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industriellen und landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt und der- sichert waren. Die Zahl der Unfälle, fiir welche im Jahre 1899 Entschädigungen festgestellt wurden, belief sich auf 106 036(gegen 98 923 im Vorjahre). Hiervon waren Unfälle mit tödlichem Ausgange 81�4(gegen 7984 im Vorjahre), Unfälle mit mutmaßlich dauernder völliger Erwerbs Unfähigkeit 1326(gegen 1193 im Vorjahre). Die Zahl der von den getöteten Personen hintcrlassencn entschädigungsberechtigten Personen beträgt 16 076(gegen 16 004 im Vorjahre). Darunter befinden sich 6165 Witwen(6096), 10 622 Kinder(10 601) und 289 Ascendentcu (307). Die Anzahl sämtlicher zur Anmeldung ge langten Unfälle beträgt 44A 313(gegen 407 522 im Vor­jahre). Die Zahl der Unfälle ist also wieder erheblich gestiegen und ebenso die Zahl der Getöteten und der vollständigen Krüppel. Auch relativ steigt die Zahl der entschädigten Unfälle seit 1889 beständig Zur Erklärung dieser Tbatsache wird folgendes gesagt: .Für dieses Anwachsen der Zahlen werden die von dem Reichs Versicherungsamt im Jahre 1892 ermittelten Gründe auch heute zutreffend sein, nämlich die wachsende Vertrautheit der arbeitenden namentlich auch der landwirtschaftlichen Bevölkerung mit den Bestimmungen der UnfallversicherungS- Gesetze, die weiter sich verbreitende, woblwollende(?) Praxis der Entschädigungs Feststellungsorgane, die Zunahme der maschinellen Betriebe und der Vereinigung großer Arbeitern, assen auf den Arbeitsstellen, die zunehmende Ausdehnung und Anspannung auf den meisten Q bieten der Gütererzeugung, dadurch bedingt die Verwendung neuer, zunächstnoch un geschulter Kräfte auch bei maschinellen sc. Betrieben und beim Bergbau. Insbesondere wird durch die beiden letzteren Umstände die gegenüber dem Vorjahre in den gewerblichen Betrieben wiederum vorhandene Unfallvermehrung deS Jahrs 1899 erklärt. Daß auch in diesem Jahre der in den letzten Jahren beobachtete Aufschwung auf vielen Gebieten der Industrie noch anhielt, ergiebt sich an? der erheblichen Znuahwe sowohl der Zahl der versicherten Personen, als auch der anrechnungsfähigen Löhne. Die vermehrte Unfallziffer ist eine erklär- liche Begleiterscheinung dieser au sich günstigen industriellen Entwicklung, wie sie in den Jahren 1899 und 1900 vorlag." Erklärlich finden wir diesen Segen de? industriellen Auf schwungS, den die Arbeiter anstatt anständiger Bezahlung davon haben, zwar auch: aber für notwendig halten wir es nicht, daß die Arbeiter den Aufschwung mit einem erhöhten Tribut an Leben und Gesundheit bezahlen sollen. 32 arbeitsstatistische Aemter besitzen jetzt einschließlich des Bundesamts die Vereinigten Staaten von Amerika  , das zuletzt er- richtete ist das von Louisiana  . In Britisch-Nordamerika   werden nun auch nach dem Muster der Vereinigten Staaten Bureaus dieser Art errichtet, so zuletzt in Canada   und in der Provinz Ontario  . GetJirtzfcs er- vor ver- WaS für Anklagen gegen angebliche Streikposten hoben werden. Der Glaser Müller hatte sich am 7. d. M. dem Schöffengericht hier wegen groben Unfugs zu antworten. Es war ihm zur Last gelegt, am 22. September v. I. in der Leipzigerstraße vor dem Hause 46/49 die während eines Streiks an dem Warenhause von T i e tz arbeitenden Glaser belästigt zu haben, indem er