Abgeordnetenhaus.
40. Sigung vom 4. März 1901, 11 Uhr. Präsident v. Kröcher eröffnet die Sitzung. Am Ministertisch: Dr. Studt, Kommissare. Die allgemeine Debatte beim Kultusetat wird fortgesetzt. Abg. v. Ehnern( natl.):
Ich habe die Absicht, mich mit denjenigen Ausführungen aus der Rede des Herrn Kultusministers vom vorigen Sonnabend zu beschäftigen, in denen meine Freunde eine programmatische Er klärung des Kultusministers über die zukünftige kirchenpolitische Gesetzgebung erblicken. Ich habe mich bemüht, das Stenogramm der Rede zu erhalten, der Vorsteher des stenographischen Bureaus sagte mir aber, die Rede werde erst noch einmal durchgesehen und müsse noch dem Staatsministerium vorgelegt werden. Es sei ihm deshalb erst möglich, mir die Rede um 12 Uhr zur Einsicht zu geben. Ich muß deshalb jetzt aufs Wort verzichten und warten, bis mir die Nede im stenographischen Wortlaut vorliegt.( Bewegung.) Abg. v. Czarlinski( Bole) erörtert aufs neue die Beschwerden der Polen .
Abg. Dr. Bachem( C.):
Kultusminister Dr. Stubt:
Daß ich die Staatsoberhoheit zu wahren gewillt bin, ergiebt sich aus Der Abg. Dr. Sattler muß mich durchaus mißverstanden haben. allen meinen Ausführungen. Abg. Dr. Mizerski( Pole)
11 Uhr.
Ay dust
Kultusminister Dr. Studt:
Lokales. Der große Walfisch.
brechen nämlich, das ein Bole begehen kann, ist, wenn er die Ver- schreckendem Maße zu. Nirgends ist die Kriminalstatistik bindung mit einem deutschen Mädchen eingeht. Jn Dortmund ungünstiger als in Oberschlesien . Die socialistischen Wölfe du bat ein polnischer Geistlicher gefagt, ein schweres Verbrechen zeigen sich dem Volte im polnischen Schafspelz. Sie geben vor, dem ſei es, feinen Glauben zu verlassen, aber eine noch polnischen Volfe ihre Sprache erhalten zu wollen, und sie finden größere Sünde sei, als seiner Nationalität untreu werden.( Hört, gläubige Zuhörer. So kann es nicht weiter gehen, wenn Oberhört! rechts.) schlesien nicht ganz verwildern soll, wenn dort der Boden für Abg. Dr. Sattler( nat.): die Socialdemokraten nicht mehr vorbereitet werden soll. Ich richte Wir können bei unsren Eintragungen in die Rednerliste nicht deshalb an den Minister die dringende Bitte, den Gebrauch der darauf Rücksicht nehmen, ob es Herrn Dr. Bachem angenehmer polnischen Sprache wieder in der Schule zu gestatten, be ist, vor uns oder nach uns zu sprechen. Ich will es unterlassen, sonders aber auch das polnische Kirchenlied zu erlauben. Es ist jetzt sein eifriges Liebestverben um die konservative Partei hier näher zu schwer, die Leute in die Kirche, wo deutsche Kirchenlieder beleuchten. Ich weiß nicht, ob es der konservativen Partei sehr angenehm gesungen werden, zu bringen. Ich spreche hier als Patriot und in die Ohren geklungen hat und ob die Konservativen dem Evan- bitte den Kultusminister als Patriot, meiner Bitte Gehör zu gelischen Bund nun Balet sagen werden. Wenn man auf der einen schenken. Seite einen so feurigen Liebhaber hat, kann man ja gegen andre Leute gleichgültig sein!( Große Seiterkeit.) Ich glaube, der Evangelische Die heute vom Herrn Vorredner vorgetragenen Wünsche sind Bund würde nicht entstanden sein und könnte sofort wieder aufhören, schon früher ausgesprochen worden und ich habe eingehende Prüfung wenn das Centrum sich entschließen würde, sich aufzulösen.( Stür zugesagt. Diese Prüfung hat ergeben, daß Uebelstände in dem mische Heiterkeit im Centrum.) Für die Polenfrage scheint mir Herr bom Borredner angegebenen Umfange nicht bestehen und daß Bachem allmählich einiges Verständnis erlangt zu haben. Biel die Schlußfolgerungen, die der Vorredner aus dem gegenwärtigen leicht können wir ihn noch einmal als Mitglied des Hatatevereins Unterrichtssystem gezogen hat, er verzeihe mir das Wort, übertrieben begrüßen.( Große Heiterkeit!) Herr Dauzenberg hat am Sonnabend sind und dem wahren Sachverhalt nicht entsprechen. Ich bin daher eine Angriffsrede auf den Minister gehalten. Der Minister hat darauf nicht in der Lage, an dem seit mehr als einem Menschen aber nur mit einer Entschuldigungsrede erwidert und angedeutet, er alter bestehenden Schulsystem zu rüttelu. Die UebelHerr v. Ehnern wollte mur gegen die Ausführungen des Kultus- sei bereit, den Forderungen des Herrn Dauzenberg noch mehr ent- stände sind allein der agressiven national- polnischen Agitation ministers sprechen, er scheint sonst gegen uns nichts zu sagen zu gegen zu kommen. In den Kreisen meiner Freunde herrscht die zuzuschreiben. Diese geht von einer Anregung, die in haben. Mehrere andre Redner der nationalliberalen Partei, die vor Meinung, daß der Minister eine umfaffende Revision der Gesetz Lemberg gegeben wurde, aus( Lachen bei den Polen und im Centrum), mir auf der Rednerliste standen, haben sich streichen lassen. Die gebung beabsichtige, um die Wünsche des Centrums zu be- ganz Oberschlesien planmäßig in Agitationsbezirke einzuteilen. Herren scheinen also auch nichts gegen uns zu sagen zu haben. Das friedigen. Ist diese Auffassung richtig, so würde das eine Aktion Welcher Mittel fich diese Agitation bedient, erhellt aus einem polläßt mich folgern, daß die Stimmung der Nationalliberalen gegen der Regierung von der höchsten Bedeutung sein, die wieder heftige nischen Gesangbuch, deffen erstes Lied lautet: Ich bin ein Pole, will uns eine bedeutend mildere ist. Darüber würde ich mich nur Kämpfe heraufbeschwören würde. Ich frage den Minister, ob diese ein Pole bleiben, und wo in einem andern Lied die heilige freuen. Ansicht richtig ist! Ist Centrum wirklich schon in einem so Hedwig als polnische National- Heilige verherrlicht wird, Es würde mir lieb gewesen sein, zu hören, was Herr hohen Maße Trumpf? Herr Dauzenberg hat für die weil sie die Polen vor der Germanisierung bewahrt habe. Durch Dr. Sattler über uns zu sagen hat. Er scheint aber gar nichts Freiheit der echten Wissenschaft geschwärmt, aber erkennt die großpolnische Agitation ist auch die Socialdemokratie nach Oberfagen zu wollen.( Abg. Dr. Sattler ruft: Abwarten!) Sie rufen: nur die vom Papst sanktionierte Wissenschaft als echt an. Die Macht schlesien verpflanzt worden. Beide müssen bekämpft werden.( Beifall Abwarten! Dann bedauere ich, daß Sie nicht rechtzeitig gesprochen der katholischen Kirche ist so groß, daß niemand etwas glauben soll, rechts.) haben, denn ich hätte Ihnen gern geantwortet.( Seiter was sie nicht billigt.( Lachen im C.) Die fatholische Kirche fanmelt Hierauf vertagt das Haus die weitere Debatte auf Dienstag Teit.) Um auf Die Rede des Kultusministers zu ant- Gelder und repräsentiert deshalb eine Macht. Deshalb ist es Pflicht worten, brauche ich das Stenogramm nicht. Der Kultusminister des Staats, vorsichtig zu sein und dafür zu sorgen, daß diese Wacht Schluß gegen 5 Uhr. versprach bei Chikanen Remedur. Ich kann nur wünschen, daß die ihm nicht über den Kopf wächst. Ich hatte erwartet, daß der Minister Gerechtigkeit gegen uns schneller uns schneller als bisher in die Er- die Staatsoberhoheit der katholischen Kirche gegenüber betonen würde. scheinung tritt. Wir wollen jetzt den Frieden allmählich Da er das nicht gethan hat, müssen wir sie hervorheben.( Beifall ganz besiegeln und deshalb stellen wir die Forderung, bei den Nationalliberalen.) auch die letzten Reste des Kulturkampfs zu beseitigen. Der Erlaß des Kultusministers über den polnischen Religions unterricht in Posen hat deshalb soviel Mißstimmung erregt, weil nach dem Norpol. den Weg nach dem Wedding unendlich weit vor, beinahe so weit als Wer am Kreuzberg oder am Schlesischen Thor wohnt, stellt sich er über den Kopf des Posener Erzbischofs hinweg erlassen worden Mag es sonst für den unter südlichen Breiten ist. Wir können den Erlaß nicht billigen. Wir wollen, daß unsere lebenden Spree - Athener wenig Reiz haben, jich im uniformen Berlin Krantenschwestern dieselben Rechte wie die Diakonofsinnen erüber hyperboräische Zustände zu unterrichten; diesmals lohnt sichs. halten. Der Minister sagte in Bezug auf den Fall in Hechingen ,( auf der Tribüne fast unverständlich) erklärt die Beschwerden der Es ist nämlich eine Zeit wiedergekommen, die den Reichshauptstädtern wo die Niederlassung zweier katholitchen Schwestern zur Errichtung Polen für berechtigt. lebhaft in der Erinnerung schweben muß. Wenigstens verleitet einer Suppenanstalt für Arbeiter nicht genehmigt wurde, es jeien Kultusminister Dr. Studt: uns die Registratur ber Brieftastenanfragen zu dieser Meinung. bort 400 protestantische und 200 fatholische Arbeiter beschäftigt. In dem Entscheide des Ministers lese ich, daß es Grundsatz des Die Abwehrmaßregeln gegen den Polonismus stammen erst aus die Frage wieder: Wann war der große Walfisch in Berlin Die polnische Agitation ist teine Reaktion gegen den Hatatismus. Denn neben der Frage nach dem großen Nigdorfer Feuer und dem Stegliẞer Eisenbahn Unglück tehrt am häufigsten Ministeriums ist, da wo es fich nicht ausschließlich um katholische neuerer Zeit, die Angriffe der Polen gegen die preußischen Regierungsausgestellt? Damals waren es, soweit unsre Erinnerung reicht, nur Arbeiter handelt, eine solche Niederlassung nicht zu genehmigen. maßnahmen sind alt. Gelegentlich der Jubelfeier wegen des zweiGegen einen solchen Grundsat müssen wir entschieden protestieren. Hundertjährigen Bestehens der Krone Preußens sind in polnischen die verwesenden Trümmer eines solchen, die zwar dem Auge, aber Man hat darauf hingewiesen, daß die Lage der Katholiken in Blättern sehr rohe und fanatische Ausbrüche des Hasses in die Er- mehr noch der Rafe auffielen; jetzt aber bestaunen wir auf dem im Preußen beffer sei, als in rein katholischen Ländern, wie Frankreich scheinung getreten. Die polnischen Neden, in denen Vorwürfe wie Ver- übrigen gerade nicht durch Schönheit ausgezeichneten Plaz an der und Italien . Was will das aber fagen? Das bängt mit der Ge- fassungsbruch gegen uns erhoben werden, werden in polnischen Aufwand an Arsenik und Kiefelsäure völlig erhalten ist und auch Ecke der Reinickendorfer- und Ravenéstraße einen Koloß, der dank dem samtlage diefer Länder zusammen und ich behaupte, diese Gesamt- Beitungen wortgetreu wiedergegeben, die Erwiderungen vom Regielage wäre besser, hätte dort die katholische Kirche mehr Freiheiten. rungstisch unterschlagen. Das schürt natürlich den Haß sehr bedeu- nicht mehr im mindeſten ſtinkt. Einundzwanzig Meter ist er lang Zur Not tönnen wir ja auch jest in Preußen egistiren, aber eine tend im Volt. Auf einem Kongreß in Lemberg wurde unwider- und in lebendem Zustande ist er, wie der Herr Impresario freudige Existenz ist es nicht. Ueberall noch wird uns Mißtrauen sprochen der Saz aufgestellt: Wer auf polnischem Boden sein bekundet, 150 000 Pfund schwer gewesen. Der Impresario des entgegengebracht. Wir haben aber an allen patriotischen Werken mit Brot verdient, muß Pole fein. Er allein Walfisches. Wer deutsch wird, berliert den Befuch lohnt des großen Hingebung mitgearbeitet und verlangen als Anerkennung dafür seine Ehre, seinen Glauben und verfällt dem Strafgericht Gottes. Leinwandzeltes. Sobald genügend Publikum beisammen ist Gleichberechtigung. Die Zeiten werden immer schlimmer. Gegen die Ein polnischer Geistlicher hat gesagt, die Verbindung eines Bolen mit und dieser Fall tritt bei dem billigen Eintrittspreis von 20 Pf. fubversiven Tendenzen müffe das ganze Christentum