Abgeordnetenhaus.
12. Sigung vom Sonnabend, den 26. Januar, 11 Uhr. Am Ministertische: Reichskanzler Graf v. Bülow, Freiherr b. Hammerstein, v. Miquel, Kommissare. Auf der Tagesordnung steht die Beratung des
Etats der landwirtschaftlichen Verwaltung. Nach unwesentlicher Generaldiskussion beginnt die Specialberatung bei den Ausgaben. Dazu liegen folgende Anträge vor:
Antraf Graf von Limburg- Stirum:
" Die tgl. Staatsregierung aufzufordern, mit größter Ent schiedenheit darauf hinzuwirken, daß bei der bevorstehenden Neuordnung größerer handelspolitischer Verhältnisse der Landwirtschaft ein wesentlich gesteigerter Zollschuk zu teil werde und in diesem Sinne dafür zu sorgen, daß baldigst die Vorlage des in Vorbereitung begriffenen Zolltarifs an den Reichstag erfolge". Antrag Barth= Kiel ( frs. Wg.):
Die Schlußworte von der Landwirtschaft an zu ersetzen durch die Worte: die Intereffen der Allgemeinheit wahrgenommen und nicht durch einseitige Begünstigung des in Grund und Boden angelegten Kapitals die nationale Arbeit geschädigt werde.
uns
höhung der Getreidezölle im Interesse unsrer arbeitenden die wahre Vertreterin des arbeitenden Volts. Wenn wir uns gegen Bevölkerung. Der Zoll wird unmittelbar von den Konsumenten diese verkehrte Wirtschaftspolitik wenden, entziehen wir der Social= getragen. Seit der Zeit der Caprivischen Handelsverträge ist die demokratie ihren fruchtbarsten Nährboden. Ich hätte es nie für age der Landwirtschaft besser geworden. Die möglich gehalten, daß eine republikanische Partei, wie die SocialPreise sind in die Höhe gegangen, das ist zu be- demokratie, in Deutschland so groß werden könnte. Den Hauptgrund weisen aus den Berliner Getreidepreisnotierungen. Hohe Getreide- dafür sehe ich, wie gesagt, in der verkehrten Wirtschaftspolitik. Herr preise haben hohe Bodenpreise zur Folge, und hohe Bodenpreise von Zedliz sprach von staatserhaltenden Parteien und meinte wollen Sie ja nur erreichen. Es müssen Hunderte von Millionen sich und das Centrum; ob er die Nationalliberalen mitgerechnet hat, von der arbeitenden breiten Masse aufgebracht werden. Jede weiß ich nicht.( Heiterkeit.) Aber staatserhaltend sind wir auch. Arbeiterfamilie wird um 60-70 M. mehr belastet.( Oho! rechts.) Sie Wir wollen den Staat erhalten, aber es giebt Parteien, die werden sagen, ich halte hier eine aufreizende Rede.( Sehr richtig! rechts.) wollen vom Staat erhalten werden( Große Heiterkeit.) Aber warten Sie nur ab, es tommt noch besser.( Heiterkeit.) Wir durch Liebesgaben, Zölle und Prämien. Herr Dr. Barth hat mit würden es geradezu als eine Versündigung ansehen, wenn wir nicht Recht gefragt, weshalb ist der Antrag gestellt worden, und Herr mit allen unsren Kräften die vitalsten Interessen der Arbeiterschaft v. Bedlig sagte, die Antragsteller wollten die Meinung der Regierung schüßen wollten.( Sehr gut! links.) Uebrigens selbst wenn der eruieren. Das war doch wirklich nicht nötig. Die Meinung Antrag hier angenommen wird, selbst wenn sich im Reichstag eine fennt man doch. Oder war jemand zweifelhaft, wie Herr v. Miquel Mehrheit für erhöhte Zölle findet, ist es noch nicht sicher, daß diese über Getreidezölle denkt?( Heiterkeit.) Herr v. Miquel ist erhöhten Bölle auch Gesetz werden. In dieser Frage hat die Bevölke- doch der beste Freund der Agrarier, er geht mit ihnen in gleichem rung selbst noch ein Wort zu sprechen.