sie fortgesetzt verhöhnte und den auf der Straße gehenden Glasern den Weg vertrat. Vernommen wurde vor dem Schöffengericht nur der Belastungszeuge, der Glasermeistcr Salomonis, dem von Tietz die Glaserarbeiten übertragen waren. Eine weitere Beweisaufnahme erübrigte sich, da der Staatsanwalt selbst auf Grund der Aussage des Belastungszeugen die Freisprechm,g beantragen mußte. Salomonis bekundete, daß der Angeklagte und sein Begleiter ihm, als er während des Glaserstreiks die Glaser arbeiten bei Tietz ausführen ließ, wiederholt ins Gesicht gelacht hätten. Auch sei den Hausdienern von Tietz zugerufen worden Ihr macht hier Glaserarbeitcn." Nicht minder seien die arbeitenden Schlosser mit den Worten:.Kommt doch einmal her!" verhöhnt worden. Wer aber die Rufe ausgestoßen hat. wußte der Zeuge nicht. Der Staatsanwalt beantragte hierauf die F r e i s p r e ch u n g. da die Person des Thäters nicht festgestellt sei. Der Verteidiger Rechtsauwalt Dr. Heinemann führte aus, daß noch aus einem andren Grunde die Freisprechung erfolgen müsse, da nicht ersichtlich sei, wie grober Unfug angenommen werden kann, selbst wenn der Angeklagte wirklich der Thäter sei. In dem Auslachen deS Salomonis könne grober Unfug nicht liegen, da sich dieses Auslachen nur gegen eine bestimmte Person, nicht gegen das Publikum in seiner Allgemeinheit richte. Dieses aber müsse belästigt sein, sonst liege grober Unfug nicht vor. Dasselbe gelte von den Zurufen an die Hausdiener und die Schlosser. Diese Zurufe könnten nie und nimmer als Belästigungen des Publikums angesehen werden. Das Gericht erkannte hierauf auf Frei- s p r e ch u n g. Der Rechtsanwalt alS Kuppler. Gestern berichteten wir. daß der Prozeß wegen Beleidigung des Rechtsanwalts Dr. Rosenstock vom Reichsgericht der Strafkammer in Potsdam   zugewiesen ist. Die Angelegenheit ist für gewisse Zustände in der Rcchtsanwaltspraxis bezeichnend genug, um sie kurz wieder zu geben. Vom Landgericht I  in Berlin   sind am 10. Juli v. I. wegeu öffentlicher Beleidigung des Rechtsanwalts Dr. R o s e n st o ck verurteilt worden der Bankier Max Arendt   zu drei Monaten Gefängnis, der Geschäftsführer des .Kleinen Journals". Dr. zur. Leipziger, zu 500 M.. der verant­wortliche Redakteur desKl. I.", Reißer sowie der an demselben Blatte thätige Redakteur S ch i e v e l k a m p zu je 200 M., Arendt in einem weiteren Falle zu 300 M. und der Arzt Dr. M e r z b a ch wegen Beihilfe zu dieser Strafthat zu 50 Mark Geldstrafe. Die Revision der Angeklagten außer Dr. Merz- bach, der sich dem Urteil unterworfen hat, beschäftigte Montag den 2. Strafsenat des Reichsgerichts bis in die späten'Nachmittagstunden. Vertreten wurden die Angeklagten, von denen Arendt und Dr. Leipziger persönlich erschienen waren, durch die Rechtsanwälte Meyer und Morris, der Nebenkläger Dr. Rosen- stock durch Justizrat Munckel. Die Angeklagten hatten, wie schon mit- geteilt, den Erfolg, daß das Urteil, soweit der Fall, an denen die vier ersten Angeklagten beteiligt sind, in Betracht kommt, auf- gehoben wurde. In diesem Umfange wurde die Sache an da« Landgericht Potsdam verwiesen. Diese Strafsache gehört auch zu den Kulturbildern, wie sie in letzter Zeit in der Reichshaupt- stadt aufgerollt worden sind, und es ist für die Presse kein Ver- guügen, sich damit zu beschäftigen. Indessen läßt es sich