Einzelbild herunterladen
 

2arenreiche weit gekommen sein, daß die Regierung zu einer solchen| Dem Verhältnis der Stimmen entsprechend müßten die Partei durch eine akademische zu verdrängen. unverschämten Verlogenheit ihre Zuflucht nehmen muß! Radikalen nur 47 statt der gewonnenen 73 Mandate erhalten, die( 3wischenrufe und Widerspruch.) Göhre ist erst seit mehreren Monaten in der Partei, sein Eine neue Petition zu Gunsten der Aufhebung der Socialdemokraten aber 22 statt 14; die Konservativen Eintritt wurde für ein so großes Ereignis gehalten, daß temporären Universitätsregeln" und gegen die ver- 26 statt 8, die Moderierten 12 statt 15. brecherische Haltung des Stadthauptmanns Kleigels bei der Nieder- Die Konservativen aber haben kein Recht, sich darüber zu beklagen, man es für nötig hielt, diese Thatsache der Welt durch. megelung der Studenten haben die Vertreter der verschiedensten daß nun auch sie zu kurz kommen, denn sie sind vor allem daran Hunderttausende von Broschüren mitzuteilen, in der zu lesen ist, wie Stände und Berufe an den Minister des Innern eingereicht. Unter schuld, daß die ungerechte Einteilung der Wahlkreise, die ihnen früher ein Pfarrer Socialdemokrat wurde. Ja Parteigenossen, den Unterzeichnern befindet sich auch der Graf Heiden, der Afa- zum Vorteil gereichte, besteht, und außerdem haben sie infolge des wenu immer eine Broschüre geschrieben werden sollte, wenn einer demiker Beketoff, die Professoren Lesgast, Schimkewitsch, Stebelizin, privilegierten Wahlrechts die Mehrheit im Landsthing. Die Social- zu unsrer Partei fommt, wo sollte das hinführen, da könnte dann Schatelen, Bumann, Dolbnja, Mate Jakewleff, Lutugin, Nikitin und demokratie ist dagegen unverschuldet im Nachteil. Hinter jedem ihrer auch der Cigarrenmacher und Schuhmacher Broschüren darüber andre mehr. Mandate stehen durchschnittlich 3000 Stimmen, hinter jedem Mandat schreiben, wie sie Socialdemokraten geworden seien, damit würden der Radikalen nur 1300. wir uns lächerlich machen. Er begreife den Aufwand für Göhre

-

Der Boeren- Krieg.

Neue Verhandlungen

De Wets Gesundheit zustand

-

-

Polizeiliches, Gerichtliches univ.

