werden soll.
wehren.
Die Lohnbewegung der Täschner
Die Auflageschrift.
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Der An
ihm
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Der
Das
Zeuge Stierstädter bestätigt in allen Punkten seine im Prozeß Sternberg gemachten Angaben, die sich mit dem jetzigen Geständnis des Angeklagten Thiel decken. Die Zumutung, daß er angeben solle, eine Beeinflussung der Frida Woyda jei möglich gewefen, habe seinen Empfindungen direkt widersprochen, allerdings habe Thiel nicht gejagt, wo und durch wen die Beeinflussung vorgenommen worden
fein solle.
Der als Zeuge von der Pflicht zur Amtsverschwiegenheit ente bundene Nechtsanwalt 11 Irich befundet, daß Thiel bei der Unterhaltung von einer Verleitung zum Meineide an sich nicht gesprochen habe. Er, Zeuge, habe ihm gefagt: Ein wahres Glück, daß die Mädchen noch nicht 16 Jahre alt waren, sonst fönnte ja noch eine Anklage wegen Verleitung zum Meineide herauskommen. Die Antwort bes Angeklagten habe gelautet: Die Mädchen sind ja noch das wenigste, aber ich habe den Stierstädter zu beeinflussen gesucht. Der Beuge lann nicht sagen, daß der Angeklagte damit habe ausdrücken wollen, daß er den Stierstädter in Bezug auf seine Aussage oder in Bezug auf seine Thätigkeit habe beeinflussen wollen. Ihm habe der Angeklagte unendlich leid gethan und er habe aus rein menschlicher Grwägung gesagt, ob es nicht besser gewesen wäre, rechtzeitig zu verduften. Er habe ihm auch angedeutet, daß er als ehemaliger aktiver Offizier doch wiffen mußte, daß man noch auf andre Weise einer solchen entseglichen Situation ein Ende machen könne.
eine arme Offizierstochter geheiratet und ist Bater dreier Kinder. und behauptet, daß er von Stierstädter eine falsche Aussage überhaupt Seit dem 23. November v. J. sitt er in Untersuchungshaft. nicht verlangt habe, denn die Möglichkeit, daß auf die Woyda von einer Herrn Sternberg feindlichen Seite eingewirkt wurde, habe doch befchäftigte am Freitag das Einigungsamt unter dem Vorfiz des Gewerberichters v. Schulz. Zunächst wurde auf Anregung Nach der Darstellung der Anklagebehörde ist der Angeklagte, der borgelegen. Richtig fei es, daß er nach seiner ersten uneidlichen Vernehmung im Sternbergprozeß 811 dem Rechtsder Arbeitgeber und unter Zustimmung der Arbeiter festgestellt, von Jugend auf leichtsinnig und geneigt gewesen sei, trübe anwalt Ulrich gegangen sei und diesen gefragt habe, daß diese Lohnbewegung sich nicht auf die Kofferarbeiter er Stimmungen mit Alkohol zu bekämpfen, aus der Lieutenantszeit er event. seinen Rechtsbeistand leihen wolle. strecke und deshalb nur über die Forderungen der Täschner verhandelt her mit Schulden behaftet gewesen. Er habe es nicht verstanden, sich Bräfident hält ihm vor, daß er dem Rechtsanwalt Ulrich mit feinem Dienfteinkommen einzurichten. Im ganzen soll er etwa bei dieser Gelegenheit erklärt habe: er habe Stierstädter und feine Hierauf begründete Aßmann die Forderungen der Arbeiter 4000 M. im legten Jahre eingenommen haben. Anfang Februar 1900 foll Aussagen zu beeinflussen gesucht, so daß möglicherweise ein Verfahren unter Hinweis auf die Steigerung der Lebensmittelpreffe. Um den er finanziell so sehr im Niedergange gewesen sein, daß er von seinem Gewegen Berleitung zum Meineide gegen ihn zu erwarten sei. RechtsFabrikanten Gelegenheit