nicht um- gehen, den Sachverhalt hier kurz zu skizzieren, da öffentliche und rechtliche Interessen dabei in Frage kommen. Arendt war s. Z. in den Verdacht gekommen, den jungen Renz bewuchert zu haben und auf Veranlassung des Rechtsanwalts Dr. Rosenstock verhaftet worden. Später war' er dann wieder entlassen worden. Am 11. November 1899 brachte dann dasKleine Journal" eine hierauf sich beziehende Notiz, in welcher auch mitgeteilt wurde, daß jetzt der Spieß umgedreht worden sei und daß nunmehr ein S t r a f- verfahren gegen Dr. R o s e n st o ck schwebe. Dann wurde er- zählt, daß vor einigen Jahren Dr. Rosenstock eine Frau Kohn im Ehescheidungsprozesse vertreten und eine Privatdetektivin Frau Thiel veranlaßt habe, mit dem Ehemanne Kohn Ehebruch zu treiben, um den Prozeß, der für seine Mandantin eine un- günstige Wendung genommen hatte, zu deren Gunsten zu beeinflussen. Es hieß ausdrücklich in der Notiz, daß Dr. Rosenstock ver- sucht habe, den Ehemann Kohn in eine Falle zu locken. Von der betreffenden Nummer desKleinen Journal" trat Arendt eine größere Anzahl direkt an Richter. Staatsanwälte Rechtsanwälte usw. versandt. Auf seine Veranlassung hat Dr. Merz- bach in seiner Stammkneipe erzählt, Dr. Rosenstock sei ins Ausland geflohen, weil ihm offenbar der Berliner   Boden zu heiß geworden sei. Thatsüchlich hatte Dr. N. mir eine Geschäftsreise nach München  unternommen. Wegen des Artikels und dieser mündlichen Be- leidigung hatte Dr. Rosenstock Strafantrag gestellt. Arendt hatte. wie das Landgericht angenommen hatte, lediglich aus Rache den Dr. Rosenstock bei der Staatsanwaltschaft der Kuppelei beschuldigt und eine Abschrift seiner Anzeige dem Dr. Leipziger gegeben. Dieser übergab das Schriftstück leiner Redaktion. Nachdem Redacteur Schievelkamp es zu einem Zeitungsartikel umgearbeitet hatte, brachte der verautwortlicve Redacteur Neisser das Manuskript zum Druck. Die Anzeige Arendts bei der Staatsanwalt- schaft hatte keinen Erfolg. Es wurde weder ein strafrecht- liches, noch ein ehrengerichtliches Verfahren gegen Dr. Rosen st ock eingeleitet. Bemerkt sei noch, daß Redacteur Neisser vor der Veröffentlichung des Artikels sich die Richtigkeit der darin behaupteten ehrenrührigen Thatsache von dem erwähnten Herrn Kohn hat bestätigen lassen. Die Angeklagten hatten für die in dem Artikel enthaltene Behauptung, Dr. Rosenstock habe sich gewissermaßen der Kuppelei schuldig gemacht, den Wahrhei'tsbeweis angetreten. In der Hauptverbandlung wurde nun allerdings festgestellt, daß die Frau Johanna Thiel ge- borpne Dombrowska, eine jetzt 33 Jahre alle Frau, die von ihrem 82 Jahre alten Ehemann getrennt lebt, thatsüchlich den Kohn zum Ehebruch verführt hat, daß sie durch Dr. Rosenstock veranlaßt worden ist, die Bekanntschaft Kohns zu suchen, und daß sie von Dr. Nosen> stock Honorar für ihre Thätigkeit als Privat- detektivin erhalten hat. Die Hauptverhandluiig ergab auch noch weiter, daß Dr. Rosenstock selbst intime Be- Ziehungen zu Frau Thiel unterhalten hat. Das Landgericht hat jedoch nicht als festgestellt erachtet, daß Dr. Rosenstock Frau Thiel gerade zum Ehebruch verleiten ivollte. Es hat deshalb den Wahrheits beweis als nicht erbracht angesehen und verschiedene Beweisanträge der Angeklagte» abgelehnt. Hauptsächlich über die in dieser Ab- lehnung der Beweisanträge liegende