.,.m 17. 2. Dlljk des Jotmärts" Keilim WlKsdlÄ-.,v«.i«. Einfluß des GetreidezoNs auf die Getreidepreise. Die Agrarier lieben es, dem Hinweis darauf, daß eine Er- Ijohiing der Getrcidezölle eine Verteuerung des wichtigsten Lebens- mittels der großen Masse bedeutet, mit der Behauptung entgegen zu treten, daß der Zoll den Getreidcpreis vielfach gar nicht oder doch nur in recht geringem Maße steigern, denn es wirkten noch eine ganze Reihe andrer Faktoren auf die Preisbildung ein. Eigentlich richtet sich diese Argumentation direkt gegen die Zollwünsche der Agrarier selbst. Sie begründen doch die Notwendigkeit einer Zollerhöhung gerade damit, daß infolge der russischen und amerikanischen Getrcidekonknrrenz die Getreide- preise bedeutend gesunken sind, so daß bei den wachsenden Produktionskosten im ländlichen Betrieb die Landwirtschaft nicht mehr auf ihre Rechnung, d. h. auf eine angemessene Verzinsung des Anlagekapitals zu kommen vermag. Besitzen aber, wie andrerseits zu leugnen versucht wird, die Getreidezölle nicht die Fähigkeit, die Getreidepreise zu steigern, nun dann hat auch die Erhöhung der Gctreidezölle keine» Zweck, dann würde sie ja an dem durch die auswärtige Konkurrenz geschaffenen Preisstand nichts oder doch nichts Wesentliches ändern. Doch die agrarische Logik ist recht empfindlicher Natur. Was heute gegenüber irgend einem Gegner als etwas Unerschütterliches hingestellt wird, das wird morgen, wenn es in die Deduktion paßt, mit der gleichen Ueberzeugungstreue als längst veraltete Ansicht abgethan. Und ebenso wenig wählerisch pflegt die unter der Obhut der Hahn- Wangenheim- Rösicke stehende Presse bei der Prüfung ihrer Beweismaterialien zu verfahren, denn meist be- schränkt sich ihre Begründung lediglich auf den Nachweis, daß nach der Erhöhung des Zollsatzes die Preise nicht immer gestiegen, sondern manchmal sogar gefallen sind, und daß ferner unter demselben Zoll die Preise für dieselbe Qualität in verschiedenen Ortschaften desselben Landes oft ganz beträchtlich differieren. Daß dies richtig, kann nicht bestritten werden, beweist aber nichts gegen die verteuernde Wirkung der Getreidezölle. Der Preisstand und seine Veränderungen hängen natürlich auch in einem zoll geschützten Lande, wie überall, von dem Verhältnis der Nachfrage i zum Angebot ab. und diese beiden sind wieder ihrerseits, da es sich um einen Weltproduktions- und Weltkonsumartikel handelt, nicht nur von dem einheimischen Vorrat und Bedarf abhängig, sondern zugleich von denen deS Weltmarkts. Ich sage.zugleich" denn es ist nicht minder falsch, nur die Weltmarkts läge und nicht auch die besondre lokale Marktlage mit in Betracht zu ziehen. Wenn in einer kornproduzierenden Provinz eines größeren Reichs der Vorrat an Getreide bei weitem den lokalen Bedarf überwiegt, entsteht unter gewöhnlichen Markt Verhältnissen immer ein gewisser Druck auf den Preis, und jedenfalls wird in dieser Provinz der Durchschnittspreis ein ent schieden niedrigerer sein, als in einer andren, die nur wenig Getreide selbst produziert und den größten Theil der Deckung ihres Bedarfs von anders woher beziehen muß. Zu der Preisnotierung der Bezugsmärkte treten nicht nur die Fracht-, Spesen-, Lagerungskosten zc., sondern außerdem noch ein gewisser Handels- und Spekulationsgewinn. So ist denn auch in Ostpreußen , Posen, Schlesien der Marktpreis für Weizen und