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Nr. 275. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 25 November 1900.

Prozeß Sternberg.

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Landgerichtsdirektor Müller eröffnet die Sigung um 9/2 Uhr und fest sofort die geugenvernehmung fort. Frau Marie Jarcynska ist vorgeladen worden, weil sie in einem Hause der Alexandrinenstraße wohnt, von wo aus sie in die Küche der Magarete Fischer hineinsehen konnte. Sie fann nur be funden, daß die Angeklagte Wender vielfach in unzureichender Be­Kleidung am Fenster fich gezeigt und dadurch bei der Zeugin Aergernis erregt hat.

Nach einer unwesentlichen Aussage des Beugen öppner, fleineren Raten und nach längerer Zeit beglichen. Dr. Kornblum bei dem Margarete Woyda im Dienst gewesen, teilt der Vorsitzende wird von mit, daß für nächsten Mittwoch in Aussicht genommen worden ist, sympathische Eigenschaften besaß, aber schwer abzuwimmeln" war. den Zengen als ein Mann geschildert, der wenig die Sigung ausfallen zu lassen. Es stehen für diesen Tag Ver­nehmungen an, die wahrscheinlich eine Unterbrechung der Sitzung vormittag 91/2 Uhr. Der Vorsitzende vertagt darauf die Verhandlung bis Montag notwendig machen würden.

Frau Brause, gleichfalls eine frühere Dienstherrin der Margarete Woyda, bekundet über den Besuch, den die Angeklagte Scheding einmal bei ihr gemacht habe, um mit der Margarete Boyda zu sprechen. Sie habe dabei gesagt, es handle sich darum, daß die Frieda ja Unmenschliches ausgesagt habe. Später haben mehrere mal Männer bei ihr geklingelt, die da die Margarete warnen wollten, fich auf nichts einzulaffen, wenn sich ihr irgend wer nähern sollte.

Lokales. Totensonntag.

