Nr. 35. 18. Jahrgang.
4. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 10. Februar 1901.
Litterarische Rundschau.
1109 die Bastion?
"
-
-
-
"
fundiert, mit folcher Kunst in das tägliche Leben hinein- als Todesstrafe der Keyzer eingeführt worden. Seitdem begann jener Auflagenaris der Herenverfolgungen entsprach der Theorie.
"
"
Graf von Hoensbroech: Das Papst tum in seiner social- 1 Greifen wir aus dieser end- und trostlosen Galerie des Wahn-| Haaren verborgen haben", sollen die Haare der Hegen am fulturellen wirksamkeit. Leipzig . 1900, bei Breit- finns einige der prägnantesten Vergangenheits- und Gegenwarts- ganzen Körper gefchoren werden" usw. Um den Herenhammer", topf u. Härtel. 683 Seiten. bilder auf gut Glück heraus! Da ist vor allem der berühmte Heren- ihn ergänzend und ausspinnend, gruppiert sich eine ganze dieses Hoensbroech ist ein Abtrünniger der katholischen Kirche . Jm hammer" der päpstlichen Inquifitoren und Dominikanermönche Jakob Hauptverts würdige Litteratur, die im Namen des fatholischen Jesuitenorden ausgebildet, erklärte er vor mehreren Jahren seinen Sprenger und Heinrich Justitoris, ein Buch, dessen Juhalt Hoensbroech Glaubens die blinde Verfolgungswnt fchürt, und für welche die Austritt. Diefer Umstand, daß er den Feind, den er feither un- in gerechter Würdigung seiner Bedeutung mit größter Aus- Kirche die volle Verantwortlichkeit trägt. Die berüchtigten Dis aufhörlich angreift, so genan fennen gelernt, daß er sozusagen im führlichkeit wiedergiebt. An der Spize des Buchs prangt die quifitionen" des Jesuiten Delro über Zauberei ein Quartband Lager, ja mittten in der mönchischen Kerntruppe des Feindes auf- päpstliche Heren bulle Junocenz VIII. vom Jahre 1484; von über 1200 Seiten, mit dem Imprimatur des Jesuitengeivachsen und geistig einegerciert worden ist, giebt seinen polemischen und nicht umsonst. Alle Scheußlichkeiten dieser Schrift finden Deckung ordens versehen proklamieren es ausdrücklich:" Die Kirche, Schriften ein besonderes Interesse. Im Grund freilich sind die und Schutz durch die Bulle. Jeder Versuch, die Verantwortlichkeit welche die Säule der Wahrheit ist, und der römische Papst, der die Atten in dem Prozeß gegen den großen Angeklagten ja schon längst für die Herenverfolgungen vom Papsthum und der Kirche etiva Zunge und der Mund der Kirche iſt. erklären sich für die ThatAlso geschlossen, in vielen hundert Büchern auf die unwissenden Boltsschichten abzuwälzen, ist vergeblich. Und fächlichkeit der von den Heren begangenen Verbrechen.... und Broschüren angehäuft und gefichtet, was aber alles, die Bulle vom Jahre 1484 verkündet auch wieder nur, was längst entweder irrt( hierin) die Kirche oder ihre Gegner. Wer aber beivie man weiß, nicht hindert, daß dieser Angeklagte zur allgemein anerkannten Tradition in der Kirche geworden war. Haupten wollte, die Kirche irre in einer zum Glauben gehörigen mit vollster Seelenruhe weiterlebt, ja seine Macht noch immer mehr m 13. Jahrhundert bereits, feit Papst Junocenz IV., war die Folter Sache, der sei verflucht!" Das Buch ist 1599 erschienen und erweitert und verstärkt. So trefflich ist die Organisation zur Erpressung von Geständnissen angeordnet und die Verbrennung erlebte bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts( 1) hinein zwanzig gesponnen, daß die Geschosse der Kritik von diesem Wunderbau immer entsegliche Kreislauf von Ursache und Wirkung; durch die Folter wieder machtlos abprallten. Stein Gebiet, auf dem das ewig zwang man die Angeklagte, das durch die Fragen des Richters ihr Ueber das furchtbare Stefieltreiben gegen die Unglücklichen in den Gestrige", die dumpfe Macht der Tradition und Gewobnbeit gegen fuggerierte Herenwahnsystem anzuerkennen, und die so expreßten Hauptländern der Christenheit findet man bei Hoensbroech eine alle Vernunft sich so zäh behauptet! Der Kampf wir