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Nr. 91. 18. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

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Freitag, 19. April 1901.

Abend loben. Der Magistrat hat an den Verbesserungen storbenen vortrug und in nicht mißzuverstehender Weise auf Verhandlungszwang vor dem Einigungsamt. Anstoß genommen, und er mutet der Bersammlung die Möglichkeit der Vermeidung eines öffentlichen Standals In der Socialen Pragis" giebt der Vorsitzende des Berliner   iet zu, zu, ihren damaligen Beschluß int 3 te i hinwies. Diese Drohung verfehlte aber vollständig die beabsichtigte Gewerbegerichts Herr v. Schulz einen Ueberblick über die Thätig- Punkten zu ändern. In der gestrigen Sitzung fam Wirkung; man benachrichtigte die Polizei, und Kriminalkommissar keit des genannten Gerichts als Einigungs- und Schiedsant in es dazu zunächst nicht und hoffentlich wird es überhaupt. Tresckow   setzte das dreiblättrige Kleeblatt eines Tags hinter Schloß gewerblichen Streitigkeiten seit Beginn dieses Jahres. Wir haben nicht dazu kommen. Die Sache wurde zu nochmaliger Beratung Einwand der beiden männlichen Angeklagten, daß sie in gutem und Riegel. Das Gericht wird demnächst zu prüfen haben, ob der über die Vergleichsverhandlungen in jedem einzelnen Falle eingehend dem Ausschuß überwiesen. Der Ausschuß wird sich auch mit einem Glauben gehandelt haben, Wahrscheinlichkeit für sich hat. berichtet, so daß sich eine Aufführung der von Herrn v. Schulz ange- von unserm Genossen Heimann gemachten Abänderungs­führten Thatsachen für uns erübrigt. Wichtig dagegen ist, zu vorschlag zu beschäftigen haben, durch den die in der Magistrats­Gegen den Stadtverordneten Juftizrat Cassel hat die erfahren, zu welchen Schlüssen der Vorsitzende des Berliner   vorlage enthaltenen Härten hinsichtlich der Abzugsfähigkeit erhoben, daß er sich an Mündelgeldern vergriffen habe. Herr Cassel Staatsbürger- 8eitung" gestern den schweren Vorwurf Gewerbegerichts auf Grund seiner Erfahrungen gelangt.. Er verlangt, furz gesagt, den Verhandlungszwang vor der Unfallrente beseitigt werden sollen. Heimann sprach richtet in dieser Sache folgende Zuschrift an liberale Blätter:" In dem Einigungsamt. Ge zeige fich, daß auch bei den für für seinen Vorschlag so überzeugend, daß selbst Ober- der heutigen Nummer der Staatsbürger- Zeitung" steht ein mich in Arbeitgebern in Berlin   eine Abneigung gegen das bürgermeister Kirschner sich nachher zu dem Geständnis meinem Amt als Notar und Rechtsanwalt schwer beleidigender Gewerbegericht, soweit es als Einigungsamt fungiere, im bequemen mußte, daß die beklagten Härten thatsächlich Artikel. Der Inhalt dieses Artikels ist Gegenstand einer gegen mich allgemeinen nicht mehr bestehe. In der letzten Zeit haben die recht groß sind und daß der Heimannsche Vorschlag radikale Abhilfe beim Vormundschaftsgericht durch den Rechtsanwalt Ulrich ein­Barteien sich bei ihren Vergleichen sogar verpflichtet, zur Ver- schaffen würde. Herr Kirschner schmückte die Einwendungen, die er gereichten Beschwerde gewesen. Diese Beschwerde ist vom Amtse meidung fünftiger Streiks und Aussperrungen die Hilfe des Einigungstrozdem dagegen zu machen hatte, mit der Phrase Wir wollen den gericht I und auf weitere Beschwerde vom Landgericht I zu Berlin  in beiden Justanzen fostenpflichtig abgewiesen worden. Gegen Herr v. Schulz fährt dann wörtlich fort: Die Erfahrungen Arbeitern ja alles leisten, was billig iſt", ohne den ungewollten den Redacteur der Staatsbürger- Zeitung" stelle ich sofort ben sprechen somit dafür, daß die neue Vorschrift des§ 62a des Doppelfimm seiner Worte zu bemerken. Man will den städtischen Strafantrag bei der königl. Staatsanwaltschaft. Entwurfs der Gewerbegerichts- Gesetznovelle, welche den Ge- Arbeitern in der That immer nur leisten, was billig" ist; es werbegerichts Vorfizenden berechtigt, den vor ihn geladenen ist ja auch diesmal im wesentlichen wieder nur der Kosten Parteien im Fall des Nichterscheinens eine Geldstrafe punkt, der den Magistrat zu seinem Widerstand veranlaßt. Die anzudrohen, zweckmäßig ist. Nur übelwollende Berufung auf das Princip" ist dabei weiter nichts als eine faden­Arbeitgeber werden sich mit der Strafbefugnis des Vorsitzenden scheinige Dekoration. nicht befreunden oder gar an derselben Anstoß nehmen.