zu geben, die geforderte Lohnaufbesserung halt für das erste Vierteljahr nur noch 20 M. besaß. Diese schwierige anwalt Ulrich habe darauf erwidert: Wenn Sie vor Gericht die bei ihren Kalkulationen für die neue Geschäftsperiode zu berück- Lage habe ihn auf den Gedanken gebracht, der Partei Sternberg Wahrheit sagen, dann werden Sie bestraft, wenn Sie die Wahrheit fichtigen, seien die Forderungen bereits 14 Tage vor Weihnachten den seine Dienste anzubieten; er hoffte dabei 100 m. täglich zu ber nicht sagen, dann werden Sie wegen Meineid bestraft. Wenn Arbeitgebern eingereicht worden. Es hätten auch dann Berhand- dienen, seine Schulden zu bezahlen und sich soviel zu erübrigen, Sie wirklich so gute Beziehungen haben, dann hätten Sie besser lungen zwischen den Vertretern beider Teile stattgefunden, aber was daß er seinen Abschied nehmen und ein Privat Detektivbureau gethan, sich Geld zu verschaffen und zu verduften. die Fabrikanten geboten haben, jei jo gering, daß es für die gründen könnte. Er hatte sich dabei, wie er behauptet, vorgenommen, Der Angeklagte erklärt, daß er sich bei dem Besuch bei Rechtsanwalt Arbeiter unannehmbar sei, sie meinen vielmehr, daß die Geschäfts- zunächst nur in strafrechtlich zulässiger Weise thätig zu sein und Ulrich in einer fürchterlichen Angst und Aufregung befunden, da er lage die volle Bewilligung ihrer Forderungen gestatte, und hoffen nichts thun zu wollen, was seine Entlassung herbeiführen könnte. an seine Familie dachte.- Staatsanwalt Braut hält dem Anauch, sich in Güte mit den Arbeitgebern einigen zu können. Sollten So ging er denn am 8. oder 9. Februar in das Sternbergsche geklagten vor: Wenn er auf das Geratewohl dem Stierstädter die die Fabrikanten aber auf ihrem Standpunkt verharren, dann Bureau zum Direktor Luppa und bot sich, ohne Namen und Stand hohen Summen als Belohnung in Aussicht stellte, ohne zu glauben, würden die Arbeiter genötigt sein, am Montag den Streit zu be- zu nennen, unter dem Vorgeben, er sei Polizei- Agent, an, gegen daß diese Summen gezahlt werden würden, so habe er also versucht, einen täglichen Lohn von 100 m. für Sternbergs Sache thätig zu mit erdichteten Angaben ginnen. den verheirateten Stierstädter um Fabrikant Loth erwidert darauf: Wenn die Arbeiter ihre Lage sein. Luppa war zunächst mißtrauisch, er hatte mehrere Unter- Ehre, Gewissen und Anstand zu bringen. Angeklagter erwidert, daß verbessern wollen, so werde ihnen das niemand verdenken. Aber die redungen mit dem Angeklagten und erbot sich zu einer Zahlung von es ihm nur darauf angekommen sei, seinerseits durch eine letzte aufgestellten Forderungen seien so hoch, daß sie nicht bewilligt werden täglich 50 M., wenn der Fremde Beweise seiner Tüchtigkeit erbringen Anstrengung zu Geld zu fommen, um so schnell als mögli ent können. Die Fabrikanten hätten mit der auswärtigen, besonders der könnte. Der Zufall fügte dies bald. Am 13. Februar v. J. vernahm fliehen zu können. Staatsanwalt Braut: Es ist richtig, daß die aus Offenbach a. M. gemachten Konkurrenz zu kämpfen. In Offen- Kriminalkommissar v. Trescow auf dem Polizeipräsidium die Be Familie des Angeklagten bei seiner Verhaftung ganz ohne Subsistenzbach seien die Löhne um 10 Prozent niedriger und die tägliche laſtungszeugin Augufte Callies. In dem Vernehmungszimmer, mittel geblieben ist? Ist es