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r. 88. 18. Jabrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Berliner Partei- Angelegenheiten.

Zur Maifeier

Dienstag, 16. April 1901.

nur zum geringeren Teil aus Geburtenüberschuß, zum größeren aus hauptet, Marie Stabler habe sich selbst erschossen. Nachdem sie sich Zuzugsüberschuß. 1900( bezw. 1899) wurden 51 658( 50 924) Kinder zum Teil entkleidet, habe sie sich plöglich geweigert, ihm zu geboren, davon lebend 49 819( 49 157), tot 1839( 1767), und es willen zu sein. Mit den Worten: Gs paßt mir nicht mehr starben 35 409( 34 011) Personen, von den Totgeburten abgesehen. auf dieser Welt", habe sie sich auf den Teppich gelegt und eine Kugel rührt sich die Arbeiterschaft Berlins und der Vororte auch in diesem Der Geburtenüberschuß war also nur 14 410( 15 146). Als in die Brust geschossen. Er habe sich heftig erschrocken und sei eiligst Jahre zur rechten Zeit, damit die Demonstration für die Ideale des 191 366( 178 654) gemeldet. Zu der legteren Zahl ist jedoch wegen der feines Wiffens jemals gesehen. Diese Darstellung glaubt man deni zugezogen wurden 250 882( 235 611) Berfonen, als fortgezogen davon gelaufen. Vorher habe er die Stadler weder gekannt noch flaffenbewußten Proletariats einen würdigen und eindrucksvollen Unvollständigkeit der Meldungen und in Berücksichtigung der Wende- Verhafteten nicht. Er ist ein großer hagerer Mensch mit dunklen, Berlauf nehme. Wie früher, so wird auch diesmal am Vormittag rungen des Militärbestands noch ein Zuschlag zu machen, den das Sta stechenden Augen. Er trägt elegante Kleider nnd saubere, blau­des Arbeiter- Feiertags von den einzelnen Berufsorganisationen und tistische Amt auf 31181( 29306) berechnet. Der Zuzugs- leber- farierte Wäsche. Durch einen etwas tänzelnden Gang sucht er feine Gruppen eine Heerschau über die Fortschritte auf dem Gebiete der schuß stellt sich dann auf 28 335( 27 651). Von dem gesamten Be- Erscheinung zu heben. Die gerichtsärztliche Oeffnung der Leiche der gewerkschaftlichen Thätigkeit veranstaltet werden, während der völkerungszuwachs tamen demnach im letzten( bezw. vorlegten) Jahre Ermordeten findet heute nachmittag statt. Nachmittag, dem zwölfjährigen Brauch entsprechend, die Männer, auf den Geburtenüberschuß nur 33,71( 35,39) Broz., auf den Zuzugs­Frauen und Kinder des Klassenbewußten Proletariats um die überschuß dagegen 66,29( 64,61) Broz. Berglichen mit dem Jahres- Die Gewitterwarnung im Fernsprechwesen, deren Ein­großen, von der Partei veranstalteten Festlichkeiten versammeln wird. durchschnitt der Bevölkerungszahl, der sich nach den Berechnungen des richtung bereits vor längerer Zeit angekündigt worden ist, kam bei Statistischen Amts für 1900( beztv. 1899) auf 1864 203( 1 820 086) dem gestern, Montag, zum Ausbruch gekommenen Unwetter auf dem Diese Einteilung des Feiertags ist sozusagen zur allgemeinen Regel stellt, waren die Lebendgebornen 26,72( 27,01) auf 1000 Personen der Fernsprechamt III zum erstenmal zur praktischen Anwendung. Kurz geworden, und nur wenige Organisationen haben auch den Nach- Bevölkerung, die Totgebornen 0,99( 0,97), alle Gebornen 27,71( 27,98), vor 12 Uhr wurden sämtliche Teilnehmer dieses Bermittelungsamts mittag abgesondert bom großen Ganzen für sich gefeiert. Mögen die Gestorbenen ohne Totgeborne 18,99( 18,69), also der Geburten - durch ein sechsmaliges furzes Anschlagen der Alarmglocke von der nun auch verschiedene wohlerwogene Gründe für diese Sonder- überschuß 7,73( 8,32), ferner die Bugezogenen 134,58( 129,45), die Fort- Einstellung des Betriebs verständigt. Gleichzeitig wurden die ge­veranstaltungen gesprochen haben, so meinen wir doch, und wir gezogenen mit dem Buschlag 119,38( 114,26), also der Zuzugsüber famten 6000 Leitungen der Teilnehmer an den neuen Erdapparat befinden uns in dieser Frage im Einverständnis mit der erdrückenden fchuß 15,20( 15,19), mithin der gesamte Zuwachs 22,98( 23,51) auf angeschlossen und der letztere in Betrieb gesetzt. Die Thätigkeit des Mehrheit der Vertreter der Arbeiterschaft, daß es den Festlichkeiten 1000 Personen der Bevölkerung. Bemerkenwert ist, daß auch im Apparats macht sich den Teilnehmern bemerkbar, sobald man die einen einheitlicheren Geist geben würde, wenn auch die Organi - lezten Jahre wieder im Vergleich zur Bevölkerungszahl die Ge- Hörmuschel von dem Kontakt herunternimmt und gegen das Ohr burten abgenommen, Sie Sterbefälle zuge- hält, durch ein pochendes Geräusch. Dasselbe wird augenblicklich fationen, die den nachmittag bisher noch für sich gefeiert haben, auf nommen haben. Die fich daraus ergebende Abnahme des Ge- wahrgenommen und dauert so lange, als die Gewitterspannung die Sonderfestlichkeiten verzichteten und sich einheitlich den burtenüberschusses ist in dem Rüdgang des Bevölkerungszuwachfes anhält. großen Bartei Veranstaltungen anschlössen. Für die ber- voll zur Geltung gekommen; denn der Zuzugsüberschuß ist gegen Eine Mormonen- Konferenz, an der sich etwa 300 Personen hältnismäßig geringe Zahl der hier in Betracht kommenden das vorletzte Jahr fast gar nicht gestiegen, weil der an sich be- beiderlei Geschlechts beteiligten, fand gestern in den Königssälen statt. Vereine wäre das Opfer leicht, wenn von einem solchen überhaupt deutenden Vermehrung der Zuzüge eine fast ebenso starte Ver- Aeltester Arnold H. Schultheß, Präsident der deutschen Mission, geredet werden kann; die großen parteigenössischen Veranstaltungen mehrung der Fortzüge gegenüberſtand. wies auf die Erfolge der mormonistischen Propaganda im Deutschen würden dadurch aber an geschlossener Wirksamkeit erheblich gewinnen. Reiche hin. Die Zahl der Mormoninnen in Berlin erhält öfters aus Wir sind überzeugt, daß die Bitte, der wir hier im Namen aller in Utah Verstärkungen durch Entsendung junger Missionärinnen, die sich Betracht kommenden Faktoren Ausdruck geben, gern erfüllt wird, und hier meist dem Musikstudium widmeten. daß am kommenden Maifeiertag die Nachmittagsveranstaltungen besteht zum größten Teil aus Handwerkern und Arbeitern. einheitlich von der gesamten Klassenbewußten Arbeiterschaft besucht

