der Unternehmerorganisationen ist in Bezug auf die Unfall-Ver- hutungsvorschristen und die Kontrolle alles aufs beste bestellt.-Es sei Bereits jetzt in umfangreicher Weise für Kontrolle gesorgt und es seien gegenwärtig noch schärfere Vorschriften in Aus- licht genommen. Die Arbeiter, so heißt es dann weiter, besitzen nicht die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen, namentlich was die Aufstellung der Ge- rüste anlange, um als Kontrolleure Verwendung finden zu können. Die von den Arbeitern geforderte Kontrolle schließe, eine„Gefahr für die allgemeine Ordnung auf Bauteil wie für die Lebenssicherheit und Wohlfahrt der Arbeiter selbst ein." Der Verband der Baugewerks-BerufS- gcnossenschaften schließt mit dem Ersuchen, die Petition der Arbeiterorganisation abzulehnen. da die Ein- sührung dieser Kontrolle— es kommt jetzt der Haupttrumpf— »große Gefahren für den Staat und die Ge- sellschaft mit sich bringen würd e." Dieser staatsretterische Standpunkt wird auch„b c- gründe t". An einer Stelle heißt es. es sei„notorisch, daß der Socialdemokratie nichts ferner liegt. als für Festigung des wirtschaftlichen Friedens und für die Achtung vor den Unternehmern einzutreten. Das gerade Gegenteil hiervon sucht die Socialdemokratie zu er- reichen und deshalb die Unzufriedenheit wachzurufen und in Pernianenz zu erhalten."— Wir möchten demgegenüber nur auf das eine hinweisen, daß die„socialdemokratischen" Maurer- Organisationen schon seit Jahren ziel- bewußt auf eine Vereinbarung zwischen den beiderseitigen Organisationen in Berlin hinarbeiteten, um damit die„Festigung des wirtschaftlichen Friedens" herbei- zuführen, während die Macher der Unternehmerpetition sich bis zum letzten Augenblick dagegen sträubten. Auch an den in erheblicher Zunahme begriffenen Unfällen auf Bauten sind die Socialdemokraten direkt schuld.„Von den socialdemokratischen Agitatoren wird bei den Arbeitern die Unlust und der Widerwille gegen die Arbeitgeber systematisch gefördert; diese Unlust und die Ver- bitterung gegen die Unternehmer sind nach- gewiesenermaßen die Ursache vieler Ver- letzungen." Den Nachweis für diese blödsinnige Behaup- tung bleibt freilich die Unternehmerpetition schuldig. Es müßte denn sein, daß sie die höhere Unfallziffer an den Montagen auf die indirekte Beeinflussung der Social- demokratie glaubt zurückführen zu können. Direkt ist nach den Ausführungen der Petenten der reichliche Alkoholgenuß am Sonntag schuld, aber vielleicht meint Herr Fetisch, daß die socialdemokratischen Agitatoren die Bauarbeiter hierzu an- reizen, um den besagten Zweck zu erreichen. Sachlich bemängelt die Gegenpetition die Berechnungs- weise der Arbeiterpetition bezüglich»der Unfallziffern; ob zu Recht oder Unrecht vermögen wir im Augenblick nicht festzustellen. Aber selbst die von der Unternehmer- Petition aufgestellten Unfallziffern sind so erschreckend hoch, daß die Forderung der Arbeiter, an der Baukontrolle beteiligt zu sein, vollkommen berechtigt erscheint. In der That können die Unternehmer auch keine durchschlagenden Gründe gegen die Forderung vorbringen; sie befürchten davon nur eine Beeinträchtigung ihres absoluten Herrenrechts.— DaS Zuckerkartell. Die deutschen Zuckeragrarier streben bekanntlich gottesfürchtig und dreist danach, den einzigen Konkurrenten des Zuckers, das Saccharin, durch das S ü tz st o f f g e s e tz zu vernichten. Dieses Gesetz soll das Saccharin aus dein freien Handelsverkehr entfernen und nicht blos die Verlvendung zu gewerblichen Zwecken bei Bäckern und Konditoren direkt verboten, sondern auch der häusliche Gebranch in der Arbeiterfamilie dadurch behindert lvcrdcn, daß man durch Gesetz den Saccharinverkanf nur noch den Apotheken gestatten will. Jeder Konkurrenz entlastet sind dann die Zuckeragrarier Herren des Süßstoffkousums und wie sie alsdann die