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Br. 36. 18. Jabrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Tadb

Reichstag.

46. Sigung vom Montag, den 11. februar 1901,

nachmittags 1 hr.

Dienstag, 12. februar 1901.

Künstler find, haben die Denkmünzen ihrem Geschmad entsprechend hältnis zu seinen Arbeitern, es offen anerkannt hat, daß gefunden.( Heiterkeit.) Die Ausprägung von einer Million Zwei- auch die Reichs- Eisenbahn- Verwaltung ihre Arbeiter und Be­markstücke und 100 000 Fünfmartftüde fonnte sogar dem Bedürfnis amten so befolde, wie es nicht besser gemacht werden nicht genügen. Für das Fünfzigpfennigftüd hoffe ich einen neuen tann, und auch im übrigen die Beamten und Arbeiter musterhaft Probestempel in allernächster Zeit geliefert zu bekommen. An Kronen behandele. Ein derartiges Bengnis ist ein Trost gegenüber den un= Am Bundesratstische: Nieberding, Freiherr v. Thiel- find in den Jahren 98-99 42 Millionen geprägt, eine weitere Aus- berechtigten Angriffen, die sonst gegen meine Verwaltung erhoben prägung von 20 Millionen habe ich beantragt. 5 Millionen davon werden. Zu meinem Bedauern muß ich auch heute Die zweite Beratung des Justiz Etats wird bei den Fort- find bereits ausgeprägt, 5 befinden sich gegenwärtig in Prägung, statieren, daß die Tarifreform bezüglich der Personen­dauernden Ausgaben" fortgelegt. Dieselben werden debatte- und die weiteren sollen alsbald folgen. Andere 5 Milionen werden tarife teinen wesentlichen Fortschritt gemacht hat. Wünschens los genehmigt, ebenso die Einnahmen. Kronen dem Verkehr zugeführt werden sollen. durch Umprägung hergestellt, so daß in allernächster Beit 25 Millionen werter als eine Verbilligung wäre zunächst eine Vereinheit­

mann.

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Es folgt die zweite Beratung des Etats des Reichsscha a m't s. Bei den fortdauernden Ausgaben, Titel , Staatssetretär" betlagt sich

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Abg. Baffermann( natl.) über die Handhabung des Stempel­steuer- Gesezes. Abg. Dr. Böckel( Antis.):

Abg. Dr. Oertel( f.):

Die Differenz zwischen den entscheidenden Stellen über die Saccharinbesteuerung ist doch sehr leicht zu lösen. Man führe doch beides ein: scharfe Verkehrsbeschränkungen und hohe Besteuerung Nur der Ungeschmack fann die Denkmünzen schön finden. Friedrich I.   wurde auf diesen Denkmünzen mit der Kaiserin ver­wechselt, und nur die Rudimente eines Schnurrbarts vermochten den rrtum aufzuklären.( Heiterkeit.) Redner tritt für die Prägung eines 25 Pfennig Stücks ein. Die Einigkeit zwischen Reichs­Schazamt und Reichsamt in der Zolltariffrage ist sehr erfreulich und zwar deshalb, weil jetzt der Geist des Reichsamts des Innern auch im Reichs- Schazamt herrscht.

