Einzelbild herunterladen
 

Jr. 15. 18. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Der Boeren- Krieg.

De Wet in Transvaal  .

Freitag, 18. Januar 1901.

"

Der Kölner  

ursprünglich Eingetretenen pro Compagnie vor dem Umwandlungsvertrage her, den wir seiner Zeit bekämpft haben, handen. Jezt nun will man, wenn möglich, mehrere die Socialdemokraten aber angenommen haben. Nach dem Vorwärts" Die Bins Tausend Yeomen zum Ersatz nach Südafrika   senden. Das scheinen sie sich jetzt allerdings, bekehrt zu haben. Dementi des Kolonialamts bezieht sich auf ein Durch- garantie der Firma Siemens u. Halste für diese Linien scheint mir Während alle Welt glaubte, daß De Wet ins Kapgebiet ein einanderwerfen beider Rekrutierungen durch die Bericht nicht unter die Vorteile, sondern unter die Nachteile des Vertrags gefallen sei, um dort die Operationen zu leiten, tommt jetzt aus erstatter. Die geomen sollen für eine beschränkte(?) Beit, die Kon- zu gehören. Wir wünschen, bis zum 31. Januar mit der Sache Stapstadt die überraschende Nachricht, daß dieser gewandteste und ge- stabler für eine lange dienen. Für die Konstabler sollen aus fertig zu sein, bitten deshalb, den Ausschuß heute schon vom Vor­fürchtetste Boerenkommandant, dessen legten Schläge gegen die Eng  - England 5000 gestellt werden, andre aus Kanada  , andre an Ort und stand ernennen zu lassen. länder im Süden der Oranje Republik geführt wurden, nun- Stelle geworben werden, im ganzen 10 000. Die Australier senden Oberbürgermeister Kirschner: Die Fristbestimmung des mehr die Nordgrenze des Freistaats überschritten hat, um in 3000 Mann Nachschub, die reguläre Armee 3000 Kavalleristen 31. Januar wird vom Magistrat durchaus ernst genommen, und ich der Transvaalrepublik die englischen Truppen zu beun- und berittene Jufanteristen. Man rechnet ferner, daß pro möchte doch davor warnen, sich auf ein späteres Entgegenkommen ruhigen. Man fürchtet in England, daß De Wet einen besonders Monat 8000 Pferde in Südafrika   eintreffen. So glaubt des andern Kontrahenten gar zu sehr zu verlassen. bedeutsamen Streich zu führen beabsichtige. Daily Mail" mant ,, in wenigen Wochen" 20 000 Mann frische Truppen Fall weist gar keine Analogie mit den Berliner   Verhält­weiß einen vollständigen Operationsplan De Wets mitzuteilen, wonach in Südafrika   zu haben. Das ist der helle Wahn- nissen auf. Die Stadt Köln   beabsichtigte ebenfalls ein voll­dieser über Jamestown, Stormberg und Molteno nach Graafsernet iminn. Die 3000 Mann Reguläre find als schwere neu- ständiges Nez von Bahnen zu bauen, das nach den lokalen Ver­Herzen der Stapkolonie vorzustoßen beabsichtigt habe, jedoch durch die eng bewaffnete Kavallerie ohne Felddiensterfahrung, als berittene In- hältnissen als ein Konkurrenzunternehmen erachtet werden mußte. lische Wachsamkeit an der Ausführung dieses Operationsplans gehindert fanterie ohne jede genügende Ausbildung vorläufig über- Nicht der Oberpräsident hat die Konzeffion versagt, sondern das worden sei. Diese Kenntnis des englischen Blatts von den geheimsten haupt zu nichts zu gebrauchen. Von den 10 000 Mann Reichsgericht hat in dritter Instanz erkannt, daß die Stadt Absichten des Boerengenerals erscheint jetzt nach der Nachricht von find 5000 Mann eine überhaupt fragliche Größe, von den Köln   nicht berechtigt sei, dieses Projekt als ein Konkurrenz­deffen plötzlichem Auftauchen in Transvaal   doppelt fragwürdig. englischen 5000 sind in drei Monaten 600 Mann projekt der Straßenbahn auszuführen, weil De Wet, der wahrscheinlich so gut wie die andren Boerenkolonnen zusammengekommen. Was ist nun in wenigen Wochen" Vertragsbestimmungen mit dem Unternehmer ausgeschlossen hätte nach Süden durchbrechen können, hatte augenscheinlich ganz zur Hand, die 3000 Australier ausgenommen? Hat eine englische war. Wer die Verhältnisse in Berlin   objectiv betrachtet und informiert andre Abfichten. Erwähnenswert an der Darstellung der Daily Abteilung den geschlagenen Feind wirklich wohl einmal bis aufs legte und fein Gegner der städtischen Verwaltung ist, wird zugeben müssen, Mail" ist, daß De Wets Corps aus 4000 Mann mit 12 000 Pferden verfolgen können? So lange die Briten   das nicht fertig bekommen, daß sie mit Köln   nicht verglichen werden können. Aus dem Um­bestanden habe. werden die Boeren stets mit ihnen spielen wie bisher."