Beschränkung der Verteidigung beschwerten sich die Angeklagten in ihrer Revision. Das Reichs- gericht e-tsprach dem Antrage des Reichsanivalts und erkannte wie vorhin angegeben. In der Urteilsbegründung wurde betont, daß es für den Wahrheitsbeweis nicht darauf ankomme, sämtliche juristischen Thatbestandsmerkmale der Kuppelei nachzuweisen. Es genüge, wenn die behaupteten Thatsachen sich an der Grenze besten bewegen, was im Volke als Kuppelei angesehen wird. Unter der Anklage der versuchten räuberischen Erpreffung stand gestern der Anwaltsschreiber Hans K a l l w e i t vor dem Schwurgericht des Landgerichts I  . In der Nacht zum 11. März hatte der 19jährige Angeklagte mit zwei Freunden eine Schankwirtschaft in der Andreasstraße in angetrunkenem Zustande verlassen. Auf der Straße trafen sie einen jungen Menschen, der in- folge eines verkrüppelten Beins mühsam einherhumpelte. Der Ange klagte fragte ihn, woher er komme und wohin er wolle. Der Gefragte er- widerte treuherzig, daß er aus Oberschlesien   sei, in Hannover   gearbeitet habe, dort zu Schaden gekommen sei und nun nach der Heimat zurückkehren wolle. Er sei auf dem Lehrter Bahnhof   angekommen und wolle nun nach dem Schlesischen Bahnhof  , um weiter zu reisen. Auf weiteres Befragen gab der Fremde an, daß er gegen 13 Mark Geld bei sich führe. Der Angeklagte erbot sich, ihn auf dem kürzesten Wege zum Schlesischen' Bahnhof zu führen und der Fremde,' der Arbeiter Pschichon, nahm das Anerbieten mit Dank an. Die Freunde des Angeklagten hatten sich in- zwischen entfernt. Kallweit führte nun den Pschischon kreuz und quer durch mehrere Straßen. Dem letzteren fiel es schließlich auf, daß die Gegend immer einsamer wurde. Er fragte seinen Führer, wo sie sich befänden. Nun sprang der Angeklagte plötzlich vor ihn, zog einen Revolver aus der Tasche, richtete die Waffe gegen Pschichons Brust und rief ihm zu:Verfl... Hund, Dein Geld will ich! Gieb es her oder Du bist eine Leiche!" Pschichon bewahrte die Geistesgegenwart. Mit raschem Griff packte er den Arm des Bedrohers und bog ihn beiseite. Es entstand ein heftiges Ringen, während Pschichon fortgesetzt um Hilfe schrie. Es kamen zwei Herren hinzu, die auf de» Angeklagten einHieben, als sie sahen, daß er mit einer Schußwaffe hantierte. Der Angeklagte ergriff die Flucht, wurde aber von einem entgegenkommenden Schutzmann auf- gehalten und dann zur Wache gebracht. Dem Beamten fiel es auf, daß fich bei dem Sistierten plötzlich die Anzeichen hochgradiger Trunkenheit bemerkbar machten. Der Beamte hielt dies für Heuchelei. Im Verhandlungstermin behauptete der An- geklagte. daß er thatsüchlich sinnlos betrunken gewesen sei und von dem ganzen Vorfall nichts wisse. Der Staats- anwalt wies darauf hin, daß der Angeklagte die begreifliche That wohl unter dem Einflüsse des Alkohols begangen haben könne, aber gegen die Sinnlosigkeit spreche sein ganzes Verhalten. Der Spruch der Geschworenen lautete auch auf Schuldig im Sinne der Anklage unter Zubilligung mildernder Umstände, worauf der Angeklagte zu neun Monaten Gefängnis verurteilt wurde.'