werden.

Der Wahlverein für den 4. Wahlkreis, Often, hält heute Frankfurterstr. 117 feine Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen Vorstandsbericht, Neuwahlen und ein Vortrag des Herrn Dr. Steiner über Hädels Welträtsel und die geistigen Strömungen der Gegenwart.

Der Wahlverein für den 6. Berliner Reichstags- Wahl­freis hält am heutigen Dienstag im Kolberger Salon, Kolberger­straße 23, seine Generalversammlung ab. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstands, des Kassierers und der Revisoren. 2. Wahl des Gesamtvorstands. 3. Anträge und Verschiedenes. 4. Vortrag des Genossen Dr. Wehl über: Was haben wir von einer Reform des Krankenversicherungs- Gesetzes zu verlangen?

Schöneberg . Die Parteigenossen werden nochmals auf die heute abend im Klubhause stattfindende Generalversammlung des Wahlvereins hingewiesen. Vortrag Adolf Hoffmanns: Wohin steuern wir?

Friedrichsfelde . Wegen der am 16. d. M. stattfindenden Kontrollversammlung wird die Generalversamm lung des Wahlvereins auf den 23. d. M. verlegt. Von den vereinigten Gewerkschaften des Orts wird die Maifeier am Vormittag 10 Uhr durch Versammlungen und abends durch eine allgemeine Feier begangen.

Tokales.