Lord Kitchener   meldet aus Pretoria   vom 16. Januar: Drei­tausend Boeren sind, wie gemeldet wird, bei Carolina vereinigt. Colvilles mobile Kolonne hatte in der Nähe von Vantonders Hoet ein Gefecht mit Boeren, die mit schweren Verlusten

zurüdgetrieben wurden. 300 Boeren zogen gestern

in Aberdeen  , südwestlich von Graaf Reinet, ein und plünderten die Läden. 100 Mann Infanterie und einige berittene Leute trafen am Nachmittag ein. Als die Boeren derselben ansichtig wurden, gingen sie zurück.

Unterbrochene Bahnverbindungen.

Nach den Berichten englischer Specialforrespondenten sind die Bahnlinien zwischen Pretoria   und Middelburg   und Pretoria  und Johannesburg   resp. Bloemfontein   vollständig unter­brochen. Bei Kaalfontein gelang es den Boeren, zwei e'n g lische Proviantzüge von je einer halben( englischen) Meile Länge wegzunehmen. Aus der Kapkolonie  

*

*

Eine Zusammenkunft zwischen Krüger und dem Zaren? Aus dem Haag wird gemeldet:

eine Zusammenkunft zwischen dem Baren und dem Präsidenten Krüger Hier verlautet, daß sich der Großfürst Wladimir darum bemüht, herbeizuführen.

Kommunales. Stadtverordneten- Versammlung.

3. Sigung vom Donnerstag, 17. Januar 1901, nachmittags 5 Uhr.

"

das nach

"

den

wandlungsvertrage, den wir mit der Straßenbahn geschlossen haben, geht flar hervor, daß schon damals weitere Projekte von Straßen­bahnen intendirt waren. Wir hatten uns auch ausbedungen, daß die große Straßenbahn auf unser Verlangen weitere Projekte ausführen nicht, weil die Sache eingehend geprüft werden muß. Es hat mich müßte. Stadtv. Singer( Soc.): Gegen die Ausschußberatung bin ich gefreut, in Herrn Preuß einen so aufmerksamen Leser des Vor­wärts" zu finden.( Stadtv. Preuß: immer gewesen!) Er macht sich sogar die Irrtümer des Vorwärts" zu eigen, denn diese beiden Linien haben mit der Umwandlung des Vertrags nicht das allergeringste zu thun.( Widerspruch.) Ein Teil der Freunde des Herrn Preuß hat damals gegen den Um­wandlungsvertrag gestimmt. Wir unsrerseits bereuen unsre Stellungs Die Verhandlungen leitet für den noch nicht wiederhergestellten nahme in feiner Weise und können auch keine Besserung versprechen. Wenn irgend jemand in diesem Saale dafür eingetreten ist, Vorsteher Dr. Langerhans der Stellvertreter Michelet  . In die Vertretung der Stadt Berlin   auf dem am 29. und dem Monopol des Privatkapitals in dieser Sache ein Ende zu 30. d. M. Hier stattfindenden 3. Allgemeinen preußischen Städtetag machen, so waren wir es. So angenehm uns die Nachbarschaft des find vor der Sigung durch die Abteilungen gewählt worden die Kollegen Preuß ist, so muß er doch anerkennen, daß er sich erst Stadtv. Langerhans, Michelet  , Singer, Ralisch und später dem Princip zngewendet hat, für das wir Jahre London  , 17. Januar. Die Admiralität erhielt ein Telegramm, Brent B. lang gefämpft haben; Herr Preuß ist jedenfalls welches meldet, daß das Kanonenboot Sybille", welches Wir billigen diese Vor­manche unbequeme Einzel­Blauja den landen wollte, um den Boeren den Weg zu ver- zur Abwehr der Erhöhung der Lebensmittel zölle lage grundsäglich und acceptieren Der gemischten Deputation zur Beratung geeigneter Maßnahmen der Stiefvater dieses Gedankens. Legen, bei Steinbodfontein, nahe bei der Lamberts- werden angehören die Stadtvv. G. Goldschmidt, Fr. Gold- heiten, weil wir uns in einer Zwangslage befinden, weil die privat­Bai, gestrandet iſt. Silfe iſt abgesandt. Das amtliche Telegrammichmidt, Cassel, Beris, Nathan, Singer, Esmann, fapitalistischen Gesellschaften ihre Stonzession nach Möglichkeit aus nugen, um möglichst hohe Dividenden Heilmann, Friedberg   und Kalisch. dringende Forderungen auf des Publikums in Bezug Als letzter Gegenstand steht der schon besprochene Magistrats- bie Betriebssicherheit nicht erfüllen, wie die zahlreichen Unglücks­fälle beweisen und weil die höchsten Staatsbehörden diese Ankaufs der Aktien der Siemens und Halskeschen beiden privatkapitalistischen Aktiengesellschaften unterstützen. Wir müssen mit Berliner elektrischen Straßenbahnen dem eignen Betrieb auf diesem Gebiet so schnell wie möglich be­ginnen, damit nicht wieder die Staatsbehörden über den Kopf der Auf Antrag Kreitling wird die Erörterung dieser Vorlage Stadtverwaltung hinweg unter Verkennung und Mißachtung borweggenommen. Von drei verschiedenen Seiten ist Ausschußstädtischer Interessen eine Konzession erteilen, die über das, was beratung beantragt.