Roggen naturgemäß bedeutend niedriger als an den Börsen von Mannheim . Frankfurt a. M. usw. Nach der jüngst im dritten Heft der„Viertel- jahrs-tzefte zur Statistik des Deutschen Reichs" veröffentlichten Statistik der Großhandelspreise von Weizen und Roggen an deutschen und fremden Börsenplätzen stellten sich z. B. die Jahresdurchschnitts preise in deu letzten fünf Jahren auf den wichtigsten deutschen Märkten folgendermaßen: Weizen. Preise pro Tonne(1000 Kg.) in Mark: Roggen. Königsberg, gut.... Danzig ....... Lübeck , russischer.... Breslau , mittel.... Berlin , Liefer.- Qualität") Leipzig , deutscher, out.. Frankfurt a. M., verschieden Preise pro 1000 Kilogramm in Mark: 1895 1896 1397 1898 1899 112,44 116,20 124,79 117,03 119,76 126,49 124,81 107,27 111,75 122,58 118,85 118,83 130,84 127,88 117,99 119,30 131,46 124,32 130.14 135,58 136,50 140,35 142,26 148,75 139,55 146,30 154,72 154,56 138,74 139,48 151,53 136,16 145,97 154,52 152,00 Nicht minder verfehlt ist allerdings die häufig von freihändle- rischer Seite aufgestellte Behauptung, der Getreidezoll erhöhe den einheimischen Getreidepreis genau um den Betrag des Zolls, d. h. also der sog. Inlandspreis sei gleich dem Weltmarktspreis plus Zollsatz. Es ist das eine Formel, die stch recht schön ausnimmt. aber leider in ihrer vieldeutigen Unbestimmtheit eigentlich gar nichts besagt. Was ist der Inlandspreis? Wie wir gesehen haben, weichen die Durchschnittspreise, selbst für nahezu gleichwertige Sorten, an denver- schiedenen deutschen Börsenplätzen nicht unerheblich von einander ab. WaS soll demnach als Inlandspreis gelten? Vielleicht wieder ein Durchschnittspreis aus allen diesen Jahresdurchschnittspreisen der verschiedenen inländischen Börsen? Und was ist der Weltmarkts- preis? Sind es die Preisnotierungen von Antwerpen , von London , Liverpool oder von New Dork, oder vielleicht ebenfalls ein aus allen diesen Notierungen herausgezogener Durchschnittspreis? Sollte das letztere angenommen werden, dann ließe sich leicht nachweisen, daß die Preise einer bestimmten Gegend weit mehr von den Notierungen der nächstliegenden großen aus- wältigen Kornbörsen abhängen, als von diesem konstruierten Welt- marktS- Durchschnittspreis der Preisstand deS Getreides in der Rheinprovinz , also z. B. weit mehr von den Notierungen in Ant- werpen und Amsterdam . Damit ist natürlich nicht' gesagt, daß die Höhe deS Zolls nicht im Getreidepreis zum Ausdruck kommt; aber wie weit dies geschieht, hängt nicht allein von der allgemeinen Weltmarktslage und dem Zollsatz ab, sondern eS sprechen dabei noch eine Reihe andrer, größtenteils lokaler Faktoren mit. Haben zum Beispiel die östlichen Provinzen Preußens und zugleich die an- grenzenden Länder, aus denen die Zufuhr erfolgt, also in diesem Fall vornehmlich die westlichen Teile Rußlands , eine über- reichliche Getreide-Ernte, so kann, je nach der Masse des sich in den Grenzgebieten ansammelnden Getreides, ein derartiger Rückgang des Preises eintreten. daß die dortigen Preisnotierungen sich in ihrem Differenzverhältnis zu den •)") Die Berliner Angaben find zum Vergleich nicht geeignet, da seit 1897 amtliche Notierungen fehlen und die privaten Er- �Mittelungen ein andres Verfahren beobachten. Notierungen andrer wichtiger Getreidemärkte beträchtlich verschieben. Und dieser Preisdruck auf das zur Einfuhr bestimmte fremde Ge- weide