Die nächste Zeugin ist die Staffiererin Frau Kother. Sie hat Kränze und Blumen! Das hastige, unruhevolle Berlin   erscheint fich im Auftrage des Direktors Luppa   in der Keibelstraße in dem an einem Tag im Jahr zu feierlich stiller Andacht geschmückt. Wohin Hause, in welchem Blümkes wohnen, eine Stube gemietet das Auge heute blidt, gewahrt es Männer, Frauen und Kinder im und hatte die Aufgabe, zu beobachten, wer in dem Hause dunklen Gewand mit Spenden für die lieben Todten in der Hand. aus und eingehe. Sie habe die Frieda Woyda nur als ein Zeuge Kaufmann Arthur Wißmann soll darüber Auskunft Selten ein Hervorthun mit großen progigen Palmenwedeln und anständiges, gutes Kind kennen gelernt, sich aber mit ihr über die geben, ob auf Blümfes durch Geld oder Versprechungen eingewirkt Immortellenkreuzen, wie sie hinter dem Leichenwagen der Vornehmen Vorgänge in der Fischerschen Wohnung nie unterhalten, da ihr dies worden sei. Er erklärt, nichts darüber bekunden zu können. verboten worden sei. Sie habe nicht viel ermittelt, sondern nur ge­Der nächste Zeuge ist der Barbiergehilfe Mar Jlinger. einhergetragen werden. Das schlichte Tannengewinde überwiegt, ein ſehen, daß gut gekleidete Herren, auch Polizeibeamte ab und zu Er ist seiner Zeit im Geschäft des Schwiegerjohns der Schindlerschen Beichen, daß die Bietät heute Wolksbedürfnis ist, daß sie wie mit gingen. Sie bekundet ferner, daß fie eines Tags gesehen habe, daß Eheleute thätig gewesen und hat in der Schindlerschen Wohnung in sonst keiner politischen und religiösen Partei so auch mit der offiziellen Frieda ein besseres Kleid getragen habe und als sie fragte, ob sie etwa das der Küche geschlafen. Auf die Frage, ob er mit der Frieda Kirchenfrömmigkeit leinerlei Gemeinschaft hat. Wer am fultur große Los gewonnen habe, habe das Mädchen ihr gesagt, sie habe unzüchtige Handlungen vorgenommen, verweigert der historischen Kleintram Gefallen hat, wird leicht herausfinden, daß die geerbt Frieda oyda bestreitet, so etwas gefagt zu haben. Beuge nach geschehener Belehrung durch den stille Ehrung, die den Verstorbenen gewidmet ist, daß die Die Zeugin Frau Kother wird vom Staatsanwalt Braut befragt, or fizenden zunächst sein Zeugnis. Es stellt sich durch Gabe, die an den Gräbern niedergelegt wird, kaum in besonderem was fie denn für ihre Ermittelungsdienste bezogen habe. Sie erweitere Fragen und Vorhaltungen heraus, daß der Zeuge die Be- Busammenhang mit jener Religion steht, deren Stifter das Wort klärt, daß sie durch Herrn Luppa   für persönliche Auslagen und Auf­sprach: Lasset die Toten ihre Toten begraben". Der Toten- und wendungen täglich 20 m. hnenkult ist von Urbeginn mit der Menschheitsgeschichte verwachsen, erhalten habe, welche ihr im Sternbergschen Bureau ausgezahlt er findet sich bei Griechen und Römern, bei den Errichtern der wurden. Sie habe namentlich auch die Aufgabe gehabt, Ermitte­Hünengräber, wie bei dem Volte im Osten, das sich jetzt gegen die lungen nach dem Leumund der Mädchen Ehlert und Callis anzu­christlichen Eindringlinge empört, welche ihm in ihrem blinden stellen, habe nach dieser Richtung hin viele Gänge und Wege gemacht Belotismus sein heiligstes Gefühl aus dem Herzen reißen wollen. und auch vielerlei Auslagen gehabt. Die Ergebnisse ihrer Ermittelungen habe sie mündlich und schriftlich Herrn Luppa mitgeteilt. Auf Be­fragen erklärt die Zeugin, daß sie bei ihren Ermittlungen etwas Herrn Sternberg Belastendes nicht erfahren habe. Staatsanwalt Braut hält der Zeugin vor, daß nach der Dauer ihrer Ermittler­thätigkeit sie über 3000 m. bezogen haben müsse. Die Zeugin meint, daß fie ja auch recht viele Auslagen gehabt habe.

lehrung des Vorsitzenden wohl mißverstanden hat, denn er erklärt, nachdem die vorgerufene Frieda betundet, daß sie mit ihm ja nichts vorgehabt habe, daß er die Frieda Woyda nie unfittlich berührt habe. Von unanständigen Ausdrüden Friedas weiß der Beuge nichts. Die Verhandlung wird hierauf bis Montag 9/2 Uhr ausgesetzt.

Der Prozeß gegen die Harmlosen

gejezt.

