agiriat
Kommunales.
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gleich die ganze Nachbarschaft wüßte, daß sie nach der Armenküche geht! und sich unsterblich. machen durch Jahrhunderte überdauernde Aber man fieht es ja, wenn sie mit dem gefüllten Eimer zurüdfomnit!-Stiftungen. Aus der Magistrate- Sihung vom Freitag. Nach einer ein- Aehnlich scheint der Graukopf zu denken, der jetzt mit einem Krug aus dem Der Sternberg Prozeß hat noch manches andre Verdienst; er gehenden Erörterung über die Vorarbeiten und geplanten Linien der Hause heraustritt. Das bißchen Futter, daß er darin hat, kann doch so hat vieles ans Licht gebracht, und in den Bestechungs- und sonstigen neuen, bon der Stadt in eigner Regie zu bauenden und zu be- ihm eine rechte Last, daß er den Strug tragen muß. Gute Tage hat der Prozessen, die sich anschließen werden, wird die staunende Deffents schwer nicht sein! Aber er macht ein finsteres, brummiges Gesicht, als wärs treibenden Straßenbahnlinien wurde beschlossen, dem Antrage alte wohl nie in seinem Leben gesehen. Und doch: als er noch ge- lichkeit noch manches erfahren. Aber so hineingeleuchtet zu haben der Stadtverordneten- Bersammlung beizutreten und der bestehenden unde nochen am Zeibe hatte, noch arbeiten fonnte, da hätte ihm in die Psychologie eines der berüchtigtsten Millionenjäger, das ist Verkehrsdeputation die Zeitung der Vorarbeiten 2c. zu übertragen. Zur schnellen Förderung der Arbeiten wird mal einer fagen sollen, daß er noch mal Stammgaft in der Suppen- nicht das kleinste Verdienst der Prozesses. diese eine Subkommission oder einen Ausschuß wählen, der dann anstalt werden würde! Frei von solchen Empfindungen sind wohl die nächsten Schritte in enger Fühlung mit der Verkehrs- Freude über die schöne Suppe", die verwöhnteren Nasen gar nicht bimen furzem zu erwarten sein. Der Verein der Saalbefizer von meist die Kinder. Aus ihnen spricht anscheinend nur das Gefühl der Eine Verlängerung der Polizeiftunde für Balllokale foll deputation unternehmen wird. Zunächst foll wegen der Bewilligung einer Summe von 50 000 M. für die Vorarbeiten der verführerisch duftet, die aber einem hungrigen Broletarierlinde Berlin und Umgegend hat durch seinen juristischen Vertreter beim PolizeiStadtverordneten- Versammlung eine Magistratsvorlage zugehen, der als Götterspeise erscheinen muß. Daß schon unterwegs da präsidium das Gefuch einreichen lassen, die Handhabung der Polizeistunde, eine Erläuterung beigefügt werden soll. von gekostet wird Alsdann beschäftigte ja, das soll zwar nicht sein, aber wer die in der Regel bis 2 Uhr dauert, dahin abzuändern, daß den fich das Kollegium mit der Uebernahme des Kaiser- und will's dem Hungrigen verübeln? wirst Du wohl- Na Wirten gestattet ist, den Gästen, die sich bis zu dieser Stunde im Kaiserin Friedrich Kinder- Krankenhauses in der wart'!" scheucht ein aus der Fabrit heimeilender rußger Arbeiter Lokale aufgehalten haben, nach dieser Zeit noch Erfrischungen verReinickendorferstraße. Es wurde im Princip beschlossen, das In- einen Jungen auf, der mitten auf dem Trottoir steht und aus abreichen zu dürfen. Es ist von den Saalbesitzern darauf hin stitut zu übernehmen. Wegen der Uebernahme, der näheren einem Napf schlürft. Schwappt ja doch bloß aus, eh' id's nach gewiesen worden, daß es schwere Gefahren für Leben und GesundBedingungen und des Beitpunktes sollen noch Berhandlungen Hause bringe!" antwortet der Junge; aber er seht doch beschämt den heit mit fich bringt, wenn diejenigen, die sich bis 2 Uhr beim Tanz mit dem Vorstande