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Der Ankauf des RittcrgntS Diedersdorf nebst Vorwerk Birkholz und von Gemeindeländcreien in Falkenberg, Hönow  und Klausdorf wird ohne Diskussion genehmigt, ebenso die Vor- Inge wegen Abänderung der Fluchtlinien vor dem Grundstück der Brauerei Köuigstadt, Schönhauser Alle 10/11. Die vom Magistrat ausgearbeitete Petition der städtischen Behörden gegen eine Erhöhung der Getreide-«nd Nahrungsmtttel-Zölle und für Abschlust langfristiger Handelsverträge wird auf Antrag des Vorstehers ohne Diskussion angenommen. Bei der Gegenprobe stimmen nur die Stadtv. Kurt Ulrich(Bürger- Partei) und Kyllmann(Fraktion Mommsen) gegen die Petitiom Schlnh gegen 8 Uhr. GemevKfchAfkliifzVS. Berlin   und Umgegend. Zur Lohnbewegung der in der mechanischen Schuhwaren- indnstric beschäftigten Arbeiter ist dem Bericht in Nr, 49 des Vorwärts" noch folgendes nachzutragen. Nach den im Bureau des Vereins deutscher Schuhmacher eingegangenen Berichte» haben die Arbeiter von 14 Fabriken ihren Fabrikanten Lohnforderungen unter- breitet. Die Anzahl der in diesen Fabriken beschäftigten Arbeiter beträgt rund 859 Personen, �/s der in der Schuhwarenindustrie beschäftigten Personen bleiben von der Belvegung unberührt. Da den Fabrikanten zur Beantwortung der Forderungen ein Zeitraum bis Sonnabend gelassen ist, liegen Kundgebungen seitens der Fabrikanten noch nicht vor, ebenso ist die Stellungnahme des Fabrikantenverbands noch nicht bekannt. Der Streik der Arbeiter in der HolzbearbeitungSfabrik von D. Franke Söhne in Spandau   ist von einer am Dienstag stattgehabten Versanimlung der Streikenden für beendet erklärt worden. Nachdem in letzter Zeit sich immer mehr Streikbrecher angefunden hatten, gestaltete sich die Situation für die in den Abwehr st reik gegen eine harte Mahnahme ihres Arbeitgebers gedrängten Arbeiter immer ungünstiger. Von dem Grade der Erbitterung der Streikenden gegen die Unter- nehmerfirma zeugt, dah in der Dienstag-Versammlung in g e- h e i m e r Abstimmung von 49 Anwesenden nur drei sür die bedingungslose Wiederaufnahme der Arbeit bei der Firma Francke Söhne stimmten! Streikende verzichteten im gerechten Zorn daraus, von dieser Firma wieder eingestellt zu werden, und beschlossen, ihre definitive Entlassung zu nehmen. Auflösung der Lokal- Organisation und Ucbertritt in die Central- Organisation beschloh einstimmig der bisherige A l l gemeine Arbeiter- und Arbeiterinnen-Verein. Eine fünfgliedrige Kommission soll die Verhandlungen mit dem Ccntral-Verband in die Wege leiten. Deutsches Reich  . Die organisierten Schneider BochnmS find gegenwärtig im Begriff, ihren bereits im Frühjahr 1899 aufgestellten zweiklossigen Lohntarif zur Geltung zu bringen. Die Ausfichten für die Durch- sührung sind diesmal insofern günstiger, als die christliche Organisation sich mit dem Verband solidarisch erklärt hat. Die von den Führern der beiden Organisationen gemeinsam geführten Ver- Handlungen haben zu dem Resultat geführt, bei der Zwangsinnung eine auherordentliche Versammlung zu beantragen, in welcher der Gesellenausschuh die Forderungen der Arbeiter zu unterbreiten habe. Die Versammlung hat mich bereits stattgefunden, führte aber vor- läufig noch zu keinem Resultat. Aufgelöste