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Nr. 68.

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Vorwärts

D

Berliner Volksblaff.

18. Jahrg.

Die Insertions. Gebüge beträgt für die fechsgefpaltene Rotonet geile oder deren Raum 40@fg., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für Die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der@ rpedition abgegeben werden. Die Expeditton ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet

Telegramm Adresse: Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I. Nr. 1508.

Stöcker.

Donnerstag, den 21. März 1901.

daß er also zu früh gekommen, geriet er sichtlich in Verlegenheit und Aufregung. Er mußte noch einige Schmeicheleien Singers mit eignen Ohren anhören und so konnte er sich nicht mehr der Not­wendigkeit entziehen, zu antworten.

Eine furze Erklärung des konservativen Herrn v. Lebetow der es vermied, auch nur mit einem Worte die gegen Stöcker ge­richteten Angriffe zurüdzuweisen, verschaffte ihm die nötige Er­holungspause.

Und nun erhob sich Herr Stöder. 8war hatte er nichts von den Verhandlungen außer dem Schluß der Rede Singers gehört, dennoch stellte er mit seiner ganzen Unverfrorenheit vor dem Hause fest, daß feine seiner Beschuldigungen widerlegt seien, und munter begann er gegen die Ausführungen zu polemisieren, die er nicht kannte. Diese dem Redner ins Wort und wies ihn an, feine Antwort auf das ungenierte Methode erregte den Vicepräsidenten Büsing. Er fiel beschränken, was er gehört habe ein moralisch verständlicher aber parlamentarisch durchaus unzulässiger Eingriff des Präfidiums. ezt wußte sich der edle Stöder nicht anders mehr zu helfen, als indem er jene alten infamen Verleumdungen gegen den Genossen Singer richtete, mit denen der Mann seit Jahren seine Agitation fristet.

Der Hofprediger a. D. Stöder, der einst eine politische Macht war und von dem die Großen" diefer Erde die geistige Ueberwindung der Socialdemokratie erwarteten, ist heute ein Mann, dessen ganzer Ehrgeiz sich in krampfhaften Wiederauferstehungs- Versuchen erschöpft. Solche Bemühungen fönnten mit mitleidigem Gelächter abgethan werden, wenn nicht ein Moment hinzukäme, der allerdings dazu zwingt, dieser unsympathischen Persönlichkeit unsres öffentlichen Lebens ernstere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Reichstagsverhandlungen vom Dienstag und Mittwoch haben nämlich darüber wieder eindringlich aufgeklärt, daß zwar fein konservativer Mann den einstigen vergötterten Führer zu verteidigen wagt, daß er aber immer noch der ganzen Reaktion aus der Seele spricht, wenn er in der Raserei des Hasses, den die spekulative Berechnung heuchlerisch lenkt, Berleumdungen und Schmähungen gegen die sieg haft vordringende Socialdemokratie häuft. Die vornehmen Ron­fervativen mögen sich zwar nicht dadurch kompromittieren, daß fie in persönlicher Rede den anrüchigen Mann decken, aber sie er­muntern und verteidigen ihn, indem sie ihn durch anonymen jauchzenden Beifall auszeichnen. Stöder gilt ihnen immer noch als Singers Antwort war würdig und fachlich. Als er zuletzt in ihr geistig begabtester und zugleich moralisch strupellofester Führer. träftiger Form seinen Etel über diesen niedrigen Angriff äußerte, ver­den sie öffentlich treulos verleugnen, dessen Heztalent sie aber höchlichst bewundern und gern benutzen. Darum ist Stöder immer fiel er wieder einem Ordnungsruf. Temperamentvoll und mit schneidendem Sarkasmus verteidigte Bebel seinen Freund gegen die noch der Träger einer einflußreichen Anschauung, in ihm offenbart Anwürfe, nicht ohne sich abermals einen Ordnungsruf zuzuziehen. fich der reaktionäre Geist ohne Buder und Schminke in seiner ganzen Abermals versuchte Stöder eine Erwiderung, und es gelang ihm abstoßenden Blöße, und darum muß ihm eine Beachtung gewährt in der That, seine bisherigen Verleumdungen schamlos zu überbieten, werden, die er an sich verwirkt hätte. Am Schluß der Dienstagfügung hatte Stöder wieder einmal indem er wider besseres Wissen die Behauptung aufstellte, daß Singer Am Schluß der Dienstagfügung hatte Stöcker wieder einmal einen feiner Wiederauferstehungs- Versuche unternomnien, indem Grundsäße seines ehemaligen Associé Rosenthal vertrete. In ge­rechter Empörung über diese maßlose Verleumdungssucht entstand auf unvermutet plöglich mit einem wüsten Angriff auf Es scheint uns zweifellos, die Socialdemokratie hervorsprang. Es scheint uns zweifellos, der Linken ein ungeheuerer Tumult und es fielen die schärfsten daß dieser intriguante Pfaffe irgend welche Absicht mit seiner sonst Präsident dreimal einen Verstoß gegen die Ordnung des Hauses, daß dieser intriguante Pfaffe irgend welche Absicht mit seiner sonst Zwischenrufe. In Bebels knapper schneidender Entgegnung entdeckte der unverständlichen roh polternden Kapuzinade verfolgte, in der er die nachdem er auch wiederholt Stöder zur Ordnung gerufen hatte. gemeinsten Schimpfworte und die gröblichsten unwahrheiten zu Mit besonderem Geschid und eleganter Ironie plaidierte endlich noch fammenstellte, die feine in dieser Hinsicht fruchtbare Phantasie hervor. Stadthagen auf mildernde Umstände für Stöder. zubringen vermochte. So schimpfte er denn von der Höhe feiner wahrheitsscheuen Moral auf die Unfittlichkeit der Social aus dem Saalein Jammerbild. Freilich, ein Stöder stirbt ebenso­Als moralisch gestäupter und gefchundener Mann schlich Stöder demokratie, so begeiferte er insbesondere die alle byzantinisch- streb- wenig wie die Reaktion, der er dient, an moralischer Hinrichtung. famen Gefühle aufs tiefste verlegenden historischen Erinnerungen der Eines Tags wird er led wieder erscheinen, als wäre gar nichts ge­18. Januar- Nummer des Vorwärts". Und auch damit mag ex einen geheimen Zwed verfolgt haben, daß er den Bruder des schehen, und wieder schimpfen, schmähen und verleumden...

