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Br. 55. 18. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

worden.

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Tokales.

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Mittwog, 6. März 1901.

Hierauf sprach Mommien in feinen, geistreichen Wendungen. tönnte man meinen, daß bei dieser Enthüllung eine Revue oder Man solle daran denken, daß Faust und Gretchen, Klärchen und Parade geplant ist, ähnlich wie sie bei Striegervereinen oder Schützen­Egmont in Gefahr wären, von der Bühne zu verschwinden, da die gilden üblich ist. höhere oder richtiger die tiefstehende Sittlichkeit sehr viel an diesen beiden Baaren auszusehen hätte. In einen Appell zum Kampf gegen die Vernuckerung flang Mommsens Rede aus.

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Die ganze Richtung paßt mir nicht,

Das Schöpfungswert, es wird verboten!

das manche schon begraben wähnten, in gefunden, wenn auch nicht So klang die Geburtstagsfeier zu Ehren des kränklichen Kinds, ganz passenden Humor aus. Den Rednern mußte man es ja glauben, wenn sie trotz allem uns ihres Kampfesmuts versicherten. Aber das Publikum, zu dem sie sprachen, sah nicht danach aus, als ob es sich seine gute Laune durch Plößensee und sonstige im Stampfe für Geistesfreiheit vorkommende Ünannehmlichkeiten ver­derben lassen möchte.

zweige Deutschlands steht am Ende ihres Wirkens. Es ist eine Die Kranken- Zuschukkasse sämtlicher Berufs- und Erwerbs­jener Kassen, deren Lebensunfähigkeit für jeden Kenner unsres Ver­sicherungswesens von Beginn an flar ist. Leider giebt es noch immer Vertrauensselige, die trotz unsrer wiederholten Warnungen den ausgesandten Agenten in das Garn laufen. So dürfte es auch bei der hier erwähnten Kasse sein, deren Vorsitzender schon im Februar den Offenbarungseid geleistet hat, und damit der Aus­zahlung des Krankengelds ein jähes Ende bereitete.

