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Nr. 5.

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Berliner Dolksblatt.

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Telegramm- Adresse: Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Aunt I, Nr. 1508.

Die östreichischen Wahlen.

-st- Wien , 4. Januar.

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Sonntag, den 6. Januar 1901.

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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Bneck und Posadowsky.

socialen Demagogie! Unfre besten Männer fielen, und mit in werke zwingen, etwas zur Linderung der Kohlennot grimmiger Verzweiflung beobachtete jeder Wiener Arbeiter die zu fun, er sollte das Systent der Fabrit Verheerungen dieses traurigen Tags. Wohl war die errungene inspettoren, das in Preußen noch sehr im Argen liegt, Stimmenzahl keine geringe, aber im Gedächtnis der Menschen haftet ausbauen. An Gelegenheit, sich in kulturförderndem Sinne Gestern war der Wahltag der fünften Kurie, der Wählerklasse doch nur das finnlich wahrnehmbare Ergebnis. Wie herrlich anders war zu bethätigen, fehlt es nicht, wohl aber fehlt es an dem des allgemeinen Stimmrechts. Der Tag hat der Socialdemokratie das Resultat des gestrigen Tags! Zwei Zahlen veranschaulichen es. Jm nötigen Verständnis und an gutem Willen. Dazu kommt, traurige Resultate gebracht, aber auch große, bedeutende Siege find Jahre 1897 erzielten wir 88 350 Stimmen, die Christlichsocialen daß Herr v. Miquel, bisher der mächtigste Mann in ihr beschieden worden; sie hat schmerzliche Enttäuschungen zu ber- 117 102 Stimmen; die Differenz war also 29 000 Menschen. Diesmal Preußen, principiell für Kulturaufgaben kein Geld übrig hat. zeichnen, aber auch ungeahnte, herrliche Erfolge sind erfochten worden. erzielten die Chriftlichsocialen rund 102 000 Stimmen wieviel auf Weniger politisch bedeutsam als psychologisch interessant Eine schwere Niederlage bilden die Wahlen in Böhmen ; von falsche Legitimationen ist nicht zu schäzen, wir 95 000 Stimmen, wird das Verhältnis Miquels zu Bülow sein. Unter den fieben Mandaten, die in diesem großen Industrielande bei der die Differenz ist also auf 7000 Stimmen gefunken! dem alten Hohenlohe war Miquel thatsächlich der Leitende borigen Wahl erobert worden sind, wurde nur ein einziges das was das in dem verluegerten Wien bedeutet, gegenüber einer Partei, Staatsmann Preußens, Hohenlohe selbst erschien fast nie von Reichenberg- behauptet; alle übrigen find an die Nationalen deren Züde und Gewissenlosigkeit durch teine fittliche Schranke ge- im Landtage und Miquel fonnte thun und lassen, was beider Boltsstämme verloren gegangen. Freilich, so schwer und bitter zügelt wird, die alle Gewalten des Gesetzes in ihren Dienst gestellt, er wollte. Ob es unter Bülow auch so sein wird? Der neue diese Niederlage ist, unverständlich oder überraschend ist sie nicht. In aus dem Rathause ein Agitationslokal gemacht hat; wie viel Arbeit, Ministerpräsident ist ja in Bezug auf die innere Politik noch Böhmen ist heute der Chauvinismus Trumpf; für die internationale organisatorische Straft und unablässige Mühe in diesem Resultat ein unbeschriebenes Blatt, aber er wird sich wohl oder übel Socialdemokratie, die beiden Völkern Besonnenheit, nüchterne stedt: das ist nur dem ganz verständlich, der die geistige der kulturfeindlichen, nur auf die Stärkung des junkerlichen Auffaffung der Dinge predigt und innerhalb der entfesselten Flut Verwahrlosung dieser