Nr. 271.
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Dienstag, den 20. November 1900.
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Irgend welche neue Aufklärung über die Vorgeschichte des Aufstands, auf unwahrer Information beruhte, er verhöhnte den Walderfeeüber seine Ursachen, über den Gang und Stand des Kriegs und Spektakel. Es war eine gewaltig sich türmende Anklage, deren Eindruck der diplomatischen Verhandlungen war nicht zu bernehmen. Er teilte sich niemand völlig entziehen konnte. Die sittliche Leidenschaft Bebels, Wer sich für den Niedergang des bürgerlichen Parlamentarismus wohl einige unwesentliche Aenderungen der neuerlichen endgültigen fein lodernder Idealismus, die Kraft seines Temperaments, die interessiert, dem bringen die am Montag im deutschen Reichstag Friedensbedingungen, der famosen décision irrévocable, mit, aber zwingende Logit der Beweisführung und die erdrückende Fülle des begonnenen Chinadebatten eine Fülle nachdenklicher Betrachtungen. Klarheit über die Ziele der deutschen Politit erhielt man nicht, ver- Anklagematerials das alles zog auch die Widerstrebenden allDer satte Stumpffinn der bürgerlichen Parteien, die sich sicher in mutlich weil Graf Bülow selbst nur sehr vage Vorstellungen mählich in den Bann des Redners. Graf Bülow suchte vergebens ihrem Besitz fühlen, wird nur noch dann aufgeweckt, wenn es sich davon hat. seine innere Verlegenheit als Langeweile zu mastieren; als ihn um die gröbsten Interessen des materiellen Egoismus handelt. Statt dessen hörten wir die aus seiner diplomatischen Noten- Bebel an das Fiasto seiner schneidigen September- Note erinnerte, Wird der Brot- und Fleischwucher bedroht, dann wachen die Konser schriftstellerei schon sattsam bekannte Beteuerung immer aufs neue sentte er sein glattes Haupt tief auf den Tisch. Bemerkenswert vativen und Klerikalen aus dem Marasmus ihrer dünkelhaften variiert, was für eine besonnene, verständige, maßvolle aber auch war, daß die Rechte auf einen ironischen Appell Bebels an ihren Borniertheit auf, wie sich die Freisinnigen rühren, sobald der Handel energische Politik Deutschland treibe. Mit allen Mächten befinden Patriotismus es abwehrte, daß sie unter einer aufgezwungenen sich gekränkt fühlt. Die Chinafrage würde die bürgerlichen Parteien wir uns in prächtiger Harmonie. Mit England haben wir einen Fremdherrschaft auch Geheimbünde zur Organisation der nationalen erst dann mobilisieren, sobald den Besitzenden zugemutet würde, die bildschönen Vertrag geschlossen. Na, und Rußland die bös- Befreiung bilden würde. Nein, das würden sie nicht thun- beKosten des Kreuzzugs zu decken. So aber versagt jeder Appell an willigen Leute im Auslande sagen, Rußland sei mit uns zerfallen- tundeten Herr Kropatscheck und Graf Arnim durch abwehrende Gesten. die Vernunft, Gerechtigkeit und Menschlichkeit, man giebt sich mit behüte, es ist alles in bester Ordnung, es herrscht die dickste Freund Das glauben wir gern. Die Junker find nur Patrioten, so lange Wonne einer wohldressierten Urteilslosigkeit hin und man übertrifft schaft, und Gott heile die Krankheit Väterchens, das ist unser innig- es das Geschäftsinteresse erfordert. Sie würden auch künftig die sich gegenseitig in den wahrhaft vaterlandslosen Begünstigungen einer ster Wunsch. Ueberhaupt, wir Deutschen sind ein sehr edles und Festungen ausliefern wie ihre Vorfahren am Anfang des 19. Jahrverhängnisvollen, romantisch dynastisch gefärbten Militär- und luges Volt, wir haben eine Regierung, die das höchste an hunderts, und würden das gefährliche nationale Bogertum der