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verband oder dessen Geschäftsführung bestrebt sei, einen Minister] von seinem Amte zu entfernen, der mit vollem Verständnis und feltener Energie und Kraft in der jetzt bedeutungsvollsten Frage der Zollpolitif, besonders aber in der Vorbereitung des Abschlusses fünftiger Handelsverträge dieselbe Richtung wie der Centralverband verfolgt.

Danach hätte sich also Graf Posadowsky, um im Amte zu bleiben, der herrschenden Industrie und ihrer handelspoli­tischen Auffassung löblich unterworfen, und die agrar- radikalen Bollwucherer hätten in dem Grafen Posadowsky keine Stüze mehr.

Für uns haben diese leidenschaftlichen und wüsten Coulissenintriguen nur den einen Wert, daß sie uns zu ber­schärfter Wachsamkeit mahnen. Ob das Volk von den Extremen gefotten oder auf der mittleren Linie" gebraten werden soll, ist nur eine Gradfrage schamloser Ausbeutung. Wir erheben uns gegen die maßvolle" wie gegen die über­triebene" Belastung des Proletariats, die in den Getreides zöllen liegt.

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Deutsches Reich. Laeisz  - Ehrung.

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Auf Ballin folgt Laeisz  ! Wilhelm II.   hat die Mitteilung des Hamburger   Reeders Carl Laeisz  , daß die Firma einen neuen Fünf­master in Bestellung gegeben habe, also beantwortet:

Mit lebhafter Freude hat mich Ihre Meldung erfüllt. Ich erfehe daraus, daß Sie, Ihrer Charaktereigenschaft entsprechend, mit Zuversicht in die Zukunft blidend, in Ergebenheit gegen Gott, der Ihnen so schwere Prüfung auferlegte, rastlos weiterstreben. Ich gratu­Tiere zu dem Entschluß, der Ihre Reederei und auch Deutschland  in betreff der Segelschiffe wiederum in die vorderite Linie gebracht.

Gott   schütze Sie und Ihr Schiff! Wilhelm, I. R."

Die schwere Prüfung war der Tod jenes Carl Ferdinand Laeisz  , der im Vorjahre verstorben ist. C. F. Laeisz   war bekanntlich ein Humorist", der für die Schaffung möglichst vieler Unfallverhütungs­Vorschriften eintrat, weil die Welt doch nun einmal betrogen werden müsse. Der alte Laeisz war auch sonst ein Spaßvogel. Das Organ deutscher   Kapitäne und Seesteuertente Die Seefahrt", veröffentlicht heute, wie uns ein Privattelegramm aus Hamburg  meldet, den Text einer Visitenkarte, die der lebende Needer Karl Laiesz dem jetzt im Gefängnis fizenden Direktor Stoever von der See­Berufsgenossenschaft anfertigen laffen und geschenkt hat und deren Text ausdrücklich von dem verstorbenen Laeisz als famofer Wig Jeines Alten bezeichnet worden ist. Die Karte enthält oben linte eine Vignette, einen die Schnapsflasche schwingenden Affen und die Worte Heinrich Stoeber, Direktor der Seeaffen- Besoffenschaft Hamburg  ".

Der Großherzog von Sachfeu- Weimar ist, wie uns ein Privattelegramm aus Weimar   meldet, am Sonn­abendabend furz nach 6 Uhr gestorben.

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Karl Alexander   ist 1818 geboren und regierte feit 1858 ein ben Klassischen liberalen Traditionen Weimars nicht entfremdeter Mann. Ihm folgt, da sein erbrechtlicher Sohn dem Vater im Tode vorangegangen, sein Entel Wilhelm Ernst   in der Regierung, der erst 24 Jahre alt ist. Dem jungen Großherzog wird eine große Schneidigkeit nachgesagt, auf der vielleicht schon der Scharfmacherkurs zurückzuführen ist, den in leyter Zeit die Politik des Landes steuerte.