Preise steigern werden, lehrt ein Blick auf das Ver- halten des Zuckerkartells. Am 1. Juni 1900 zu stände ge- kommen, gehören 98 Proz. der Raffinerien dem Ringe an. Auf diese Macht gestützt, hat nun der Ring die Zuckerpceise derart in die Höhe getrieben, daß die größeren Zuckervcrbrauchcr ein gemeinschaft- liches Vorgehen gegen das Zuckerkartell planen. Die Chokoladen-, die Biskuit-, die Cakes -, die Bonbon- und Konserven- Industrie leiden bereits schwer unter der Herrschaft des Kartells der Zucker- agrarier und sehen sich teilweise sogar in ihrer Existenz bedroht. Wenn früher die Zuckeragrarier oft erklärt haben, sie würden schon froh sein, wenn sie 10 oder 20 Pf. am Centner verdienten, haben sie sofort nach Gründung des Rings den Preis um das Dreißigfache dieses Betrags aufgeschlagen und dabei die Preise noch beständig weiter gesteigert. Zu Beginn des JahrS 19<X> wurde in Magdeburg 88prozetttiger Rohzucker mit 29, 20 M. pro Doppelcentner notiert, gemahlener Melis mit 45.2S M.. so daß nach Abzug der 20 M. betragenden Verbrauchssteuer 25,23 M. verbleiben, also eine Spannung von 5,05 M. gegen Rohzucker. Jetzt, unter der Herrschaft des Kartells, wird der Rohzucker in Magdeburg mit 20 M., ge- iuahlener Melis mit 50,80 M. pro Doppelcentner notiert, so daß unter Berücksichtigung der Verbrauchssteuer eine Differenz zwischen crsterem und letzterem in Höhe von IK.SO M. bleibt. Obgleich also der Rohzucker erheblich inr Preise zurückgegangen ist, stieg der Nutzen der Raffinerien um 44 Prozent. Der deutsche Zuckerverbraucher zahlt also heute, bei gesunkenem Rohzucker- preis, einen höheren Preis für raffinierten Zucker. Den Gelvinn, den die agrarischen Zuckcrindustriellen jetzt durch ihr Syndikat alljährlich machen, schätzt man auf 75 Millionen Mark! Jeder inländische Wettbewerb ist vernichtet, der hohe Schutzzoll von 40 M. pro Doppelcentner hält die ausländischen Er- zeuger fern und das Saccharin wird nun aus dem Verkehr entfernt. Ist es da ein Wunder, daß die Zuckeragrarier übennütig werden? Sie haben jetzt die ganzen Zuckerverbraucher dadurch rebellisch gemacht, daß die Shndikats-Raffinerien von ihren Ab- nehmern in den Lieferungsbedingungen die Annahme der Klausel verlangen, daß sie außer den vertragsmäßigen Bestimmungen die Kartell bedingungen anerkennen sollen, ohne daß diese den Abnehmern überhaupt bekannt sind.„Das Syndikat hält es nicht für zweckmäßig," heißt es.„den Abnehmern seine Be- stimmungen zu unterbreiten, weil dies nicht im Interesse des Kartells liegt." Weiter kann man die agrarische An- maßung allerdings nicht treiben und man kann sich a» dem Vor- gehen der Zuckerbarone ein Bild macheu, zu tvelchen Zuständen wir gelangten, lvenn die Agrarier durch die Erhöhung der Getreidezölle Herren des Lebensmittelmarkts würden.— Deutsches Aeich. Diktatur des Unternehmertums. Mit dem Aerztestreik in Leipzig beschäftigen sich auch die „Berliner Neuesten Nachrichten". Sie bezeichnen das Vorgehen deS Kassenvorstauds als„Diktatur des Proletariats " und be- haupten, der Streik sei von der Socialdemokratie provoziert worden. Demgegenüber möchten wir doch feststellen, daß die Führer dieser Diktatur waschechte Bourgeois und nichts weniger wie Socialdemokraten sind und daß sämtliche Unternehmer- Vertreter sotvohl im Vorstande wie in der Generalversammlung der Kasse durchaus mit ihrem Vorgehen einverstanden sind. Es wird den Herren Kommerziellrat Schwabe, Kommerzienrat Blüthner , Direktor Uhlemaun, Apotheker Steinmetz und andern ein schöner Schreck in die Glieder fahre», wem» sie hören, daß sie vom Organe Krupps zu den Socialdemokraten geivorfen werden und proletarische Diktatoren seien, weil sie zu den üblichen Unternehmerpraktiken, die sonst immer ausnahmslos die Zustimmung des Scharfmacherblatts finden, einmal ausnahmsweise und bedauerlicherweise die Zustimmung socioldeinokratischer Arbeiter gefunden haben. Die„Verl . N. Nachrichten" werden wir an diese Verurteilung des Vorgehens der Leipziger Ortskaffen-Verivaltung erinnern, wenn sie wieder eilnnal die Lehre vom Herrn im Hanse vertreten, wo kapitalistische Unternehmer allein sie gegen Arbeiter zur Geltung bringen.