er

Schaßfekretärs als einen Bewunderer seiner Scheiterhaufenpolitit

denunzierte.

Nach der Stöcker- Episode, die durch fachliche Reden zum Reichs­amt des Janern unterbrochen wurde, lenkte die Debatte in ruhigere Bahnen ein. Es wurden noch eine große Anzahl wichtiger Fragen Nach Stöckers Angriff wurde am Dienstag die Sigung ge schlossen; der Präsident hatte noch angekündigt, daß vier Redner gestreift, an deren Diskussion sich insonderheit unsre Redner und die Regierungsvertreter beteiligten. Die Konservativen bezeigten ihr fich gegen Stöder eingezeichnet hätten. Als aber am Mittwoch um Interesse an der dritten Etatsberatung, die bis zur Erledigung des 11 Uhr die Sigung eröffnet wurde, suchten aller Augen vergebens Marine- Etat gedieh und fast acht Stunden währte, nur einmal. Da die Gestalt des ausrangierten Hofpredigers. Dieser zweite Luther hatte es vorgezogen, nicht hier zu stehen; er hatte handelte es sich freilich um Pferdezucht.

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Gott helfe ihm was andres außerhalb des Hauses zu thun. Obwohl so der Kampf Mann gegen Mann vereitelt war, schenkten ihm unfre Redner nichts. Es wurde die lebhafteste Sigung, die feit langer Zeit im Reichstag erlebt worden. Die Stimmung erreichte zu Zeiten einen bedrohlichen Charafter; es wehte hier und da fast östreichische Parlamentsluft. Und niemals zuvor find im deutschen Reichstag so viel Ordnungsrufe erteilt worden, wie in diefer Stöcker- Debatte. Sie hagelten zu Dutzenden und bewiesen, daß ein Stöder überhaupt nicht parlamentarisch zu behandeln ist. Buerst würdigte Bebel, gestügt auf reiches Thatsachenmaterial, die sittliche Berechtigung Stöckers, andren Leuten Moral zu predigen. Seine Wahrheitsliebe wurde attenmäßig dargestellt, der Scheiter haufen- Brief gegenüber dem Bemühen, den Harmlofen zu spielen, noch einmal nach seiner zerschmetternden Bedeutung gewürdigt, der wirkliche Juhalt der Zweihundertjahr- Nummer des Vorwärts" dar­gestellt. Beiläufig erwähnte Bebel noch, daß sein Gewährsmann hinsicht­lich des Tucker- Briefs, an dessen Eristenz er allerdings nicht mehr glaube, eine so angesehene und vertrauenswürdige Persönlichkeit sei, daß er feinen Grund gehabt habe, an deren Mitteilungen zu zweifeln; das tönne ihm der Abgeordnete Schmidt- Elberfeld, der den Gewährs mann lenne, bestätigen.

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Politische Nebersicht.

Berlin , den 20. März.

Das Abgeordnetenhaus

hat am Mittwoch die dritte Etatsberatung beendet. Wie zu erwarten, tauchten beim Stultusetat, der allein noch zu er­ledigen war, wieder die alten Klagen über ungerechte Be­handlung der Katholiken, über mangelhafte Besoldung der Lehrer in manchen Gegenden, über Lehrermangel usw. auf alles Fragen, die bereits bei der zweiten Beratung ein­gehend erörtert waren. Allen Bildungsfeinden durfte die Er­flärung des Ministerial- Direktors Rigler zur Freude ge­reichen, daß die Regierung prüfen werde, ob es sich nicht empfehle, die Zahl der Halbtagsschulen zu vermehren.