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Der Schluß der Mirbach- Reinigung flingt in einen großartigen erhält, daß sein Einkommen sich auf 4 M. für den Arbeitstag oder Umsturz- Sang aus: 1200 M. jährlich beläuft. Ja, die Rechnung, welche die Tages­Mit einer wahren Gier hat die jüdische Presse sich auf den Zeitung" aufmacht, ist so liberal" veranschlagt, daß man leicht Sanden  - Fall gestürzt, um von dem schauderhaften Eindruck, der in merkt, wie weit die Einkünfte eines nordmecklenburgischen Guts- Tage­den weitesten Boltskreisen der Sternberg- Prozeß verursacht hat, abzu- löhners in Wahrheit jenen Betrag noch übertreffen. Alle ordent lenten. Sie begegnete sich in ihrem Bestreben mit der Socialdemokratie, lichen Lagelöhner, die nicht von besonderem Unglück heimgesucht deren Verleumdungssystem in dem öffentlichen Leben mehr und werden, find Kapitalisten und kaufen sich noch bei rüftigen Jahren mehr Platz gewinnt, wie dies in der Posadowsky- heze und jetzt zwar fein Rittergut, aber doch eine Büdnerei, eine äuslerei. wieder in der Mirbach- Hezze deutlich hervortritt. Den Umsturz Da hiernach die nordmecklenburgischen Landwirte im stande männern tommt es eben darauf an, die Meinung zu verbreiten, find, ihren Arbeitern Löhne zu zahlen, von denen bisher kein Mensch als seien die hochgestellten und angesehenen Männer der heutigen außerhalb Mecklenburgs etwas gewußt hat, so wird es sich selbst­Gesellschaftsordnung samt und sonders in Geldfachen anrüchig verständlich die Deutsche Tageszeitung" fortan angelegen sein lassen, und als müßte ein Kapitalist nach dem andren zur Strecke die Agrarier in ganz Deutschland   zur Nachahmung des gebracht werden, um schließlich den ganzen Kapitalismus glänzenden Beispiels der nord medlenburgi­über den Haufen zu werfen. Nicht Scheinheiligkeit ist es, die fchen Kollegen anzufeuern und so mit einem Schlage der unser öffentliches Leben vergiftet, sondern die auchtlose Re de Leutenot ein Ende zu machen. Wir prophezeien für den Fall, daß dieje der auf den Umsturz von Staat und Kirche hinarbeitenden Anregung Erfolg hat, eine Entvölkerung der großen Städte und die Kreise, die das Terrain für ihr gehässiges Treiben in der ein- Heimkehr aller verlorenen Söhne des platten Lands, wo man dem­flußreichen Judenpresse mühelos erweitern. Die dadurch ge nächst nur noch die Oertelschen Lieder vom Landleben singen und schaffenen Beunruhigungen, die Sensation und der diesen Naturpropheten in jeder Hütte kennen wird. aufgebauschte Schwindel geben den Blättern täglich neuen Stoff zur Unterhaltung des großstädtischen Publikums Es ist eine Pflicht der konservativen Breise, folchem Treiben Ein­halt zu thun und das Vertrauen in die Tüchtigkeit und unan­taftbare Integrität derjenigen Männer, welche in ihrem Leben etwas mehr geleistet haben als Zeitungsartikel, und die in ihrer Stellung mehr bedeuten, als ihre böswilligen Breß anfläger, troz aller verlogenen Ausstreuungen der auf sie los gelaffenen Heze unerschütterlich festzuhalten".

Angesichts eines solchen Ziels wird Herr Dertel doch nicht etwa zaudern, als Agitator durch den ganzen Nordosten zu reisen und die Begehrlichkeit in Ostpreußen  , Posen, Schlesien   durch den Hinweis auf Nordmecklenburg zu reizen?