Einen Mißbrauch der Unternehmergewalt will die bekannte Liqueurfabrit von Meyer u. Co. im Verkehr mit ihren Kutschern ein­führen. Sie hat den in Betracht kommenden Angestellten folgenden Schein zur Unterschrift vorgelegt:

Ich bescheinige den Herren Meher u. Co., daß ich von diesen mur unter der ausdrücklichen Bedingung angestellt bin, daß ich für diejenigen Waren, die mir zur Ablieferung übergeben, und die ich zu diesem Behuf auf den Wagen geladen habe oder welche mir aufgeladen sind, verantwortlich bin und daß ich das Fehlende, sei es durch Diebstahl oder erschlagen oder auf sonst eine andre Art und Weise abhanden gekommen, zu ersehen habe. Ich habe die Verpflichtung, mich davon zu überzeugen, daß ich die Waren laut Lieferschein richtig erhalten, und verzichte auf den Einwand, daß ich die Richtigkeit nicht vorher geprüft habe. Ich stelle zu diesem Zwecke eine Kaution von 50 m., aus welcher die Firma sich im Fall eines entstandenen Schadens bezahlt machen darf. Reicht diese noch nicht aus, so ist dieselbe auch be­rechtigt, meinen Lohn in Anspruch zu nehmen. Wie wir hören, weigern sich die in Betracht kommenden An­gestellten, diesen Nevers zu unterschreiben. Eine solche Weigerung wäre nur etwas Selbstverständliches. Aber selbst wenn es den Unternehmern gelingen sollte, Arbeiter zu finden, welche sich zur Unterschrift bereit erklären, so wäre die Maßregel der Firma

wertlos.

Denn das Gewerbegericht hat mehrfach Entscheidungen gefällt, wonach die Aufbürdung von Verpflichtungen der genannten Art wider die guten Sitten verstößt und daher solche Verpflichtungen von den Arbeitern nicht gehalten werden brauchen. Nach einem uns vorliegenden Erkenntnis begründet nur Vorsaz oder Fahrlässigkeit des Kutschers einen Anspruch auf Schadenersazz; ein Vertrag, der den Kutscher für Dieb­ftahl verantwortlich macht, verstößt, so heißt es, gegen die guten Sitten und ist daher ungültig.

begangen habe.

Die Berliner Gemeinde

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Der auf rätselhafte Weise ums Leben gekommene Gürtler­meister Franz Beiger aus Charlottenburg ist auf dem Friedhof des Dorfes Gatow , zu dessen Gemeindegebiet der Fundort der Leiche gehört, zur letzten Ruhe bestattet worden; das Gericht hat die Leiche freigegeben, ohne noch vorher eine Obduktion anzuordnen. nimmt also eine Gewaltthat, ein Verbrechen nicht als vorliegend an. Das Fehlen der Barschaft, der Taschenuhr und des Rockes ist ver­mutlich auf eine Plünderung des Toten im Wasser zurückzuführen; diese Annahme teilt auch die Behörde. Hätte der Leichenräuber freilich gewußt, daß für die Auffindung des Vermißten von dessen Bater eine Belohnung von 300 M. ausgesetzt war, so würde er, anstatt die Leiche zu berauben, von deren Fund sogleich Anzeige erstattet haben.

Durch die Explosion einer Bierflasche wurde der in der Berliner Bodbrauerei, Chauffeeftr. 58, beschäftigte Bierabzieher Toge schwer verlegt. Das Bier wird in der Brauerei unter zwei Atmosphären Druck in die zu füllenden Flaschen getrieben. Den Abziehern ist es zur Pflicht gemacht, sich bei dieser Arbeit starter Lederhandschuhe zu bedienen, was Toge, um schneller arbeiten zu fönnen, nicht beachtete. Plötzlich explodierte eine Flasche, die Scherben zerschmetterten dem Unglücklichen die linke Hand, unter dem gewaltigen Druck wurden die Finger bis auf die Knochen durch­geschlagen. Der Verletzte wurde nach der Unfallstation in der indowerstraße gebracht, wo er die erste Hilfe erhielt.

Im Tiergarten erhängte sich am Sonntagabend der 36 Jahre alte Maurer Hermann Gensice, der bei seinem verheirateten 8willingsbruder, dem Schlosser Emil Genside in der Gleditschstr. 8 wohnte. Der Mann hatte 1/2 Jahre lang ein Verhältnis mit einem Dienstmädchen, das ebenso alt ist wie er und schon vierzehn Jahre auf derselben Stelle dient. Kurz vor Ostern lösten sich die Be der Arbeit zitterte er vor nervöser Aufregung. Am Sonntagabend ziehungen. Seitdem war Genfice nicht wiederzuerkennen; selbst bei um 9 Uhr ging er von Hause weg. Gestern morgen um 6 Uhr fand man ihn in der Nähe der Hohenzollernstraße im Tiergarten als Leiche phäno- an einem Baume hängen.