Wer an

Daher ist es auch eine wunderliche Inkonsequenz, wenn gerade der Totensonntag von den Frommen zur Agitation auserkoren wird, 5. Tag. di abg wenn Herr Stöcker an den Berliner   Friedhöfen eine halbe Million Nachdem der Präsident, Landgerichtsdirektor Oppermann, die seiner geschmacklosen Traktätchen verteilen läßt. Man soll die gute Sigung um 91/2 Uhr eröffnet hat, wird die Zeugenvernehmung fort: Sitte der Totenehrung um ihrer selbst willen gelten laffen. An teinem Tage tritt mehr wie an diesem ein Bedürfnis nach Ruhe auf Es soll dann der Schriftsteller Stodhausen vernommen werden. Kaufmann Lindemann ist vor etwa fünf Jahren in die dem Friedhof hervor, wo Socialdemokraten wie Patrioten, Frei­Er ist derjenige, auf den sich der Schutzmann Raupach( Ordonnanz Spielergesellschaft hineingekommen, hat sich aber nur in einigen denker wie Gottesgläubige unbekümmert um einander und doch des Polizeidirektors v. Meerscheidt Hüllessem) als Quelle seiner Fällen am Spiel beteiligt. Der bereits erwähnte Zeuge v. Radede gemeinsam einem ehrwürdigen Volksbrauch genügen. Kenntnis dafür berufen hatte, daß Stierstädter mit Blümtes bat einmal einige Herren zu sich eingeladen, zu denen auch der diesem Tage am Ruheplaz der Toten eine Agitation entfaltet, wie torrespondiere. Die Verteidiger bitten, mit der Bernehmung des Angeklagte v. Kanjer gehörte. Dort jei gespielt worden. Der Zeuge fie in den letzten Jahren sich zum Aergernis vieler breit gemacht Beugen zu warten, bis Justizrat Dr. Sello, der seit einigen Lindemann hat an v. Stayser 5700 M. unbar verloren, außerdem hat, der zerrt am unpassenden Ort und zu unpassender Stunde an Tagen an der Zufluenza trant danieder liege, der Bernehmung bei einige hundert Mart bar. d wohnen tann. Auch würde die Anwesenheit des Direktors v. Meer- Der Präsident hält dem Zeugen vor, daß er in einem Briefe den Leidenschaften und darf sich nicht beklagen, wenn er unfreund­scheidt- Hülleſſem notwendig sein. Der Staatsanwalt schlägt vor, die an v. Stayser sich dahin äußere, daß er, der Zeuge, feine Spiel- liche Abweisungen erfährt und gefragt wird, was das denn für ein Bernehmung des Zeugen am Dienstag stattfinden zu lassen; der schulden doch pünktlicher reguliere, wie v. Stanjer. Was damit Christentum sei, das sich mit dem China  - Kreuzzug identificiert, das Bolizeidirektor v. Meerscheidt- Hüllessem halte sich jederzeit zur Bergemeint sei?- 3euge: Herr v. Kayser war mir einmal beim in Berlin   auf der einen Seite forciert in äußerer Frömmigkeit fügung des Gerichts. Spiel 300 M. schuldig geblieben, er hat diese Summe aber nicht macht und auf der andren Seite die bekannten Sabbatschändungen bezahlt, sondern er hat sie bei einer Gelegenheit abgespielt. zuläßt, die an hohen Feiertagen in Kirchen, sowie in königlichen und Bräs. Also Sie gestatteten ihm, unbar zu spielen, während er von staatlichen Gebäuden begangen worden sind? hat v. Kayser Ihnen Ihnen unbare Einfäße ablehnte. 8euge: Jawohl.- Präs.:

Der nächste Zeuge ist der

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Barbier Sandmann  ,

von

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,, Tretbriefe"

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Ob ein solcher Erfolg den

Zwecken der Orthodoxie entspricht, das zu entscheiden ist nicht unfre Sache. Möge die Bevölkerung Berlins   heute ihren Totensonntag pictätvoll begehen trop der unziemlichen Traftätchen- Agitation.

