. Vor einigen Monaten lernte nun Biedermann Prager, welche zwar in derselben Wohnung mit ihrem Ehemanne Amtes der Stadt geschieht, ein Vergleich zwischen den Influenza- bei dem Pjörtner des Laboratoriums, Robert, ein junges Mädchen hauste, sich von demselben aber vollständig absentirt hatte und Monaten Dezember 1889 und November 1891, und andererseits kennen, welches dort schneiderte, er fand an demselben derart Ge- in eigener Schlafstube schlief, wiederholt ihren Dienstboten gegen den influenzafreien Dezembermonaten der Jahre 1888 und 1890 fallen, daß er ein ernstgemeintes Verhältniß mit ihm anknüpfte. Das über die Befürchtung ausgesprochen, daß sich ihr Ehemann wohl erst 17 Jahre zählende hübsche Mädchen, Margarethe Meyer, war demnächst einmal das Leben nehmen und sich erschießen würde. gezogen. dem weit älteren Manne gleichfalls geneigt. Das Paar sah sich Schon seit Anfang August hatte Dr. Prager seinem Schwager, täglich und kam überein, sich zu heirathen. Biedermann erklärte dem Angeklagten Schweizer, das Betreten der Wohnung untersich denn auch dem Vater seiner Braut, dem Dorotheenstraße 8 sagt und zum 18. September hatte er seine Frau zum Berlassen wohnhaften Maschinisten der königlichen Theater Herrn Meyer, der Wohnung aufgefordert. Die Pragerfche Wohnung befindet und bat um die Einwilligung zur Heirath. Der Vater hatte sich Hallesches Ufer 27, 1 Treppe, die beiden Schlafzimmer des nichts gegen die Heirath, glaubte aber, seine Tochter für alle Ehepaares, deren verbindende Thür seit längerer Zeit von beiden Jälle sicher stellen zu sollen, und knüpfte daher an seine Zusage Seiten geschlossen gehalten wurde, liegen am Ende des hinteren 60 die Bedingung, daß Biedermann seiner fünftigen Frau 30000 M. Korridors. seines nicht unbeträchtlichen Vermögens vor der Hochzeit, welche In der Nacht zum 18. September ereignete sich nun in für nächsten April in Aussicht genommen worden war, gerichtlich dieser Wohnung eine Schreckensszene. Herr Dr. Prager war um überweisen lassen sollte. Dr. Biedermann schien auch darauf ein- 1/29 Uhr nach Hause gekommen, hatte allein Abendbrot gegessen gehen zu wollen, bat aber um fünf Tage Bedenfzeit, welche und gegen 1/211 Uhr sein Schlafzimmer betreten. Nachdem er gestern abgelaufen war. Am Sonntag nun war das junge Braut- das Licht auf dem am Kopfende des Bettes stehenden Nachttisch paar noch bei dem Pförtner Kobert in sehr vergnügter Stimmung angezündet hatte, warf er sich in einer bedeutenden Unruhe anzusammen gewesen; doch soll schon an diesem Abend Biedermann gekleidet aufs Bett, erhob sich aber nach einigen Minuten und Hiernach ist während des Jufluenzamonats Dezember 1889 ben Versuch gemacht haben, seine Braut zu erschießen, welche ihm entfleidete sich. Seinen Rock legte er auf einen zwischen dem die Sterblichkeit am wenigsten gestiegen bei Säuglingen( um aber entlaufen ist. Wie es nun gekommen ist, daß das junge Mädchen Fußende des Bettes und dem Toilettentisch stehenden KinderEr hatte keine Ahnung davon, daß hinter diesem 25 pet. gegenüber dem Mittel der beiden influenzafreien das Zimmer ihres Zukünftigen aufgesucht hat, ist noch nicht auf- wagen. Dezembermonate) und bei älteren Kindern des ersten Lebens- geklärt worden. Kurz nach 7 Uhr hatte dasselbe die elterliche Toilettentisch sich der Angeklagte Schweizer verborgen hielt und Jahrzehnts( um fast 47 pct.). Am beträchtlichsten wuchs wäh- Wohnung verlassen mit der Erklärung, gleich wiederkommen zu die Vorgänge im Zimmer übersehen konnte. Nachdem Dr. Prager Um 73/4 Uhr erdröhnten im Zimmer des Dr. Bieder sich ins Bett gelegt hatte, las er noch bis gegen 12 Uhr und rend des Herrschens der Influenza im Jahre 1889 die Sterblich
wurde
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während des influenza
im Alter von
0-1
1-9
10-19€*
29
30-39
40-59
60-70
20 30
Jahren
80 und
freien Dezbr. 1888 761 446 63 142 178 333 353 Jufluenzamonats De 980 597 128 278 371 718 579 102
zember 1889 influenzafreien Dezbr. 1890. Influenzamonats November 1891
61
802 369 69 175 206 375 396
.