Der Fortbildungsschulzwang muß mit demselben Recht, mit dem er für die heranwachsende männliche Jugend gefordert wird, auch für die weibliche Jugend verlangt werden. Bei der Stellung, die die Frau heute im Sudermann sammelte feurige Kohlen auf das Haupt der Erwerbsleben einnimmt, ist das ganz selbstverständlich linksstehenden, besonders der socialdemokratischen Presse. Erunter ab= schreibe alles, was diese den Leuten des Goethebundes böses nach gesehen davon, daß auch die fünftige Hausfrau, die höhere gesagt hätte, namentlich den Vorwurf, daß die Dichter sich nicht um Tochter" nicht weniger als die ehemalige Boltsschülerin, mancherlei bie socialen und politischen Kämpfe ihres Volles fümmerten. Aber zu wissen nötig hat, was sie in der Schule nicht gelernt hat. Die und nun kam das überraschende die lex Heinze habe die Forderung eines Fortbildungsschulzwangs für Mädchen Träumer aus dem Schlaf gewedt, sie auf die Schanzen gelockt! In hat auch bereits eine beträchtliche Zahl von Anhängern gefunden, wohlgesetzten Worten geißelte Herr Sudermann dann die Dunkelmänner, vorläufig allerdings meist mit der Beschränkung auf die weiblichen um mit der abermals recht bescheidenen Versicherung zu enden, daß Handels- Hochschulkurse. Die Aeltesten der Kaufmannschaft Angestellten des Handelsgewerbes. Hier mußte in der That der Goethe- Bund wissen werde, sich- Duldung zu erkämpfen. beschlossen, beim Kultusminister die Berufung einer Kommission von Gesang und Rezitation Goethescher Dichtungen folgten. Dann Vertretern der Universität, der technischen Hochschule und der Aeltesten die Notwendigkeit einer besseren Vor- und Fortbildung der im Er- trat Herr Fulda hervor, um ein eigens für den Abend verfaßtes zu beantragen, welche sich mit der Frage der Errichtung von Handels­werbsleben thätigen Mädchen zuerst und am unangenehmsten Gelegenheitsgedicht vorzutragen: Der Censor der Schöpfung. Hochschulfurfen in Berlin zu beschäftigen hätte. Nach Ansicht der empfunden werden. Nach den neuen Bestimmungen der Gewerbe- Der Herrgott muß, bevor er die Welt erschafft, seinen Plan dem Aeltesten sind solche Kurse zur Ausbildung von Leitern oder höheren Ordnung sind die Gemeinden jetzt in der Lage, für weibliche Censor vorlegen, der aus ordnungs- wie aus fittenpolizeilichen Beamten der größeren kaufmännischen und industriellen Unter­Handelsangestellte die Verpflichtung zum Besuch eines Fortbildungs- Gründen das Werk aller sechs Schöpfungstage verbietet und nur nehmungen wünschenswert. Den Hörern wären im Verlauf von unterrichts durch Ortsstatut festzusetzen. In der letzten Zeit ist den siebenten, den Ruhetag, gelten läßt. vier Semestern die für die bezeichnete praktische Thätigkeit wichtigsten bereits in verschiedenen Orten von Handlungsgehilfinnen- Vereinen Gegenstände aus der Nationalökonomie, der Jurisprudenz und der ein dahin gehendes Ersuchen an die städtischen Behörden gerichtet faufmännischen Technik zum Vortrag zu bringen. worden. Auch in Berlin ist das geschehen. Hier hat sich der Mikglückter Flugversuch. Die Versuche mit dem vom Re­ Kaufmännische Hilfsverein für weibliche An­in der Turnhalle der 6. Realschule vor den Mitgliedern des Vereins sierungsrat Hofmann erfundenen Flugmaschinenmodell, die geſtern gestellte" mit einer entsprechenden Eingabe an in der Turnhalle der 6. Realschule vor den Mitgliedern des Vereins den Magistrat gewendet, ist aber abschlägig beschieden gliedern des Patentants u. a. angestellt wurden, sind nicht ge­für Gewerbefleiß, vor Offizieren der Luftschiffer- Abteilung, Mit­Vor kurzem ist nun die Eingabe wiederholt worden. Es lungen. Die Flugmaschine ist ein sogenannter Drachenflieger, ist nicht unmöglich wenn auch einstweilen noch nicht sehr wahr dessen Drachen bei der Ausführung im großen eine Spannweite scheinlich daß der Magistrat unter dem Eindruck der Thatsache, von 25 Meter erhalten sollen. Als Triebkraft ist ein hori­daß jezt sogar die sonst jedem Zwang abgeneigten Aeltesten der zontal wirkender Propeller vorgesehen. Die Maschine steht Berliner Kaufmannschaft sich für den Fortbildungsschulzwang erklärt auf drei Beinen, die bei dem Modell, das 1/10 der Aus­Die Stadtverordneten Versammlung hat für ihre am und ihn für männliche Handlungslehrlinge gefordert haben, diesmal Donnerstagnachmittag 5 Uhr stattfindende Sigung u. a. folgende befinden sich Räder. Bei der gestrigen Vorführung des Modells, das führung im großen darstellt, 1 Meter hoch find. An den Beinen zu einer andren Entscheidung