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Nr. 18. 18. Jahrgang.

Cums

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Ein Liebknecht- Denkmal

noch zu übernehmende Verpflichtung zur Wahrung der Fabrikations­geheimnisse bei der Gesellschaft niederzulegen. Durch Vertrag vom 6. April 1895 übernahm die Firma Friedrich Siemens   u. Co. von den von Gareis u. Rieß gezeichneten Aktien in Höhe von 100 000 M.

Dienstag, 22. Januar 1901.

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

Nachdem

Die Vertrauenspersonen.

beabsichtigen die Berliner   Parteigenossen, vielfachen Anregungen die Hälfte. Die Anklagebehörde hatte ursprünglich den Verdacht, Erster Berliner   Reichstage Wahlkreis. Sonntag, den folgend, auf der Grabftätte des unvergeßlichen Toten in Friedrichs- daß die Gründer und die Mitglieder des Borstands und Aufsichts: 27. Jantar, abends 6 Uhr, findet in Cohns großem Saal eine Ver­felde zu errichten. Gewiß hat unser Alter sich durch sein Wirken rats von Anfang an von der Wertlosigkeit der Gareisschen Er- sammlung statt, in welcher Reichstags- Abgeordneter Mag Schippel ein Denkmal dauernder als Erz im Herzen des Volts geschaffen findungen überzeugt gewesen seien, dieser Werdracht hat sich aber über Die Wandlungen der deutschen Handels­und sein Name wird daher in der Geschichte des proletarischen nicht aufrecht erhalten lassen. In der am Tage der Gründung In der am Tage der Gründung politit im 19. Jahrhundert" sprechen wird. Befreiungskampfs unvergessen bleiben. Bedarf Liebknechts Andenken stattgehabten Generalversammlung wurden die Angeklagten Mehlich, gemütliches Beiſammensein mit Tanz. Zahlreichen Besuch erwarten daher keiner Verewigung in Stein, so ist doch ein Zeichen der Liebe Dr. Haase, Lehmann, Richter und der Civilingenieur Göß zu Mitgliedern des Aufsichtsrats, Dr. Haase zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Richter 3. Wahlkreis. Am Donnerstagabend 8 Uhr findet im großen und Verehrung derer am Playe, die an seinen Lippen gehangen, fich zu deſſen Stellvertreter und Heinice zum alleinigen Vorstand der Gesell- Saale des Gewerfiaftshauses. Engel- Ufer toeter an feinem Wirten aufgerichtet und geſtählt haben. Ein selbst- fchaft gewählt, später wurde noch der Angell. Nieß als Mitglied des Wor- Bolts verfammlung statt, in welcher Reichstags- Abgeordneter verständlich von Künstlerhand ausgeführtes Monument soll Kind stands hinzugewählt und Gareis und Rieß als technische Direttoren Genosse Moltenbuhr einen Vortrag über:" Beiträge zur Geschichte und Kindeskindern Zeugnis geben davon, daß in allen Ländern, wo bestellt. Um die gefchäftlichen Dispositionen und Transaktionen des preußischen Broletariats in den letzten zwei Jahrhunderten" Proletarierherzen schlagen, der Name Liebknecht   in hohen Ehren steht der Angeklagten bei der Gründung und der Thätigkeit der Attien halten wird. Außerdem Diskussion. daß das Andenken des einzigen Manns auch übers Grab hinaus die Ge- gesellschaft, die durch die Verhandlung festgestellt werden soll, handelt Achtung, vierter Wahlkreis! Dienstag, abends 8 Uhr, fühle der Dankbarkeit und Verehrung zu weden weiß. Wir find über- es sich bei der Anklage. Es sind 35 Beugen geladen, von denen findet bei Keller, Koppenstraße 29, eine Boltsversammlung zeugt, daß diese unsre Aufforderung zum Spenden von Beiträgen mehrere bis zum Sonnabend bezw. Dienstag beurlaubt werden. An statt, in welcher Genossin Klara Bettin einen Vortrag hält. Stelle des erkrankten Bücherrevisors Bierstedt wird der Bücher- Näheres siehe Annonce heute, Dienstag. spal für das Denkmal aller Orten erfolgreichen Wiederhall findet. revisor Simon geladen.