der in dem Hause Alexandrinenstr. 1b seine Barbierstube hat und Keinem Socialdemokraten ist es bisher wohl eingefallen, am die Leute beobachten kann, die in das Haus hineingehen. Er hat beobachtet, daß in der Wohnung der Fischer ein bedenkliches Treiben Totenfonntag für die ihm heiligen Jdeen vor dem Friedhofsthor eine Flugblatt- Agitation zu entfalten. Sollte man da auf stattfinden müsse und hat nun näher aufgepaßt. Er habe zunächst geschrieben? 8euge: Ja, er drohte mit Anzeige beim Herrn Sternberg, den er im vorigen Jahre wiederholt- gewöhnlich Regimentskommandeur.( Beuge ift Referve- Offizier.) Mein Vater andrer Seite nicht ebenso viel Schicklichkeitsgefühl befizen und sich wöchentlich zweimal in das Haus habe hineingehen sehen, nicht erhielt auch ein anonymes Schreiben, worin ihm meine Spielschuld fagen, daß es unziemlich ist, die Leute, welche das Andenken ihrer dem Namen nach gekannt. Er habe selbst festgestellt, daß derselbe offenbart wurde. Ich nehme an, daß Herr v. Kayser zu diesem teuren Verstorbenen ehren wollen, für Angelegenheiten zu animieren, zur Fischer ging. Einmal habe er Briefe in Beziehungen stand. einem andren Auf Befragen des Oberstaatsanivalts die ihnen wie im Werteltagsgetriebe so auch zu dieser der Pietät ge= Herrn, den er mit Sternberg sprechen saß, gehört, daß es Dr. Jfenbiel räumt der Zeuge ein, daß er bis jetzt noch nichts von weihten Stunde vielfach unsympathisch find? Allerdings ist die Herr Sternberg sei. Er habe auch beobachtet, daß, seiner Spielschuld an v. Kayser abgezahlt habe. wenn Berliner   Bevölkerung viel zu verständig, als daß sie sich durch die Herr Sternberg tam, die Angeklagte Wender wegging und bald Der folgende Zeuge, Vicekonful Moos, hat alle Lokalwechsel Propaganda der Kirchenfrommen sonderlich in ihren Empfindungen darauf mit einem oder zwei Mädchen aus einfachem Stande der Spielergesellschaft mit durchgemacht. Am ersten Abend, als wolff stören ließe, und durchweg wird das Gefühl, das sie beim Anblick zurückkehrte. Dieselben seien nach einiger Zeit wieder aus dem mit Mr. Murrey bei Hecht   erschien, habe Wolff die Bank gehalten. Der frommen Jünglinge empfindet, sich nur zu einem von gelindem Hause gegangen und hätten ihm einen scheuen Eindruck gemacht. 2500 W. verloren. Der Angeklagte v. Kayser habe den Eindruck Spott getragenen Mitleid steigern. Dr. Kornblum, der fast allein gegen Wolff pointierte, habe gegen Die Mädchen hätten zwar ziemlich lange Kleider getragen, dürften eines besonnenen, faltblütigen Spielers gemacht, der mit bescheidenen aber doch nicht älter wie 13 bis 14 Jahre gewesen sein. Er habe auch einmal ein solches Mädchen gefragt, was sie denn in Säßen anfing, sich dann aber hinreißen ließ, 4 bis 500 m. zu setzen. der Fischerschen Wohnung machte und eine ausweichende, Der Zeuge hat dem Angeklagten v. Kayser wiederholt fleinere Dar etwas verschämte Antwort erhalten. Auf Befragen des lehne gegeben, die zum Teil bar zurüdbezahlt, teils abgespielt Staatsanwalts erklärte der Zeuge, daß wurden. Einmal habe der Zenge an v. Kayser 1500 m. umbar ver­er gar nicht so viel andre Herren zur Fischer habe hinaufgehen sehen, einmal foren. Als längere Zeit verstrichen war, ohne daß der Zeuge im Straßenbahner schreibt man uns: Wir hatten am Dienstag die Die Große, bessert" fich. Aus dem Kreise der organisierten habe er festgestellt, daß ein Offizier in voller Uniform ftande war, zu zahlen, habe v. Kayfer den Wunsch ausgesprochen, Thatsache festgestellt, daß von der Betriebsleitung der Straßenbahn hinaufgegangen sei.- Außer den Verteidigern richtet als Dedung Wechsel zu erhalten. Der Zeuge habe feine Sie anläßlich der Lohnbewegung zugestandene Beschwerdekommission Angeklagter Sternberg noch eine ganze Neihe von Fragen an Accepte gegeben, die dann prolongiert und später ausge- noch niemals zusammenberufen worden ist. Dies Versäumnis ist den Zeugen, die seine Behauptung stüßen sollen, daß er nicht so flagt wurden. Da die Zwangsvollstreckung fruchtlos aus häufig, wie der Zeuge behaupte, bei der Fischer gewesen. Auch er fiel, wollte der Angeklagte v, Kayser den Schuldner zum mun am Freitag schleunigst gut gemacht worden. Sonderbar ist betont, daß der Zeuge früher über das Alter