einsamen großen Stadt als ein wahrhaft Einflusses gerichteten Politik des Vicepräsidenten anschließen des nationalen Utopismus eine Politik der Wirklichkeit vertritt, ist fulturgeschichtliches Phänomen studiert hat. Wien ist eine typische müssen, oder es kommt zu dauernden Reibereien und Konflikteni der Boden allzu sehr eingeengt. Gegen die Socialdemokratie erhob Stadt des Kleinbürgertums: wieviel bedeutet also dieser Sieg des zwischen beiden, aus denen der vielgewandte Liebling der Agrarier sich eine Koalition des Bürgertums aller Grade und aller Parteien; Broletariats! Wir haben in Wien zwei Mandate erobert. als Sieger hervorgehen würde. Eine solche innere Krisis wird alles, was nicht wetterfest socialdemokratisch ist, fiel ab in diesem Ellenbogen und Schuhmeier sind gewählt, und Adler der geschmeidige Graf zu vermeiden suchen, und so wird in Wahlkampfe, der nicht um wirkliche Dinge, sondern um eingebildete tommt in Stichwahl, bei der der Erfolg nicht ganz unmöglich ist! Preußen auch trotz des Wechsels im höchsten Staatsamte Verranntheiten ging. Dazu kam die durch eine vierjährige, in der In Wiener Neustadt endlich hat Bernerstorfer den herbei alles beim alten bleiben. Nach wie vor wird der Geschichte moderner Staaten ganz beispielloſe riſe erzeugte Abgeholten Landes ausschuß Steiner mit überwältigender Majorität preußische Landtag sich bewähren als der Hort der gespanntheit und Unlust der Arbeiter, die sie in die Defensive geschlagen; diese berühmte" Leuchte wurde von der socialdemo- Reaktion in Deutschland , als die Zufluchtsstätte der drängte und ihre Stellung sehr erschwerte. Nicht zum wenigsten hat fratischen Flut einfach weggeschwemmt. Auch sonst haben die Pfäfferei und Junkerei, wo die finstersten Pläne zur Ver­auch der dumpfe Groll mitgewirkt, der in den Wählerschaften Christlichsocialen in Niederöstreich, ihrem nicht nur angestammten, dummung, Knebelung und Ausbeutung des Volks geschmiedet gegen das unfelige und verächtliche Parlament lebt und sondern auch einzigen Lande, schwere Einbußen erlitten; ihr Verlust werden. der fich naturgemäß gegen die Menschen wendete, die wird mehr als 50 000 Stimmen betragen, wogegen die Social- Ist auch die größte Partei Preußens, die einzige Hüterin im Parlament waren und daher als die Verantwortlichen erscheinen demokratie überall Fortschritte gemacht hat. Einer der der Volksrechte, die Socialdemokratie nicht im Landtage ver­für den Verfall des Hauses. Entscheidend ist aber die Form des widerwärtigsten unter den vielen widerwärtigen Christlich - treten und fann sie infolgedessen auch nicht die Absichten der Wahlrechts, die so ist, daß das Proletariat bei der geringsten socialen, der Pfaffenknecht Geßmann, der an der Wiege der Neaktion durch unmittelbares Eingreifen zu Schanden machen, Ungunft der Zeiten in die gefährlichste Lage gedrängt wird. Die antisemitischen Bewegung stand, ist in seinem Wahlbezirt gar nicht so wird sie doch fort und fort das arbeitende Volk über die ungeheuren Wahlgebiete mit Bevölkerungszahlen von einer halben durchgedrungen. Er kommt in eine sehr gefährdete Stichwohl, bei Vorgänge im Landtag gründlichst unterrichten und das Treiben Million Menschen, zerfallend oft in 200 bis 300 Gemeinden, bieten der die Socialdemokraten den Ausschlag geben, und so ist die Mög- jener Dunkelmänner der Reaktion nach Verdienst brand­schon der Agitation faft unlösbare Aufgaben. Aber das schlimmste lichkeit gegeben, noch einen der Klerikalen Berseucher auf die Strecke marken. ist das indirette Wahlrecht. Man stelle sich diese Schwierigkeiten zu bringen. 