Einzelbild herunterladen
 

Ur. 38. 18. Jabrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 14. Februar 1901.

Ein Kampf um die Gesetzlichkeit.

-

Der Streit in Calais ist beendet, die Arbeiter haben die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen fo berichtete vor einigen Tagen in lakonischer Kürze der Telegraph. Kein Wort weiter über den Kampf, seine Ursachen oder über die Folgen der Niederlage für die Arbeiter. Die Meldungen des Telegraphen haben sich be­stätigt. Die Spigenweber mußten sich, nachdem sie drei Monate gefämpft und fämpfend gehungert hatten, den Unternehmern auf Gnade und Ungnade ergeben.

Die neuesten Nachrichten gehen dahin, daß die Unternehmer 1200 Arbeiter zurückgewiesen haben, trotzdem Arbeit genug vorhanden ist. Der Grund ist durchsichtig. Die Fabrikanten wollen durch Aus­hungerung der Arbeiter die Regierung zwingen, die alte Arbeits­methode wieder zuzulassen. Sie hoffen, daß die zur Verzweiflung getriebenen Arbeiter die ehemalige Schichtarbeit selbst wieder ver­langen werden.

die Armen 250 M. und die Reichen amüsieren sich für die ganzen 400 M. Er zahlt also, ohne es zu wollen, nur einen geringen Teil für die Armen, das Ganze aber für die Wohlthäter, damit dieselben sich vor allen Dingen amüsieren und ihrer großen Wohlthätigkeit rühmen können.

Berliner Straffammer Vorfihende. Herr Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht schreibt uns: Bu der in Nr. 31 des Bortvärts" enthaltenen Notiz über den Landgerichts- Direktor Berliner Partei- Angelegenheiten. Oppermann möchte ich eine Kleine Ergänzung liefern. Freie Volksbühne. Achtung, Mitglieder der II. Abteilung dessen Vorsitz erregte Zusammenstöße mit der Verteidigung gleichfalls Stellvertreter Oppermanns ist Landgerichtsrat Braun, unter Wenn je in einem Streif, so ist in diesem in wahrhaft helden- ausfallen mußte, wird voraussichtlich in der nächsten Woche für die bekannt waren, kam ich am 7. d. M. mit dem festen Vorsatz zu einem Die zum 10. angekündigte Meister Oel ze"- Aufführung, welche schon mehrfach vorgekommen sind. Da mir seine Eigentümlichkeiten mütiger Weise gefämpft worden, ihre ganze wirtschaftliche Existenz Mitglieder der Il. Abteilung in einer Abendvorstellung( Anfang Termin, durch eisige Ruhe jeden Konflift von vornherein unmöglich haben die Arbeiter bei diesem Kampfe eingesetzt. Mit welcher 8 Uhr) stattfinden.( Siehe Sonntags- Inserat.) III. Abteilung: Ausdauer und Zähigkeit hier die Arbeiter ihr Recht verteidigt haben, Sonntag, den 17. Februar, nachmittags 23/4 Uhr im Karl Weiß­zu machen. dafür nur ein Beispiel: Als das Streitkomitee in den letzten Wochen Theater: Meister Delze".( Gustav Kober a. G.) Als ich zuerst, um mich über die Geschäftslage zu orientieren, die Beendigung des Streits vorschlug, weil es sich außer stande sah. das Zimmer gegen 103/4 betrat, fand ich den Vorsigenden in großer den Hungernden zu helfen, sprang ein Weber auf und erklärte: Bei Friedrichshagen . Die nächste Versammlung des Arbeiter Aufregung. Beginn des Streits hatten wir zu Hause, wie Ihr wohl alle, feinen Bildungsvereins findet am Sonnabend, 16. Februar, Ein Zuschauer hatte den Zuschauerraum verlassen, ein andrer Pfennig Geldersparnisse. Vier Wochen später wurde meine Frau von abends 81/2 Uhr, im Vereinslokal E. Conrad, Friedrichstr. 137, war eingetreten. Das gab Anlaß zu gereizten Bemerkungen und einem Kinde entbunden, und ich mußte von Freunden einige Franken statt. Reichstags- Abgeordneter Genosse H. Moltenbuhr spricht zurechtweisungen von seiten Brauns, die etwa dahin lauteten: Die zusammenborgen, um das Nötigste zu beschaffen. Jetzt haben wir über: Beiträge zur Geschichte des preußischen Leute schienen sich einzubilden, sie könnten hier spazieren gehen und weder Kohlen noch Petroleum zu Hause- aber, Freunde, wir Proletariats in den letzten zwei Jahrhunderten." dergleichen. Der Gerichtsdiener blieb natürlich auch nicht ruhig, lief müssen weiter fämpfen, denn wir kämpfen für die Gesez- Den Mitgliedern wird hiermit der Beschluß der letzten General- in den Zuschauerraum und bedeutete dem Publikum getreu der an­versammlung, daß von jezt ab die Vereinsversammlungen wieder geschlagenen Tonart: es sei doch hier kein Taubenschlag". regelmäßig am Sonnabend nach oder auf dem 15. jeden Monats stattfinden, in Erinnerung gebracht. Der Vorstand.