auf die Geständnisse verwertete man hinwiederum in Wort und Schrift zur reiche Sammlung charakteristischer Angaben. Die Zahl derer, die Dauer langweilig; man zuckt die Achseln und bekümmert sia) möglichst Bekräftigung und Verteidigung des Systems und zur Rechtfertigung insgesamt dem katholisch- christlichen Herenwahn zum Opfer gefallen wenig um jene Welt, die fremd und wunderlich in dieses Zeitalter neuer Verfolgungen." Der„ Herenhammer" der beiden päpstlichen find, läßt sich selbstverständlich auch nicht mit annähernder Genauig der Maschinen, der Aufklärung und des proletarischen Emancipations Inquifitoren, der unmittelbar im Anschluß an die Bulle vom Jahre feit mehr feststellen. Aber sie muß, nach allen Ueberlieferungen der tampfs hineinragt. Schließlich werden, so tröstet man sich, die 1484 erschien und noch vor Beginn des neuen Jahrhunderts neun( 1) Beitgenossen, gewaltig gewesen sein. Der Domherr und ficilianische inneren Widersprüche auch diesen Fremdkörper im Leben der Auflagen erlebte, ist nur der zum System verarbeitete Ausdruck einer Inquisitor Baramo rühmt z. B. in seiner hochangesehenen„ Geschichte modernen Völker langsam zersezen! Oder gar, man hält Jahrhunderte alten kirchlichen Praxis, ein Ausdruck, der Methode in der Inquisition "( 1597), daß diese heilige Institution innerhalb der die Festigkeit der Organisation für wesenlosen Schein und den Wahnsinn bringt. Die Teufel, dies ist eine der charakteristischen letzten anderthalb Jahrhunderte wenigstens 30 000 egen in meint, aus der Ohnmacht der protestantischen Kirche im Geistes- Grudlehren, suchen mit Vorliebe die Menschen durch Unzucht Spanien , Italien und Deutschland auf den Scheiter Leben der Gegenwart auf eine nur nach außen hin verdeckte innere zu verderben und nehmen zu diesem Zweck für den geschlecht- haufen geschickt, und so die Welt vor großem Schaden bewahrt habe. Ohnmacht auch des Katholicismus schließen zu können. lichen Verkehr mit einem Manne Weibsgestalt, für den Verkehr mit Fast bis zur Schwelle des 19. Jahrhunderts hin hat dieser WahnEs ist gut, hin und wieder an diese Gewalt, die man so gerne einem Weibe Mannsgestalt an. Der Saß, daß die Teufel als sinn, langfam verebbend, sich mit Blut gesättigt. Noch im vergessen möchte, nachdrücklich gemahut zu werden. Nun, Hoens- succubi( Drunterlieger) und incubi( Drauflieger) Menschen erzeugen Jahre 1775 wurde eine Here verbrannt. Daß der Protestantis broechs Buch:" Das Bapsttum in seiner social- fulturellen Wirksam fönnen, ist, nach der Versicherung der Autoren, so katholisch, daß mus, soweit seine Gewalt ging, ganz ebenso gegen die" Hererei" feit", welches in fürzester Zeit bereits die zweite Auflage erlebt hat, feine Leugnung den Aussprüchen der Heiligen, der Ueberlieferung und gewütet hat wie die katholische Stirche ein Einwand, der von den ist eine solche Mahnung. Und zwar eine recht unangenehme; wie der heiligen Schrift widerstreitet". Daß die Frauen mehr als die Verteidigern derselben mit Vorliebe ausgespielt wird- ist gewiß; schon daraus erhellt, daß in Destreich der Ultramontanismus' vom Männer sich der Schwarzkunst und dem Verkehr mit den Teufeln aber das belastet nur das Protestantentum, ohne darum den Landesgericht in Wien das Verbot des Buchs in der ganzen ergeben, daß also der Kampf der guten Sache hauptsächlich gegen Katholizismus, der lange vor der Reformation bereits den Monarchie erwirkte. die Heren geführt werden muß, wird, echt mönchisch, aus der ganz blutigsten Streuzzug gegen Hezerei organisiert hatte, zu entlasten. besonderen Bosheit und Lüftertheit des weiblichen Geschlechts erklärt. Angriff und Berteidigung auf diesem Gebiete erinnern lebhaft an Der Fehler dieses Geschlechts habe sich schon gezeigt bei der die schöne Fabel von dem Rabbi und Mönch, die alle beide- Schaffung des ersten Weibes, das„ aus einer frummen Rippe( 