Diplomatenpolitik. Man erträgt und fördert das Ungeheuerlichste Weisheit, Klarheit, Zielsicherkeit, Maßhalten und Energie dar- Socialdemokratie überlassen. und Sinnloseste, und wagt kein Wort des Hohus und des stellt, was überhaupt in diesem Artikel sich vorfindet. Auch Namens der Socialdemokratie, der Gerechtigkeit und der MenschProtestes gegen die lächelnd vorgetragenen Versicherungen die andren Völker find liebe Leute und haben gute Re- lichkeit lehnte Bebel die Chinavorlage ab. Nachdem der brausende eines seichten Staatsmännleins, wie besonnen, flug, maßvoll, gierungen. Nur die Borer sind verworfene Geschöpfe, die Beifall unsrer Freunde sich gelegt, fühlte sich der preußische Kriegsfonfequent die verantwortlichen Personen die Geschicke des fich die Bambuss und Bajonett- Kultur der europäischen minister, Herr v. Goßler, gemäßigt, einige Säße zu stammeln. Er Reichs leiteten. Ja, man duldet es sogar gelassen, daß Civilisation in ihrer Barbarei nicht gefallen lassen wollen und aus führte von der Höhe der Bebelschen Rede wieder in die Niederungen die Grundlagen des bürgerlichen Parlamentarismus selbst zerstört purer Gemeinheit, ohne daß wir die geringste Schuld trügen, eine heutiger Regierungsmenschen zurück. Er fand die Ausführungen werden, und wenn sich die Regierung herbeiläßt, dem konstitutionellen gänzlich unmotivierte Revolution machen und gegen das Völkerrecht Bebels mehr breit als tief und stolperte nun seinerseits System ein paar ebenso versöhnliche wie spottbillige Zugeständnisse freveln. Und ebenso steht es mit der chinesischen Regierung und im tiefsten Tiefen. Die Augen trampfhaft zur Saaldecke gerichtet, zu machen, dann erklärt sich die allergehorsamste Opposition nach Monarchie: sie ist schwach, zweideutig, verlogen, graufam, als sollte ihm von da die Erleuchtung kommen, flaubte er Gegeneinigen heldenmütigen Lufthieben bereit, Indemnität “ zu er- barbarisch. beweise zusammen. Sie bestanden meistens darin, daß er die teilen. Niemals hat sich so grell die Kluft zwischen der Social- Was für scharfe Augen doch deutsche Minister für ihre Ausführungen Bebels für unkontrollierbar erklärte. demokratie und der einen reaktionären Masse der bürgerlichen chinesischen Kollegen, deutsche Höflinge für chinesische Fürsten haben! Als dieser preußische Schlachtendenter den jezigen Kreuzzug der Barteien gezeigt wie diesmal in der Chinafrage. Es giebt keine wäre die selige Umsturzvorlage Gefeß geworden, so hätte sich Graf deutschen Hunnen als eine weltgeschichtliche, bloß um 1500 Jahre bürgerliche Demokratie mehr, es giebt auch keine wirklich ton- Bülow am Montag einer Beleidigung fremder Majestät schuldig verspätete Revanche für den Zug des Königs Egels bezeichnete, wurde stitutionelle bürgerliche Partei mehr. Es ist der Socialdemokratie gemacht. Und sogar die Hinrichtung eines chinesischen Prinzen von der Unglückliche in Gelächter ertränkt. beschieden, nun auch die verratenen Grundsäge des alten bürger- Gottes Gnaden verlangt dieser revolutionäre Graf Bülow, dem lichen Barlamentarismus zu verfechten, wie wir es find, Fürstenblut wohlfeiler dünkt als dem wildesten Jacobiner. die noch zu den Idealen des weltbürgerlich humanen Idealismus stehen. Die Socialdemokratie hat aber auch inmitten des tiefen geistigen und moralischen Verfalls des konstitutionellen Systems allein die Intelligenz und Sittlichkeit, das heißt die Ehre des deutschen Volts, würdig repräsentiert. Der deutsche Reichstag würde nach seiner Montag- Sigung mit Recht dent Hohn der Welt verfallen, wenn nicht die deutsche Socialdemokratie sein Ansehen gewahrt hätte.