der Mädchen, die er av. Kayser darauf hingewiesen, wie rigoros derselbe, dem er so of XII zu laden; diese hätten nämlich mitteilen tönnen, daß Offenbarungseide treiben. Der Benge hatte in einem Schreiben an nur, daß vergessen worden ist, die beiden Delegierten vom Bahn­der Fischer habe gehen sehen, andre Aussagen gemacht manchmal geringe Darlehen gegeben habe, gegen ihn vorgehe und ungunsten der Angestellten geändert worden ist, indem die der Fahrturmus habe. Er verwahrt sich entschieden gegen die Unterstellung. baß es ja eigentlich lein Gebrauch sei, für Spielschulden Wechsel zu Dienstzeit um etwa eine Stunde verlängert wurde. Ferner ist auf als ob er gewissermaßen ein Fischer" unterhalten habe. wie Dußende andrer auch. Das habe er von Anfang an zugegeben, zwingen, so würde er ihn nicht nur bei seiner Behörde anzeigen, erklärt worden, daß es von mun an teine Ueberstunden Er sei gelegentlich dort gewesen, geben und zu nehmen. Würde v. Kayser ihn zum Offenbarungseid Dienstzeit um etwa eine Stunde verlängert wurde. Ferner ist auf demselben Bahnhof das Ueberstundenbuch tassiert und den Angestellten sondern auch die Oeffentlichte it in Anspruch nehmen. Der An­mehr gebe. mals aber mit Mädchen im strafbaren Alter. Er verweist auch geklagte wies in einem Antwortschreiben darauf hin, daß der Vice­Die Angestellten wundern sich außerdem darüber, daß darauf, daß, wenn die Fischer wirklich mit ihm in so nahen Be- fonful Moos sich eines Erpressungsversuchs schuldig gemacht habe. die Lieferung bon Regenmänteln noch nicht aus dem ziehungen gestanden hätte, wie hier fortgesetzt behauptet werde, er Er werde sich in seinen Maßnahmen nicht beirren laffen. Der biefelbe sicher nicht in der Notlage gelassen hätte, daß sie das Angeklagte hat dann aber doch den gegen den Zeugen bereits begreiflicher, als die fürzlich der Großen" einverleibte Charlotten­Verfuchsstadium herausgekommen ist. Es ist ihnen dies um so un­Berfazanit mehrmals in Anspruch nehmen mußte. Der Borsigende erwirkten Haftbefehl zurückgenommen. Der Zeuge bestreitet unter erwirkten Haftbefehl zurückgenommen. Der Zeuge bestreitet unter beriveist demgegenüber darauf, daß er doch auch für die 8eugin seinem Eide  , daß er zu den Artikeln im Berliner Tageblatt" in burger Straßenbahn schon seit länger als einem Jahre für das feffer au fehr ungenügend geforgt zu haben scheine. Der irgendwelcher Verbindung stehe. Der Angeklagte v. Kayfer Fahrpersonal Regenmäntel angeschafft hat, die sich recht gut be auch Angeklagte bestreitet dies. Er sei zunächst vor 16 bis 17 Jahren hatte bei feiner Vernehmung angegeben, daß u. a. auch ein Dr. währt haben. Es scheint als ob die Große" von den Lieferanten für die Pfeffer, auch nach ihrem Scheiben aus seinem Hausstande staatsanwalt wünscht zu wissen, ob der Angeklagte v. Stayfer beffen fierten Straßenbahnern nichts bekannt. Die betreffende Reporters Von einer bevorstehenden ohnbewegung ist den organi nicht annähernd in dem Vermögensstande gewesen wie heute, habe Schröder ihm ein Darlehn von 3000 m. gegeben habe. Der Ober- diefer Regenmäntel teine Ahnung hat. fehr ausreichend für fte gesorgt und erst damit aufgehört, als die Aufenthalt anzugeben vermag. Dr. Schröder sei nämlich als Exprefferbriefe von ihr famen. Aber auch danach habe er hindurch mit feltener Frechheit betrieben habe. Falsospieler entlarvt worden, der dies Gewerbe Jahre notiz, die diese Woche die Runde durch die Tagesblätter machte, be­ruht auf freier Erfindung. Die Straßenbahner trompeten, wenn fie ihrer Mutter noch 300 m. gezahlt. Es sei doch in eine Lohnbewegung eintreten wollen, dies nicht ein halbes Jahr Rechtsanwalt Dr. Mendel teilt Folgendes mit: Es habe intereffant zu erfahren, wie dieser Mann in ein Gläubiger vorher in alle Welt hinaus. fich bei der Berteidigung ein Dr. med. Zubw. Hahn gemeldet, der verhältnis zum Angeklagten treten konnte. Der Angeflagte erklärte, vorher in alle Welt hinaus. befunden wolle, daß der Angeklagte daß ihm diese Thatsache erst nach dem Verschwinden des Dr. Schröder bekannt geworden sei. Derfelbe sei seines Wissens Regierungs­Referendar gewesen, habe sich dann reich verheiratet und sei ins Ausland gegangen. Seinen Aufenthaltsort tenne er nicht.