8um erstenmale, seitdem die Quegeret, dieses häßliche nur einmal deutlich vor. In jedem der Hunderte Orte sind erst die Gemisch von Strebertum, Demagogie, falschen Patriotismus und Wahlmänner auszusuchen; dreiviertel der verfügbaren Zeit und Kraft echtem Klerikalismus auf den Plan getreten ist, ist ihr eine empfind­geht auf diese rein technische Frage auf. Die Bürgerlichen haben in liche Niederlage beigebracht worden. Der sich immer frecher und H. A. Bued einen Aufsatz über das Verhältnis des Central­In der Deutschen Industrie Zeitung" veröffentlicht jedem Weiler ihren Kaplan, ihren Bürgermeister, den Lehrer; wir fiegestrunkener geberdenden Kohorte ist ein energisches Halt geboten verbands der Industriellen zum Bueck, den man verschieden müssen uns das alles selbst machen. Zudem werden die Wählerlisten worden, und die diese Kulturthat vollbracht haben, sind die social- berbands der Industriellen zum Bued, den man verschieden von denselben Gemeindevorstehern angefertigt, die die extremsten bemokratischen Arbeiter! auffassen kann. Scheinbar ist es ein Rückzug nach der Anhänger der nationalen Bewegung find; was Wunder, daß Was die Wahlen vom Standpunkte der allgemeinen Bolitit Kanonade Bueds gegen den Staatssekretär, es mag aber überall über die schleuderhafte, absichtlich falsche Anlegung des bedeuten, wird noch zu betrachten sein. Alles in allem sind sie das auch andres dahinter stecken. Vielleicht hat Graf Posadowsky Das indirekte Wahlrecht vere felt fräftigste Plaidoyer für die Einführung des allgemeinen und gleichen gegeben, möglicherweise aber entspricht auch diese scheinbare inzwischen dem Centralverband beruhigende Versicherungen den Wählern die Lust am Wählen; da fie nicht den bekannten Wahlrechts! Im Augenblide überwiegt aber nur eine Empfindung Abwiegelung wieder dem Bestreben, den bedeutsamen Einfluß Kandidaten, sondern immer ein Dugend gleichgültige Mittelmänner die der Freude über den Wiener Sieg. Man kann den Wiener des Centralverbands auf die Wahl des etwaigen Nachfolgers zu wählen haben, schwindet das Interesse am Wählen immer mehr. Arbeitern, die des Enthusiasmus ebenso fähig find wie sie die des Grafen Posadowsky zu verschleiern. Die erzielten Minoritäten find überdies solche, daß ohne jede Selbst- Tugend der zähen Beharrlichkeit besigen, nichts Besseres und beschönigung gesagt werden kann: Bei der nächsten Wahl ist Wärmeres nachsagen, als daß sie es verdient haben, zu selbst beim indirekten, geschweige denn beim fiegen! diretten Wahlrecht die Schlappe gutgemacht Zu den fünf deutschen Bezirken, wo wir geschlagen worden sind verfügen unsre gesammten Feinde über 1586, die Socialdemo­fraten über 1841 Stinmen, die diesmal aus reinproletarischen Urstimmen stammen. Wir brauchen ihnen also nur 73 Stimmen abzurechnen und die märchenhaften Siege zer­fließen in Nichts. Wobei zu bemerken ist, daß die Wahlmänner- wird am Dienstag zu einer neuen Session zusammentreten. stimmen der Socialdemokraten ganz andre Mengen von Wähler- Bei den sich widersprechenden Nachrichten der offiziösen Blätter stimmen vorstellen als die der Bürgerlichen . So erhielt Schrammel läßt sich über die dem Landtag zugehenden Vorlagen heute im Leitmerizer Streise sicherlich 60 Broz. der abgegebenen Stimmen noch nichts Bestimmtes sagen. Nur soviel scheint festzustehen, und nur die Tüde des indirekten Wahlrechts besiegelte seinen Fall. daß die Kanalvorlage von neuem eingebracht werden