lichkeit."

"

Kommunales.

Tokales.

Das Verhör des Angeklagten bestand im wesentlichen aus einem Bericht des Vorsigenden über den Anklagevorfall. Als der An­geklagte feine Entschuldigungsgründe vorbrachte, wurden sie als " Ausreden" und Würgebänder" bezeichnet. Braun äußerte u. a.: Er begreife nicht, warum sich der Angeklagte bei dieser einfachen und flaren Sache wie ein Löwe wehre.

"

"

Als ein Zeuge einige vielleicht nicht mehr ganz zur Sache ge hörige Säße von sich gab, fielen Bemerkungen wie Vorträge halten". Das war noch alles" friedlich". Aber es sollte andere fommen.

Ein Benge hatte einen Satz ausgesprochen, dessen Sinn i näher feststellen wollte. Ich begann die dahin zielende Frage mit den Worten; Herr Zeuge, Sie haben vorhin gesagt". Schon fiel der Vorsitzende erregt ein: Das ist keine Frage, vorhin gesagt haben das ist keine Frage!" Ich erinnerte mich meines Vorsatzes und konstruierte einfach um: Wie haben Sie das gemeint, wenn Sie ich hatte mir ihn sogleich notiert, der Vorfigeude haite ihn zum Aus­Der vorgehaltene Saz war gefallen, gangspunkte einer längeren Reihe bon Fragen gemacht, ehe der Zeuge geantwortet hatte, es bestand kein Zweifel. Braun wandte fich indes, itoch in äußerst erregtem Tone

"