vermag wieder im Verein mit den lokalen Ueberangeboten infolge der eignen reichlichen Ernte in den östlichen Provinzen der- maßen auf den allgemeinen Preisstand in jenen Gegenden einzu- wirken, daß thatsächlich der Zoll nur zu einem kleineren Teil im Preis zur Geltmig kommt. Andrerseits allerdings kann im umgekehrten Fall, wenn also die Ernte hier wie dort schlecht aus- gefallen ist, das Angebot weit hinter der Nachfrage zurückbleibt und schnelle Zufuhren nur schwer zu beschaffen End, der Zoll auch über seine eigne Höhe hinaus noch eine gewisse, preissteigernde Wirkung ausüben. Deshalb ist denn auch das AbstandS« resp. Differenzverhältnis zwischen den Preisnotierungen der verschiedenen Börsen ein durch- aus schwankendes, je nachdem besondere lokale Ursachen auf den einzelnen Markt einwirken, z. B. reichliches Angebot infolge einer guten Ernte in den Nachbardistrikten, vermehrte Ausfuhr nach Gegen- den. die eine Mißernte hatten usw. Solche Verschiebungen treten selbst noch deutlich in den Jahresdurchschnittspreisen der verschiedenen in- und ausländischen Börsen hervor, obgleich natürlich im Laufe eines ganzen Jahres sich die Schwankimgen vielfach ausgleichen. Ein Blick auf die Notierungen von Königsberg, Danzig , Mannheim , Wien , Petersburg. Antwerpen , London , Liverpool, ZsNew Jork liefert dafür den Beweis: JahreS-Durchschnittspreise. Weizen. Königsberg, gut, bunt.... Danzig ............. Mannheim , mittel...... Wien , Banater u. Theiß-W. Petersburg, Saxonka. {Donau , mittel... Red Winter Nr. 2 La Pinta, mittel {engl, weiß> Mark.. „ roth s Lane.. Kalifornier ....... {Kalifornier ...... Oregon ........ La Plata...... {Red Winter Nr 2. North. Spring Nr. 1 Liefcrungsware... Preise für 1000 Kilogramm in Mark 1895| 1896| 1897[ 1898| 1899 139,67 142,12 155,00 125,01 108,51 103,38 115,25 105,76 113,37 107,76 115,49 119,44 123,35 111,25 104,01 110,19 101,11 147,75 152,84 168,35 132,63 111.59 118,35 123,83 129,10 124,08 131,51 134,40 124,91 120,43 114,23 110,43 167,70 165,12 194,81 183,66 132,86 149,85 156,78 161,74 145,47 141,85 156,94 162,03 163,47 140,18 135,10 182,50 178,74 209,37 210,22 154,87 152,00 164,28 165,48 161,07 166,77 171,95 146,95 161,37 141,95 151,33 151,11 179,30 170,33 139,86 135,44 134,71 132,93 125,51 122,73 137,04 142,70 142,49 129,73 122,16 124,58 117,58 Etwa? sprechen bei dieser Verschiebung der Notierungen gegen einander zivar auch die Qualitätsschlvankungcn mit; selbst gleiche Sorten, auf demselben Boden gezogen, fallen nicht in allen Jahren gleichmäßig auS, doch ist der Einfluß dieser kleinen Qualitäts Veränderungen im ganzen ein sehr geringer und erklärt nicht, wes- halb für dieselbe Sorte in dem einen Jahr der Durchschnittspreis eines Börsenplatzes gegenüber dem Preis einer andern Börse nur Ivenig differiert, im nächsten aber ganz bedeutend So zeigt sich zum Beispiel bei einem Vergleich der Königs- berger Preise mit de» Mannheimer, daß in letzterem Ort die Preise in 1895 nur um 15,33 M., 1896 dagegen um 20,60 M., 1897 um 27,11 M,, 1898 um 26,87 M. höher standen. Eine noch weit größere gegenseitige Verschiebung zeigen die Notierungen für Königs- berg und Wien . In den Jahre» 1895 und 1896 stehen die Preise in Wien für Weizen bedeutend niedriger als in Königsberg; 1397 tritt, vornehmlich infolge der ungünstigen ungrischcn Ernte, ein Umschwung ein; der Preis ist in Wien