liegen folgende Nachrichten vor:

spricht nicht von einem Scheitern des Schiffs.

Die Lamberts- Bai liegt 200 Kilometer nördlich von Kapstadt  westlich von Clamwilliam. Die Boeren sind also bis zur West- antrag wegen tüste vorgedrungen.

Ferner wird dem Reuterschen Bureau" aus Matjesfontein vom heutigen Tage gemeldet: Etwa hundert Boeren zogen in Sutherland ein, schnitten den Telegraphendraht ab und plün- für 6 Millionen Mark zur Beschlußfaffung. derten die Läden. Die Verbindung mit der Stadt ist unterbrochen.

Die Boeren find also so ziemlich Herren der Kapkolonie  , wo sie nach De Wets mutmaßlicher Meinung einstweilen auch ohne ihn feinen Fährnissen ausgesetzt sind. Die Engländer sind nach wie vor völlig auf die Defensive, die Berteidigung einiger von ihnen besetzter Puntte der Bahnlinie angewiesen. Und das wird auch einstweilen so bleiben, denn über

Mann

die englischen Nachschübe

0

Zur Vorgeschichte der Gründung des Königreichs.

"

zu

zu bekommen,

dort

mur

weil

wir hätten

Der

wir vertragsmäßig beschlossen haben, hinausgeht. Der Direttor Stadtv. Lüben( Fr. Mommsen): Die Vorlage, die uns etwas der großen Straßenbahn scheint sich immer noch als Ministerial­überraschend kommen muß, fann bei ihrer Bedentsamkeit nicht ohne direktor zu fühlen. Die große Straßenbahn hat sich den tosten lassen, in der Er­Ausschuß beraten werden. Die Ueberführung über die Linden, der Erwerb dieses Herrn sehr viel Kaufpreis, das muß alles genau geprüft werden. Das bißchen wartung, daß er den Weg von der Friedrichstraße nach der elektrische Bahnen tann uns auch nicht auf einen grünen Zweig bringen, Wilhelmstraße finden wisse und die Interessen denn wir wollen doch Pferdebahnen( Große Heiterkeit) elektrische diefer Gesellschaft vertreten und fördern würde. Der Erwerb Bahnen bauen.( Widerspruch von mehreren Seiten.) Man muß doch der Linien ist mit dem Vorteil verbunden, daß bereits die erforder­läßt sich der Hamb. Korr." aus London   schreiben: auch an den Vorgang in Köln   denken. Ueberlegen wir uns die Sache lichen Betriebseinrichtungen da sind, vor allem aber ein geschultes " Das Kolonialamt erließ ein quafi empörtes Dementi, es sei im Ausschuß; die Attien wird man uns auch noch ein paar Tage Personal, und das hilft uns über die großen Beträge hinweg, die nicht wahr, daß das Rekrutieren für Baden Powells Polizeitruppe nach dem 31. Januar gern überlassen. wir den Aktionären zu zahlen haben. Hätte die Stadt eingestellt sei. Es werde in London   wie auf jeder Rekrutierungs. Stadtv. Preuß( N. L.): Mit dieser Vorlage feiert das Princip Berlin   vor Jahrzehnten dieselbe Auffassung station des Königreichs fortgesetzt, und zwar so lange, bis die der Uebernahme von Verkehrsanlagen durch die Kommune seinen gehabt, wie heute, dann wären wir zu jenen berlangte Anzahl Mannschaften aufgebracht zweiten Sieg. Wenn heute selbst Anhänger der Manchestertheorie salamitäten nicht gekommen, gar sei. Chamberlain bergißt nur zu verkünden, wie lange für diese Vorlage sich erklären, so ist das die Frucht der mit diesen Gesellschaften nicht zu verhandeln und feine es noch dauern soll, bis der Zwed erreicht ist. Man bitteren Erfahrung und das Resultat der Bemühungen Umwandlungsverträge brauchen. Der hohe greift nun noch zu einer andren Maßregel, um zwei Fliegen unsrer großen Lehrmeisterin, der