der Anstalt gepflogen werden und Napf ab und trägt ihn behutsam weiter. Einen traurigen Anblick vergnügten, mit Eintritt der Polizeistunde gezwungen werden, er dann der Stadtverordneten Bersammlung eine gewähren die Obdachlosen, die sich unter den Gästen der hist, oft in Schweiß gebadet, das Lokal zu verlassen. Von Vorlage mit dem Gesuch um Genehmigung der Uebernahme zugehen. Als Armenküchen befinden. Sie haben kein Heim, sie haben natürlich der Behörde ist eine wohlwollende Prüfung der Angelegenheit in Beitpunkt für die eventuelle Uebernahme wurde der 1. April 1902 auch kein rechtes Eßgeschirr. Die Armenküche borgt dem teins, dem Aussicht gestellt. Reizend, diese Rücksicht auf die schweißgebadeten in Aussicht genommen. Außerdem wurde noch verhandelt über es fehlt weder Napf noch Löffel. Die Gefäße, die die Obdach- Opfer der Amorsäle! Vertragsverhandlungen mit der englischen Gascompagnie. lofen mitbringen, find meist alte verrostete konservenbüchsen oder zerschlagenes Geschirr, das sie irgendwo aufgelefen infort et jalta heilstätten Berein will der Magistrat haben. Das laſſen fie fich fülen und ziehen sich dann in die Thüreine jährliche Beihilfe von 200 m. bewilligen. nischen, in die Flure und auf die Höfe der benachbarten Häuser zurüd, um dort die Suppe auszutrinken. Hauswirte, die etwas auf fich und ihr Haus halten, greifen dann und wann zum Knüppel und treiben die Brüder" hinaus, oder sie betrauen den HausWunsche mancher Hauswirte ginge, dann dürfte es überhaupt teine reiniger mit dieser menschenfreundlichen Aufgabe. Wenn es nach dem Armenfüchen geben, zum mindesten nicht in ihrer Nachbarschaft. Die verschimpfieren einem die ganze Straßel"
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Tokales.
6. Wahlkreis( Wedding und Oranienburger Vorstadt). Die am 2. Feiertag im Eisteller, Chauffeestraße 88, arrangierte Matinee dürfte allen Besuchern genußreiche Stunden verschaffen. Außer dem Festprolog und der Aufführung der Operette: Die Verlobung bei der Laterne " bietet das Blobelsche Konservatorium im Verein mit den Gesangvereinen Nordwacht" und" Maiglöckchen" Gewähr dafür, daß die Besucher auf ihre Rechnung kommen werden. Eröffnung 11 Uhr. Anfang präcise 12 Uhr.
Die Armenküchen
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Sternberg als Socialpolitiker.
und im Verlauf derfelben auch auf seine Wohlthätigkeit hinSternberg hat gestern eine lange Verteidigungsrede gehalten gewiesen, um zu zeigen, daß er nicht nur gierig die Millionen zu sammengerafft habe, sondern daß er von dem Ehrgeiz beseelt gefind nun auch wieder, wie alljährlich im Dezember, eröffnet worden. laffen. Wir wollen kein Aufhebens davon machen, daß er unter wesen sei, der Welt etwas Nützliches und Segensreiches zu hinter 8war will es mit dem Winter vorläufig noch nicht recht was werden, feinen Handlungen der Wohthätigkeit auch aufzählte, er habe aus aber der Verkehr in diesen Anstalten hat doch sofort wieder ziemlich start eingesetzt; wenigstens ist das bei denjenigen der Fall, die wir seiner Junggesellenzeit noch weibliche Beziehungen und bezahle an zu beobachten Gelegenheit hatten. Hungrige giebt es eben zu allen verschiedene seiner Verhältnisse" monatliche Pensionen von 100 oder Beiten des Jahrs, und wahrscheinlich würde es den Armenküchen 200 Mart; auch habe er mehrere dieser Damen ausgesteuert und schon im Herbst und selbst im Sommer nicht an Zuspruch fehlen, anständig verheiratet. Das waren wohl mur Entgleisungen in der wenn sie auch da in Betrieb wären. Size des Verteidigungsgefechts."