Wieder ein Opfer der Spielhagen- Banken. Der Referendar Mainz , wo er als Lieutenant im großherzoglich hessischen Leib­Infanterie- Regiment Nr. 117 eine Reserve- lebung absolvieren sollte, erichoß, ist ein Opfer des Krachs der Sandenschen Banken geworden. Elze war der Sohn eines verstorbenen Fabrikdirektors," deffen in Potsdam wohnende Witwe faft ihr ganzes Vermögen in Papieren der Deutschen Grundschuldbank angelegt hatte.

Schaf aus der Thomasstr. 13 zu Rigdorf. Bei der Arbeit stürzte er Am Hochbahnbau verunglückte vorgestern der Dachdecker vom Dach des neuen Bahnhofs am Warschauerplatz herab und zog ich einen Beinbruch und schwere immere Verlegungen zu. Ein Kopp­cher Rettungswagen brachte den Verunglückten nach dem Kranken­baus am Urban.

Mord oder Selbstmord? Eine Blutthat, die an einer Die bevorstehende Bürgermeisterwahl hatte der staatlichen Aufsichtsbehörde Veranlassung an den Anschlagfäulen zur öffentlichen Kenntnis. Der Fall ist höchst Prostituierten verübt worden, brachte das Polizeipräsidium Sonntag zu einer Anordnung gegeben, die mit Recht Aufsehen erregt hat. seltsam. Weniger dadurch, daß ein Mädchen der genannten Art Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg Herr v. Bethmann ihr Leben durch ein Verbrechen lassen mußte. Das war leider Hollweg hatte unter dem 27. Februar d. J. den Magistrat ersucht", Wohl aber verdient ja schon häufiger da. der nach Vollziehung der Wahl durch die Stadtverordneten- Versammlung menale Umstand hervorgehoben zu werden, daß es der dem der Aufsichtsbehörde einzureichenden Antrag auf Bestäti gung außer dem gesetzlich vorgeschriebenen Bericht über die Polizei in diesem Falle gelungen ist, des Mörders wirklich Dr. jur. Hans Elge aus Potsdam , der sich in der vorigen Woche in habhaft zu werden. Das ist etwas so Eigenartiges, daß das Er­Wahlhandlung auch eine Angabe der Teilnehmer am staunen über die Findigkeit der Sicherheitsbehörde durch die zulässige nicht mit hinreichender Deutlichkeit hervor, ob, nur die Zahl oder gangen, nicht im geringsten herabgemindert wird. ah I att" beizufügen. Aus dem Wortlaut des Schreibens ging Annahme, der vermeintliche Täter habe das Verbrechen nicht be­Der Thäter, ein auch die Namen der Teilnehmer angegeben werden sollten; man Modelltischler Fritz Elze, behauptet nämlich, daß das in Betracht war aber vielfach der Ansicht, daß die Aufsichtsbehörde die Namen kommende Mädchen, die Prostituierte Marie Stadler aus Augsburg , haben wolle. Daß diese Annahme zutreffend war, ergiebt sich aus in ihrer Wohnung, Sebastianstr. 33, vor seinen Augen Selbstmord einem zweiten Schreiben des Oberpräsidenten, das jetzt vom Ma­gistrat der Stadtverordneten Versammlung zur Kenntnisnahme vor­Ueber den Fall wird berichtet: Die Prostituierte Marie Stadler, gelegt wird. Der Herr Oberpräsident hat unter dem 27. März d. I. die sich für eine Schneiderin ausgab, wohnte seit dem 1. April im seine Wünsche dahin eingeschränkt, daß ihm nur die 3 ahl der 4. Stock des Borderhauses in der Sebastianstraße 33, wo sie von Teilnehmer am Wahlatt mitgeteilt werden soll. Er habe, sagt dem Rennbahn- Billeteur Batichte eine leere Stube abgemietet er, den Eindruck gewonnen, als sei seine Anordnung in einzelnen hatte. Sonntagvormittag kurz vor 10 Uhr trachte in ihrem Eine verkannte Schönheit. In argem Verruf steht immer städtischen Kreisen einer mißverständlichen Auffassung begegnet. Daß Bimmer ein Schuß. Hereinstürmende Hausbewohner fanden das noch des heiligen römischen Reichs Streusandbüchse, die Mart. Als er thatsächlich die Namen wissen wollte, stellt er indes nicht in Mädchen mit einem Schuß in der Brust auf der Erde liegend. öde Wüstenei gilt sie nicht nur im großen