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Rasernen selbst kräftig fördern, dann werde alles gut per- Jimmer blasen die nationalliberalen Windsäcke mit aller Ueber den Stand der Liebknecht  'schen Man­den. Graf Ballestrem   machte gleich die Nutzanwendung für Lungenkraft Wind in den großen zusammengeklappten, datsfrage( im sächsischen Landtag) sind von den Freunden seine Zwecke, indem er für die Soldatenmißhandlungen den flach wie ein Lumpenbündel am Boden liegenden Luft- des Herrn Mehnert falsche Nachrichten in Umlauf gesetzt feligen Kulturkampf verantwortlich machte. Den Vogel ballon, genannt die große liberale Partei". Nun der worden, die auch in sonst anständige Blätter Eingang ge­aber schoß der fromme Lingens ab, indem er meinte, durch Wind ist da, die Windsäcke sind da, der Luftballon ist da, funden haben. Der Erlaß, mit welchem der sächsische Herr die Religion müsse dem Volke der Gehorsam aus eigenem aber aufsteigen wird der Luftballon nimmermehr, und todt Finanzminister dem agrarisch- antisemitischen enfant terrible Antriebe beigebracht werden, indem es in jedem Vorgesetzten wird er am Boden liegen bleiben ein jämmerliches in welchem Grade terrible, das ist vorläufig nur sehr den Stellvertreter Gottes auf Erden erkennen lerne. Die Häuflein Lumpen. Wenigen bekannt, wird aber bald allgemein bekannt sein soldatenmißhandelnden Unteroffiziere Stellvertreter Gottes! In diesem Wahnsinn liegt wenigstens System, wenn auch Die Krone, die über den Parteien steht, wird auch zu Hilfe zu kommen, sich verpflichtet hielt, beruht, gleich der die Parteigenoffen des heiligen Josef von Aachen" sich mit am freiesten überblicken, wie und von wem in diesen 25 Jahren Wehnert'schen Ausschnüffelung, auf der durchaus falschen neudeutschen Schaffens allewege die nationale Idee harmonisch Annahme, daß Liebknecht   seinen Wohnsitz in Borsdorf  dieser letzten Konsequenz keineswegs einverstanden zeigen mit den praktischen Bedürfnissen der Zeit verbunden wurde; gehabt und diesen Wohnsitz durch seine Uebersiedlung wollten. Das Ergebniß der Verhandlungen waren zwei fie wird besser noch, als wir im Alltagsgetriebe, ermessen, wie nach Charlottenburg   aufgegeben habe. Der Wohnsiz Anträge. Der von Richter und Buhl eingebrachte ver- und von wem allein diese Harmonie fernerhin gepflegt werden Liebknecht's war aber und ist Leipzig  , wo er langte als wesentliche Mittel zur Abhilfe Deffentlich­fann; wenn sie dann entschloffener als sonst wohl in den im Jahre 1875 das Bürgerrecht erwarb. Durch die Aus­feit, Mündlichkeit und ständige Gerichte im Militär­Gang der öffentlichen Dinge eingreift, ist uns dies die Beweisung ist sein Bürgerrecht und sein Wohnsiz strafverfahren, sowie Verbesserung des Beschwerdeweges; er stätigung, daß in der That ein nationales Interesse mit im nicht berührt worden- Borsdorf   war nur vor­wurde mit 10 Stimmen der Sozialisten, Freisinnigen und Spiele ift." übergehender( und unfreiwilliger) Aufenthalt, von dem Nationalliberalen gegen 16 Stimmen der Konservativen und So schreibt bereits die nationalliberale Börsen- Zeitung" Liebknecht   am 29. Juni 1890, nach dem Erlöschen des Bes Ultramontanen, einschließlich des Polen  , abgelehnt. Mit zum Voltsschul gesez, nachdem der Kaiser mit Herrn lagerungszustandes in Leipzig  , in seinen Wohnsiz demselben Stimmenverhältniß wurde dagegen der nach- v. Bennigsen unter vier Augen ein längeres Gespräch ge- Leipzig   zurückkehrte, wo seine Familie auch nach folgende Antrag Ballestrem- Hartmann angenommen: führt hat. Zu diesem Byzantinismus versteigen sich die seiner Ausweisung stets gewohnt hatte. felben Organe, die eben noch als die gewappneten Freiheits­kämpfer sich gebahrten und mit Bismarc's Hilfe bereit waren, dem Kaiser und der Regierung die Spige zu bieten. Und alles das macht aus den Mannesseelen" das Bischen Hof- der Steuerbetrag Liebknecht's für das zweite Semeſter Jetzt sett Herr Mehnert seine Hoffnung darauf, daß luft, das Herrn v. Bennigsen um die Nase geweht hat. 1890 nicht bezahlt worden ist eine Versäumniß, Indessen toben noch etliche nationalliberale Käuze wie die jedoch weniger die Liebknecht's als der Leipziger   Steuer­der rasende Roland umher. Prof. Felix Dahn  , ob- behörde war, welche am betreffenden Termin wohl sehr friedlich gesonnen", fordert die Gegner auf, ihn die Steuer nicht in der üblichen Weise Die Brüder vom neuen Kartell haben es also richtig und die Liberalen nicht zu reizen, denn sonst könnten sie ein 30 g. Wenn deshalb, weil ein Steuertermin nicht fertig gebracht, die hochwichtige Frage der Soldaten- ihn kennen lernen. Er und seine Gesinnungsgenossen genau eingehalten wird, einem Abgeordneten das Mandat mißhandlungen nach Kräften zu verderben und als Vor- würden zu den Waffen greifen, wenn wirklich die kon- abzuerkennen ist, dann hat sicherlich die Mehrheit der spann für den preußischen Schulgesetzentwurf zu miß- fessionelle" Behandlung der Wissenschaften auch außer der sächsischen Abgeordneten nicht das Recht, im Landtage zu brauchen. Die Hauptverhandlung in der Sache wird erst Religion auf staatlichen Volksschulen, freien" Volksschulen, fizen. Uebrigens hat Liebknecht auch abgesehen von jenem im Reichstags- Plenum fommen, wo das ganze System, freien" Mittelschulen, Gymnasien und Hochschulen uns auf zweiten Steuertermin beträchtlich mehr an Staats­welchem die gerügten Dinge entspringen, eine grelle Bebas XVI. Jahrhundert zurückzuschleudern droht, so daß steuer bezahlt als der sächsische Wählbarkeitszenfus er­Leuchtung erfahren wird. Franzosen  , Engländer und alle Bildungsvölker uns ver he ischt. höhnen. Im Laufe der nächsten Woche wird die Gesetzgebungs­Nur vertheidigen werden wir uns: aber so nachdruckfam, Deputation( Kommission) der sächsischen Kammer sich wie Anno 70 die Deutschen   im Wege der Wertheidigung von mit der Sache beschäftigen. Dann wird es vielleicht Memel   über Sedan und Paris   an den Kanal gelangt find: auch aufgeklärt werden, wie der sächsische Herr dann wird sich zeigen nicht wir wollen's dahin bringen! Finanzminister dazu kam, den Verwaltungsapparat der Res ob die deutsche Bildung heute noch auf dem alten Testament, gierung zu Gunsten eines konservativen Partei- Antrages in dem athanafianischen Glaubensbekenntniß, Luther's Teufels- Bewegung zu setzen, und zwar noch ehe der Landtag zu glauben, Calvin's Gnadenauswahl und Vorbestimmung, dem Bewegung zu setzen,