gelangt. Kommen wird die obli- Gegenstände auf die Tagesordnung gestellt: Berichterstattung befinden sich Räder. Bei der gestrigen Vorführung des Modells, das gatorische Fortbildungsschule auch für Berlin , das ist sicher zunächst über die Vorlagen, betreffend die Bewilligung von Ruhegel sur 3350 Gramm wiegt, während die kleine Alkoholdampfmaschine, die den Propeller bewegt, mit 1012 Atmosphären arbeitet, war die wohl nur für die männliche Jugend, aber später sicher auch für die und Hinterbliebenen Versorgung für die ohne ebene Bahn des Antriebs durch ein Schienengeleise dargestellt, das weibliche. Die städtischen Behörden werden sich ja noch eine Weile Benfionsberechtigung im Dienste der Stadt dauernd beschäftigten im Anfang etwas Gefälle und am Ende einen sprungbrettartig dagegen sperren, aber auf die Dauer werden sie sich der socialen Personen. Beschlußfassung darüber, ob gegen das Erkenntnis des wirkenden Ablauf hatte und etwa 1/2 Meter über dem Erdboden an­Berpflichtung, für die Fortbildung der schulentlassenen Jugend Bezirksausschusses in der Verwaltungsstreitfache Gleffe, betreffend gebracht war. Die Bedingungen waren also wesentlich günstiger, als die Wahl des Expedienten Glocke zum Stadtverordneten, Berufung fie in Wirklichkeit im freien Gelände fich darbieten dürften. Trotzdem beiderlei Geschlechts in wirksamerer Weise als bisher zu sorgen, nicht mehr entziehen können. Gespannt sind wir nur darauf, wie die im Stadthaushalts- Etats für das Etatsjahr 1901, eingelegt werden soll. Vorlagen, betreffend die Festsetzung des fiel die Maschine beim ersten Versuch so tief, daß sie ohne den erhöhten Magistrat und in der Stadtverordneten- Versammlung sizenden ehe- Etats der städtischen Gasanstalten und der öffentlichen Betroleum- den Boden auf und wurde dann wie ein Ball noch eine Strecke über Ablauf sicher zu Boden gestürzt wäre. So prallte sie nur leicht auf maligen Gegner der obligatorischen Fortbildungsschule ihren Rückzug beleuchtung, der Hauptkasse der städtischen Werke, des städtischen den Boden weggetrieben, doch erschien dies als eine natürliche Folge Hafens am Urban, der Wasserwerke, der Markthallen, der Kanalisations­werke und Rieselfelder, des Viehmarkts, des Schlachthofs und der des Beharrungsvermögens, das bei der gewaltigen Kraft, die zur Vorwärtsbewegung des Modells benutzt wurde, sehr groß war. Ein Fleischschau auf dem Schlachthofe, sowie der Verwaltung des zweiter Versuch mißlang vollständig, weil die Beine sich nicht recht­Nicht weniger als 412 deutsche Zeitungen und Zeitschriften und städtischen Abladewesens für das Etatsjahr 1901, die Einiezung viele Tausende von Büchern aus den Gebieten: schöne Litteratur, eines Schiedsgerichts über die von einem Unternehmer beim Neubau zeitig und genügend hoben und das Modell mit solcher Gewalt un­mittelbar nach dem Ablauf auf dem Boden aufstieß, daß die Drachen­die Her Kunst und Kunstgeschichte, deutsche Sprache, Jurisprudenz, Natur- des Märkischen Museums gemachten Ansprüche, wissenschaften einschließlich Medizin, Gewerbekunde, Biographie, stellung eines Ueberführungs- Bauwerks über den Bahnhof Gesund- flächen rissen, die Achsen der Räder sich verbogen und die Maschine vorläufig nicht wieder in Gang zu bringen war. Die Versuche Geographie, Reiselitteratur das ist der Apparat, mit dem die brunnen im Zuge der Swinemünder- und Bellermannstraße, sollen am nächsten Sonntag an derselben Stelle fortgesetzt werden. öffentliche Bibliothek und Lesehalle Alexandrinenstr. 26 zu unentgelt- Erlaß der Beleuchtungs- und Heizungskosten für die von der Ber- Fraglich erscheint es, ob es möglich sein wird, die Beine, die bei der licher Benutzung für jedermann jetzt arbeitet. einigung geprüfter Magistratssekretäre im Hörsaal des Berlinischen Ausführung im großen 10 Meter hoch sein müssen, so zu konstruieren, Gymnasiums veranstalteten fachwissenschaftlichen Vorträge, Einstellung eines Betrags von 5000 M. zur Verfügung des Stadt- daß der Drache bei der Landung darauf sicher zu stehen kommt. Das Modell stürzte gestern beim Anhalten stets um. Ein Beweis für die berordneten Vorstehers, Antrag des zur Vorbereitung der Neuwahl der beiden Stadtschulräte eingesezten Ausschusses, betr. behauptete Steuerfähigkeit ist nicht erbracht. die Anrechnung der gesamten früheren Dienstzeit der zu Stadtschul­räten gewählten Direktoren Dr. Gerstenberg und Dr. Schwalbe bei ihrer dereinstigen Pensionierung und bei Bemessung der Versorgung ihrer etwaigen Relikten.