er habe auch zugegeben, daß er mit Mädchen verkehrt habe

nie­

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Postalische Erleuchtung. Bom Bostamt 21 in der Turmstraße Sternberg einen Doppelgänger wird uns der folgende Vorfall mitgeteilt: Vor einigen Tagen wurde den Briefträgern durch den aufsichtsführenden Beamten eine Ver­haben müsse, der diesem überraschend ähnlich sehe. Er selbst habe fügung des Vorstehers vorgelesen, nach welcher für das betreffende während dieser Prozeßverhandlung Herrn Sternberg im Gerichts- Der folgende Beuge, Lieutenant der Reserve v. Raded, giebt Amt, dem Beispiel andrer Bostämter folgend, Laternen für die saal gesehen und sei sehr erstaunt gewesen, vor wenigen Tagen an gleichfalls eine eingehende Schilderung der Spielabende. Es habe Briefträger beschafft werden sollten und zwar fünf Stüd der Baffage einen Herrn zu sehen, der dort bei dem Zeitungshändler oft Mißfallen erregt, daß v. Kayfer beim Spiel gesenkt, d. h. einen für 62 Briefträger! Gs hieß dann weiter in der betreffenden Zeitungen taufte und Herrn Sternberg frappant ähnlich sah. Teil des gewonnenen Gelds vom Spieltisch in die Tasche gesteckt habe. Verfügung, daß nunmehr bei etwaigen Unfällen auf dunkelen Er habe ihn sogar für Sternberg gehalten und sich gewundert, Es folgt die Vernehmung mehrerer Zeugen, die ebenfalls die Treppen die Briefträger selber die Verantwortung zu wieso derselbe während des Prozesses nach der Friedrichstraße   Spielabende bei Hecht  , im Central- Hotel usw. besucht haben. Sie tragen hätten. tommen fonnte. Ihm sei diese Thatsache etwas bedeutsam erschienen, befunden, daß v. Schachtmeher so lange vorsichtig und niedrig spielte, Natürlich erhoben die Briefträger Einrede wegen der gänzlich als er aus dem Zeitungsbericht vom gestrigen Tage ersehen, daß ein wie bares Geld gesetzt wurde und sich erst zu größeren Summen unzureichenden Anzahl der Laternen und gaben zu verstehen, daß man in oder bei der Passage flanierender Mann eine Rolle spielt. Rechtsverstieg, wenn unbar gespielt wurde. In einer Nacht zum ihnen unter diesen Umständen doch wohl nicht die Verantwortung anwalt Dr. Mendel hält dies für so wichtig, daß er die Vor- Sonntag war eine größere Spielergesellschaft in einem Lotal für etwaige Unfälle aufbürden könne. ladung des Dr. med. Hahn beantragt. Staatsanwalt Braut zufammengewesen. Man rüftete sich zum Aufbruch, und einer Der aufsichtführende Beamte hat nun wohl den Vorsteher des erachtet es dagegen für wenig wichtig, ob jemand vorhanden ist, der der Herren steckte den Rest des ihm gebliebenen Gelds, kaum Postanite die Meinung der Briefträger mitgeteilt, denn am nächsten Herrn Sternberg ähnlich sieht. Der Gerichtshof behält sich einen eine Mart, in die Tasche. Einer der andren Herren rief ihm Tage wurde ihnen abermals eine Verfügung verlesen, wonach nun­Beschluß vor.