- Sämtliche Angeklagte bestreiten ihre ünster Wahlkreis. Freitag, den 25. Januar, abends Uhr, Jeder der unterzeichneten Vertrauensleute der Berliner   Social Schuld. demokratie, welche sich als Komitee konstituiert haben, nimmt Beiträge in d di öffentliche Versammlung im Schweizergarten am Königsthor. Der Angeklagte Gareis für den Denkmalsfonds entgegen. entgegen. Chrift. Bohn, befundet, daß er Wertführer in einer Strumpfwirkerei war, eine unb nuire Wege". 2. Teil. 2. Distuffion. 3. Verschiedenes 1. Bortrag des Genoffen Dr. Leo Arons über unsre Biele Kanonierstraße 35, born III. bei Hahn. Gustav Seiler, fleine Erbschaft gemacht und seiner verstorbenen Frau eine Stohlen- um zahlreichen Besuch bittet Der Vertrauensmann. Manteuffelstraße 8, III. Baul Scholz, Fidicinstraße 35, IV. Handlung getauft habe, die er später wieder verkaufte. Er habe sich Gustav Schmidt, Alexandrinenstraße 7, Hof II. Franz damit beschäftigt, die rohen Strümpfe für die Gasglühlicht- Beleuchtung Sechster Wahlkreis. In der heutigen Versammlung des och, Admiralstraße 7, vorn IV. Robert Bengels, Große zu fabricieren und habe dann lange und viel experimentiert, um Wahlvereins bei Gebauer, Tiedstr. 24, halt Dr. Curt Freuden­Frankfurterstraße 183, of part. Otto Franke  , Pallisaden- einen Imprägnierungsstoff zu finden, der die Auer- Beleuchtung über- berg einen Vortrag: Aus dem Roten Hause.dryur Inals straße 9, H. part. Emil Boigt, Püdlerstr. 38, part. Baul Böhm, treffen könnte. Er sei schließlich darauf gekommen, eine bestimmte Der Wahlverein für den 6. Berliner   Reichstags- Wahl­Oppelnerstr. 14, vorn IV. Jacob Reul, Barnimstr. 42. Mischung von Cer und Thor   zu verwenden. Er bestreitet, daß ihm freis veranstaltet für seine Mitglieder zwei Urania- Borstellungen Wilhelm Schrolle, Landwehrstr. 3. August Hinze, Bank- jemand dabei geholfen; er habe nicht erfahren gehabt, daß das und zwar für die Schönhauser, Rosenthaler Vorstadt und Gesund­Baut- neriche Auersche Gemisch sehr ähnlich war oder daß in England ein brummen am Sonntag, den 17. Februar, mittags 1 Uhr und für den straße 18. Johann Pfarr, Butligstr. 10, born parterre. Batent veröffentlicht war über die Herstellung von Glüh Wedding  , Oranienburger Vorstadt und Moabit   am 24. Februar, Herm. Raschte, Hochstr. 32b, born parterre. K. Wünsch förpern mit derselben Mischung. Er bestreitet auf Befragen mittags 1 Uhr. Zur Anführung gelangt: Aus dem Tagebuch der Schliemannstraße 45. August Schnelle, Charlottenburg  , Bis- des Vorsitzenden ferner, mit dem Privatdocent Dr. Arons*) Erde". Billets sind bei den Bezirksführern zu haben. mardstr. 84. August Garz  , Weißensee  , Lehderstr. 5. bekannt gewefen zu fein. Er sei dann mit Rieß bekannt geworden.

