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Nr. 15.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

18. Jahrg.

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Telegramm Adresse: " Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Benth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Das sociale Königtum.

Heute vor zweihundert Jahren ist das preußische Königtum ge­gründet worden, als eine rein höfische Institution, nicht einmal im Interesse des damaligen Absolutismus, sondern als ein kostspieliges Spielzeug, bestimmt der nichtigen Eitelkeit eines nichtigen Fürsten zu dienen. Eine Höfische Feier dieses höfischen Gedenktags mag gleich­wohl angezeigt sein; höfische Empfindungen liegen uns so welten­fern, daß wir uns darüber kein sachverständiges Urteil erlauben tönnen.

Freitag, den 18. Januar 1901.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

sich der preußisch- brandenburgische Staat den Formen des modernen Schein von Macht, dringend abrieten. Nach endlosen Intriguen, Absolutismus anbequemen mußte, von den Junkern nur dadurch, und nicht ohne Hilfe von Jesuiten , erteilte der Habsburgische daß er ihnen die Bauern mit Haut und Haaren auslieferte, die Kaiser im November 1700 endlich die Erlaubnis, daß der Erlaubnis, ein stehendes Heer zu unterhalten und ständige Steuern Surfürst sich in dem Herzogtum Preußen , das nicht zum zu erheben. In dem Landtagsrezeß von 1653 liegt dies erhebende deutschen Reiche gehörte, als König krönen lassen dürfe. Uebereinkommen urkundlich vor. Hauptgrund seiner Nachgiebigkeit war, daß er die brandenburgischen Truppen für seine habsburgischen Haustriege brauchte. In der That mußte Friedrich III. auf eine Reihe von Jahren hinaus jede selbständige Bolitik aufgeben und sich ohnmächtig in die wohl wollende Gnade seiner Nachbaren schicken, für den Genuß, den König zu spielen; die brandenburgischen Landestinder verbluteten derweil auf den Schlachtfeldern des spanischen Erbfolgekriegs, der sie in aller Welt nichts anging.

"