Deutschland , wo man be­Abrede. Er giebt es sogar indirekt zu, indem er bemerkt, falls der als der Schuß gefallen war, hatte sie laut aufgeschrien:" Mörder! tanntlich auf Berlin und seine Umgegend noch nie grün zu sprechen Mein Mann ist ein Mörder!" Ein Arzt stellte sofort fest, daß das war; auch in der Reichshauptstadt selber wird unter honetten Leuten Angabe der Teilnehmer am Wahlatt irgendwelche Schwierigkeiten mädchen eine tödliche Schußwunde in der Nähe des Herzens hatte als nächstes Land, das als Gegend" zu betrachten wäre, etwa der entgegenstehen sollten, werde auch eine Mitteilung der Bahl der und ließ einen Krantenwagen holen. Die Verwundete schrie unauf Sara genannt. Dies Unrecht gut zu machen, haben sich Teilnehmer genügen, da die Kenntnis der Namen dieser hörlich, man möge ihr ein Mittel eingeben, das den Tod herbei- feit langem verdiente Männer wie Fontane und Trojan Teilnehmer nicht interessiere. Wie fühl das flingt; führe, fie tönne nicht länger mehr leben. Sie wurde nach dem bemüht, und 811 ihnen gefelt sich neuerdings Herr ,, nicht intereffiere!" Wirklich nicht? Warum wurde denn Krankenhause Am Urban gebracht, verstarb aber bei ihrer Ankunft. Franz Görte, der im Gegensatz zu den vorhin ge= dann nicht von vornherein erklärt, daß man nur die An- Die Ermordete ist eine kleine schmächtige Person. Mehrere nannten Größeren das gedruckte Wort verschmäht und dafür als gabe der Bahl fordere? Warum wird auch jetzt noch nicht in Personen wurden im Lauf des Tags und Abends als verdächtig moderner Mann das Rednerpult und den photographischen Apparat bestimmter Form erklärt, daß man keine Ramenangabe wolle, eingezogen, aber alsbald wieder entlassen, da alle ihre Alibi nach wirken läßt. warum wird nur gesagt, daß man sich bei entgegenstehenden wiesen. Montagmorgen prangte an den Anschlagfäulen eine Bekannt- In der Urania hielt Herr Görke am Sonnabend zum ersten­ Charakter Schwierigkeiten auch" mit der bloßen Zahlenangabe begnügen werde? machung der Polizei, in der auf die Ergreifung des vermeintlichen male einen neuen Projektionsvortrag, den er Mörders 2000 M. Belohnung ausgesetzt wurden. bilder aus der Mart" benannte, und der als eine Fortsegung Ob es wohl der Herr Oberpräsident übel vermerkt hätte, wenn der Inzwischen war aber der gesuchte Mann von der Polizei, feiner früheren Malerischen Wanderung durch die Mark" zu be= Magistrat in mißverständlicher Auffassung der oberpräsidentlichen An- die den ganzen Tag gearbeitet hatte, bereits gefaßt. Er trachten ist. Mit liebevoller Anhänglichkeit an Land und Leute ordnung dem Antrag auf Bestätigung der Wahl wirklich die den ist nachts um 1 Uhr in der Person eines im Jahre 1863 au Magde- führte Herr Görke uns diesmal vornehmlich in die Alt= Herrn Oberpräsidenten nicht interessierenden Namen der Teil- burg gebornen Frizz Elze, der sich Modelltischler nennt, festgenommen mart, wo sich besonders Tangermünde mit seinen mittel­bor uns aufthat. Auch das erscheint nehmer beigefügt hätte? Der vom Oberpräsidenten jetzt worden. Die Kriminalpolizei hat eine sehr schwierige Aufgabe in alterlichen Bauten gemachte Versuch, die Fassung seines ersten Schreibene ale furzer Zeit gelöft. Sie hatte zunächst die Beschreibung des Ver- seltsam, daß in der Mark historische Erinnerungen auf­mit den gesetzlichen Vorschriften im Einklang befindlich befindlich dächtigen als eines Mannes mit grauem Mantel und Kalabreferhut. Erst bewahrt sind. Man schließt meist von Berlin auf die Umgegend und mühsame Ermittlungen ergänzten dies Bild und veränderten es auf die hält es für ausgeschlossen, daß im Lande Sehenswürdigkeiten zu nachzuweisen, ist ist unfres Erachtens vollständig mißlungen. Beschreibungen