( Unruhe rechts.) Haben Sie Schritt und Tritt, ja noch einen Schritt weiter. Denn die Aeußerung, denn nicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht beim Volksschulgesetz, die die Agrarier, die für Handelsverträge gestimmt haben, mit einer bei der lex Heinze?( Ruf rechts: Obstruktion!) Eine Tiergattung verglich, die nicht im Rufe großer Klugheit steht. Obstruktion kann nur erfolgreich sein, wenn sie von einer starken( Heiterkeit), ist noch nicht dementiert. Sie wollten durch den Antrag öffentlichen Meinung unterstützt wird. Glauben Sie denn überhaupt, wissen, ob Sie einen Boll von mehr als fünf Mark be daß Sie hier die Mehrheit der Bevölkerung ver- tommen werden. Darüber aber hat Sie der Ministerpräsident im treten. Sie find ein Klaffenparlament.( Unruhe rechts.) Sie unklaren gelassen. Graf v. Bülow hat der Industrie wie der LandAbg. von Heydebrand und der Lasa( k.): werden doch nicht bestreiten, daß die stärkste Partei, die Social- wirtschaft gleichmäßigen Schutz versprochen. Damit ist Ihr Antrag berlangt einen höheren Bollschutz für Getreide und hofft vom Minister- demokratie hier nicht vertreten ist.( Ruf rechts: Sie werden ihr unvereinbar. Der Bolltarif soll schleunigst vorgelegt werden. Aber ja hineinhelfen!) werden Ja, wir präsidenten heute ein klipp und klare Antwort. Wir hoffen, daß die Heiterkeit.) Weshalb die Gile mit dem Bolltarif? Erst 1903 laufen zu begründen?( Stürmische Heiterkeit.) Ich beneide die Geheimräte bemühen! glauben Sie denn, ein Bolltarif, wie Sie sich ihn wünschen, ist leicht Antwort in einem uns günstigen Sinne erfolgt, nachdem wir von Antwort in einem uns günstigen Sinne erfolgt, nachdem wir von was, fie dem Grafen Bülow schon das Anerkenntnis gehört haben, daß die die jetzigen Handelsverträge ab, die Sie doch nicht brechen wollen. nicht, die jetzt das Gegenteil von dem beweisen müssen, was fie dem Grafen Bülow schon das Anerkenntnis gehört haben, daß die Es scheint mir, Sie wollen der Regierung durch den autonomen früher bewiesen haben. Lanwirtschaft in Not ist und ihr geholfen werden muß. Wir Ich meine, der golltarif darf nicht haben einen Antrag eingebracht, hinter dem meine Freunde Bolltarif die Hände binden. überstürzt werden, er muß eingehend im Plenum beraten wie ein Mann stehen. Die Regierung wird sich über- Was nun meinen Antrag anlangt, so habe ich mich nicht der werden, nicht in der Kommission, sondern im Lichte bolster Oeffent zeugen, daß eine überwältigende Majorität in diesem Hause für der Allgemeinheit verstehe ich die Interessen der breiten arbeitenden tarifs verlangt wird, steht in merkwürdigem Kontrast mit der bilazeugen, daß eine überwältigende Majorität in diesem Hause für Hoffnung hingegeben, daß er angenommen wird. Unter Interessen lichkeit. Die Beschleunigung, mit der hier die Vorlegung des Zollunfren Antrag vorhanden ist.( Beifall rechts.) Nun hat der Abg. Masse, Sie aber nur die Interessen eines einzelnen Stands. Sie torischen Behandlung der Kanalvorlage in diesem Hause. Barth einen Gegenantrag eingebracht, den wir eigentlich auch an- werden meinen Antrag ablehnen, aber indem Sie ihn ablehnen, be= annehmen könnten, denn den Interessen der Allgemeinheit wollen Bei der Kanalvorlage ist man sehr gemächlich.( Heiterkeit.) wir auch dienen.