973 533 79 183 240 562 626
142
81 Tage( einschl. 1. Dezember).
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Erklärliche Sensation erregt ein Mord und Selbstmord, welchen ein den„ befieren" Gesellschaftskreisen angehöriger Mann reiferen Alters vollführt hat. Ueber diese schauervolle Affäre ist Folgendes bekannt geworden:
wollen.
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Die der Anklage zu Grunde liegenden Vorgänge, welche sich in der Nacht zum 18. September v. J. abspielten, mögen zunächst furz in die Erinnerung zurückgerufen werden.
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Die
feit unter den Personen des fünften und sechsten Lebens- Jahrzehnts mann kurz auf einander zwei Schüsse. Die Frau des Dieners löschte das Licht aus. Als er etwa eine halbe Stunde im Halb( um 103 pet.), demnächst unter den Personen des zweiten und Hartmann lief sofort hinzu, benachrichtigte die Pförtnerfrau schlummer gelegen, wurde er durch ein verdächtiges Geräusch erRobert und eilte dann zu dem nahegelegenen Bureau des zweiten weckt. Er richtete sich im Bett auf und zündete mit einem vierten Lebens- Jahrzehnts( um 94 bezw. 93 pt.). Die entsprechenden Bablenangaben für das letztbeobachtete Polizeireviers. Der sofort erschienene Polizeilieutenant Lange Streichholz das auf dem Nachttische stehende Licht an. In diesem Austreten der Influenza ergeben das stärkste Aufteigen der Sterbe- fand die Thür des Zimmers von innen verschlossen; er ließ da- Augenblick wurde von einer Person, welche dicht am Kopfende fälle für die höchsten Altersstufen von 60 Jahren und darüber. her, nachdem er durch eine über der Thür angebrachte Fenster- des Bettes stand, ein Schuß auf ihn abgefeuert und zwar aus Die im Lebensalter vorgeschrittenen Personen scheinen daher unter scheibe von einer Leiter aus einen Blick in das Innere des solcher Nähe, daß ihm die Lohe des verbrannten Pulvers über dem neuerlichen Auftreten der Influenza noch mehr als vor zwei Bimmers geworfen, die Thür mit Gewalt erbrechen, da kein die Augen schlug. Das Blut rieselte ihm über den Nacken, er fiel Schlosser zur Stelle war. Auf der Diele vor dem Sopha lag in eine kurze Ohnmacht und als er aus derselben erwachte, war Jahren gelitten zu haben. die noch warme Leiche der jungen Braut; ein Schuß in die linke der Thäter aus dem Zimmer entflohen. Auf Prager's Hilferuf Zur Warnung. Im östlichen Berlin und in den Vororten Schläfe hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. Auf dem Sopha eilten Dienstboten und Nachbarn herbei. Frau Prager treibt eine Bande von Uhren- Neppern" ihr Wesen, welche schon selbst befand sich der Bräutigam zurückgelehnt und durch einen aber rückte und rührte sich nicht und erst als Polizei sehr viele Leute geschädigt hat. Die Bande verkauft Taschenuhren, Schuß aus demselben Revolver in die rechte Schläfe getödtet. eintraf, bequemte sie sich dazu, ihr Bett zu verlassen. die in der Schweiz lediglich für den Schwindel hergestellt werden. Man rief schleunigst drei Aerzte, welche in dem Gebäude ihre Polizei fand unter dem Sophatissen dieses Bettes in ein der Bald geben die Schwindler vor, günstige Gelegenheit zum An- Vorlesungen hielten, herbei, fie fonnten aber feine