D

Die Unabhängige Arbeiterpartei Englands hielt ihren nicht. Haben wir nicht schon viele lleberläufer aus dem bürgerlichen diesjährigen Jahreskongreß zu Ostern in Leicester ab. Cine Lager gehabt, die ganz still wieder verschwanden, als sie ihre Die Art wie sich Göhre Resolution, die in scharfen Wendungen gegen den südafrikanischen Rechnung bei uns nicht fanden? Strieg protestiert und dessen baldige Beendigung fordert, findet ein- in die Partei eingeführt hat, fordert aber auch noch foll Botha mit Lord Kitchener angefnüpft haben. Aus London wird stimmige Annahme. Der Krieg so heißt es in der Resolution- aus andern Gründen zur Kriti heraus. Als er nämlich vom 11. April gemeldet: ruiniert die Massen in moralischer und finanzieller Beziehung und einem hervorragenden Parteigenossen den Uebertritt zur Socialdemo Gestern abend ging hier mit großer Hartnäckigkeit das Gerücht, hält den Fortgang der Reformen im Julande zurüd. Die Re- fratie mitteilte, bemerkte er zugleich, daß er auch zur Uebernahme daß neue Friedensverhandlungen zwischen Botha und gierung wird aufgefordert, den Boeren solche Friedensbedingungen eines Mandats bereit sei. Da müsse man sagen, das sei doch etwas Kitchener ſeit 24 Stunden eröffnet worden seien. Mehrere Tele- zu stellen, die es einem braven, sich selbst achtenden Volke ſtarf. Heute sage man vielfach, wir brauchen Akademiker. Ich frage, gramme aus Kapstadt bestätigen das Gerücht, aber im Kriegs- ermöglichen, darauf einzugehen. Es wurde beschlossen, im ganzen wer hat die Partei groß gemacht? Das sind die Arbeiter gewesen und Kolonial- Amt beobachtet mau vollständiges Lande Protestmeetings abzuhalten. Annahme fand ferner eine und nicht die Akademiker. Wo blieben die während des Socialisten­Etillschweigen über diese Angelegenheit. Heute morgen ver- Resolution, die sich in sehr entschiedener Weise gegen das Umsich gefeges, sie waren verschwunden und erst als die schwarzen Nebel wichen, öffentlichen jämtliche Blätter folgendes Telegramm aus Kapstadt : greifen des militärischen Geistes ausspricht, der das ganze nationale war der Mut wieder da. Heute sagt man, wir müssen Genossen Botha hat seit dem letzten Vordringen nach dem Oranje- Freistaat Beben zu vergiften beginne. wieder Unterhandlungen mit Kitchener eröffnet. Den legten Berichten beschäftigung wurde diskutiert; es wurde gefordert, die scheiden können, unter Auch die Frage der Kinder- haben, die richtig schreiben und den Dativ und Accusativ unter­dem Socialistengesetz fragte man zufolge foll Botha bereit sein, im Namen sämtlicher Boerenstreitkräfte Fabrikgefeße dahin zu erweitern, daß in den Fabriken und auch in danach nicht. Was sei das für eine Gleichberechtigung in zu unterhandeln. Bei seiner legten Zusammenkunft mit der Klein- Industrie sowie im Handelsgewerbe jegliche Arbeit schul­der Partei, wenn der Arbeiter jahrelang Opfer bringen De Wet erklärte dieser, er sei entschlossen, sich zu ergeben, aber pflichtiger Kinder verboten werde. Zur Wohnungsfrage müfie, ehe er als vollwertiger Genosse anerkannt wird und der seine Haltung soll Botha nicht befriedigt haben und er soll mit der wird beschlossen, dahin zu wirken, daß Kommune und Staat zu Akademiker ohne weiteres mit Pomy empfangen und ihm schon beim Ansicht zurückgekehrt sein, daß De Wet infolge der An- Eigentümern der Wohnhäuser werden.- Der Unterricht soll Eintritt ein Mandat präsentiert werde. strengungen der lezten Zeit geistig nicht mehr vom Staate einheitlich geleitet und für alle Kinder Göhler Chemnitz ist der Ansicht, daß die Arbeiter selbst schuld zurechnungsfähig sei. Botha habe deshalb beschlossen, die entgeltlich sein von der Elementarschule bis zur Universität. seien, wenn sich die Akademiker in letzter Zeit so hervorgedrängt Friedensverhandlungen von neuem zu beginnen. Sollte sich Botha Den russischen Studenten und Arbeitern wurde die Sympathie hätten. Es sei schon so weit gekommen, daß man nur noch Ver. ergeben, so dürfte die Gefangennahme De Wets teine be- der Partei ausgesprochen. sonderen Schwierigteiten bereiten, da seine Streit- thaten der europäischen Truppen in China wurde angenommen. Ein Protest gegen die Greuel- fammlungen besucht, in der ein Akademiker spreche. Dr. Südet um Dresden . Jn das Selbstbestimmungsrecht kräfte bedeutend in der Abnahme begriffen feien. Andere Tele- Zum Schluß wurden dem Exekutivkomitee 20 000 M. für Agitation des 15. Reichstags- Wahlkreises einzugreifen, hätte die Stonferenz kein gramme aus Kapstadt lauten ähnlich und heben ebenfalls die an- und Propaganda pro Jahr zugebilligt. Recht, es liege auch dazu keine Veranlassung