zusammen einer Deutschen sei eine Mischehe, die die katholische Kirche grund- sehr balb ein sobald also die Bude voll, beginnt der Herr mit stehen. Aller kleinlicher Zwist zwischen den Konfessionen muß aufhören. fäßlich verbiete. Solchen Ausschreitungen gegenüber müssen wir die weithin vernehmbarer Stimme, deren gemütlicher Accent alle HerrLassen Sie endlich Gerechtigkeit gegen uns walten. Verteilen Sie deutschen Juteressen waren. Polen ist deutsch geworden und soll es lichkeiten des St. Paulianer Spielbudenplages wieder aufleben läßt, Sonne und Wind gleichmäßig.( Bravo ! im Centrum.) Die legte immer bleiben.( Beifall.) feine der Seltenheit des Schaugegenstandes angemessene Erläuterung. Nede des Grafen Limburg zeigt uns, daß auf der Rechten allmählich Wir folgen dem Lebenslauf des Walfisches von der Wiege bis zur Abg. Kopsch( frf. Vp.) doch mehr Verständnis für das Wesen der katholischen Kirche herrscht. Bahre, vernehmen von der Anhänglichkeit, mit der das Weibchen Es hat sich ja Vieles gebessert, die konservative Partei ist uns legter bespricht die Gleichlegung der Ferien der höheren Schulen und fein Junges großzieht, und von den nordischen Spielen, die die Zeit häufig entgegen gekommen. Wir freuen uns, daß die Tendenzen Volksschulen und die gefchliche Regelung der Schulpflicht. Jetzt Roloffe auf hoher See veranstalten; dampfen dann mit dem Schiff des Evangelischen Bunds in der konservativen Fraktion teinen Boden haben die höheren Schulen längere Ferien als die Volksschulen, das ins Nordmeer und interessieren uns nicht ohne Erschütterung finden. Gegen unsre polnischen Landsleute wird sehr engherzig und Aussehen der Kinder in den Volksschulen läßt aber den Wunsch nach für fleinlich verfahren. Die Bolen werden auch oft ganz falsch beurteilt. längerer Ruhe als durchaus berechtigt erscheinen. Die Verschieden baren Jagdwilde die Harpune ins Herz sendet, um ein Die freie Bewegung der Bolen soll nicht gehindert werden. Die artigkeit der Ferienlegung läßt die Volksschule als minderwertig froh bewegtes Leben im Thran enden zu lassen. Aber der Bolen bringen frisches Blut nach Westfalen und diese Blutvermischung erscheinen, während doch das Bestreben dahin gehen muß, die Bolts gewissenhafte Erklärer läßt es nicht genug sein an Leben und. Sterben ist gut. Viel Schuld an den Mißständen in Bolen hat der Viel Schuld an den Mißständen in Polen hat der schule wirklich zu einer allgemeinen Schule des Bolts zu machen. des Hundertpfünfzigtausendpfünders; auch was auf dem Untier Halatismus. Dieser Verein ist extrem nationalistisch. Es giebt Die gesetzliche Regelung der Schulpflicht ist notwendig, weil gericht fleucht und freucht, wird in den kundigen Worten des Manns von allerdings extrem nationalistische Richtungen auch unter den liche Entscheidungen vorliegen, daß die Schulpflicht mit dem 14. Lebens- der Waterfant lebendig. Er hebt einen weißlich schimmernden Bolen. Die nationalistisch polnischen Auswüchse mehren sich jahre erlischt, was zur Folge hat, daß in den oberen Klassen Gegenstand von Walnußgröße empor." Dies, meine hochgeehrten in erschreckendem Maße. Ich tann den polnischen Herren die Kinder wie eine Herde Schafe auseinanderstieben. Es muß da- Herrschaften, ist die Laus eines Walfisches!" Eine Zuschauerin im Hause nur raten, den polnischen Raditalismus nicht hin gewirkt werden, daß die Schulpflicht erst mit dem Ende des fichert verschmitt. Ja, Fräulein," so redet er treuherzig das nunauffommen zu laffen.