-
3. Sigung. Montag, den 19. November 1900, 2 Uhr. Am Bundesratstische: Reichskanzler Graf Bülow. Graf Posadowsky, Nieberding, v. Tirpik, v. Goßler, Frhr. v. Thielmann, Schönstedt , Brefeld u. andre. Zunächst steht auf der Tagesordnung ein schleuniger Antrag Albrecht( Soc.) u. Gen. wegen Einstellung eines gegen den Ab geordneten Fischer Sachsen ( Soc.) schwebenden Strafverfahrens. Der Antrag wird debattelos angenommen. Es folgt die Interpellation Albrecht( Soc.) 1. Gen.: Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler gegen die Beamten des Reichsamts des Jnnern zu ergreifen, welches von einer Interessentengruppe, dem Centralverband deutscher Industrieller, die Summe von 12 000 M2. gefordert und erhalten hat, um damit die Agitation für den vom Bundesrat dem Reichstag am 26. Mai 1899 borgelegten Entwurf eines Gesetzes zum Schuße des gewerblichen Arbeitsverhältnisses zu betreiben?"
Reichskanzler Graf Bülow erklärt sich bereit, die Interpellation am nächsten Donnerstag zu beantworten.
Es folgt der dritte Gegenstand der Tagesordnung: Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend die Feststellung cines dritten Nachtrags zum Reichshaushalts- Etat für das Rechnungsjahr 1900. Reichskanzler Graf Bülow:
Meine Herren, ich wünschte, die erste Gelegenheit zu er greifen, welche sich mit bietet, um mich dem hohen Hause gegenüber auszusprechen über diejenige Frage, welche im Vordergrunde des öffentlichen Interesses steht, nämlich über unser Vorgehen in China . Sie werden es verstehen, meine Herren, wenn ich auch heute nicht wohl Dinge fagen kann, die die schwebenden Unterhandlungen gefährden oder die von den Mächten in China unternommene gemeinsame Aftion beeinträchtigen könnten. Ich bin aber viel zu sehr durchdrungen von der Notwendigkeit, daß zwischen den verbündeten Regierungen und diesem hohen Hause, zwischen den verbündeten Regierungen und dem deutschen Volke die Fühlung nicht verloren geht.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Ich erkenne das Recht des Lands und des Reichstags, zu wiffen, wohin die Fahrt geht, viel zu sehr an, als daß ich nicht gern bereit sein sollte, so offen und so deutlich zu reden, wie es das Staatsinteresse irgend zuläßt.
Was die Vorgeschichte der Dinge in China angeht, so beziehe ich mich in dieser Hinsicht auf das Cirkular, welches ich seiner Beit an die verbündeten Regierungen gerichtet habe. Ich habe in diesem Cirkular mich bemüht, die Gründe darzulegen, die zur Entwicklung in China geführt haben und der sich die civilisierte Welt dort gegen
übersah.