( Lachen links. Beifall rechts.) Ich nehme den weisen Sie nur, daß Sie die allgemeinen Interessen hinter ihre Abg. v. Bedlig sagte, zwitchen Kanal und Bolltarif besteht kein Zu Antrag Barth aber nicht recht ernst. Er scheint mir ein Wiz au sein eignen Interessen zurückstellen.( Lebhafter Beifall lints. Bischen fammenhang. Ja, warum läßt er denn dann das Gegenteil drucken. und Herr Dr. Barth hat schon bessere Wize gemacht. Die Zeit ist rechts und im Centrum.) In seinem Artikel ist das Gegenteil wörtlich zu lesen. Herr v. 8edlitz zu solchen Wißen auch zu ernst. Die Landwirtschaft hofft auf Hilfe, drohte den Nationalliberalen, die nicht für den Antrag Limburg fie hat den Mut bisher nicht sinken lassen, sie ist auch immer loyal gewesen. Wird ihr jetzt der Schutz versagt, dann wird auch in land- hat auf die Anschauung und die Redeweise Dr. Barths merklichen das letzte Mal nur mit 39 Stimmen Mehrheit gewählt worden, trotzdem Die nahe Berührung des Vorredners mit der Socialdemokratie stimmen wollen, daß sie bei den nächsten Wahlen schlechte Geschäfte machen würden. Nur gemach( Heiterkeit), Herr v. Bedlig ist doch selbst wirtschaftlichen Kreisen die Staatsautorität an Gewicht einbüßen. Einfluß geübt. Seine Rede war auch wohl mehr auf Wirkung Die Landwirtschaft blutet aus tausend Wunden, ihr muß geholfen nach außen berechnet, auch das entspricht socialdemokratischen Ge- er damals noch Beamter war und über den ganzen amtlichen Apparat bis werden. Sie verlangt auf ihre Bitte um Hilfe ein einfaches und pflogenheiten. Herr Barth wendet sich durch sein Zusammengehen Reichstagsmandat hat es Herr v. Redlitz überhaupt noch nicht gezum Postdirektor von Mühlhausen verfügte.( Heiterkeit.) zu einem flares Ja.( Beifall rechts.) mit der Socialdemokratie gegen die Juteressen nationaler Arbeit. bracht.( Erneute Heiterkeit.) Bei der ganzen Behandlung der Frage Ministerpräsident Graf v. Bülow: Der von Barth citierte Artikel von mir bezweckte nichts andres als und der Einbringung des Antrags hat sich auf der Rechten eine geIm Namen der königl. Staatsregierung habe ich in Bezug auf zu verhüten, daß es bei der Beratung der neuen Kanalvorlage wieder wiffe Nervosität geltend gemacht. Die Herren scheinen doch zu er den hier vorliegenden Antrag des Herrn Grafen Limburg folgende Barteien kommt. An sich besteht zwischen der Kanalvorlage und dem tommen, wie sie geschädigt werden, daß ihnen dann ihre Beschlüsse zu einem Bruch zwischen der Regierung und den staatserhaltenden kennen, daß wenn erst die Millionen zum Bewußtsein darüber Erklärung abzugeben: In voller Anerkennung der schwierigen Ber Bolltarif natürlich gar fein Zusammenhang. Herr Barth spielt sich Ver- Parteien hältnisse, in denen sich die Landwirtschaft befindet und von dem als Vertreter der Arbeiter auf. Wir vertreten ebenso Arbeiter- hier auch nicht viel nügen werden.( Lebhafter Beifall links.) Wunsche beseelt, die Lage der Landwirtschaft wirksam zu verbessern, intereffen.