Die gefittete Welt" giebt sich bekanntlich nach dem Sprech gebrauch der internationalen hatipresse ein Stelldichein, um China  zu civilifieren. In einem wuchtigen Satz geißelt sie der prächtige amerikanische   Humorist Mark Twain  , indem er einen Begrüßungs­spruch des 19. Jahrhunderts an das 20. in Kurzschrift" wie folgt Also vertraut nur Eure Ersparnisse ruhig, wieder den frommen niederlegt:" Ich bringe Ihnen die stattliche Matrone, genannt Männern, den Sanden und Schmidt an, die in ihrem Leben etwas Civilisation, auf der Rückreise von Piratenausflügen nach mehr geleistet haben als Beitungsartikel. Berzweifelt nicht an der Kiautschon, der Mandschuret, nach Südafrika   und den unantastbaren Integrität solcher tüchtigen Männer. Herr v. Mirbach Philippinen, beschmukt und eutehet, mit einer Seele voll bürgt für die Ehrenhaftigkeit dieser Rasse. Uebrigens hat sich der Niedertracht, mit den Taschen voll Bente und mit einem Gebt ihr Seife und Handtuch, doch Herr Oberhofmeister immer noch nicht über die schwerwiegende Frage und voll Heuchelei.  eäußert, ob es ihm wirklich gelungen ist, einen geversteckt den Spiegel! Gez. Mark Twain  ." wissen millionenbefiz in Pfandbriefen ohne Verlust abzustoßen. Die zuchtlose Presse wartet auf Ant­wort, Frhr. v. Mirbach!-

Die goldne Hand. Wie bereits im gestrigen Depeschenteil mitgeteilt wurde, wird Dr. Liman Klage gegen die Kölnische Beitung" erheben, weil sie seine Veröffentlichung über die Bea ftechungen der De Beers- Company als Verleumdung bezeichnet hat. Das Bolt" will wiffen, daß die Worte: Köln   1200 000 m." nicht bedeuten, daß das Geld nach Köln   geflossen sei, sondern daß es in Köln   zahlbar sei in einem Check auf köln  .

Die Wahlprüfungskommiffion des Reichstage wird wegen ihrer Beschlüsse zur Wahl im Wahlkreise Kiel  - Rendsburg   be­fonders in freifinnigen Blättern lebhaft angegriffen. Die Bostiche Beitung" hält die Kassierung von 712 Stimmen, die in 8 Wahl bezirken abgegeben worden sind, für schwer verständlich", denn es sei gar nicht versucht worden nachzuweisen, daß irgend ein Wähler in feiner freien Stimmabgabe behindert oder von nirgend einem Beamten beeinflußt worden sei."

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Die rheinischen Centrumsbauern verstehen bekanntlich, wie ihre jüngste Generalversammlung in Köln   gezeigt hat, das Schreien nicht minder gut wie die oftelbischen Junter. Und ihr Organ, die Rheinische Voltsstimme", tann es an Anmaßung mit dem Berliner  Bündlerorgan getrost aufnehmen. Das lehet wieder einmal eine Centrumsversammlung, die am Sonntag in Stettersheim( Kreis Schleiden) stattgefunden hat. Dort sprach, nachdem sich der Ab­geordnete Prinz Arenberg über die Chinafrage und den Toleranz antrag des Centrums ausgelassen hatte, Abg. Dr. Am 8ehnhoff über die Agrarfrage und die Kanalvorlage. Er meinte, die Landwirtschaft sei das Fundament des Staats; da die Regierung bisher hauptsächlich für die Industrie gesorgt habe, so müsse fie mu mehr ihre erhöhte Fürsorge der Landwirtschaft zuwenden. Das sei durch das Fleischschaugefeß geschehen, weiter müßten aber auch die Zölle etwas erhöht" werden. Zu weit gehenden Forderungen der gravier würde er sich jedoch widersetzen. Sobe Zölle würden namentlich den Oftelbiern zu gute kommen, während man im Westen faum davon profitiere. In Bezug auf die Kanalvorlage meinte der Redner, sie werde jedenfalls wiederkommen, da aber der hiesige Streis weder Vorteil noch Nachteil vom Kanalbau habe, so könne er ganz frei nach seiner Ueberzeugung abstimmen.