der sich mit der Konstruktion eines eigenartigen Brenners beschäftigt Friedrichsfelde  . Den Mitgliedern des Socialdemokratischen habe, schließlich habe sich noch Heinide hinzugefellt und alle drei Wahlvereins zur Kenntnis, daß an Stelle der Versammlung am jeien der Ueberzeugung gewesen, daß mit seiner Erfindung toloffale 15. d. M. eine solche am heutigen Dienstagabend 81/2 Uhr, bei Geschäfte zu machen fein würden. Nachdem mehrere Broben im Huberland, stattfindet.

und

Schmargendorf  . Dienstagabend findet eine General­versammlung des Socialdemokratischen Wahlvereins im Lokal von Baier statt. Abrechnung und Vorstandswahlen.

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Die Gründungsgeschichte der ,, Helios"-Aktiengesellschaft einen gemacht worden, tam am 5. Jamar 1895 zwischen ihnen beschäftigt seit gestern die erste Straffammer des Landgerichts I.   ein Vertrag zustande später fei Heinicke mit dem Gedanken der Begründung einer Auf der Anklagebant figen: 1. Kaufmann Julius Heinide, attiengesellschaft hervor 2. Ingenieur Hermann Rieß, 3. Chemiker Alfred Gareis, getreten. Rieß und er seien damit einverstanden gewesen, da Köpenick  . Den Mitgliedern des Socialdemokratischen Wahl­4. Rentier August Richter, 5. Rechtsanwalt Dr. Magnus ihnen gesagt wurde, daß fie 900 000 m. erhalten sollten. Er habe Saaie, 6. Fabrikant Johann Lehmann, 7. Staufmann diesen Breis nicht für zu hoch gehalten, denn seine Erfindung sei vereins zur Nachricht, daß die nächste Versammlung des Vereins Siegmund Mehlich. Sie werden angeklagt, in den Jahren nach seiner Ansicht äußerst wertvoll gewesen. Sein Glühförper am Mittwochabend 8 Uhr im Kleinen Saale des Hotels Kaiserhof Wahl einer Zeitungskommission und einer Lokal­1895 und 1896: I. Sämtliche Angeklagte als Vorstand, Gründer strahlte im Gegensatz zu dem Auerschen ein gelbliches Licht aus, stattfindet. Für die fommission. bezw. Mitglieder des Aufsichtsrats der Aktiengesellschaft Helios" feine Glühstrümpfe hatten eine größere Haltbarkeit. behufs Eintragung des Gesellschaftsvertrags in das Handelsregister Gründung der Aktiengesellschaft zur Verwertung der Glühförper Weißensee. Dienstag findet im Sentbeilschen Lokal, Königs­rücksichtlich der Einzahlung des Grundfapitals der Gesellschaft habe sich dann auch Dr. Haase interessiert, der sich die Im- Chaussee 49, die Generalversammlung des Socialdemokratischen wiffentlich falsche Angaben gemacht zu haben; II, Sämtliche An- prägnierung habe vormachen lassen und den Glühkörper in seiner Arbeitervereins statt. Stellungnahme zur diesjährigen Maifeier und geflagte mit Ausnahme des Gareis als Mitglieder des Vorstands und eigenen Wohnung ausprobiert hatte. Er bedauere, daß er sich auf Stassenbericht stehen auf der Tagesordnung. des Aufsichtsrats in dem für die Attionäre bestimmten Statut" und die Gründung der Gesellschaft eingelassen und nicht für sich, sondern die Aktionäre gearbeitet habe. Hätte er für sich gearbeitet, dann Adlershof  . Den Parteigenoffen zur Kenntnis, daß die Ge. im Brüfungsbericht den Stand der Verhältnisse der Geſellſchaft um- er im wahr dargestellt und verschleiert zu haben; III. Seinide und Lehmann würde er gewiß schon Millionär sein, jezt habe er nichts. Die meindewähler- Lifte bis zum 30. Januar zur Einsichtnahme im gemeinschaftlich als Mitglieder des Aufsichtsrats absichtlich zum Nach Gründung sei dann perfelt geworden; außer ihm und dem Rieß. Gemeindebureau täglich von 9-3 Uhr ausliegt; es ist notwendig, teil der Gesellschaft gehandelt zu haben, indem Lehmann im Ein- die sie beide kein Geld hatten, feien noch 3 ihm