richtig, daß sich der Angeklagte auch an Arbeitszeit eine Stunde länger wie in Berlin . Auch sei dort die in welchem noch eine Reihe andrer Beamten zu thun hatten, erschien Sternberg gewendet hat, um diesen zur Unterstützung der Familie Accordarbeit sehr verbreitet. Benn die Arbeiter in Berlin höhere Löhne zufällig Thiel, um einen Freund zu besuchen, und da er den Namen zu bewegen und daß eine solche in Höhe von 200 m. monatlich auch haben wollen, dann müßten sie auch für Lohnerhöhung in Offen- Sternberg hörte, blieb er dort und hörte, indem er neben dem bewilligt ist? Angel.: Das ist richtig. Ich habe mich an 30 bach und Leipzig eintreten, um der Möglichkeit einer Preis- Schußmann Stierstädter saß, die Vernehmung der Callies mit an. oder 40 Personen ohne Erfolg gewendet und erst in meiner höchsten unterbietung von auswärts vorzubeugen. Gegen die ge- Mittags zwischen 2 und 3 Uhr ging er zu Luppa , der schon von Verzweiflung habe ich an Herrn Sternberg geschrieben. forderte enorme Lohnerhöhung würden sich die Fabrikanten entschieden irgend einer andren Seite von der Thatsache der Bernehmung der habe ich nicht leichten Herzens gethan. Rechtsanwalt Callies unterrichtet war. Da Luppa nun zu wissen wünschte, was Leonh. Friedmann: Der Brief sei nach Rücksprache Hierauf wurden die Forderungen der Arbeiter im einzelnen be- bie Callies bekundet, und Thiel so that, als ob ihm dies noch fremd mit ihm als Berteidiger abgeschickt worden, in dem vollen sprochen. Dieselben find: 24 M. Mindest- Wochenlohn für Arbeiter fei, fo ging Thiel im Auftrage Luppas in Gemeinschaft Bewußtsein, daß die Instanz, welche die an die Gefangenen über 21 Jahre, 21 M. für Ausgelernte, 18 M. für Stepperinnen und mit dem Maler Münchhausen in die Wohnung der Prostituierten eingehenden Briefe zu prüfen habe, diesen Brief nicht Silfsarbeiter, 10 Broz. Lohnerhöhung für diejenigen, welche bereits Balesca Hausmann, wo die Callies wohnte, um die lettere aus- abgeben würde, wenn darin irgend etwas Berfängliches gefunden 24 M. und mehr erhalten, 25 Broz. Aufschlag für Ueberstunden, zufragen. Obgleich er die zu ermittelnden Thatfachen längst wußte, werden könnte. Abschaffung der Accord- und Hausarbeit, Bezahlung der gefeßlichen ließ er sich doch für die Ermittelung 600 M. zahlen. Bei der Die Zeugen. Feiertage. Unterredung mit der Callis redete er ihr zu, doch nicht so gemein Die Vertreter der Arbeitgeber führten demgegenüber aus: Die gegen Sternberg auszusagen, denn er habe ihr doch nichts Festsetzung eines allgemeinen Minimallohns werde unter allen Um- gethan. Die Callies wußte nicht recht, was sie aus Thiel ständen abgelehnt. Bugestanden werde, daß Ausgelernte nicht unter machen sollte. Sie erkannte ihn als einen Mann wieder, 18 M. erhalten sollen, sowie ein Zuschlag von 10 Proz. für Ueber den fie am Vormittag im Zimmer des Herrn v. Tresdow gesehen, ftunden. Bu einer allgemeinen Erhöhung der gegenwärtigen Löhne und sagte deshalb:„ Sie find wohl Kriminal? Sie haben wohl die um 5 Proz. feien die Arbeitgeber bereit, mehr könnten sie nicht Polizeiaften gestohlen oder auf dem Präsidium gehorcht?" Der Anbewilligen, denn sie hätten auch mit schwierigen Verhältnissen geklagte merkte, daß er erkannt sei und bat die Callies, ihn nicht zu zu kämpfen. Seit einiger Beit fei das Leder um 331/3 bis verraten, da er 3 Kinder habe. Dieser Bitte kam sie nach. Als das 50 Proz., die Bügel um 5 Broz. im Preise gestiegen, außerdem ver- Polizeipräsidium erfahren hatte, daß ein Beamter pflichtwidrig mit langen die Abnehmer der Fabrikate eine Preisreduktion von 2 Proz., der Callies zufammengekommen, wurden dieser alle in Betracht um so die ihnen auferlegte Umfassteuer wieder einzubringen. Be- kommenden Beamten, darunter auch Thiel, gegenüber gestellt, fie treffs der Stepperinnen und Hilfsarbeiter wollen sich die Fabrikanten leugnete aber, daß der Thäter darunter sei. Bekanntlich hat sie auch im Sternbergprozeß geleugnet, daß fie Thiel wiedererkenne, und erst als Was die Offenbacher Konkurrenz anlangt, so meinten die sie in dieser Straffache vom Untersuchungsrichter eidlich ver: Arbeitervertreter, die Berliner Fabrikanten hätten dieselbe wohl nicht nommen wurde, gab sie zu, daß Thiel der Thäter fei. zu fürchten, denn es sei doch vorgekommen, daß Offenbacher Fabri- geklagte, der mun Zuppa das mitteilte, was er selbst auf dem fanten trop der geringeren Löhne, die angeblich in Offenbach Polizeipräsidium mit angehört hatte und somit gar nicht erst zu herrschen sollen, von Berlin aus unterboten worden seien. Da ermitteln brauchte, drang auf feste Abmachungen. Luppa zögerte die hiesigen Fabrikanten, die solche Geschäfte machen, am Material noch immer, dann wollte es aber der Zufall, daß er erfuhr, wer und nicht sparen können, so müßten sie natürlich durch niedrige Löhne was der angebliche Polizeiagent war. Als er eines Tags auf dem fich schadlos halten. Das wollen sich aber die Arbeiter nicht mehr Polizeipräsidium war, öffnete sich die Thür des Thielschen Amtszimmers gefallen laffen. und Luppa jab den Angeklagten vom Flur aus. Dieser gab Luppa mit den Im weiteren Verlauf der Debatte wurde seitens der Arbeiter Augen einen Wink, ihm zu folgen und bat ihn, ihn um Gotteswillen bemerkt, daß während der Saison sehr viel Ueberstunden gemacht nicht zu verraten. Luppa hatte den Angeklagten mun völlig in der werden. Allein im letzten Vierteljahr seien in den hier in Frage Hand und machte mit ihm, wie die Anklage hervorhebt, was er Auf jede weitere Beweisaufnahme wird allseitig verzichtet. kommenden Wertstellen 11 282 Ueberstunden gemacht worden, wollte und drohte auch gelegentlich mit einer Anzeige. Staatsanwalt Braut hält den Angeklagten nicht nur der und in der Werkstatt des Herrn Strube, der 35 Ar ihn wiederholt in seine Wohnung, in eine Charlottenburger paffiven Bestechung, sondern auch der Verleitung zum Meineid beiter beschäftige, seien im vergangenen Jahre 10 000 Ueberstunden Konditorei, ja einmal selbst nach Nauen , wo sich Luppa eine für schuldig. Er beantrage wegen Berleitung zum Meineib 8 Jahre festgestellt worden. Thiel soll im ganzen bis Herr Strube erwiderte darauf: Er beschäftige Zeit lang bei Verwandten aufhielt. Buchthaus, wegen Bestechung 1/2 Jahre Zuchthaus und eine 31 männliche Arbeiter, und diese hätten im legten Vierteljahr. Mitte November v. J. doch an 8000 M. von Luppa erhalten haben. Gesamtstrafe von 4 Jahren Zuchthaus. welches nur für Ueberstunden in Betracht tomme, 7436 Ueberstunden Er hatte verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Zunächst mußte er GrRechtsanwalt Leonh. Friedmann danlt dafür, daß in dieser gemacht. Dabei sei aber zu bedenken, daß in seiner Werkstatt