Es ift erwiesen worden, daß in den 8 Wahlbezirken die Ceffent­lichkeit der Wahlbandlung durch unberechtigte Ausweisung focial­demokratischer Wahlcontroleure verlegt worden ist. Das Berlangen der Boss. 3tg.", die unberechtigt Ausgeschloffenen müssen, wenn der Damit verrät der Herr Abgeordnete eine Auffaffung der Pflichten Wablatt beanstandet werden solle, den Nachweis erbringen, daß in als Voltsvertreter, die man als echte und rechte Kirchturmspolitik den Wahllotalen Unregelmäßigkeiten vorgekommen feien, erscheint une bezeichnen darf. Bei einem Wert, wie dem Mittellandkanal, von fo fchwer verständlich". Die Wahlprüfungs- Kommiffion ist mit gutem ungeheurer handels- und verkehrspolitischer Bedeutung, sollte doch Recht der Meinung, daß die Aufhebung der elementaren Bedingung nur das Allgemeinintereffe, nicht aber die Rücksicht auf den Wahl­des Reichstags Wahlrechts, der Oeffentlichkeit und Kontrollierbarkeit freis, den der Abgeordnete vertritt, maßgebend sein. Also nur weil der Wahlhandlung, den betreffenden Wahlakt überhaupt ungültig der Kanalbau für den Eifelkreis Schleiden   von leiner Bedeutung ist, machen muß. Dagu tommt im vorliegenden Fall, daß mindestens wird Herr Am Behnhoff nach feiner Ueberzeugung ftimmen. Da der Berdacht vorliegt, daß die Verhinderung der Deffentlichkeit auf darf man fragen, wie er denn stimmen würde, wenn der Kanal für eine fyftematische Anordnung des Landrats des Kreises Rendsburg   feinen Wahlkreis mun boch von Bedeutung wäre. Etwa nicht nach zurückzuführen ist. jeiner Ueberzeugung?

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In sonstigen Fällen gab es für die Bossische Zeitung" teinen Nun muß sich aber Abg. Am Zehnhoff in der Rheinischen Bolts­,, Vor allem keine inneren Krisen". Die Münchener   Ang. Zweifel, daß eine also zu staude getommene Wahl ungültig ist. Jest stimme" fagen lassen, daß seine wähler im Kreife Montjoie  - Mal Beitung", welche zuerst diesen neuerlich viel umstrittenen Ausspruch handelt es sich um einen freifinnig vereinigten Parteigenoffen, und medy- Schleiden   durchaus nicht mit seinen Aeußerungen einverstanden des Reichskanzlers Grafen Bülow gemeldet hatte, betont gegen- flugs verbrennt Tante Voß, was sie bisher angebetet hat. find und daß nur die im Saale herrschende Kälte( 1) und die ver über allen Zweifleru an der Richtigkeit dieser Angabe, daß die föhnlichen Schlußworte des Vorsigenden bie Teilnehmer über die Aeußerung genau fo gefallen fei, wie sie berichtet habe. Der Entwurf zum Schaumweinstener- Gesez ist dem Bundes bedenklichen Aeußerungen hinweg trösteten". Das christliche Bauern­Dagegen bezweifelt das Blatt, daß, wie die Stöln. Wolfsztg." ber- rat zugegangen. Danach unterliegt der inländische Schaumwein Organ belehrt den Herrn Abgeordneten zunächst, daß der Mittelland­mutete, speciell die Rücksichtnahme auf die äußere Lage den Reichs- aus Traubenwein, aus Obst- oder Beerenwein( Fruchtwein) oder aus Sanal feineswegs für den Streis Schleiden   ohne Bedeutung ist. Wir dekretiert tanzler zu diesem Ausspruch bestimmte oder daß er dieses weinhaltigen Stoffen einer Verbrauchsabgabe( Schaum­hoffen daher bestimmt auf Ablehnung der Kanalvorlage" Wort auch auf die Situation bezogen weinsteuer). Schaumivein, der ausgeführt wird, bleibt von der die Rheinische Volksstimme". wissen wollte, Herr Am Zehnhoff wird also nicht in Breußen durch die erneute Ablehnung der Kanal Abgabe befreit. Ueber den Inhalt des Entwurfs wird folgendes mit frei nach seiner Ueberzeugung stimmen dürfen! vorlage früher oder später geschaffen werden fönnte. Der Kanzler geteilt: habe offenbar nur die Absicht, klar zu stellen, daß er sich von seinen bisherigen Mitarbeitern in der Leitung der Geschäfte des Reichs und Breußens nicht zu trennen, also einen neuen politischen Kurs, dessen Einleitung innere Stürme entfesseln und zu scharfen Konflikten zwischen der Regierung und den in den Barlamenten derzeit maßgebenden Parteien Anlaß geben könnte, nicht einzuschlagen gedenke.