Die

Es war

Am 17. Januar stiftete der Kurfürst den hohen Orden vom

Die Junker machten den Paft so niet- und nagelfest, daß die preußischen Könige des 18. Jahrhunderts, so unbeschränkt ihr Ab­folutismus zu sein schien, doch immer nur am junterlichen Gängel­bande marschieren konnten. Da sie das Blut des Bauern für ihre Heere und seinen Schweiß für ihre Steuertassen brauchten, so haben Ja noch mehr: es tväre auch nichts dagegen zu fagen, fie freilich an der Erbunterthänigkeit und Leibeigenschaft gerüttelt, wenn die herrschenden Klassen als solche den heutigen Tag aber mit verschwindend geringem, um nicht zu sagen gar keinem feierten. Zwar bietet er selbst für diese Klassen, so weit ihnen Erfolge, und am allerwenigsten für socialreformatorische" 8wecke. daran liegt, von ihrem beschränkten Klassenstandpunkt aus Könnte der alte Friz das Lied des socialen Königtums" hören, das Die Krönung am 18. Januar 1701. wenigstens eine leidliche Figur in der Geschichte zu spielen, seine heutigen Bewunderer in seine arglose Seele hineindichten, er Kaum hatte der Kurfürst den sogenannten Kronenvertrag vom auch nur niederziehende Erinnerungen: die oftelbischen Junker haben würde mit seinem Krücstod unter fie fahren. Nach seiner Steuer- 16. November 1700 in der Tasche, als er sich mitten im Winter auf schließlich doch noch andre Kerle gestellt, als das traurige Höflings- verfassung, wie sie verbrieft vorliegt, mußte der Bauer bluten, den Weg machte, um sich in Königsberg krönen zu lassen. pack, das heute vor zweihundert Jahren die preußische Königstrone daß er gerade nur noch aus dem letzten Loche pfiff; nur sollte ihn eine der größten Kavalkaden, die Deutschland je gesehen hatte. Um aus der Taufe hob, und das deutsche Bürgertum ist unter den der Junker nicht so sehr schinden, daß nicht noch ein Ertledliches fich überhaupt fortbewegen zu können, mußte sie in vier Abteilungen Hohenzollern , vom ersten Kurfürsten Friedrich I. bis zum ersten für den König zum Schaben übrig blieb. zerlegt werden; außer den aus Berlin mitgeführten Pferden waren Kaiser Wilhelm I. , so durchaus aufs Vorzimmer angewiesen Kam der Tag von Jena , wo eine gerechte Nemesis die jahr- 30 000 Vorspannpferde nötig, die natürlich die armen Bauern stellen gewesen, daß schon ein beträchtliches Maß staatsmännischer" hundertelangen Sünden strafte, die das preußische König und mußten. Entsagung dazu gehört, wenn die bürgerliche Klasse Höfische Junkertum an den arbeitenden Klassen begangen hatte. Litaneien zur Feier höfischer Erinnerungsfeste anftimmt. schmerzende Peitsche der Fremdherrschaft entriß den preußischen Schwarzen Adler, als erster Ordenskanzler fungierte der Graf Kolb Immerhin aber: wollen die Herrschenden Klaffen ihre Feste Königen und Junkern einige notdürftige Reformen, aber als dann von Wartenberg, von dem wir gleich mehr hören werden. Am feiern, wie sie fallen, so kann uns das schon recht sein, und doppelt die preußische Bevölkerung unter ungeheuren Opfern das Joch ber 18. Januar erfolgte dann die Krönung, in deren Schneiderpracht der recht, wenn sie ihre nationale" Begeisterung an föniglichen Fremdherrschaft zerbrochen und das preußische Königtum wieder eser vielleicht einen flüchtigen Blid thun mag:" Der König trug Gedenktagen auflodern lassen. Dann wäre eine friedlich- schiedliche hergestellt hatte, begann unter dessen Aegide jenes etle Schauspiel ein Scharlachtkleid, deffen Knöpfe Diamanten, je 3000 Dukaten an Trennung zwischen ihren und unfren Gedenktagen sehr schnell durch der Bauernbefreiung ", das, sich volle fünfzig Jahre hinschleppend, Wert, waren, und einen Mantel von purpurfarbenem Sammet. Der geführt, fintemalen wir nur die Erinnerungstage großer Kultur- unzählige Bauern besiglos gemacht und dem verschonten Nest gegen eine Mantel war über und über mit in Gold gestickten Kronen und fortschritte feiern, deren auch nicht einer auch nur von fern mit einem Bahlung von nahezu einer Milliarde Mart lastenfrei einen Teil des Adlern bestreut und wurde von einer prachtvollen Agraffe von drei Erinnerungstage des preußischen Königtums zusammenfällt. Lands zurüdgegeben hat, auf dem seine Vorfahren als freie Leute großen Diamanten, eine Tonne Goldes Wert, zusammengehalten. Jedoch, wie bekannt, lassen es die herrschenden Klassen an der gefeffen hatten. Wenn das eine Glanzleistung des preußischen In diesem Ornate bestieg der König den Thron im Saale des nötigen Selbstbescheidung fehlen und gebärden sich, als ob der Königtums sein soll, so hat die menschliche Sprache kein