vor. Die Angelegenheit gebliche Geistesschwäche De Wets hervor. Göhres sei zu einer allgemeinen Akademiker Debatte aus­lleber geweitet worden, dabei habe man sich Uebertreibungen Wegen Beleidigung eines freifinnigen Gemeinde zu Schulden kommen lassen. Fischer habe mit Behauptungen bevollmächtigten war Genosse Dr. v. Haller vor dem Schöffen- operiert, aber nicht den Schatten eines Beweises dafür gericht in Nürnberg angeklagt. Der Prozeß ist ein Nachspiel zu erbracht. daß Akademiker einseitig bevorzugt werden. der Agitation, die unsre Nürnberger Genoffen im vorigen Winter Staden sei mit seinem Urteil über Göhre sehr schnell fertig gewesen, entfalteten, um die städtischen Kollegien zum Eingreifen in der wer aber Göhre näher kenne und seinen Entwicklungsgang verfolgt Frage der Kohlennot zu veranlassen. Der Magistrat lehnte dieses habe, werde zugeben müssen, daß Göhre sich nach und nach zum ab, und das Gemeindekollegium licß sich den abweisenden Bescheid Socialismus durchgerungen habe. Schon als junger Mensch habe einfach zur Kenntnis dienen. Unter anderm war darin er, der angehende Theologe, als Fabritarbeiter in Chemnitz die behauptet, es sei nicht möglich, daß die Stadt von den Arbeiterverhältnisse studiert. Wenn Ehrgeiz ihn getrieben hätte, Gruben direkt Kohlen beziehe, um sie zu billigen Preisen an Minder wäre er vielleicht schon damals zu uns gekommen. An der Verbreitung bemittelte abzugeben, auch werde ein solcher Schritt kaum geeignet der Broschüre sei Göhre unschuldig. Er hatte in einem bürgerlichen fein, die Kohlenpreise zu reduzieren. Der freisinnige Gemeinde- Blatt die Gründe dargelegt, die ihn zum Eintritt in die social­bevollmächtigte Käser bestritt diesen Punkt entschieden, bemerkte demokratische Partei bevegt hätten und von dieser Arbeit versprachen aber, er wolle teinen Antrag stellen, um nicht der Popularitäts- fich die Genoffen in weiten Kreisen einen agitatorischen Erfolg und hascherei bezichtigt zu werden. Diese Haltung wurde von Genossen deshalb wurde sie weiteren Kreifen in Broschürenform zugängig aller in einer Versammlung scharf fritisiert, und die Folge war gemacht. Es ist auch ein gewaltiger Unterschied, ob ein Cigarren­eine Beleidigungsklage. Nach der Klage foll Haller gejagt haben: Es macher oder ein Pfarrer Socialdemokrat wird. Bei einem Arbeiter sei eine Schande, daß ein Mann wie Stäser im Stollegium size, so ist der Entwicklungsgang zur Socialdemokratie ein natürlicher, wo etwas sei infam. Von der Seite des Beklagten wurde bestritten, man nach besonderen Gründen vergeblich suchen werde, anders bei habe damit sein Urteil über die Behandlung der Sache durch die angewiesen ist. Da sei es wohl interessant, die Gründe kennen zu daß das Wort infam mit Bezug auf den Kläger gefallen sei, Haller einem Pfarrer, der auf den engsten Anschluß an die besitzende Klaffe ganze Gemeindevertretung zusammengefaßt. Die Zeugen Sheide- lernen. Wenn man darauf poche, daß Göhre erst seit mann und Werthner befundeten noch, daß sie die Kritik auch gar furzer Zeit in der Partei sei, so müsse er darauf nicht anders aufgefaßt hätten. Der einzige Belastungszeuge war hinweisen, daß man sich ein Amt nicht erfizen tönnte; das jei ja der Polizeikommissar, der die Versammlung überwachte und sich die der reinste Bureaukratismus. Die Klagen über das Vordringen der schärfsten Ausdrüde stenographisch notierte. Auf sein Zeugnis hin, Akademiker in der Partei seien völlig unberechtigt. Es seien viel­daß das Wort infam, direkt nach den Worten: Es ist eine Schande 2c. mehr in letzter Zeit sehr wenig bürgerliche Jutelligenzen zu uns ges gefallen sei, wurde Genosse Haller zu 50 M. Geldstrafe verurteilt. kommen, und in unfrer Partei stehen gewerbliche Fachleute neben Akademikern und seien bemüht, immer mehr Genossen heranzuziehen, die ein specielles Gebiet der Arbeiterverhältnisse beherrschten. Wenn man die Klage über die Akademiker näher betrachte, bleibe davon nichts übrig. In den Verhandlungen am Mittwoch drehte sich die Diskussion Grenz Leipzig giebt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß anfangs um die Kandidatur Göhres im 15. Reichstags- Wahlkreise, die Genossen selbst schuld seien. Diese wären schon nicht mehr die Genoffe Geyer am Dienstag zum Gegenstand einer ziemlich mit einem Reichstags Abgeordneten als Referenten zufrieden, icharfen Stritit gemacht hatte. Die Verhandlungen darüber zeitigten er müsse außerdem noch Doktor sein, dann sei er aber der rechte schließlich eine regelrechte Debatte über die Akademiker Mann. in der Partei. Es sprachen einige Nedner für, andre gegen Göhre und die