1) stanten. gebildet wurde. Da sie also in ihrem tierischen Sinn unvollkommen Die Heren wurden als„ Kezer" behandelt; die Schmach der ist, so enttäuscht sie immer Was ist denn auch das Weib andres Hegenverfolgung wuchs aus der Schmach der K e perverfolgung als eine Vernichtung der Freundschaft, eine unentfliehbare Strafe, hervor und erhielt von dieser das Rüstzeug geliefert. Der chriftlichein notwendiges Uebel, eine natürliche Versuchung... ein Natur fatholischen Kirche war die Erfindung der Glaubensgerichte", die jede verbrechen mit schöner Farbe bestrichen"! Des weiteren werden dann Abweichung von den anerkannten Glaubensfagungen und damit jede die wißbegierigen Leser über die näheren Vorgänge beim Verkehr freiere Gedankenregung durch Fener und Schwert ausrotten sollten, der Heren und Teufel mit wahrhaft medizinischer Gründlichkeit in der menschlichen Geschichte vorbehalten geblieben! Die Bischöfe unterrichtet, unter ausdrücklicher Versicherung, daß alles, was follen so bestimmte bereits die große Synode von Toulouse vom wir berichten erwiesen ist, entweder durch Augen Jahre 1229 in allen Pfarreien einen Priester und mehrere Laien und Ohrenzeugen oder durch glaubwürdige Na cheidlich verpflichten, nach Stetzern zu forschen und sie dem Bischof an richten". zuzeigen. Die weltlichen Herren sollen die Wohnstätten der Keger
-
Die Gegentritit der historisch politischen Blätter", des wissen schaftlichen Hauptorgans des deutschen Katholicismus, hat irgend etwas Wesentliches gegen den dokumentarischen Nachweis nicht vor zubringen vermocht, sondern verzettelt sich, höchst bezeichnend, in allerhand fleine Nebensächlichkeiten. Alle Berufungen auf das, was die katholische Kirche in der mittelalterlichen Entwicklung für geistige und materielle Kultur wirklich geleistet hat, können das erdrückende Schuldenkonto, das sich hier aufrollt, in feiner Weise abmildern. Am allerwenigsten dann, wenn man die Erscheinungen mit moralisch- christlichem Maßstabe messen wollte.
=
#
Ein pädagogisches Preußen- Jubiläum. Landschul- Reglements fast gu
-
-
Die
"
Neben die
Der
Der vorliegende erste Band behandelt: Inquisition , Aberglaube, Teufelsspuck und Herenwahn, ein zweiter Band soll den Einfluß des Papfitums auf die Sittlichkeit im allgemeinen, speciell auf Familie, Ehe und Silaserei, ferner feinen Einfluß auf Wissenschaft, Kunst und Dekonomie darstellen. Wenn der Autor von seinem Buch fagt, es erbringe den geschichtlichen Nachweis der Ungöttlichkeit des Bapsttums" und daran hochfliegende Hoffnungen knüpft, so täuscht er fich natürlich gröblich über die Tragweite seines Wertes. Der interessierte Glaube hat noch immer seine Ausflüchte gefunden. Und außerhalb der Grenzpfähle katholischer und protestantischer Theologie ist die, ungöttlich keit" dieser wie aller andren kirchlichen Institutionen eine Selbstverständlichkeit, zu deren Erhärtung es wahrlich keines besondren gelehrten Apparats mehr bedarf. Aber auch davon abgeschen Sie Materialien, welche Hoensbroech in seinem Buche zusammen trägt, bestätigen und illustrieren im Detail doch nur das, was man Ebenso gründlich wird die Frage erörtert, wannt und inwiefern zerstören. Wer in seinem Gebiete Steger beläßt, verliert es. Usw." immer wußte, oder wenigstens, wenn man sich die Mühe des Nach- die Impotenz im ehelichen Verkehr eine durch Herenzauber angeſtiftete Aber die Praxis der Kezerrichterei und Verfolgung war Tefens machte, wissen konnte. Wesentlich neue Aufschlüsse wird man sei, wie die Heren den Tieren schaden, wie sie Gewitter und Hagel bereits lange vor diefen forniellen Beschlusse ausgebildet in dieser, nicht besonders methodisch zusammengestellten Materialien erregen, wie und warum sie endlich gerade die neugebornen Kinder und hatte in dem furchtbaren Vernichtungskriege des Papstes und Citaten Sammlung vergebens fuchen. Aber der Ausbreitung töten. Letzteres