Ueber die von der Regierung geforderte, aber in zweiter Lesung abgelehnte Vermehrung der Kreis- Schulinspektorstellen fand eine namentliche Abstimmung statt, deren Resultat die nochmalige Ablehnung mit 219 gegen 140 Stimmen war. Gleichfalls in namentlicher Abstimmung mit 179 gegen 161 Stimmen lehnte das Haus die Erhöhung der Position für altkatholische Geistliche um 6000 m. ab.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Blatt faßt dann die Bedenken gegen den Doppeltarif nochmals nachdrücklich zusammen:

diur

" Der Doppeltarif schwächt und belastet unsre Position in den Vertragsverhandlungen mit den auswärtigen Staaten. Wir spielen mit offenen Karten, die Gegner mit verdeckten. Jeder fremde Staat wird von vornherein den Minimaltarif für sich fordern und die Marimalsäge als Kampfzölle betrachten. So gehen wir in die Verhandlungen mit gefesselten Händen. Es ist aber ein taum je erhörter Vorgang, daß die Re­gierung selbst dem Parlament die Hände zum Fesseln dar­reicht, um fich dem fremden Gegner gegenüber wehrlos zu machen. Mit dem dem Doppeltarif entäußert sich die Regierung allerdings zum Teil der Verantwortlichkeit für die späteren Dinge, aber auch der Macht und Verfügungsfreiheit. Die wahren Herrscher in Sachen der Handelsverträge sind dann die Führer des Bundes der Landwirte, vor denen die Reichsregierung abdiciert.

Mit unumstößlichen Zahlen und Thatsachen ist freilich der Bes weis nicht zu liefern, daß bei einem Doppeltarif die Handels­verträge nicht erneuert werden können. Aber die Ereignisse der Bergangenheit sprechen mit einer Wahrscheinlichkeit von 99: 100 für einen solchen Verlauf der Dinge. Wir haben dies oft genug hier ausgeführt unter Hinweis auf Frankreich , Spanien usw. Immer ging es so: Erst Scheitern der Verhand lungen, dann 3ollfrieg, endlich Durchlöcherung des Minimaltarifs zu Gunsten eines Vertrags. Soll Deutschland denn gewaltsam in dasselbe Schicksal hineins getrieben werden? Wir wollen nicht dem Verdachte Raum geben, daß die Freunde des Doppeltarifs gerade aus diesen Grunde an dem unheilvollen System festhalten. Aber die that. sächliche Wirkung wird die Vereitelung der Handelsverträg und die wirtschaftliche Verfeindung mit aller Welt sein. Der wirtschaftliche Kampf aber bedeutet zugleich auch di. politische Verstimmung. Sollen wir fröhlichen Muts wirk lich in dies Meer voll Klippen und Untiefen hinein dampfen, mil dem Vorsitzenden des Bunds der Landwirte am Steuer? Deutsche Tagesztg." Und sie zieht die höchsten Register, sie Das Gegenspiel dieser antiagrarischen Bemühungen spielt die broht mit der offenen Rebellion der fönigstreuen landwirtschaftlichen Bevölkerung:

"

Die deutsche Landwirtschaft weiß, vor wie schwerer Ents scheidung sie jetzt steht. Wir haben jüngst erst hervorgehoben, daß in lezter Zeit das verfümmerte und fast ver schwundene Vertrauen wieder Wurzeln zu schlagen bes ginne, und haben uns dessen herzlich gefreut. Die Ab= lehnung des Doppeltarifs würde einen Schlag ins Geficht der deutschen Landwirtschaft bedeuten. Sie würde die Ablehnung sich nicht anders erklären können, als daß man wieder gewillt sei, oder wenigstens mit der Möglichkeit rechne, die künftigen Handelsverträge auf Kosten der Land­wirtschaft abzuschließen. Das mühsam wieder teimende Vertrauen würde damit sofort wieder ab­sterben und schwinden. Das sind keine Rebensarten. Wer die Stimmung der Landleute kennt, der weiß, daß wir fie viel zu rofig geschildert haben.

Es fällt uns nicht ein, irgend welche Drohungen auszusprechen, Die jeßigen Führer der landwirtschaftlichen Bewegung und wir find weder fähig noch geneigt, in das Lager der unbedingten grundsäglichen Opposition überzugehen. Die gekränkte und in ihrem Bertrauen wiederum betrogene Landwirtschaft würde fich aber andre radikale Führer wählen; und welche Gefahr eine solche Entwicklung in sich berge, das braucht nicht besonders dargelegt zu werden. Daß diese Entwicklung fein Sirn gejipnst, fein Schreckgespenst ist, das weiß jeder, der in der landwirtschaftlichen Bewegung steht oder sie einigermaßen tennt. Schon jetzt regt sich in einigen Landesteilen eine immerschärfer werdende Gegenströmung gegen diejenigen Führer, die manchen Leuten viel zu loyal, biel zu mild, viel zu wenig scharf erscheinen. Wir erinnern an den Artikel der Neuen Bayrischen Landes­zeitung", der nach der Generalversammlung des Bunds der Landwirte" erschien. Wenn die deutsche Landwirtschaft oder auch nur ein großer Teil der deutschen Landwirtschaft in die Bahnen einer grundsätzlichen Opposition hineingedrängt wird, dann kann das Deutsche Reich sich nicht mehr gedeihlich entwickelu, dann fann es nicht mehr seine historische Auf gabe erfüllen. Das ist so selbstverständlich, daß man es sich all­gemein selbst sagen müßte. Die Entscheidung, ob die deutsche Landwirtschaft unter der bisherigen Führung eines der festesten Stüßen des Staats und des Reichs bleiben kann, oder ob fie Hatte Bebel, der diesmal mit einem Ordnungsruf davontam, unter andre radikale Führung geraten wird, auf den Stöcker schweres dokumentarisches Anklagematerial gewälzt, In vorgerückter Stunde begann das Haus noch die Besteht unmittelbar bevor. Auf die Bedeutung, die Schwere und der Budgetkommission über die so ging Ledebour mit wuchtiger Dialektik gegen die verratung des Berichts die Gefahr dieser Entscheidung nochmals hinzuweisen, halten wir leumderischen Phantasien Stöckers vor. Er zeigte, wie die Social hypotheten banten. Nachdem Abg. v. Heyde- für unsre Pflicht." dants o demokratie in allen Fragen die öffentliche Moral vertrete, in deren brand die auf eine schärfere Beaufsichtigung der privaten Ohne Minimalzoll auf Weizen und Roggen von 5, 6 ober 7 M. steter Berleugnung Stöders Thätigkeit sich erfülle. Mit schneiden- Hypothekenbanken hinzielenden konservativen Anträge be- Uebergang der Rotleidenden" zur grundsäglichen Opposition!" dem Hohn wies Ledebour, dem auch ein Ordnungsruf gewidmet gründet hatte, vertagte das Haus die weitere Beratung auf wurde, auf die wundersame Thatsache hin, daß dieser Mustertheologe Donnerstag. selbst die Maitressenwirtschaft Friedrichs I. verteidigt habe. Hierauf sprach Singer. Er rechtfertigte gegenüber der Ent­rüstung Stödere, daß man ein Recht habe, von Geschäfts- Noch ist die Entscheidung des Reichskanzlers und des preußischen christentum zu reden; man brauche ja nur an die frommen Bant- Staatsministeriums über die grundlegende Frage des neuen Zoll­schwindler zu denken, die Sanden und Konsorten. Dann steuerte tarifs, ob Einheitstarif oder Doppeltarif mit Festlegung von Singer in seinen weiteren durch zwei Ordnungsrufe und eine prä- Minimumfäßen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, nicht gefallen. fibiale Verwarnung unterbrochenen Ausführungen weitere Beiträge Doch sie steht nahe bevor und die Befürworter sowie Gegner des zum Charakterbilde Stöckers bei, scharf, schonungslos und un- Doppeltarifs bemühen sich noch im legten Augenblic, Einfluß auf widerleglich. lors die entscheidenden Stellen zu üben.