bis dahin un- daß sich jeder Wähler von seiner Aufnahme in die Liste über­verständnis mit Heinide ein Depot von 20 000 m. erhob, obwohl bekannte Herren als Gründer aufgetreten, die auch nichts besaßen. führt. Das Einsehen kann auch von den mit der Steuerkarte ver­die Hälfte hiervon auf Grund eines Cefftonsgeschäfts der Gesellschaft auf Befragen des Vorfizenden belundet der Angetlagte, daß fehenen Familienangehörigen erledigt werden. als Gegenwert für Aftien gebührte; IV. Seinide allein ferner in fie( er, Rieß und Heinice) bei der Gründung 120 Aftients einem Falle absichtlich zum Nachteile der Gesellschaft gehandelt zu nicht wiffe, wo der Rest von 320 Attien geblieben sei, oder ob erhalten hätten, daß 560 Attien deponiert wurden und daß er haben; V. Heinicke und Rieß als Mitglieder des Vorstandes, nach Haase u. Richter sehr hohe Beträge davon erhalten haben. Er be­dem Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft eingetreten war, es unter- Streitet, daß den beiden lettgenannten von vornherein solche hohe haben im Jahre 1899/1900 weniger Frauen, aber mehr Männer als Die städtischen Heimstätten dedit 19 Lassen zu haben, die Eröffnung des Konkurses zu beantragen; Beträge versprochen worden seien. Die eigentlichen Gründer feien VI. Heinicke und Rieß in einem weiteren Falle absichtlich zum Nachteile der Gesellschaft gehandelt zu haben; VII. Gareis den Heinicke, Haaje u. Richter gewesen, über die Einzelheiten der im Vorjahre aufzunehmen gehabt. 1899/1900( beziv. 1898/99) wurden Angell. Heinicke und Rieß in einem Fall wissentlich Hilfe geleistet Gründung tönne er näheres nicht sagen, er weiß jedoch, daß vor aufgenommen von der Heimstätte für genesende Frauen in dem Notar Dr. Kleinholz der Angeklagte Dr. Haase ein Bündel Blankenburg 594( 634) Personen, von der Heimstätte für genesende zu haben; VIII. Heinicke in zwei Fällen einen Betrug versucht zu Tausendmarkscheine herausgeholt habe, sie dem Notar als Grund- Männer in Heinersdorf   581( 589), von der Heimstätte für tuberkulöje haben. Den Vorfiz im Gerichtshof führt Landgerichtsdirektor Tad einzahlung vorweisen wollte und das Paket alsdann dem Heinicke Frauen in Blankenfelde   401( 414), von der Heimstätte für tuberkulöse dung Männer in Malchow   710( 689), zusammen 2286( 2276) Personen. Die mann, die Anklage vertritt Staatsanwalt Beyer, die Ber  - zugeschoben habe. teidigung führen die Justizräte Dr. Staub und kleinholz, 33 Der Angeklagte Rick Aufnahme erfolgte bei 88( 25) Bersonen auf eigne oder der Angehörigen sowie die Rechtsanwalte Höfinghaus, Leonh. Friedmann schließt sich den Ausführungen des Angeklagten Gareis im all Soften, bei 1730( 1698) auf Kosten von Serantenlassen, bei 35 und Wreschner I. gemeinen an. Er ist Maschinenbauer, längere Zeit bei Pintsch thätig( 87) auf Kosten von Unfall- Berufsgenossenschaften oder Landes­Als Sachverständige find anwesend: Civilingenieur Felig gewesen, welcher die Brenner für die Auer- Gesellschaft fabrizierte. Versicherungsanstalten, bei 345( 394) auf Kosten der hiesigen oder Brock, die Bücherrevisoren 2. Kruse und Reuter, Ober- und hat dann nach seiner Angabe selbst einen Brenner fabriziert, der auswärtigen Armenpflege, bei 45( 44) auf Kosten von Stiftungen ingenieur Gerdes, Handelsrichter Sulzer  , Konkursverwalter der nach seiner Behauptung sehr wertvoll und praktisch sei. Er habe oder Wohlthätigkeitsvereinen, bei 98( 78) auf Roften des städtischen Conradi und Dr. Georg Döllner. fich mit Gareis zusammen gethan, weil er durchaus davon überzeugt Freistellenfonds. Die Frequenz war im täglichen Durchschnitt in