Sternberg- Postkarten", in denen der Bibelspruch„ Lasset die Kindlein zu mir tommen" in unfittlicher Zusammenstellung an gebracht war, find gestern von der Polizei konfisciert worden. In der Kaiser Wilhelmstraße soll das der Stadt gehörende Grundstück Nr. 16 vom 1. April 1901 ab auf drei Jahre zur Aufstellung von Marktwagen vermietet werden. Von der Verwendung ftände erwartet werden, die der Marktwagen- Verkehr in der Ums bes Grundstüids zu diesem Zweck darf eine Milderung der Uebelgebung der Central- Marthallen mit sich bringt, und die von der Bevölkerung dieses Stadteils seit langem als lästig empfunden worden sind. Das 3421 Quadratmeter große Grundstück, ein Nest des ehedem zur Durchlegung der Kaiser Wilhelmstraße angekauften wiederholt, das letzte Mal noch vor knapp 3 Monaten, von der Proviantmagazin- Grundstücks, ist eine Reihe von Jahren hierdurch städtischen Grundeigentums Deputation zum Verkauf ausgeboten Gedante, das Grundstück nicht zu verkaufen, sondern an dieser Stelle worden, ohne daß sich ein annehmbarer Käufer gefunden hat. Der Beit von privater Seite angeregt worden. einen Standplatz für Marktwagen einzurichten, war schon vor einiger
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Der Weihnachts- Bäckereiverkehr hat schon jetzt einen fo ge waltigen Umfang angenommen, daß seit dem 19. d. Mis. PoſtSonderzüge in den Nachtverkehr eingelegt werden mußten. Diese Sonderzüge, die aus je 30-40 Gepäck und Postivagen bestehen, befördern hauptsächlich den enorm gewachsenen Durchgangsverkehr. Zur Beförderung der Pakete von einem Bahnhof zum andren in Berlin sind, soweit ein Umrangieren der Postwagen nicht möglich ist, täglich 62 zweispännige Möbelivagen erforderlich.
Wo die Armenküchen zu suchen sind, das ist in der Regel nur Aber eine andre Mitteilung war doch zu charakteristisch, um nicht dem Eingeweihten genauer bekannt. An den Häusern, in wiedergegeben zu werden. Herr Sternberg fagte, sein Vermögen sei denen fie untergebracht sind, verkündet kein Schild und kein Plakat, daß hinten auf dem Hofe Armensuppen gekocht werden. Wer schon jetzt so groß, daß er nur den vierten oder sechsten Teil Raubmordverfuch oder That eines Wahnsinnigen? Am gezwungen ist, sich aus dem Suppentessel der Armen zu beköstigen, der Zinsen zu seinem Lebensunterhalt gebrauche. Trotzdem habe Donnerstagabend fuhr in einem Abteil II. Selasse des Zugs, der um ber weiß ihn auch so zu finden, und andre brauchen es nicht zu er unermüdlich weitergearbeitet, denn ihm habe ein großes social- 6 Uhr 53 Minuten vom Charlottenburger Bahnhof abging, eine wissen, wo er steht. Dennoch ziehen die Armenküchen auch die Auf- politisches Ziel vor Augen gestanden. Er habe sein Vermögen dazu Dame allein nach Westend zu. Plöglich trat aus einem Nebenabteil merksamkeit mancher Uneingeweihten auf sich, insofern sie in ihrer verwenden wollen, um eine Institution gegen die Arbeits- ein gut gekleideter Mann, der sich mit schwarzem Zeug mastiert Nachbarschaft das Straßenbild um die Mittagszeit in eigentümlicher losigkeit ins Leben zu rufen. Sein Plan sei gewesen, den armen hatte, zu ihr herein und verlangte unter Drohung mit einem Revolver Weise beeinflussen. Sobald die Stunde der Suppenausteilung heran- Hungernden, die im Winter Spiegelscheiben einschlagen, um sich nur Geld. Bevor die Dame noch ein Wort sagen konnte, feuerte er auch naht, dann wird es in der Straße, in der eine solche Anstalt liegt, ein Unterkommen im Gefängnis zu verschaffen, Gelegenheit zu nun die Geängstigte um Hilfe rief, kehrte der Mann in das bereits einen Schuß ab, ohne jedoch zu zielen und zu treffen. Sobald lebendig. Von allen Seiten tommen fie an, Frauen, alte Männer Arbeit und Verdienst zu geben. Die Arbeitslosen würden wahrschein sebenabteil zurück, in dem eine ältere Dame ebenfalls allein saß, und Kinder. Gefäße aller Art bringen sie mit, Töpfe und Näpfe, Kannen und Eimer. Und einer nach dem andern verschwindet in lich nur wenige Groschen vedient haben und die Anstalt stieß die Thür auf, trat auf das Trittbrett hinaus und ging demselben Hause! Der Vorübergehende bleibt stehen:" Was ist da würde dauernd zugesetzt haben. Aber