( Lachen links.) Durch die Zölle werden die Arbeiter nicht Abg. Herold( C.): ist die Regierung entschlossen, auf die Gewährung eines aus geschädigt. Ein der Wahrheit wenigstens einigermaßen die Ehre gebender Wir wünschen das Zustandekommen neuer Handelsverträge. reichenden und deshalb entsprechend zu erhöhenden Zoll- Socialdemokrat Calwer hat offen zugegeben, daß es den Arbeitern Gerade deshalb muß aber möglichst bald durch den Zolltarif eine schutzes auf die landwirtschaftlichen Produkte hinzuwirken. viel mehr auf hohe Löhne, als auf billiges Brot ankommt. Sicheres Grundlage geschaffen werden. Wir verlangen auch einen erhöhten Die Staatsregierung ist ferner bestrebt, die Vorlage des neuen aus den Gegenden mit billigem Brot mit Vorliebe nach Gegenden geschädigt. Das Centrum bietet seine Hand nicht zu ArbeiterBrot ist ihnen lieber wie billiges Brot. Die Arbeiter gehen auch Bollschutz für die Landwirtschaft. Die Arbeiter werden dadurch nicht Zolltarifs in jeder Weise zu beschleunigen.( Lebhafter Beifall.) mit teurem Brot. Also die Arbeiter zeigen selbst, daß sie sich durch ichädigungen. Vom Centrum ist die ganze Arbeiterschutz- Gesetzgebung Abg. Dr. Sattler( natl.): etwas teureres Brot nicht geschädigt fühlen.( Lachen links.) Bon ausgegangen. Das Centrum wird am ärgsten von der SocialWir werden den Antrag v. Limburg ablehnen, denn wir halten den Gegnern der Getreidezölle wird jezt das Ausland gegen das demokratie befehdet, weil es am meisten Boden in der Arbeiterihn für überflüssig. Wir haben uns schon im vorigen Jahre Inland ausgespielt. Das zeigt beinahe dasselbe Gefühl bevölkerung hat.( Sehr richtig! im Centrum.) Herr Barth sagt, am 30. Juni für einen erhöhten Zollschutz der Landwirtschaft erVaterlandslosigkeit, das auch jüngst wieder die jede Arbeiterfamilie wird 60-70 Mart mehr für Brot zahlen flärt und stehen heute noch einmütig auf demselben Standpunkt, den Socialdemokratie bei der Zweihundertjahr Feier bekundet müssen. Das ist eine Rechnung, die auf dem Papiere steht, in Wirkerfreulicherweise auch die Regierung teilt. Auch die Fassung des hat. Herr Barth ruft die großen Massen auf, die lichkeit aber nichts zu bedeuten hat. Der Landtag vertritt nicht ganz Antrags Graf Limburg ist für uns nicht einwandfrei. Das Wort dröhnenden Arbeiterbataillone sollen gegen die Parlamentsmehrheit die Bevölkerung, aber gegen den Reichstag diese Behauptung aufwesentlich" wird von einem Teil meiner Freunde für harm- anrüden. Da die Reichstags- Mehrheit schutzöllnerisch ist, giebt Herr zustellen, ist ganz unverständlich. Ist doch der Reichstag in dem los, von den andren für gefährlich gehalten. Auch die Barth alle liberalen Grundsäge auf. Selbst der auf Grund des sicheren Bewußtsein gewählt worden, daß zu seinen Arbeiten die BeWorte mit größter Entschiedenheit" beanstandek ein Teil meiner allgemeinen gleichen Wahlrechts gewählte Reichstag darf nicht mehr ratung des Bolltarifs gehören wird. Der erhöhte Schutzzoll wird Freunde. entscheiden. Meiner Ansicht sind sich die Gegner der Getreidezölle die Löhne für die Arbeiter auf dem Lande steigern. Es wird Ihnen völlig klar über die Aussichtslosigkeit ihres Stampfs. Das sieht man deshalb nicht gelingen, die Arbeitermassen mobil zu machen, sie sind Wir werden für den Antrag stimmen. In einer soch hoch daraus, daß sich die Gegner der Zölle, wie die französischen Generale zu einsichtig und verständig dazu. Sie wissen, daß die Industrie ernsten Frage wollen wir zeigen, daß hier im Hause eine nicht mig gegenseitig der Lässigkeit zeihen. Herr Barth schilt feine lieben nicht von ländlichen Arbeitern überschwemmt werden darf. zuberstehende Majorität vorhanden