läßt sich auch die Frunif. 3tg." aus Kapstadt melden: De Wets 3ustand ist beforguiserregend. Er ist von der An­strengung und der Verzweiflung derart niedergedrückt, daß ihm der flare Verstand zu mangeln scheint. De Wet fühlt inmitten seines eignen Heeres sein Leben nicht sicher und umgab sich mit einer Leibwa che, die ihn Tag und Nacht beschüßt. Aus jeinem Heere werden gleichfalls Stimmen laut, die ungestüm auf Frieden drängen. Da das Kriegsamt sich in Schweigen hüllt, handelt es sich bei alledem bis jest um unkontrollierbare Gerüchte. Und wenn man bedenkt, wie viel schon über De Wet und Botha im Laufe des Feldzugs zusammengefabelt worden ist, so hat man feinerlei Ursache, den englischen Gerüchten besondere Glaubwürdig feit beizumessen. Umfoniehr, da die englischen Schönfärber jegt eine пеце Legende über De Wet erfinden müssen, da ihren Prophezeiungen von der Gefangennahme De Bets kein Mensch mehr Glauben schenkt.

rumpelt.

Ueber kleinere Boerenattacken

wird berichtet: 150 Boeren haben die Stadt Ingogo über­Sie plünderten die Gasthäuser und Läden und zogen sich, nachdem sie die Stadt in Brand gesteckt hatten, zurück. Nach einer Meldung aus Johannesburg versuchten 150 Boeren an vergangenen Sonntag einen Teil der Goldgruben von Middelburg zu zerstören. Sie wurden jedoch durch sofort dorthin entsandte englische Truppen vertrieben.

Die Tagesverluft- Lifte.

Die vom Kriegsamt veröffentlichte Verlustliste vom südafrika­nischen Kriegsschauplaze umfaßt für den 10. April 8 Tote, 13 Ver wundete, 56 Gefangene und 20 au Krankheiten Verstorbene. 55 Offiziere sind in die Heimat zurüdbefördert worden.

Die Peft in Kapstadt .

Aus Kapstadt wird von 11. April berichtet: Gestern sind je chs neue Bestfälle festgestellt worden. Unter den Verstorbenen befinden sich drei Europäer. Im Eingeborenen- Viertel ist eine Verschlimmerung eingetreten.