und daß
nommen. Der beste Beweis dafür ist die Haltung Deutschlands China gelegen hat, die Rechte des Reichstags zu verkürzen. gegenüber, als dieses à la merci eines siegreichen Gegners war. Wir( Unruhe lints.) Gewiß, meine Herren, Herren, hat ihm diese haben in China stets festgehulten an dem Princip, den Rechten Absicht vollständig ferngelegen, dafür bürgen seine lange und ehrenandrer nicht zu nahe zu treten, dafür aber die eignen Rechte un- volle Laufbahn und sein allen bekannter patriotischer und versöhnender bedingt zu wahren. Darum befinden wir uns China gegenüber Sinn. Ich will aber vor allem für meine Perfon als derzeitig jetzt im Stande legitimer Notwehr. Die chinesische Central- verantwortlicher Reichskanzler die Erklärung abgeben, daß mir selbstregierung hat die Borerbewegung durch ihre eigne Schuld, ihre verständlich nichts ferner liegt, als das verfassungsmäßige und von jämmerliche Verwaltung immer weiter um sich greifen lassen, in niemand bestrittene Recht des Reichstags zu mißachten, daß für alle offenbarem Mangel an gutem Willen. Sie hat von Anfang Ausgaben seine Zustimmung eingeholt wird und zwar, wenn an gegenüber den maßvollen und berechtigten Borstellungen dies irgend möglich ist, im vorane. der fremden Gesandten eine teils zweidentige, eine teils zweideutige, teils läffige Ich möchte an das hohe Haus das Ersuchen richten, für die Saltung eingenommen, sie hat durch das Gewährenlaffen der jenigen Ausgaben, hinsichtlich deren die Zustimmung des Reichstags schnöden Ermordung des deutschen Gesandten nicht nur das Wölfer noch nicht eingeholt worden ist, uns durch nachträgliche Genehmigung recht, sondern auch unsre nationale Würde schwer verletzt.( Sehr Indemnität zu erteilen.( Bravo ! rechts und in der Mitte, Lachen richtig! rechts), und sie hat sich hinterher vergeblich bemüht, mit links.) Ihre Heiterkeit( nach links) beweist mir eine gewisse Entallerlei Winkelzügen, Ausflüchten und offenbaren unwahrheiten diesen täuschung( Heiterkeit) darüber, daß es nicht zu einem Konflikt flaren Sachverhalt zu vertuschen. Mit gutem Gewissen durften wir tommt. Zu einem Konflikt aber wird es nicht kommen dank der daher die zur Wahrung unsrer Interessen und unsrer Ehre not- Einsicht der Mehrheitsparteien und wie ich wohl auch sagen darf, wendigen Maßnahmen ergreifen. dank der Verständigkeit der Regierungen. Wenn der Reichstag Wert In derselben Notlage wie wir befinden sich alle übrigen Nationen, legen sollte auf eine das Wort Indemnität " ausdrücklich enthaltende zu denselben Werken der Notwehr sahen fich alle übrigen Formulierung des§ 3 der Vorlage( Bewegung), so werde ich meine civilifierten Völker gezwungen, denn jeder ruhige und unparteiische Hand dazu bieten und das meinige thun, ähnlich wie das von dem Beobachter kann darüber nicht im Zweifel sein, daß die Krise, die ersten Reichskanzler in wiederholten Zällen geschehen ist, um eine wir jest in China durchmachen, nicht durch die Besetzung Koautichous Berständigung herbeizuführen zwischen dem Reichstag und dem oder eines andren Plages hervorgerufen ist, sondern eine Etappe ist, Bundesrat.