ist. Dem Wortlaut nach Socialdemokraten, Herr Nichter den Handelsvertrags- Berein, den er Ich bitte Sie, den Antrag Limburg anzunehmen. könnten wir auch für den Antrag Barth stimmen. Aber nach dem den Verein der Kommerzienräte nennt und bespöttelt. Herr Barth Abg. Dr. Hirsch( frs. Vp.): Auftreten des Abg. Barth beim Domänenetat müssen wir annehmen, fragte, wie der Landtag dazu komme, sich um Reichssachen zu daß er dem Antrag eine Deutung geben wird, die wir nicht darf auf die Haltung seiner Regierung im Bundesrat einwirken, muß ich der Ansicht des Vorredners entgegentreten, daß durch hohe acceptieren können. Ich habe im Namen meiner Freunde ausdrücklich von diesem Recht machen wir Gebrauch. Unser Antrag liegt im zu erklären, daß wir die Industrie außerordentlich hochschätzen und neue Handelsverträge für notwendig halten. Aber wohlverstandenen allgemeinen und nationalen Interesse.( Lebhafter wir können nicht verlangen, daß sich die Landwirtschaft der Industrie Beifall rechts.) wegen selbst opfert, ihre Existenzbedingungen preisgiebt. Das würden wir thun, wenn wir den jetzigen Zollschuh auch nur annähernd als ausreichend ansehen würden. Bei den letzten Handelsverträgen hat meine Partei troß schwerer Bedenken nur aus patriotischen Motiven für die Ermäßigung der Zölle gestimmt. Wie berechtigt der frühere Zollschutz war, ergiebt sich aus der Thronrede von 1887, wo die Not der Landwirtschaft trotz dieses Bollschutzes ausdrücklich betont wird. Die Landwirtschaft rentiert sich nicht, sie muß für ihre Folge wird sein, daß die gesamte Arbeiterschaft an ihren Löhnen Produkte höhere Breise erzieleu. Wir bedürfen des Bollschutes im Präs. v. Kröcher: Davon habe ich nichts gehört. nationalen Interesse unsres Vaterlandes. Man hat gesagt, die ArAbg. Richter( fortfahrend): Doch es fommt nicht so sehr auf Schaden erleiden wird. Auch in der Landwirtschaft werden bei beiter würden geschädigt und uns würden die katholischen Arbeiter diese Aeußerungen an. Man fennt hier im Hause die Person des höheren Zöllen keine höheren Löhne gezahlt werden. Die Löhne in abspringen. Nein, gerade im Interesse der Arbeiter liegt ein erhöhter Abg. Frhrn. v. Jedlig und kennt die Person des Vorredners und den Städten werden einfach sinken und da werden die Herren Agrarier gar nicht nötig haben, ihrerseits die Löhne zu Zollschutz. Jetzt ist die Landwirtschaft nicht in der Lage, den weiß beide entsprechend einzuschätzen.( Sehr gut! links.) erhöhen. Die Schuld daran, daß die Landwirtschaft nicht Wenn man die Herren ihren Antrag begründen hört, so sollte Arbeitern auf dem Lande ausreichende Löhne zu zahlen. Daher man meinen, die Müller und Bäder allein werden den Zoll tragen prosperiert, liegt nicht an zu niedrigen Stornzöllen, sondern die Abwanderung in die Industrie, wo die Ueberschwemmung müssen.( Stuf rechts: Das Ausland) Oh, verehrtester Herr, der baran, daß der Grund und Boden zu teuer mit Arbeitskräften auch nur einen Lohndrud herbeiführt. Segen Sie eben diesen Zwischenruf gethan haben, ziehen Sie nur schleunigst i ft. Es ist aber ein Unrecht, von den Konsumenten eine Abgabe zu wir also die Landwirtschaft in den Stand, höhere Arbeitslöhne zu Ihre Unterschrift von dem Antrage zurück.