Wir werden uns in keine Selbsttäuschungen wiegen und wissen, daß wird. Offenbar weiß die Regierung selbst nicht, warum sie mehr als die lokalen und technischen Fragen es das Uebergewicht der das thut. An einem thatkräftigen Versuch, die Vorlage gegen Das ist eine sehr zielbewußte Schmeichelei. Selbst wenn nationalen Kämpfe ist, was gegen uns entschied. Aber in dem den konservativen Widerstand durchzuführen, denkt sie keineswegs. Kampfe der Socialdemokratie ist die Niederlage auf den böhmischen In der Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses ist eine ein Minister stürzen sollte, der dem Centralverband zufällig Feldern nur eine Episode; die bewährte Thatkraft der böhmischen Alenderung nicht eingetreten, und die Kanalrebellen sind durch nicht gefällt, so ist das nur eine freie Entschließung der maß­Genossen bürgt uns dafür, daß diese schmerzhafte Wunde bald ge- die Komödie der Beamtenmaßregelungen nicht zu Boden ge- gebenden Person. Ebenso würde es nur ein zufälliges Zusammen­schlossen werden wird. worfen, sondern höchstens noch in ihrem Widerstand bestärkt treffen sein, wenn die Wahl eines neuen Ministers auf Die Wahlen in den übrigen Ländern bewegen sich in dem worden. Kein Wunder! Giebt es doch für einen Beamten, jemand fallen würde, der sich des außerordentlichen Wohl Es ist nur ein durch die erste Wahl vorgezeichneten Geleise. Von den drei mähder mit seiner Stellung unzufrieden ist, gar keine beffre Ge- gefallenes des Centralverbands erfreute. rischen Bezirken ist einer behauptet, einer verloren gegangen; legenheit zur Beförderung, als die nochmalige Einbringung und Glück, nicht aber ein beabsichtigter Erfolg, wenn die Wünsche in Brünn werden wir wie 1897 in der Stichwahl siegen. Der Ablehnung dieser Vorlage! der Großindustrie in Erfüllung gehen. Verlust des einen mährischen Mandats ist durch den Gewinn in Das Kulturwerk bleibt aussichtslos. Um so bessere Aus- Nach diesem Klugen Appell an die freie Entschließung des Schlesien wettgemacht; das Ergebnis bleibt in diesen zwei eng ver- fichten haben die mannigfaltigen reaktionären Bette- Monarchen, der niemals sich fremden Einflüssen beuge, er­bundenen Ländern unverändert. Auch Graz ist verloren gegangen; gegen Lungen, die in der neuen Session teils feitens der Regie- leichtert Herr Bueck sein Herz in Hinsicht der Handelspolitik. die unnatürliche Koalition der Raditalnationalen und Ultrafleritalen rung, teils aus den voltsseindlichen Parteien, welche den Die Angriffe gegen Posadowsky gingen von den Freihändlern erwiesen sich die Arbeiter als zu schwach. Aber Resel hat um mehr Landtag vollständig beherrschen, zu erwarten sind. Der Land- aus, der Centralverband aber huldige einem maßvollen Zoll­als tausend Stimmen mehr erreicht, als das letzte Mal, und die wirtschaftsminister Frhr. v. Hammerstein hat im ver- schutz der nationalen Arbeit. Extreme Hochschutzöllnerei habe geeinte reaktionäre Maffe hat nur mit sehr knapper Mehrheit ihren gangenen Sommer erklärt, daß eine Vorlage betreffend zwar im Centralverband keinen Halt und Boden. schmutzigen Sieg erfochten. Sowohl Graz als der oberschlesische Bestrafung des Kontrattbruchs ländlicher Bezirk bieten für die Zukunft viel beffere Hoffnungen; die Steirer, Arbeiter dem Landtage sofort bei seinem Zusammentritt die temperamentvollsten der Genossen, werden für die ihnen zuge- zugehen werde! Die gesamte bürgerliche Presse hat fügte Unbill nächstens schon gute Nevanche nehmen. davon seit Monaten kein Wort verlauten lassen; biel.