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Hinweis gewarnt, daß in Preußen unter andrem folgende aus­Die Lotteriespieler werden vom Polizeipräsidium durch den ländische"" Lotterien nicht zugelassen sind: Die föniglich Sächsische, die Mecklenburg- Schwerinsche, die Braunschweig  - Lüneburgische und die Hessische Landeslotterie, die Thüringisch  - Anhaltische Staats­lotterie, die Hamburger Lotterie, die Lübeckische Staatslotterie und Thüringische Kirchenbau- Lotterie.

gleichmütiger gesündigt, als gegen das die deutsche Einigkeit seltsam Gegen kein Verbot wird wohl in allen Bevölkerungsschichten illustrierende Lotterieverbot. Gerade die Kreise, die an der Aufrechterhaltung der Autorität ein Jutereffe haben, sollten auf die Aufhebung der bekannten Gesetzesbestimmung hinwirken.

Der chinesische Jammer. Acht verwundete und franke China­frieger, die mit einem Stabsoffizier vorgestern, Mittwoch, abend hier antamien, wurden vom Lehrter Bahnhofe mit Koppschen Sanitäts­Transportwagen nach dem Garnisonlazarett I in der Scharnhorst­Straße gebracht, Giner ging auf Krücken, ein andrer an einem Stock, innerlich krank. ein dritter trug den zerschossenen Arm in der Binde, die übrigen sind

Das Verschwinden des Polizeilieutenants Milde von hier ist, wie jetzt mitgeteilt wird, auf keinerlei dienstliche Verfehlungen zurückzuführen. Er ist mit seiner Frau flüchtig geworden, weil ihn das Uebermaß seiner Schulden schwer bedrückte. Das Paar weilt zur Zeit in Italien  , von wo aus Lieutenant Milde um seine Entlassung aus dem Dienst vorstellig geworden ist, und gedenkt später nach Frankreich   zu gehen.

Die Liqueurfabrik von Friedrich Meyer u. Co., Frucht­traße 74, bestreitet in einer an uns gerichteten Zuſchrift, daß die die guten Sitten verlegen. Das Gewerbegericht würde die Firma von uns am Dienstag gerügten Maßnahmen gegen ihre Kutscher im Ernstfall bald eines Besseren belehren und daher thäte sie gut, zurückzuziehen. die ungerechte Verfügung im Interesse ihres Rufs möglichst bald