_ Versammlungen. Eine«mfferordentliche Mitgliederversammlung der Etueea- teure vom 3. Januar beschäftigte sich mit der jüngsten Lohnbewegung bei den Firmen Jäckel und Hänska. Hänska hat inzwischen die Forderung, Accord zu arbeiten, zurückgezogeu, Jäckel aber alle Unter- andlungen mit der Lohnkommisfion schroff zurückgewiesen. Die Kollegenschast ist sich darüber einig, daß mit dieser Aussperrung Bresche in die Errungenschaften der letzten Jahre geschlagen werden oll, und auch andre Firmen sogleich die Accordarbeit wieder ein- ühren würden, wenn es in diesem Fall gelingt. Die Ausgesperrten ind entschlossen, unter keinen Umständen nachzugeben. Folgende Resolution wurde angenommen: Die Versammlung erklärt sich mit den ausgesperrten Kollegen der Finna Jäckel solidarisch. DeS weiteren verpflichten sich die Anwesenden, mit aller Energie für die Durchführung der Lohnarbeit einzutreten." Hierauf beschloß die Versammlung, eine Anzahl Kollegen auf 2 Jahre aus dem Verbände auszustoßen, weil sie als Streikbrecher gearbeitet haben. Der Untcrstützungsverein der Fensterputzer hielt am Januar 1901 bei Busle, Grenadierstr. 33. seine Mitglieder- Versammlung ab. Auf der Tagesordnung stand u. a.'Warum müssen sich die Arbeiter organisieren?" Das Referat hierüber hatte Genosse Wels übernommen,. der in trefflicher Weise eine Be- antwortung der Frage gab. Sodann erledigte die Versammüing einige interne Bereinsangelegenheitcn. Der Verband der Bau-, Erd- und gewerblichen HilfS- arbeiter nahm in der Mitgliederversammlung am 7. Januar den Kassenbericht vom 4. Quartal 1900 entgegen. Danach beträgt die Einnahme 2958,24 M., die Ausgabe 2293,83 M. Das Guthaben bei der Hauptkaffe beziffert sich auf 600 M., der Lokalkassenbestand ist 364,36 M. Hierauf sprach Theodor Metz n er über das Thema: Die Krisen, ihre Ursachen und ihre Wirkungen. Nach Erledigung innerer Angelegenheiten erfolgte Schluß der Versammlung. Johannisthal  . Am 6. Januar hielt der socialdemokratische Verein für Johannisthal   und Niederschönweide   seine Generalver- sanimlung bei Seuftleben ab. Zu dem Bericht des Vorstands wies der Vorsitzende Claus darauf hin, daß im vergangenen Quartal 5 Versammlungen und eine Generalversammlung stattgefunden haben. Zur Zeit zählt der Verein 54 Mitglieder. Der Kaffenbericht ergab eine Einnahme von 03,10 M. und eine Ausgabe von 16,55 M., sodaß ein Bestand von 81.55 M. verbleibt. Der Bibliothekar klagte wiederum über die schwache Benutzung der Bibliothek. Hierauf beschloß man einstimmig den Anschluß an den Centtal- Wahlverein für Teltow  -Beeskow  -Charlottenburg  . Bei der hierauf vorgenommenen Neuwahl des Vorstands wurden gewählt: Claus und Mann zu Vorsitzenden, Schirmhoff zum Kassierer, Swiatkowsky zum Schriftführer, Krüger zum Beisitzer, Mertins zum Bibliothekar. Als Revisoren wurden Piilicke, Düring und Braun bestimmt, während die Zeitungsspedition sich in den Händen des Genossen Mann befindet. Zu Lokalkommisstons- Mitgliedern wurden die Genoffen Mann und Düring gewählt. Landsmannschaft der Schleswig- Holsteiner. Mittwoch, den 9. Januar 1901, abends 8»/, Uhr Generalversammlung in®. Feuersteins Festfiile», Alte Jakobstr. 