Und in der That, es war ein Kampf um die Gefeßlichkeit. Es handelte sich bei diesem Streit nicht um Lohndifferenzen, sondern die Arbeiter forderten die Durchführung des Gesetzes betreffend_die Frauen und Kinderarbeit in gemischten Be­trieben vom 31. März 1900. Bis dahin hatten die Arbeiter der Calaiser Spigenindustrie in 4 Schichten gearbeitet, die in die Zeit Als Leiter des höheren städtischen Schulwesens ist Pro­von morgens 4 bis abends 10 Uhr fielen. Die eine Kolonne ar- fessor Dr. Schwalbe, der Direktor des Dorotheenstädtischen Real­beitete von 4 bis 9 Uhr morgens und von 1 Uhr mittags gymnasiums, am Dienstagabend von dem mit der Vorberatung der bis 5 Uhr abends, die andre von 9 bis 1 Uhr und Wahl betrauten Ausschuß in Vorschlag gebracht worden. Schwalbe sodann von 5 bis 10 Uhr abends. Man kann sich leicht vorstellen, ist seit dem Jahre 1879 Mitglied der Stadtverordneten- Versammlung daß die freien Stunden, die für die eine Kolonne auf die frühen und gehört der alten Fraktion der Linken an. Morgenstunden, für die andre auf die frühen Nachmittagstunden entfielen, so gut wie gar feinen Wert für die Arbeiter hatten, namentlich sind die wenigen Stunden für eine ordentliche Ruhe ungenügend. Das bekannte Gesetz Millerand läßt für Betriebe, wo Frauen und jugendliche Arbeiter neben erwachsenen männlichen regt ein Bildhauer an, zur Beschaffung eines würdigen Liebknecht Grabdenkmal für Liebknecht. In der Rheinischen Zeitung " Arbeitern beschäftigt werden, für alle Arbeiter mir noch eine elf- Dentmals einen Wettbewerb unter den organisierten Bildhauern stündige Arbeitszeit zu. Außerdem aber verbietet es auch die zu veranstalten. Er schreibt: Als dem verstorbenen Genossen Unterbrechung der einzelnen Schichten( équipes discontinue) d. h. Grillenberger ein Denkmal errichtet wurde, ist es in den Kreisen der einzelne Arbeiter kann innerhalb 24 Stunden nur einmal zur der Kollegen aufgefallen, daß man sich mit der Ausführung Arbeit herangezogen werden und zwar bis zu höchstens 11 Stunden. nicht an die Arbeiter, an die organisierten Bildhauer gewandt hat. Die Fabrikanten waren nun auf den Vorschlag der Arbeiter ein- Es giebt unter diesen künstlerische Kräfte, die der Aufgabe, für mich:" Das hat der Zenge nicht gesagt, das hat er gegangen und hatten vom 1. Oktober ab zwei Schichten zu je acht einen proletarischen Vorfämpfer ein würdiges Denkmal zu gestalten, nicht gesagt. Ich verbitte mir, daß Sie dem Zeugen Wochen und versuchten, die alte Methode wieder einzuführen. Sie Kunst, dem bei dem Werk, was proletarischen Geist atmen soll, die und Vorwürfe nachdrücklich zurück und sah mich schließlich, da der Stunden eingeführt. Sie hielten das Abkommen aber nur wenige wohl gerecht werden können, ja vielleicht eher als ein Großer der Aeußerungen unterstellen( oder unterschieben"), die er nicht gemacht hat." Nun lief mir die Galle über; ich wies solche Vorhaltungen behaupteten, das Gesetz Millerand sei auf ihre Betriebe gar nicht rechte Begeisterung und Hingebung fehlt. Ich möchte nun bei dem anwendbar, da in denselben erwachsene und jugendliche Arbeiter und Denkmal, das Liebknecht, dem großen Freund und Vorkämpfer der Borsigende nicht einlenken wollte, zu der Erklärung veranlaßt:" Die Frauen wohl nebeneinander arbeiten, die letzteren Kategorien aber Arbeiterfache gesezt werden soll, anregen, daß ein Wettbewerb unter Behandlung, die Sie hier der Verteidigung zu teil werden lassen, ist in eine von den Erwachsenen ganz verschiedene Beschäftigung den organisierten Bildhauern veranstaltet wird; ich bin überzeugt, meines Mandanten mich nicht zurüchielte, würde ich nicht eine höchsten Grade unangemessen. Wenn das Juteresse hätten. Nun ist aber das Gesetz Millerand deswegen erlassen, um daß daraus ein würdiges Werk hervorgeht, und die Arbeiterschaft Sekunde länger in diesem Saale bleiben. Ich habe mir fest vor­die Kontrolle über die Arbeitszeit der Frauen und nicht nötig hat, zur Ehrung ihrer toten Führer bürgerliche Kräfte in Jugendlichen zit ermöglichen. So lange es erlaubt war, Anspruch zu nehmen. genommen, jedem Konflitt aus dem Wege zu gehen. Das scheint die erwachsenen männlichen Arbeiter länger zu beschäftigen, als aber bei Ihnen nicht möglich zu sein." Die Antwort Brauns war etwa: Wollen Sie uns noch länger Vorträge halten?", worauf ich die Erörterung mit dem Bemerken schloß, daß ich mich an andre Instanzen wenden würde.