Der Vorsitzende wird außerdem in den seltensten Fällen dazu Zur Lage der Krankenkaffen- Beamten. Der Vorsitzende der schreiten müssen, Strafe anzudrohen. Wir haben in Berlin   die Ortskasse der Waler ersucht uns mitzuteilen, daß der Rendant dieser Beobachtungen gemacht, daß die Arbeitgeber meist, die Arbeit Staffe 2400 M. Jahresgehalt bezieht, sein Stellvertreter 1800 m., der nehmer fast ausnahmslos der Einladung des Kaffierer 1700 m. und die beiden übrigen Beamten 1600 und 1500 M. Der Gewerbegerichts Vorsitzenden zur Unterredung nachkommen. Borsitzende meint in der Zuschrift, daß durch unsre Mitteilung Einzelne Arbeitgeber, welche eine Rüdsprache über die Behandlung der Gehaltsforderungen der Eindruck hervor ablehnten, hatten regelmäßig etwas zu gerufen werde, als ob die Kasse ihren Beamten Hungerlöhne zahle, verbergen oder beabsichtigten, wie jest im und teilt dann mit, daß er wie wohl auch die große Mehrheit der Schuhmacherstreit, die Organisation der Arbeiter Mitglieder die Bemerkung eines Delegierten, daß die Beamten ja gehen zu schwächen oder wollen endlich von dem Gewerbe- tönnten, wenn sie nicht zufrieden seien, gleich uns für bedauerlich halte. gericht nichts wissen. In jeder Beziehung allein dastehend, Daß die Gehaltssäße der Kasse Hungerlöhne" find, wird wohl ist freilich das Verhalten der Berliner   Straßenbahndirektion niemand behaupten wollen, wohl aber find wir nach wie vor der Man soll aber nicht glauben, daß die in Aussicht genommene besserung sehr gut vertragen können. Doch darum handelt es Meinung, daß sie zum großen Teil wenigstens eine Auf­Gesetzesvorschrift eine allein gegen die Arbeitgeber gerichtete sein sich weniger in dem von uns an unsren Bericht angeknüpften Be­wird. Es kann sehr wohl sich ereignen, daß der Vorsitzende genötigt merkungen als um die Motivierung, mit der den Forderungen ist, gegen widerstrebende Arbeiter seine Strafbefugnis an- der Beamten zum Teil widersprochen worden ist. Und da zulvenden. Wir brauchen nur an die vor etwa einem Jahre wird uns von unsrem Gewährsmann ausdrücklich versichert, daß stattgefundene Lohnbewegung der Schneider zu erinnern. Die die von uns gerügten Gründe durchaus nicht nur von einer Person Arbeitgeber riefen das Einigungsamt an mit der erklärten Ab- ins Feld geführt wurden, sondern daß sich, wenn auch weniger ficht, ihren Arbeitnehmern Bulagen zu geben. Die Arbeitnehmer ichroff, mehrere Delegierte die bedenklichen Grundsätze zu eigen antworteten auf Anfrage des Vorsitzenden ausweichend und ließen gemacht haben. Wir sind daher nach wie vor der Meinung, daß die fich auf dem Gewerbegericht nicht sehen. Beiden Teilen wäre am Art der Zurückweisung überaus tadelswert ist, und hoffen ferner, besten gedient gewesen, wenn der Vorsitzende die Arbeiter durch daß die Mitglieder, welchesich in so bedenklichem Sinne geäußert Strafandrohung anzuhalten, im stande gewesen wäre, ihm auf dem haben, bald von der Verkehrtheit ihrer Grundsäge überzeugt sein Gewerbegerichte Auskunft zu erteilen. Wenn man derartigen ungefügigen Arbeitgebern und Arbeit­nehmern gegenüber dem Gerichtsvorsitzenden Strafbefugnis verleiht, schäftigten gestern abend eine Versammlung des Bezirkvereins der Die Stadtverordneten Wahlen im kommenden Herbst be so wird dies den den Gewerbegerichten geneigten Gewerbetreibenden Potsdamerstraße, zu welcher mehrere Stadtverordnete erschienen eine Hebung des Ansehens des Gewerbegerichts bedeuten." waren. Der Reichstags- Abgeordnete, Stadtverordnete Kreitling, Zur Explosion in der Michaelkirche wird amtlich gemeldet: Zu dem gegenwärtigen Streit im Berliner   Schuhmachergewerbe tam gelegentlich eines Vortrags über kommunal- politische Angelegen Durch die heute erfolgte polizeiliche Vernehmung eines der bei der giebt Herr v. Schulz noch folgende Einzelheiten bekannt:" Sie ( die Arbeitgeber) haben eine Aussperrung vorgenommen und beab heiten auch auf die Neueinteilung der Wählerttajien Explosion verwundeten Senaben ist nahezu mit Sicherheit festgestellt fichtigen in Bufunft nur solche Arbeiter wieder in der Fabrit zu Klasse werde von 7000 auf 26 000 steigen, und zit sprechen. Die Zahl der Wähler in der zweiten worden, daß das Unglück auf eine a serplosion zurückzuführen es somit ist und keine andre Ursache hat. Der Knabe gab an, er sei vom beschäftigen, welche der Organisation entsagen, und die den Hausbesikern fernerhin taum noch möglich sein, in Organiſten zu dem die Bälge tretenden Grenadier geschickt worden, Ausständigen weder materiell noch moralisch dieser Klasse nur Kandidaten zu wählen, welche lediglich die Sonder- um demselben eine Bestellung auszurichten. Dabei habe er in dent unterstüßen. Die Arbeiter werden angehalten, einen dahin interessen Berliner   Grundbesiger im Rathause wahrnehmen. Der Raume einen starten Gasgeruch wahrgenommen und selbst sofort gehenden Revers zu unterschreiben. 