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Das bestätigt durchaus unsre Auffassung der Bülowschen Bolitit. Graf Bülow wünscht einige Jahre Reichskanzler zu fein- bas ist alles.

Warte nur, balde! Die Norddeutsche Allgemeine Beitung" teilt jegt offiziös mit, daß die neue Kanalvorlage ficherem Ver­nehmen nach" bald nach Beginn der Session dem Landtag zugehen werde. Neulich hieß es: sofort"!

Barte nur balde ruhest auch Du!-

Was wäre aus Berlin   geworden ohne die Hohenzollern  , ruft verzückt der Reichsbote" aus und bringt folgende verblüffende Entdeckung auf den Markt:

Berlin   ist bekanntlich die Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reiches   und ist beides, wie jeder Schulbube in ganz Deutschland   weiß, durch die preußischen Stönige geworden. Die Gänsehirten und Fischer der alten aus Gänseangern be­stehenden Fischerdörfer Berlin   und Kölln hätten ihre Dörfer aus den märkischen Sümpfen schwerlich aur glänzendsten Stadt der Welt entwickelt."

Berlin   wäre also ohne die preußischen Könige immer noch ein Gänsedorf, also ein agrarisches Eiland. Da müssen wir den Hohen­ zollern   doch wirklich dankbar sein, die uns die Möglichkeit schufen, Daß aus dem Gänsedorf die glänzende Hauptstadt der Social demokratie geworden ist.

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Dann wird dem Herrn Abgeordneten gesagt, daß er bedauer­Die Schaumwein steuer beträgt a) für Schaumwein, licherweise bezüglich des Fleischschaugefeges über die Forderungen der unter Verwendung von Fruchtwein hergestellt ist, 20 Pfennig des Nheinischen Bauernvereins nicht aufgeklärt worden zu fein für jede Flasche; b) für andern Schaumwein, falls er mittels fcheint". Das Fleischschaugefeß, wie es zu stande gekommen fei, be­Flaschengarung hergestellt ist, 50 Pf. für jede Flasche; falls er nicht beute nichts als eine ungerechte und unbegreifliche Bevorzugung mittels Flaschengärung hergestellt ist, 40 Pfennig für jede Flasche. der ausländischen Landwirtschaft auf Kosten der inländischen". Herr Für jede halbe Flasche ist die Hälfte und für jede Heinere Am Behnhoff wird wohl bald einsehen lernen, daß es nicht so leicht Flasche ein Viertel der auf die Flasche entfallenden Steuer zu ist, Vertreter eines ländlichen Wahlkreises zu fein, auch wenn er von entrichten. § 29 bestimmt, daß das Gefeß am 1. Oktober 1901 in Kraft tritt und von diesem Zeitpunkt ab Landessteuern vom Schaumwein nicht mehr erhoben werden.

christlichen Bauern bewohnt ist.