Wie es um die Braunsche Prozeßleitung bestellt ist, zeigt ein Fall, in dem ein Zeuge eine bestimmte Bekundung gemacht hatte. Braun hielt ihm als angeblich positiv feststehend etwas Abweichendes vor, worauf der Zeuge bedenklich und schwankend wurde. Die Be­fundung des Zeugen wurde zum Glück durch andre Zeugen bestätigt, die die Braunsche Feststellung" vollends entkräfteten.

folgende Aufschrift tragen: 1. Dem verehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß 8 Uhr abends Geschäftsschluß ist. 2. Das verehrte besorgen. Es darf wohl angenommen werden, daß sowohl die Mit­Publikum wird höflichst gebeten, die Einkäufe vor 8 Uhr abends zu glieder der dem Centralausschuß angehörigen Berbände, wie auch ein großer Teil der Käufer diese Bestrebungen in entsprechender Weise unterstützen werden.

jene, war jede Kontrolle unmöglich; nach den Bestimmungen des Die Arbeiter des städtischen Gasröhrensystems befinden Gesezes muß Beginn und Ende in gemischten Betrieben sich zur Zeit in einer mißlichen Lage. Als ein Teil derselben, in der für das ganze Personal gleich sein. Die Calaiser Fabrikanten find Meinung, daß es beim Rohrlegen wohl doch keine Winterarbeit gebe, denn auch, wie wir schon mitgeteilt, vom Kassationshof verurteilt sich schon vor Weihnachten nach anderer Arbeit umsehen wollten, worden; der höchste Gerichtshof entschied, daß ihre Betriebe den Be- wurde ihnen gesagt, fie fönnten den ganzen Winter bei der städtis stimmungen des Gesezes unterliegen. schen Verwaltung arbeiten. Als aber dann im Januar der scharfe Das letztere ist erst vor wenigen Wochen geschehen, der Streit Frost einsette, wurden an einem Tage etwa siebzig Mann brach aus, als die Fabrikanten ihre Abmachungen bezüglich des entlassen und einige Tage später bedeutete man auch den übrigen, Achtstundentags durchbrachen, Drei Monate haben die Arbeiter daß des Frostes wegen nicht weiter gearbeitet würde und die gekämpft. Das Vermögen der Gewerkschaft war bald aufgebraucht, jenigen, welche während des lezten Jahres erst eingestellt worden Ich möchte noch erwähnen, daß der frühere Staatsanwalt, benn es waren etwa 2000 Arbeiter zu unterstützen. Die Spigen sind, sollten sich nur audre Arbeit suchen. Seitdem ruht der Betrieb jezige Landgerichts- Direktor Dies am Landgericht II Berlin weber von Nottingham ( England) und die englischen Maschinen- in dem genannten städtischen Arbeitszweige fast gänzlich, und da es vor nicht langer Zeit auf eine Frage des Verteidigers bauer haben eine einmalige Unterſtüßung geleistet. In den letzten den betreffenden Arbeitern natürlich um diese geit trotz eifrigen an einen Beugen( Gendarm) dem Zeugen zurief:" Antworten Sie Wochen aber waren die Mittel soweit erschöpft, daß die Streikenden Suchens nicht gelingt, andre Beschäftigung zu finden, da sie auch bei doch! Sie können sich lebhaft vorstellen, daß das Gericht die nur noch 5 Fr., zuletzt gar nur noch 3 Fr. erhalten konnten. Trozdem dem verdienten Stundenlohn von 35 Pf. keine Ersparnisse machen Frage für unerheblich hält; aber antworten Sie doch!" wurde noch vor kaum 10 Tagen die Fortsetzung des Streits in ge- fonnten, so kann man sich denken, wie traurig die Lage dieser Arbeits- Zum Glück find Vorsitzende solcher Art in Berlin