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stimmt. Herr$ innrat ist, tute erinnerlich, vor kurzem vom Minister noch dem RezeptNun gerade- in seiner Eigenschaft als Cheatercensor krampfhaft gehalten worden. Vir Denunzianten an der Arbeit. Selbstverständlich wagt �ich deute, wo Geschäftsreligiosität und affeklierte Frömmigkeit hoch «m Kurse stehen, allerhand' Denunziantenvolk an die Oeffentlichkeit. nnd auch die lichtfcindliche Presse glaubt bei dieser Arbeit ihr Teil leisten zu müssen. Gestern wirkteDeutsche Tages-Ztg." undGer - «nania" im traute» Verein. Das Brotwucherblatt ichreibt: In der Aula� der 6g. Gemeindeschule hat Genosse Bölsche einefrei- religiöse Vorlesung über das Thema: Wo ist der Mensch entstanden? gehalten. DieGermania" sagt dazu:Wird Herr Abgeordneter Dr. Barth, der vor einigen Tagen über denMißbrauch" eines Schullolals zu einem antisemitischen Vortrage im Abgeordnetenhause öffentlich Klage erhob, auch gegen die Verwendung eines Berliner Schullokals zu einem antichristlichen Bortrag ebenso Beschwerde erheben?" An diese Anfrage des Organs der katholischen Scharfmacher hängt das Bündlerblatt dann weiter folgende Denunziation: Sicherlich nicht, denn die Socialdemokratie ist bei den Herren Freisinnigen unantastbar. Aber es wäre wünschenswert, daß die Stadtver iv alt ung behördlicherseits darauf aufmerk- fam gemacht wird, zu welchen Zwecke» die Schullokale dienen und daß es ungehörig ist, sie der s o c i a l d e m o k r a t i s ch e n Agitation zur Verfügung zu stellen. . Die guten Leute, die es in der Ordnung finden, daß ein Geist- lichcr in einem Schnlhause für das Ritualmord-Märchen Propaganda macht, sind auf falscher Fährte, wenn sie meinen, im vorliegenden Falle dir Regierimg auf den socialiftischen Wauwau Hetzen zu können. Der Freireligiösen Gemeinde gehören so gut wie dem katholischen, evangelischen oder jüdischen Religionsverbande Personen verschiedener Parteirichtung an, und der uns in den Denunzianten- blättern als Genosse vorgeführte Vorleser Bölsche ist, wie wir ihnen verraten wollen, ein Schriftsteller, der zwar unsreS Wissens noch > keine socialdemokratische Broschüre geschrieben hat, luohl aber in der Welt der Naturwissenschaften durch größere Werke, wie dieEnt- wicklungSgeschichte der Natur" und das berühmteLiebesleben in der Statut" von allen Fachleute» mit Ehren genannt wird. Nun kann man von Blätter» loieGermania" undDeutsche Tageszeitung" nicht gut verlangen, daß sie über Dinge, die das Gebiet der er- wähnten Wissenschaften berühren, irgendwie unterrichtet sind, und dieser Umstand mag die Denunziation in mildere Beleuchtung rücken. Eine schäbige Feigheit bleibt daö Stückchen aber doch noch. Ein LiebeSdrama im Grunewald. Einen Mordversuch und Selbstmord verübte gestern nachmittag im Grunewald in der Nähe des Restaurants Hundekehle der 22 jährige, aus Hamburg zugereiste Droguist Karl Burrmeister. Der junge Mann, der in Hamburg in Stellung gewesen, hatte dortselbst das um S Jahre ältere Dienst- mädche» Josephine Meyer kennen gelernt und mit ihr ein Liebes- Verhältnis angeknüpft, welches jedoch schon mit Rücksicht auf den Altersunterschied der beiden von den Eltern des B. nicht gebilligt tourde. Der Droguist. der die Absicht hatte, ein eignes Geschäft zu gründen und seine Geliebte zu heiraten, konnte zu dem letzteren Schritt die Erlaubnis seines Vaters nicht erhalten und so vereinbarte er