( Abg. Stychel ruft: Das ist die Halbjahrs erlischt, in welchem das Kind das 14. Lebensjahr er- mehr errötende junge Mädchen an, ja, was meinen Sie, wenn so'n Reaktion gegen den Hakatismus). Das gebe ich zu, aber reicht. Tier auf einem traucht, das kann man schon finden!" Nachdem vir trozdem rate ich den Herren, Extreme in der Politik nicht zu verfolgen. Noch etwas andres habe ich zu beklagen. Es macht sich Die Entscheidungen der Gerichte haben für die Schulen Ungu eine polnische Bewegung geltend, die sich auch träglichkeiten zur Folge gehabt. Die Schulordnung enthält aber die Begegen das Centrum richtet. Im Ermland , in Oberschlesien ſtimmung, daß Kinder über das 14. Jahr hinaus in der Schule zurückges wurden bisher nur Centrumskandidaten aufgestellt und die Landes- halten werden können, wenn sie das Schulziel noch nicht erreicht haben. teile sind gut dabei gefahren. Jetzt macht sich eine Bewegung geltend, Die Regierung hält diese Bestimmungen noch für zu Recht bestehend, nationalpolnische Kandidaten gegen die Centrumskandidaten aufzustellen. fie wird noch einmal darüber eine Entscheidung der Gerichte herbeiDieses Beginnen ist völlig verfehlt und kann nur die Bolen selbst schädigen. führen. Ueber die Legung der Ferien kann ich nur sagen, daß die Es sind Ihre Boltsgenossen und Ihre Wähler dabei beteiligt.( Ruf Regierung den Ortsbehörden es nahe gelegt hat, die Wünsche der bei den Polen : Die Maßnahmen der Regierung gegen uns find Bevölkerung auf Gleichlegung der Ferien zu erfüllen. daran schuld!) Mit diesem Schlagwort läßt sich das nicht verteidigen. Auf beiden Seiten muß Mäßigung erfolgen, auf feiten der Polen , wie der Hakatisten. So wie es jetzt in Bolen geht, kann es nicht weiter gehen. Wir müssen den Verstand und den Kopf, nicht das Gefühl hier sprechen lassen.( Lebhaftes Bravo im Centrum.)
Kultusminister Dr. Studt:
dan Ministerialdirektor Dr. Kügler:
Abg. Malkewik( f.):
F
Gegen einen Gefeßentwurf über die Regelung der Schulpflicht im Sinne des Herrn Abg. Stopsch habe die tonservative Frattion nichts einzuwenden. Abg. b. Eynern( natl.):
den Moment,
סטן
D
der tückische Mensch dem kost
ferner über die Verwendung des Thrans und der Barten allerhand Wissenswertes erfahren, versichert uns der Impresario, daß er noch viel vom Walfisch erzählen könnte; aber er müsse nunmehr aufhören." Denn, meine Herrschaften, es tommt heute noch viel Bublikum, und da werden sie mir glauben, daß ich noch sehr oft den Mund aufthun muß!" Wir erwerben jezt aus der Hand des Erklärers noch eine sauber gedruckte und sehr lesenswerte Beschreibung des Meerungeheuers, sowie eine WalfischAnsichtskarte und begeben uns dann in dem erquickenden Bewußt sein nach Hause, den Sonntagmorgen nüglich wie nur jemals ver wendet zu haben.
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Die
Ueber die Gewährung von Ruhegeld und Hinterbliebenen Versorgung an städtische Arbeiter wird die StadtverordnetenVersammlung nunmehr endgültig Beschluß zu fassen haben. betreffende Magistratsvorlage ist von dem im November zu ihrer Ich freue mich, daß der Herr Minister seine Aeußerungen vom Brüfung eingesetzten Stadtverordneten Ausschuß in zwei Lesungen, Ich erkenne an, daß die versöhnlich gehaltenen Ausführungen des Sonnabend heute etwas eingeichränkt hat und die Staatsoberhoheit die sich durch sechs Sigungen hinzogen, durchberaten worden. Ueber Herrn Vorreduers für die Regierung den Ausgangspunkt einer Ver- doch nicht ganz aus der Hand geben will. Als meine Freunde die ständigung bilden können. Ich muß aber doch seine Auffassungen Rede des Ministers am Sonnabend besprachen, herrschte das Gefühl die Verhandlungen haben wir bereits nach den einzelnen Sizungen über die zwischen Preußen und dem Oberhaupt der katholischen Kirche vor: Nun tönnen wir ja alle wieder katholisch werden.