noch so Königsberger Schlosses und setzte sich die vom Oberkammerherrn zweihundertste Geburtstag der preußischen Königstrone ein Tag sei, überschwengliches Wort, das auch nur annähernd die Weisheit der b. Kolb auf den Knien präsentierte Strone auf. Nach diesem Akt den die deutsche Nation, und in erster Reihe ihre große Maffe, die französischen Revolution erschöpfen könnte, die in einer einzigen dieſe au frönen. Sie trug ein Kleid von Goldstoff. mit Bonceau­der Selbstkrönung begab er sich in die Zimmer der Königin, um Arbeiterklasse, in dankbarer Erinnerung zu feiern habe. Die hiesigen Sommernacht die französischen Bauern wirklich zu befreien wußte. städtischen Behörden haben fogar den gloriofen Einfall gehabt, Mit dem Ende der preußischen Bauernbefreiung" fiel zu Blumen durchwirkt, an dem alle Nähte und die ganze Brust mit den man für eine beißende Fronie halten könnte, wenn es nicht ein fammen die Geburt der deutschen Socialdemokratie. Es ist ihr aus. Diamanten bedeckt waren, dazu trug sie noch rechts an der Brust abgeschmackter Servilismus wäre das Andenken des ersten Hohen- schließliches Verdienst, wenn es seitdem zu einigen socialen Reformen einen Strauß der schönsten Perlen und übrigens einen Purpurmantel zollernkönigs durch eine fociale Stiftung" zu verherrlichen, die als auf deutschem Boden gekommen ist, und es ist die ausschließliche empfing sie von ihm knieend, aber mit so völliger Unbefangenheit, mit goldenen Kronen und Adlern, ganz wie der König. Die Krone folche die pure Kinderei ist, aber den städtischen Steuerzahlern das Schuld der herrschenden Klassen, wenn diese Reformen verhältnis- daß sie während der langweiligen Ceremonie durch eine Prise sich empfing sie von ihm knieend, aber mit so völliger Unbefangenheit, hübsche Sümmchen von einer Million fostet. Nicht zu gedenken der mäßig noch so blutwenige find. Das hat kein andrer zahllosen Festschriften, die hier und anderswo auf Regiments Un- als Bismard in einem unbewachten Augenblicke zugestanden. tätische König sehr übel vermerkte und dem Unterfangen durch eine eine angenehme Berstreuung zu machen versuchte, was der gravi­toften in den Schulen vertrieben werden, um die empfänglichen In feinen bewachten Augenblicken hat er freilich desto Gemüter der Arbeiterkinder mit Legenden zu vergiften, die im eifriger die Trommel gerührt für die rois des gueux, die Könige der Beschreibung der firchlichen Einsegnung, die darauf folgte, wird Burechtweisung seinen wohlverdienten Lohn zukommen ließ." Nach Interesse der herrschenden Klassen erfunden worden sind. Hiergegen der Bettler, die nach seiner höchst furiosen Behauptung die Hohen- der Beschreibung der kirchlichen Einsegnung, die darauf folgte, wird der Leser wohl kein Verlangen tragen. zu protestieren, ist die Pflicht der Arbeiterpresse, die allen Heul- zollern von Anbeginn gewesen sein sollen. Der historische Wert der Leser wohl kein Verlangen tragen. meiern zum Trotz erfüllt werden muß. Es liegt weder in unsrer dieses geflügelten Worts wird hinlänglich beleuchtet durch seinen Macht noch in unserm Willen, die Feste der herrschenden Klassen historischen Ursprung: unter boshafter Anspielung auf die finanzielle zu stören; unsertwegen mögen sie iubilieren und tanzen, wenn es Blusmacherei seines Vaters meinte der alte oder vielmehr junge ihnen sonst beliebt, auch auf einem Vulkan. Dagegen liegt es in Frig, er werde ein König der Bettler sein, wenn er zur Regierung unsrer Macht, und weil es unsre Pflicht ist, auch in unserm Willen, fäme, was ihn natürlich nicht gehindert hat, als er zur Regierung ausgespendet, der neue König unaufhörlich als zweiter Salomo" die Arbeiter darüber aufzuklären, daß sie dem preußischen Königtum tam, die finanzielle Plusmacherei seines Vaters in noch gesteigertem Schwelgereien reichlich zwei Monate; erst am 6. Mai zog er durch gefeiert. Für die Rückreise brauchte er unter unaufhörlichen nicht den geringsten Dank schulden, daß alles, was ihnen heute Umfange fortzusetzen. Es waren rechte Schäfer, der preußische darüber von den Sophisten und Sykophanten der herrschenden Klassen Säkularmensch des 18., wie der preußische Säkularmensch des fieben Ehrenpforten in Berlin ein. Nun folgten neue Feste und Luftbarkeiten, bis am 22. Juni ein großes Dante, Buß- und Betfest vorgeredet werden mag, nichts als Sand ist, der ihnen in die Augen 19. Jahrhunderts. gestreut werden soll. den ganzen Trubel beendete, der dem ausgefogenen Land mindestens fechs Millionen Thaler gekostet hat, was damals natürlich eine ganz