200 Arbeiter sollen den Revers Stadtverordnete Markgraf   und andre Diskussionsredner gaben der den offenstehenden Gashahn geschlossen. Nachdem er den Grenadier unterzeichnet haben und arbeiten. Nach dem Vorwärts" kommen etwa Hoffnung Ausdruck, daß die neue Wählerschaft verschiedene Herren darauf aufmerksam gemacht habe, sei er selbst heruntergelaufen und 800 Arbeiter überhaupt in Frage. Uebrigens ist uns aus Beifizer- nicht wieder mit Stadtverordnetenmandaten betrauen, sondern neue, habe gesehen, wie der Soldat, oben an der Treppe stehend, taumelnd kreisen berichtet worden, daß nachträglich zwischen den Parteien junge Kräfte in das Rathaus schicken werde. Auch in den leitenden ein Streichholz anzündete. In demselben Augenblick erfolgte privatim verhandelt worden ist. Die Arbeitgeber versprachen, auf Streifen der freifinnigen Vollspartei sei man ja schon zu der die Explosion. Daß die Gasleitung in Gebrauch war, wird auch den Revers zu verzichten, wenn die Arbeitnehmer bedingungs- lleberzeugung gekommen, daß sich im Berliner   Stadtparlament durch die Angabe des Kirchendieners bestätigt, der gestern noch in der einem Vergleiche gekommen, wenn die Arbeitnehmer nicht bei dem freifinnigen Fraktionen feien schärfer geworden und könne Es wäre wohl zu einiges ändern müsse. Die Gegensäge zwischen den einzelnen Sakristei einen Gasofen angezündet hat. Vorbehalt beharrt hätten, nach dem Wiederbeginn der Arbeit mit Unter dem Verdacht, ihren Mann erschlagen zu haben, ist den einzelnen Fabrikanten wegen eventueller Lohnaufbesserungen in 8 usammengehen bei den Wahlen zum Herbst von einem abermaligen die 34jährige Ehefrau Eroline Fehse aus der Prinzen- Allee 46 ver­Verbindung treten zu dürfen. Hierauf ging aber der Verband der der neuen linken Fraktion mit den haftet worden. Die Ehe war nicht glücklich und es fam oft zwischen Fraktionen Arbeitgeber nicht ein. Von einem Beisiger, welcher mit den Arbeitgebern ein. Eine neue Kartell bildung würde bei der neu zusammen- gegen 6 Uhr abends, bald nach der Rückkehr Fehses von der Arbeit, Cassel und Momsen jedenfalls keine Rede den Eheleuten zu Streitigkeiten. Am Donnerstag voriger Woche zu Gunsten einer Aurufung des Einigungsamts durch diese eine gefeßten Wählerschaft der Linken nur Nachteile bringen. Tängere Unterhaltung hatte, wurde uns die Nachricht, daß die Arbeit­geber nur deswegen die Hilfe des Einigungsamts ausgeschlagen Gegenfäße bezeichnen will, jo mögen solche in Nebensächlichkeiten zu Boden gefallen wäre. Wenn man die Quengeleien der Freifinnigen untereinander als hatten die Nachbarn den Eindruck, als ob die Eheleute auch thätlich an einander geraten seien. Einmal war es so, als ob jemand hätten, weil sie zur Verhandlung mit leeren Händen" hätten vorhanden sein. Die Hoffnung auf eine Reorganisation der Stadt Streitenden wieder vertragen. Eine halbe Stunde später hatten sich die tommen müssen. Gegen 8 Uhr ging Fehfe nach der Wir können dem Verlangen, den Einigungsämtern obligato- Freifinn der zweiten Wählerklasse der junge Nachwuchs herkommen? neues Material zu holen. In der Stargarderstraße brach er verordneten- Versammlung ist aber eitel. Wo foll im greisenhaften Junterstraße, um aus einem Geschäft, für das seine Frau nähte, rischen Charakter zu verleihen, nur beipflichten. Die Verhandlungen vor einer am Konflikt unbeteiligten, aus Vertretern von Arbeits Die Sterblichkeit in Berlin   ist im ganzen von 34 011 Ge- plötzlich bewußtlos zusammen und wurde in einer Droschke nach gebern und Arbeitnehmern in gleicher Zahl zusammengesezten Körper- storbenen im Jahre 1899 auf 35 409 im Jahre 1900 gestiegen, dem Lazarustrantenhause gebracht. Dort starb er bereits um 3 Uhr schaft, find von vornherein geeigneter, Mißverständnisse zu klären aber die einzelnen Todesursachen sind daran sehr ungleich be- morgens an den Folgen eines Schädelbruchs, der erst durch die und Mißtrauen zu beseitigen. Beiden Barteien bleibt, falls eine Ver- teiligt. Manche Todesursachen zeigen sogar eine Abnahme, während Aerzte festgestellt worden war. Als Frau Fehse am nächsten Morgen ständigung nicht erzielt wird, immer noch das legte Mittel, der dafür bei andren die Zunahme der Sterblichkeit um so größer war. die Trauerkunde erhielt, daß ihr Mann, den sie die ganze Nacht Stampf, übrig, ihre Forderungen durchzusetzen. Ehe zu diesem Mittel vermißt hatte, im Strankenhause einem Schädelbruch erlegen sei, rief gegriffen wird, sollte nichts verabsäumt werden, was geeignet ist, fie unwiftürlich aus:" Ich wollte ihn ja nur mit dem Theekesfel eine Verständigung herbeizuführen. begießen!" In Wirklichkeit aber hatte sie ihm, wie die Ermittelungen ergaben, mit dem Sessel einen wuchtigen Hieb über den Kopf ver­Start setzt. Frau Fehse wurde darauf am Sonntag verhaftet. Die be­schlagnahmte Leiche wurde gestern nach der gerichtsärztlichen Deff­nung zur Beerdigung freigegeben, Frau Fehse aber in Untersuchungs­haft behalten.