Hilfe mehr Frau Prager gehöriges Hemd eingewickelt ein Oberhemd M. S. faufe eines Pferdes zu haben, doch reicht ihnen ihr Geld nicht, bringen und nur den bereits eingetretrenen Tod bei beiden gezeichnet und einen grauen Kaisermantel des Angell. Schweizer bald wollen sie große Beträge im Spiele verloren haben und sich Personen feststellen. Schriftstücke irgend welcher Art, welche auf und in den Taschen 2 Portemonnaies mit 161,65 M. Im durch Verpfändung der Uhr aus der momentanen Geldverlegen- die Beweggründe zur That schließen lassen könnten, find nicht Speisezimmer fand man ferner Schweizers Chapeau claque, eine heit reißen. Gewöhnlich verlangen sie auf die Uhr ein Darlehen auszufinden gewesen, so daß man nicht weiß, aus welchem An- Sandlaterne und einen falschen Bart. Man hatte hierdurch gevon 40 M., doch gehen sie unter Umständen auch auf 30 oder laß Biedermann zu dem Morde an dem ihm nicht versagten nügende Fingerzeige dafür, wer der Thäter war. Frau Prager gar 25 M. herunter. jungen Mädchen geschritten ist. Die Mutter des Thäters, eine wollte von Nichts wissen. Sie behauptete, daß sie ihren Bruder 86 Jahre alte Dame, lebt mit einer Tochter in Halle ; ein Bruder zum letzten Male am 13. September gesprochen habe, und leugnete Gegen einen Rechtsanwalt in Berlin war vor einigen des Verstorbenen ist Oberstlieutenant a. D. und wohnt in Berlin ; jede Betheiligung an dem Mordanschlag gegen ihren Ehemann. Wochen bei der Staate anwaltschaft am Landgericht II eine ein anderer Bruder ist Pfarrer in Wusterwitz . Vielleicht haben Erst einige Zeit später gestand sie zu, daß sie mit ihrem Bruder Denunziation gegen§ 263 des Strafgesetzbuchs eingegangen. Da sich diese der Heirath des Sohnes bezw. Bruders mit dem ver- im Einverständniß gewesen sei, behauptete aber, daß ihre Absicht das eingeleitete Ermittlungsverfahren hinreichendes Belastungsmaterial ergab, so wurde ein Haftbefehl gegen den Beschuldigten mögenslosen Mädchen widersetzt und hierdurch den Bräutigam nur darauf gerichtet gewesen sei, Briese, die ihr Ehemann ihr erlassen. Am Sonnabend Nachmittag stellte derselbe sich beim zur Verzweiflung gebracht. Von einer anderen Seite wird uns weggenommen, diesem wieder abzunehmen. mitgetheilt, daß Dr. Biedermann, der ein ganz exaltirter Mensch Der Angell. Schweizer blieb einige Zeit lang verschwunden. Untersuchungsrichter freiwillig. gewesen sein soll, früher mit einem einer wohlhabenden Familie Der junge Mann, welcher als Handlungsgehilfe in dem Geschäft angehörenden Frl. R. verlobt gewesen, das Verlöbniß aber gelöst von Stadion Brecht u. Co. in der Krausenstraße in Stellung war, worden sei. Neuerdings soll Dr. Biedermann von dem Vater hattte sich im Geschäft krant gemeldet und war, nach den der früheren Braut eine Einladung erhalten haben, durch welche Ermittelungen der Kriminalpolizei, am 14. September nach eine Versöhnung herbeigeführt werden sollte. Hierdurch sei B. Hamburg gereist. Die Anklagebehörde nimmt an, daß er sich
Ein gefahrdrohender Brand fand am Montag Abend auf dem Grundstück Kottbuser Ufer 7, den Bau- Unternehmern Karsow u. Guttmann gehörig, statt. Daß er in sehr engen Grenzen blieb, ist nur den außerordentlichen Anstrengungen der Feuerwehr zu