die mittelungen anstellen über Wohnungen, Vorleben, etwaige Vor- Berhandlung alles fern gehalten worden sei, was nicht zur Sache 8 stündige Arbeitszeit herrsche, und wenn er die Zahl der Ueber- strafen 2c. von Belastungszeugen, deren Namen Luppa angab, gehöre, und plaidierte dafür, den Angeklagten nur der Bestechung, stunden unter Abzug von 860 durch die Arbeiter versäumter Stunden darunter beispielsweise der Martha Schnörwange und der Hedwig die er zugegeben habe, schuldig zu erkennen, ihm dabei mildernde auf die gesamte Arbeitszeit verteile, dann komme für seinen Betrieb Ehlert. Er ließ sich auf der Registratur die Personalakten der Umstände zu bewilligen, ihn aber von der Anklage wegen Verleitung noch nicht einmal der 9 stündige Arbeitstag heraus, der sonst überall beiden Mädchen geben, notierte Borstrafen und Aktenzeichen an zum Meineid freizusprechen. in Berlin üblich sei. Luppa , ebenso die Adressen, die er in seiner Eigenschaft als Kriminal Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten wegen Bestechung, fommissar auf dem Einwohner- Melde- Amt erfahren hatte. Ferner ohne Bubilligung milderuder Umstände, und wegen Verleitung zum nahm er die Gelegenheit wahr, auf dem Polizeipräsidium durch Meineide zu einer Gesamtstrafe von 3 Jahren Zuchthaus und Aushorchen von Kollegen und Untergebenen au erforschen, ob etwa 5 Jahren Ehrverlust. nene Strafanzeigen eingingen. Er erfuhr aber nach dieser Richtung hin nichts. Schließlich hat er sich an den Kriminalschußman Stierstädter herangemacht, um diesen zu bewegen, von seiner Pflicht abzuweichen. Es handelte sich darum, es als möglich erDie städtische Blindenanstalt unterhält in dem Hause scheinen zu lassen, daß das Mädchen Frieda Woyda ihre erste be- Kürassierstr. 23 bekanntlich eine Schule für blinde Kinder, welche aus lastende Aussage unter dem Drucke gewiffer Einwirkungen gemacht fünf Klaffen besteht und die am Schlusse des Jahrs 1899-1900 von Die hierauf bezüglichen Vorgänge baben könnte. werden 47 Knaben und 24 Mädchen, zusammen also von 71 Kindern besucht noch frisch in Erinnerung sein: die verschiedenen Zusammen- wurde. Der Schulbefuch war durchschnittlich regelmäßig. Das die Thiel mit dem Schußmann Stierstädter im 3. Die unter 2 aufgeführten Arbeiter mit Ausschluß der Ar- fünfte, Führen der blinden Schultinder durch Waisenmädchen ging ohne Unbeiterinnen und derjenigen Arbeiter, die sich die Fähigkeit eines Täschner Weihenstephan , an der Bassage 2c., und die Gespräche, die er bei fall von statten. diesen Gelegenheiten mit Stierstädter geführt hat. Eins derselben gehilfen nicht angeeignet haben, erhalten einen durchschnittlichen soll gelautet haben:„ Gehen Sie denn noch immer von der Moral 4. Ueberstunden werden mit einem Aufschlag von 25 Proz. ver- aus? Wie würden Sie sich stellen, wenn Sie jetzt 200 000 m. hätten und fäßen am Genfer See ? Wenn ich Sie dann in 2 Jahren be 5. Die Fabrikanten verpflichten sich, neue Heimarbeiter in fuchte, wäre ich ein armer Mann und Sie ein reicher Hund! Dann Bukunft nicht anzustellen und die Heimarbeit möglichst ganz zu be- würden fie mich wohl gar nicht mehr ansehen! Stierstädter foll darauf erwidert haben: Ich tönnte jetzt ein reicher Mann sein, ich hätte 6. Bereits bestehende günstigere Lohn- und Arbeitsbedingungen mich nur mit Sternberg einzulassen brauchen. Er