( Große berichtet. Die Protokolle liegen jetzt gedruckt vor und sind der erfolgte Berständigung als irrtümliche und schiefe tennzeichnen. Es heiterkeit.) Stadtverordneten- Versammlung zugegangen. Sie geben ein zusammenhandelt sich ja dabei um ein sehr schwieriges Thema. Ich kann darauf verAbg. Freiherr v. Zedlih( frk.): hängendes Bild der mühevollen Arbeit, die der Ausschuß verrichtet zichten, jezt näher darauf einzugehen, da wir uns wohl in dieser Frage Wir wollen mit den Katholiken in Frieden leben und denten hat. Die socialdemokratischen Mitglieder des Ausschusses haben an niemals verständigen werden, und die katholische Kirche muß ihrem nicht daran, sie als Bürger zweiter Klaffe zu behandeln. dieser Arbeit hervorragenden Anteil gehabt. Es ist ihnen gelungen, ganzen Wejen nach verschiedene Forderungen aufrecht erhalten, die Die Aeußerungen des Herrn Bachem gegen die Polen waren sehr die Magistratsvorlage von mehreren ihrer ärgsten Mängel zu befeinerseits der Staat nie bewilligen tann. Ich glaube also, interessant und dankenswert. Sie tommen bloß, glaube ich, leider freien und wertvolle Berbefferungen durchzusetzen. Hoffentlich nehmen ich hatte mit meinen Ausführungen am Sonnabend durchaus viel zu spät. Die Herren vom Centrum haben die polnische Agi- die Stadtverordneten- Versammlung und der Magistrat die Vorlage recht und muß alles, was ich gegen Herrn Dauzenberg tation bisher wenigstens indirekt unterstüßt. Der Umfang, des
gefagt habe, aufrecht erhalten. Auch in Bezug auf den Fall Kultusministeriums ist jetzt viel zu groß. Man hat das Medizinal- in der vom Ausschuß beschlossenen, verbesserten Fassung au. in Hechingen muß ich dabei verharren, daß mein Standpunkt wesen abtrennen wollen. Das ist aber nicht so schnell gethan. Eine durchaus geboten war und der Gerechtigkeit mur entsprach. Entlastung würde es bedeuten, wenn die Verwaltung des höheren zur Beratung und Stellungnahme zu dem Gefeßentwurf über die. Magistrat und Spreepräfekt. Die Kommission des Magistrats Was die Ausführungen des Abg. Bachem zur Bolenfrage aulangt, und Volls- Schulwesens an die Provinzialbehörden übergehen Organisation der allgemeinen Landesverwaltung in den Stadtkreisen so möchte ich ihm bemerken, daß ich mit dem Hakateverein feine würde. Die möglichst baldige Abtrennung der Medizinalabteilung Berlin , Charlottenburg , Schöneberg und Nixdorf trat am Montag Verbindung habe. Andrerseits muß ich aber sagen, daß die erscheint mir außerdem noch dringend erforderlich. Bresse des Centrums wesentlich dazu beiträgt, daß sich die zum erstenmal unter dem Vorsiz des Oberbürgermeisters Kirschner Polen der Germanisierung widersetzen. In der katholischen Presse Abg. Slowakki( C.) zusammen. Der Gefeßentwurf wurde eingehend beraten. Ueber das wird von Versuchen, die Polen gewaltsam zu entnationalisieren, verliest ein nationalistisch polnisches Flugblatt aus Oberschleften Ergebnis dieser Beratung wird dem Magistratskollegium berichtet, gesprochen. Ich bitte, mir einen Polen zu zeigen, der von das sich auch gegen das Centrum richtet und von startem das dann erst einen Beschluß fassen wird, bevor die Stadtverordneten= Ser preußischen Regierung gewaltsam entnationalisiert worden Haß gegen die Regierung und Versammlung zur Sache Stellung nehmen wird. das Deutschtum erfüllt ift. Dagegen werden gradezu unsre deutschen katholischen ist. Das Flugblatt zeigt, daß die Autorität im Schwinden Magistrat und Stadtverordnete. Die Berliner StadtLandesbrüder in den polnischen Landesteilen gewaltsam ent- begriffen ist. Schuld baran ist die Boltsschule, das verordneten Versammlung hatte, wie erinnerlich, vor zwei Jahren nationalisiert. Die Ausführungen des Herrn Dr. Bachem über die System des deutschen Unterrichts in den polnischen Boltsschulen. beim Magistrat beantragt, einen Betrag von 5000 M? zur Verfügung Blutvermischungen entsprechen nicht der Praxis. Das größte Ver- Jent nimmt in Oberschlesien die Socialdemokratie in er- des Stadtverordneten Vorstehers in den Etat einzustellen. Da