( Bravo ! rechts, in der Mitte und bei den Nationalwelche die europäische Kultur überwinden muß in ihrem unaufhalt- liberalen.) samen Vordringen in alle Weltteile, der Sturm, der sich jetzt in Meine Herren! wir haben in dieser Frage alles gethan und China erhoben hat, richtet sich gegen teine einzelite Macht, sondern werden trotz entgegenstehender Schwierigkeiten auch fernerhin das gegen die europäische Civilisation überhaupt. Unsrige thun, um das Einvernehmen zwischen den Mächten aufrecht Ich komme nunmehr zu der Frage, die ich vorher nur flüchtig zu erhalten. Wir haben nach Möglichkeit alles vermieden, was zu gestreift habe, nämlich zu der Frage, was wir in China wollen. In Mishelligkeiten zwischen den Mächten Anlaß geben könnte und haben zwei Worten gesagt, wir wollen in China keine Politik der uns Biele gestellt, deren Erreichung im Interesse aller liegt. Daß Abenteuer, aber wir wollen unsre Interessen und Rechte so be- das überall anerkannt wird, beweist die Thatsache, daß uns die haupten, wie ein großes Volt seine Interessen und Rechte be- übrigen Mächte das Oberkommando in Betschili übertragen haben, haupten ( Bravo !) Wir wollen int China feinen trotzdem wir gern bereit waren, unsre Truppen jedem andern Eroberungskrieg, sondern eine möglichst rasche und mög- Oberbefeht unterzuordnen, und ich das namentlich nach Stußland hin lichst gründliche Beilegung der bestehenden Krisis. Wir ver- zu erkennen gab. Es ist das also ein Beweis für das Vertrauen, langen Sühne für die begangenen Unthaten. Sühne verlangen wir welches unfre Politik den andren Mächten einflößt gerade in einem aus dem Grunde, weil, wenn feine Strafe einträte, damit ein Frei- einigermaßen fritischen Augenblicke. Das gilt namentlich von Rußbrief ausgestellt werden würde für ähnliche Vorgänge, in denen wir land, und daß gerade von russischer Seite Einwendungen gegen ein und alle interessierten Mächte der Gefahr ausgesetzt sein würden, deutsches Oberkommando nicht erhoben werden würden, war ja ihre Staatsangehörigen in gleicher Weise verlegt zu sehen, wie das vorauszusehen bei den guten und vertrauensvollen Beziehungen, iegt geschehen ist. welche schon vorher zwischen uns und Rußland bestanden Wir acceptieren auch eine Regierung in China , die fähig und der Kaiser von Rußland einer baldigen glücklichen Genesung ent bereit ist, die begangenen Frevel zu fühnen. Wir wollen, gegen gehen möge, das ist der Wunsch ganz Europas , ja der ganzen Welt. daß die europäische Kulturbewegung in China nicht gehemmt wird,( Bravo ! rechts.) und daß gerade dieser Monarch es mit besonderem daß Deutschland innerhalb dieser Bewegung den ihm zukommenden Dant anerkennt, daß das Oberkommando in unfre Hände gelegt ist, Einfluß ausübt. An dem, was in China zu gewinnen ist, wollen ist ein Beweis mehr, daß zwischen einer gut geleiteten deutschen und Ich habe auch damals schon die Ziele bezeichnet, welche sich die wir unsern Anteil haben, niemand übervorteilen, uns aber auch russischen Politik kein Gegensatz bestehen kann.( Bravo ! rechts.) deutsche Politik in China gesezt hat, die Ziele und Interessen, die von niemand übervorteilen laffen. Deutschland hat meiner Ansicht Aber wenn auch die Uebertragung des Oberbefehls uns so wir nach wie vor festhalten. nach kein Interesse an Interesse an einer Aufteilung von China . schmeichelhaft ist, so wird dadurch doch der Gesamtcharakter unsrer Bevor ich jedoch übergehe zu dem, was wir in China erreichen wir drängen gar nicht nicht auf eine solche Aufteilung. Unser Politik in feiner Weise verändert, unser Verhältnis zu den andren wollen, möchte ich zwei Punkte vorwegnehmen, die in der bisherigen Interesse ist, daß China fich in die neue Ordnung der Mächten bleibt genau dasselbe. Wir werden uns nicht über unser Diskussion im Inlande und vielleicht noch mehr im Auslande über unsre Dinge, in die Ausbreitung der europäischen Kultur hineinlebe, Brogramm hinausdrängen lassen, das wir im vergangenen Juni aufChinapolitik eine gewisse Rolle gespielt haben. Es ist zunächst gejagt daß wir die Möglichkeit erhalten, unsre Religion in China gestellt haben. Im Gegenteil, der Oberbefehl legt uns nach meiner worden, wir hätten die Krisis in China nicht genügend voraus auszubreiten. Wir fahren nach meiner Ueberzeugung am besten, Ansicht die Verpflichtung auf, nun erst recht vernünftig und besonnen gefehen. Darauf könnte ich zunächst erwidern, daß sich wohl die meisten wenn China unter einer möglichst geregelten Verwaltung aufnahme zu sein.