( Große Heiterkeit.) Wird verlangen, um die Grundrente zu erhöhen. Uebrigens hat sich in zahlen. Ich ersuche Sie um einmütige Annahme des Antrags nämlich der Zoll vom Ausland getragen, so tritt er im Inlands- den letzten Jahrzehnten der Betrieb der Landwirtschaft außer Abg. Dr. Barth( frs. Wg.): Getreidepreis gar nicht in die Erscheinung. Dann nügt er ordentlich gehoben, die Erträge sind mächtig gewachsen.( Lachen Ihnen ja gar nichts.( Erneute Heiterkeit.) Man sieht an rechts.) Wir werden gegen die Erhöhung der 8ölle stimmen. Weshalb haben die Agrarier gerade jezt ihren Antrag ein- diesem einen Beispiel, welche Logit sich unter dem Antrag Limburg ( Bravo ! links.) gebracht. An und für sich ist es doch nicht Gewohnheit, daß sich ein zusammengefunden hat.( Sehr richtig! links.) Herr v. Jedlig sagte, Präsident v. Kröcher: Einzellandtag mit Reichssachen beschäftigt. Aber das ist schon öfters die Arbeiter gehen mit Vorliebe in Gegenden mit teurem Brot. Sie Es wurde vom Abg. Richter bemerkt, Frhr. v. Zedlig habe dem vorgekommen. Neu ist, daß ein Einzellandtag dem Reichstag gehen doch nicht wegen des teuren Brots dahin, sondern Abg. Dr. Barth einen Mangel an nationalem Empfinden vordas Tempo feiner Arbeit vorschreibt. Die Herren wegen der hohen Löhne. Die teuren Brotpreise dieser geworfen. Ich habe mir infolgedessen das Stenogramm verlangen, daß der Reichstag fleißiger ist.( Heiterfeit.) Was Gegenden find doch auch keine Folge der hohen Löhne, sondern weil der Rede des Abg. Frhrn. v. 8edlizz tommen Tassen, würden Sie( nach rechts) sagen, wenn der Reichstag sich der Transport, der Zwischenhandel die Ware teurer macht. Wenn und finde darin in Beziehung auf Dr. Barth die Worte: einmal in preußische Angelegenheiten einmischen würde und Sie also die im Westen an sich schon höheren Brotpreise noch ver- Das ist ein Tiefpunkt des nationalen Empfindens, der beispielsweise verlangen würde, daß der Landtag das teuern wollen, so schädigen Sie die Industriebevölkerung nahezu an den Mangel von Vaterlandsgefühl heranreicht, wie ihn mächtige Kulturwert der Kanalvorlage nicht doppelt.( Sehr gut! links.) Beschlüsse dieses Hauses können Socialdemokraten haben und wie er von denselben auch jüngst bei länger dilatorisch behandle.( Große Heiterfeit.) Daß wir nicht als Beschlüsse einer Voltsvertretung gelten laffen. Es der Zweihundertjahrfeier bekundet worden ist." Dieser Satz enthält die Abficht besteht, die Kanalvorlage dilatorisch zu behandeln, erhellt istein Dreiflaffenhaus, die Einteilung der Wahlkreise beruht auf der Bolts- allerdings, wenn auch etwas verblümt, den Vorwurf, daß ein Mitaus einem Artikel des Abg. Frhrn. v. Bedlig, den er im„ Tag" ver- zählung von 1858. Allein die Städte Berlin , Breslau , Stönigsberg, Stettin glied des Hauses auf dem Standpunkte des Vaterlandsgefühls öffentlicht hat. Dieselbe Tendenz atmet auch der heutige Antrag. würden 19 Abgeordnete mehr zu wählen haben, wäre die jetzige der Socialdemokraten im Lande stehe." Dies ist eine Beleidigung. Er soll jagen: Wenn du, Regierung, nicht ichleunigst den Einwohnerzahl maßgebend. Bei den letzten Reichstagswahlen find Herr Abgeordneter Frhr. v. Bedlig, ich rufe Sie deswegen zur Ord Bolltarif im Reichstag vorlegst, dann kannst du nicht für Freifinnige und Socialdemokraten 3 Millonen Stimmen ab- nung.( Beifall.) auf den Kanal rechnen.