—_ Die Uneutbehrlichkeit des Gamaschendrills. Unsre Bemerkungen über die Sinnlosigkeit, ja die direkte Schädlichkeit des GamaschcndrillS anläßlich des auffallend vor- urteilsfreien Aufsatzes des Generalmajors v. P u t t k a m e r in der„Deutschen Tages-Zeitung" haben einen schriftstellernden Offizier veranlaßt, in der letzten Nummer der„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" eine Lanze gegen den„Vorlvärts" und für den Drill zu brechen. Ter Artikel des Herrn v. Puttkamer erschien am 27. Januar, unsre Glossierung am 30. des- selben Monats— und noch jetzt vermag man sich in militärischen Kreisen nicht über den Artikel und die Fruktifizierung desselben zu beruhigen. Der für den Drill schwärmende Verfasser hat sich mit seiner Entgegnung so sehr Zeit genommen, daß man von ihm, der über die qualitative Seite der Puttkamerschen Kritik überlegen die Nase rümpft, füglich eine ganz besondre polemische Leistung hätte erwarten sollen. Aber was der Verfasser dem Herrn v. Puttkamer vorwirft: nur eine in militärischen Fachkreisen längst bekannte Sache unvorsichtigerivcise an die große Glocke gehängt zu haben, das trifft auf ihn in viel höherem Maße zu: er tischt nur tausendmal Gesagtes wieder auf. Er sagt nämlich: Zugegeben, die Dressur auf den Parade- marsch und der ganze Gamaschendrill haben allerdings direkt nicht' den mindesten Wert, da all die peinlich eingeübten Exercitien im Ernstfall nicht angewendet werden können— aber der Gamascheu- drill ist trotz alledem notivcndig, um die„seelische Ver- w e i ch l i ch u n g die„eine Begleiterscheinung der K u l t u r i st", die„ H u m a n i t ä t s d u s e I e i" und die„ Z e r- s e tz u n g s v e r s u ch e" zu paralysieren. Mit andren Worten: Nur zum Kadavergehorsam erzogene, unter der Fuchtel der Vorgesetzten stehende Soldaten werden sich mit der erforderlichen Todesverachtung schlagen." „Friedrich der Große siegte in unzähligen Kriegen gegen Feinde ringsum, mit Soldaten, die thatjächlich den Zopf trugen... Seine Soldaten siegten trotz der scheinbar verschwendeten Zeit auf Grund der ciserncn Friedrnsausbilduug mit ihrer Dressur. Aber nicht nur das, sie siegten auch trotz zwischendurchlaufender Niederlagen, die wir in den letzten großen Kriegen in ihren Nachwirkungen nicht durchgekostet haben, und— sie ertrugen blutige Verluste in einer Höhe, daß wir mit Beivundernng erfüllt werden, und doß uns erst bewiesen werden müßte, ob sie heute noch ertragen werden könnten. Sollte die damalige Friedensdressur nicht erheblich zur Erziehung der kriegerischen Tüchtigkeit mitgewirkt haben? Auf den Ein- wurf,- daß das heutige Soldatemnaterial ein ganz andres, und daß es falsch sei, einen Vergleich mit früherem zu ziehen, ist zu erwidern: Allerdings ist das Material anders, aber zu Ungunsten der kriegerischen Härte und des unbedingten Gehorsams, denn eine Bcglcit- erscheinung der Kultur ist eine seelische Ver- weichlichung. Das beweist der Krieg in Südafrika , in dem die unblutigen Verluste durch Gefangene überaus groß gegen die blutigen waren. Sollte man da jetzt von der in der preußischen und der deutschen Armee bewährten Tradition der innigen Vereinigung von F r i e d e n s d r e s s u r und reiner Aus- bildung im Kriegsgemäßen abgehen? Das wäre ein gewagtes Experiment." Also der Friedericia nische Soldatendrill ist das Vorbild auch noch der heutigen Mannschaftsausbildung! Sonderbar, der Verfasser entrüstet sich über die Indiskretionen des Herrn v. Puttkamer und begeht doch selbst noch viel schlimmere