( Bravo ! rechts, im Centrum und bei den Nationalliberalen.) der übrigen Regierungen in gleicher Lage befunden haben dürften, daß fähig und zahlungsfähig bleibt, im übrigen aber seine Verwaltung Wir werden unfre Biele nicht zu hoch tragen, nicht über die Grenzen die meisten derselben wohl im vergangenen Frühjahr noch nicht an möglichst in eigner Hand behält. Sofern die andren Mächte in unsrer Leistungsfähigkeit hinausgehen, werden uns nicht von den genommen haben, daß das über Ostafien ausgebrochene Ungewitter China über diesen Rahmen nicht hinausgehen, wollen wir uns durch- Grundfäßen entfernen, auf denen das neue Deutsche Reich aufgebaut so heftig und so rasch eintreten würde. Die Anzeichen, welche diesem aus auf die Behauptung unsrer gegenwärtigen Position beschränken. ist. Wir kennen die deutsche Geschichte und haben unfre Lehren ans Ungewitter vorausgingen, find aber gerade uns nicht entgangen. Wir haben gar keinen Grund, ohne Not hinauszugehen über die ihr gezogen. Auf dieser Basis ist ein gewaltiger Aufschwung Wir haben die Vertreter in China und die andren Kabinette mehr Grenzen, die wir uns in dem Bertrage von 1898 gezogen haben, wo erfolgt und unsre Weltstellung hat sich mächtig gehoben. wie einmal auf diese Wetterzeichen hingewiesen. Alles was von den durch wir finanziell, militärisch und politisch unverhältnismäßig hoch Diese wollen wir schüßen, werden aber nicht verdiplomatischen, konsularischen und militärischen Vertretern in China in Anspruch genommen werden könnten. Wir wollen aber auch des geffen, daß unser Centrumi in Europa ist. Wir werden als notwendig bezeichnet wurde für die Aufrechterhaltung der halb in China nicht ohne zwingendste Veranlassung Politik treiben, nichts thun, was unsre Heimat, die Wehrkraft des Deutschen Ordnung, ist von uns fofort gewährt worden. Wir haben ins- weil wir gar kein Intereffe daran haben, uns in China auf ein Volfs schmälern könnte; auch durch unsere Truppenentfendungen befondere au militärischen Schutzdetachements sogleich alles zur Ber - bestimmtes Landgebiet feftnageln zu laffen. Wir haben in nach China ist unsere Schlagfertigteit in Europa in teiner Weise fügung gestellt, was von den Vertretern an Ort und Stelle als Kiautschou den notwendigen Stützpunkt für unsre Schiffahrt und beeinträchtigt. Wir werden uns hüten, in China die Geschäfte wünschenswert bezeichnet wurde. Wir haben in dieser Richtung sogar Marine gefunden. Wir haben in Schantung ein weites Feld für audrer zu besorgen; wir nehmen gern teil an den gemeinsamen mehr angeboten als lettere forderten. tommerzielle und industrielle Thätigkeit gefunden. Aber lange Aufgaben aller Kulturvölfer, aber wir denken gar nicht daran, für bevor wir nach Kiantschou gegangen, hatten sich deutsche Kaufleute irgend eine Macht den Blizableiter abzugeben, oder die Vorsehung in allen Teilen des chinesischen Reichs angefiedelt. Von dieser Aus- auf Erden spielen zu wollen, das hat Napoleon III. gethan und es breitung unfres Handels in China unter dem friedlichen Wettbewerb ist ihm nicht gut bekommen. Diesem Beispiele werden die Hohenaller Völker unter dem Zeichen des Worts:„ Leben und leben lassen" zollern niemals folgen, deren Tendenz es war, daß ein Fürst der wollen wir nicht zurücktreten. Das war das Motiv und ist die erste Diener des Staats und staatlicher Interessen ist.