( Widerspruch rechts, sehr gut! gegeben worden. Diese 3 Millionen von im ganzen 71/2 Millionen Tints.) Man will also die Regierung ชน einer über- find entschiedene Gegner der Stornzölle, obwohl diese Frage gar stürzten Vorlegung des Zolltarifs drängen.( Unruhe nicht in der Wahlbewegung eine größere Rolle gespielt hat. Herr rechts.) Ja, sonst brauchten Sie doch die Regierung b. Bedlig fagt, Herr Barth habe heute eine aufreizende Rede genicht zu monieren, daß sie schneller arbeiten soll. Der halten. Dr. Barth ist doch der unschuldigste Waisentnabe gegen die Antrag verlangt Unterstützung der Landwirtschaft, ganz gleich, ob Agrarier mit ihren Aufreizungen.( Lachen rechts, Sehr gut! links.) andre Interessen dadurch geschädigt werden oder nicht. Die Getreide Herr v. Heydebrand hat ja erst heute wieder gedroht, daß bisher konserzölle sollen erhöht werden, ganz gleich, ob fünftig noch Handelsverträge vative Elemente ihre Gesinnung wechseln würden. Aehnlich hat ja der zu stande kommen oder nicht. Es giebt doch aber noch andre Interessen. agrarische Vorfämpfer, Herr Rupprecht aus Ranfern mit Uebergang Die Regierung muß sich flar sein, daß der Antrag die Handels- zur Socialdemokratie gedroht. Wir sollen der Socialdemokratie verträge gefährdet. Wenn die Regierung die Interessen der Vorschub leisten. Gerade indem wir die Kornzölle bekämpfen, treten eine namentliche. Allgemeinheit nicht folossal schädigen will, muß sie auf Fortsetzung wir der Socialdemokratie entgegen. Thäten wir das nicht, dann Der Antrag Graf Limburg wird mit 238 Stimmen gegen er Handelsverträge Bedacht nehmen. Wir sind gegen jede Er hätte ja die Socialdemokratie recht, wenn sie sagt, fie sei allein 43 Stimmen angenommen. Die Minderheit setzt sich zusammen
Abg. Richter( Frf. Bp.):
Herr v. Zedlitz hat wieder einmal die Sachlichkeit der Ausführungen durch persönliche Verdächtigungen seines Borredners zu ersetzen versucht.( Glocke des Präsidenten.) ersetzen versucht.( Glocke des Präsidenten.)
Präs. v. Kröcher: Davon habe ich nichts gehört. Abg. Richter( fortfahrend): Das bedaure ich, Herr Präsident. Ich rechne dazu Aeußerungen wie diejenigen von der vaterlandslosen Gesinnung.( Glocke des Präsidenten.)
Als Vertreter von vielen Laufenden von Industrie- Arbeitern
Getreidezölle die Arbeiter nicht geschädigt werden. Die Arbeiter der Man kann doch nicht leugnen, daß die fetten Jahre auch
Gewerkvereine sind entschieden Gegner der Kornzölle.
"
für die Arbeiter vorüber sind. Da machen auch schon 60 bis Das bedeutet 5 bis 6 Wochen, die die Arbeiter Frondienste leisten 70 M. Mehrausgabe für das Jahr für die Arbeiter etwas aus. müssen für die Agrarier. Die Hoffnung auf höhere Löhne, die man den Arbeitern macht, wird sich auch nicht erfüllen. überhaupt Handelsverträge zu stande tommen etwa ein Bollfrieg entsteht, so werden diese für die Industrie doch nicht so günstige Zustände herbeiführen, wie sie jest find. Die
B
und
Wenn
nicht
Abg. Frhr. v. Beblik( ft.)[ zur Geschäftsordnung]: Ich bedauere, daß ich meiner fachlichen Ausführung eine Form gegeben habe, die gegen die Ordnung des Hauses verstieß. Nach einigen weiteren Ausführungen der Abgg. LimburgStirum( tons.), Wintermeyer( frs. Bp.), Sieg( natl.) schliest die Diskussion.
Der Antrag Barth wird gegen die Stimmen der beiden freisinnigen Gruppo abgelehnt.( Seiierieit rechts.) Die Abstimmung über den Antrag Graf Limburg ist