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Unsere Reichsschuld steigt allmählich ins ungemeffene, und schon wieder steht eine Reichsanleihe von 370 Millionen Mark in naher Aussicht. Unfre Finanzwirtschaft ist eine derartige, daß man nur den Kopf schütteln kann. Besonders unangebracht war die Regelung der letzten Anleihe in Amerika  . Man denkt bei der Anleihewirtschaft gar nicht an die Zukunft, es fehlt jedes rationelle System. Ein Staat nach dem andern fabriziert eine neue Anleihe. Auch in Preußen wird jezt eine Riefenanleihe nötig durch die Annahme der Kanalvorlage, die ganz sicher erfolgen wird. Wohin soll denn diese Wirtschaft führen? Möge das Reichs- Schazamt endlich ehrlich sagen, wir sind verfahren, es hilft nichts, wir brauchen neue Steuern. Aber der Herr Staatssekretär sigt vergnügt dabei und trägt einen Humor zur Schau, um den ich ihn beneide.( Heiterkeit.) Er scheint seine Ver­antwortung ziemlich leicht zu nehmen, oder vielleicht kann er uns 10 einen Arbeitsplan für die Zukunft entwickeln. Einen solchen Blan Dem Wunsch des Herrn Spec nach Ausprägung neuer müssen wir vor allem verlangen. Heute sehe ich nur wachsende 50 Pfennigstüde fann ich mich nur anschließen. Die Prägung von Verschuldung und Abhängigkeit von der Börse, die jetzt schon Revision 25 Pfennigstiden wäre sehr empfehlenswert. des Börsengesezes in ihrem Sinne verlangt.

Abg. Dr. Oertel( t.):

faned ag framAbg. Werner( Antis.): Ohne neue Steuern werden wir bei der jezigen Finanzlage nicht auskommen, nur müssen dieselben auf die leistungsfähigen Schultern gelegt werden. Abg. v. Kardorff( Rp.):

Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Vp.):

ton­

lichung der Tarife. Was den hier wieder berührten angeblichen Streif zwischen Sachfen und Preußen anlangt, so habe ich im preußischen Landtag schon erklärt, daß es von großer Naivetät zeugt, wenn man auf derartige Zeitungsartikel irgend welchen Wert legt, nachdem von den kompetenten Stellen erklärt worden ist, daß all diefe Behauptungen ganz aus der Luft gegriffen sind.- Was den Antrag des Herrn Vorredners, betreffend die Kleinbahnen usw., betrifft, so liegen doch einige Schwierigkeiten vor.

Abg. Gamp( Np.):

Herr Segit thäte besser, seine Beschwerden im einzelnen im bayrischen Landtag vorzubringen. Er sprach von einem Lohn von 2,35 m. Ein solch absoluter Preis hat doch gar keine Bedeutung, es tommt doch darauf an, wo dieser Preis bezahlt wurde, ob an einem vom Verkehr abseits gelegenen Orte, oder in einer Stadt. Ich meine, nach der Abführung, welche der Abg. Sänger im Ab­geordnetenhaus von dem Herrn Minister erfahren hat, hätte Herr Segit doch Veranlassung gehabt, sich etwas vorsichtiger zu äußern. ( Bravo  ! rechts.)

Abg. Dr. Paasche( natl.)

Bei der

So außerordentlich ungünstig, wie Herr Bödel unfre Finanz­lage Hinstellte, ist sie durchaus nicht. Unsern Kredit im Aus­An die Annahme der Kanalvorlage glaube ich nicht, lande werden solche Ausführungen, wie sie heute die Herren Socialdemokraten schimpfen über die vierte Klaffe, find aber selber Dr. Böckel und Werner beliebten, nicht schädigen können. 25 Pfennigftüde paffen nicht in unser Decimalsystem hinein. Abg. Kirsch( C.):

vielleicht ist Herr Bödel besser unterrichtet über das, was hinter den Coulissen gemimt ist", wie er sich ausdrückte. Die Anleihewirtschaft ist gewiß kein schöner Zustand, aber auch der Herr Vorredner hat leine großen neuen Gesichtspunkte zur Abhilfe dieses Zustands anführen können. Er hat von neuen Steuern ge­sprochen, aber er selbst würde wohl gegen jede vom Reichs- Schazamt vorgelegte Steuer stimmen. Für die Erhöhung der Matrikularbeiträge find die Einzelstaaten nicht zu haben. Ich meinerseits wollte den Herrn Staatssekretär mur bitten, dafür zu sorgen, daß die Vor­bereitungen zum neuen Bolltarif und Bolltarifgesek möglichst beschleunigt werden. Das Berliner Tageblatt" vom Sonnabend fchrieb, es sei vollkommen ausgeschlossen, daß vor Mitte Mai der Zoll­tarif an den Reichstag gelangen könne. Weiter hieß es in dem Artikel, daß die Begründung der einzelnen Bo fitionen bei der Abgabe des Tarifs an bas Reichs fchazamt so mangelhaft gewesen sei, daß die Arbeit noch einmal gemacht werden müsse. Ich halte es für sehr wichtig, daß Klar­heit darüber geschaffen wird, daß das Reichsschazamt mit diesen Nachrichten, die dem Berl, Tageblatt" von wohlunterrichteter Seite" zugegangen sein sollen, nichts zu thun hat.( Bravo  ! rechts.)

Reichs- Schazsekretär v. Thielmanu:

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Die

polemistert gegen den Abg. Riff und dessen Angaben über die Rentabilität der Reichs- Eisenbahnen, die durchaus nicht zu hoch sei, um daraus Tarifverbilligungen zu begründen. Nicht die Verbilligung, sondern die Vereinfachung der Tarife sei notwendig. traurigen Finanzlage des Reichs feien aber auch Experimente in dieser Richtung nur mit großer Vorsicht vorzunehmen. Die Herren noch nicht darin gefahren.( Gelächter und Widerspruch bei den Socialdemokraten). Das Bublifum der 4. Klasse will gar nicht auf sie verzichten.( Widerspruch links.) Die 4. Klasse ist durchaus nicht als menschenunwürdig zu bezeichnen.( Lachen links.) Ich bin selbst vierter Stlasse gefahren, und unfre jungen Studenten fahren regelmäßig 4. Klaffe nach Hause, wenn der Wechsel knapp geworden ist. Die 4. Klasse ist gerade für Arbeiter, die Handwerkszeng mit sich Die Beiterberatung wird hierauf auf Dienstag 1 hr vertagt; außerdem Chinavorlage und Reliktenversorgung für die Chinafrieger. Schluß 6 Uhr.

Die Münzen müssen nicht nach der Größe, sondern nach der Prägung zu unterscheiden sein. Ich habe bisher erst zwei Herren gefunden, die die neuen Denkmünzen geschmackvoll fanden, den Herrn Reichsichagsekretär und den Unterschassetretär Mehnert( Heiterführen, außerordentlich praktisch. feit.) Redner beschwert sich weiter darüber, daß es auf den 50 Mark­scheinen funfzig" statt fünfzig" Mark heißt.

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Dem Vorschlage des Herrn Dertel in Bezug auf das Saccharingeset Abg. Speck( C.) spricht sich gegen die 25 Pfennigftüde aus. fönnen wir nicht zustimmen. Die Sccharinsteuer soll nur eine Finanzstener sein, und nicht ein Hilfsmittel für das Zuderkartell. Damit schließt die Distuffion.

Aus der Frauenbewegung.

Die Franen und das Vereinsrecht.

ohne weitere Debatte. Desgleichen werden der Etat der Reichs: Verein Frauenrecht" eine öffentliche Versammlung für Sonntag, Der Titel wird bewilligt, ebenso der Rest des Etats Zu einem Protest der Frauen gegen das Vereinsrecht berief der schuld und des Rechnungshofs debattelos erledigt.