( Unruhe Tendenz des deutsch englischen Abkommens vom 16. Oftober d. 3., links). Daß wir uns nicht ohne Not in fremde Händel einmischen, mit deffen leitenden Grundsäßen sich die andren Mächte einverstanden das haben wir im spanisch- amerikanischen Kriege und im süderklärt habent.( Bravo ! rechts.) Natürlich sehen wir voraus, afrikanischen Kriege gezeigt; wir haben da vollkommene Neutralität daß die andren Mächte nicht zu territorialen Erwerbungen eingehalten, weil es im deutschen Intereffe lag. So wollen wir jetzt in schreiten. Sofern diefe Borauslegung von allen Seiten loyal ein- Ostasien unser Ansehen hochhalten, unsre Stellung waren, weil es dem gehalten wird, ist nicht anzunehmen, daß das gute Einvernehmen gestört Interesse des deutschen Bolts förderlich ist. Eine andre Nichtschmur wird, und ist es unser Wunsch und unsre Absicht, nicht über den Vertrag als das Interesse des Landes giebt es für uns nicht. Wir werden von 1898 hinaus zu gehen. Deshalb haben wir von Anfang an es weder in militärischer noch diplomatischer Beziehung machen wie Gewiß meine Herren! Die Europäer in Peking haben sich uns bemüht, unsre Biele so abzugrenzen, daß sie weder eine Unflar- die Franzosen in Merito. Auf Sonderaktionen werden wir uns mehr oder weniger getäuscht in der Beurteilung der Trag heit in Zukunft noch einen Konflikt mit den berechtigten Intereffen nicht einlassen, die im Widerspruch stehen zu den von uns von weite der Boxerbewegung, die hier von Anfang an ernster auf- andrer Mächte aufkommen lassen konnten. Wir werden auch in Zu- Anfang an aufgestellten Grundfäßen. Wir werden stets nur das im gefaßt wurde als in China von feiten der europäischen Nieder- funft unire Schritte genan, sehr genau abmessen, denn wir wissen Auge haben, was der Wohlfahrt des deutschen Volks förderlich ist. laffungen. Wir werden in Zukunft auch darauf unsre Aufmerksamkeit sehr wohl, daß, wenn ein Schritt zu furz uns distanzieren könnte, Meine Herren! Eins möchte ich noch hervorheben: die Art und zu richten haben, über die Pläne und Absichten der chinesischen einer zu weit und bloßstellen würde. Weise der Haltung unsrer Truppen; das war eine Beamten und Militärs schneller unterrichtet zu werden, als das Bon den Zielen, die ich bezeichnet babe, ist bisher nur das eine Leistung, auf die wir alle mit Befriedigung zu bisher der Fall war. Inzwischen konstatiere ich aber, daß von erreicht worden, nämlich die Befreiung der in Beting eingeschlossenen rübliden tönnen.( Sehr richtig! rechts.) Wenn es auch Europäer . Es bleiben noch die andern ebenso wichtigen Ziele, die namentlich im Auslande Leute gegeben haben sollte, die behaupten, Ich komme nun zu einem andern Vorwurf, der uns gemacht Sicherstellung von Leben, Berson, Eigentum und Besitz der in China daß Deutschland eingebüßt habe an militärischer Kraft und TüchtigEs ist im Auslande gefagt worden, daß wir die lebenden Fremden, angemessene Genugthuung für die verübten Un- teit, so find solche Leute eines Besseren belehrt. Daß wir in unsrer Schuld trügen an den Ereignissen in China und speciell, daß thaten, Entschädigung für die entstandenen Auslagen und Kosten, Wehrhaftigkeit nicht zurückgegangen sind, das haben wir bewiesen. die Wirren in China zurückzuführen feien auf unsre Fest endlich sicherstellung unsres eignen Befizes. Wie diese Ziele zu Die ganze Haltung unfrer Leute, die Art und Weise, wie sie vora schung in Kiantschon.