es würde doch immer eine auf diesem den Bug entlang bis in die Nähe der Maschine. Hier los?!" Da tommen einige schon wieder heraus und tragen die That socialer Hilfe für die arbeitende Bevölkerung gewesen sein. feierte er noch zwei Schüsse ab. Als darauf, wie er wohl berechnet dampfende Suppe nach Hause. Ach so, eine Armenküche!" Wir glauben Sternberg das Vorhandensein dieses Plans aufs hatte, der Lokomotivführer bremste und den Zug, langsam gehen ließ. Wer diesem Treiben öfter zuschaut, der kann hier manche Lehr- Wort. Denn es ist Geist vom echt kapitalistischen Geist. Auf krummen sprang er vom Trittbrett ab, überschlug sich einigemal, raffte sich reiche Beobachtung machen. Unter den Leuten, die sich ihr Mittag- und geraden Wegen, auch wenn sie nur eben dicht am Zuchthause wieder auf und lief davon, ohne daß ihn in der effen aus den Armenküchen holen, ist augenscheinlich mancher, der vorbeiführen, Millionen zusammenraffen. Die Arbeiter schinden und einsamen Gegend bei Wigleben jemand Wizleben jemand anhalten konnte. an die Wahrheit des Sages, daß Armut nicht schändet", nicht recht glauben will. Der blassen jungen Frau da ausbeuten. Keine Spur von Mitleid, wenn in den verkrachenden Unter- Ueber einen Baun hinwegkletternd, gewann er die Schwarze bielleicht Brücke und enttam durch die Knobelsdorfstraße. Spuren einer ist sie die Frau eines jegt beschäftigungslosen Arbeiters, vielleicht nehmungen Witwen und Waisen ihr Legtes verlieren. Mögen Leichen Kugel fand man in dem Abteil ebenso wenig wie diese selbst. Der schon eine Witwe die ihren Eimer halb mit der Schürze verdeckt und zertretene Gristenzen den Weg räumen: unbarmherzig darüber Revolver lag an der Stelle, an welcher der Mann vom Zuge abund sich schen an den Häusern entlang drüdt, um nicht aufzufallen, hingeftampft auf der unvernünftigen Jagd nach dem Golde. Und gesprungen war. Diese Stelle und ebenso der Baun zeigt auf starte wird der Gang zur Armentüche sicherlich nicht leicht. Wenn nur nicht dann am Ende des Wegs den socialen Wohlthäter spielen Blutspuren, so daß der Entkommene sich erheblich verlegt haben muß.
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Ein Hohenzoller aus der Sieges- Allee. mich sowie meinen Bruder auf das härteste. Keinen Augenblick den eilte herbei und befreite mich mit Gewalt aus des Königs Händen.
Heute wird in der Sieges- Allee das Denkmal des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen enthüllt, und wir wollen diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, zu dem, was die vaterländischen Geschichtsbücher über diesen Fürsten enthalten, einige brauchbare Nachträge zu liefern.
Doch wir wollen nicht die politische Geschichte dieses Manns schreiben, sondern nur einige Episoden wiedergeben, und dabei halten wir uns an die für die häuslichen Vorgänge beste Quelle: seine eigne Tochter hat in französischer Sprache geschriebene Lebenserinnerungen hinterlassen, die im Jahre 1810 bei Cotta in Tübingen unter dem Titel erschienen find: Denkwürdigkeiten aus dem Leben der königlich preußischen Prinzessin Frieberite Sophie Wilhelmine ( Schwester Friedrichs des Großen) Markgräfin von Bayreuth vom Jahre 1709 bis 1738."
Aus diesen Mitteilungen der Tochter über den Bater geben wir nachstehend einige wörtliche Citate. Zuerst die Mitteilung, wie der König über das Briefgeheimnis seiner Landestinder dachte: Wie ich schon gesagt habe, brachte man dem König alle Briefe, die auf die Poft gegeben wurden. Den ganzen Tag brachte er in Wusterhausen damit zu, alles, was in und aus seinem Lande geschrieben wurde, zu lesen."
nicht mehr anders als die englische anaille und mißhandelte ganzen Tag durften wir ihn verlassen; wir nahmen alle Mahlzeiten neben seinem Bette ein, und um uns noch mehr zu plagen, ließ er mir und meinem Bruder nur solche Dinge zu essen geben, vor denen wir einen entschiedenen Absche u hatten. Gut oder übel mußten wir sie hinunterschlucken, auf die Gefahr, das Fieber zu bekommen oder uns den ganzen Tag zu erbrechen.
erbroffeln fühlte, rief ich endlich um Hilfe. Ein Kammerdiener Sage mir nun felbst, ob mir ein andres Mittel übrig bleibt, als die lucht?"
