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Roloniften, welche das Leben in der Tegeler Filiale aus eigener Pflichten haben und keine Rechte. Um zu glänzen werben außen ständniß ablegen?- Anget: Ja. Präs.: Fühler Sie Erfahrung kennen zu lernen das große Bergnügen batten", einen Tausende, die der Verwendung einer besseren Sache würdig Reue? Angeti.: Ja, sehr. Nun begann der Präsident Bericht über die in dieser Filiale herrschenden Zustände ein- wären, hinweggeworfen und innen werden Arbeiter militärisch- das Berhör mit dem Angeklagten. Es ging daraus hervor, daß gesandt, welchem wir die Aufnahme nicht versagen wollen. Die human behandelt. die Scherbarth das Opfer einer Personen Verwechselurig geLeitung der Filiale hat mit der Oberförsterei in Tegel ein Abworden der Angeklagte hatte seine Ehefrau tödten tommen getroffen, laut welchem 50-60 Rolonisten permanent in Wie hiesige Blätter berichten, gebenten am 11. April d. J. wollen. G3 war ein trauriges Chestandsdrama, das der Forst zu beschäftigen find. Die Kolonie domizilirt in den der in Pantom ansässige Lehrer Friedrich Schulze und seine durch das Bekenntniß des Angeklagten entrollt wurde. Baracken an der Tegeler Chauffee, etwa 30 Minuten hinter dem Gattin ihr 70jähriges Chejubiläum zu feiern. Der Jubilar ist felbe gab an, daß er vor zehn Jahren seine jetzige Ehefrau, alten Steuerhause, welche Eigenthum des Militärfistus sind. Die am 26. November 1801 auf der Rauenschen Biegelei bei die aus einer Arbeiterfamilie stammte, geheirathet habe. Baraden werden theils als Speise, theils als Schlaffaal benutzt. Fürstenwalde geboren, feine Ehefrau Dorothea, geb. Gundlach, der Ehe entsproffen sechs noch lebende Kinder. Die ersten Jahre Das ehemalige Offiziertafino ist das einzige massiv gebaute am 5. September 1802 in Schildow. Lehrer ist Sch. 50/2 Jahre des Zusammenlebens feien glückliche gewesen, dann Sam es Haus, in diesem aber haben die Kolonisten wenig zu suchen. gewesen, emeritirt seit dem 1. Juli 1873. Sein 69jähriger Sohn zwischen den Eheleuten zu häufigen Zwiftigkeiten, der Angeklagte Der große Saal steht die meiste Zeit des Tages Icer, es ist der ist seit 27 Jahren am Pestalozzi Stift in Pankow Lehrer; sein will von seiner Ehefrau hintergangen worden sein, er wurde lüderunumgänglich nothwendige Beetsaal. Die übrigen Räume des Bater unterstützt ihn noch kräftig bei der Bestellung der zum lich und ergab sich dem Trunte. Nach längerer Trennung zogen Gebäudes dienen als Wohnung des Vorstehers und weisen stets Stift gehörigen Wecker und Gärten. die Eheleute im vorigen Frühjahre wieder zusammen. Bald beeine behagliche Temperatur auf. In dem Schlaffaal da= Der Angeklagte gab an, gegen herrscht eine Hundekälte, da Wind und Wetter Ein Verein felbständiger Händler( Marktreisender, gann die alte Geschichte wieder. in die Baracke freien Zutritt haben. Bis vor kurzem war in Händler und Hauſirer) ist in Berlin errichtet worden, Derselbe daß ihm glaubwürdige Mittheilungen zugegangen seien, wonach der Baracke ein Ofen überhaupt nicht vorhanden, als es aber der Baracke ein Ofen überhaupt nicht vorhanden, als es aber bezweckt seinen Mitgliedern bei Ausübung ihres Gewerbes Er seine Ehefrau mit einem Bahnbeamten unerlaubten Verkehr pflog, es fam täglich zwischen den Eheleuten zu argen Auftritten. vor Kälte kaum mehr auszuhalten war, hat sich die Verwaltung leichterung zu schaffen und ihnen