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Es folgt der Etat für die Verwaltung der Reichs- Eisen- den 10. Februar, 12 Uhr mittags, in Cohns Festsäle, Beuthstr. 19/20. bahnen. Die Beratung beginnt mit den Fortdauernden wie die Vorsigende, Frau Minna Cauer  , betonte, spreche man feiner Ausgaben", Centralverwaltung" Zitel 1 Chef des Partei zu Liebe und feiner zu Leide, nur vom Standpunkt der Die erste Rednerin, Fräulein Ueber die Vorarbeiten zum Zolltarif find nicht allein im Berl. Reichsamts für die Verwaltung der Reichs- Eisen- Frauen und ihrer Forderung. Lischnewska, begründete das Recht der Frau, an den Aufgaben Tageblatt", sondern auch in einer Reihe andrer Blätter seit Jahres- bahnen. frist von Zeit zu Zeit irrtümliche Nachrichten aufgetischt worden. Die Kommission beantragt zwei Refolutionen anzunehmen. Die des Staats mitzuarbeiten, mit dem gleichen Interesse an der Wohl­Hätte ich alle diese mißverständlichen Nachrichten sofort dementieren erste verlangt Herabjegung der Gepädtarife auf den Neichseifenbahnen, fahrt des Volks. Der Staat hat seine Pflicht, für die wirtschaftlich wollen, so hätte ich die Arbeitskraft meiner Näte mehr auf die ohne Rücksicht auf die in Aussicht stehende allgemeine Reform des Schwachen zu sorgen, durch die sociale Gefeßgebung der neunziger Dementis verwenden müssen als auf den Zolltarif.( Heiterkeit.) Gepädtarifs. Die zweite verlangt Ermittelungen darüber, wie hoch Jahre bewiesen; er befreie nun auch die Frau, die unter einem Ich habe umſomehr davon abgesehen, da ja bereits aus andrem sich die Ausfälle für die deutschen Reichs- und Staatsbahnen belaufen geistigen Ausnahmegese schlimmster Art leidet. In andren deutschen  Munde hier bekannt geworden ist, daß der Abschluß der Vor- würden, wenn der Tariffak für die beurlaubten Militärpersonen Staaten, Baden  , Württemberg  , ist das Vereinsgefeß frei; den arbeiten zum Zolltarif im Reichsschazamt in allernächster Zeit( Mannschaften und Unteroffiziere) auf den Sag von 0,01 m. für das Preußinnen, die in der Stunde der Gefahr stets als Patriotiunen boranleuchteten, wird ihr Recht verweigert. Nach einem Aufruf an zu erwarten ist. Die Neichsdruckerei arbeitet so zu sagen Tag Kilometer ermäßigt würde. 000ddie Konservativen, welche im Landtag die Majorität besigen, und nud Nacht, um den Druck fertigzustellen; im Reichsschazamt arbeiten Abg. Segik( Soc.): einer Darstellung der Schwierigkeiten, welche den Standesvereinen seit Jahresfrist alle irgendwie verfügbaren Kräfte an dem Zolltarif. ie bekannt, Wie bekannt, ist durch das Offenbacher Unglüd( Frl. L. ist Volksschullehrerin) durch Konflitte mit dem veralteten Das Reichsamt des Innern hat ja selbstverständlich zu einem erheb- das gesamte Publikum in eine große Erregung Erregung versetzt Gefezze erwachsen, schloß die Referentin mit der Forderung: Gleiche lichen Teil zu den Vorarbeiten beigetragen, nicht aber in der Weise, worden. Die Schuld an diesem Unglüd wird vor allem Bürgerrechte, gleiche Bürgerpflichten. daß es den Tarif und seine Begründung ausgearbeitet und der Plusmacherei der Reichs Eisenbahn Verwaltung zur In furzen Worten sprechen noch eine Reihe von Rednerinnen, dem Reichsschazamt zur Nachprüfung unterbreitet hätte, Laft gelegt. Wenn die Ursache des so beklagenswerten Unglücks bei Frl. Arnold vom Standpunkt