um ca. 16 M. höher als in Stöiiigsbe'-g, 1898 beträgt die Differenz gar beinahe 28 M,, 1899 geht sie zurück auf 19 M. Aehnliche Resultate ergeben sich bei einem Vergleich der Londoner und Liverpooler mit den Danziger Durch- schnittsprciien. Zugleich aber lehrt ein Vergleich des Preisstands an den englische » und belgischen Börsenplätzen mit den deutschen Preis Notierungen, daß ganz unzweifelhaft eine bedeutende Verteuerung des Getreides auf dem Inlands markt durch den Getreidezoll erfolgt, wenn auch diese Wirkung im einzelnen Schwankungen unterworfen ist und die Verteuerung nicht immer genau der Höhe des Zollsatzes entspricht. Bei einer mittel guten Ernte Deutschlands stellt sich thatsächlich die Sache so, daß die deutsche Roggen- und Weizenproduktion etwa nur sechs Siebentel des deutschen Bedarfs deckt, also ein Siebentel vom Ausland be zogen werden muß. und das hierdurch auf dem Inlands markt bedingte Verhältnis der Nachfrage zum Angebot bewirkt unter gewöhnlichen Weltmarkts- Vcrhältniffen eine Steigerung der Inlandspreise um ungefähr vier Fünftel oder fünf Sechstel des Zolls. Ganz voll kommt unter genannte» Marktverhältnissen der Zoll in den Weizen- und Roggenpreisen nur selten zum Ausdruck. Selbst wenn wir die PreiSnotierungcn auf einem und demselben Markt für unverzollte Transitware und für die zum Jnlandsverkehr bestimmte Ware vergleiche», zeigt sich, daß durchweg nicht die Differenz, wie es der Theorie nach sein müßte, 35 Mark pro 1000 Kilogramm(entsprechend dem Vertragszoll von 3,50 M. pro Doppelcentner) beträgt. sondern etwas weniger. So kostete z. B. in Danzig pro 1000 Kilogramm Weizen Unverzollt. Inlands- Transitw. Roggen Unverzollt. Inlands- Transitw. wäre Transitw. wäre 1895 107,83 142,12 81,70 116,20 1896 117,93 152,84 77,66 111,75 1897 131,50 165,12- 119,30 1898 148,73 178.74 110,95 142,26 1899 117,21 151.11 107,33 139,48 Wir sehen, ganz entspricht selbst hier auf demselben Markt die Preisdifferenz nicht dem Zollsatz. Die Differenz für Weizen betrug 1895--- 34,24 M.. 1896— 34,91 M.. 1897= 33,62 M.. 1898— 30,01 M.. 1899= 33,90 M.. für Roggen 1895--- 34,50 M., 1896--- 34.09 M.. 1898— 31,31 M,. 1899= 32,15 M.; dabei ist in Berücksichtigung zu ziehen, daß im Lauf eines Jahrs, wie schon vorhin bemerkt wurde, eine gewisse Ausgleichung der Schwankungen eintritt. In der Hauptsache aber haben die freihändlerischen Gegner der Kornzölle unzweifelhaft Recht. Entspricht die preissteigernde Wirkung des Zolls nicht immer ganz der Höhe des Zollsatzes, so bleibt sie doch auch unter gewöhnlichen, man kann fast sagen, normalen Markt- Verhältnissen nicht weit hinter dieser Höhe zurück, und zwar tritt diese Wirkung um so voller«in, je schlechter die deutsche Ernte ausfällt, je mehr also die Nachfrage überlviegt und die Preise anziehen._ Aus Vev Frsuenbetuegung. oder Ursache und „Frankfurter Zeitung " Ministertöchter und Frauenbewegung Wirkung in der preußischen Politik. Der ivird berichtet: „In dem eben erschienenen Jahrbuch der„Hilfe" 1901(Buch- Verlag der„Hilfe", Berlin-Schöneberg) plaudert in einem Brief zur Frauenfrage Herr H. v. Gerlach folgendes Histörchen auS:„Es war zu den Zerten, als noch Bosse Kultusminister war. Herr Bosse hatte kein Privatvermögen, aber mehrere erwachsene Töchter. Das ist zwar eine Privatangelegenheit, aber immerhin so bekannt, daß man es ohne Indiskretion weitererzählen