eine Aus­heimer Abstimmung mit 1700 Stimmen gegen 131 Stimmen von losen ist, die, obgleich schon seit einiger Zeit mildere Witterung einnahme; und damit ist zugleich erwiesen, daß für ihr Verhalten neuem beschlossen. Schließlich hat der Hunger die Braven mürbe getreten ist, immer noch vergebens bei der Verwaltung des Röhrensystems nicht etwa eine Ueberlastung verantwortlich zu machen ist." gemacht, sie haben sich bedingungslos den Unternehmern ergeben un ihre Wiedereinstellung nachsuchen. Die Arbeiter sind der Meinung, Achtuhr Ladenschluß. daß der schwache Frost, welcher zur Zeit noch herrscht, kein so großes müssen. Der Centralausschuß hiesiger fauf­Dieser Ausstand hat noch eine andre trübe Seite. War es auch Arbeitshindernis ist, als daß man nicht wenigstens die älteren männischer Verbände zur Herbeiführung des Achtuhr- Ladenschlusses am letzten Ende die vollständige Entblößung aller Subsistenz- Arbeiter beschäftigen fönnte. Sie weisen darauf hin, daß die Ver- hat es sich zunächst zur Aufgabe gefeßt, auf das Publikum einzus mittel, welche die Arbeiter zwang, die Waffen zu strecken, so steht waltung der Wasserwerke ihre Rohrleger- Arbeiten nicht eingestellt wirken, daß es seine Einkäufe möglichst vor 8 1hr abends beforge. doch auf der andren Seite fest, daß die Fabrikanten längst hätten und die Arbeiter ohne Unterbrechung weiter beschäftigt hat. Im An diejenigen Geschäftsinhaber, die bereits um 8 1hr schließen oder nachgeben müssen, wenn sie nicht Streifbrecher gefunden hätten. Interesse der beschäftigungslosen Arbeiter des Gasröhrensystems einen allgemeinen Achtuhrschluß wünschen, sollen zum Aushang in Die Webstühle und sonstigen Werkzeuge, sowie das Material, die wollen wir wünschen, daß die Verwaltung den Betrieb bald wieder den Geschäftsräumen zwei Plakate zur Verteilung gelangen, die angefangenen Gewebe, sind in dieser Industrie sehr teuer und aufnimmt und somit der traurigen Lage der Arbeitslosen ein können leicht verderben, wenn sie nicht wenigstens in Ordnung Ende macht. gehalten werden. Vor allem aber mußten die Unternehmer ihren Wie man wohlthut! André Chenier , rühmlichst bekannt aus Stunden neue Muster vorlegen können, wenn sie nicht ganz ver- der Zeit der französischen Revolution durch seine reizenden Gedichte, lieren wollten. Diese Liebesdienste leisteten den Unternehmern schrieb auch eine lehrreiche kleine Geschichte über die damalige Not, die Streitbrecher, aber nicht Indifferente, nein, es waren welche man durch Festlichkeiten zu beseitigen suchte. Wenn man organisierte Arbeiter.' Emancipation", so nennt derartige Veranstaltungen bereits vor mehr als 100 Jahren ins sich diese Gewerkschaft, hatte sich im Gegensatz zu der Union " Lächerliche zog, so ist wirklich zu bedauern, daß noch heute bei uns Bei der Volkszählung ist jetzt die Aufrechnung der Berliner gebildet; die lettere war es, die den Streit durchfocht, die erstere diese sogenannten Wohlthätigkeitsfeste" mehr denn je graffieren. Zähllarten durchgeführt. Dabei sind 1884 151 Einwohner ermittelt ließ ihre Mitglieder in die Fabriken gehen, wo sie für 20 Frank Unter dem Deckmantel der Wohlthätigkeit veranstalten illustre worden. Es wurden am 1. Dezember 1900 901805 männliche und pro Woche so viel