Großen Berliner Straßenbahn. Die Preis, den wir bewilligen müssen, ist zum Teil verschuldet mit einer Klappe zu schlagen. Das Mißvergnügen der Yeomen absolute unhaltbarkeit des Privatmonopols ist durch die bisherige Kommunalpolitik, und damit in Südafrika   hatte auch darin seinen Grund, daß für sie kein eigent- durch das Gebahren dieser Gesellschaft gründlich dargethan müssen wir uns nun abfinden. Das Bankhaus Könen u. Co. licher Ersatz festgelegt war. Die zur Ausfüllung der Lücken gelegent- worden, daß man schließlich dazu überging, uns auf unsrem eignen verkauft uns die Attien nicht um der schönen Augen Berlins  lich eingeschobenen Leute waren teine Yeomen, tein homogener Er- Boden den Betrieb von städtischen Linien tonzeffionieren zu wollen und willen, sondern weil es verdienen will.( Buruf: Ist faz, und wie waren die Compagnien geschwunden? Von 125 damit das natürliche Verhältnis umzukehren, das hat dem Faß den Boden auch ganz richtig!) Ich würde ja jeden Versuch, den Preis waren vielfach nur noch 30-40 der ausgeschlagen. Ein Teil der heutigen Schwierigkeiten rührt aus herabzudrücken, mit Freude begrüßen( Beifall bei den Socialdemo Königshof noch viel flotter leben und daß sich da noch weit mehr ihn selbst aber nur ein Sessel hingestellt wurde. Friedrich schäumte Lugus entfalten lasse, als am Hofe eines brandenburgischen Kurfürsten. und wollte auf der Stelle wieder abreisen, und nur mit Mühe Die regelmäßigen Staatseinnahmen hatten schon in den voran- räumten die Hoffchranzen den Stein des Anstoßes aus dem Wege, gehenden Jahren bei weitem nicht gereicht, um Friedrichs kostspielige indem sie es so arrangierten, daß beide Potentaten bei der Unter­Neigungen zu befriedigen. Der neue Fürst verstand es jedoch sehr redung standen. Nach Berlin   zurückgekehrt, legte Friedrich sofort Am 18. Januar 1701 wurde aus dem bisherigen Kurfürstentum gut, den Unterthanen das damals sehr knappe Geld abzupreffen, dem Staatsrat den Plan vor, die Königskrone zu erlangen. Brandenburg   ein Königreich Breußen". damit der Hof schwelgen konnte. Die Staatseinkünfte, die 1688 oberste Staatsminister Dantelmann, der fähigste Beamte, den Der Kurfürst von Brandenburg  , der seinem Hause die Königs- beim Regierungsantritt 1/2 Millionen Thaler betragen hatten, waren Friedrich gehabt hat, widersprach, weil der Kaiser die Ein­frone erwarb, war Friedrich III.  , der Sohn Friedrich Wilhelms, des schon nach drei Jahren auf 3/2 Millionen Thaler hinaufgeschraubt. willigung nicht geben würde, ohne die schwersten Opfer von fogen. Großen Kurfürsten". Friedrich stammte aus der ersten Ehe Freilich mußten die sonderbarsten Mittel angewandt werden, um Brandenburg   zu verlangen und weil im günstigsten Fall nur ein des Großen Kurfürsten, und seine Stiefmutter verfolgte ihn mit ihrem das Geld zusammen zu bekommen. Die Beamten hatten beispielsweise leerer Titel ohne eine wirkliche Machterweiterung gewonnen werden Haß, weil sie ihren eignen Söhnen gern die Regierung zugrwendet von ihren Gehalt den zehnten Teil als Steuer abzuliefern und könnte. hätte. Es wird von einem Vergiftungsversuch erzählt, den sie auf alle paar Jahre wurde eine jedesmal erhöhte allgemeine Kopf- Aber Friedrich wollte nun einmal König werden, und so mußten den Prinzen gemacht habe; und auch die junge Frau des Kur- steuer