bemänteln werden.

Alexandrinenstraße 26.

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Das Institut besteht nun seit 16 Monaten und hat äußerlich und innerlich die lebhafteste Entwicklung genommen, namentlich auch in den letzten Monaten. Konnte man früher beim Betreten der freundlichen, hellen und warmen Leseräume manchmal ein Bedauern empfinden, daß unsre Arbeiter nicht noch zahlreicher hier verkehrten, so würde der Gedanke jetzt nicht mehr aufkommen angesichts des großen Andrangs, der allabendlich zu beobachten ist. In den Lese­fälen ist jedes Plätzchen besetzt und im Arbeitszimmer, wo es so still ist, daß man das Krigeln der Federn und das Umwenden der Blätter hören kann, fizen viele fleißige Leser, die systematisch arbeiten und lernen wollen. Sie finden hier ein reiches Arbeits­material, das den verschiedensten Interessen entgegenkommt, und jene äußere Ruhe und Behaglichkeit, die geistiger Arbeit so förderlich ist, aber unsren Arbeitern fast nie zur Verfügung steht. Nicht minder lebhaft geht es in der Ausleih- Bibliother zu. Das Kommen und Gehen erleidet durch den starken Andrang jest manchmal Stodungen. Während das Institut nach einjährigem Bestehen 1912 ständige Leser zählte, haben die seitdem verflossenen 4 Monate deren Zahl auf 3100 m. erhöht. Hier oben in der Ausleih- Bibliothek wie unten in den Leseräumen herrscht die er­freulichste Harmonie in der Menge der Leser und in den Beziehungen zwischen Beamten und Besuchern.

Ein großer Vorzug der öffentlichen Bibliothek und Lesehalle vor anderen ähnlichen Instituten besteht darin, daß die Auswahl der Bücher lediglich vom Gesichtspunkt des litterarischen Werts vor sich geht. Auf edle Geber", die so häufig das Angenehme mit dem Wohlthätigen" verquickend veraltete, wertlose Bücher schenken, wurde nie gerechnet; daher ist das Büchermaterial sorgiam und einheitlich gesichtet. In der Ausleihbibliothek tam soeben eine neue Abteilung Geographie. Reisen und Verwandtes" zur Ausgabe, die voraussichtlich stark begehrt werden wird.

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Das Institut ist nach wie vor geöffnet an Wochentagen von 51/2 bis 10 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 1 ühr, Lefehalle außerdem von 3-6 Uhr.

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Geburtstagsfeier.