hat einen ganz besonders satanischen Grund. Der Innocenz 1II. fchon blutigste Orgien Refeiert. des Wissens und der gelegentlichen Bekämpfung der katholischen Teufel weiß nämlich, daß das Reich Gottes erst dann anbricht, wenn bischöfliche tritt dann später die mönchische Inquisition, vor allem die Geschichtslegenden tann diese Sammlung, die ihre Anklagen, überall eine gewisse Anzahl Seelen in den Himmel eingegangen ist. Daher des Dominikanerordens, die einen immer steigenden Einfluß gewann. mit dokumentarischen Nachweisen belegt, dennoch viel gute ist er als weitschauender Politiker bestrebt, der Bevölkerungs- Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist die Institution bereits vollDienste leisten. zunahme der himmlischen Gefilde nach Kräften entgegen zu fomnien ausgebildet und gefestigt. unter Oberhoheit des arbeiten, was am einfachsten durch Tötung der Neugebornen, Bapstes von den Inquisitionsgerichten gefällten Urteile waren bevor diese die heilige Taufe empfangen haben, bewerkstelligt wird, jeder Nachprüfung durch die staatlichen Gerichtshöfe entzogen. da ja die Ungetauften bekanntlich nicht in den Himmel fommen. Staat hatte sie blindlings" und mit geschlossenen Augen" zu voll Der Schlußteil, der scheußlichste des ganzen Buchs, handelt von streden, wozu er sich um so willfähriger gezeigt haben wird, als der richterlichen, durch die gräßliche Inquisition auszuübenden Thätig- ihm die tonfiscierten Güter der Ketzer zufielen. Höchst charakte teit gegen die Heren und Kezer. Die allgemeinen Benefizien, die ristisch ist dabei das heuchlerische Gebahren der Kirche. Die geist der Angeklagte, um sich verteidigen zu können, sonst im Prozeß genießt, lichen Inquisitionsgerichte übergaben nämlich den als schuldig find den Heren gegenüber möglichst einzuschränken, dafür aber alle Befundenen dem weltlichen Strafrichter regelmäßig mit der„ innigen Mittel der Tortur mit um so größerem Nachdrud anzuwenden. Da Bitte um Schonung". Diese Bitte aber ist nur, um das äußere die Heren ihre Zaubermittel und Teufelsmale oft an den ge- Deforum zu wahren, eingeführt, weil nämlich die" tirchlichen Kanones" heimsten Stellen, die man nicht neunen soll, unter den wegen Blutvergießens durch Mitglieder der Kirche Irregularität" rücksichtigen will, so schrumpft die Bedeutung des General- Daß bei solchen Anschauungen teine schulreformerischen Thaten einem Nichts zusammen, zu erwarten waren, leuchtet ein. Am 10. Februar 1801 erstattete denn selten ist ein Gesetz in feinen wichtigsten Para- Minister v. Massow dem König seinen Bericht über den Entwurf Am 10. Februar 1801 überreichte der Chef des Ober- Schul- graphen fläglicher ausgeführt worden, als dieses preußische Schul- eines allgemeinen Schulverbesserungs- Plans, der follegiums, Minister von Massow, dem Könige Friedrich gefeß."**) Friedrich selbst übrigens führt die liberalen Bewunderer als erster seiner Art die lange Reihe nicht ausgeführter Wilhelm III. ein Schriftstück, die Grundlinien zu einer gesetz- seiner schulpolitischen Thaten, die nicht um einen Dent anders unterrichtsgefegentwürfe in Preußen eröffnet. Das Jahr 1801 ist lichen und einheitlichen Regelung des Schul- waren, als wie sie sein absolutistisch regierter Ständestaat heischte, mithin der Ausgangspunkt der gefeßlichen Regelung wesens in Preußen betreffend. Der König ließ infolgedessen ad absurdum, wenn er sich nach seiner eignen Aeußerung damit be- des preußischen Schulwesens, die bis heute immer Erhebungen anstellen: da kamen die Jahre 1806 und 1807, und der gnügt, daß die Schuhlmeister aufm Lande, die religion und die noch nicht zum gedeihlichen Abschluß gekommen ist."( Clausnizer, Entwurf wanderte zu den Akten!"