«ut auf Kosten des Militarismus geschehen kann. Nichtwird, entsprechend deni lästerlichen Heidenwort üat justitispereat mundus,*) die Losung sein:. Der Militarismus muß seinen Laus haben, geht auchjk Welt darüber zu Grunde,sondern:Ter Menschlichkeit muß ihr Recht werden, und�eht auch der Militarismus zu Grunde!Und er wird an diesen Enthüllungen, und an denweiteren, die ihnen folgen werden, sicherlich zu GrundeLhen.—Ehe wir das Thema verlassen noch eine Bemerkung:Hätte ein Batt diese— jetzt amtlich festgestellten—Greuel veröffentlicht, so würde unfehlbar eine Anklage, undebenso unzweifelhaft eine Vernrtheilung wegen— nun,wegen irgend eines beliebigen Paragraphen des Strafgesetz-buchs— erfolgt sein.Jetzt läßt sich nicht mehr leugnen.—Den Erlast des Prinzen Georg zu Sachsen giebtjetzt auch die Münchener„Allgemeine Zeitung" wieder undknüpft an denselben folgende Bemerkung:Die Bemerkungen des fürstlichen Kommandeurs über dasmilitärische Gerichtsverfahren, die selbst von solcher Stelle ausangezweifelte Partei! osigkeit des letzteren, machen nicht nur dieNothwendigkeit der Reform zu einer dringen-den und unmittelbaren, sondern fallen schwer zuGunsten der Oeffentlichkeit des Verfahrens in das Gewicht, dadie Bekanntgabe der zu nachsichtig gefaßten Urtheile nachsolchen Vorgängen nicht als genügend angesehen werden kann.Zu dem von uns schon gekennzeichneten Artikel der„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" sagt sie:Wenn das genannt- Blatt„nicht versteht", was man sichvon dieser Veröffentlichung für die Reichstags- Verhandlungenüber den Militäreiat verspreche, so werden die Verhandlungen,speziell beim Kapitel des MilitSr-Justizwefeits, wohl die Ant-wort aus diese Frage geben.Die„Leipziger Zeitung", das sächsische Regierungsblatt,wird noch immer verhindert, den Erlaß zu veröffentlichen,da ihr die Ausklärung über die Echtheit desselben auch heutenoch fehlt.—„Die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung", die mit ihrerAuffassung des Erlasses in der gesammten Presse alleinsteht, druckt in der heutigen Abendnnmmer denselben ab,um uns zu zeigen, daß sie keine Gründe habe, ihn zuunterdrücken. Sie hielt denselben nur nicht für„etwaso Außergewöhnliches." Zum Beweis hierfürdruckt sie einen vor 2 Jahren bereits vom Kaiser aus-gehenden Erlaß ab. Derselbe lautet:Ich habe aus de» mir von den kommandirenden Generaleneingereichten Nachweisungen über die Bestrafungen wegen Miß-Handlung Untergebener ersehen, daß die Bestimmungen derOrdre vom 1. Februar 1843 noch nicht durchweg in dem Geisteaufgefaßt und gehandhabt werden, in dem sie gegeben wordensind. In meiner Armee soll jedem Soldaten eine gesetzliche,gerechte und würdige Behandlung zu Thcil werden, weil einesolche die wesentlichste Grundlage bildet, um in demselbenDienstfreudigkeit und Hingebung an den Berus, Liebe und Ver-trauen zu den Vorgesetzten zu erwecken und zu fördern. TretenFälle von fortgesetzten systemalischen Mißhandlungen Unter-gebener hervor, so haben mir die kommandirenden Generalebei Einreichung der Nachweisungen zu berichten, welchen Vor-gesetzten die Verantwortung mangelhafter Beaufsichtigungtrifft und was ihrerseits gegen denselben veranlaßt worden ist..HL? hafxn hitwfld) das Erforderliche.zil.AM»lasfim-«Ml. deakommandirenden Generalen auch die Bemerkungen, zu welchenmir die letzten Nachweisungen Anlaß gegeben haben, zugehenzu lassen.Berlin, den 6. Februar 1890.Wilhelm.An den Kriegsminister.Die„Norddeutsche" scheint vollständig kopflos gewordenzu sein. Sie hielt den Erlaß des Prinzen für nichts soAußergewöhnliches, sie fragte ganz erstaunt, wie derselbe beiden Berathungen des Milttaretats überhaupt in Beachtungkommen könne, und jetzt beweist sie durch Beröffentlichungdes kaiserlichen Erlasses gerade die unabweisbareN o t h w e n d i g k e i t, die geschilderten Soldatenschindcreienim Reichstage zur Erörterung zu bringen. Der Erlaß desKaisers rührt vom 6. Februar 1890 her, und derselbe hatso wenig gewirkt, daß anderthalb Jahre darauf der Prinzzu Sachsen noch so grauenerregende Scheußlichkeiten zu be-richten hat. Einen schlagenderen Beweis für die Roth-wendigkeit einschneidender Veränderungen und durch-greifender Umgestaltung des Militärwesens hätten wir nichterbringen können.—lieber die zwangsweise Thcilnahme von Dissi-dentenkindern am konfessionellen R e l i a i o u s-Unterricht schreiben die vom freikonservativen ProfessorDr. Delbrück herausgegebenen„Preußischen Jahrbücher":Der Herr Kultusminister hat dies« Bestimmung damit begründet, Laß er eine Wohllhnt, die er selbst«mp langen habe,den unglücklichen Kindern auch zugute kommen lassen wolle;es solle kein Kind im preußischen Staate aufwachsen, dem niein seinem Leben ein Ton tiefer ethischer Wahrheit ans Ohrgeschlagen ist. Das ist sehr schön empfunden, aber es ist dieLogit der Jnquisitiontrichter, der schlesischcnSeligmacher und Ludwigs XIV., der den Kindern der Hugenottendurch katholische Zwangserziehung dieWohlt hat erweisen wollte,sie für die ewige Seligkeit zu retten. Daß die Polizei bei uns erstuntersuchen soll, ob das Kind einen genügenden Religion«-Unterricht empfängt, mildert wohl die Praxi«, ändert aber nichtdas Prinzip. Gewiß ist ein Kind, welches ohne Religion aus-wächst, unendlich zu bedauern, aber die Methode, ihm dieReligion im Widerspruch mit seinen Eltern beibringen zulassen, ist noch schlimmer, denn sie tödtet die Religion selbst.Stelle man sich doch eine Schule vor. in die solche Kindergehen, die jedesmal, wenn sie nach Haus« kommen, hören:»Alles, was Dir der Lehrer heute gesagt hat,ist gelogen", und die dann am nächsten Tage in � derZwischenstunde ihre Mitschüler mit diesen Sprüchen väter-lrcher Weisheit unterhalten. Da ist es unendlich viel besser,ein solches Kind bleibt der Religionsstunde fern und die andernwissen dadurch von vornherein, daß sie einer verschiedenenSphäre angehören.� An allem ist Schuld Jean Jacques Rousseau,Voltaire und die Guillotine, das sind die Folgen derRevolution und ihrer fatalen Doktrine, singt HeinrichHeine. Das sind die Folgen von Darwin's Lehre, werdennächstens die Staatsanivälte und Gerichtspräsidenten nachdem Vorgänge des Herrn Woytasch protlainircn. Wirwiesen schon gestern darauf hin, wie wenig die ReligiositätVerbrechen hindere, und sämmtliche Sozialstatistiker undKulturhistoriker(wir nennen nur Oettiuger und Buckle)bestätigen es; die fluchwürdigsten Verbrecher der Menschheit..*) Die Gerechtigkeit soll ihren Lauf haben, geht dabei auchdl« Welt zu Grunde.begingen sogar Ihre Schandthaten im Namen der Religion— oder will Herr Woytasch Philipp II. und dem Herzogvon Alba Irreligiosität zum Vorwurf machen? DerKultusminister meint zwar, es gäbe keine allgemeine mensch-liche Moral, sondern nur eine menschliche Jmmoral,uns aber stehen indeß die Beweisführungen Spinoza's,Kant's, Fichte's immer noch himmelhoch höher,als was Graf Zedlitz und Herr Woytasch sagen.Uebrigens lag es für Letzteren viel näher, seine Folgerungennach anderer Seite zu ziehen. Er hätte ja den Wetzel sehrleicht dem frommen Stöcker und Konsorten an die Rock-schöße hängen können. Was hat denn der Wetzel gethan?Er hat einen alten Juden umgebracht, um ihm das vondiesem nach den Lehren des Talmuds von Christen zu-sammengeschacherte Geld abzunehmen. Viel geschmackvollerwäre das freilich auch nicht; aber es läge näher.Ob man vielleicht in den wissenschaftlichen Kreisen er»kennen wird, um welchen Kampf es sich gegenwärtighandelt? Von den liberalen Parteien erwarten wirnichts. Da herrschen die„politischen" und„staats.männischen" Erwägungen, noch dazu eingeschränkt undbeherrscht von den Bourgeoisinteressen, vor. Abervielleicht mag Einigen von ihnen doch ein Licht aufgehen,welche Interessen heute in Frage stehen. Vielleicht erkenntselbst Herr Virchow, daß für seine freisinnige Gemüthlichkeitheute kein Raum ist, und daß sein sittliches Pathos, seinewissenschaftliche Entrüstung, die sich vor einem Jahrzehntauf dem Naturforscher-Kongreß gegen einzelne Lehrer, welchedie Häckel'schen Hypothesen als schon erwiesene und unan-scchtdare Wahrheiten hinstellten, richtete, nach anderer Seitehin viel angebrachter wäre, daß es gegenwärtig wenigerdarauf ankomme, ob ein Schulgesetz in Eaprivi-Jedlitz'scheroder in Goßler'scher Form erlassen werde, daß es sich vielmehrum ecnen wirklichen Kulturkamps handle. Das berüchtigteStahl'jche Wort:„Die Wissenschast muß umkehren!" hat inder offiziösen und offiziellen Gelehrtenwelt bereits seit langefesten Fuß gefaßt; jetzt können die Dunkelmänner noch weitergehen,„um in des Geistes feierlicher Schändung die prah-lende Vernunft zur Schau zu führen." Freilich erwartenwir wenig aus den Kreisen der offiziellen Wissenschast. Siesind zu geheimräthlich angehaucfu. und glauben sich auf zuplebejische Stufe zu stellen, wenn sie„den Zorn der freienRede" gegen die Gewalthaber brauchen sollten.„Sie schmückenmit feiger Weisheit ihre Ketten aus, und Würde heißt es,sie mit Anstand tragen." Die höchsten Güter der Mensch-Heck zu wahren, wird immer mehr die ausschließliche Aus-gäbe der Sozialdemokratie, und sie wird dieser Aufgabe ge-recht werden, indem sie auch die Fesseln der Geistes- undGewissensfreiheit bricht.—Da die Verrohung des Volkes, wie Herr Woytaschmeint, eine Folge der Irreligiosität ist, so möchten wir anden Herrn Staatsanwalt die Frage richten, ob dieses auchder Fall sist bei den Soldatenschiudern, die der Erlaß desPrinzen Georg zu Sachsen schildert. An Religion fehlt esin der Armee doch nicht, und wie oft haben jene Schindernicht ihren Mannschaften kommandirt:„Helm ab zumGebet!" Es muß doch wohl eine allgemein menschlicheMoral geben, Herr Graf Zedlitz, die es verhütet, daß inmanchen heidnischen Staaten Dinge vorkommen, wie wir siein christlichen Staaten nicht selten erleben.—Die Antisemiten haben, seit ihnen in Preußen derBoden zu heiß geworden und seit sie in den meisten deutschenStaaten die Gunst der Behörden verloren haben, dasMusterland der Reaktion: Sachsen zu ihrem Haupt-Wühlgrund ausersehen. Daß sie von der Regierungunterstützt werden, können wir nicht sagen— denn wirhaben keine Beweise dafür. Das aber können wir sagen,daß eine Reihe von Organen der sächsischen Re-gierung, solche von Papier und solche von Fleisch und Bein,den Judenhetzern den denkbar kräfligsten Vorschub leisten.Die„Leipziger Zeitung", das amtliche Organ der sächsischenRegierung, ist seit Jahr und Tag mit den unfläthigsten,an die niedersten Eigenschaften und Instinkte der Menschen:Dummheit. Neid, Rohheit und gemeinste Habsucht sich wen-denden Schimpfartikeln aus die Juden gefüllt. Daß dieJuden Cyristenkinder„rituell" schlachten,— daß sie Christen-Weiber und Mädchen planmäßig verführen und schänden,— daß sie es für ein Jehova ivohlgefälliges Werk halten,Christen auszuplündern und geschäftlich zu ruiniren,— daßder Taliiind jedes von Juden an Christen verübte Ver-brechen als Gntthat hinstellt und empfiehlt— das wirdvon den unsauberen Geistern, die in dem sächsischen Re-gierungsorgan ihr schändliches Wesen treiben. Tagfür Tag als Evangelium gepredigt; und wennin Sachsen nicht täglich ein paar Dutzend Judentodtgeschlagen werden, so liegt der Grund einzig undallein darin, daß das sächsische Voll nicht so roh und uu-gebildet ist, wie jene Regiernngsorgane.Räthselhaft ist es, wie die Regierung dieses empörendeTreiben ruhig mit ansehen kann. Sie wird ivohl dem-nächst im Landtag auf die Frage Antwort zu geben haben.Ter Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß dieBiedern, änner Liebermann aus Sonnenberg, Werner,Zimmermann und Co. jetzt namentlich das Voigtlandunsicher machen. Sie wollen den Reichenberger Reichstags»Wahlkreis um jeden Preis erobern. Nun— unsere Ge-»ossen werden ihnen dort den ihnen gebührenden Empfangbereiten! Wie überall sonst, so wird auch hier die Sozial-demokratie sich als die einzig wirksame Arznei gegen dieantisemitische Seuche erweisen.—Bnare ein erwiesener Stcmpclfälscher. Wiegestern bereits unter telegraphischcn Nachrichten von unsmitgetheilt wurde, hat Redakteur Fnsangel vom Staats-anwalt in Essen die Mittheilung erhalten, daß die Mit-wisserschaft Zes Geh. Koiiimerz>e»raths Baare an denStempelfälschangen nach den Aussagen der Zeugen als er-wiesen erscheme. Da jedoch die betreffenden Fälle ver-jährt seien könne deshalb die Anklage gegen Baare nichterfolgen. Nachdem einmal Herr Baare von den Stempel-sälschnngen zewußt hat, erscheint es denn doch gradezu un-denkbar, daß diese Fälschungen ohne sein Wissen sortgesetztwerden komlcn.Die getrige Nummer der„Westfälischen VolkSzeitung",in welcher Herr Fnsangel seine Artikelserie gegen Baarebegann, wurde in Beschlag genommen, aber nach drei Stirn-den wieder freigegeben. DaS genannte Blatt fährt fort zubehaupten, daß Herr Baare und die Ingenieure desBochumer Vereins an den Stempelfälschungen mitbetheiligtseien und veröffentlicht zum Beweise dieser Behauptung dieAussagen eines Zeugen, durch welche Baare und die Zw-genieure angeblich schwer belastet werden.—In dem beschlagnahmt gewesenen Artikel schreibt HerrFnsangel:Die auf dem Bochumer Verein seit 1876 bis tief in dasJahr 1391 hinein in Tausenden von Fällen vorgekommenenschweren Urkundenfälschungen und Belrügereien seien nichtetwa zeitweilig und von einzelnen Personen verübt worden;es gebe auf dem Werke kaum eineWerkstatt,wo nicht seit Jahr und Tag die schwersten Be-trügereien systematisch vergibt wurden. Fürdie Anfertigung der falschen Stempel seienbesondere Graveure angestellt gewesen. DieStempel seien nach Kommissionszetteln mit den Unterschriftender Vorgesetzten und gegen feste, in die Lohnbucher ein-getragene Preise angefertigt worden. Die Werkstätten derGraveure seien an verborgene Orte verlegt worden. So habe derGraveur M. bis in die jüngste Zeit in einer abgelegenen Eckeüber dem Glockenlager gearbeitet. Dort hätten sich noch am5. Juni vorigen Jahres in einer Schublade mehrere Hundertfalsche Stempel befunden, die Staatsanwalt Sandmeyer, wenner dem Antrage auf Haussuchung Folge geleistet, dort würdevorgefunden haben. Das Weichblei für die Abdrücke und derWerkzeugstahl für die Stempel seien vom Werke geliefertworden. Dutzende von Arbeitern seien Jahr aus Jahr einbeim Kalt« und Warm-Flicken der Schienen beschäftigt gewesen;der nöthige Kitt sei zentnerweise vom Bochumer Verein be-schafft worden. Alls mehrfach Abnehmer die Arbeiter über-raschten, sei die Flickwerkstatt nach Höntrop verlegt worden.Es stehe aktenmäßig fest, daß mehrfach bereits abgenommeneund in Waggons verladene Schienen vom Rheinischen Bahn-Hofe zurückgeholt und durch fehlerhaftes, mit falschemStempel versehenes Material ersetzt worden seien.Wer hier glaube, die Arbeiter hätten den Werks-telegraphen zur Verfügung und es stehe denselbenfrei, nächtlicherweise mit den Werkslokomotiven spazieren zufahren, um den Betrug im Großen zu lreiben, der sei nichtmehr ernsthaft zu nehmen. Der Vorarbeiter H. sei von demVertreter der badischen Eisenbahn-Berwaltung, K., drei Malbeim Mogeln erwischt worden. Herr K. habe die Sache demIngenieur B. angezeigt, H. sei dann entlassen, aber nach K.'sAbreise sofort wieder eingestellt worden. Der Fall stehe garnicht vereinzelt da; der Ingenieur B. habe sich sogar einmalhöhnisch über einen Abnehmer geäußert, der so gutherzig ge-wesen, für einen erwischten Arbeiter Fürbitte einzulegen. EinZeuge habe jährlich 10—12 000 Kilogramm falsche Proben ge-schmiedet.— Derselbe habe diesen Stahl wohl nicht aus eigenenMitteln beschafft und dazu noch einen Schmied besoldet. Dasseien bezüglich der Person des Herrn Baare nur Indizien«beweise der direkte Beweis werde folgen.Wie unsere Bourgeoisie sich gerne, wo es sich umSteuern handelte, unterschätzen ließ, zeigen die gegenwärtigenErgebnisse der Selbsteinschätzung. So soll das durch dieseerzielte Mehr an Einkommensteuer in Frankfurt a. M.allein 3Ve Millionen betragen. In Düsseldorf zahlten bis-her nur fünf Millionäre als solche Steuer, jetzt haben sichnicht weniger als 105 Millionäre ergeven, darunter46 Thaler-Millionäre. In Duisburg ist die Zahl derMillionäre von zwei auf zweiuuddreißig gestiegen. AehnlicheMeldungen kommen aus vielen Städten.—DarlcttttLNkctrisrZcsAns der PetttwvSk-smmisssvü. Die selbständigen Stubenbohner von Berlin pelitioniren um Befreiung von der Beitrags«Pflicht zur Unfallversicherung, mindestens aber um Rubrizirungin eine geringere Gefahrenklasse als die für das Bangewerbegiltige, indem sie weder Bangewerbsarbeiter seien, noch ihr Berufmit irgend welchen Betriebsunfällen, wie sie im Baugewerbe vorkommen, irgendwie in Verbindung gebracht iverden könne undführen sie als Beweis dafür an, daß noch nicht ein einziger Be-triebsunfall in ihrem Gewerbe vorgekommen sei. In der Dis-kussionj wird geltend.gemacht, daß die als möglich zugegebeneThalsache, daß sich bisher ein Betriebsunfall in dem Gewerbeder Bohner noch nicht ereignet, j eine Garantie nicht gebe, daßauch für alle Zeiten ein solcher unmöglich sei. Wenn auch an-erkannt werden könne, daß unter solchen Umständen die Gefahren-klaffe, welche für die Bohner maßgebend sei, eine hohe ist, sokönne doch eine Ausnahme nicht ohne Weiteres gemacht werden,indem das Gewerbe trotz der gegentheiligen Ansicht der Petentenals ein Baugewerbe betrachtet iverden müsse. Da nach Ansichtder Kommisston irgend welches Material für gesetzgeberischeMaßnahme» nicht enthalten ist, wird dieselbe für ungeeignet zurErörterung im Plenum erklärt.Eine seltsame Ueberraschung wird der Kommission bei Be-rathung einer Petition von Kleingewerbelreidenden, die um Aus-dchnung des Jnvaliditätsgesetzes auf den Kleingewerbebetriebbitten, durch den Regierungekommissar Geh. Ober-Regierungsrathvon Wödtke bereitet. Als nämlich der Referent Abg. Dr.G u t f l e i s ch den Regierungsvertreter ersucht, sich im All-gemeinen über die vorliegende Petition zu äußern, erklärt der-selbe, daß die Regieruugsiomimssare angewiesen seien, nur aufganz bestimmt forinulirte Fragen Antwort zugeben, sich aber auf allgemeine Erörterungenin den Kommissionen nicht einzulassen, dazuseien die Regierungskommissare nicht da.—Dieser„neue Kur-' rief eine lebhafte Debatte hervor, in derenVerlauf der Herr Regierungskommissar die obige, in nicht allzuliebenswürdige Form gekleidete Erklärung insoweit vervoll-ständigte, als er durch jene Weisung nicht behindert sei, seine per-sönliche Ansicht zu äußern, was jedoch dankend abgelehnt wurde.Die Kommission hält nach einem Schlußwort des Referenten diePetition für ungeeignet zur Erörterung im Plenum.Eine weitere Petition, vom internationalen Verein derGasthossbesitzer, bittet um Anerkennung der Gasthofsbesitzer alsKaufleute und Ausdehnung des Handelsgesetzes auf alle Groß-betriebe im Gastwirthsgewerbe, bezügl. Eintragung in die Firmen«regisler, kaufmännische Buchführung«. Da nach der Erklärungdes Regierungskommissars Geh. Reg.- Rath Dr. H o f f m a n ndie in der Petition angeregten Fragen bereits in Regierungs-kreisen ventilirt worden, und bei der beabsichtigten Revision desHandelsgesetzbuches soweit thunlich ihre Erledigung finden sollen,beschließt die Kommission, diese Petition mittelst schriftlichenBerichts an das Plenum dem Reichskanzler zur Erwägung zuüberweisen.ZZetzinle LlebcrNrhk.Zuzug von Feilenhauern und Formern nach Speyerist fernzuhalten, da dort sämmtliche Fcilenhauer und ein Therlder Former wegen Maßregelungen und Lohndifferenzen inKündigung stehen. Die Arbeiterblätter werden um Nachdruckgebeten.RT VYV Mark bewilligten die Stadtverordneten von Erfurtzur Beschäftigung brotloser Arbeiter.Der Postbote in Kayna, welcher in diesem Orte täglichzweimal die Postsachen auszutragen hat, soll nach der Magde-burger„Bolksstimme" monatlich acht Mark Gehalt be-kommen.— Schier unglaublich!