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Eine Wirklichkeit hat die sociale Mission" der Hohenzollern niemals hinter sich gehabt. Als Legende aber ist sie entstanden mit Wir der modernen Arbeiterbewegung; sie ist der Schatten dieser Be­wegung, so wie er sich den herrschenden Klassen in dem verzerrenden Hohlspiegel ihrer Gewissensangst darstellt. Einen Riesen über seinen verzerrten Schatten stolpern zu lassen: das ist die erquickende Auf­gabe, an die heute unendlich viel staatsmännische" Druckerschwärze und Lungenkraft verschwendet werden wird.

Dann aber wurde die neue Krone durch prunkende Feste un

unterbrochen bis zum 8. März verherrlicht; in Anreden und Predigten bilder nach dem Bombast- Stil der Zeit in überschwenglicher Fülle wurden teils biblische, teils griechisch- römisch- mythologische Grotest

andre Summe war als heutzutage.

Der neue Salomo .

Der König Friedrich I. füllte seine Tage nunmehr mit dem lächerlichsten Etikettewesen aus, nach dem Muster des französischen Hofs. Während an diesem Hof aber doch immer noch große politische Interessen mitspielten, fehlten sie gänzlich am preußischen Hof, der ja eben auf die Politik verzichtet hatte, um mit der Krone zu spielen. Die niedrigsten Kabalen des Hofgefindes drängten sich um den neuen Salomo, der darin vergnügt als in seinem eigensten Elemente

Um dies sofort zu erkennen, braucht man nur einen rückschauenden Blick auf die Geschichte des preußischen Königtums zu werfen. sehen dabei von der Regierung des gegenwärtigen Kaisers ab, die unsern Lesern in frischer Erinnerung und zudem noch nicht für die historische Würdigung reif ist. Aber auch die verstorbenen Träger des preußischen Königtums find wir weit entfernt, etwa so Schwarz in Schwarz zu malen, wie sie von den heutigen Festpredigern Weiß in Weiß gemalt werden. Nicht nur unsre vollkommene Gleich- Der Riese aber bläst mit einem Hauch der historischen Wahrheit gültigkeit schüßt uns vor jeder Parteilichkeit, wie sie von Haß oder das ganze Gaukelspiel auseinander, und wenn er ja ein übriges Liebe erzeugt werden mag, sondern noch weit mehr unsre Geschichts - thun will, so geht er zu seinem weltgeschichtlichen Tagewert über auffaffung. Die Hohenzollern waren Dynasten, wie andre auch, mit dem lakonischen Dichterwort: So viel Arbeit um ein plätscherte. den historischen Bedingungen ihres fürstlichen Handwerks unter- Leichentuch! worfen, und eben diesen Bedingungen, nicht aber den persönlichen Fehlern der Hohenzollern ist es zuzuschreiben, daß die Geschichte dieses Dynastengeschlechts reicher an Schattenseiten sein mag, als die Geschichte dieses oder jenes andern Dynaftengeschlechts.

Die Stellung der Fürsten muß günstiger sein, wenn sie mehrere

Um den 18. Januar.

I.

Wie die Krone erworben wurde.

Seinen Oberkammerherrn, den Grafen Kolb v. Wartenberg, be soldete er mit einem Jahresgehalte von 100 000, nach andern gar 123 000, den Obermarschall v. Bringen mit jährlich 40 000 Thalern. Diesen beiden obersten Hofwürdenträgern folgte ein ganzes Gevölk von Kammerherren, Kammerjunkern und Kammerdienern, die alle für ihr Nichtsthun mit unerhörten Gehältern belohnt und alle Augenblicke mit der unsinnigsten Pracht neu eingekleidet wurden. Dabei suchte man nicht etwa die Anfänge der preußischen Industrie durch Aufträge zu fördern, sondern bezog all den kostspieligen Tand aus Paris , da der neue Salomo wünschte, daß auch das Ausland etwas von seinem splendiden Glanz abbekäme.