der Handelsangestellten, Frau sondern beide Aemter haben von jeher vollkommen ein- Offenbach   falsche Sparsamkeit gewesen ist, dann besteht für uns alle v. De der als Anwalt der Frau von heute, die ein Gesez, welches trächtig einander in die Hände gearbeitet. Ich hoffe, daß in sehr Veranlassung, diesem System gegenüber zu treten. Aus Aulaß des vor 50 Jahren paffen mochte, welches sie mit Unmündigen auf eine furzer Frist die Sache an andre Instanzen, die noch in Frage unglücks ist vor allem über die Gefahren debattiert worden, Stufe ſtellt, als schwere Fessel empfindet. Frl. Heymann aus tommen, abgegeben werden kann, und hoffe ferner, daß diese die die D- Züge bieten. Diese sind ja unleugbar. Wir Hamburg   geißelt die Handhabung des freieren Hamburger Vereins­Juftanzen den Zolltarif in kürzester Frist an den Bundesrat dürfen aber nicht vergessen, daß auch für die sehr gefezes, welches zu Maßregelungen mißbraucht werde, sobald man gelangen laffen. Ueber den genauen Termin kann ich heute nichts reichbesetzten einfachen Wagen III. und IV. Klaffe bei Maffen- gegen beliebte und geschüßte Mißbräuche fämpfen wolle; Frau fagen. Die Notiz im Berliner Tageblatt" von der ungenügenden unglücken große Gefahr besteht. Biemlich fest steht, daß die Gas- Eyfoldt, die bekamute Schauspielerin, weist auf den Widerspruch Begründung des Zolltarifs ist ganz unrichtig! Wenn zwei beleuchtung die Explosionsgefahr erhöht. Gegen die Einführung hin zwischen der Verherrlichung der politischen Frau in Kunst Aemter einander Stoff zutragen, so ist es selbstverständlich, daß der elektrischen Beleuchtung sträubt sich aber die Reichs- und Boefie: Judith, Jungfrau von Orleans, Antigone und der jedes den Stoff, den das andre ihm bringt, erst gründlich Eisenbahn Verwaltung wahrscheinlich deswegen, weil erhöhte Stellung der politischen Frau im praktischen Leben, wo sie von dem burcharbeiten muß. Das ist auch hier gefchehen. Von irgend welcher Stoften die Renten einigermaßen schmälern werden. Was die Schußmann in Ordnung gehalten wird; Frau v. Ketelho de aus Unbrauchbarkeit des Stoffs ist kein Wort wahr. Was meine Be- Tariffrage anlangt, so ist ja in absehbarer Zeit eine einheit Schwarzburg- Rudolstadt  , welches keine Beschränkung der Frauen im ziehungen zum Berliner Tageblatt" betrifft, so tann ich nur fagen, liche Regelung der Tariffrage, insbesondere eine Herabiehung der Ber- Bereinsrecht kennt, verlangte Rechtsgleichheit für alle. Die Ansprachen daß ich dies Blatt, wie alle Berliner   Blätter, soweit es meine Beit fonentarife nicht zu erwarten. Eine Serabsetzung ist aber notwendig, flangen alle aus in der energischen Forderung nach einem freien erlaubt, jeden Bormittag lese. Einen Berichterstatter des Berliner   und die Erträgniffe der preußischen Bahnen und der Reichs- deutschen Vereinsrecht, oder doch nach Streichung des§ 8 des Tageblatis" habe ich nicht empfangen, und soweit mir bekannt ist, Eisenbahnen beweisen, daß sie auch möglich ist, ohne daß die in preußischen Vereinsrechts. hat auch kein Beamter des Reichs- Schagamts einem folchen Bericht Eisenbahnen angelegten Kapitalien unter dem Normal- Binsfuß sich erstatter Aufklärung gegeben. verzinsen würden. Mit der Herabießung des Gepädtarifs, die die Resolution der Kommission fordert, sind wir selbstverständlich ein­verstanden.