Los die Arbeit wieder aufnehmen würden.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. In Rigdorf feiert der Frauen und Mädchen Bildungsverein am 20. April durch Konzert und Ball in Lotal von Gröpler, Bergstr. 147, sein Stiftungsfest. Da der Eintrittspreis nur für Herren 50 Bf., für Damen 30 Pf. be­trägt, wird auf zahlreiche Beteiligung zu rechnen sein.

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An der Spize steht Lungenschwindsucht mit einer Steigerung von 3988 Sterbefällen auf 4346. Dagegen hatte Lungenentzündung einen Rüdgang von 2743 auf 2558. Die Influenza forderte im vorlegten Jahre 363 Opfer( davon allein 124 im März), im letzten Jahre aber 609( davon allein 275 im Februar und 129 im März). stiegen ist die Sterblichkeit bei den besonders im Sommer zahlreich auftretenden Erkrankungen der Verdauungsorgane, bei Magen- und Darmkatarrh von 1070 auf 1337, bei Diarrhoe von 1447 auf 1708, bei Brechdurchfall von 1729 auf 1960. Die Fälle gewaltsamen Tods vermehrten sich von 915 auf 981, die in diesen Zahlen mitenthaltenen Selbstmordfälle verminderten sich von 457 auf 434.

Reinickendorf  . Sonnabendabend 81/2 Uhr hält der Bezirks­Wahlverein seine Generalversammlung in Schönholz im Saale des Herrn Medelmann ab. Genoffe Fendel referiert über das Thema:" Die Existenzberechtigung des Adels". Sodann Vereins­angelegenheiten. In Spandau   findet Sonnabendabend 8 Uhr bei Wehe, Bichels- ger, wegen versuchter Nötigung Frl. Milpacher und der Der ehemalige Kriminalkommissar Thiel, der bekanntlich dorferstraße 39, eine öffentliche Versammlung statt, in genannte Ludwig Barth zu verantworten haben. Es handelt die ihm zuerkannte dreijährige Zuchthausstrafe im Moabiter Zuchts der Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht über das Thema: Das fich im ersten Fall um einen Betrugsversuch gegen hause in der Lehrterstraße verbüßt, bewohnt einem Lokalblatt zu­Bürgerliche Gesetzbuch und der gewerbliche Arbeitsvertrag" referiert. Die Erben des am 1. Oktober v. J. verstorbenen 22 jährigen Prinzen folge diefelbe Zelle, die vor vier Jahren dem Freiherrn   v. Hammer­Auch das hiesige Gewerbegericht soll einer Besprechung unterber seiner Zeit als Lieutenant bei den Garde- Ulanen in Holzschnigerei beschäftigt; er arbeitet in der Tischlerwerkstatt des Bernhard Heinrich von Sachsen- Weimar- Eisenach, stein zugewiesen wurde. Der ehemalige Polizeibeamte fvird mit Der socialdemokratische Wahlverein von Johannisthal   fumpfigem Boden stehenden Ort mit der Milpa cher bekannt ge- übung des noch ungewohnten Handwerks unterweisen. Potsdam   gestanden hat. In dieser Zeit ist er an dem auf sehr Buchthauses in Gemeinschaft andrer Sträflinge, die ihn in der Aus­hält seine Mitgliederversammlung am 20. April im Lokale von worden und soll diese auch mehrmals mit kleineren und größeren Senftleben ab. Rechtsanwalt Fränkt spricht über das Bürgerliche Geldsummen unterstügt haben. Als der Prinz dann plöglich abend der 21 Jahre alte Musiker Gustav Bierow, der als Gehilfe in Gesetzbuch. Durch einen Messerstich in die Brust versuchte sich Mittwoch­in Eisenach   gestorben war, suchte die M. unter Beihilfe des Der socialdemokratische Wahlverein für Grünau hält am Angeklagten ger zunächst von den Erben des Verstorbenen einer Kapelle spielt, in seiner Wohnung in der Perlebergerstr. 