Bei der Straffache handelt es sich um folgende Vorgänge:

gewesen, daß sie sehr viel Geld verdienen würden.

Lokales.

Der Angeklagte einide giebt auf Befragen an, daß er Blankenburg   43( 47), in Heinersdorf   37( 36), in Blankenfelde   57,( 56), früher eine Bronzewaren Fabrik besessen habe und Agent gewesen in Malchow   84( 85). In den Sommermonaten waren die An­fei. Im Jahre 1891 fet er in Stonkurs geraten, der Konkurs habe stalten meist voll befeßt. Blankenburg   hat 70 Betten und war im vier Jahre gedauert. Als er mit Gareis und Nieß den Bertrag August selbst im Durchschnitt schon mit 68 Personen besetzt. geschlossen, habe er 3000 M. zu feiner Verfügung gehabt und diese in das Heinersdorf   hat 60 Betten und hatte im Juni eine durchschnittliche Geschäft gesteckt. Er giebt zu, daß Gareis und Nieß auch die Rechte Besetzung von 60, so daß den ganzen Monat hindurch kein einziges aus einem von ihm mit dem Apotheker Lehmann geschlossenen Vertrage Bett frei war. Blankenfelde   hatte bei 64 Betten vom Mai bis Juli als eine auf das Grundkapital einzurechnende Einlage inferiert habe. einen Durchschnitt von 68 Personen. Das 64. Bett wird hier für Not­Auf Befragen des Vorsitzenden erklären Gareis und Nieß, daß fie ihre Attien billig verlauft haben. So hat Nieß 6 Stid fälle bereit gehalten und darf bestimmungsgemäß nicht regelmäßig Aktien zu 25 Proz. an Heinide, 20 Stück zu 40 Proz. an Dr. Haase mitbelegt werden. Demnach war eigentlich auch diese Anstalt drei verkauft 2c. 2c. Nieß hat für seine 40 Attien 16 000 M., Gareis Monate hindurch vollbesetzt. Malchow   hatte bei 88 Betten, von denen ebensoviel, Heinicke 20 000 m. erzielt. 1 als Rotbett frei gehalten werden muß, den ganzen Juni einen Durchschnitt von 87 und fast das ganze Jahr hindurch eine nahezu ebenso starke Besetzung. Unter solchen Umständen begreift man die lange Wartezeit, die den Aufnahmesuchenden zugemutet wird. Die längste Wartezeit betrug in den Fällen, wo nur Plazmangel vorlag, in Blankenburg   30 Tage, in Heinersdorf   14 Tage, in Blanken­ felde   91 Tage, in Malchow   85 Tage. In andren Fällen, wo die Kosten