Abg. Dr. Paasche( natl.):

Herr Dr. Bödel hat ein solches Bild von der deutschen Finanz­wirtschaft entworfen, daß es den Eindruck erwecken muß, als sei der Kredit des Deutschen Reichs im Ausland gleich Null. Das ist nicht der Fall und die Ausführungen des Dr. Böckel find stark übertrieben. Er sagt, es müsse ein andres System kommen. Mit Reden ist nichts gethan, er muß auch die Mittel der Schuldentilgung angeben

tönnen.

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Abg. Speck( C.): on

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Nachdem die Borsigende eine große Anzahl von Zustimmungs­adressen aus deutschen   Städten mitgeteilt, nahm Frl. Dr. Augspurg das Wort. Es sei ein Glück und nur ein scheinbarer Uebelstand, daߧ 4 16 der Reichsverfassung noch unerfüllt geblieben. Denn Die Frage der Lohnberhältnisse und der Arbeitszeit der vor 30 Jahren wäre die Löfung unfrer Frage dabei weit ungünstiger im Reichs Eisenbahndienst beschäftigten niederen Beamten und Ar- gewesen, als wir es heute hoffen und fordern. Ein ganz neuer Vor­beiter haben meine politischen Freunde bei jeder Etatsberatung zur gang hat uns wieder die Unhaltbarkeit der Lage gezeigt den Anstoß 311 Sprache gebracht. Sie haben hingewiesen auf die überaus färglichen und der gegenwärtigen Bewegung Löhne, die bis 2,35 Mart herabgehen, und auf die überaus an- geben: die Weigerung der Gesellschaft für sociale Reform, gestrengte Dienstzeit, die auf 15, 16, 17 Stunden sich er- Frauen aufzunehmen, obwohl sie auf die weibliche Mitarbeit höht,( ört! bei hört! den Socialdemokraten), auf geradezu angewiesen ist. Die bürgerlichen Frauenvereine übertreten die vielfach mur einen Tag das Gesez unbestraft schon seit Jahren. Besser haben es die social Die ungünstige Finanzlage des Reichs bedauern auch wir mit die ungenügende Ruhezeit, im Monat beträgt. Auch alt dem Offenbacher Unglück, be- demokratischen Frauen, für welche der§ 8 illusorisch ist, weil ihre Herrn Bödel, können aber die Schuld nicht dem Herrn Reichsschat- hauptet man, war die Ueberauftrengung der einzelnen Beamten Partei alle Versammlungen als öffentliche einberuft. Auch an Wahl­fekretär allein zumeffen. Der Reichstag   hat eine Resolution an­genommen, die vermehrte Ausprägung von Kronen verlangt. Ich schuld. Die Plusmacherei drückt sich aus in dem freund nachbarlichen vereinen dürfen sie sich beteiligen. In den freieren germanischen möchte den Herrn Staatssekretär fragen, in welchem Umfange diese Krieg zwischen Sachsen   und Preußen, der schon mehr den Charakter Ländern, in Frankreich  , in der Schweiz  , find die Frauen nicht ge­des unlauteren Wettbewerbs annimmt.( Sehr richtig! bei den hindert, ihre Kräfte für das Gemeinwohl zu verwerten; auch wir Neuprägung stattgefunden hat. Besonders macht sich ein großer Socialdemokraten.) Wir verlangen von der Reichs Eisenbahn fordern diese Freiheit für uns. Mangel an Zehumartftüden geltend. Auch die Neuprägung von Als zufälliger Gast erbat Frau Steinbach aus Hamburg  50 Pf. Stüden ist dringend notwendig. Redner beflagt fich weiter Verwaltung vor allem Befriedigung des Verkehrsbedürfnisses und über die wenig künstlerische Ausführung der nenen Denk Besserstellung der Beamten und Arbeiter!