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Der Selbstmord, den der Beleuchtungsmonteur Borchert gestern dadurch verübte, daß er sich von der Kuppel des Tietzschen Warenhauses in der Leipzigerstraße hinabstürzte, ist noch nicht auf­geklärt. Die Mutter des jungen Manns, die als Witive in der Gartenstraße wohut, weiß nichts von dem Beweggrund zu seinem urteilung, die Stadtverordneten- Borsteher Dr. Langerhans der andren Monteur zusammen seit einem halben Jahr in der Tied­Die Spreepräfettur. Einige Beachtung verdient die Be- Selbstmord. Auch seiner Wirtin, Frau Stiller, bei der er mit einem bevorstehenden Errichtung des Oberpräsidiums für Berlin in einer Straße 21 wohnte, hat Borchert keine Andeutung gemacht, ebenjo­gestern vom freifinnigen Bezirksverein des Köpenider Stadtviertels wenig wie seinem Zimmergenoffen oder seinen Mitarbeitern. Am abgehaltenen Bersammlung hat zu teil werden laffen. Herr Langer Somitagabend war er noch in durchaus heiterer Stimmung. hans gab der Befürchtung Ausdruck, daß es zu Konflikten zwischen Stadtverwaltung und Oberpräsidium kommen werde. Die Absicht Fremdenverkehr in Berlin . 56 722 Fremde fanden in Berlin einer Beeinträchtigung der Selbstverwaltung liege tlar im Monat Februar Unterkunft. Es wohnten 46 020 in Gasthöfen, auf der Hand. Angesichts des dem Oberpräsidenten eingeräumten 1820 in Mietszimmern und 8882 in sonstigen Anstalten zur Be­Rechts, Beschlüsse der Stadtverwaltung in einer ganzen Reihe von herbergung Fremder. Angelegenheiten aufzuheben, könnte nicht mehr von einer Selbst­verwaltung gesprochen werden. auf die Stadtverwaltung wirke vielfach hemmend auf die Entwicklung Schon der Einfluß der Regierung Staatseinflusses auf andre Verwaltungsgebiete fei daher wenig der Kommune nach dieser Richtung. Von einem Uebergreifen des Gutes zu erwarten.

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Berliner Asyl- Verein für Obdachlose. Jm Monat Februar im Frauen- Asyl 4660 Personen, wovon 1205 badeten. Arbeitsnach­nächtigten im Männer- Asyl 19 443 Personen, wovon 8752 badeten; Füsilierstr. 5. Die geehrten Mitglieder werden ferner dringend um weis wird erbeten für Männer Wiesenstr. 55/59, für Frauen gütige Zuwendung von getragenen Kleidungsstücken, füllung der Afyle die Gegenstände vortreffliche Verwendung finden. Wäsche, Schuhe und Stiefeln gebeten, da bei der Ueber: Die Sachen werden gern abgeholt, nur bittet der Verein um kurze Mitteilung auf einer 2- Pf.- Postkarte an vorstehende Adressen.

Ein musterhafter Zuchthäusler. Der frühere Kriminal­

Ein intereffanter litterarischer Brozek spielt sich derzeit vor dem Landgericht I um die beiden Stücke" Die Welt, in der man sich langweilt" von Pailleron und" Die Fourcham baults" von Augier ab. Der Prozeß, der von erheblicher Trag weite für das Aufführungsrecht ausländischer Stücke sein wird, hat Kindesmord. Am 1. März 1901, abends gegen 7, Uhr, ist folgenden Hintergrund: Das alleinige Aufführungs- und leber auf dem Treppenflur des Hauses Invalidenstr. 119 die Leiche eines fegungsrecht an den genannten Stücken ist für Deutschland dem neugebornen Stnaben aufgefunden worden. Die Leiche war ein­Dr. Theophil Bolling, Herausgeber der Gegenwart", von gewickelt in ein Handtuch, dessen Zeichen entfernt war, und einen den Autoren übertragen worden. Thatsächlich ist auch auch das graugestreiften Barchentunterrock. Aerztlicherseits wird vermutet, daß Bailleronsche Stück von dem königlichen Schauspielhause, auf das Kind gelebt hat und durch Erwürgen getötet worden ist. deffen Spielplan es seit Jahren steht, sowie von den andren Personen, welche über die Mutter des Kinds oder denjenigen Der Goethebund seligen Angedenkens ist am 4. März Theatern stets in der Uebersetzung des Dr. Bolling aufgeführt Menschen, der die Leiche an ihrem Fundort niedergelegt hat, Aus­worden. Seit furzer Zeit hat auch das Schiller Theater funft geben können, wollen sich an den Wochentagen, vormittags ein Jahr alt geworden. Herr Hermann Sudermann brachte dies das Stüd auf seinen Spielplan gejezt mud bereitet auch das zwischen 9 und 1 Uhr, in Simmer 246 des Polizei- Dienstgebäudes Ereignis gestern Abend in der Philharmonie zur Sprache, allwo eine Vereinigung von Männern, die für das zage Ding eigent- Augiersche Stück vor, beide aber in einer andren Uebersetzung und am Alexanderplatz , II. Stock, melden oder zu 1851, IV. 27. 01 gegen den Willen des Dr. Zolling. Letterer hat nunmehr durch den dorthin Nachricht geben. zu schade war, dem Geburtstagskinde zu Ehren Rechtsanwalt Dr. Lubszynsti Klage auf Verbot weiterer eia Fest veranstaltet hatten. Liszt, Mommisen, Sudermann , Fulda Aufführungen, Abführung Hatten außer sich selbst eine Sängerin mit glodenklarer Stimme, einen Aufführungen, Abführung der ufancemäßigen Tantiemen und Schadensersatz einreichen lassen. Die Klage führt aus, daß fommissar Grügmacher dürfte in der nächsten Zeit wieder in die vorzüglichen Deklamator und das mustergültige Philharmonische nach dem deutschen Urheberrechts- Gesetz und den internationalen Freiheit zurückkehren. G. wurde bekanntlich im Sommer 1898 wegen Orchester zu dem Ereignis aufgeboten. Was Wunder, daß der große Bestimmungen der Berner Konvention das alleinige Aufführungs- Anstiftung zum Meineid zu zwei Jahren Zuchthaus und den üblichen Saal gedrängt voll war. Freilich, die Leute, die am 9. März vorigen recht des Klägers, als des gesetzlichen Rechtsnachfolgers der Nebenstrafen verurteilt. Da sich G. im Zuchthaus musterhaft geführt Jahrs die Leiter des Bunds so in Schrecken versetzt hatten, daß sie sich nicht französischen Autoren unbeschränkt fortbestehe, auch wenn das Ueber- hat er wird gerade wie sein früherer Berufskollege Thiel die angesetzte Versammlung zu eröffnen getrauten, diese Leute waren nicht oder nur in der Minderzahl erschienen, denn der Platz kostete ſegungsrecht inzwiſchen frei geworden sei und deshalb eine recht mit schriftlichen Arbeiten für Privatfirmen beschäftigt, genießt aber mäßige Uebersetzung auch von einem andren vorgenommen werden sonst keine Vergünstigung so ist das Gesuch auf vorzeitige Ent­Das bekannte distinguierte Bublifum war aber zur tönne. Der Vertreter des Schiller- Theaters, Justizrat Stern I, laffung nach Verbüßung von drei Vierteln der Strafzeit unterstützt Stelle, Thiergartenfreifinn und andre Herrschaften, die nicht die Ge­Legenheit verfäumen wollten, sich an einem Abend an dem Anblick geht demgegenüber davon aus, daß die Berner Konvention überhaupt worden. einer immerhin in Betracht kommenden Zahl berühmter Persönlich der Konvention vom 9. September 1886 in Deutschland zur Auf- hat sich gestern abend der am 17. April 1873 zu Forst geborene nicht in Betracht komme, da die Stücke bereits vor dem Inkrafttreten Selbstmord eines Studenten. In einer Droschte erschossen teiten zu weiden. Das Geburtstagsfest wurde mit der Egmont- Ouvertüre ein- führung gekommen seien und die Vorschriften der Konvention eine Student Karl Thomas, der in der Wilmersdorferstr. 163 zu Char­rüdwirkende Straft nicht hätten. Ueber den Ausgang des Rechts- lottenburg wohnte. Thomas schien in Geldverlegenheit zu sein. geleitet. Als die Musit verklungen war, bestieg der bekannte Rechts­lehrer F. v. 2 is at das Podium. Er betonte, daß die Männer des streits, der in hiesigen litterarischen Streifen mit Aufmerksamkeit ver- Gestern mittag verabschiedete er sich von seiner Braut, die eben­falls in der Wilmersdorferstraße wohnt, mit dem Bemerken, daß Goethebunds weder eine politische Partei noch eine religiöse Sette folgt wird, werden wir berichten. feien. Freiheit für jede Individualität, Freiheit für jede Welt­er auf die Mitteldeutsche Streditbant gehen wolle, um Geld zu anschauung sei die Losung des Bunds. Herr v. Liszt gestand dann holen. Dieser Gang scheint jedoch erfolglos gewesen zu sein. zwar, daß der Bund, der bekanntlich so freundlich war, dem Ber­Abends nahm der junge Mann an der Ecke der Friedrich- und liner Polizeipräsidenten eine Sittenfommission zur Verfügung zu stellen, Telegramm. Der Polizeipräsident von Berlin an den Herrn Ziegelstraße eine Droschte, die ihn nach dem Wilhelmsplay in in der Frage der Theatercensur just feinen äußeren Sieg erfochten Präsidenten des Hauses der Abgeordneten. Zur Aufstellung der Charlottenburg bringen follte. Als er mit dem geschlossenen habe; immerhin sei aber der innere Sieg zu betonen, den der Bund Herren Abgeordneten wird Raum auf Westseite der Siegesallee Wagen am Bahnhof Tiergarten vorbeifuhr, hörte der Kutscher einen in dem Umstand erblickt, daß niemand im Parlament die gegen­zwischen den Gruppen Otto III. , Johann I. und Otto IV. mit Knall, kümmerte sich aber nicht weiter darum, da er glaubte, es sei wärtige Ausübung der Censur zu verteidigen gewagt hat. Bu diefer dem Pfeil freigehalten werden." einem Radfahrer der Gummireifen geplagt. Am Wilhelmsplate Bescheidenheit paßte dann schlecht die Berufung auf ein Wort Goethes, Dieses Telegramm mit seinem Lapidarstil ist einigermaßen wollte er seinen Fahrgast, der zu schlafen schien, weden, nahm aber daß man in Berlin mit Delikatesse nichts ausrichte, sondern grob räselhaft. Wann soll die Aufstellung" der Herren Abgeordneten vor dann wahr, daß er röchelte und daß er mit Blut besudelt war. sein müsse. Grob, wenn es nicht anders ginge, sogar sehr grob fich gehen? Etwa am 22. März, der für die Enthüllung mehrerer Auf der Rettungswache, wohin der Kutscher nun schleunigst fuhr, müsse man den Staatslentern entgegentreten. Wann mag dieser Denkmäler in der Siegesallee in Aussicht genommen ist? Dann stellte man fest, daß Thomas sich mit einem Revolver, der neben Wechsel auf die Bufunft eingelöst werden, nachdem im vorigen konnte sich aber doch der Polizeipräsident die Telegrammgebühren ihm in der Droschte lag, eine Kugel in die rechte Schläfe geschoffen Jahre die gute Gelegenheit zum energischen Handeln so wenig wahr sparen und die Mitteilung brieflich machen, da die Sache ja nicht hatte. Der Schwerverlegte wurde nach dem Charlottenburger drängt. Da von einer Aufstellung" der Abgeordneten die Rede ist, Krankenhause gebracht, starb aber dort schon wenige Stunden nach genommen worden ist?

einen Thaler.

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Eine Abgeordneten Parade scheint geplant zu sein. Den Mitgliedern des Abgeordnetenhauses ist der Berl. 8tg." zufolge folgende Mitteilung zugegangen:

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