1. Die Militär- Strafprozeß- Ordnung baldigst einer Reform, namentlich in der Richtung einer größeren Deffentlichkeit des Verfahrens zu unterwerfen. 2. Die Bestimmungen über das Beschwerderecht der Militärpersonen namentlich in der Rich­tung einer Erleichterung dieses Beschwerderechts einer Revision zu unterziehen. 3. Auf die Pflege religiösen Sinnes unter den Angehörigen des Heeres, sowie im gesammten Volksleben, insbesondere bei der Erziehung der Jugend thunlichst hin­zuwirken."

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Zum Erlaß des Prinzen Georg wird dem Ber­liner Tageblatt" aus Sachsen   geschrieben:

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Weise dem sächsischen Finanzministerium unbekannt. Daß Liebknecht Leipziger   Bürger ist, war merkwürdiger

Tridentinischen Konzil, dem Syllabus und den beiden jüngsten diesem Antrag Stellung genommen, oder eine Aufforderung Dogmen beruht, oder auf Lessing, Rant, Schiller, Goethe und an die Regierung gerichtet hatte.

Darwin  ( ja wohl, auch auf Darwin  !). Aber lange bevor Jedenfalls ist diese Handlungsweise sehr bezeichnend für dieser Streit zu Ende wäre, würde der Sozialdemokrat jedes die Stellung der sächsischen Regierung zu den sächsischen Ministerium, jede Kirche und alle Wissenschaft in den Koth ultrareaktionären. äußerster Barbarei getreten haben. Darum wollen wir drüben und hüben lieber die Schwerter in den Scheiden lassen; wir ,, Liberalen  " haben nicht an das Heft gegriffen.