mit der M., daß sie gemeinsam aus dem Leben scheiden luollten. Beide fuhren am Dienstagabend von Hamburg »ach Berlin , suchten jedoch nach ihrer Ankunft hier kein Hotel auf, sondern fuhren, nachdem sie bi« gegen Mittag in einen, Restaurant geweilt hatten, nach den, Grnneluald. Der M. scheint jedoch der Entschluß, mit ihrem Geliebten zu sterben, nachträglich leid geworden zu sein. Passanten der KönigS-Allee bemerkte» gegen 4 Uhr nachmittags das Paar und beobachteten, daß B. daS Dienst­mädchen krampfhaft am Arm festhielt und fast gewaltsam in den Forst hineinzog. Hier, nur wenige Schritte vom Wege entfernt, riß der junge Mann die Meyer zu Boden und gab aus sie einen Schuß ab. Als daraufhin die Zeugen des Vorgangs auf Burrmeister ein- drangen, ricktete dieser die Waffe gegen seine Schläfe und jagte sich eine Kugel in den Kopf. Er brach sofort tot zusammen. Die Meyer, die zwar schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt worden war, wurde mittels des Swadeschen Krankenwagens nach dem Kreis- krankenhaus in Lichterfelde gebracht. Sie gab an, daß Burrmeister die Waffe gegen sie mit ihrem Einverständnis gerichtet habe. Roch ein LiebeSdrama. Vorgestern mittag gab der Glaser Georg Gotthilf auf seine frühere Geliebte, die Arbeiterin Klara Schulz in der Kaiserstraße. einen Schuß ab. Der jetzt noch nicht ganz 18 Jahre alte Gotthilf hatte mit dem um ein Jahr- jüngeren Mädchen seit zwei Jahren ein Verhältnis, daS diese am 3. d. M. gelöst hatte und daS sie trotz der Bitten und der Drohung des Gotthilf, sie und sich zu erschießen, nicht tvieder eingehen wollte. Als nun die in einer Tcppichfabrik in der Kaiserstraße beschäftigte Schulz in der Mittagspause in der Straße spazieren ging, trat Gotthilf, der auf sie gewartet hatte, mit den Worten«Jetzt schieße ich Dich nieder" auf sie zu und feuerte den Schuß ab. Gotthilf tvurde von Vorübergehenden festgehalten und einem Schutzmann übergeben. Au» Furcht tior Strafe hat sich der 42 Jahre alte Schuh- machergcselle Johann Kawecki, der sich zuletzt einige Tage in der Weberstraße 38 aufhielt, im Friedrichshain erhängt. Der Mann hatte schon ein bedenkliches Strafregistcr. Vor drei Jahren erhielt er ein Jahr Gefängnis, iveil er einen Freund seiner Geliebten mit dem Messer bearbeitet hatte. Im November des Jahrs 1839 verheiratete er sich, aber schon nach acht Monaten trennte sich seine Frau von ihm. Diese wohnte im Juni vorigen Jahrs in der Pallisaden- ftraße. Kawecki bemühte sich vergeblich, sie zur Rückkehr zu ihm zu veranlassen. Eines TagS versuchte er, mit dem Revolver ,n der Hand bei ihr einzudringen. Als sie rasch die Thür wieder zuwarf, feuerte er eine» Schuß ab. Die Kugel er- reichte jedoch seine Frau nicht mehr, sondern traf die Thür und blieb darin stecken. Kawecki erhielt für diesen Auftritt 6 Monate Ge- fängnis, die er in Kottbus verbüßte. Von dort am Iv. Februar ent­lassen, trieb er sich meist obdachlos in Berlin herum. Am Sonntag begegnete er seinem früheren Lehnneister und erzählte ihm, daß er abermals eines Mädchens wegen einen Nebenbuhler verletzt und nun wieder Strafe zu erwarten habe. Er gehe aber nicht mehrins Loch", sondern erhänge sich lieber. Diesen Vorsatz führte er im Fricdrichshain aus. Durch einen Absturz verunglückte gestern, Donnerstagnach- mittag, auf dem Neubau der städtischen Wasserwerke in Lichtenberg der Zimmermann H o l z m a n n, ein Mann in den dreißiger Jahren. Er zog sich einen Bruch des rechten Bein» zu und mußte mit einem Lückscheu Rettungswagen nach dem Krankenhaus am Fricdrichshain gebracht werden. Ein entsetzlicher Unfall ereignete sich gestern abend gegen 8 Uhr am Savignyvlatz. Der SpeditionSkutscher Gottfried Scholl fiel angeblich in einem Schwindelanfall(insolae von Ucber- müdnng?) von seineni Wagen und zwei Räder des schweren Last- wagens gingen über ihn hinweg. Der Verunglückte wurde so ent- setzlich zugerichtet, daß er auf der Stelle verstarb. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause in Charlottenburg überführt. Straßcnbahnunfall im Spreetunnel. Gestern nachmittag 4'/s Uhr fuhren zwei vom Schlesischen Bahnhof kommende Straßen- bahnwagen ordnungsgemäß in den Spreetunnel hinein. Als die Wagen etwa 20 Meter weit gekommen waren, sprang plötzlich der Motorwagen ans dem Geleise und sauste mit ziemlicher Gewalt gegen die cementierte Wand deS Rohrgangs, die jedoch unbeschädigt blieb. Der verunglückte Straßenbahnzug wurde durch einen Kraft- wagen aus dem Tunnel zurückgezogen. Als nunmehr der zweite Zug. auf den die Passaglere umgestiegen waren, die Durchfahrt passieren tuollte, sprang auch hier der Kraft- wagen an derselben Stelle aus den Schienen. Da jedoch der Fahrer infolge deS vorherigen Unfalls besonders vorsichtig war, wurde der Zug augenblicklich zum Stehen gebracht. Die Passagiere mußten aussteigen und den weiteren Weg durch den Verantwortlicher Redacteuri Heinrich Ttröbel Tunnel, der sofort für den Straßenbahnverkehr völlig gesperrt wurde, zu Fuß fortsetzen. Wie eine Besichtigung der Unfallstelle ergab, war der linksseitige Schienenstrang etwas beschädigt, wodurch die Entgleisungen verursacht worden waren. Nachdem eine AuS- wechselnng der Geleise erfolgt war, konnte der fahrplanmäßige Ver- kehr wieder aufgenommen werden. Der erstgenannte Zug hatte übrigens schon auf der Fahrt nach Stralau dadurch eine' Fahrt- Unterbrechung erlitten, daß eine Achse des AnhängewagenS in Brand geraten war. Das Feuer wurde jedoch sofort entdeckt und konnte mit leichter Mühe gelöscht werden. Diebstähle in der Central-Markthalle. In einer Gemüse- Handlung nahe dem Stettiner Bahnhof wurden seit einiger Zeit Kisten mit Apfelsinen und Citronen zu unglaublich billigen Preisen verkauft. Die Kriminalpolizei forschte nach der Herkunft der Waren, wobei sich ergab, daß zwei Burschen Namens Beeger und Faber. Gipsstr. 9, die Lieferanten waren. Sie wurden festgenommen und gestanden ein. die Früchte aus den Kellereien der Central- Markthalle gestohlen zu haben. Durch die von den Händlern sofort vorgenomniene Inventur ergab sich, daß gewaltige Vorräte fehlten, die nur nach und nach fortgeschafft sein konnten. Wie das möglich gewesen ist.ß, ohne daß die Wächter etwas gemerkt haben, ist rätselhaft. Ein Wüterich. Eine selffame Revolvergeschichte erzählt ein Berichterstatter. Der Tempelherrnstraße 19 wohnhafte Ciseleur Neuenderf war Mittwochmittag aus seiner Arbeit entlassen worden. kam abends in das Schanklokal von Drescher, Tempelherrnstraße. zeigte hier einen Revolver und äußerte, so heißt eS, er werde nachts seine Frau und seine drei Kinder erschießen. Al» er sich dann nach einer andren Kneipe begeben hatte, kam seine Frau und bat um Schutz gegen ihren Mann. Darauf begleitete ein Werkführer Schaube und ein Schutzmann Helwig die Frau. Sie rieten ihr, die Wohnung abzusperren und sagten dem