Angeklagter Dr. Haafe

Angeklagter Gare is hatte sich seit mehreren Jahren mit dem Plane beschäftigt, ein dem Auerschen Gasglühlicht ähnliches Licht zu er finden und im Herbst 1894 glaubte er, daß es ihm gelungen sei, den richtigen Imprägnierungsstoff für die Glühlicht- Strümpfe zu ge­winnen. Er hatte bei seinen Versuchen den Angeklagten Rieß kennen gelernt, der bei der Firma Pintsch in der Brennerfabrikation thätig war. Heinicke, der von den Versuchen Kenntnis erhalten hatte, trat mit den beiden zur weiteren Verwertung der chemischen Versuche in Berbindung und es tam am 5. Januar 1895 ein Vertrag zu stande, Inhalts dessen die drei Kontrahenten sich zur Anfertigung und zum Bertriebe von Gasglühlicht- Apparaten, Brennern 2c. verbanden, hierfür eine offene Handelsgesellschaft bildeten und eigne Geschäfts- Der Angeft. Richter bestreitet, daß im Gründerbericht und räume hatten. Rechtsanwalt Haase hörte von der neuen Erfin- dem Prüfungsbericht irgend etwas unwahres enthalten sei. dung, glaubte, daß sie gut sei und betrieb nun zusammen mit dem Angeklagten Heinide und dem Angeklagten Richter die Begründung einer Attiengesellschaft, die am 8. März 1895 unter bestreitet gleichfalls, daß bei der Gründung etwas Falsches und Un­dem Namen Helios" ins Leben trat. An diesem Tage wurde vor wahres den Aktionären vorgespiegelt worden sei. Er erklärt die dem Notar Justizrat Sleinholz ein Vertrag geschlossen, wonach die Behauptung für unwahr, daß er in ähnlicher Weise wie hier viele Angeklagten Gareis, Rieß, dann der Apotheker Philipp Rög, Kauf- andre Gesellschaften gegründet habe. Er habe sich bei einzelnen frage vorher erledigt werden mußte oder um Aufschub gebeten worden main Salli Neumann und Kaufmann Maurer als Gründer" Unternehmungen mit Kapital beteiligt und sein Geld dabei war, war das Maximum der Wartezeit noch viel höher, in einem die Errichtung der Gasglühlicht- Attiengesellschaft Helios" befundeten. verloren. Auf Vorhalt des Vorsitzenden giebt er zu, fich Fall fogar 126 Tage. Die Zahl der Wartenden erreichte Anfang Wie die Anklage behauptet, waren die brei legtgenannten bloße Stroh mit Kapital bei der Minerva Hufbeschlag- Gesellschaft, bei einer Juli ihr Maximum mit 395 Personen für alle vier Anstalten männer, die feine baren Mittel besaßen. Nach dem Statut" find Stehbierhallen- Gesellschaft und bei einem Gummischuhlappen- linter­Gegenstand des Unternehmens: 1. Anfertigung, Erwerb und Ver- nehmen und neuerdings an einer Barmer Baugesellschaft beteiligt au zuſammen, während im Vorjahr das Maximum 297 betragen hatte. äußerung von Gegenständen des Beleuchtungswesens, insbesondere haben. Er befize Privatvermögen und sehe feinen Grund, weshalb in Malchow   allein wurde Ende Juli die Höchstzahl 200 erreicht( im von Glühlichtkörpern, Lampen und Brennern, sowie 2. die Beteiligung er es nicht gewinnbringend anlegen solle. Alle Vorwürfe, die die Vorjahr 149). Der Notstand, zu dem der Mangel an an Unternehmungen ähnlicher Art und die Errichtung von Zweig Anklage gegen ihn erhebe, seien durchaus grundlos. Er behauptet Heimstätten schließlich geführt hat, ist, wie man sieht, im letzten niederlassungen. Das Grundkapital der Gesellschaft war auf speciell, daß er bei dem notariellen Att die 25 000 Mart nicht bloß Jahre noch größer geworden. Abhilfe ist erst von der