ZwangSinnungen. In Kaltenkirchen  (Schles wig-Holstein) wurde dieser Tage in einer Generalversammlung der Schlächtcrinnung beschlossen, die Zwangsinnung auszulösen. Das ist nun die dritte Innung, die in kurzer Zeit dort zu Grabe getragen wurde. Vorher waren es die Bäcker und die Bauhandwerker, die ihre Zwangsinnungen auflösten. Streiksünder vor Gericht. Im Juni vorigen Jahrs streikten die Maurer in Duisburg  . Ein Maurer G. Hendrix meldete sich als Ausständiger beim Streikkomitee und lieh sich eine Streikkarte aus- stellen. Nach einigen Tagen fanden Controleure unsren Schlaumeier aber auf der Baustelle. Es entstand ein Wortwechsel, in dessen Ver- lauf Hendrix beleidigt worden sein will. Er erstattete Anzeige und zwei Beleidiger wurden von der rächenden Nemesis ereilt. In einer kürzlich stattgefundenen Verhandlung wurde ein Streikender zu 30 M. Geldstrafe verurteilt, der andre Verbrecher, der sich am Dienstag zu verantworten hatte, kam mit 20 M. Strafe davon. Staat und Arbeits- willige sind gerettet. Ausland. Die Schneider Kopenhagens fordern eine Erhöhung der Accordpreise um S 12 Proz. Der jetzt geltende Tarif ist vor acht Jahren eingeführt worden. Die Unternehmer haben ihre Preise seitdem erhöht, aber nicht an eine Erhöhung der Arbeitslöhne gedacht. Aussperrung. In der WaggonfabrikVulkan" in Maribo  (Dänemark  ) sind am Dienstag sämmtliche organisierte Arbeiter ausgesperrt worden. Die dort beschäftigten Maler befinden sich schon seit längerer Zeit im Streik. Der norwegische Maurerverband hielt in der vorigen Woche in C h r i st i a n i a seine Landes- Versammlung ab. ES waren 21 Delegierte anwesend, die 9 Abteilungen(Zahlstellen) vertraten. In sämtlichen Abteilungen ist jetzt ein Minimallohn von 50 bis 60 Oere pro Stunde durchgeführt. Der Verband hat 2000 Mitglieder. Es wurde ein Antrag angenommen, wonach eine Art Lebensversicherung für die Mitglieder eingeführt wird, die mindestens 6 Monate dem Verbände angehören. Stirbt ein solches Mitglied oder wird eS völlig arbeitsunfährig, so sollen alle übrigen Mitglieder einen ein- maligen Extrabeitrag von 50 Oere zahien, wovon den Hinter- bliebenen beziehungsweise dem invaliden Mitgliede eine Summe von ungefähr 1000 Kronen ausbezahlt werden soll. Eine in gleicher Weise eingerichtete Unsallvcrsicherung besteht seit längerer Zeit im Dänischen Maurervcrband" und soll sich dort gut be- Ivährt haben. Ferner wurde beschlossen, der Landesorganisation der norwegischen Gewerkschaften(Landssekretariat) beizutreten. Auster- dem beaustragte die Versammlung den Hauptvorstand, zwecks Grün- dung eines skandinavischen Maurerverbands mit den Vorständen der betreffenden Brnderverbände in Verbindung zu treten. Versammlungen. Der Wahlverei» für den vierten Wahlkreis(Osten) hielt am Dienstag eine sehr stark besuchte Versammlung ab. Bor Beginn der Tagesordnung ehrten die Anwesenden das Andenken des ver­storbenen Genossen Krüger in der üblichen Weise. Der etwa l'/estündige Vortrag des Genossen R o s e n o w überJunker und Bauer" wurde mit grostem Beifall aufgenommen. Der Vorsitzende Baader berichtete, dost im letzten Quartal 104 neue Mitglieder in den Verein aufgenommen, aber leider 600 wegen restierenden Bei­trägen gestrichen wurden, so daß der Verein gegenwärtig 2220 Mit- glieder zählt. Am 17. März findet in Kellers Festsälen in der Koppenstraste 29 eine Märzfeier für den ganzen Wahlkreis statt. Tempel verliest die wie üblich geniachte Zusammenstellung über die Berussangabe der Mitglieder, die folgendes ergiebt: Arbeiter 281, Arzt 2. Agent 2, Appreteur 3, Buchbinder 16. Buchhalter 3, Buchdrucker 10, Böttcher 9, Buchhändler 2. Brauer 11, Bildhauer 28, Barbiere 14, Bierabzieher 3, Bäcker 5, Bügler 2, Bürstenmacher 1, Büchsenmacher 2, Cigarrenarbeiter 49. Konditoren 3, Kartonarbeiter 1, Chemiker 1, Drechsler 48, Dreher 20. Dachdecker 5. Droschkenkutscher 21, Drahtspanner 1, Expedient 1, Former 13, Fuhrherr 3, Fabrikant 4, Fensterputzerl, Gürtler 14, Graveure 6, Gastwirte 147, Gold- arbciter 1, Glasarbeiter 10. Glaser 4, Gärtner! 3, Gerber 2, Gelbgieher 1, Hausdiener 32, Händler 14, Heilgehilfe 1, Hut« macher 10, Holzbearbeitungsmaschinen- Arbeiter 14, Inspektoren 1, Kaufleute 11, Kolporteure 2, Korbmacher S, Kellner 6, Kohlenhändler 4, Klempner 42, Kürschner 4, Kurbel- stepper 3, Kistenmacher 11, Kettenscheerer 1, Kutscher 20, Kassenboten 2, Klavierarbeiter 6, Kammmacher 1, Lackierer 10. Lederarbeiter 6, Litograph 1. Linoleumleger 1. Licht- drucker 1. Maurer 138, Maschinisten 5, Mützenmacher 1, Musiker 6, Maler 33, Metallarbeiter 31, Monteure 3, Mechaniker 6, Maschinen- bauer 8, Milchhändler 2. Möbelpolierer 93, Porzellanmaler 2, Porzellanhändler 2, Packer 9, Posamentiere 3, Rohrleger 6. Reisende 3, Silberarbeiter 8, Sattler   10, Schuhmacher 69, Schraubendreher 3, Schlächter 2, Schneider 30, Schriftsteller 1. Schriftsetzer 30, Schmiede 27, Schlosser 61. Schirinmacher 1. Schnitter 1, Steinmetzen 4, Steinsetzer 2, Steindrucker 6, Stellmacher 14, Strumpfwirker 11, Stuccateure 1, Stockarbeiter 2, Stepper 2. Tischler 424. Tapezierer 13. Töpfer 16, Tanzmaitre 2, Uhrmacher 2, Tischlermeister 1. Vergolder 3, Weber 34, Wäsche- arbeiter 2, Werkführer 1, Zeitungsspediteur 1, Zeitungsverleger 1, Zimmerleute 100, Zimmermeister 1, Zuschneider 6, Zeugschmied 1, ohne Berufsangabe 30. Redner bemerkt hierzu unter lebhafter Zu- stimmung der' Versanimlung, daß im Verhältnis zur Zahl ihrer Bcrufsgenossen viele Berufe weit stärker im Wahlverein vertreten sein müßten. Eine Protcstversammlung der Berliner   Schlächtergeselle» gegen die Beschimpfungen des Gesellen st ands durch dieInternationale Fleischer-Zeitung" in Leipzig   fand am Sonntag, den 24. Februar, in Cohns Festsälen statt. Im Referat zu dieser Angelegenheit wurde dargelegt, daß dieJ. Fl.-Ztg." m einem die Ruppigkeit der Gesellen" überschriebenen Artikel ganz allgemein von einer diebischen Veranlagung der Fleischergesellen gesprochen und verschiedene nicht gerade anständige Ausfälle gegen den Central- Verband der Fleischer und Bcrufsgenossen Deutschlands unternommen hat. Diese Notiz des Meisterorgans bezeichnet die Leiter einiger Ortsgruppen des Ccntralverbands als unreife Bur- schen und dumme Jungens und hängt alle Gesellen, die ihrem Meister jemals Schaden zugefügt haben, an die Rockschöße des Central-Verbands. Infolge der jetzigen guten Entwicklung dieser jungen Arbeiter-Organisation ruft dieJ. Fl. Ztg.", erbost über dieAnmaßung" der socialdemokratischen CentralverbandS Mitglieder, nach dem Strafrichter und nach Zwangsmaßnahmen, da mit die Verführung der Gesellen eingeschränkt werde. Diese AuS- lassungen der Meister-Zeitung boten natürlich dem Referenten und den'Diskussionsrednern genugsam Anlaß zu einer herben Kritik. Verschiedentlich wurde auch betont, daß den Meistern. die doch nun einmal ans dem diebisch veranlagten Gesellenstande hervorgehen, durch ihr eignes Organ ein recht schlechter Dienst erwiesen worden sei, indem es das eigne Nest besudelt habe. Alle Redner waren selbstverständlich in der schärfften Verurteilung einer solchen Kampfesweise einig und man empfahl daher den Fleischer- gesellen allerorts, sich dem Protest der Berliner   Kollegen gegen die Beschimpfungen des GescllenstandS anzuschließen. Die Annahme der Protest-Resolution erfolgte dann auch einstimmig. Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde dann noch von K e s l i n k e über die Differenzen zwischen Meistern und Gesellen in Weißenfels   be- richtet und die Kollegen ersucht, mit aller Kraft für die Einführung eines kostenlosen Arbeitsnachweises einzutreten. Weißensee. In der Volksversammlung, die hier am 26. Februar imPrälaten" stattfand, sprach an Stelle des durch Krankheit ver- hinderten Rechtsanwalts Victor Fränkl Genosse Waldeck M a n a s s e über:«Die Sünden unsrer Gegner". Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. Eine Diskussion knüpfte sich an denselben nicht. Humanistische Gemeinde, Mohrenstr. 47: Herr Dr. Rudolf Penzig hält am nächsten Sonntag, vormittags 10'/, Uhr, den fünften Dortrag seines Vortraas-Cyllus:Vom Chaos zum Kosmos". 6.Der Fortschritt in der Menschheit". Damen und Herren haben freien Zuttttt. China  . Weitere Henkerarbrtt verlangen die Khakimächte. Aus Peking   wird berichtet: Während der Hinrichtung der Boxer- führer hielten die Vertreter der Mächte eine Versanimlung ab, um die Frage zu besprechen, ob weitere Hinrichtungen notwendig wären. Die Minderheit war der Ansicht, daß in jeder Stadt, wo Fremde mißhandelt worden sind, ein Beamter geköpft werden müsse. Die Mehrheit der Diplomaten ist also doch bereits der eklen Blut- arbeit überdrüssig geworden. Hoffentlich legt sich diese Mehrheit im Interesse der europäischen   Kultur energisch ins Zeug. Keine neue»Pachtungen". Die Regierung der Vereinigten Staaten   ist bei den Mächten thätig im Sinne einer Verständigung, daß nur so viel Grund und Boden in China   angeeignet werden darf, als die Mächte zur Siche« rung ihrer Gesandtschaften brauchen. Deutscherseits soll dieser Vorschlag unterstützt werden. FriedenSgerüchte. Nach einer Meldung derMonring Post" aus Peking   find die amerikanischen   Vertreter der Ansicht, daß die Friedens- Verhandlungen binn'en»zwei Monaten erledigt ein werden. Sie halten ihre Anwesenheit nicht mehr für nötig, da die wichtigsten Angelegenheiten erledigt sind. Der.Daily Expreß  " läßt sich aus Peking   telegraphieren, der Kaiser und die Kaiserin-Witwe hätten beschlossen, im Laufe der nächsten Woche die Reise nach Peking  , welche drei Monate in Anspruch nehme, anzutreten. Sollte der Friedensschluß wirklich in ein paar Monaten zustande- kommen, so bedeutet das für die Khakimächte noch lange nicht die Räumung Chinas  . Die Anwesenheit deS g e s am te n deutschen Expeditionscorps ist ja einstweilen bis zum 31. März 1902 