7b. Landsleute sind willkommen. China  . Eine neue Intervention Amerikas  ? Daily Mail" meldet aus Washington  , die amerika  » nische Regierung habe den Vertretern der Mächte vorgeschlagen, die Friedensverhandlungen in Washington   fort- zusetzen. Man glaubt, daß dieser Vorschlag von russischer Seite inspiriert worden ist. DaS Schicksal der Note ist noch immer unentschieden. Der französische   Minister deS Auswärtigen Delcassv teilte zwar im Ministerräte mit, daß der Kaiser Kwangfü seine Zustimmung zu der Note erklärt habe, auch sollen sich die chinesischen Unterhändler abermals bereit erklärt haben, die Note zu unterzeichnen, jedoch erst dann, wenn der Vertrag ihnen vorliege. Die Mächte verlangen aber gerade, daß die vorläufige Note unterzeichuet werde, während Tsching und Li-Hung-Tschang stets von dem definitiven Friedensvertrag spreckcii. Weniger optimistisch als Delcaffs beurteilt der aus Peking  nach Rom   zurückgekehrte Gesandtschaftsattachö Herzog Caetani die Lage. Derselbe erklärte in einem Interviews der Friede mit China   werde Europa   noch schwere Sorgen bereiten. Auch die Haupträdelsführer" sind noch keineswegs der ihren zugedachten Strafe verfallen.--- Nach einer weitereu Shanghaier Meldung befindet sich der General Tungfuhfiang in Ning-Hia, an der Grenze der Mongolei  . Er steht in ständigem Verkehr mit dem Prinzen Tuan. Zur Lage in Schantung. Waldersee   sprach dem Gouverneur Juanschikai von Schantung telegraphisch seine Anerkennung für die Energie ans, mit welcher derselbe die Deutschen   in Schantung beschützt habe, und sicherte ihm zu, daß dieDeutschen nicht zum Zweck von Repressivmaßregeln in das Gebiet Juanschikais einrücken werden. Boxerjagdrn werden fortgesetzt. General-Feldmacschall Graf Waldersee lehnte es ab, dem Ersuchen der chinesischen Friedensbevollmächttgten nachzukommen, von jeder militärischen Operation während der Verhandlungen ab- zustehen. Ein Telegramm aus Peking   vom 6. Januar besagt, Graf Waldersee habe sich geäußert, das Ersuchen Chinas   durch seine Vertreter an den ausländischen Höfen, daß die militärischen Operationen eingestellt werde» sollen, könne gegenwärtig nicht bewilligt werden. Waldersee habe hinzugefügt, es seien keine Expeditionen ohne Grund aus- gesandt worden. Dorthin, wo blutige Auftritte und Unordnung vor- gekommen seien, hätte man Truppen abgeschickt, um einzuschreiten. als das einzige Mittel, weitere Ausschreitungen zu verhindern! die Expeditionen seien nicht zu Strafzwecken erfolgt, sondern lediglich, um polizeiliche Thätigkeit auszuüben und Leben und Eigentum zu schützen._ Uehke Nachvichkett und VepeflLzen. Rcichsratö-Wahlen in Ocstrcich. Resultat der heutigen ReichSratS  -Wahlen in den Land- gemeinden: In Oberöstreich find 7 Kandidaten der katho- tischen Volkspartei geivählt; der Besitzstand bleibt nn- verändert. In Steiermark   sind 3 Kandidaten der katholi- scheu Volkspartei, einer der deutschen   Volkspartei, 3 Slovenen ein Bauernbüudlcr gewählt i aus einem Wahlbezirk fehlt das Resultat noch. Die katholische Vollspartei verliert das Judenburger   Mandat an die Bauernbündler. In Mähren   sind gewählt 7 Jung- czechen, 1 klerikaler Czeche, 1 deutscher Kompromiß-Kandidat. In Znaim   ist eine Stichivahl erforderlich. In Neutitfchei» und Ölmütz verlieren die Juiigczechen und die Christlichsocialen bisher je 1 Mandat. Aus Böhmen   sind von 30 Wahlen bisher 22 Resultate bekannt: gewählt sind 6 Deutschradikale, 7 Jung- czechen, 6 czcchische Agrarier. 