ausgeschrieben, zu der auch das ärmste Gänsemädchen bei- die Minister nachgeben. Man begann in Wien   zu sondieren, aber prinzen, die im Verdachte stand, Nachkommenschaft zu bekommen, tragen mußte. der Kaiser Leopold   verhielt sich sehr zugeknöpft. Von jesuitischer starb unter verdächtigen Umständen innerhalb drei Tagen. Nach der Königskrönung und dem immer steigenden Geld- Seite wurde dem Kurfürsten nahegelegt, katholisch zu werden Eins gelang der liebevollen Stiefmutter jedenfalls: Sie bes bedürfnis des Hofs wuchs Friedrichs Entdeckungstalent für neue und sich vom Bapst krönen zu lassen. Doch Friedrich fand es ge­stimmte ihren Gemahl dazu, ein Testament zu hinterlassen, durch Steuerquellen. Da gab es Krönungssteuern, Kartensteuern, Kleider ratener, es nicht mit dem Hause Oestreich zu verderben. Man be­welches das während der Regierungszeit des Großen Kurfürsten steuern. Von Schuhen, Strümpfen, Hüten wurde für jedes Stück ein gann in Wien   mit Geld zu arbeiten, und einem einzigen Beamten hinzu erworbene" Dritteil des Staates den Söhnen aus letzter Groschen eingetrieben. Unverheiratete Mädchen hatten ihre Jung- wurden 200 000 Gulden Bestechungsgelder geboten. Es ist damals Che vermacht wurde, so daß dem Erbpringen von den Eroberungen frauenschaft vierteljährlich mit sechs Groschen zu veraccisen. Der sehr viel brandenburgisches Geld in die Taschen der östreichischen feines Vaters nichts au gute tommen follte. Das Testament wurde Kommerzienrat Creuzz erfand eine viel Gelächter erregende Schweine Minister und sonstigen Günftlinge des Kaisers gefloffen. Auch mit beim Kaiser in Wien   hinterlegt, der die Durchführung zu borsten- Steuer. Sehr einträglich war die Berückensteuer. Sehr einträglich war die Perückensteuer. Alle dem Jesuitenpater Wolf, der großen Einfluß auf den Kaiser hatte, fagte. Heimlich trat er jedoch mit dem brandenburgischen Standespersonen und die wohlhabenderen Bürger trugen damals die fezte sich der Kürfürst in Verbindung. Surprinzen in Verbindung und ließ ihm versprechen, daß auf die Schultern herabwallenden tostbaren Allonge Berücken, Allmählich wurde der Kaiser zugänglicher, aber er wußte auch die ihm ungünstigen Bestimmungen des Testaments nicht die in den besseren Exemplaren aus Paris   bezogen wurden und nicht warum. Der legte Habsburger   in Spanien  , der kinderlose König burchgeführt werden sollten, wenn der Brinz verspreche, nach dem felten zwei bis dreihundert Thaler das Stück fosteten. Für die ein- Starl II., ging jeinem Ende entgegen und hatte mit Umgebung Tode seines Vaters einen Teil von dessen Erwerbungen, nämlich geführten Berrücken mußte der vierte Teil des Preises als Steuer Oestreichs, das nach früheren Verträgen das nächste Anrecht auf den Schwiebuser Kreis, wieder heraus zu geben. Der Bring gab bezahlt werden, für die einheimischen der sechszehnte Teil. Niemand den erledigten Thron hatte, einen Enkel Ludwigs des Vierzehnten einen Revers dieses Inhalts, und nach dem Tode des Großen durfte sich mit einer Perrücke auf der Straße sehen lassen, die nicht zum Erben der spanischen   Monarchie eingefeßt. Kaiser Leopold Kurfürsten wurde gemäß der Verabredung verfahren. das Siegel der Accise trug. aber war entschlossen, zu den Waffen zu greifen, um seinem zweiten Für die Verfechter des dynastischen Gedankens ist es gewiß Als recht