kann. Die Töchter waren tüch- tige Mädchen, denen Bälle und Bazarvorbereitungen das Leben nicht ganz zur Genüge auszufüllen schienen. So studierte denn die eine auf die Lehrerin, die zweite auf die Apothelerin los. Der Vater überzeugte sich in der eignen Familie, daß die Frauen ihre Pflichte» als Studierende mindestens ebenso gut � erfüllen wie die Männer. Warum ihnen also die gleichen Rechte vor- enthalten? Die Sache wurde im Kultusministerium erörtert. Eines schönen TagS las ein vortragender Rat NamenS Schmidt— übrigens ein Sohn des Konsistorialpräsidenten— Herrn Bosse eine Verfiigung vor, worin die Frauen zur Immatrikulation zuzulassen seien.' Herr Bosse nickte zustimmend. Ganz seine Meinung! Er hätte an der Verfügung nicht das mindeste auszusetzen, wollte sie nur, da es sich um eine wichtige Sache handelte, auf die Form hin noch einmal gründlich durchlesen. So ließ er sie denn zunächst ununterschrieben auf feinem Schreibtisch liegen. In den nächsten Tagen sollte sie das Licht der Oeffentlichkeit erblicken. Da passierte etwas Unerwartetes. Wie ein Sturmwind kam Prof. v. Bergniann angebraust. Er hatte Wind von der Sache bekommen. Wie, darüber wage ich nicht einmal in einem Privatbrief eine Vermutung zu äußern, Sie wissen, ich bin Jurist. Kurz, Herr v. Bergmann war da. Sie haben vielleicht davon gehört, daß der berühmte Gelehrte einige Seiten hat, die weniger angenehm berühren. Jedenfalls ge- hört die halbe Stunde, die er niit Hern: Bosse zusammen verlebte, nicht gerade zu Bosses liebsten Ministererinnerungen. Herr v. Berg- mann drohte mit Demission,„falls man ihm die Frauen aufnötige", und wußte durch die Energie seines Widerspruchs dem armen Bosse so zuzusetzen, daß er seine amtliche Meinung über das Frauenstudium änderte. Sie wissen ja, starres Festhalten an dem einmal Beschlossenen gehörte nie zu den Schlvächen des liebenswürdigen Manns, Er ließ sich leicht vom Gegenteil überzeugen. Jedenfalls, wie die Sache auch verlief— ich bin ja nicht dabei gewesen—, Thatsache ist, daß die Verfügung ohne Unterschrift blieb. Und da Herrn Bosses Nachfolger keine erwachsenen Töchter hat, aber ein echter preußischer Bureaukrat alten Schlags ist, so fürchte ich. daß auch Ihr Fräulein Tochter noch sich mit der halben Ehre der Hospitantin wird begnügen müssen." Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklaffe. Montag, den 3. Dezember, abends 8Vü Uhr, in den Arminhallcn, Kommandantenftraße 20. Vortrag deS Hern, Karl Legien über: „Die Arbeiterin in der Gewerlschaftsbeivegung". Am 12. Januar veranstaltet unser Verein einen Maskenball und sind zu demselben Billets zu haben: bei Frau Panzeram, Pappel- Allee 123, Frau Klotsch, Koppenstrahe 81, Frau Müller, Wiesen- straße 30, und Frau Bauschke, Rostockerstratze 47. Der Vorstand. Gegen die höhere Töchterschule werden nächsten Dienstag Dr. Anita Augspurg , Frl. Becker, stuä. pbil., und der Privatdocent Dr. Paul Bergemann in einer öffentlichen Versammlung im Jndustriegebäude, Beuthstraße 19/20, Vorträge halten. Die Ver- sammlung beginnt abends 3 Uhr. Sociales- Hinweisungeu für Renteu-Anwärter. AlterSrenten-Anwärter, welche im Dezember 1900 ihr 70. Lebens- jähr vollenden, haben an Beitragswochen nachzuweisen, wenn sie nach Eintritt in die Versicherung beschäftigt waren: a) als Arbeiter. Gehilfen. Gesellen, Dienstboten, HandlungS- gehilfe», BctriebSbeamte....