Wahltatasters geflagt wurde.

Politische Neberlicht.

Berlin , den 5. Januar.

Der preußische Landtag

Aber so wichtig alle diese Momente sind und so aufmerksame leicht glaubt sie die Arbeiterschaft überrumpeln zu Beachtung sie erheischen: sie verbleichen in ihrer Befönnen. Aber die Socialdemokratie wird nichts unterlassen, deutung ganz gegenüber dem gewaltigen Siege, um die Arbeiter über die neue ihnen drohende Gefahr aufzu­der gestern in Wien und in Niederöstreich erkämpft flären. Und so mancher andre reaktionäre Vorstoß wird zu worden ist. Wie hat sich dort gestern das Bild gegenüber den ernsten Kämpfen führen.

traurigen Märztagen des Jahrs 1897 geändert! Damals zogen in Statt auf neue reaktionäre Pläne zu finnen, sollte der den Wahlkampf die Wiener Arbeiter mit den größten Hoffnungen, Landtag lieber an die Erfüllung wichtiger Kulturauf­und die schmerzlichste Enttäuschung ward ihnen! Von den fünf gaben denken, er sollte sich endlich der so lange vernach Mandaten, die im allgemeinen Stimmrecht Wien , und von den bier, lässigten Voltsschule erinnern, er sollte Reformen auf die das flache Land Niederöstreichs vergeben, wurde nicht ein ein- dem Gebiete des Wohnungswesens ergreifen, er sollte ziges erobert, alle neun wurden die leichte Beute der christlich die Regierung als Besizerin der größten Kohlenberg­

Blättern geäußerten, allerdings gänzlich haltlosen Verdacht Herr Bueck wehrt zunächst den von konservativ- agrarischen ab, daß er, Bueck, selbst den 12000 Mart- Brief in die Oeffentlichkeit gebracht habe. Solche Verdächtigungen reichten weder an den Centralverband noch an Herrn Bued heran, sondern fielen in den Schmutz zurück, aus dem sie hervorgegangen.

Dann schreibt Herr Bueck weiter:

" Zunächst sollte man sich daran erinnern, daß in Preußen, und der König von Preußen ernennt als deutscher Kaiser auch die Staatssekretäre, noch kein Minister durch die Presse gestürzt worden ist. Das ist nicht Brauch und wird es wohl auch so bald nicht werden. Daraus sollte man schließen, daß eine Körperschaft, in der nur einigermaßen gesunder Menschenverstand die Oberhand hat, nicht versuchen wird, mit Zeitungsartikeln einen Staats­sekretär aus seinem Amt zu entfernen."

Aber der Centralverband hat den Schutz der nationalen Arbeit für alle Erwerbsstände auf seine Fahne geschrieben, und diesen Schutz hat er bisher und wird er auch ferner in denjenigen Grenzen fest und energisch vertreten, die von dem Interesse der Gesamtheit des Volfs gezogen werden.

Daß Graf von Posadowsky bezüglich der Handels­vertrags- und Zollpolitik auf dem Standpunkt steht, den auch der Centralverband einnimmt, ist von mir in meinem eingangs erwähnten Artikel scharf hervorgehoben worden. Im Centralverband herrscht unbedingt die Ueberzeugung, daß der Herr Staatssekretär hinsichtlich des künftigen Zolltarifs diejenige mittlere Linie vertritt, deren Einhaltung den für das wirtschaftliche Gedeihen des Deutschen Reichs absolut notwendigen Abschluß langfristiger Handelsverträge er möglicht.

Unter diesen Umständen kann nur böser Wille oder gänzliche Urteilslosigkeit zu der Unterstellung gelangen, daß der Central­