Unterbringung der gefangenen Boeren. Infolge der Protestnote des Präsidenten Krüger gegen die Entsendung der Boerengefangenen nach Britisch­Indien hat die englische Regierung beschlossen, von dieser Maß regel Abstand zu nehmen und die Gefangenen nach St. Helena und Ceylon zu schicken.

"

Partei- Nachrichten.

Die Landeskonferenz der sächsischen Socialdemokratie

( Zweiter Tag.)

=

Genosse Dr. Graduauer, der als Erster zum Wort fam, er- Afademifer. Seeger- Leipzig hebt besonders hervor, daß gegen widerte auf die gestrigen Aeußerungen Geyers und führte ungefähr Göhre auch fachliche Gründe vorliegen. Er wäre mit Vorbehalt zur aus: Geyer habe bezüglich der Aufstellung des Genossen Göhre Partei gekommen, sein Socialismus fei ein ganz eigenartiger und im 15. Reichstags- Wahlkreise von einer unliebſamen Ueberraschung seine Anschauungen stimmten nicht überein mit denen der Arbeiter. gesprochen, die den Parteigenossen im Lande bereitet worden sei. Er Im Schlußwort betont Geyer, er hätte das Recht gehabt, die müsse sagen, daß er von den Geyerschen Ausführungen überrascht Sache zur Sprache zu bringen, denn die Genossen des 15. Wahl­worden sei. Er müsse fragen, liegt denn ein sachlicher Grund freises hätten selbst das Centralfomitee überrascht mit der Auf­vor, der Anlaß geben könnte, die Kandidatur Göhres zu bemängeln? stellung Göhres. Gegen den Vorwurf, mit solchen Mäßchen, wie Ihm sei unbekannt, daß irgend irgend ein andrer Genosse un- einem Appell an die schwielige Faust zu operieren, brauche gerecht zurückgesezt woeden wäre. Geher tadle die Kandidatur, er sich nicht verteidigen. Er jei feineswegs gegen die weil Göhre erst seit turzer Zeit Socialdemokrat ist. Seit Akademifer eingenommen, Ivie Gradnauer gemeint habe. wann besteht aber bei uns eine Karenzzeit, die absolviert Gerade die Person Gradnauers sei ihm ein Beispiel dafür, daß man werden muß, ehe man ชน Ehrenämtern gelangen fann? jezt vielfach zu voreilig sei mit Erteilung von Ehrenämtern an junge Akademiker.. Gradnauer habe von der Pieke, auf gedient und feineswegs nach einem Mandat gestrebt. So lasse er sich die Aka­demiter gefallen.

Damit ist der Fall Göhre erledigt.

Neben der Göhreschen Angelegenheit wurden auch mehrfach An­träge erörtert und Ausführungen gemacht über organisatorische Fragen. Auf Grund der vorliegenden Anträge wurde beschlossen: 1. ein Flugblatt über ganz Sachsen herauszugeben, das die Ursache ohne be- der sächsischen Finanznot schildern soll, 2. den 1. Mai als Demonstration gegen die Wahlentrechtung zu benutzen. Die übrigen Anträge wurden abgelehnt.

Die Verhandlungen über die Preise beschränkten sich auf ein Referat des Genossen Goldstein- Zwidan. Er bemängelte die Ausgestaltung des sächsischen Teils und daß die Arbeiterfragen zu wenig berücksichtigt würden. Die Arbeiter fönnten außerordentlich viel über Tierleben, Sonne, Mond und Sterne in unfren Zeitungen lejen, aber nichts über gewerbliche Rechtsprechung. Nach einer Zu­fammenstellung sind in Sachsen 180 500 Abonnenten der politischen und gewerkschaftlichen Arbeiterpresse. Im übrigen zeigt Redner, daß die Abonnentenzahl in feinem Verhältnis zu der Stimmenzahl bei den Reichstagswahlen stehe. Die Angaben über die Verbreitung der Parteipreffe in Sachsen , die Redner machte, sind bereits bekannt.