einträglich erwiesen sich dem ersten Preußentönig auch Sohne Karl das Erbe der Habsburger   zu erkämpfen. Dabei konnte recht betrübend zu sehen, welche erbärmliche Rolle samt die von Zeit zu Zeit wiederholten Brandschahungen der Juden. er die Hilfe der Brandenburger   sehr gut brauchen. Im November Ii che bei diesem Handel beteiligte Personen spielen. Der Doch tam es dem König nur auf das zu erlangende Geld an; im des Jahres 1700 tam ein geheimer Kronvertrag zu stande, in dem Große Kurfürst, der angeblich im Interesse und zur Sicherung des allgemeinen hatten es die Juden unter seiner Regierung nicht es hieß: Staats Eroberungen macht und die erworbenen Teile durch Testaments- schlecht. Der Hofjude Liebmann fand stets offene Thüren im verfügung dann wieder absplittert. Die patriotische Landesmutter, Schloß, wofür er die Ehre genoß, von König angepumpt zu die den Kurfürsten zu dieser das Staatsinteresse mit Füßen tretenden werden. Verfügung beschwaßt. Der deutsche   Kaiser, der dem Kurfürsten ver Charakteristisch für diesen eitlen Mann ist es, wie er sich in den spricht, für Durchführung des Testaments zu sorgen, dem Kurprinzen Besiz der Königstrone gebracht hat und wie er dabei das Interesse aber zusagt, das Testament über den Haufen zu werfen. Endlich der des Lands zurüdfegte hinter die Befriedigung seiner Eitelkeit und Surprinz selbst, der schon als junger Mann mit dem Staiser konspiriert Ruhmsucht. Schon bald nach dem Regierungsantritt 1688 und nach­und einen Teil von des Vaters Erwerbungen wieder herausgiebt. dem Friedrich die Freuden des Kurfürstendaseins ausgekostet hatte, Eine erlauchte Gesellschaft! begann er nach dem Glanze einer Königstrone zu schmachten. Im Jahre 1688 starb der Große Kurfürst, und nun begann für Bald begann der Neid sich zu regen, denn zwei deutsche   Kurfürsten feinen Sohn Friedrich die schöne Zeit, wo er seinen Neigungen waren König geworden: der Kurfürst von Hannover   in England und freien Lauf laffen fonnte. Hochzeiten, Kindtaufen, Fürstenbefuche der Kurfürst von Sachsen   in Polen  . Ein Etikettenstreit brachte dann gaben Gelegenheit, Hunderttausende zu verschwenden. Es wurden den Entschluß Friedrichs zur Reife. Schlösser gebaut, neue Pruntregimenter, neue Hofämter gegründet. Er sollte im Jahre 1696 mit dem König von England im Haag Schließlich fiel es diesem Fürsten   denn auch ein, daß sich an einem eine Zusammenkunft haben, wobei für den König ein Armstuhl, für

=

" Da der Kurfürst dem Kaiser habe vorstellen lassen, daß er aus verschiedenen Gründen die Absicht habe, seinem Hause den Königstitel zu erwerben, und den Kaiser gebeten habe, ihm dazu behilflich zu sein, so habe der Kaiser in Betracht des uralten Glanzes, der Macht und des Ansehens des Kurhauses Branden­burg und wegen der von dem jetzt regierenden Kurfürsten dem gemeinen Wesen geleisteten Dienste resolviert, eine solche wohl­verdiente Dignität dem Kurfürsten beizulegen."

Die näheren Bedingungen des Vertrags waren natürlich gänzlich auf seiten Oestreichs. Der Kurfürst mußte sich verpflichten, auf den Reichstagen allen Anträgen Oestreichs zuzustimmen, auf die Be­zahlung rückständiger Hilfsgelder für früher geleistete Heeresfolge zu verzichten und bei dem zu erwartenden Kriege um die spanische Erbschaft 8000 Mann auf eigne Kosten zu stellen und zu unter­halten.