Soweit sich die sächsische Bevölkerung um öffentliche An­gelegenheiten fümmert, steht sie seit einigen Tagen unter dem Eindrucke der Veröffentlichungen über die furchtbaren Sol­datenmißhandlungen in der sächsischen Armee. Bis in entlegene Dörfer ziehen diese Veröffentlichungen ihre Kreise, und man bespricht die durch fie bekannt gewordenen Thatsachen mit einer bitterung, die sonst dem sächsischen Charakter nicht eigen ist. Selbst die konservative Preffe, die sonst Jeden heftig angefallen hat, der es wagte, nur leise, leise von den häufigen Klagen über die hier in Betracht kommenden mili­tärischen Zustände vor der Deffentlichkeit ein Wort verlauten zu lassen, findet heute kein Wort der Entschuldigung. Ja, fie ist selbst charaktervoll genug, die bekannte Verfügung des Prinzen Georg in die weitesten Kreise zu tragen. Das Leibblatt des tonservativen sächsischen Bürgerthums, die Dresdener  Ja, Felix, steck' nur den Degen ein! Der Frieden ist Nachrichten", wollen von zuverlässigster Seite die" chtheit schon besiegelt, nicht etwa aus Angst vor Deinen Waffen der Verfügung des Prinzen Georg bestätigt erhalten haben. und denen Deiner Genossen, sondern diese sind schon zu Unter ihrem Eindruck machen heute auch die sächsischen Kon- Kreuz gekrochen. Du willst den Schild für Geistesfreiheit fervativen Stimmung für die Deffentlichkeit des Militär- erheben friech' unter- wahrlich in den Koth äußerster Gerichtsverfahrens und für eine Vereinfachung des militärischen Barbarei" würde sie versinken, wenn nicht die Sozialdemo Beschwerdeweges und Instanzenzuges. Die niederdrückende kratie die von Dir und Deinesgleichen feig aufgegebene Wirkung der Aufsehen erregenden Enthüllungen wird nur Geistesfreiheit vertheidigte! durch die mit ihnen erlangte Gewißheit gemildert, daß unsere höchsten Militärbehörden gegen Soldatenschinder die nach drücklichste Strenge angewendet wissen wollen. Die Leipziger Beitung", das sächsische Re­gierungsblatt, schweigt noch immer.

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Herr Felix Dahn   sieht schon in Berlin   sozialdemo fratische Schulen wie Pilze aus der Erde schießen, und in ihren freien" Schulen werde dann die preußische Geschichte gewiß so vorgetragen werden, daß begeisterte preußische Unterthanen aus diesem Unterricht wohl kaum hervorgehen. Jedenfalls, Herr Dahn  , wird die Geschichte nicht so speichel­leckerisch gefälscht werden, wie von Ihnen und Ihresgleichen. Und dieser Felix Dahn   ist Professor und will ein Vertreter der Wissenschaft sein!

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340 Millionen neue Schulden, wovon 160 Millionen auf das Reich, 180 Millionen auf Preußen fallen, sollen jekt gemacht werden. Die zu diesem Zwecke ausgeschriebene Anleihe giebt die Schuldverschreibungen zu 83,60 für 100 m. verzinslich zu 3 pet. Im Jahre 1890 fonnten Preußen und das Reich noch dreiprozentige Anleihe- Obligationen zu dem Kultusminister nicht geben soll, hat jetzt im Ab­Die allgemein menschliche Moral, die es nach 87 pCt. begeben; im vorigen Jahre folgte die Emission 84,40, und gegenwärtig erfolgt sie zu einem noch nie geren geordnetenhause vom Ministertische aus wieder eine An­Kurse. Mit den zu schwindelnder Höhe empachsenden erkennung erhalten. Der Finanzminister brauchte zwar Schulden wachsen selbstverständlich die vom fe zu zahlen- nicht den Ausdruck Moral", sondern sprach von dem den Zinsen. Der Magen des Fiskus rd trotzdem nicht radikalen ethischen Standpunkt", der zum Verbote der gefättigt, denn alles was in denje hineinfällt, fließt ab Staats- und Privatlotterien führe. Da unser Staat mun aber nicht auf dem ethischen", sondern nur auf dem christ­lichen Standpunkt besteht, so wurde der Etat der Lotterie­Verwaltung im Abgeordnetenhause mit großer Mehrheit angenommen.-

in den Darm des Militarismus­

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Die große liberale Partei" wird von den national liberalen Windmüllern noch immer beleitartikelt, und noch

Bravo! Bravo!" tönte es von mehreren Seiten, während Andere zu zischen begannen.