Die Geschichte der Flucht selbst ist bekannt genug, auch daß der König bei der ersten Begegnung mit dem gefangenen Kronprinzen den Degen zog und ihn durchbohrt haben würde, wenn sich nicht der anwesende General Mosel dazwischengeworfen hätte.
Die erste Begegnung des Königs mit der Schwester wird also gefchildert: Kaum erblickte er mich, so ward er ganz schwarz vor Wut und versetzte mir drei ungeheure Faustich fäge ins Gesicht, von denen einer die Schläfe traf, so daß ich finnlos niederfiel. Der König wollte mich mit Füßen treten und seine Schläge wiederholen."
Schließlich verbannte der König die Kinder, die Mahlzeiten ausgenommen, aus seiner und der Königin Gegenwart. Nachmittags ließ uns die Königin heimlich zu sich kommen; ihre Spione paßten indes allezeit auf, um sie von der Rückkehr des Könis zu benachrichtigen". Eines Tags werden sie jedoch vom König beinahe überrascht. Der Kronpring war damals 17, die Prinzessin 20 Jahre alt. Mein Bruder berbarg fich in einem Bandschrank u Mittlerweile wurde die Prinzessin verheiratet, aber mit dem schlüpfte unter der Königin Bett. Kaum hatten wir Beit Schwiegersohn, dem Erbprinzen von Bayreuth , tomte er sich nicht dazu, als der König eintrat. Unglücklicherweise war er sehr müde, recht befreunden. Einmal setzte er im Tabatskollegium den Grafen er schlief ein und schlief zwei Stunden lang. Ich befand mich in Seckendorff zwischen sich und den Schwiegersohn und sagte, so daß der lästigsten Stellung und ersticte faft unter unter dem sehr der Erbprinz es hören mußte:" Ich kann meinen Schwiegersohn niedrigen Bett. Bon Zeit zu Zeit gudte ich leise mit nicht leiden. Er ist ein Pinsel. Ich gebe mir vergeblich alle Mithe, dem Stopfe heraus, um zu sehen, wie lange der Schlaf ihm Verstand einzuflößen, er hat nicht einmal genug, um ein großes dauerte. Endlich wachte der König auf und ging feiner Wege. Wir trochen aus unsren Höhlen heraus und baten die Königin inständig, uns feiner solchen Komödie mehr auszusetzen."
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Eines Tags bekommt die Mutter vom Kronprinzen einen Brief. Er fagte ihr darin, daß er in Verzweiflung fei, denn der König habe sich endlich bis zu Thatlichkeiten hinreißen laffen und habe ihn aufs grausam ste mit dem Stode mißhandelt, so daß er geglaubt habe, er würde ihn in seiner Wut umbringen."
Glas auszutrinken." Der Schwiegersohn wendete sich darauf zu Seckendorff und sagte:" Ich wollte, der König wäre nicht mein Schwiegervater, so würde ich ihm zeigen, daß der Pinsel wohl fähig wäre, ihm das Maul zu stopfen." Hiermit hob er fein Glas zum Munde und jezte hinzu: In des Teufels Namen!"
Uebrigens konnte der König auch sehr aufgeräumt sein, be= fonders in Tabatskollegium. Zu seinen köstlichsten Späßen gehörte es, wenn sich seine gelehrten Hofuarren, die er gegen einander aufgehetzt hatte, in die Haare gerieten und sich zur Erlustigung des Sollegiums blutig schlugen.