Pförtner, er solle den HauSschlüffel von' innen stecken lassen und den N. nicht ins Hans laffen, und warteten dann in der Nähe. Bald darauf kam Neuendorf und schoß durch die Thür- scheide, als er nicht aufschließen konnte und keinen Eingang erhielt. Merkwürdigerweise soll man ihn dann nicht wegen Ruhestörung fest- genommen, sondern ruhig weiter gewartet haben. Als später ein im Hause wohnhafter Herr hereinkam und diesem der Pförtner öffnete, eilte auch Neuendorf in das Haus. Nun endlich wollte man gegen den gefährlichen Menschen vor- gehen, der sich auf eine steile Wendeltreppe flüchtete. Zivei Schutz- leute, denen sich zwei andre Männer anschlössen, sollen dem N. zu« gerufen haben, er möge herunterkommen. Jener erwiderte, nian solle sich zu ihm bemühen. Als die Mütmer dann hinauf wollten, feuerte Neuendorf fünf Schüsse ab. von denen einer den Schutzmann Helwig am Bein streifte. Dann gab er seinen leeren Revolver ab und ließ sich ruhig nach der Polizeiwache führen. Hier erklärte er, er hätte die Absicht gehabt, zuerst Frau und Rinder und dann sich selbst zu erschießen. Auf die ihn verfolgenden Männer habe er nicht geziett; er habe sie nur abschrecken wollen und in die Luft geknallt. Der Polizeibericht meldet über den Borfall nur folgendes:Der Ciseleur Wilhelm Neuendorf zerschoß letzte Nackt die obere Glassckeibe der Thür des Haukes Tempclherreustr. 19. weil ihm der Pförtner auf wiederholtes Klopsen nicht sofort ge- öffnet hatte. Auf den Lärm hin eilten zwei Schutzmänner in Be- gleitung zweier Vorübergehenden dem Neuendorf in das HanS nach imd trafen ihn vor seiner Wohnung. Er drohte, den sich ihm Nähernden zu erschieße», und gab gleich darauf zwei Schüsse ab, von denen der eine das Beinkleid deS einen Beamten durchlöcherte, ohne ihn jedoch zu verletzen, während der andre Schuß sehlging. Nachdem er noch drei Schüsse durch das Treppenfenster auf den Hof abgefeuert hatte, wurde er verhaftet. Warnung bor Schwindlern. Wie uns mitgeteilt wird, ist es neuerdings wiederholt vorgekommen, daß S ch>o i n d I e r auf Grund gefälschter, mit einem Stempel des VereinsBerliner Presse" ver- sehener Empfchluugen größere Geldbeträge als Unterstützungen er- schlichen habe». Da der genannte Verein derartige Anweisungen auf die öffentliche Mildthätigkeit nicht auszustellen Pflegt, so wird vor den Inhabern solcher Schriftstücke gewarnt. Zeuge» gesucht. Die Personen, welche gesehen haben, wie am vorigen Freitag, abends Vp Uhr, in der Rosenthalerstraße, der Neuen Schönhauserstraße gegenüber, ein Mann von einem Break überfahre» wurde, lverden gebeten, ihre Adresse bei Heinke, MulackS« straße 6, 2 T. abzugeben. Straßensperrung. Die Belfortersiraße zwischen der Dieben- hofener- und der Colmarerstraße einschließlich der beiden Kreuz- dämme sowie eines Teils der Straßburgerstraße vor dem Hause Nr. 29/39 und die Magazinstraße zwischen der Alexander- und der Schillingstraße werden vom 11. d. M. ab wegen Umpflasterung für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Im Verein von Freunden der Treptow -Sternwart« hielt gestern Direktor Archenhold einen interessanten Vortrag über den im P e r s e u S aufgetauchten neuen Stern. Dieser seit einigen Wochen beobachtete Stern erreichte am 23. Februar seine größte Helligkeit und übertraf an diesem Tage beträchtlich die Sterne erster Größe an Lichtsülle. Seitdem hat er an Helligkeit abgenommen und dürfte bald