*) moral, ben jungen Leuten Ternen"; und darum müssen die Schuhl- S. 43.) Das war der erste, mißlungene Versuch, für den Schulstaat" meister sich Mühe geben, daß die Leute attachement zur religion Der Plan strebte nach Clausnitzer air: 1. Abänderungen der in Preußen ein Schulgeset, ein Unterrichtsgefeß zu schaffen. behalten, und sie soweit bringen, daß sie nicht Stehlen und nicht den äußeren Verhältnissen liegenden Mängel, soweit sie in mangeln Seitdem sind noch viele andre Versuche gemacht worden, aber ob- morden." Man versteht, daß er bei derart hochgeschraubten päda- den Fonds ihren Grund haben; 2. Einrichtung angemessener Schulwohl am 10. Februar dieses Jahrs gerade ein Jahrhundert seit gogischen Idealen seine ausgedienten Invaliden für fast noch zu lokale und Heizungsverbefferung; 3. Einrichtung von Schulvisitationen jenem ersten Male verflossen ist, so befindet sich die preußische Schule gut für den Schulmeisterstand" hielt. und Aussetzung der Kosten dazu; 4. Rücksichtnahme auf den noch immer ohne den festen Rückhalt einheitlicher gefeglicher Regelung. Ueber das Zwischenspiel des zweiten Friedrich Wilhelm Brovinzialfonds; 5. Beseitigung mangelhaft befundener Lehrbücher. Es ist in der That eine jener durch den häufigen Gebrauch wohl und seines berüchtigten Ministers, des bigotten, reaktionären Wöllner, Jeder einzelne dieser fünf Punkte war natürlich nur durch allgemeiner und landläufiger, aber nicht wahrer gewordenen geschicht- tönnte man ohne weiteres hinweggehen, wenn nicht die gronie der Bereitstellung entsprechender Mittel durchzuführen, und diese fatale lichen Lügen, daß Preußen ein Land der Schulen sei, oder Weltgeschichte gewollt hätte, daß gerade in diese Zeit die Fertig- Notwendigkeit sorgte denn auch dafür, daß jahrelang der Verwirk fich auch nur hervorragende Verdienste um die Entstehung und Fort- stellung des Allgemeinen Landrechts" fiele, das fitr die lichung des Schulplans nicht nähergetreten wurde. Als nach fünf entwicklung der Boltsschule erworben habe. Der erste Preußen Schule in gewisser Beziehung einen Fortschritt bedeutete, Jahren bei Jena der vermorschte preußische Staat zusammenstürzte, fönig Friedrich I. behandelte die Volksschule völlig als quantité soweit dieser nicht auch noch durch die letzten Redaktions - wurde Mafiows Unterrichts- Gefeßentwurf in seiner teuschen Ün négligeable. Friedrich Wilhelm I. , der Soldaten verfuche Wöllners in Frage gestellt wurde: Wöllner verstand es berührtheit mit unter den Trümmern begraben. tönig, kümmerte sich zwar durch eine Unzahl seiner sich leider, in dem Allgemeinen Landrecht" die Dienerstellung der Schule In den mun folgenden sentimentalen Jahren der sogenannten weniger durch Richtigkeit als durch dittatorische Grobheit aus gegenüber der Stirche aufs neue festzulegen. Wiedergeburt" gedachte man auch der Volksschule; und es soll nicht zeichnenden Reftripte um die Volsschule; doch kam sie für ihn Inzwischen war von Frankreich aus über die Schweiz der große bestritten werden, daß es einer Anzahl von Männern, fo Wilhelm ausschließlich als Dienerin der Kirche, und zwar noch dazu seiner neue pädagogische Strom in Deutschland eingebrochen, der durch v. Humboldt. Süvern und Nicolovius Ernst war mit ihrem Streben, einseitig pietistischen Richtung in Betracht. Die Höhe seiner schul- die Namen Rousseau und Pestalozzi gekennzeichnet wird. Auf welche besonders Süvern, der junge Pädagogen zu Pestalozzi schickte, damit politischen Einsicht charatterisiert zur Genüge der Baffus 10 feiner tiefgehenden wirtschaftlichen Ursachen diese pädagogische Revolution fie feinen Geist auf Breußen übertragen möchten. Aber so heilig das Schulwesen regelnden Principia regulativa:" Ist der Schul- zurückzuführen ist, fann in diesem Zusammenhange nicht erörtert diese Männer ihre Aufgabe erfassen mochten, so wenig, ernst war es meister ein Handwerker, kann er sich schon ernähren; ist er keiner. werden. Jedenfalls fehlten die ökonomischen Vorbedingungen für den ausschlaggebenden Personen, in erster