Der Jahreskongreß der belgischen Socialdemokratic fand in diesem Jahre zu Ostern in Lüttich statt, wo er im Saal der Populaire"( Cooperativ- Genossenschaft) abgehalten wurde. Die Tages­ordnung war von politischer Bedeutung, es handelte sich in erster Linie Nirgends besteht eine Bestimmung, daß ein Parteigenofie eine be­um die Festsetzung der Taktik zur Erfämpfung des allgemeinen stimmte Zeit thätig sein müsse, ehe er ein Reichstags- Mandat über­gleichen Wahlrechts. Bekanntlich haben die Belgier heute wohl das nehmen darf. Es wäre wohl zu verstehen, wenn ein Wahlkreis eine allgemeine, nicht aber das gleiche Wahlrecht; der Besitz hat 3ivei Kandidatur nicht beschließt, um erst eine längere Parteizugehörigkeit beziv. drei Stimmen, während der Mittellose nur eine Stimme hat. des Vorgeschlagenen abzuwarten. Aber wenn die Parteigenossen des Aus den Berichten der Delegierten ist zu entnehmen, daß die Partei: 15. Wahlkreises an der kurzen Parteizugehörigkeit Göhres teinen genossen im ganzen Lande fest entschlossen sind, alle Mittel anzuwenden, Anstoß nehmen, sondern nach reiflicher Erwägung und ein­die zur Erringung des gleichen Wahlrechts geeignet und nötig er hellig in Göhre einen geeigneten Kandidaten erblicken, jo liegt scheinen; selbst die Agitation in der Straße und der Generalstreit für die Landeskonferenz gar fein Anlaß vor, jollen eventuell in Anwendung kommen. lebereinstimmend wurde sonderen Grund sich in solch einer wenig taktvollen Weise, auch die Notwendigkeit der Organisierung der Landarbeiter an wie Geyer es gethan, mit der Angelegenheit zu beschäftigen. erfaunt. Das belgische Proletariat ist fest entschlossen, die politische Es erwede überhaupt den Anschein, als bemühe Geher sich, einen Gleichheit zu erzwingen als die Vorbedingung für den Sieg der Gegensatz zwischen Akademikern und Proletariern in der Partei zu Demokratie. fonstruieren; seine Ausführungen hörten sich an, wie ein Auch die Frage der Unterstützung durch die Liberalen wurde Appel! an die schwielige Faust. Damit sollte doch diskutiert; es wurde allgemein die Ansicht vertreten, daß die socia- Geher sehr vorsichtig sein, denn sonst kann er eines Tags listische Arbeiterpartei jede nüglich erscheinende Unterſtügung an- erleben, daß Arbeiter tommen und sagen: Du bist ja Fabrikant und nehmen solle, in erster Linie aber auf ihre eigene Kraft zu fein Arbeiter und daher auch nicht würdig, unser Vertreter zu sein. Es bauen habe. sei bedauerlich, daß durch die ungerechtfertigte Kritik Geyers ein Auger dieser wichtigsten Frage hat der Kongreß noch eine Reihe Bantapfel in den Wahlkreis geworfen fei. Es sei bedauerlich, wenn andrer Punkte erledigt. Er beschloß die Gründung eines ständigen zwischen den Arbeitern der Hand und den Arbeitern des Geistes Parteisekretariats sowie die Einſegung eines Schieds- künstliche Gegenfäße geschürt würden. Wir sind alle Socialisten, gerichts zur Regelung von Streitigkeiten zwischen Leitung und An- fämpfen für das gleiche Programm und die gleichen Jdeale und nur gestellten von Genossenschaften. Die focialistische Preise soll im Verdienst um unsre Bewegung sei der Maßstab gegeben, ob sich Bezüglich der Landtagswahlen wurde nach einem Referat einen Aufschwung erhalten durch Aufnahme eines Kredits von jemand für Ehrenämter eignet oder nicht. In diesem Geiste sollen von Lorenz Chemnitz folgende Resolution einstimmig an­150 000 Fr. der durch Aktien a 100 Fr. aufgebracht werden soll. wir fämpfen, aber nicht unberechtigte und verlegende Angriffe er- genommen: Beschlossen wurde ferner, die Organisierung der Frauen mit erheben. Die socialdemokratische Partei stellt bei den bevorstehenden Land­größerem Eifer zu betreiben. Alle zukünftigen Kongresie sollen in Genosse Fischer- Dresden meint, gegen die Person Göhrestagswahlen eigne Wahlmänner- und Abgeordneten- Kandidaten auf. Brüssel abgehalten werden. Der parlamentarische Bericht wurde ließe sich nichts einwenden, auch das Recht der Genoffen im 15. Wahl- Bei Stichwahlen dürfen socialdemokratische Wahlmänner nur cinstimmig genehmigt. freis solle nicht angetastet werden. Er wolle aber bei dieser Ge- für solche bürgerliche Kandidaten stimmen, welche sich verpflichten, Die dänische Socialdemokratie ist dort die einzige Partei, legenheit hervorheben, daß man jetzt in der Partei die Akademiker mit allen zu Gebote stehenden parlamentarischen Mitteln auf die die seit den Wahlen von 1898 einen Zuwachs an Stimmen zu vereinseitig bevorzuge. Den Arbeiter betrachtet man immer mehr als Beseitigung des Dreiklassen- Wahlsystems und auf die Erringung des zeichnen hat, alle andern Parteien haben Verluste er den dummen Kerl, der zum Flugblattaustragen und den auf gleichen und direkten Wahlrechts hinwirken zu wollen. litten. Nach den jezt vorliegenden genauen Berichten wurden ab- reibenden Organisationsarbeiten gerade gut genug ist. Schließlich Die Entscheidung darüber, ob socialdemokratische Wahlmänner Tommt dann ein Akademiker und setzt sich in das Nest, für bürgerliche Kandidaten stimmen dürfen, steht der Organisation gegeben für die das vielleicht ein Arbeiter mit großen Opfern bereitet hat. Der des Wahlkreises in Uebereinstimmung mit den Agitationskomitees Fall Göhre ist leider nicht vereinzelt, es ist vielmehr im allgemeinen und dem Central- Agitationskomitee zu. Die letzteren haben in solchen ein Beiseitedrängen der Arbeiter von den ersten Posten durch die Fällen in gemeinschaftlicher Sigung Beschluß zu fassen. Ata demiker zu beachten. Widerspruch erfolgte nicht. Hierauf wurden für die weitaus größte Mehrzahl der zur Wahl stehenden 22 Landtags- Wahlkreise die Kandidaten aufgestellt.