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Die Verleumder im Ausland verdächtigen Deutschland abenteuerlicher Bläne, gieriger Eroberungsgelüfte! Mit schönem Unmut weist Graf Bülow diese Verleumder zurück. Wir sind die Bescheidenheit selbst so sehr wir auch auf Würde und Ehre halten und unsre Weltstellung nachdrücklich wahren! Nein, unsre Zukunft liegt nicht auf dem Wasser, wir wollen der Welt nicht den Frieden gebieten, wir begehren nicht an allen Punkten der Erde einzusetzen das sagt, ist ein ausländischer Verleumder. Die Hohenzollern sind Der Reichstag ähnelte gestern am Anfang mehr einem Salon feine Bonapartes wer hat das schon gesagt, Graf Bülow ? des Grafen Bülow als einer ernsthaften Voltsvertretung. Der Deutschland wird in China nicht die Geschäfte einer andern Reichskanzler schien die Herren Abgeordneten, auch die aller- Macht treiben, obwohl bekanntlich die deutsche Politit sich gehorsamste Opposition, zu sich eingeladen zu haben. Man erging durch die plumpen Provokationen Englands, das eines Haustnechts sich in glatt gebohntem Parkett- Geschwäg, tomplimentierte gegen Rußland braucht, von Anfang bethören ließ. sich, widersprach auch ein wenig- um die Unterhaltung So blies Graf Bülow auf der Flöte das hohe Lied von deutscher angeregter zu gestalten und entwickelte die ganze affettierte Sorg: Besonnenheit und deutscher Energie. Nur einmal glitt der gewandte losigkeit einer Gesellschaft, die sich noch recht behaglich zu fühlen Spieler aus. Die Indemnitäts- Tirade mißlang ihm völlig. Das vorgiebt, in deren tiefstem Seelengrund aber doch schon eine geheime war ja die abgekartete Komödie, hinter der die bürgerlichen Barteien Angst vor einem zerschmetternden Bankerott nagt. Von der Diplo- ihre principienlose Jämmerlichkeit zu verbergen sucht. Man schrie zornmatenloge herab machte die temperamentvolle, von dem Spektakel voll, die Regierung müsse die Mißachtung des Reichstags wieder gut im Saale offenbar höchst amüsierte Frau Reichskanzlerin die Hon- machen, sie müsse ausdrücklich" Indemnität " verlangen. An dieses neurs des Hauses, neben ihr Donna Laura, die Schwiegermutter Wort flammerte sich die allergehorsamste Khati- Opposition Aber des Grafen Bülow. In der Ecke der Loge fiel das dunkle ernste, reglose Graf Bülow spielte die ihm überwiesene Rolle schlecht. Er mußte Gesicht eines Asiaten, wohl eines Siamesen charakteristisch auf. Auch die selbst lachen, als er das verlangte Wort Indemnität " mit komischem Hofloge zeigte zahlreiche Gäste und auf den andren Tribünen drängte Bathos hinwarf, er verriet die Komödie, er machte sich lustig über sich der Haufe. An den Bundesratstischen wimmelten Bundesrats- Be- fich und das hohe Haus. vollmächtigte, Minister, Geheimräte, offiziöse Breßbureaukraten in fast Herr Lieber aber, der erste Redner der bürgerlichen Parteien, größerer Anzahl, als Voltsvertreter im Saale waren. Die ganze Regierung war äußerst zufrieden mit dem Grafen Bülow. Er überschlug sich des Reichs war vollzählig da, nur Herr v. Woedtke blieb unsichtbar, förmlich in Beglückwünschungen. Es war die armseligste Rede, die obwohl doch die 12 000 Mark- Affaire auf der Tagesordnung stand. der Führer des Centrums jemals gehalten ein dünnbreiiges Freilich wurde die socialdemokratische Interpellation, Gemisch inhaltloser Komplimente. Das Centrum ist nur noch eine wie zu erwarten war, heute von der Tagesordnung abgesetzt. Der Macht durch die stoffliche Masse sonst hat es sich und den Reichskanzler erklärte, er wolle sie erst am Donnerstag beantworten; Parlamentarismus um alle Bedeutung gebracht. Herr Lieber fand der Graf Bülow denn sofort seine Chinarede fein Wort der Kritik über die Bülowfche