Arbeit leisteten, daß die Unternehmer den Persönlichkeiten Feste und Vergnügungen und fühlen sich erhaben 982 346 weibliche Personen gezählt. Der Ueberschuß der weiblichen Streit wenn auch unter großen Verlusten so lange aushalten in dem unerschütterlichen Bewußtsein, das Ihrige zum Wohle der über die männlichen Personen beträgt also 80541. Auf 9 Männer fonnten. Das schlimmste dabei ist, daß diese Gewerkschaft Anspruch Armen beigetragen zu haben. Hinter dem äußeren Schimmer dieses kommen demnach ungefähr 10 Franen in Berlin . darauf erhebt, auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung zu Wohlthuns verbirgt sich aber ein höchst eigenartiges Arrangement Für den Neubau der städtischen Gasanstalt an der Müller­stehen ein großer Teil ihrer Mitglieder sind zugleich Mitglieder der solcher Feste. Französischen Arbeiterpartei( Guesdisten). Die Leitung Nachdem die Herrschaften das Geld zur Bestreitung der Unkosten straße, deren Verlegung nach außerhalb bevorsteht, ist auf Tegeler dieser Partei entfandte den Genossen Delory, Bürgermeister von durch Sammlungen aufdringlichster Art zusammengebracht und dem Gebiet an der nach Spandau führenden Straße bereits ein großes Sille, nach Calais , um die Dinge zu untersuchen. Delory mußte gutmütigen Befizer die kostenlose Ueberlassung seines Saals ab- Baldgebiet abgeholzt und planiert worden. Das Terrain ersteckt sich in feinem Bericht zugeben, daß die Behauptungen der Streifenden genötigt haben, müssen die großen Kaufleute herhalten und von der Schwarzen Brücke bis zu den am Tegeler See gelegenen Anlagen der städtischen Wasserwerke. leider richtig seien. Auch die Bourse du Travail" von Paris ent- unzählige Wertgegenstände für die beliebte Tombola" spenden. fandte einen Delegierten nach Calais , dessen Ermittelungen das Es wird oft auf diese Weise von wirklich wohlthätigen Lenten Frostschäden. Aus allen Teilen der weiteren Umgegend von Selbe Ergebnis hatten. Die Federation du Nord der ein Wert beispielsweise von 22-24 000 m. in das Fest hineingesteckt, Berlin fommen Klagen, daß der Weizen erfroren ist. Aus der Ucker­Französischen Arbeiterpartei"( Sitz Lille ) verurteilte das Ver- damit das verehrliche Komitee im glücklichsten Fall einen Erlös von mark wird berichtet, daß englischer Weizen total erfroren und auch halten der betreffenden auf das schärfste und drohte ihnen mit Aus- circa 8000 m. für die Armen veröffentlichen tann. Die Differenz vom lldermärker und Frankensteiner Weizen wenig zu hoffen ist. Schluß aus der Partei, die Emancipierten" haben trozdem nach wie aber von 14-16 000. wird lediglich für das Amusement aus- Aehnlich trübe lauten die Nachrichten aus dem Templiner Kreise. bor den Streitbruch geübt. Ihre Mitgliedstarten für das Jahr 1901 gegeben! Aber auch aus Pommern , aus Mecklenburg usw. mehren sich die find mun von der Federation du Nord" nicht mehr ausgestellt Es wäre in der That besser, diese Mittel direkt zu verwenden, Klagen über die verlorene Weizenernte. worden d. h. also, sie werden als Mitglieder nicht mehr betrachtet. damit sie der ärmeren Bevölkerungsklasse wirklich zu gute fämen. Als Entschuldigung geben die Arbeitswilligen an, daß der Ver- Die Wahrheit unsrer Behauptungen wird durch folgende Bu­trag