erforderlichen Falls Rechtsschutz Schließlich sei ihm der Gedanken gekommen, seine Ehefrau zu entschlossen, einen kleinen eisernen Ofen aufstellen zu laffen. Die zu gewähren, ferner dieselben in Krankheitsfällen zu unterſtüßen ermorden. Geit dem 8. Mai habe er sich ruhélos umhergetrieben Kolonisten, welche bei der jetzigen Witterung den Tag über in fowie den Hinterbliebenen beim Todesfall des Mitglieds eine und im Freien genächtigt. In der Nacht zum 10. Mai der Forst gearbeitet hatten, nur dürftig bekleidet, oft von einem Beihilfe zu ſpenden. Dem Verein kann jeder Händler beitreten, feien ihnt die Mordgedanken vergangen, er habe sich Schneetreiben überrascht, nur Holzpantinen oder defekte Stiefeln welcher das 21. Lebensjahr vollendet hat und im Besitz der nach Staaten begeben und versucht, wieder bei seiner an den Füßen, mußten Nachts in dem eisig talten Schlaffaal bürgerlichen Ehrenrechte sich befindet. Heute, Freitag, den 29. Ja Ehefrau Aufnahme zu finden. Mittelst einer Leiter habe er zum nuar, Abends 71/2 Uhr, findet in Seefeldt's Restaurant, Grenadierkampiren, fie erhielten für ihre Lagerstatt nur zwei alte Pferde- straße 33, die erste öffentliche Versammlung statt. In derselben Fenster einsteigen wollen, seine Ehefrau sei ihm, mit der Zampe muß aufgestanden werden. Nachdem die Kolonisten ihre Betten heutige Lage der Gewerbetreibenden sprechen. Alle selbständigen holen mußten. Er habe sich voller Wuth wieder entfernt und Schlag 5 Uhr des Morgens, sobald das Glockenfignal ertönt, werden die Herren J. Horwis und. Färber über die in der Hand, entgegengetreten, habe ihn in schroffster Weise zurückgewiefen und zwei der Kinder geweckt, die einen Gendarm wieder in Ordnung gebracht haben, geht es zur Waschküche. Die Händler Berlins find eingeladen, ebenso die Vertreter der Presse. den Rest der Nacht in einem Neubau zugebracht. Arbeiter, welche in den Forst gehen, erhalten hierauf Frühstück, Vor dem Gebrauch des sogenannten Carbon Natron folgenden Tage sei er auf der Suche nach Arbeit gewesen, Mehlsuppe und ein Stück trockenes Brot. Um 346 Uhr muß Ofens, einer Heizeinrichtung, der von den Verkäufern nach wobei er viel Getränke genossen habe. Gegen Abend habe dieſes Frühstück hinunter gewürgt sein, denn dann beginnt gerühmt wird, daß sie ohne Rauch und Geruch Wärme erzeuge, er sich in halbberauschtem Zustande von Spandau nach Staaten im Betsaal die Morgenandacht. Dieselbe bauert etwa eine halbe wird wiederholt von dem Polizei- Präsidenten mit dem Hinweis begeben in der Absicht, seine Frau zu ermorden. Unterwegs sei Stunde und wird vom Borsteher abgehalten. Sehr schlecht an öffentlich gewarnt, daß während des Winters 1887/88 in hiesiger eine Frauensperson vor ihm gegangen, die er der Kleidung und geschrieben stehen bei demselben die„ Trinker" und die+++ Sozial- Stadt ein, in Wiesbaden zwei Fälle von Kohlenoxyd- Vergiftung dem Gange nach für seine Ehefrau gehalten habe. Das Blut Demokraten . Um 1/47 Uhr geht's, ausgerüstet mit drei Paar in Folge Aufstellung solcher Defen herbeigeführt worden sind. fei ihm zu Kopfe gestiegen, er habe einen schweren Stein geSchmalzstullen, die das Schmalz oft nur ganz oberflächlich ge- Durch Prüfungen im hiesigen hygienischen Institut ist festgestellt nommen, sei neben die Frau getreten und ohne derselben ins sehen zu haben scheinen, nach der etwa 1/2 Stunde weit ent- worden, daß der Carbon- Natron- Dfen