Am meisten aber regt sich das centrumsagrarische Blatt auf über die Aeußerungen bezüglich der Getreidezölle. Es frage fich zunächst, so heißt es, wie weit das etwas" des Herrn Abgeordneten In der Begründung wird hervorgehoben, daß die reiche. Der Hinweis, daß nur die Ostelbier Nugen von höheren deutsche Schaumwein- Industrie feit Einführung des erhöhten Getreidezöllen haben, siehe durchaus nicht. Würden die Bölle auf Schutzzolls von 80 M. im Jahre 1885 ihre Gesamt Getreide zu niedrig bemeffen, so würde der Often sich noch mehr erzeugung verdoppelt hat. Die deutsche Schaumivein- auf die Viehzucht werfen, als es jetzt schon geschehe, und da er Industrie stellt gegenwärtig jährlich etwa 12 Millionen biniger produzieren könne, fo würde er die westlichen Viehzüchter Flaschen her. Von dieser Gesamtmenge entfallen etwa zwei einfach totmachen. Deshalb seien die Getreidezölle für die Weſt­Drittel auf Schaumwein, der im Flaschengärungs- Verfahren her- elbier nicht minder notwendig wie für die Ostelbier, und neben Ge­gestellt ist, während gegen 4 Millionen Flaschen, zum Teil unter treibezöllen natürlich auch noch Zölle auf Bieh, Milch, Butter, Ge­Verwendung von Obst- und Beerenwein, mittels Zuführung von müße, Obst niw. Kohlensäure bereitet werden. Von dem im Inland erzeugten Das Geständnis, das in diesen legten Sägen liegt, ist sehr wertvoll. Echaumwein gelangen rund 1 Million Flaschen zur Ausfuhr; auf Danach sind also auch diejenigen Bauern, die selbst kein Getreide der andren Seite werden außer dem verzollten Schaumwein, verkaufen, für hohe Getreidezölle, weil sie von niedrigen Getreide­welcher der inneren Verbrauchsabgabe nicht zu unterwerfen ist, zöllen eine wachsende Konkurrenz in der Viehzucht usw. fürchten. noch etwa 700 000 Flaschen Schaumwein aus Luxemburg   ver- Eine Hand wäscht die andre denkt der christliche Bauer. Der Bauer im Westen schützt den Junker im Osten, dafür schützt dann der getreidebauende Oftelbier wieder den viehzüchtenden Westelbier. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit". Die Kosten des schönen Sandels zahlt das arbeitende Boll mit teurerem Brot und teurerem Fleisch­

braucht.

Nach dem Gesezentwurf wird unter Vorausfegung eines Rüd­gangs des Konfums um etwa ein Behntel auf einen Ertrag der Schaumweinsteuer von über 5 millionen Mart jähr lich und der Reinertrag für die Reichskaffe unter Annahme eines Betrags von 1/3 Million für die Erhebung und Verwaltung der Steuer auf 5 Millionen veranschlagt. Die Begründung sucht den Schaumweinproduzenten die Steuer annehmbar zu machen durch die Erklärung, daß bei ihrer Ausgestaltung darauf Bedacht ge­nommen ist, die Uebertragung der Steuer auf die Konsumenten möglichst zu erleichtern.

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Hochadelige Grundstückspekulanten.

Man schreibt uns aus München  , 2. Januar:

Die aufstrebende Hauptstadt des Bayernlands scheint ein aufer­ordentlich günstiger Boden für allerhand Spekulantengefindel zu einziger großer Spetulant dieses Geschäftsgebiet für fein, das fich namentlich auf dem Gebiete des Terrain. handels betätigt. Während noch vor wenigen Jahren ein fich monopolisiert zu haben schien und mit Hilfe der von königlichen Prinzessinnen gegebenen Hypotheken-die ganze Umgebung der