dem unbewaffneten Auge völlig unsichtbar werden. Herr Archenhold erklätte, daß auf den Platten, die er 1391 von dem von ihm entdeckten Nebel im PerseuS aufgenommen, an der Stelle, wo jetzt der neue Stern steht, nichts zu sehen war. Weiter folgte eine Aufzählung und Erklärung der verschiedensten Theorien, die über Erscheinungen, wie die beobachtete, aufgetaucht sind. Nach Herrn ArckenholdS Ansicht mag der Stern entstanden sein, indem auf eine Sonne, die sich bereits mit einer dunklen Kruste bedeckt hatte, ein großer Meteorkörper eingeschlagen ist, und so eine Eruption von Gase»: bewirkte. Der Vortrag wurde durch eine Anzahl Bilder erläutert.__ Xu» den Nachbarorte». Tie Eharlottenbnrger Stadtverordneten- Versammlung nahm am Mittwoch zunächst ohne weitere Debatte Kenntnis von der Mitteilung des Magistrats betr. die Bildung der Wähler- abteilungen bei den Gemeindewahlen in Gemäßhheit des neuen Gesetzes' und nahm sodann eine Reihe von Vorlagen an, darunter die Vorlage betr. Erweiterung der VolkS-Badeanstalt. betr. Nachbewilligung von Mitteln für Gemeindeschulbauten, betr. Bewilligung von Mitteln für zweisitzige Schulbänke in den neuen Gemcindeschnlen. betr. Umgestaltung der Bürger- Mädchenschule und betr. die Organisation der Bauverwaltungen. Die Vorlage betr. die Anstellung von zwei neuen Magistratsassessoren wurde einem Ausschuß zur Vorberatung Überioiescn. Von der neuen Geschäftsanweisung ür die Armenkommissionen nahm die Versammlung Kenntnis. Eine größere Debatte rief die dringliche Vorlage des Magistrats auf Einsetzung einer gemischten Deputation zur Beratung der Stellungnahme zum Gesetzentwurf betr. die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung in Berlin , Charlotten bürg, Schöneberg und Rixdorf hervor. Von den verschiedensten Seiten wurden die der Stadt Charlotten- bürg au? dem Gesetze erwachsenden Gefahren anerkannt. Die Vor- läge fand einstimmige Annahme. In vorgerückter Stunde begann die zweite Lesung des Etats. Zum Etat der allgemeinen Verwaltung beantragten unsre Genossen die Verdoppelung der Summe, welche für Ruhelohn- und Hinterbliebenen-Versorgung städtischer Ar- b ei ter ausgeworfen ist. Stadtv. Hirsch wies daraufhin, daß die Summe von 3990 M. viel zu gering sei, da schon jetzt gegen 2999 M. auszuzahlen seien. Es würden also nur 1999 M. übrig bleiben, und es sei zu befürchten, daß der Magisttat in der Bewilligung von Mitteln zu sparsam vorgehe. Die Stadtvv. Rostock und Dr. I a f f ä sprachen gegen unsren Antrag, der denn auch mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. Dasselbe Schicksal hatte ein vom Stadtv. B a a k e begründeter Anttag zum Etat der Volksschulen auf n Berlin . Sür den Inseratenteil verantwortlich: Th.«locke in Berlin .' Erhöhung der PositionLernmittel für unbemittelte Kinder". Trotz der Betonung des Antragstellers, daß gerade jetzt infolge der großen Arbeitslosigkeit der Fonds mehr als früher in Anspruch genommen würde, stimmten doch nur die beiden Social- demokraten für den Antrag. Die weitere Eiatberatnng wurde vertagt. Köpenick . Eine Art VerttauenSkundgebung für die mit dem Bau der Schnlhäuser betrauten Unternehmer war der in der letzten Sitzung der Stadtverordneten- Versammlung erstattete Bericht der Baukommission. Uebcr die Qualität des Baumaterials waren verschiedene Bemängelungen laut geworden, worauf am 11. Januar die Kommission mit der Ilntersuchiing der Bauten beauftragt wurde. Die Kommission hat nun im wesentlichen alles in Ordnung gefunden. und auch bei der Debatte, die sich an den Bericht anschloß, kam nichts von Belang heraus. Der Jahrcs-Arbeitsverdieiist für die in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigten erwachsenen Arbeiter wurde auf 823 M.. der für Arbeiterinnen auf 323 M. angesetzt; für jugendliche Arbeiter wurden 439 M., für jugendliche Arbeiterinnc» 399 M. angenommen. Den ortsüblichen Tagelohn setzte die Ver- sammlung für die genannten Kategorien auf 3 M., 1,75 M., 1,73 M. und 1.25 M. fest. Der KricgSniinister v. Goßlcr empfing, demBerl. Tagebl." zufolge, am Sonntag in Berlin eine aus drei Mann bestehende Arbeiter- Deputation der Spandauer Militär- Werkstätten, um deren Wünsche in der Lohnfrage, WohnungL- frage, über Versorgung mit Brennmaterialien uslo. zu hören. Die Audienz dauerte eine Stunde. Der Kriegsmmunster sagte wohl- wollende Berücksichtigung der vorgetragenen Wünsche zu. Bielleicht hat bei dieser Gelegenheit der Kriegsminister erfahren, daß das rosenrote Bild über die Spandauer Zustände, daS General­major v. Einem in der Rcichstagssitzung vom 1. März entwarf, doch wohl einige Schatten aufweist. Gntfestigung Spandau». Die kriegsministerielle Verfügung betteffs Aufhebung der Stadt Spandau als Festung steht, wie aus Spandau als verbürgt gemeldet wird, nahe bevor; sie erfolgt ohne Rücksicht auf den Verlauf der Verhandlungen mit der Stadt wegen Ankaufs von einem Teil des FestunqsgelandeS. Für die Militär« Verwaltung ergiebt sich ans der Aufhebung deS FestnngScharakters von Spandau zunächst, daß vom I. April, also dem Beginn des neuen EtatsjahrS ab. keinerlei Ausgaben mehr für die Instandhaltung der fortifikatorischen Anlage» gemacht werden; deren Unterhaltung kostete fortlaufend viele Tausende von Mark. Auch die Posten der FestungS- bcamten werden mit demselben Termin frei. Mit der Aufteilung des für ihre eignen Zwecke bestimmten Festungsgeländes, wobei es sich in erster Linie um Vergrößerung einzelner Werkstätten handelt, geht die Militärverwaltung alSbald vor. Während in andren Feftungsstädten der Entfestigungsprozeß viele Jahre in Anspruch nimmt, wickelt sich in Spandau diese Angelegenheit in Jahresfrist ab, weil eben die Militärverwaltung selber die tteibende Kraft ist. Gevirfzks~Beif uttg. Ju der gegen den Bankier August Steruberg anhängig gemachten neuen Strafsache ist nunmehr Termin zur Haupt- Verhandlung auf den 18. d. M. vormittags 9�/2 Uhr vor der siebenten Strafkammer deS Landgerichts I anberaumt worden. Sternberg wird der Vornahme einer unsittlichen Handlung an einem Mädchen unter 14 Jahren und der Verführung eines über 13 Jahre alten Mädchens, die Mitangeklagte Zimmervermieterin rau Hedwig R i e w e geb. Hafema'nn der Kuppelei unter »Wendung listiger Kunstgriffe beschuldigt. Die strafbaren Handlungen, die in Frage stehen, fallen in die Jahre 1897 und 1898, sie sind erst durch die Emnticlungen bei dem letzten Sternberg- Prozeß zur Sprache gebracht ivor'den. Der Angeklagte Sternberg hat bisher bestritten, sich gegen das minderjährige Mädchen ver- gangen zu haben und behauptet, daß das ältere Mädchen nicht mehr unbescholten war. Die Verhandlung wird unter Vorsitz des Land­gerichts-Direktors Voigt stattfinden und e» wird eine ziemlich umfangreiche Beweisaufnahme notwendig fein. Zu den vor­geladenen Zeugen gehört auch Frl. Helene Pfeffer, die sich z. Z. in London befinden soll, ein Prediger und ein Rektor, die über den Leumund der beiden Mädchen Auskunft geben sollen w. Die Verteidigung Stern bergs wird RechiSanlvalt A e h n e l t. die der Angekl. R i e w e Rechtsanwalt Dr. S ch w i n d t führen, die Anklage wird Staatsanwalt Braut vertreten. Die Verhandlung soll unter vollem Ausschlüsse der Oeffentlichkeit statt­finden. Im Wendtland-Prozefle ist jetzt die Beweisaufnahme zu Ende gekommen. In seinem Plaidoycr kam der Staatsanwalt gestern zu dem Schlußantrage, den Angeklagten wegen Unterschlagung und Vergehens gegen das Depot- und das Börsengesetz sowie der Konkursordnung zu einer Gesamtstrafe von 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis, 2399 Mark Geldstrafe event. noch 259 Tagen Gefängnis und 6 Jahren Ehrverlust zu verurteilen und ihm 1 Jahr 6 Monate auf die Untersuchungshaft anzurechnen. Zwei Fälle der Depot- Unterschlagung beanttagte der Staatsanwalt dem Schwurgericht zu überweisen. Rechtsanwalt Leonhard Friedmann trat für eine wcfent- sich niedrigere Strafe ein. Da» Urteil soll am Sonn- abend gesprochen werden. Da» gegen Frl. Platho ergangene fteisprechende Urteil wegen der Beleidigung des Oberstaatsanwalts I s en b i e I ist rechtskräftig geworden, da der Staatsanwalt die eingelegte Revision zurück- gezogen hat. Die Brandtsche Millionen- Erbschaft beschäftigte gestern wieder einmal vergeblich das Schöffengericht am Amts- gericht I. Der Manrermeister Friedrich Brandt , der in einer Broschüre, die noch vor ihrem Erscheinen beschlagnahmt worden ivar, zu veröffentlichen gesucht hatte, daß die Brandtsche Millionen- Erbschaft von 28 Millionen holländischer Gulden durch allerlei Machinationen verkrümelt worden sei, nachdem Graf Douglas 399 999699 999 Gulden aus der Erbschastsmosse empfangen hatte, ist von dem Grafen Douglas wegen Beleidigung verklagt worden. Ein früherer Termin mußte vertagt werden, weil Graf Douglas nicht erschienen war. Der zu heute angesetzte Termin wurde veriagt, weil die Verteidigung lange Schriftsätze eingereicht hatte, welche zu prüfen dem Vorsitzenden wegen der Kürze der Zeit und dem Umfang der Schriftsätze nicht möglich gewesen war. Die große Zahl derer, die an die Brandtsche Millionen-Erbschaft glauben und sich für erbberechtigt halten, wird sich also mindestens noch einen Monat gedulden müssen, bevor die erste Instanz die Sache entscheidet.________ Vermischtes, Dt« ttlelberfunde in Könitz , die in der ersten Januarwoche alle Welt in Aufregung versetzten. haben für die Thäterfchaft in der Winierschen Mordsache keinerlei Anhaltspunkte gegeben. Dagegen haben die Finder jetzt einen sehr erheblichen Finderlohn erhalten; insgesamt wurden an 1599 Mark von der Staatsanwaltschaft an- gewiesen. Gtseubahnunfall. Amtlich wird aus Duisburg gemeldet' Heute früh kurz vor 6 Uhr stieß der Personenzug 255. von Krefeld nach Hamm . vor der Station Duisburg auf den Güterzug 3999 infolge unrichtiger Abmeldung seitens der Station Hochfeld . Bei- letznngen von Personen find nicht vorgekommen, auch Material- schaden ist nicht entstanden. Ueber eine« Schiffsuntergang wird aus London berichtet: Der englische DampferNetham", welcher gestern morgen von New Dor! abgegangen war. um sich nach Bristol zu begeben, ist gesunken. Die ganze Bemannung ist umgekommen. Die Ursache der Katastrophe ist noch nicht bekannt._ -ruck und Verlag von Mag Babing in Berlin .