Die Unruhe nahm dermaßen zu, daß man kein Wort mehr verstehen konnte. Die Komitee- Mitglieder umringten den Möbelfabrikanten und brachten ihn, halb mit Güte und halb mit Gewalt, zu einer Hinterthüre hinaus.

Nach und nach erst legten sich die Wogen und das Lärmen soweit, daß die Glocke des Präsidenten wieder ver­nehmbar wurde.

Warum gegen Baare Anklage erhoben werden muß? In dem zweiten Artikel, den Herr Fusangel unter dieser Ueberschrift in der Westfälischen Volkszeitung" ver­öffentlicht, führt er aus:

Es tönne zugegeben werden, daß es mißlich sei, einen Maun von so hervorragender Stellung wie Herr Baare auf Grund eines wenn auch noch so durchschlagenden Indizienbeweises unter Anklage zu stellen. Redakteur Fusangel habe deshalb vier einwandfreie Zeugen genannt, welche befundet hatten, daß nicht allein verschiedene Ingenieure, sondern auch Baare selbst von den Stempelfälschungen und den sonstigen Machenschaften vollste Senntniß gehabt, Diese Zeugen feien sämmtlich vers nommen worden. Von den Erlebnissen eines derselben, des Vorarbeiters Quantius, habe Fusangel am 10. Dezember ein Protokoll aufgenommen, dem wir Folgendes entnehmen. a. hat seit 1874 als Vorarbeiter im Schienenlager bes unter den Meistern Crapol und Rosendahl I. die fannten Machenschaften bei der Schienenabnahme mit­gemacht, die Stempelabdrücke in Blei genommen, die falschen Stempel bei den Graveuren Janssen und Gräfe durch Bestell­zettel des Ingenieurs oder des Obermeisters in Auftrag ge­geben, verworfene Schienen, Schwellen und Laschen mit falschen Stempeln gestempelt und verladen, die echten Stempelabdrücke beseitigt u. f. w. Q. ist nach seiner Erklärung zu all' diesen Machenschaften von seinen Vorgesetzten, dem Obermeister Rosen­ dahl   und dem Ingenieur Bering, fortgesetzt angehalten worden. Jusbesondere hat er letteren stets auf dem Laufenden halten müssen, wie viel Schienen abgenommen und verworfen worden, wie viel zum Warmflicken geschickt, von wie vielen die Stempel­abdrücke in der Nacht beseitigt wurden u. s. w. Als Vorarbeiter hatte er die falschen Stempel in einer eisernen Riste aufzuheben und zuweilen 100 derselben in Bewahrung. Sieben Monate hindurch hatte er feinen freien Sonntag mehr gehabt und weigerte sich endlich, die geschilderten Arbeiten auch ferner

und läßt sich in der Nähe des Eingangs auf einem hölzernen Schemel nieder.

eilte auf Umwegen nach demjenigen Theile der Stadt, der seinen alterthümlichen Charakter durch einen Irrgarten von frummen, winkeligen und engen Straßen und Gassen er- Die Gesellschaft, welche er nur mühsam wegen der fennen ließ. schwachen Beleuchtung durch den dichten Nebel zu erkennen Sobald er in dieser Gegend angelangt, knöpft Musselich vermag, ist dermaßen im Anhören des Liedes verfunken, feinen füßentunker" bis unter's Kinn zu, drückt den Hut daß sie von seinem Eintreten nicht die geringste Notiz tiefer ins Gesicht und schlüpft verstohlen an verschiedenen nimmt. Es scheinen überhaupt nur noch Wenige unter Lokalen vorbei, deren erleuchtete, von dünnen Gardinen den Anwesenden für äußere Eindrücke empfänglich zu sein. verhängte Fenster nicht weniger zum Eintritt einladen, Der Sängerin gegenüber, welche ihre geschminkten Meine Herren!" begann Raffmaus mit ausnehmend als der Klang von Harfen und Geigen, sammt den lüder Wangen   mit sichtbarer Anstrengung aufbläst, sitt ein feierlichem Tone: Die vorgerückte Stunde, wie nicht lichen Melodien gewisser Kouplets oder Schuadchüpferlu". junger Mann, dessen zusammengeschwundene Körperformen minder die bedauerliche Störung, lassen gleichmäßig eine In einer der engsten und verborgensten dieser Straßen ihm kein langes Dasein mehr versprechen. Eine tiefe, fast Vertagung der Verhandlungen wünschenswerth erscheinen. macht Musselich endlich Halt. Er muß die Häuser ab- trostlose Melancholie scheint aus den halb gläsernen Augen Ich schließe deshalb die heutige Situng und bitte Sie, zählen, da sein geschwächtes Auge weder mit, noch ohne zu sprechen. fich nächsten Sonntag zu Sonntag zu einer anderweitigen Ver- Brille die Nummern der Häuser deutlich genug zu erkennen fammlung einzufinden, in welcher wir Zeit finden werden, vermag. auch die Ansichten etwaiger Gegner zu hören und streng zu prüfen. Für heute aber stimmen Sie mit mir ein in den Ruf: Es lebe die Freiheit und der Fortschritt, sowie unser verehrter Kandidat, Herr Professor Birnen manu! Er lebe hoch!"

" Hoch! hoch!" erscholl es zurück, und die Versammlung ging ziemlich erregt auseinander.

Fünfzehntes Rapitel.

Und immer noch eine Verschwörung. So gern wir, und wahrscheinlich auch der geehrte Leser, von der ehrenwerthen Gesellschaft der Freunde von " Freiheit und Fortschritt" Abschied nehmen möchten, so fehen wir uns doch genöthigt, einem der Mitglieder der selben unsere Begleitung zu schenken.

Endlich hat er gefunden, was er sucht, und lauschend bleibt er an einem weniger erleuchteten oder dichter ver hängten Fenster stehen. Harfenklänge ertönen drinnen, und eine durchs Singen im Tabakrauch untergegangane, einftmals vielleicht filberhelle weibliche Stimme singt ode: schreit viel­mehr das einstmals vielgesungene, vielverspottte und doch unverwüstliche Lied:

Zieht im Herbst die Lerche fort, Singt sie leis' Ade!"

Das ist Die rothe Schenke", murmelt Musselich, hier müssen sie sein."

Er fnöpft seinen Rock fester, zicht den Sut noch tiefer ins Gesicht und tappt durch die dunkle Hausflur nach dem Eingange zu diesem Lokale.

Höre noch von mir ein Wort, Eh' ich von Dir geh'!" tönt es von dem kleinen Musikstand.

Denkt der junge Mann seines verlorenen Lebens, in welchem es nur von einem Faden abhing, ob es ein glück­liches, der Menschheit nützliches werden sollte?

Mit der Sonne   Wiederkehr Kehrt die Lerch' zurück!" tönt es weiter; aber er glaubt an keine Wiederkehr mehr, weder seiner Liebe, noch seiner Gesundheit und Lebenskraft. Mit einem gewissen Ausdruck des Ekels blickt er auf eine üppige Frauensperson, die sich auf den Knieen seines Nach bars schaufelt.

Sie gehört wohl auch zu den Künstlerinnen" dieses Lokals, aber jedenfalls nicht zu denen, die durch ihre Kunst" zu wirken sich getrauen. Sie ist so recht Nach einigem Tasten die Wand entling entdeckt er eine Tochter des Stoffes, aus welchem zufällig auch Menschen Es ist diesmal Niemand Geringeres, als Herr Muffe- endlich die Klinke, die sich ohne Weiteres ihrer Bestimmung entstehen. Die umfangreiche Brust, den breiten fleischigen lich, welcher dieselbe verlangt. fügte. Nacken und die dicken Arme läßt das schmutzige roth­Während die Theilnehmer an der Versammlung sich Eine dicke, vom Tabaksqualm überreichlich geschwängerte fammtne Mieder tief entblößt, aber weder Form noch Farbe Langfam zerstreuten, die Komiteemitglieder noch eine Luft, verbunden mit Dünsten, die einem Fabrikat aus Rar- lassen in ihr ein Meisterstück der Schöpfung erblicken. Konferenz mit Dr. Benjamin und dann noch mit dem Pro- toffeln ihr Dasein verdanken, quillt ihm entgegen und nimmt Schmutzige Männerhände haben ihre Spuren auf dem Puder feffor Birnenmann wegen des öffentlichen Berichtes über ihm den Athem. zurückgelaffen. mit welchem sie diese Fleischformen weiß

diese Versammlung abhielten, machte sich Herr Musselich Hier aber gilt fein Zögern; todesnuthig dringt er und glänzend erscheinen zu lassen bemüht gewesen war. von der lästigen Begleitung einiger Bekannten los und durch den Qualm, den das Volk Feldw bel" getauft hat, Wer noch irgendwie einen Sinn für Schönheit in