Linie dem König wird ihm erlaubt, in der Ernte 6 Wochen auf Tagelohn zu gehen." eine pestalozzische Schule damals in Preußen vor dem Debacle bei Friedrich Wilhelm III. Nach den sogenannten Befreiungsfriegen, die deutschen wieder Fürsten Sein aufgeklärter" Sohn und Nachfolger, der große" Jena noch durchaus, weshalb die pädagogischen Allüren des Königs als erleichtert aufatmen war auch Friedrich U., foll aber nach dem fast einstimmigen Urteil der auch nicht viel mehr wie eine unverstandene Spielerei mit einer fonnten, ihr bisheriger scheinbarer Reformeifer liberalen Schulhistoriker ein enormer Volksschulfreund gewesen sein. neuen Mode bedeuten. Bezeichnend ist hierfür eine Cirkular- verflogen. Zwar fetzte der König noch auf Drängen Süverns eine Und wer es nicht glauben will, dem hält man triumphierend verordnung des Königs Friedrich Wilhelm III. vom Kommission behufs Ausarbeitung eines Gesezentivurfs über das Friedrichs dicleibiges, weitschweifiges General- Landschul- Reglement" 81. August 1799, in der es u. a. heißt: Die Zeit, welche man Schulwesen ein, der auch am 27. Juni 1819 vorgelegt wurde. unter die Nase. Aber wer sich nur einmal die Mühe giebt, diese darin( in den Volksschulen. D. V.) auf den oberflächlichen Unterricht Aber der wetterwendische Altenstein, der inzwischen Minister der allerdings feineswegs furzweilige und ergözliche Schartete durch in Wissenschaften verwendet, von welchen der gemeine Mann Stultusangelegenheiten geworden war und den Umschwung der Gezuarbeiten, der erkennt sofort, daß das ganze angeblich liberale, in seiner Sphäre feinen Gebrauch machen kann, ist größten sinnung in den maßgebenden Kreisen im Sinne zunehmenden Rückaber bon dem Bietisten( 1) Hecker bearbeitete General teils verloren. Er vergißt das Gehörte sehr bald und was noch in schritts mit feiner Rafe gerochen hatte, wußte die Entscheidung über Landschul Reglement in der Hauptsache nicht mehr und feinem Gedächtnisse bleibt, find unvollständige Begriffe, aus welchen den Entwurf in einer Weise zu verzögern, daß er endlich im Jahre nicht weniger wie eine Zusammenstellung aller seitherigen solche Schlüsse und solche Neigungen entstehen, deren Befriedigung 1826 von der allmählich schrankenlos zur Herrschaft gelangten schulpolitischen Erlasse Friedrichs und der seines pietisti- fein Stand ihm nicht verstattet und welche ihn nur miß Reaktion verschlungen wurde. schen Vaters ist; vergebens sucht man dagegen nach neuen, vergnügt und unglücklich machen." Das war derselbe Grundsat Der Nachfolger Altensteins, Minister Eichhorn, war völlig der großen und aufgeklärten" Gesichtspunkten. Und wenn man gar den des preußischen Ständestaats, den schon Friedrich II. in seinem Rot- starre Reaktionär, wie ihn das vormärzliche Preußen brauchte. Er Erfolg, der doch bei allen Dingen mit in Betracht zu ziehen ist, be- mätsch ausgesprochen hatte: Es sei für die Kinder auf dem platten trug deshalb auch nicht mehr verschämt dem mittelalterlichen ZeitLande genung, wenn sie ein bisgen lesen und schreiben lernen, geift Rechnung, sondern er reformierte" ganz offen, ja sogar mit wißen sie aber zu viel, fo laufen sie in die Städte und wollen brüster Provokation nach rückwärts. Sein Programm lautete Secretairs und so was werden".m dahin, nach Sträften eine Besserung der Schäden, welche öffentlichen Schulwesen durch die Beflissenheit, Bhantom allgemeiner Humanitätsbildung Berwirklichung zu verhelfen, in der Stille mit eingetreten und ziem
-
"
*) 2. Clausnißer, Geschichte des preußischen Unterrichtsgefeges. Mit besonderer Berücksichtigung der Volksschule. 3. Aufl. Berlin 1892, S. VII. Wir folgen der übersichtlichen und lebendigen Darstellung Clausnigers in den Thatsachen auch im weiteren Fort
gang.
**) Konrad Fischer, Geschichte des deutschen Volksschullehrer Standes. 2. Aufl. Hannover - Berlin . I. Bd., G. 304.
im
einent zur