als eine äußerst gefährliche, Gesicht zu blicken, habe er ihr mit dem Stein einen wuchtigen fernten Arbeitsstelle. Die Witterung ist gleichgiltig, ob's schneit unter Umständen todtbringende Heizvorrichtung zu bezeichnen ist. Schlag gegen den Kopf versetzt. Lautlos fei die Getroffene oder regnet, der Kolonist muß heraus! An drei verschiedenen zu Boden gesunken. Er habe ihr noch fünf bis sechs Schläge Stellen wird ausgeforstet, jede Rolonne muß des Abends einen Mit dem Mord der Nitsche wird jetzt eine Berhaftung in verfezt und sie dann auf den Acker geschleift. Hier habe er fie Handwagen voll Holz unter 7 cm im Durchmesser mit nach der Verbindung gebracht, von der ein hiesiges Blatt meldet und die mehrere Minuten am Halfe gewürgt, bis er annehmen mußte, Kolonie bringen. Das Holz dient theils als Feuerungsmaterial, den früheren Schlafwirth der Nitsche, den Fleischer Pötsch, be- daß fie todt fei. Um sich hiervon zu überzeugen, habe er fein theils wird es flein gemacht, Meterweise aufgestapelt und ver- trifft. Am Donnerstag voriger Woche wurde nämlich in der Gesicht dem seines Opfers genähert und zu seinem Schrecken befauft. Die Kolonisten erhalten für diese tägliche Lieferung im Wohnung der Wittwe Röseler, Blumenstraße 53 wohnhaft, ein merkt, daß es nicht seine Frau, sondern die Scherbarth war. Er Sandwagen( etwa 1/ 2-2 Rubikmeter) feinerlei Vergütung. An Einbruch verübt. Die Diebe mußten gestört worden sein, denn sei davongegangen, habe auf dem Exerzierplay genächtigt und der Arbeitsstätte zündeten sich die Kolonisten gewöhnlich erst ein es fielen ihnen nur einige Garderobenstücke in die Hände, während anch schlafen können. Am folgenden Lage sei er verhaftet Feuer an, damit sie sich wenigstens ein Mal ordentlich erwärmten, verschiedene Verschlüsse, in welchen baares Geld enthalten war, worden. das dürfte aber nicht verrathen" werden, sonst gab's Strafe. ihnen entgingen. Polizeiliche Ermittelungen ergaben, daß die Bei dem Geständniß des Angeklagten konnte die BeweisDie Arbeit des Ausforstens ist nicht leicht, fie wird sogar schwer, wenn gestohlenen Gegenstände eine halbe Stunde später in der Pfand- aufnahme sehr beschränkt und die Verhandlung auf einen Lag man bedenkt, daß die Kolonisten den Unbilden jeder Witterung aus- leihe Große Frankfurterstraße 44 versetzt worden waren. Weitere beschränkt werden. gefeßt find. Mit Anbruch der Dunkelheit wird dann der Rück Ermittelungen führten auf die Spur des ehemaligen Schlafwirths Der Erste Staatsanwalt plädirte für Schuldig im vollen weg angetreten, entweder steif gefroren oder durch und durch der Nitsche, des Fleischers Pötsch, welcher des Einbruchs über- Umfange der Anklage. Der dem Angeschuldigten begegnete Jrrnaß. Gegen 6 Uhr Abends erfolgt der Einzug in die Kolonie führt erscheint. Auf der Polizei soll man ihm die Ermordung thum in der Person tönne ihm nicht zu Gute gerechnet werden, mit den vollgeladenen Wagen. Dann giebt's das inzwischen falt der Nitsche auf den Kopf zugesagt haben und er soll sich sehr der Angeklagte habe mit Ueberlegung vorfäßlich ein Leben ver gewordene Mittagessen und um 7 Uhr auch schon das Abend verstockt gezeigt und auf teine an ihn gerichtete Frage geantwortet nichtet und das sei Mord. Es könne ganz gleichgiltig sein, ob effen, die übliche Suppe und das übliche Stück trockenes Brot. haben. Wie weit die Verdachtsgründe der Polizei reichen, ist der Ermordete Schulze oder Müller heiße. Er bitte die GeUm 3/49 Uhr erfolgt der Antritt zur Abendandacht, während noch nicht bekannt. Hierzu fei noch erwähnt, daß der Kellner schworenen, ihren Wahrspruch auf Schuldig des Mordes zu welcher wiederum die Trinker und die Sozialdemokraten tüchtig Ottomar Nagel aus Wien , der in Würzburg als vermeintlicher fällen. herhalten müssen. Nach Beendigung derselben geht's in das so- Mörder der Nitsche verhaftet wurde, wieder in Freiheit gefeßt genannte Bett, das in den letzten Wochen sehr oft hart gefroren worden ist. war. Nach Angabe des Försters wird an die Kolonie gezahlt für: 1 Rubikmeter Stubben( Wurzeln) 1,50 M., 1 Kubikmeter In unserer heutigen Nummer befindet sich ein Inserat Unterholz 0,60, 1 Festmeter Brennholz 0,50, 1 Meter Knüppel betreffs einer Petition gegen das Volksschul- Gesez. Wir machen von 7-14 Gentimeter 0,60, 1 Meter Knüppel unter 7 Centimeter auf das Inserat hiermit besonders aufmerksam." 0,40, 1 Meter Reisig 0,30. Nun ist sehr fleißig gearbeitet
Der Vertheidiger vertrat einen anderen Standpunkt. Man fönne die Frage, ob der Angeklagte die Frau Scherbarth, mit Ueberlegung" getödtet habe, nicht ohne Weiteres bejahen, denn der Wille des Angeklagten ging dahin, eine andere Person zu tödten. Bedeutende Rechtslehrer seien der Ansicht, daß man dem Angeklagten nur einen Versuch oder eine Fahrlässigkeit vorwerfen könne und diese Ansicht habe zweifellos ihre Beworden, so fleißig, daß sich jeder Kolonist der Hoffnung Polizeibericht. Am 26. d. M. Abends wurde ein Rentier rechtigung. Der Bertheidiger sprach die Hoffnung aus, daß die hingab in 14 Tagen doch wenigstens 1-2 Mart verdient in seiner Wohnung in der Dessauerstraße, und am 27. d. M. Geschworenen den Angeklagten nur des Todtschlags schuldig zu haben. Diejenigen, welchen die ungewohnte Arbeit Vormittags ein Hausdiener auf dem Boden des Hauses Behren sprechen würden. Nach Schluß der Plaidoyers wird die Hauptnicht so von Händen ging, glaubten, wenigstens ohne Straße 28 erhängt vorgefunden. Am 27. d. M. Vormittags frage dahin verändert, ob der Angeklagte schuldig ist, vorsätzlich Hinterlassung von Schulden die Kolonie verlassen zu können. sprang eine Frauensperson an der Großbeerenbrücke in den Land- und mit Ueberlegung einen Menschen", nämlich die Frau Aber es tam anders, denn der Vorstand muß eine ganz andere wehrkanal, wurde jedoch noch lebend aus dem Wasser gezogen Scherbarth, getödtet zu haben. Nachdem der erste StaatsRechnung aufmachen. Der Fleißigste der Kolonie hatte 16 Wochen und nach dem Krankenhause am Urban gebracht. Mis Mittags anwalt und der Vertheidiger auf weitere Ausführungen gearbeitet, er erhielt bei seinem Weggang nicht einen Pfennig ein Bäckermeister in dem Kohlengeschäft von Baldamus, Fehr verzichtet haben, beginnt der Präsident seine Rechtsausgezahlt, sondern hatte noch 60 M. Schulden zu zahlen! bellinerstr. 25, mit einem geladenen Revolver unvorsichtig um- belehrung mit dem Bemerken, daß man die That verGanz ähnlich erging es den übrigen Kolonisten. 9 Mann, welche ging, entlud sich ein Schuß und wurde die danebenstehende Frau dammen müsse, den Thäter aber vielleicht bedauern könne. in etwa 14 Tagen abgingen oder fortliefen, hinterließen über des Letteren am Unterarm und Oberschenkel verlegt. Vor dem Unter feinen Umständen dürfe ein Richter sich aber von seinem 300 M. Schulden! Wofür diese Schulden gemacht worden sind, Hauſe Potsdamerstr. 112 wurde Abends ein Mädchen von einem Gefühl leiten laffen, es sei ein herrliches, bevorzugtes Recht der wissen nur die Götter, die Kolonisten nicht, denn Mehlsuppe und Pferdebahnwagen überfahren und am Kopf und an der Hand so Krone, Gnade zu üben und voraussichtlich würde diese höchste troden Brot kann doch solche Kapitalien unmöglich verschlingen. bedeutend verlegt, daß es nach der Charitee gebracht werden Instanz auch angerufen werden. Nach alledem arbeitet der Rolonist lediglich für die Anstalt, ein mußte. Bu derfelben Zeit fiel ein Mechaniker im Hause Rosenfreier Arbeiter steht sich bei dem geringsten Lohn noch viel besser thalerstr. 5 in der Dunkelheit die Rellertreppe hinab und erlitt als ein Rolomst und er hat nicht nöthig, in Baracken zu schlafen, eine Berlegung des Rückgrats. Am 28. d. M. Morgens erschos in Wind und Wetter im Freien zu sein und sich tagtäglich schöne sich ein Raufmann in seiner Wohnung in der Röpnickerstraße. Predigten vorerzählen zu lassen. Am 27. d. M. fanden brei kleine Brände statt.
Müssen wir noch etwas hinzusehen?
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Gerichts- Beifung.
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schuldig.
Die Geschworenen sprachen den Angeklagten bes Mordes Der erste Staatsanwalt beantragte das gefeßliche Strafmaß, die Todesstrafe. Das Erkenntniß lautete dem Antrage gemäß. Der Augetlagte nahm das Urtheil ohne fichtliche Erregung entgegen.
Frühgesetzes
Ein wahrhaft glänzendes Zeugniß für die LeistungsWegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz waren die fähigkeit auf dem Gebiete der elettrischen Beleuchtung boten Genoffen Vogel, Busack und Roldicke vom Amtsgericht zu Altgelegentlich des Kaisergeburtstages die Allgemeine ElektrizitätsLandsberg mit 15, bezüglich 30 M. Strafe belegt. Ihr Ver Gesellschaft und die Berliner Elektrizitätswerte durch die großgehen bestand darin, daß sie einen 23jährigen und zwei 17jährige artige Jllumination des den genannten Gesellschaften gehörigen Vor dem Schwurgericht des Landgerichts I begann Maurer , die noch Lehrlinge waren, in den Verein" Vorwärts" zu Grundstückes am Schiffbauerdamm. 6000 Glühlampen aller Farben gestern die Verhandlung gegen den Arbeiter Valentin Ferant, Alt- Landsberg aufgenommen hatten. Ihr Einwand, daß sie die waren derartig gruppirt, daß sie einen Riefenadler, das Reichs- welcher des Mordes beschuldigt ist. Da der Beschuldigte die Lehrlingsqualität nicht gekannt hätten, wurde verworfen, weil sie wappen, mit der schönen Inschrift:" Der Kaifer hoch" prächtig That leugnet, fo find 84 Zeugen geladen, um ihn zu überführen. sich danach hätten erfundigen müssen. Gegen dies Urtheil legten darstellen. Die meisten Bewunderer diefes feenhaft beleuchteten Den Borfiz führt Landgerichtsdirektor Grünhagen, die Anklage zeitig der Amtsanwalt wegen der Strafniedrigkeit Berufung fie durch Rechtsanwalt Arthur Stadthagen und gleichEtablissements werden vielleicht geblendet durch die großartigen behörde vertritt der Erste Staatsanwalt Woytasch. Der 42 jährige ein. Der Vertheidiger machte geltend, daß dahin gestellt bleiben Lichteffekte zu dem Schluß gekommen sein, daß die Arbeiter im Angeklagte stammt aus Kosten, Kreis Lissa, er ist Soldat gewesen Hintergebäude der genannten Gesellschaften mindestens ein der und hat es bis zum Unteroffizier gebracht. Im vorigen Früh- könne, ob ein 28jähriger Maurer Lehrling im Sinne des VereinsBeleuchtung entsprechendes Loos haben; doch dem ist nicht so! jahr arbeitete Ein Kenner der Arbeitsverhältnisse der Berliner Elektrizitäts - bei Spandau. der Angeklagte in Staaten, einem Dorfe gesetzes fei. Jedenfalls könne nur eine vorsätzliche UeberDer Thatbestand der Anklage ist in Kürze tretung der bezüglichen Vereinsgesetz Bestimmungen bestraft werke macht den Vorschlag, dem Riesenabler mit Krone und In folgender: Am 12. Mai vorigen Jahres wurde die Arbeiterin werden. Das Landgericht Berlin II erachtete diese Dar schrift auch noch in großen Lettern und Ziffern eine ausführliche Scherbarth, eine von ihrem Ehemanne getrennt lebende Frauens legungen für zutreffend, verwarf die Berufung des Amtsanwalts Lohntabelle einzuverleiben, aus welcher die Löhne, die die gen. person, die in der fgl. Munitionsfabrit au Spandau beschäftigt und sprach die Angeklagten in sämmtlichen drei Fällen frei. Gesellschaft ihren Hilssarbeitern, Schlossern und Mechanikern war, von ihren Hausgenossen vermißt. Sie war am Morgen Gegen den ,, Volksbankier" Otto Nietschmann wurde zahlt, genau ersichtlich sind. des 11. Mai zur Arbeit gegangen, am Abende aber nicht nach gestern vor der vierten Strafkammer des hiesigen Landgerichts I Die Arbeiter dieser Firma müssen in Uniform gehen, welche Staaten zurückgekehrt. Drei Tage später wurde die Leiche der eine umfangreiche Anklage wegen 37 Fälle des Betruges verEigenthum der Fabrit bleibt, wofür aber wöchentlich für Ab- Scherbarth auf freiem Felde zwischen Spandau und handelt. Nietschmann betrieb seit dem Jahre 1873 mit dem nüßung den Hilsarbeitern und Monteuren 40 Pf. und den Ober- Staaten gefunden. Die Untersuchung ergab zweifel- Raufmann Dehme zusammen ein Rolonialwaarengeschäft en gros Monteuren 75 Pf. in Abzug gebracht werden. los, daß ein Mord begangen war. Augenscheinlich in der Kurstraße 18/19. Dehme besorgte die Buchführung, Die Uniform muß mit militärischem Anstand getragen war die Frau auf dem Heimwege überfallen und Nietschmann dagegen besuchte die Kundschaft. Dieselbe hatte werden( Rock stets ganz zugeknöpft, Müze grade sigend). mittelst eines stumpfen Instruments zu Boden geschlagen worden. großes Vertrauen zu ihm und da es bekannt war, daß er an der
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und Anreden wie:
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Ohne Urlaub soll tein Arbeiter an Feiertagen Berlin ver. Die Schädeldecke war zertrümmert. Der Hals der Ermordeten Börse Geschäfte mache, ließen sich viele Personen vom Spekulationslaffen und jeder Arbeiter muß sich erforderlichen Falls auch zeigte Merkmale, daß der Thäter auch Erdrosselungsversuche ge- teufel verführen, ihm seit Jahren große Geldbeträge anSonntags und Nachts der Firma jederzeit zur Verfügung stellen, macht hatte. Die Leiche war dann vom Wege nach einem Acker zuvertrauen, um diefelben verzinslich anzulegen. Die gekauften wenn eine dringende Reparatur an großen elektrischen gefchleift worden, wo sie halb versteckt in einer Furche lag. Der Werthpapiere überließ man ihm vertrauensselig, ja man übergab Leitungen auszuführen ist. Die Behandlung ber Ar- Berdacht der Thäterschaft lenkte sich auf den Angeklagten, welcher ihm sogar Werthpapiere zur Verwahrung. Er übernahm es beiter ist militärisch human Er", am 8. Mai feine Arbeit aufgegeben und fich feit auch, Werthpapiere