27 zu 20. d. M. bei Gehrke seine regelmäßige Sigung ab. Der wichtigen Geld zu erhalten, indem sie ihnen vorspiegelte, daß der Ver- töten. Der junge Mann hatte bei einer Beerdigung mitgespielt und Tagesordnung wegen ist es Pflicht eines jeden Mitglieds, zu er- storbene ihr versprochen habe, durch Gewährung einer sich später start betrunken. Um 10 Uhr abends ergriff er in der scheinen. größeren Summe für sie zu sorgen. Sie trat weiter runtenheit ein Küchenmesser und stieß es sich mit dem Bemerken, mit der Behauptung auf, daß der Verstorbene mündlich die Bürg der drei Mitgehilfen, die außer ihm noch in der Stube waren, daß das Leben feinen Wert mehr für ihn habe, in die Brust. Einer schaft für einen von ihr dem Angeklagten Eger acceptierten Wechsel sprang noch rasch hinzu und fiel ihm in den Arm. So wurde der über einen hohen Betrag übernommen habe. In Weimar  Aus der Stadtverordneten- Versammlung. prüfte man die Angelegenheit und da Stoß abgeschwächt und die Wunde nicht gefährlich. Der Verletzte wurde ihr ein wurde mit einer Droschte nach dem Moabiter Straufenhause gebracht. Als die Stadtverordneten- Versammlung vor vier Wochen der rundweg ablehnender Bescheid ชน teil, verbunden mit Magistratsvorlage über die Gewährung von Ruhegeld dem deutlichen Hinweis darauf, daß ihr ernste Folgen in Aussicht Aufgefundener Registrierballon. Aufgefunden ist jetzt der und Hinterbliebenen Versorgung an städtische ständen, wenn sie sich weiter erdreistete, das großherzogliche Haus feit circa fünf Wochen verschwundene Registrierballon, den das Arbeiter endlich ihre Zustimmung gab, da durfte man sich freuen, bes verstorbenen Prinzen, Erbgroßherzog Wilhelm Ernst, zur Regie- bei Tegel   am 7. März aufgelaffen hatte. zu behelligen. Inzwischen war der um zwei Jahre ältere Bruder Aeronautische Observatorium des fönigl. meteorologischen Instituts Der Ballon lag auf daß auch etliche Verbesserungen, die der mit der Prüfung rung gelangt und nun richtete der Angeklagte Barth im Auftrage Bäumen in der Biesenthaler Forst; er war etwas beschädigt, da­der Vorlage betraute Ausschuß empfohlen hatte, den Beifall der der Milpacher an den jungen Großherzog ein Schreiben, in welchem gegen war das in einem Körbchen befindliche Instrument un Mehrheit gefunden hatten. Man soll aber den Tag nicht vor dem er diesem die angeblichen Ansprüche der M. an die Erben des Ver- versehrt.

In Paris   ist eine Berlinerin ermordet worden. An­fangs der neunziger Jahre ging die damals 22 jährige Gouvernante Frieda Lasch von hier nach Paris   und heiratete dort einen älteren Die Freundin des Prinzen. Die schon mehrfach erwähnte länder. Die Ehe wurde aber bald wieder gelöst. Dieser Tage nun Herrn, den seit 1848 aus Destreich verbannten Journalisten Eng­Straffache gegen den aus Ungarn   stammenden Redacteur" Ludwig ist die Frau von einem abgewiesenen Bewerber durch einen Schuß Barth, wird aller Voraussicht nach schon Anfang Mai die hiesige in die Stirn getötet worden. Straftammer beschäftigen. Wegen versuchten Betrugs werden fich die und ist der Vertreter eines Kaufhauses in Manchester  . Der Mörder heißt Ferdinand Ernst unverehel. Alice Milpa cher und der Zimmervermieter Friedrich

Lokales.