In- diskretionen! Offener wenigstens konnte er nicht zugestehen, daß erden moralischen Faktor im Soldaten vollständig gleich Rull ansetzt und die soldatische Bravour lediglich für den Ausfluß der Furcht vor dem Vorgesetzten hält. Friedrich der Große wenigstens wußte ganz genau, tveshalb er seine Leute im eisernsten Kadavergehorsam erhielt. In seinem militärischen Testament von 1768 schrieb er: „Was den Soldaten betrifft... so ist es nötig, daß er seine Offiziere mehr fürchtet, als die G e f a h r e n, welchen man ihn aussetzt; anders wird man ihn nie dahin bringen, ihn durch ein Ungewitter von 2'JO Kanonen, die ihn nieder- schmettern, zum Sturme zu führen. Der gute Wille wird in solchen Fällen den gemeinen Mann niemals heranbringen, das kann nur die Furcht thun." Und als Friedrich ll. einmal mir dem alten Dessaucr zur Revue ritt, fragte er ihn: WaS erscheint Ew. Liebden an unsrer Armee am wunderbarsten? Und als der alte Dessauer erwiderte: „Die schönen Regimenter, die hier in Reih und Glied stehen," antwortete Friedrich:„Nein, am wunderbarsten ist die Entnervung der KerlS, die uns als die Urheber ihrer Leiden nicht totschieße n." Also um dieser Disciplin willen soll der s o n st überflüssige Gamaschendrill nicht preisgegeben werden! Friedrichs IL Armee war freilich eine Söldnerarmee. in die während des siebenjährigen Kriegs östreichische und sächsische Kriegsgefangeue gleich zu g a n z e n R e g i m e n t e r u ge- steckt ivurden, die also durch den Stock zusammengehalten werden mußte. U n s r e Armee repräsentiert da§„V o l k in Waffen"— trotzdem aber soll der Gamaschendrill das tauglichste Mittel sein, die Leute in den Kugelregen zu treiben! Die kulturelle„Veriveichlichung" soll durch die „ E n t n e r v u n g" des G a nt a s ch e n d r i l I s bekämpft werden. Daß Menschen sich auch für ihr V a t e r I a n d, für Ideale mutig schlagen können und— wie die Geschichte beweist— oft genug mutig geschlagen haben, das ivill den» Verfasser nicht einleuchten. Ein in seiner Aufrichtigkeit nicht uninteressantes Ein- geständnis!—_ Zolltribut für PuttkamcrS. Eine interessante Berechnung stellt Naumann in der neuesten Nummer der„Hilfe" an. Er weist ziffernmäßig nach, wie viel für das Geschlecht von Puttkamer in Pommern die Getreidezölle wert sind. Er hält sich dabei an daS von G. Volgcr herausgegebene„Handbuch des Grundbesitzes" vom Jahre 1893. Was die Familien v. Puttkamer in den letzten acht schlechten Jahren hinzugekauft haben, können wir nicht nachrechnen. Es genügt auch der Besitz von 1893. Wir geben eine kleine lieber- ficht nach der genannten Quelle: Dieses sind die Herren v. Puttkamer mit einem„m". ES ist aber nötig, auch der Herren v. Puttkammer mit zwei„m" zu gedenken: Name Gesamt- Acker- u. m» s i des Gutes größe Gartenfläche'* Franzen.... 379 ha 292 ha\ Hauptmann a. D. und Reinholdsfelde.. 314„ 214„/ Landschaftsrat v. P. j Klein-Gustkow.. 557„ 385„ El. v. P. Denlsch-Carstnitz. 939„ 466„ Appell.-Ger.-R. v. P. 4 Güter 2189 ha 1357 ha 3 Besitzer Das Gesamtergebnis ist also folgendes: Das Geschlecht derer v. Pnttkanier und v. Puttkammer besitzt in Pommern 32 828 Hektar und zwar ist davon Garten- und Ackerland 16037 Hektar. Um dieses letztere handelt es sich bei unserer jetzigen Untersuchung. Nach dem„Statistischen Handbuch für den preußychen Staat" von 1898 ist reichlich die Hälfte des Acker- und Gartenlands mit Ge- treibe besetzt. Man kann annehmen, daß in den Puttkamerschen Be- sitzungeu 7600 Hektar Getreideboden sind, wahrscheinlich noch mehr, bis zu 8000 Hektar. Wir nehmen aber nur 7600 Hektar für G e- t r e i d e b a u an. Dieser Getreideboden verteilt sich auf die vier Getrcidearten. Bon 100 Hektar Getreideland kommt in Pommern auf Roggen 53, Weizen 8. Gerste 7. Hafer 32. Man kann dem- nach annehmen, daß im Puttkamerschen Gesamtgebiet etwa vor- hauden sind: Roggenland 4028 ha Weizeuland'....... 