seinen Runden zu verkaufen, andere dafür Ihr" und Euch" ist ist das das Personal schon gewöhnt, biefer gewöhnt, dieser Zeit müßig und trintend herumgetrieben hatte. au faufen und für seine Kunden an der Börse zu spekuliren. auch findet öfter einmal Appell statt. Täglich werden die Namen Die Verdachtsgründe mehrten sich in dem Umfange, daß Jerzyk Nebenbei spekulirte der Angeklagte durch Vermittelung der berjenigen Arbeiter bekannt gegeben, welche Abends Dienst in Haft genommen wurde, troßdem ein einigermaßen triftiger Berliner Bank und der Bankgeschäfte Gebr. Jaffé und haben, also Ueberstunden machen müssen bis 10, ja fogar bis Grund für die That nicht erfindbar war. Von einer Beraubung 2. Behrend auf eigene Rechnung in großem Umfange 12 Uhr Nachts! der armen Person fonnte teine Rede sein. Der Angeklagte und sehr unglücklich. Zur Deckung seiner Verluste griff Jeder Arbeiter muß, um bei der Firma Arbeit zu erhalten, bestritt vor dem Untersuchungsrichter mit größter Hartnäckigkeit, er schließlich die fremden Gelder fremden Gelder und Werthpapiere an sich zunächst im Zentral- Arbeitsnachweis der Berliner Metall- daß er der Thäter fei, er erbot fich, einen Alibibeweis und verkaufte und verpfändete sie zu eigenem Nutzen. industriellen gründlich auf sozialdemokratische Bazillen unter- anzutreten, und Beugen über Beugen mußten geladen In den legten zwei Jahren hat er auch eine Reihe von Persuchen lassen, muß prima Zeugnisse besigen, muß ein Leumunds- werden. In der gestrigen Verhandlung verneinte der fonen durch falsche Vorspiegelungen bewogen, ihm Werthpapiere zeugniß oder ein polizeiliches Führungsattest beibringen oder für Angeklagte wiederum, daß er die That begangen. Der Präsident zu übergeben, welche er dann schleunigst verkaufte. Er redete in Beschaffung deffelben sich 1,65 M. in Abzug bringen laffen, und verließ seinen Play, trat dicht vor den Angeklagten hin und er- biefen Fällen den Leuten vor, er wolle die Papiere nur für dies Alles werden im Falle des Engagements 30 Pf. mahnte ihn zur Wahrheit. Haben Sie nicht wiederholt Ihrem gegen Entgelt verleihen, oder sein Makler brauche sie Stundenlohn geboten, nach den ersten drei Monaten foll Wertheidiger eingestanden, daß Sie den Mord begangen für kurze Zeit und er werde sie in wenigen Tagen es dan 2/2 Pf. Zulage geben pro Stunde. Der Durchschnittslohn Ang et L. schweigt. Praf.: Angeklagter, gehen Sie in zurückbringen. In anderen Fällen wieder spiegelte er aller Arbeiter exil. Aufsichtspersonal beträgt taum 33 Pf. pro sich, entlasten Sie doch Ihr Gewissen, haben Sie nicht den Leuten vor, bestimmte Werthpapiere feien ausgelooft und Ihrem Bertheidiger gegenüber wiederholt eingeräumt, daß ließ sich dieselben aushändigen, angeblich um die Einlösung zu
Stunde.
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Aus dieser fleinen Blüthenlese ist ersichtlich, wie der Groß- Sie der Thäter waren?- Angell: Ja. Präs.: bewirken. Er gerieth immer mehr auf die abschüssige Bahn. tapitalismus als Arbeitgeber von seinen Arbeitern Alles ver- Warum bestreiten Sie es denn jezt?- Angefl.: Jch ftreite Als er den Zusammenbruch immer mehr voraussah, bewog er noch langt und dafür nichts bietet, während die Arbeiter große ja nicht mehr. Bras.: Wollen Sie denn heute ein Ge- verschiedene Leute durch falsche Angaben, ihm Wechsel zu akzeptiren,
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