Candens Freund. In dem Evangelifchalirchlichen Anzeiger", offenbar einem geistlichen Zwilling des zumeist weltlichen Kleinen Journals", wird Frhr.   v. Mirbach gegen die Angriffe zu verteidigen gesucht, die aus Anlaß des letzten Bankbruchs den Frommen ge­widmet wurden. Der Rechtfertigungsversuch bestätigt aber lediglich bewilligungseifrigen Parteien, die das gewaltige Flottenprogramm Die Schaumweinsteuer ist angeregt worden durch die flotten die sehr intimen Beziehungen zwischen dem Oberhofmeister der Kaiserin und den Bantheiligen, die zur Zeit in Moabit   hausen. Es dem Bolle durch die schöne Phraſe ſchadhafter machen wollten, daß die kosten von den Wohlhabenden getragen werden sollen. " Die Beziehungen des Frhrn. v. Mirbach zur Bant Anbalt 5 Millionen bringt nun diese neue Steuer, aber die flotten und Großstadt im Befit hatte, haben sich in der legten Zeit Leute auf die n. weltpolitischen und die Reichsschulden wachsen stammen daher, daß die Leiter beider Institute infolge des um so toloffale Beträge, daß 5 Millionen dem Tropfen auf den Stands ihre Hände bisher von derartigen Geschäften sauber zu allgemeinen langjährigen Bertrauens Schatzmeister in verschiedenen heißen Stein gleichen. Ein winziges Bruchteilchen sollen die Wohl halten pflegten. Nicht nur die Aktien der zahlreichen, wie Bilze aus großen Vereinen waren, in deren Vorstand Frhr.   v. Mirbach eben habenden aufbringen, die Wucht der Steuerbürde bleibt den Massen, der Erde schießenden Terraingesellschaften sind zum großen Teil in den Händen der eben erwähnten Personen, sondern es haben falls sigt. Generalfonful Schmidt ist seit etwa 1889 in diesen den Unbemittelten und Armen.

heißt in dieser Hinsicht:

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höchsten Vereinen( Evangelisch- Kirchlicher Hilfsverein, Kirchenbau- Verein, Ein Paradies für den Arbeiter ist nach dem Auffah eines fich auch verschiedene Mitglieder des hohen und Kaiser Wilhelm- Gedächtniskirchen- Kommission) und seit 1892 of- Junkers von P. in der Deutschen Tageszeitung" das nördliche Adels gefunden, die das einträgliche Geschäft des Güterbandels bankier der Kaiserin, Herr Sanden   seit 1894 in Potsdamer Medlenburg. Die Deutsche Tageszeitung" hat troß unsrer wieder betreiben. Im legten Landtag nahm unser Parteigenosse Adolf Vereinen und seit 1900 im Gemeinde- Kirchenrat der Friedens- holten Produktion sich und ihren Hintermännern im Osten ruhig die Müller Veranlassung, den in manchen Dingen sehr schiver­firche." Beschuldigung von seiten des Präsidenten der Königl. Ansiedlungs- hörigen Finanzminister nachdrücklichst auf das Treiben dieser Das genügt unfren Ansprüchen völlig. Kein wahres Wort soll Kommission bieten lassen, daß die nach dem Zuchthaus- Küchenzettel Spefulanten, die er zum Teil mit Namen nannte, anfmerksam aber an der Behauptung sein, daß Herr v. Mirbach den Sanden zusammengestellte Agung der Arbeiter auf den Ansiedlungs- zu machen. Und der socialdemokratische Abgeordnete Dr. v. Haller zum Geheimen Kommerzienrat und zum Abel vorgeschlagen haben gütern der auf den Nachbargütern gebräuchlichen Ernährung erklärte es als eine Pflicht der Staatsregierung, dieſem modernen foll; nun, ein anonymer Zeitungsartikel braucht kein Eid zu sein. entspreche. Jetzt renommiert sie mit den Musterbetrieben im Raubritterwesenden Stempel des Unehrenhaften auf Bestätigt wird dagegen wieder, daß 420 000 Mark des Kirchen  - nördlichen Medlenburg, wo nach ihren Angaben ein Guts- Tage- aubrüden, ein Charakter, den dieses Geschäft heute bereits in den baufo nos größtenteils" in Sandenpapieren angelegt waren. Löhner zwar nur 160 m. in bar, aber an sonstigen Bezügen so viel Augen von Gentlemen hat".