in Aussicht genommen, ein st a r k e r T e i l d e r- e l b e n aber wohl mindestens 10 000 Mann werden aber als Besetzung Pekings   und der Etappen dauernd in China   belassen werden. Italien  pachtet". Drei italienische Kriegsschiffe nehmen im Nimrodsund süd- lich von Ningpo   Vermessungen vor. Die Mannschaften haben Baracken an dem südlichen Ufer deS Sundes errichtet. Rußlands   Protektorat über die Mandschurei  . Die wichtigsten neu hinzugekommenen Bestimmungen zu dem chinesisch-russischen Abkommen besagen: Infolge des ungeordneten ZustandS des Lands sollen die russi- chen Truppen, welche die Bahnpolizei ausübe», vermehrt werden, bis die Pazifizierung des Lands vollständig durchgeführt ist und die letzten vier Klauseln deS in Rede stehenden Abkommens aus- geführt sind. Angehörige irgend eines andren Lands »ürfen weder anrtliche Stellen in der Vi and- ch u r e i bekleiden, noch zur(Ausbildung chinesischer Soldaten und Seeleute in Nord- China(wörtlich: in den nörd- lichen Stellen Chinas  ) Verwendung finden. Die letzten vier Klauseln betreffen folgendes: Was die Zahlung der Entschädigung sür militärische Ausgaben Rußlands   angeht, so soll dieselbe konform und zusammen mit der Entschädigung der andren Mächte erfolgen, und die Zahlungsbedingungen sollen später festgesetzt werden. Bezüglich der Schadloshaltung für die Beschädigung der transmandschurischen Eisenbahn soll China   sich mit der Eisenbahn-Gesellschaft selbst auseinandersetzen. Diese Entschädigung soll entweder voll bezahlt werden. oder es soll statt der Zahlung eine kommerzielle Konzession! ge- währt werden. Schließlich'bestätigt China   feine Zustimmung zu der ausgesprochenen Absicht Rußlands  , eine Eisenbahn von der Mandschurei   nach Peking   zu bauen. Andre Klauseln deS Abkommens sind: China   verpflichtet sich, keine Truppen in irgend welchem Orte zu halten, wo die Eisenbahn nicht fertig gebaut oder der Bau nicht begonnen hat. Die höheren Beamten, welche an den jüngsten Unruhen Schuld tragen, sollen degradiert werden. Rußland   wird dieselben namhaft machen. Rußland   wird bestimmen, welche Waffen die Polizcitruppen zu führen haben; Artillerie ist aus- geschloffen. Kein Angehöriger eines andren Lands kann e i n e o f fi z i e l l e S t e I lun g in der Mandschurei  bekleiden. In der Mandschurei  , in der Mongolei   und im chinesischen Tnrlcstan dürfen keine Bahn-, Minen- oder andre Kon- Zessionen an Angehörige andrer Mächte erteilt werden; auch darf China   selbst keine Eisenbahn daselbst bauen. In der Umgebung von Niutschwang darf kein Landgebiet an Ausländer verpachtet werden._ Uetzke Mschvichken und Oepefchen« Z» der unter Lokalnachrichten wiedergegebenen Meldung eines hiesigen Blatts über Gefährdung der kaiserlichen Equipage durch einen Straßenbahn-Wagen teilt uns die Direktion der Großen Berliner Straßenbahn« Gesellschaft in später Abend- stunde mit, daß die Nachricht falsch sei. Laut der vom Polizei- Präsidium gegebenen Auskunft sei die Equipage des Grafen Lippe mit der des Kaisers verwechselt worden; jedoch könne selbst von einer Gefährdung des wirflich in Frage kommenden Fuhrwerks keine Rede sein, da der Straßenbahnwagen zu der kritischen Zeit in lang- samster Fahrt begriffen gewesen sei und rechtzeitig gehalten habe. Aus dem östreichischen Abgeordnetenhause. Wien  , 28. Februar.  (W. T. B.) Die Dringlichkeit des Antrags Sileny betreffend Entschuldung des Bauernstandes wird abgelehnt. Der Antragsteller betont unter anderm, daß das Bündnis mit Deutschland   dem Reiche keinerlei Vorteile bringe, solche seien nur von Rußland   zu erwarten. Sodann verfügt der Präsident die An- beraumung einer geheimen Sitzung zur Verlesung einiger als an« stößig erkannter Stellen aus zwei Interpellationen der Alldeutschen. Angeblich handelt es sich um Interpellationen wegen der Ablaßzettel bezw. Konfiskation eines Zeitungsartikels in derLos von Rom  "- Frage. Abgeordneter Kaiser wendet sich zuvor noch gegen die Ein- bringung und Verhandlung von Dringlichkeitsanträgen' zum Zwecke der Obstruktion und fragt den Präsidenten, ob er gewillt sei, die An- ttagsteller darauf aufmerksam zu machen, daß ihre Dringlichkeits- antrüge ohne Zeitvergeudung den Ausschüssen zugewiesen werden können. Während der Rede des Abg. Kaiser entsteht ein lärmender Wortwechsel zwischen den Czechen und den Deutschen  . Die Deutschen  werfen den Czechen geheime Obstruktion vor, die Czechen antworten: Ihr brachtet die Obstruktion ins Haus." Oer Präsident verspricht, die Anfrage des Abg. Kaiser in der nächsten Sitzung zu beantworten. Nach Wiederaufnahme der öffentlichen Sitzung ruft Abg. Wolf: Wenn nochmals eine so harmlose Interpellation der Deutschen be- anstandet wird, so werden die Alldeutschen Obstruktion treiben." Der Präsident schließt die Sitzung um 6>/s Uhr. Nächste Sitzung morgen. Wie verlautet, verlief die geheime Sitzung des Abgeordneten- Hauses ruhig. Es wurde beschlossen, die Interpellation be- treffend die Ablaßzettcl in öffentlicher Sitzung nicht zur Verlesung zu bringen. An der Debatte hierüber beteiligten sich Seitz, Scheicher, Lueger und Tschann. Ein gleicher Beschluß wurde bezüglich der zweiten Interpellation betreffend den Abdruck eineq Zeitungsartikels in derLos von Rom  "- Bewegung ohne Debatte gefaßt. Rußland und die Brotwucher-Politik. Petersburg, 28. Februar.  (W. T. B.) DieBirfchewija Wjedemosti' wirft einen Rückblick auf die deutsch  -russischen Be- ziehungen und stellt dabei fest, daß der zur Zeit bestehende Handels- vertrag ein sehr dankbarer Boden für die Entwicklung und Aufrecht- erhaltung guter nachbarlicher Beziehung geworden sei. In dem Artikel wird weiter ausgeführt, die Gefähr eincS Kriegs mit zwei Fronten sei für Deutschland   durch den deutsch  -russiscbcn Handels- vertrag für absehbare Zeiten geschwunden, ebenso die Möglichkeit eines deutsch  -russischen Kriegs. Die absurde Doktrin, daß industrielle und kommerzielle Beziehungen in den politischen Beziehungen der Mächte keine Rolle ipielen, daß man daher einander wirtschaftlich ruinieren und dabei freundschaftliche Beziehungen beibehalten könne, sei nicht russischen Ursprung«._ Der Boerenkrieg. Kapstadt  , 28. Februar.  (Meldung desReuterschen Bureaus".) Die Operationen und die Convois des Generals Frcuch werden durch anhaltende Regengüsse verzögert. Täglich werden Boeren gefangen genommen oder strecken die Waffen. Der vor French befindliche Feind hat sich in kleine Abteilungen aufgelöst. De Wct hat die Drift nördlich von Hopetown unpassierbar gefunden und sich süd- wärtS gewandt. Detachierte Abteilungen haben die Bahnlinie über- schritten und nähern sich, scharf verfolgt. Petrusville. Ein späteres Telegramm nieldet, De Wet fei im Anmarsch auf Philipstown. Präsident Steijn sei bei De Wet. Ebenso seien Hertzog   und Brand zu ihm gestoßen._ Wien  , 28. Februar.  (B. H.  ) Ministerpräsident v. Körber unterhandelt mit den Vertretern der Czechen wegen Aufgabe der Obstruktion. Wie verlautet, will Körber als Gegenleistung die Errichtung einer czechischen Universität in Brünn   zugestehen und den Czechen auch Konzessionen in finanzieller Hinsicht machen. Goldap  , 28. Februar.<W. T. B.) Amtliche Meldung. Strecke Angerburg Goldap durch Schneeverwehungen heute Morgen ge- sperrt. Die Störung wird mindestens 2 Tage dauern. Paris  , 23. Februar.(B. H.  ) Die focialistische Gruppe der Kammer beschloß in einer heutigen Versammlung mit 22 gegen 19 Stimmen die Bertagnng der Interpellation über den Gruben- arbeiter-Ausstand in Montceau- leS- Mine« bis zum 16. März, um der Regierung jedwede Unannehmlichkeiten, welche dieser durch die Interpellation bereitet werden könuten, aus dem Wege zu schaffen. PariS  , 28. Februar.(W. T. B.) Das royalistische Preßbnreau veröffentlicht eine Erklärung des vom Staatsgerichtshof verbannten Vertrauensmanns des Herzogs von Orleans, Andre Büffet, in welcher dieser die Behaupiung Derouledös als erfunden be­zeichnet, daß Royalisten die Staatsstreichpläne DöroulädeS der Re- gierung verraten hätten. Der Appellgerichtshof bestätigte daS Urteil des Zuchtpolizel- gerichts, welches den Leiter derLibre Parole". Drumont, und einen Redakteur dieses Blattes wegen Beleidigung des Barons Heinrich Rothschild zu 20 000 Franks Schadenersatz verurteilt hatte. Marseille  , 28. Februar.(B. H.  ) Der Hafenarbeiter-Aus- stand ist vollständig. Die Behörden bemühen sich, den Konflikt zwischen den Arbeitgeber» und den Arbeitern beizulegen. Marseille  , 28. Februar.(W. T. B.) Die Zahl der AuS- ständigen, denen sich auch das französische   Arbeitcrsyndikat an- geschloffen hat, beträgt 5000; auch die Heizer drohen mit Ausstand. Mehrere Dampfer, welche aus Corfika und Algier   mit Lebensmitteln eintrafen, konnten ihre Ladungen nicht löschen. Einer dieser Dampfer suchte deshalb den Hafen von St. Louis du Rhüne auf. London  , 28. Februar.(B. H.  ) Da» KriegSaml veröffentlicht eine Statistik über die bisher nach Südafrika   gesandten Truppe». Danach bcläuft sich die Zahl derselben bis zum 1. Januar im ganzen auf 282 379 Mann. Hiervon sind 1 07 ENA durch Tod, Krankheit oder sonstige Ursache» nnigekommcn. New-Hork, 28. Februar.(W. T. B.) Der RechtSgelehrte und Staatsmami William CvartS ist gestorben. Sau Francisco, 23. Februar. Die Totenschau- Kommission fällte ihr Urteil in Sachen des vor San Francisco   gescheiterten DampfersCity of Rio de Janeiro". Sie erklärte' den Kapitän Ward und den Lotsen Jordan für schuldig grober Fahr- l ä s s i g k e i t und tadelte die betreffende Schiffsgesellschaft, weil sie auf derCity of Rio de Janeiro" eine chinesische Mannschaft ange- stellt hatte. Derautwortl. Redacteur: Wilhelm Schröder in Wilmersdorf  . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Druck und B-rlag von Max Babing in Berlin  . Hierzu S Beilagen u. UnterhaltungSblatt.