Fertigstellung 1 Million Mart, eingeteilt in 1000 Aftien und ztvar zum Schein, sondern thatsächlich zum Vorweise und zur Erfüllung der neuen Heimstätte in Buch zu erwarten, aber bis dahin kann 500 Aftien Litt. A und 500 Aftien Litt. B, auf den einer Formalität mitgenommen habe. Da Justizrat Dr. Kleinholz die noch manche Zeit vergehen. Unfre Genossen in der Stadtverordneten­Inhaber lautend, eingeteilt. Nach den zum Vertrag gehörigen Borzählung nicht für erforderlich erklärte, habe er die 25 000 M. zu Bersammlung haben bekanntlich schon vor mehreren Jahren eine franjitorischen Bestimmungen wurde das Grundkapital nächst dem Borstande Herrn Heinicke übergeben. Da diefer keinen Bermehrung der Heimstätten gefordert. in folgenden Summen zum Nominalbetrag gezeichnet: 1. von Geldschrank hatte, habe er auf einen formellen Beschluß des Aufsichts- Bermehrung der Heimstätten gefordert. Gareis und Rieß 500 Aftien Lit. A über je 1000 m., 500 Lit. B rats das Geld dem Heinide wieder abgefordert und auf sein eignes über je 1000 m., 100 Lit. B über je 1000 M.; 2. von Rieß Separatconto bei der Deutschen Bank eingezahlt. Er hätte sich Wo bleiben die Arbeiter? Offiziös wird gemeldet: Dem 20 Affien Lit. B über 1000 M.; 3. von Roez 10 Attien Lit. B eventuell sogar für berechtigt gehalten, das Geld in seinen eignen Vernehmen nach sind die zur Beaufsichtigung des hiesigen über 1000 M.; 4. von Neumann 10 Attien Lit. B über 1000 M. Geldschrank zu legen. elektrischen Straßenbahnbetriebs berufenen Behörden, Nach diesen transitorischen Bestimmungen inferierten Gareis u. Rieß Der Vorsigende bricht hier die Verhandlung ab und vertagt die der hiesige Polizeipräsident und die Eisenbahndirektion Berlin  , vor als eine auf das Grundkapital einzurechnende Einlage: das den Fortsetzung auf Dienstag. geraumer Zeit beauftragt worden, die Ursachen der im hiesigen felben gehörige Verfahren, betr. Neuerungen in der Herstellung sdnsbout Straßenbahnbetriebe vorkommenden Unfälle eingehend zu prüfen von Glühlichtkörpern 2c. ferner ihre sämtlichen Rechte aus einem mit*) Aus dem Gerichtsberichte geht nicht hervor, welchen Anlaß und auf Maßnahmen Bedacht zu nehmen, die geeignet er dem Apotheker Lehmann in Berlin   geschlossenen Vertrage. Der der Gerichtspräsident zu haben glaubte, diese Frage an den An- scheinen, die Zahl und die Folgen diefer Unfälle wesentlich Wert und Preis dieser Einlage wurde auf 900 000 m. festgefegt, zu geklagten zu richten. Unser Parteigenosse Dr. Arons erklärt uns, zu vermindern. Es wird beabsichtigt, das Ergebnis dieser deren Abgeltung die beiden Inferenten die oben bezeichneten Attien daß er keine Ahnung davon habe, wie der Präsident dazu komme, Ermittlungen, deren Abschluß in nächster Zeit zu erwarten in gleichem Werte erhielten. Weiter verpflichteten fich Gareis und ihn mit Gareis in Zusammenhang zu bringen; von der Gründung ist, dann unter Beteiligung der Minister der öffentlichen Rieß, 500 000 W. Attien Lit. A und 60 vollgezahlte Attien Lit. B einer Helios- Glühlichtgesellschaft sei ihm bis heute überhaupt nichts Arbeitern und des Innern einer Beratung zu unterziehen, zur Sicherheit für die der Gesellschaft gegenüber übernommene bezw. I bekannt gewesen. in der nicht nur die oben genannten Aufsichtsbehörden, sondern auch

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