Chinapolitiker ist mit halten. Er nahm seine von Kreta her berühmte Flöte, ging allem zufrieden. Es wirkte faft poffenhaft, als er dann mit fünfte aber diesmal leider nicht still beiseite, sondern entlodte ihr eine licher Entrüstung die Mißachtung des Reichstags rügte, und niemand lange, schmelzende, faufte Konzertarie, ohne ein einziges Mal zu hörte ihm zu, als er lang und breit über die Frage der Indemnität stoden und zu straucheln. Niemals in der Weltgeschichte hat ein predigte. Am Schlusse schwang sich Herr Lieber zu einigen Spizen Staatsmann so geläufig Flöte gespielt und war doch zugleich so gegen die Hunnenpolitik und gegen die Kaiserreden auf. Aber das völlig unmusikalisch. Löwenfell zeigt zu deutlich seine geflickten Nähte es wirkt auch Die Bülow- Claque wird natürlich auch diese Chinarede für sehr auf den Naivsten nicht mehr echt. Herr Lieber beantragte die geschickt und bedeutend halten. Es ist in der That erstaunlich, wie Ueberweisung der Chinavorlage an die Budgetkommission und zufrieden der Graf Bernhard Bülow mit der Politik des Grafen fündigte eine Diskussion der verfaffungsrechtlichen Garantien an. Bernhard Bülow ist! Mit dem Hute in der Hand löst so ein Dann aber brach in diese dumpfe Atmosphäre der diplomatischen Staatsmann der parfümierten Höflichkeit alle Probleme der Flachheit und der bürgerlichen Servilität, Grundfaglosigkeit und Menschheit. Selbst zu uns Socialdemokraten ivar der Feigheit ein reinigendes Gewitter: Bebel fprach. Mit jugendneue Kangler sehr zuvorkommend; er suchte uns wiederholt lichem Feuer, ausgerüstet mit einer Fülle unwiderleglichen Materials, eine kleine Gunst zu erweisen, indem er betonte, nur im schlimmen sprach er in zweiundeinhalbstündiger Rede der ganzen Chinapolitik Ausland mit dem wir doch gemeinsam Kultur in China ver- jenes vernichtende Urteil, das die Geschichte einst bestätigen wird. breiten rede man von den schweren Fehlern der deutschen Politik. Gegenüber der bürgerlichen Indemnitätskomödie nannte er das VerZurufe belehrten den liebenswürdigen Herrn, daß es Geschenke und fahren, das dem Reichstage gegenüber gewagt wurde, eine Sch ma ch Gunftbeweise giebt, die ehrliche Männer als Beleidigung empfinden. ein Ordnungsruf versuchte vergeblich den Pfeil abzustumpfen; er saß. Und was fagte Graf Bülow? Interessant war nur, was er Dann schilderte er die wirklichen Ursachen des Boxeraufstands, diese nicht oder doch nicht deutlich sagte. Er verschwieg wohlwollend europäische Politit der Vergewaltigung und des Völkerrechtsbruchs, seine diversen diplomatischen Niederlagen, überging die Kaiserreden die endlich zu der Erhebung führen mußte. Er kontrastierte in und die Hunnenbriefe, verschleierte durch absichtlich unklare Wendungen packenden Worten das Christentum mit den Hunnengreneln, er erdie von Deutschland unternommene Oftroyierung des Oberbefehls, tannte das Recht der Chinesen an; die Ermordung Kettelers sei ein und wußte nichts von all den gewichtigen Anklagen, die erfahrene Verbrechen, aber es verdiene mildernde Umstände. Er geißelte die Chinakenner, namentlich auch deutsche, gegen die Politik des Blamagen der Bülow- Politik, die Hunnenbriefe, er kritisierte mit Deutschen Reichs erhoben haben. Nicht einmal das Phänomen er- großer Schärfe die Chinareden des Kaisers und erinnerte auch an klärte er, warum der Reichstag nicht rechtzeitig einberufen sei. feine Bremerhavener, gegen die Arbeiter gerichtete Ansprache, die
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Graf Bülow schaute sehr verlegen drein, als sein preußischer Kollege Bebel dermaßen vernichtete. Die Chinapolitit hat in dem Kriegsminister v. Goßler einen würdigen Verteidiger gefunden!