( Bravo  ! bei den Social- das Wort zur Richtigstellung der historischen Auffassung des Vereins­geseges. Daß es im Jahre 1850 erlaffen werden konnte, das war münzen. Diese stehen ganz auf derfelben Höhe wie die demokraten.) Abg. Riff( Els. Hospitant der frs. Vgg.): die Schuld des Bürgertums. Im Jahre 1848 fiegreich mit Hilfe nenen Germania briefmarken. Wir Bayern   können uns ja über diese Thatsache höchstens freuen, denn München   ist dadurch Die Rentabilität der Reichs- Eisenbahnen übersteigt 5 Proz. des des Proletariats, verbündete es sich nach Einheimsung der nötigen der Ruf, an erster Stelle in künstlerischer Beziehung zu stehen, auf Anlagefapitals. Diese hohe Rentabilität zeigt, daß der Geist des wirtschaftlichen Reformen mit der Reaktion, um das Volk nieder­lange Beit hinaus gesichert. Redner spricht schließlich über den Stand preußischen Finanzministers über der Verwaltung der Reichs- Eifen- zuhalten. Um diesen Preis verkaufte es die freien Geistesrechte. So des Saccharingefeßes. bahnen schwebt. Daran allein liegt es, daß die Personen- und blieb auch die Stellung der Frau dieselbe, welche ihr, als nach der alten Auffaffung Reichsschapsekretär Freiherr von Thielmann: Gütertarif- Reform nicht zum Abschluß gelangt, obwohl ihre Not- für den Mamt geschaffen, gebührt. Selbst in unfrer Partei, die den Grundsaz Der Gleichheit finden hochhält, sich noch viele in Der Saccharingefeßentwurf ist im Reichsschagant bereits wendigkeit auf der Hand liegt. fertiggestellt, aber andere Instanzen haben noch nicht zu einer Einigung Abg. Schlumberger( natl.)[ auf der Tribüne fast unverständlich] dieser Beziehung recht Altgläubige. Nur durch energisches Rücken gelangen können. Es handelt sich da um eine vielleicht theoretische Frage, Die Löhne der Angestellten der Eisenbahnen genügen politische Rechte erreichen. bie aber doch vielleicht von praktischer Bedeutung ist. Die einen kommen allen gerechten Ansprfichen. Keine tonturrenzfähige Brivat- links, wenn auch nicht zu unsrer Partei, können die Frauen meinen, daß, wenn strenge Verkehrsbeschränkungen eingeführt würden, industrie tönnte, wie die Eisenbahn- Verwaltung es thut, 44 Broz. eine verhältnismäßig nicht hohe Steuer genüge, während andre der ihrer Herstellungskosten für ihr Personal ausgeben.( Sehr richtig Ansicht sind, daß der Verkehr in solchen Dingen, die von Hand zu rechts.) Redner verteidigt in feinen weiteren Ausführungen, die Hand gehen, sich nicht kontrollieren lassen und daher lieber eine hohe im einzlnen unverständlich bleiben, einen Antrag, der ein Gesez Steuer empfehlen. Ich hoffe, daß diefer Streit in Bälde über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen in den Reichslanden erledigt sein wird. Was die Dentmünzen anlangt, so bin berlangt. ich der Tezte der den Münchener   Künstlern irgend etwas unverbindliches sagen möchte. Aber eine ganze An­zahr andrer Deutsche, die die nicht Abgeordnete und

Eisenbahnminister v. Thielen:

Ich habe mich gefreut, daß der Herr Vorredner, einer der größten nicht Arbeitgeber und von jeher bekannt als ein Muster im Ber­

Reichstags- Abgeordneter Heine, der wie andre Abgeordnete eine Einladung zu der Versammlung erhalten hatte, bestritt die beffere Lage der Socialdemokratimmen vor dem Gesez, indem er die Schließung des Bildungsvereins von 1895 schilderte. Als politisch" galten damals Vorträge über: Die Einrichtung der Charité", über " Frauenkleidung", über Nervenfchwäche" usw. Will die Polizei die Uebergriffe der bürgerlichen Frauen nicht sehen, so beweist das nur, daß fie dieselben für ganz ungefährlich hält. Der Redner schloß mit einem warmen Appell an die Frauen, die Wahrheit und