nahm die Aeuße Der Unterricht an der Fortbildungsschule erstreckte sich auf dürfen nicht verschlechtert werden. rungen Thiels zunächst nicht ernst, als dieser aber sich auch nach den folgende Unterrichtssachen: Lesen und Schreiben der Brailleschrift, 7. Zur Schlichtung von Differenzen wird eine Kommiffion von Bengen Eheleute Blümfe erfundigte, wurde Stierstädter ſtupig und Litteratur und Deutsch , Schreiben der Unzial- und Maschinenschrift, zwei Arbeitgebern und zwei Arbeitern eingesetzt. Den Borfiz in der brach das Gespräch ab. Bei einer andren diefer Unterredungen Rechnen, Klavierspiel und Musiktheorie. Stuhlflechten der jüngeren wie er zugegeben hat Kommission führt ein Gewerberichter. Gegen alle Beschlüsse und Ent- foll Thiel zu dem Zeugen St. fich scheidungen der Kommission steht den Parteien innerhalb drei Tagen fälschlicherweise auf Dr. Sello berufen und gesagt haben: Ich habe In der Beschäftigungsanftalt wurden die 129 Blinden mit Stuhl die Berufung an das Einigungsamt zu. Der Entscheidung durch mit Dr. Sello gesprochen, der meint, in Sachen Sternberg jei jest flechten, Korbflechten, Bürsten- und Besenbinden, im Drucken von wenn die Polizei hilft. Blindenschriften und in den weiblichen Handarbeiten beschäftigt. Ge darf, vor Anrufung desselben weder eine Aussperrung, noch eine Sie brauchen ja vor Gericht auf die Frage, ob die Woyda beeinflußt wurden beschäftigt: In der Stuhlflechterei und Korbflechterei je 28 Blinde das Einigungsamt haben sich die Parteien zu fügen, jedenfalls nur dann noch etwas zu machen, Arbeitsniederlegung statt finden. Die Kommission hat auch die ift, nur zu sagen:„ Das kann möglich sein." Dafür würden dann je 21 männliche, 7 weibliche); in der Bürstenbinderei 44( 18 männ Pflicht, diesen Vergleich vor Ablauf desselben den Parteien zur Ver- feitens der Verteidigung keine unangenehmen Fragen an Sie ge- fiche, 26 weibliche); in der Druckerei 5( 1 männliche, 4 weibliche) richtet werden. Es giebt sofort 30 000 m., die wir uns teilen, im und mit weiblichen Handarbeiten 24 weibliche Blinde. längerung zu empfehlen oder neue Bedingungen auszuarbeiten. Die tägliche Fall der Freisprechung noch 150 000 M. Als Stierstädter feine Arbeitszeit betrug für die mit weiblichen Handarbeiten beschäftigten 8. Vorstehender Vergleich gilt bis zum 15. Februar 1908. Die Bertreter der Parteien erklärten sich vorbehaltlich der Zu- Antwort gab, jagte der Angeklagte: Wollen Sie mich verraten, 6 Stunden, für alle fibrigen beschäftigten Blinden 7 Stunden. stimmung ihrer Auftraggeber mit dem Bergleich einverstanden. dann sagen Sie es gleich, dann fahre ich nach Hause und schieße Die an die Blinden gezahlten Arbeitslöhne betrugen im Berichtsmir eine Kugel durch den Kopf." Schließlich traf Thiel ben jahr 27 880,65 M. Die Brutto- Einnahme der Beschäftigungsanstalt Zeugen Stierstädter eines Tags auf dem Korridor des Bolizei- bezifferte fich auf 103 481 2. Verteilt man die Summe der Löhne präsidiums und sprach ihn an:„ Na, Sie denken wohl, ich habe auf die 129 beschäftigt gewefenen Blinden zu einem durchschnittlichen er habe nicht erfahren können, ob es Neues in Sachen Sternberg verdienst wurde von 55 Blinden überschritten, von 74 nicht erreicht, gebe, er lasse sich nicht mehr auf Blümkes ein, nachdem es ihm ver- Den höchsten Durchschnittsverdienst erzielten: In der Stuhlflechterei Vor der 7. Strafkammer des Landgerichts I begann heute die boten sei. Der Angeklagte erwiderte: Ich werde auch davon lassen, mit 40,40 m., in der Korbflechterei ein Flechter mit 35,25 W., in ber Bürstenmacherei ein Besenpicher mit 54,98 m., Verhandlung gegen den Kriminalkommissar Thiel, der der Bees wird besser sein!