~ b) als Haus- Gewerbetreibende der Tabakfabrikation...... c) als Haus- Gewerbetreibende der Textilindustrie mit Versicherungs- Pflicht vom Jahre 1894.... 251—254 Z d) als Haus- Gewerbetreibende der Tertilindustrie mit VersicherungS- Pflicht vom Jahre 1896.... 197—200 Z s) als Lehrer. Lehrerinnen, Erzieher, Gesellschafterinnen, sonstige Ange- stellte, deren dienstliche Veschäfti- guiig ihren Hauptberuf bildet, u. dergl........... 37-40 Die Bewerber haben außerdem den Nachweis zu erbringen, daß sie während der dem Inkrafttreten des Versicherungszwangs un- mittelbar vorangegangenen Jahre berufsmäßig, wenn auch nicht un- unterbrochen, eine Beschäftigung gehabt haben, für welche die Ver- sicherungSpflicht bestand oder inzwischen eingeführt worden ist. Der Nachweis wird erlassen, wenn innerhalb der ersten fünf Jahre, nachdem die Versicherungspflicht für den betreffenden Berufs- zweig in Kraft getreten ist, eine die Versicherungspflicht be- gründende Beschäftigung für die Dauer von mindestens 200 Wochen bestanden hat._ Gegen die Hungerzölle hat die Gemeindevertretung von Fürth in Bayern Stellung genommen. Nachdem der Magistrat bereits beschlossen hatte, an das Ministerium das Ersuchen zu richten, im Bundesrat gegen die Erhöhung der Getreidezölle und für lang- fristige Handelsverträge zu wirken, hat das Gemeindekollegium den Beschluß dahin erweitert, die Bevollmächtigten im Bundesrat möchten angewiesen werden, gegen jede Erhöhung der Zölle aus Lebensmittel, für langfristige Handelsverträge und gegen einen Doppeltarif Stellung zu nehmen. Eine» Entwurf zur Fürsorge für arbeitsunfähige städtische Arbeiter wird der Magistrat von Königsberg den Stadt- verordneten vorlegen. Es sollen danach für städtische Arbeiter, die nach zehnjähriger ununterbrochener Thätigkeit in städtischen Diensten, gerechnet von' erreichter Volljährigkeit an, wegen Arbeitsunfähigkeit entlassen werden, Invaliden-, Witwen- und Waisengelder gewährt werden. Das Jnvalidengeld soll mindestens 0,2 und höchstens 0,5 des Lohns betragen. Die höchste Rente wird erst nach fast 50 Dienst- jähren erreicht. Die Glasarbeiter bereiten eine Petition an den Bundesrat bor mit folgenden Forderungen: 1. Verbot der Sonntagsarbeit in allen Glasbetrieben dergestalt, daß spätestens in der Zeit von Sonnabendnacht 12 Uhr bis Montag früh 6 Uhr nicht gearbeitet werden darf. Ausgenommen hiervon sind diejenigen Arbeiten, welche zur Instand- Haltung der Oese» in heißem Zustande und zur Schmelze des GlaseS während dieser Zeit unbedingt erforderlich sind. Den Bcdienungs- Mannschaften der Glasöfen: Schmelzer, Schürer, Gemenger bezw. deren Gehilfen, welche an einem Sonntage ihre Funktionen aus- geführt haben, ist an einem der darauf folgenden Wochentage eine Ruhezeit von mindestens 30 Stunden zu gewähren. 2. Verbot der Beschäftigung jugendlicher Arbeiter männlichen Geschlechts unter 14 Jahren auch in den Glashütten, analog der Bestimmung sub I, Ziffer 2 der Verordnung des Bundesrats vom 11. März 1892._ Wittermigsübersicht vom 1. Dezember 1900. morgenS 8 Uhr. ibiis 397—400 BeitragSwochcn, 356-360 i Stationen Swineinde Hamburg Berlin Frankf.M. M laichen Wien Wetter-Prognose für Sonntag, de«?. Dezember 190».> Ein wenig kälter, ziemlich trübe und nebelig mit Niederschlägen und mäßigen nördlichen Winden. Wetter «■5.
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