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taubftumme Arbeiter Pak

zu: Herr v. M. Sie haben ungefähr noch gerade soviel Geld bei mehr jeder Briefträger eine Laterne bekommen soll, jedoch hätte Hierauf wird der fich, wie ich, wollen wir nicht die beiden Posten gegeneinander dann jeder Briefträger seine Laterne stets bei sich zu tragen. Wer feßen?" Das Anerbieten wurde angenommen, andre aus der Gesell- ohne Laterne betroffen würde, hätte ohne weitres 1 M. Strafe zu durch Vermitttelung der Taubstummen- Lehrerin Frau Schent ver- fchaft beteiligten sich und es entwickelte sich daraus wieder ein leb- zahlen. Außerdem könnten sich die Briefträger darauf einrichten, nommen. Derselbe ist seiner Beit wegen eines Sittlichkeitsdelikts zu haftes und großes Spiel, das sich bis zum Mittag des daß der Dienstantritt täglich um so viel früher an 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden und bei der Hauptverhand- folgenden Tages ausdehnte. Es wurde unbar gespielt, gesetzt würde, als nötig sei, um die Laterne in Stand zu sehen! lung figurierte Frieda Woyda als Beugin. Aus der Vernehmung v. Kayser verlor 6000 M. und ein Herr v. Gersdorf 3000 m. Der Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Paul Langerhans  , scheint sich zu ergeben, daß bei dieser Gelegenheit Frieda Woyda v. Kayser wollte dadurch regulieren, daß er andre Guthaben auf den einen von dem Arbeiter Paß damals und auch jetzt zugegebenen Gewinner zu übertragen wünschte, der lettere ging aber nur teil- Ehrenbürger von Berlin  , feiert heute das 25jährige Jubiläum als unzüchtigen Angriff auf fie felbft bestritten, dagegen fälschlich beweise auf das Anerbieten ein. Er erklärte den beiden Schuldnern, hauptet hat, Baß habe sich an einem andern fleinen Mädchen sittlich daß er ihnen einen großen Teil ihrer Schuld erlassen würde, wenn Die ausgedehntefte Paketannahme Berlins   wird Sonntag vergangen. Paß ist wegen der angeblichen Attade auf das andre sie ihm zu einem bestimmten Terniin je 1000 m. abzahlen würden. in dem neuen Posthause in der Kommandantenstraße auf dem ehe­Mädchen freigesprochen, dagegen wegen der unzüchtigen Berührung Steiner von beiden habe Wort gehalten, v. Kayfer aber dennoch den maligen Grundstück des Vereins der Wasserfreunde eröffnet. Die der Frieda Woyda verurteilt worden. Erlaß für sich in Anspruch genommen und seine Schuld erst in Batetannahme beim Postamt 19 in der Beuthstraße, deren Näume

Stadtverordneter.