Wenigstens an einer Probe mag gezeigt werden, wie er sich huldigen ließ. Als seine erste Enkelin getauft werden sollte, be­fanden sich die Könige von Dänemark und Polen bei ihm zum Besuch. Ein adliger Höfling verglich nun in einem Gedicht die neu­geborene Prinzessin mit dem Christkinde und die drei Könige mit ben Königen aus dem Morgenlande, die gekommen feien, es an­zubeten. Das machte einen so tiefen Eindruck auf den König, daß er dem Dichter" ein Geschenk von tausend Dukaten reichen ließ. Die philosophische Königin.

herrschende Klaffen, ungünstiger, wenn sie nur eine herrschende Klasse Der erste Anstoß zur Erwerbung der preußischen Königstrone hinter sich haben. In jenem Falle können sie eine dieser herrschenden ging von dem französischen Könige Ludwig XIV. aus. Er riet dem Klassen gegen die andre ausspielen, in diesem Falle sind sie von der Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg , der in seinem Solde einen herrschenden Klaffe ganz abhängig. Der moderne Absolutismus stand, sich die Königskrone aufzusetzen, um so das heilige römische entstand dadurch, daß er in der anwachsenden Bourgeoisie eine Stütze Reich deutscher Nation noch mehr zu zerrütten, als es schon zerrüttet gewann gegen das Junkertum, das die mittelalterlichen Fürsten ganz war: je mehr das Reich in kleine selbständige Staaten zerfiel, um so zu seinen Kreaturen gemacht hatte. Nirgends aber war das Junker ohnmächtiger war es gegen die Eroberungsgelüfte des französischen tum so allmächtig und so lange gegen die aufkommende Bourgeoisie Despotismus. Jedoch der Kurfürst Friedrich Wilhelm, so unbedenk­geschützt, wie in den ostelbischen Landschaften. Als die Hohenzollern lich er sich mit französischem Gold für seinen Reichsverrat bezahlen ins Land kamen, um die Sprechweise der Juuker zu gebrauchen, ließ, hatte Verstand genug, einzusehen, daß die Königstrone für sein hatten sie gar keine Wahl, selbst wenn sie von all dem blutarmes Ländchen von noch nicht 2 Millionen Einwohnern eine überschwenglichen Edelmut beseelt gewesen wären, den ihnen unerträgliche Last sein würde, und daß er mit guten Finanzen und die Herren Wildenbruch und Lauff andichten; fie mußten Soldaten mehr im europäischen Staatenkonzerte bedeute, als mit tanzen, wie die Junker pfiffent, sie mußten ihre fürstliche dem leeren Brunk eines föniglichen Hofstaats. Gewalt hergeben an einem Hammer, der in der Hand der Junker Diese bescheidene Einsicht vererbte sich leider nicht auf seinen die Freiheit und das Recht der bäuerlichen Bevölkerung zertrümmerte. Sohn, den Kurfürsten Friedrich III. , einen fleinen verwachsenen Die einzige leidliche Figur an diesem Hofe war die Königin Unter dem Dugend hohenzollernscher Kurfürsten giebt es nicht einen, Mann, von ungemessener Eitelkeit, aber höchst bemessenem Verstande. Sophie Charlotte . Von Geburt eine hannoversche Prinzeß, hatte sie der sich jemals der Bauern gegen die Junter angenommen, giebt es Gein einziges Trachten ging nach der Königskrone, obgleich ihm längere Zeit in Frankreich gelebt, im Verkehre mit zwei kaum einen, der die Bauern nicht noch tiefer, als es sein Vorgänger feine Minister, feineswegs aus idealen Beweggründen, aber aus der originellen und vorurteilslosen Damen ihrer mütterlichen Ver­schon gethan hatte, unter das Joch der Junker gebeugt hätte. Der ganz, realpolitischen" Erwägung heraus, daß eine Hand voll wirt- wandtschaft: der durch ihre ehrlich- zhnischen Briefe bekannten letzte dieser Kurfürsten erhielt nach dem dreißigjährigen Striege, als licher Macht immer noch beffer fei, als ein noch so blendender Herzogin Lise- Lotte von Orleans und der Aebtiffin Louise Hollandine