Wiederholt beklagt sich die Markgräfin darüber, daß die Kinder im Hause des Vaters nicht genügend zu effen bekommen haben. Als fich einmal eins der Kinder über das Effen beklagt, giebt es Brügel. " Bum Anfang warf er seinen Teller meinem Bruder an den Kopf, der ihm nur mit Mühe auswich. Ein zweiter flog auf mich zu, und ich war ebenso glücklich. Ein Strom von Schimpfreden folgte diesen Der König will die Prinzessin verheiraten und macht zwei ersten Feindseligkeiten.. Wie wir, mein Bruder und ich, vorbei Vorschläge, die weder der Prinzessin, noch der Mutter genehm find. gehen wollten, um das Zimmer zu verlassen, verfette er uns mit Nach langen Familiengwiftigkeiten wegen der Heirat schickt er einen Einmal kam der Prinz von Anhalt- Bernburg nach feiner Strüde einen Schlag, der uns, hätten wir ihn nicht abgewehrt, Kammerdiener von Potsdam nach Berlin zu Frau und Tochter. Potsdam zum Besuch. Dieser Prinz scheint ein bißchen beschränkt niedergestreckt hätte. Wir enttamen endlich glücklich aus dem Dieser bestellt unter anderm: Der König giebt der Prinzessin drei und unbeholfen gewesen zu sein, und die Markgräfin erzählt einen Bimmer." Tage Bedenkzeit. Und wenn sie dann noch auf ihren Willen be- Borfall von der königlichen Tafel, der Zeugnis ablegt von dem Sehr vielen Merger in dieser Musterfamilie machte die Ver- harrt, will er die beiden Prinzen nach Wusterhausen tommen lassen, träftigen Ton, der im Hause ihres Vaters herrschte. heiratung der Kinder. Die Mutter, eine intriguante, herrschfüchtige und die Prinzessin zwingen, einen von ihnen zu heiraten. Willigt" Der König fagte bei Tische zu ihm: Hören Sie, Prinz, ich Frau, wollte sie nach England verheiraten, der Bater bestand unter fie nicht freiwillig ein, so erwartet man die priesterliche Einsegnung will Sie verheiraten. Ich weiß eine gute Frau für Sie, die Sie den ärgsten Drohungen auf anderweitigen Verbindungen. Aus nicht, sondern sperrt sie mit dem Herzog ein, und glücklich machen wird. Sie müssen meine Base heiraten. Es ist das einer hierauf bezüglichen Unterredung mit der Mutter führt die dann ist sie glüdlich, tv enn er sie nachher beste Geschöpf von der Welt, voll guter Eigenschaften, aber häßlich Tochter folgendes an: noch heiraten will." wie tausend Teufel. Sie müssen sie nur im Finstern sehen. Ja, Was Ihren Thunichtgut anbetrifft, fuhr er fort, und Die Mißhandlungen des Kronprinzen bringen diesen zur Ver- hol mich Satanas, wenn mein H nicht schöner ist meinte damit meinen Bruder( den späteren Friedrich den Großen), zweiflung. 1730 erzählt er seiner Schwester: Täglich bewie ihr Gesicht. Aber das thut nichts, nicht wahr, Pring?- so erwarten sie nicht, daß ich ihn verheirate. Ich will teine Schwieger- to mme ich Schläge, werde behandelt wie ein Sklave und habe Der arme Mensch wußte nicht, was er sagen sollte, ob ja oder tochter, die die Nase hochträgt und mir den Hof mit Intriguen nicht die mindeste Erholung. Was mich endlich ganz überwältigt, ist nein. Nachmittags fahre ich mit Ihnen nacy Berlin , fing der anfüllt, wie es die andern schon thun. Der Roznaje von ihrem der letzte Auftritt, den ich in Potsdam mit dem König hatte. Er König wieder an, wir wollen bei meiner guten alten Tante zu Abend Herrn Frizz werde ich eher die Peitsche geben lassen, als ihn läßt mich des Morgens rufen. Sowie ich eintrete, faßt er mich bei essen und da können Sie sich mit der Tochter versprechen. berheiraten. Und nun wurde über meinen Bruder, der zum Glück den Haaren, wirft mich zu Boden, und nachdem er seine Nach einiger kurzen Befinnung fand sich der arme Prinz sehr nicht anwesend war, ein ganzer Strom von Schmähungen ergossen." starten Fäuste auf meiner Brust und meinem ganzen geehrt, die Base eines Königs zu heiraten, besonders wenn sie eine Aus dem Jahre 1729: Gleich nach unsrer Ankunft hatte er Leibe erprobt hatte, schleppte er mich an das Fenster und legte mir so große Aehnlichteit mit seinen interteilen habe." einen heftigen Anfall von Podagra, das ihn seit einiger Beit plagte. den Vorhangftrang um den Hals. Glücklicherweise hatte ich Alfo wörtlich zu lesen in den von der Tochter dieses jovialen Diese Krankheit mit dem Unwillen über feine betrogenen Hoffnungen Beit gehabt, mich aufzuraffen und seine beiden Hände zu fassen. Da Fürsten niedergeschriebenen Lebenserinnerungen. verbunden, gab ihm eine unerträgliche Laune. Mich nannte er gar er aber den Rorbanoftrang aus allen Kräften zuzog und ich mich
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