der polizeilichen Bekanntmachung. Ein Heer von Beamten finden sein sollen, die über die Bopfzeit mit ihren nüchternen Staſernen Herr v. Bethmann- Hollweg beruft sich auf ein Schreiben vom wurde aufgeboten, um den Verkehr der Ermordeten zu erforschen. und Kirchen weit, weit hinausreichen. Und doch treffen wir nament 2. Januar 1884, durch das der damalige Minister v. Buttkamer den Da stieß man aber am Sonntag auf neue Schwierigkeiten, da fast lich in den kleinen Städten der Altmark in Rathäusern und Kirchen damaligen Oberpräsidenten v. Achenbach anwies, die Beobachtung alle Raffeelokale, in denen Marie Stadler zu verkehren pflegte, den auf Erinnerungen, in denen sich die Gothik so rein und fünstlerisch der für die Wahl von Magistratsmitgliedern vorgeschriebenen Förm- Tag über geschlossen sind. Wenn sie abends ihre Räume ausprägt wie nur je in den Bauten der großen Städte lichkeiten aus Anlaß eines Specialfalls( Wahl des Bürgermeisters aufmachen, so sind die Gäste zunächst auch noch spärlich, Süddeutschlands . Welche herrlichen Denkmäler aus dem 18. und Dunder) in Erinnerung zu bringen. Aber gerade in jener Ber - erst später finden sie sich zahlreicher ein, da ihr Treiben 14. Jahrhundert haben wir im Rathaus, im Neustädter Thor von Es gelang aber doch. Tangermünde , wie weltentlegen erscheint dort die Roßfurth und fügung wird flar und deutlich gesagt, daß die Anzahl der bei durchweg das Licht zu scheuen hat. zu ermitteln, daß Marie Stadler um 5 Uhr morgens mit einem ebenso. wie ehrwürdig und erinnerungsreich geben sich firchliche wie der Wahl anwesenden Stadtverordneten festzustellen ist ein Wort, Manne, auf den die Beschreibung des Verdächtigen paßte, ein Lotal Profanbauten in dem vom Roland behüteten Stendal. Hier das man in dem ersten Schreiben des Oberpräsidenten v. Bethmann in der Kommandantenstraße 36 betreten hatte. Dort saß das soll es auch gewesen sein, wo Dietrich von Pordik durch Er­Hollweg vergeblich sucht. Pärchen bis um 8 Uhr morgens. Dann ging es nach dem schmalen findung des föstlichen Gerichts Erbsenbrei mit Schweinsohren Handtuch ", einer Kaffeeklappe in derselben Straße, und von hier für Mit- und Nachwelt Segen stiftete und sich selber nicht um 10 Uhr nach der nahegelegenen Wohnung der Stadler in der minder nützte. Er setzte die wohlschmeckende Speise nämlich dem Sebastianstraße 33. Eine halbe Stunde später war das Mädchen tot. Kaiser Karl IV. vor, der den wackeren Kochkünstler aus Dankbarkeit Wieder foftete es jetzt ein gewaltiges Stüd Arbeit, hinter die zu seinem Truchfeß machte unter der Bedingung, daß er ihm jede Persönlichkeit des Verdächtigen zu kommen. Woche einmal Erbsen mit Schweinsohren bereite. Hoffentlich macht

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Berlins Bevölkerungszuwachs. Ueber die Bewegung der Bevölkerung Berlins im Jahre 1900 liegt jetzt eine durch Nach­meldungen vervollständigte Zusammenstellung des Berliner Statistischen Amts vor. Danach war die Bevölkerungszahl Ende 1899: 1 845 432, Ende 1900: 1 888 177. Der Bevölkerungs- Der Verhaftete ist in der That der Mann, der mit der Ermordeten Herr Görke feine Vorträge bald weiteren Streisen zugänglich. Gie zuwachs betrug also im Jahre 1900 42 745 Personen, d. i. um die genannten Kaffeelokale befuchte und sie dann nach Hause be- werden namentlich jezt, nach Erfindung des Fahrrads, manches 52 Personen weniger als im Jahre 1899, das einen Zuwachs gleitete. Beides giebt er zu, aber ein Mörder zu sein, bestritt Berliner Kind veranlassen, die Umgegend Berlins besser zu würdigen bon 42 797 gebracht hatte. Der Buwachs bestand, wie alljährlich, er bei seiner Festnahme und bestreitet es auch jetzt noch. Er bes als bisher.