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Der Kampf um den Zolltarif.

Ohne Doppeltariffeine Königstreue! Aber die Herren Agrarier drohen nicht, fie stellen nur die Stimmung int Lande" fest.

Die Hahn, Wangenheim, Röside und Oertel, sie selbst werden Monarchisten bleiben, Monarchisten bis auf die Knochen, mur ihre Gefolgschaft wird sich trotz aller bisherigen guten Erziehung durch die Deutsche Tageszeitung" nicht abbalten lassen, ihre Rolle als Stüßen des Staats, des Throns und des Altars schleunigst ab­zugeben, und die letzte Stunde der Monarchie und der heutigen Staatsordnung ist gekommen. Aber die Deutsche Tageszeitung" broht nicht, beileibe nicht.

Inzwischen war es 1 Uhr geworden. Zwei Stunden hatte man Der Hamburg . Rorrefpondent", der die Interessen Die Agrarier scheinen sich in der That des Doppeltarifs, der bereits über den unsichtbaren Stöder verhandelt, über dessen des Handels nachdrücklich gegen die agrarischen Grenzsperrpläne ver- ihre Wünsche vorläufig erfüllt, noch nicht ganz sicher zu sein. Das fluchtartiger Abwesenheit natürlich das Gebührende gesagt wurde. tritt, behanptet, Graf Bülow wisse vermutlich selbst noch nicht, Reichs- Schazamt und das preußische Ministerium für Handel und Da mochte der Mann Gottes glauben, das Gewitter fei nun wohl wie er sich entscheiden solle, und suche im Widerstreit der Meinungen Gewerbe sollen dem Doppeltarif lebhaft entgegenarbeiten. vorüber und er könne nnn wieder sich zeigen, ohne befürchten zu nach einer Lösung der Schwierigkeiten. Die Aufgabe, die Quadratur Dazu will ein Berliner Blatt wissen, daß die Beschluß­müssen, von den Bligen erschlagen zu werden. Als Singer beinahe des Kreises zu finden, sei aber fein schwierigeres Problem, als fassung des preußischen Staatsministeriums am Schluffe war, erschien Herr Stöder, lauernd schleichend, im Handelsverträge auf Grund eines gefeßlich festgelegten Maximal über die Tarifvorlage, die unmittelbar nach Ostern stattfinden soll, Saate. Als er merkte, daß man immer noch seine Person vorhatte, und Minimaltarifs in den Agrarzöllen zu stande zu bringen. Das nur als eine borläufige betrachtet werden solle. Ferner