- Herr Stierstädter hat dann dem Kriminaltommissar v. Trescow von dem Anfinnen Mitteilung gemacht, dieser Den in der Druckerei eine Druckerin mit 45,67 M. und in ste chung und der Verleitung zum Meineide beschuldigt ist. Borsiz im Gerichtshofe führt Landgerichtsdirektor Boigt, die fand die ganze Sache aber so ungeheuerlich, daß er zunächst nicht weiblichen Handarbeiten eine Arbeiterin mit 20,84 M. daran glaubte. Anklage vertritt Staatsanwalt Braut, die Verteidigung führt Rechtsanwalt Leonhard Friedmann. Der aus der Unter fuchungshaft vorgeführte Angeklagte heißt mit Vornamen Martin, er Der Verhandlung, die im kleinen Sizungszimmer der 7. Strafist am 4. August 1871 zu Pistorfine, Kreis Wohlau , als der Sohn tammer stattfindet, wohnt der Chef der Kriminalpolizei Regierungseines evangelischen Geistlichen geboren, hat das Abiturienteneramen rat Dieterici bei, ebenso Oberstaatsanwalt Dr. sen biel. gemacht und mehrere Semester Jura studiert, war Artillerie- Offizier Der Angellagte fieht sehr mitgenommen und vergrämt aus. in Reiße und später Lieutenant der Landwehr. Er hat seiner Beit Er giebt im allgemeinen die Behauptungen der Anklage au
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Es wurde festgestellt, daß bei dieser Lohnbewegung 300 bis 350 Arbeiter in Frage kommen. Nach mehrfiindiger Beratung unterbreitete das Einigungsamt den Parteien eine formulierte Arbeitsordnung und die folgenden Bergleichsvorschläge für die Lohn- und Arbeitsbedingungen: 1. Täschnergehilfen, die ihre Lehrzeit beendet haben, erhalten im ersten Jahre nach Beendigung derselben einen Stundenlohn von 85 Pfennig. 2. Sämtliche übrigen in Täschnerwerkstätten beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten einen Zuschlag von 5 Broz. zu den bisherigen Löhnen.
Stundenlohn von 45 Pf.
gütet.
feitigen.
Prozeß gegen den Kriminalkommiſſar Thiel.
"
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Er bestellte
Das Urteil.
Kommunales.
bildungsschule und Beschäftigungsanstalt für Blinde, welche am Außer dieser Schule unterhält die Stadtgemeinde noch eine Fort Schluffe des Berichtsjahrs von 61 männlichen und 68 weiblichen, zu fammen von 129 erwachsenen Blinden( gegen 114 im Vorjahr) bes fucht wurde. Von diesen waren 105 täglich 8 Stunden, von 8 bis 4 Uhr, in der Anstalt anwesend, während die übrigen nur an vier Wochentagen an einzelnen Unterrichtsstunden teilnahmen.
Blinden, weibliche Handarbeiten und Chorgesang.
das Geld ſchon? So fanell geht es nicht!" Stierſtädter antwortete, Monatsverbinft, so entfallen auf den Stopf 17,69 M. Diefer Monats
Die Vernehmung des Angeklagten.
Von den 129 beschäftigten Blinden erhielten 65 eine laufende monatliche Armenunterstügung mit zusammen 1040 M. oder pro Kopf 16 M. 24 Blinde, darunter 9 von den 65 mit Armenunterstügung bedachten, erhielten aus der Borstell Stiftung monatlich 10 M., eine Blinde aus der Abegg- Stiftung ebenfalls 10 M. und eine andre 9,50 M. Invalidenrente.
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