Politische Uebersicht.
Berlin , den 19. November. Das Prestige!
Wie viel uns das chinesische Abenteuer to stet, das kann man sich jetzt ungefähr ausrechnen, was es uns aber einbringen wird, darüber wagt selbst der kühnste Illusionist der Ueberfeepreffe feinen Stalful anzustellen. Daß die 153 Millionen nicht einmal ausreichen werden, um die Waldersee- Episode unsrer Chinapolitik zu be zahlen, dürfte faum bestritten werden. Mit der Beendigung dieser blutigen Farce ist die Affaire aber feineswegs erledigt. Das zur Empörung gepeitschte China wird nicht beruhigt, sondern nur durch die gepanzerte Faust im Zügel gehalten werden können. Um die Unterhaltung einer ziemlich starken Chinaschußtruppe, die den Grundstod einer neuen starten Kolonialarmee bilden wird, wird Deutsch land nicht herum können. Nachdem man an die ungeheure Zünd masse durch die schnöde Eroberungs- und Hunnenpolitit Feuer gelegt, wird man sich hüten, den nur äußerlich gelöschten Riefenfeuerherd ohne entsprechende Brandwache sich selbst zu überlassen. Friedensbedingungen enthalten unter ihren Forderungen ja das Zugeständnis, zwischen dem Meere und Peking Militärstationen anlegen zu dürfen.
Die
Das China - Abenteuer war die Generalprobe der Weltmachtpolitik, in der wir nunmehr trop aller geölten Bülowschen Abwieglungsreden mit Bolldampf hineinsteuern werden. An dem einen China haben wir schon übergenug, und doch soll ja nirgends mehr auf dem Erdenrund eine Entscheidung fallen, an der Deutschland nicht beteiligt ist!
Die Kosten unsrer Weltpolitik werden ins Aschgraue wachsen, ohne daß die handelspolitischen Vorteile auch entfernt eine Berzinsung der notwendigen Riesenpumpe darstellen werden. Das hat in einem lichten Moment cenfurfreier Ghrlichkeit ja die" Nh. Westf. 8tg." zugestanden, das gesteht heute wieder der Hamb. Korrefp." zu, der sich kürzlich selbst als das Organ des Hamburgischen Großhandels bezeichnet hat. Das Blatt schreibt:
Die Gegner werden daher wohl alle Wucht ihres Ana griffs auf den Punkt legen, daß der Handel mit China vorläufig: noch verhältnismäßig gering ist und daß, selbst wen man eine Steigerung in der Zukunft in Aussicht nimmt, schwerlich davon die Rede sein kann, daß die Kosten der Expedition in dem Sinne wieder ganz wett gemacht werden können, indem man sagt: Der durch und im Anschluß an die Expedition gesicherte steigende deutsch - chinesische Handel ist der Gewinn bedeutende Erjazz für die Kosten der Er pedition." An der Hand der statistischen Thatsachen ist es wohl nicht augängig, wenn man nicht geradezu reine Zukunftsmusit treiben will, diesem Verdikt der Gegner der Reichspolitik das Argument entgegenzustellen: Das wird doch der Fall fein. Selbst wenn späterhin eine bedeutende Entwickelung des deutsch - chinesischen Handels eintreten follte, so wäre es doch gar nicht abzusehen, daß er gerade die Kosten dieser Expedition decken sollte. Im Gegenteil, es ist eher vorauszusehen, daß noch auf längere Zeit hin infolge der ungeordneten Verhältnisse Chinas fortdauernd große Aufwendungen des Staats not wendig sein werden, um die Sicherheit des Handels here zustellen. Es muß also die Möglichkeit zugegeben werden, daß die speciellen in China ausgegebenen Summen unter Umständen nicht direkt in China wieder eingebracht werden können, wenn es nicht gelingt, infolge der Friedens bestimmungen finanzielle Entschädigungen zu erhalten."
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