( Sehr richtig bei den Socialdemokraten.) erreichen sind, darüber schweben, wie Ihnen bekannt sein wird, aur gingen, wie sie überall im Feuer gestanden haben, wie Ich glaube den Ruf sehr richtig" gehört zu haben.( Sehr richtig! Beit Unterhandlungen zwischen den fremden Gesandten in Beking. fie alles ertragen haben, Offiziere wie Mannschaften, das hat gezeigt, bei den Socialdemokraten.) Meine Herren, von ausländischer Seite ueber das Ergebnis dieser Verhandlungen, welche zur Einstimmigkeit daß der deutsche Soldat nicht zurückgegangen ist. Darüber sollten fagte ich, ist dieser völlig unbegründete Vorwurf gegen uns erhoben in den wesentlichsten Punkten geführt haben, bin ich in der Lage, dem wir uns alle freuen. Die verbündeten Regierungen mußten fo worden, ich glaubte nicht, daß er in diesem Saale ein hohen Hause Mitteilungen zu machen.( Redner verliest die aus den Tages- handeln, wenn Deutschland im fernen Often sein gutes Recht und Echo finden würde.( Bravo ! rechts, Oho! bei den Social- zeitungen bekannte Kollektivnote. Neu ist nur, daß über die Principien feine Stellung behaupten wollte. Wir durften diese Verlegung demokraten.) Warum die pachtweise Ueberlassung der Geldentfchädigungen kommiffarische Verhandlungen statt ebensowenig ungestraft laffen und wir durften das Blut unsres Siautschous an Deutschland das chinesische Reich mehr erschüttert finden sollen. ermordeten Gesandten ebensowenig ungefühnt lassen, als die haben, das chinesische Volk mehr erbittert haben als Die weitere Entwicklung der Dinge im einzelnen vorauszusagen Sühne andren übertragen. Das dürfen wir nicht, denn Selbst ist die Abtretung von Hongkong an England, von Tonting an Frant ist heute unmöglich. Wir halten an der Hoffnung fest, daß es den der Mann". Auch jeder nüchterne Beobachter tann nicht im Zweifel reich, des Amurgebiets an Rußland , von Formosa an Japan , von gemeinsamen Bemühungen der Mächte gelingen wird, die angestrebten darüber sein, wie viel unser Einfluß davon abhängt, wie wir jetzt Porth Arthur und Wai hei wai ganz zu schweigen! Es hat Er- Biele zu erreichen. Wir werden uns auch weiterhin nur leiten lassen in China militärisch und diplomatisch abschneiden. Im Namen peditionen gegen Missionen und Verfolgung eingeborener Christen in von den gemeinsamen Interessen der Civilisation, soweit sie sich mit der verbündeten Regierungen bitte ich dies hohe Haus, durch Annahme China gegeben, lange bevor wir nach Kiautfchou gingen, und es hat den deutschen decken. Alle Mächte haben das gleiche Interesse daran, der Vorlage uns die Mittel zu gewähren, um die chinesischen Händel Expeditionen nach China , es bat Züge nach Beling gegeben, lange daß die Ordnung und der Frieden in China wieder hergestellt werden. auszutragen in Umsicht und ruhiger Besonnenheit, in Kraft und bevor wir in Beting festen Fuß gefaßt haben. Die Wahrheit ist, daß Der Wiederkehr solcher Vorfälle vorzubeugen, liegt im Intereffe aller Ehre, wie es der deutsche Name gebietet.( Anhaltender Beifall rechts, von allen jegt in China engagierten Mächten wir uns am meisten Mächte. Unfre Interessen dort sind doch zu bedeutend, unsre Handels- Centrum und Natl.) und am längsten zurückgehalten haben.( Sehr richtig! rechts.) intereffen zu umfangreich, unsre Religion ist uns zu heilig, als daß Abg. Dr. Lieber( C.): Erst als wir uns davon überzeugten, daß andre Mächte, ohne unsre wir ohne weiteres beiseite treten tönnen. Wenn wir das thäten, Die eben vernommene Nede des Reichskanzlers hat gewiß uns Zurückhaltung, ohne unsre Bescheidenheit nachzuahmen, sich in China so würden wir in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht die Zukunft alle, jedenfalls aber doch den weitaus größten Teil von uns mit wichtige Vorteile, wertvolle Stonzefsionen ausbedangen, als es den des deutschen Volkes in unverantwortlicher Weise preisgeben, in einer großer Befriedigung erfüllt. Der Herr Reichskanzler hat Anschein gewann, daß ohne uns an eine Aufteilung Chinas Weise, die uns die Geschichte nicht verzeihen würde. Wenn auf unire Zustimmung gerechnet gegenüber den notwendigen Maßgegangen werden sollte, und als gleichzeitig wiederholte Angriffe auf wir aber bei der Neuregelung der chinesischen Verhältnisse nahmen, die wegen der Vorkommnisse in China seitens der die deutschen Missionen in Schantung, welche gipfelten in der mitwirken wollten, so var es geboten, in einer Form verbündeten Regierungen im Einvernehmen mit den übrigen Mächten Ermordung zweier deutscher Missionare, uns zwangen, für die aufzutreten, einer Großmacht würdig war. Deshalb getroffen worden sind. Ich fann dem Herrn Reichskanzler versichern, Sicherheit unsrer Staatsangehörigen zu sorgen, erst dann haben wir so viel Schiffe und Mannschaften nach China gefchickt, wie baß, was meine politischen Freunde angeht, niemand von uns find wir hervorgetreten, nicht aus Abenteuerlust, nicht notwendig waren, um unsre vertragsmäßige Position gegen weitere daran denkt, die Notwendigkeit solcher Maßnahmen aus Willkür, sondern in sondern in der Erkenntnis einer unabiveis- Beeinträchtigungen zu sichern. Zu unsrer Marine mußten ent zu bezweifeln oder zu betritteln. Wir sind vollständig baren Notwendigkeit.( Bravo ! rechts.) Unfre Feftfegung in sprechende Streitkräfte fommen. Unfre militärische Superiorität mit dem Herrn Reichskanzler und den verbündeten Regierungen Kiauischou haben wir in einer Weise durchgeführt, daß durch dieselbe mußte den Chinesen deutlich ad oculos demonstriert werden. darin einverstanden, daß das in feinen wichtigsten und der Friede in China in keiner Weise gestört worden ist. Unfre Po- Der Aufstand würde sich sonst viel weiter ausgebreitet haben, er schwerwiegendsten Interessen vor allen Dingen so tief verlegte fition in China beruht nicht auf gewaltsamer Eroberung, sondern auf würde insbesondere Schantung erreicht haben, was glücklicherweise Deutsche Reich sofort und so nachdrücklich wie möglich vorging. Der einem völkerrechtlichen Vertrag, wir stehen in China durchaus nicht geschehen ist. Gegenüber einer folchen Gefahr Zustimmung meiner politischen Freunde fann der Herr Reichskanzler nicht als räuberische Eindringlinge da. Ueberhaupt hat sich konnte nicht anders gehandelt werden. Ich muß be- durchaus sicher sein. Insbesondere haben wir schon die in dem auch
Meine Herren, ich möchte keinerlei Vorwurf erheben, gegen Männer, die in schwerer, sehr schwerer Notlage heldenhafte Ausdauer und die höchste Tapferkeit an den Tag gelegt haben, fern sei es von mir vor allem auch nur ein Wort zu sagen gegen unsern Gesandten in Beting, den Freiherrn v. Ketteler, der in treuester Pflichterfüllung, in Vertretung eines allgemeinen, nicht eines speciellen Intereffes in letzter Stunde den Versuch unternommen hat, die chinesische Centralgewalt durch Darlegung des wüsten Treibens, das im Gange war, zur Besinnung zurückzuführen, und der dann bei diesem Versuche fest und unerschrocken, wie es seine Art war, in den Tod gegangen ist, der gefallen ist, wie ein Offizier vor der Front, würdig des Lands, das er vertrat und würdig des historischen Namens, den er trug. ( Bravo ! rechts.)
worden ist.
V
#
Deutschland China gegenüber immer freundlich und wohlwollend be- tonen, daß meinem Amtsvorgänger jede Abficht fern von dem Herrn Reichskanzler erwähnten Rundschreiben an die