3 Deutschfortschrittliche. Die Jung« czechen verlieren bisher 5 Mandate an die Agrarier, darunter das Jiciner-Mandat, welches bis jetzt Kramarsch' innehatte, der aber nicht wieder kandidierte. Die Deutfchfottschrittlichen verlieren das Karlsbader, Leitmeritzer und Trautenauer Mandat an die Deutschradikalen. Unter den Wiedergewühlten befinden sich Schönerer. Edard Gregr und Pacal. Stichwahlen sind in Böhmisch» Leipa und Krumau   notwendig. In Meran   kandidiert für die morgigen Landgemeiude-Wahlen für die Konservativen an Stelle des zurückgetretenen Kandidaten Trogmann der Baron Dipauli. Wien  , 7. Januar.  (W. T. B.) Der aus Steiermark   noch ausständige Bezirk wählte den konservativen Kandidaten wieder, sodaß also dort vier Anhänger der katholischen Volkspartei geivählt sind. Die Landgemeinden Böhmen  ? ergeben einschließlich der Sichwahlen folgendes Gesamtresultat: 11 Jungczechen, 7 Dentschfortschrittliche, 6 czechische Agrarier. 6 Deutschradikale. Die Jungczechen verlieren 5 Mandate, die Deutschfortschrittlichen verlieren 3 Mandate und gewinnen eins von den Christlich-Socialen, die Agrarier gewinnen 5, die Dcutschradikalen gewinnen 3 Mandate. In Mähren   ergaben die Stichwahlen in Neutitschein   und Olmütz   die Wiederwahl der bisherigen Abgeordneten von der deutschen   Vollspartei. Haniburg, 8. Jamiar.(W. T. B.) Im Prozeß der Post« und Telegraphen-Afsisteuten(Albrecht und 40 Genosien) in Hamburg  gegen de» Reichspostfiskus hat, wie derHamburger Korrespondent" meldet, der RcichspostfiskuS gegen das zu Gunsten der Kläger  lautende Urteil des hauseattschen Ober-LandeSgerichts Revision beim Reichsgericht eingelegt. Frankfurt   a. M., 8. Januar.  (B. H.  ) DieFrankf. Ztg." meldet aus New gork: In Rochester   ist in der vorigen Nacht das Waisenhaus niedergebrannt, wobei zwei Frauen und 17 Kinder ge« tötet und 7 Personen schwer verletzt wurden. Nach einer der Frankf. Ztg." aus London   zugehenden Privatdepesche ist dort die Meldung eingettoffcn, daß bei dem Brande deS Habbel Park-Waisen- Hauses gcgeu 20 Insassen umgekommen und über 100 verletzt worden sind. Kopenhagen  » 3. Jamiar.(W. T. B.) WieRitzauS Bureau" erfährt, hat der zuständige Ausschuß des Senats in Washington   be- schloffen, die Ratifikation einer zwischen der dänischen und der amerikanischen   Regierung abgeschlosseneu Zollkonventto« betreffend die westindische Insel St. Croix zu empfehlen. Paris  , 8. Januar.  (W. T. B.) Senat. Senator Wallon  , welcher als Alterspräsident den Vorsitz führt, drückt in seiner Be- grüßungsansprache den Wunsch nach Wiederherstellung des Friedens unter den Franzosen aus. Die Wahl deS Bureaus wird am Don- nerStag stattfinden. PariS  , 8. Januar.<W. T. B.) Depnttertenkammer,(Fortsetzung.) D e s ch a n e l wurde mit 296 Stimmen zum Präsidenten gegen B r i s s o n, welcher 217 Sttmmen wiedergewählt erhielt. Marseille  , 3. Januar.  (W. ral« des Transports maritimes" T. B.) Der derSocietä G4ne- gehörende DampferRuffie", der von Oran   kommt, ist an der Küste bei Faraman gescheitert. Seine Lage ist verzweifelt. Auf dem Schiffe befinden sich 75 Personen. London  , 8. Januar.  (B. H.  ) Nach einem Telegramm aus Worcester explodierte in einem Spital ein Dampfkeffel. wodurch zwei Frauen und zwei Kinder getötet ivurden. Es entstand eine Feuer»« brunst, die einen Teil des Spitals zerstörte. Sämtliche Kraulen konnten gerettet worden. Werantwottl. Redacteur: Paul John in Berlw. Für dm Inseratenteil verantwortlich: Dh. Glocke in Berlin  . Druck und Verlag von Max Babing in Berlin  . Hierzu S Beilagen u. Nntcrhaltungsblatt.