seiner Beit nur zwischen der Union " und den Fabrikanten, schrift aus unsrem Leserkreise bekräftigt: Aufgehoben hat das Provinzial- Schulkollegium die von Jüngst besuchte ich das Winterfest zum Besten der schul­nicht auch mit ihrer Bereinigung abgeschlossen worden sei, ferner, daß fie bezw. ihre Organisation wegen der zu ergreifenden Maß entlaffenen Waisen, weniger des Vergnügens halber, als zu bem ihm fürzlich erlassene Verfügung, nach welcher in den hiesigen Schulen mit Draht gebundene Schulhefte nicht mehr zur Verwendung konunen nahmen, namentlich bei Ausbruch des Streits nicht befragt Zwecke, dort Studien zu machen. Ich informierte mich genau über dürfen. Die Veranlassung zu der Verordnung hatte ein eigen worden feien. Es mag noch hinzugefügt fein, daß die Kosten für Herstellung und Ausstattung der verschiedenen Buden" in Calais die Arbeiterschaft seit Jahren ift und gewann die Ueberzeugung, daß die hierfür zu erzielenden Ein- artiger schwerer Unglücksfall gegeben. Ein Schüler hatte sich au dem Draht eines Schreibhefts eine leichte Verlegung zugezogen. und in erbitterter Feindschaft miteinander liegt; die verschiedenen nahmen die Auslagen nicht im entferntesten erreichen würden. Da Es entstand eine Blutvergiftung, die den Tod des Schülers zur socialistischen Fraktionen haben dort ihre Anhänger; dieser Umstand war z. B. ein photographisches Kunstlicht- Atelier. Von einem Ein­Folge hatte. dürfte die letzte Ursache der bedauerlichen Erscheinung sein, daß sich geweihten erfahre ich, daß dasselbe von dem großen Geschäftshause tlassenbewußte Arbeiter dazu hergaben, ihren Arbeitsbrüdern kostenlos errichtet wurde. Rezteres mußte aber circa 350-400.fügung empfindlich geschädigt und waren wiederholentlich bei der Die Fabrikanten von Schulheften wurden durch die neue Ver­in den Rücken zu fallen. allein für die Aufstellung des Ateliers und die Herstellung der Bilder Behörde wegen Aufhebung der Verfügung vorstellig geworden. Das fann natürlich nur eine Erklärung, niemals eine Entschul- bezahlen. Nachdem sie sich nunmehr verpflichtet haben, zum Heften der Bücher bigung solcher Handlungsweise sein. Dieses Vorkommnis zeigt Gegen Schluß des Festes erkundige ich mich bei dem Atelier, nur Drahtarten zu verwenden, welche nicht leicht rosten und deu wieder, daß unsre französischen Parteifreunde alles daran zu setzen ob die Einnahme, welche laut Festprogramm der Stasse des Bestand der mit altem Draht gebundenen Bücher zu vernichten, ist haben, eine Einigung herbeizuführen, damit das Schauspiel gegen- Unterstügungsfonds überwiesen wird", befriedigend gewesen ist. Man Bestand der mit altem Draht gebundenen Bücher zu vernichten, ist das Verbot, wie eingangs erwähnt, aufgehoben worden. feitiger Zerfleischung der Arbeiter nicht der Welt noch ein zweites antwortet mir: O ja, ca. 250 M.11" Damit also 250 M. zusammen­Mal geboten werde. gebracht werden, muß ein Geschäftsmann bare 400 M. opfern! Mit Großer Mangel an Droschkenkutschern soll nach einer Wit­andern Worten: der Geschäftsmann zahlt 400 M. Davon erhalten I teilung in einigen Berliner Zeitungen gegenwärtig vorhanden sein.

"

-

Nach dem Tauwetter voriger Woche hat sich eine harte Eisrinde gebildet, die die jungen Sprößlinge vernichtete.