-

1898: 98.072

1901:

Radifalen.

Konservativen

96 500 Stimmen, 51 555 Socialdemokraten 42 955 Moderierten

"

58 757 31 872

"

22260

36 397

"

Goldstein- 8widau erklärt, daß er in der Angelegenheit Göhre auf den Standpunkt Gehers stehe. Verloren haben die Radikalen 1572 Stimmen 1/2 Proz., Kaden Dresden: Auch er habe nichts gegen den Genossen Konservativen 7202 Stimmen 12 Broz, Moderierten 14 137 Göhre einzuwenden. Anlaß zur Kritik giebt aber die Art und Weise, Stimmen= 39 Proz. wie in diesem Falle gearbeitet worden ist. Da werde man ver Gewonnen hat die Socialdemokratie 11083 anlaßt, zu sagen, es liegt System in der Sache, man Stimmen = 35 Proz. arbeite darauf zu, die proletarische Leitung in der

g

=

Nach Annahme ciner Sympathiekundgebung für die russischen Freiheitstämpfer vom März d. J. und eines Beschlusses, auf dem nächsten deutschen Parteitage zu beantragen, daß der von 1902 in Sachsen stattfinden sollte, wurde die Konferenz mit einem Hoch auf die deutsche Socialdemokratie geschlossen.