608„ Gerste......... 532„ Hafer......... 2432„ Sa. 7600 ha Den Ertrag dieser Getreideflächen beurteilen wir nach den ponnncrschcn Durchschnittserträgen: Fläche Ertrag pro ha(1897) Gesamtertrag Roggen.. 4028 ha 10,1 Doppelzentner 40 683 Doppelzentner Weizen.. 608„ 16,8„ 10 214. Gerste.. 532„ 11,9„ 6 331 Hafer.. 2432„ 9.0„ 21888 Von diesem Gesamtertrag des v. Puttkamerschen Gctreibancs muß Aussaat und Selbstverbrauch abgezogen werden. Um die Erträge eher zu gering als zu hoch zu schätzen, nehmen wir an, daß die Herren v. Puttkamer nur etwa 3/d ihres Getreide-Ertrages verkaufen: Berkaufte Menge Zoll pro Tonne Zollprofit Roggen..... 2440 t 35 M. 85 400 M. Weizen..... 610 t 35„ 21 350„ Gerste..... 380 t 20„ 7 600„ Hafer..... 1310 t 28„ 36 680„ 151030 M. Also bei dem jetzigen„unerträglich niedrigen" Zoll gewinnt, so bemerkt die„Hilfe", das Geschlecht derer v. Puttkamer in Pommern am Zoll jährlich 150 000 M. Diese Einnahme verteilt sich auf 22 Besitzer. Ein Herr v. Pnttkanier erhält also jetzt durchschnittlich 7000 M. Staatsznschuß in Form von Getreidezöllen. Um diese 7000 M. aufzubringen, müssen etwa genau 1000 Köpfe Brotzoll zahlen. Mit andren Worten: irgend eine Industriestadt von der Größe wie Gieße», Mcerane, Kattoivitz oder Greiz ivird zumfJahres- tribut an dieses Geschlecht vom Staat vergeben. Und was sind schließlich die pommerschen Puttkamers inmitten der 25 000 Groß- grundbesitzer Deutschlands ?_ Der Kaiser als Schriftsteller. Der Kaiser hat. einer Lokal- korrespondenz zufolge, über die Eroberung der Takuforts eine be- sondere Ausarbeitung gemacht. In dieser Weise soll sich Wilhelm H. des öfteren als S ch r i' f t st e l l e r bethätigen und bereits über eine st a t t l i ch e Sammlung eigenhändig geschriebener, mit er- läuternden Illustrationen versehener Manuskripte verfügen.— Bilderschwindel. Die amtliche„Berl. Korrespondenz" eut- rüstet sich heute über den„Vorwärts" wegen der Veröffentlichung des Osterbilds und sie stellt fest, daß dasselbe Bild mit der Bc- Zeichnung„Chinesische Köpfe und englische Zuschauer" auf Seite 125 des Werks„Meine Wanderungen. I. Im Innern Chinas " zu finden sei, in Ivelchem Eugen Wolf seine Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 18 96 und 1897 veröffentlicht hat. Wir hätten es für anständiger gehalten, wenn das ministerielle Organ— den gesitteten publizistischen Gepflogenheiten entsprechend— zugleich davon Kenntnis gegeben hätte, daß der„Vorwärts" selbst bereits gestern aus freien Stücken daraus hingewiesen hat, daß det Soldat, der diese Photographie in die Heimät geschickt hat, entweder selbst mystifiziert worden ist oder mystifiziert hat. Auch die That- fache hätte die„Berliner Korrespondenz" nicht verschweigen dürfe». daß bereits vor dem„Vorwärts" ein frommes MissionSblalt das- selbe Bild unter dem Titel einer Boxerhinrichtung gebracht hat. Endlich sollte man nachgerade die plumpen Versuche aufgeben, ans einem einzelnen Irrtum zu folgern. daß nun das ganze massenhafte Material, das bisher in keinem Punkte irgendwie widerlegt worden ist, entkräftet und abgethan sei. Das ist eine Methode der Verallgemeinerung, die sicher als nichtswürdig und läppisch bezeichnet werden würde,' wenn sich- ihrer die Social- demokraten bediene» würden. Wir verstehen auch nicht, was die „Berl. Korrespondenz" nach ihrer Anschauuug über die Verwerflichkeit jedtveder Humanitätsduselei an dem Bilde auszusetzen haben würde. auch wenn Begebnisse des jetzigen Chinazugs darin wiedergegeben wäre». Oder' meint die Korrespondenz, die photographischen Auf- nahmen über die von den Dcuy'chen vorgenommene, von niemand bestrittene Massenhinrichtung von 76 Chinesen an einem Sonntag- nachmittag würden weniger abstoßend auf socialdcmokratisch erzogene
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten