fehen. Gegen Ende des Tumultes am 1. Mai war in einer wieder aufgerafft zu haben und find geneigt, das alte legt, sind keinen Schuß Pulver werth; und das Plenum In derfelben Sigung erregte ein Zwischenfall einiges Auf- Blitz eingeschlagen. Die Gegner scheinen sich aber bereits| Budgetkommission, denen sie eine gewisse Bedeutung beiNebenstraße des Marktes Santa Croce der Arbeiter Volpi von heuchlerische Bertuschungswerk wieder aufzunehmen. Die des Reichstages wird nicht radikaler sein, als die kom einer Polizeiwache mit einem Revolverschuß niedergestreckt und Konservativen und Ultramontanen sehen die einzigen mission. tödtlich verwundet worden. Nach seiner Heilung im Lazareth
blieb er Gefangener. - Heute nun erklärt der Angeklagte Luigi Besserungsmittel darin, daß man den Soldaten mehr
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Wir können nur wiederholen, was wir vom ersten Bardi: Als wir, Bolpi und ich, diesen Morgen aus dem Ge- Religion bringt und die Unteroffiziersgehälter erhöht. Die Tag an sagten: Die Soldatenschindereien bilden einen fängniß heraustraten, um hierher gebracht zu werden, erkannten Ultramontanen schwelgen so sehr in Regierungsfreundlichkeit, organischen Theil des Militärsystems und wir Beide in einer vor dem Gefängniß spazierenden Polizei- daß sie noch weniger als die Konservativen an dem Mili- werden mit diesem stehen und fallen. mache den Mann, der Volpi niederschoß. Dieser selbe Polizei- tarismus rütteln mögen. Für die Greuel der Soldaten Es ist das die Kultur" oder„ Bivilisation", welche mensch befindet sich in Zivilkleidern in diesem Augenblick hier schindereien haben sie fein Auge mehr. Eine Ausnahme in der Schule Moltke's" erzeugt wird und zwar erzeugt gegenwärtig vor uns im Saal. Beide Angeklagten er macht die ultramontane„ Kölnische Volkszeitung", die der wird, gleich viel ob die Hoch- und Höchstkommandirenden heben sich und zeigen in lebhafter Erregung mit den Regierungsfreundlichkeit noch nicht vollständig das sacri- der Armee humane, gebildete Menschen sind oder nicht. Die Händen auf einen bürgerlich gekleideten Zuhörer im Saal. wenn man uns den Der öffentliche Ankläger Vico erklärt hierauf, daß nach Ausweis ficium intellectus, das Opfer eigenen Denkens, gebracht und Regierungsform des Militarismus Ausdruck erlaubt ist die Selbstherrlichkeit und das absoder Atten ein gewisser De Luca, Polizeiwache, fich als den Ver- sich noch etwas Rückgrat bewahrt hat. Sie schreibt: ounder des Volpi angegeben habe. Die Vertheidiger der beiden- Der Erlaß des Prinzen Georg zu Sachsen beschäftigte die lute, persönliche Regiment. Wer aber die Geschichte der Angeklagten, Adv. Camerini und Martini, bemerken hierauf, Budget- Kommission des Reichstags. Einmüthig wurde das despotischen Staaten, z. B. Rußlands , kennt, der weiß wenn jener bürgerlich Gekleidete Polizist De Luca sei, so müsse unferer Armee zur Schmach gereichende und unsere Soldaten auch, daß die Regierung unter den besten Monarchen, d. h. er nach dem Geseze während dieses Verhörs aus dem Saale entwürdigende Treiben gefühllofer Halbbarbaren verurtheilt den Monarchen mit dem besten Willen, genau so gut und entfernt werden. Auf die Anfrage des Aufsichtsbeamten im und bedauert. Auch die Vertreter der Militär- Verwaltung so schlecht war, wie unter den schlechtesten. Ein schlechtes Saale an jenen Zuschauer, stellt sich heraus, daß derselbe sich betonten die unbedingte Nothwendigkeit, den Brutalitäten ein System läßt sich durch guten Willen und persönliche nicht De Luca, sondern Francesco Zoilo nenne. Erregt fordert Ende zu machen. Wir sind überzeugt, daß der Militär- System jetzt der Vertheidiger Advokat Martini den öffentlichen Antläger auf, seine Pflicht zu thun und jenen Mann verhaften zu laffen. Der Staatsanwalt Vico widert ebenso heftig, er weiße eine derartige Belehrung zurück; eine folche Verhaftung sei durch Gesez nicht vorgeschrieben. Der Präsident schneidet den erneuten Widerspruch Der Bertheidiger ab und der Verwunder des Volpi als Zuschauer bleibt somit im Saal.
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Politische Uebersicht.
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Der Reichstag setzte heute vor schwach besetzten Bänken die Verhandlungen über den Etat des Reichsamt des Innern fort. Die meisten Redner beschäftigten sich mit den Ausführungen des Abg. Grillenberger vom letzten Sonnabend, boch können wir nicht zugeben, daß die Einwürfe, welche besonders vom Bundesrathstisch aus gegen unseren Genoffen gemacht wurden, besonders stichhaltig gewesen wären. Sachlich nicht ohne Berechtigung polemifirte Dr. Max Hirsch gegen eine Reihe von Mißständen bei der Versicherungsgesetzgebung; dabei erlaubte sich der Organisator der„ gesetzlichen" Arbeiter das Späßchen, von einer„ entente cordiale" zwischen Regierung und Sozialdemokratie zu sprechen. Diesec Herr, welcher bei jeder passenden und unpassenden Gelegen heit an der Spitze seiner Generalräthe" sich in die Minifterhotels cindrängt und um Audienzen antichambrirt, sollte am allerletzten seine eigenen Schwächen anderen Leuten aufzuhängen suchen. Daß die Sozialdemokratie die alberne Agitation der freisinnigen Philister um Aufhebung der Alters- und Juvalidenunterstützung nicht mitmacht, ist eben so wenig regierungsfreundlich, als es dem Militarismus gefährlich ist, wenn Richter gegen den 13. Hauptmann donnert und dann schließlich für den ganzen Etat stimmt. Unsere Partei hat die Nothwendigkeit einer gefeßlichen Arbeiterversicherung vox jeher anerkannt und ihren Widerspruch nur gegen die mangelhafte Ausführung gerichtet. Dr. Hirsch und noch mehr seine Fraktionskollegen dagegen haben allerdings von jeher sich gegen den gesetzlichen Arbeiterschutz gefträubt, und so ist auch der freisinnige Ansturm- gegen das Invalidengesetz nichts weiter, als ein Kokettiren mit dem bornirten Kleinphilister auf Kosten der Arbeiter. Die Debatte wurde auch heute noch nicht zum Abschluß gebracht und wird morgen fortgesetzt.
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Der Schluß des Reichstags soll wirklich dieses Mal mit Beginn der Osterferien eintreten. Dieselbe Ausficht wird den Abgeordneten seit Jahren jedes Mal eröffnet, aber noch nie ist sie gehalten worden. Es dürften deshalb auch dieses Mal noch gelinde Zweifel erlaubt sein, wenngleich auf Seiten der Abgeordneten sowohl wie des Bundes rathes eine hochgradige Barlaments- Müdigkeit sich bemerk lich macht. Von den größeren Gesetzesvorlagen soll nur die Krankenkassengesetz- Novelle zum Abschluß gebracht werden, während der Wechselbalg von Trunksuchtsgesez vertagt werden soll. Wir wollen hoffen auf Nimmerwiedersehen.
Der Erlaß des Prinzen Georg, vor dem jedes Ableugnen der grauenhaften Soldatenschindereien verstummen mußte, hat, als wir ihn veröffentlichten, überall wie ein
Frisch auf, mein Bolk, die Flammenzeichen rauchen!" erwies sich als gänzlich wirkungslos.
Verwaltung die Mißstände am allerunangenehmsten sind. Es Tüchtigkeit nicht zu einem guten System machen. Vom drängt sich aber die Frage auf, was wäre ge Militarismus gilt, was einft vom Jesuiten - Orden gesagt schehen, wenn ber Erlaß dem Vorwärts" nicht ward: er muß bleiben was er ist, oder auf in die Hände gefallen und von ihm nicht hören zu sein.
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der Oeffentlichkeit übergeben worden wäre? Wer die Soldatenschindereien nicht will, der muß mit Jetzt ist natürlich alles einig: es muß etwas geschehen. Aber was ist denn bisher geschehen? Der Erlaß uns auf die Beseitigung des Militarismus hinwirken. Und datirt vom 8. Juli 1891, war also den betheiligten Militär- mer den Militarismus nicht beseitigen will, der muß die behörden bekannt. Was haben diese darauf gethan? Die Soldatenschindereien in Kauf nehmen. Entweder Thatsache, daß schwere Mißhandlungen vortamen, ist aber o der!-
durch den Erlaß nicht erst festgestellt worden. Die Militär
Verwaltung kannte sie von jeher; sie hatte ja die Akten der Ueber die Soldatenmißhandlungen wird der Gers Militärgerichte vor sich, in denen von Anklagen und Ver: mania" aus dem Auslande geschrieben, daß man daselbst urtheilungen die Rede war. Die Militär- Verwaltung weiß oft Gelegenheit habe, mit Fahnenflüchtigen zu verkehren. auch, daß nur der weitaus kleinste Theil der Ausschreitungen Fast ohne Ausnahme versichern alle, daß die Mißhandzur Anzeige tommt. Prinz Georg fonstatirt in seinem Erlaß
Die Neigung der Vorgefeßten, gegen den Mißhandelten Partei lungen seitens der Unteroffiziere und Gefreiten die erste und zu ergreifen, sowie das Borkommen von Mißhandlungen auch Hauptursache ihres oft bereuten" Entweichens gewesen sind. von Seiten der Offiziere bis zum Komgagniechef hinauf. Durchgehends hätten sie jedoch viel Vertrauen zu Alles das kann doch der Militär- Verwaltung unmöglich ent- ihren Offizieren. Daß diese ihre Pflicht versäumen, gangen fein. Was hat sie dagegen gethan? Wenn im sei nicht denkbar. Und so hat denn die Germania", das Reichstag Beschwerden über Soldatenschindereien vor Organ des Rittmeisters Grafen Ballestrem und anderer gebracht werden, dann heißt es am Regierungstisch, der schneidiger Offiziere, nur die eine Erklärung, daß die Dienst Soldat habe nicht nur das Recht, sondern die strenge Verordnung irgendwo einige Lücken habe, weil es sonst kaum pflichtung, jede Mißhandlung unverzüglich zur Anzeige zu bringen
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Der Schriftsteller Kurt Abel wurde ja noch hinterher be- möglich wäre, daß die Unteroffiziere ihre Leute fortgesetzt firaft, weil er die Anzeige unterlassen hatte), und es folge mißhandeln können, ohne von den Offizieren er tappt zu werden. firenge Bestrafung des Schuldigen. Wie man nach einem Theaterbrand von unzähligen Alle, die beim Militär gedient haben, werden die Ausführungen des Abg. Gröber in der Budget- Kommission über Anordnungen und Verfügungen zur Verhütung ähnlicher die Werthlosigkeit des Beschwerdere chts für unheilvoller Fälle hört, die aber schließlich alles beim Alten ben Soldaten unterschreiben. Dieses Recht" ist ein wahres laffen, bis das Publikum durch eine neue Ratastrophe er Danaer- Geschenk für ihn, eine Schlinge, in der er sich fängt, schreckt wird, so kommen jetzt, na ch unserer Veröffentlichung, wenn er davon Gebrauch macht und wenn er nicht davon aus den Militärstaaten Erlasse, die der Mißhandlung der Gebrauch macht. Es ist auch bekannt, daß gerade höhere
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Offiziere die Anzeigen vielfach sehr ungern sehen, weil mit Soldaten vorbeugen sollen. Auf den Erlaß des bayrischen den Bestrafungen ein Matel auf die Ehre ihres Truppen- Kriegsministers ist jetzt auch in Desterreich ein Erlaß des theils fällt und auch der Kaiser davon erfährt. Wie steht Feldzeugmeisters Freiherrn v. Bauer erfolgt, in welchem demgegenüber der arme Schelm von Soldat da? Dem ton- verfügt wird, daß alle während der letzten Jahre bei den fervativen Reichsboten" werden von einem Gesinnungs- Militärgerichten verhandelten Fälle von Mißhandlungen der genoffen eine ganze Reihe selbsterlebter Fälle von Rohheiten Mannschaften zusammengestellt und ihm vorgelegt werden gegen Soldaten mitgetheilt, die den im Erlaß des Prinzen sollen. Das ist gewiß nur ein winziger Bruchtheil der Georg erwähnten taum an Widerwärtigkeit nachstehen und thatsächlich vorgekommenen Fälle. die so grauenhafter Natur find, daß es dem Blatte wider strebt, fie mitzutheilen. Wenn alle Eingeweihten ihre Gr Die Amtsentsehung des Grafen Limburg fahrungen veröffentlichen würden, es tönnte eine Bibliothek wahr haft höllischen Inhalts geben. Der Militär- Verwaltung, wir Stirum ift erfolgt und zwar weil er einen Artikel über wiederholen es, fann mit dem Erlaß gar nichts Neues gefagt die Handelsverträge gegen das Ministerium veröffentlicht worden sein. Es hat sich ein Abgrund aufgethan, der ge- hat. Db der Maßregelung in der Presse großer Lärm, den schlossen werden muß, sagte General v. Goßler. Mit Berlaub, wir nicht verstehen.
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es hat sich fein Abgrund aufgethan, sondern Natürlich ist das Verfahren reaktionär", aber die es ist nur den, Zivilisten" ein kleiner Winkel dieses Abgrunds enthüllt worden, den die preußische Regierung mitsammt der preußischen Bureau Militär- Verwaltung längst fannte. Es wird kratie ist doch wohl noch von Niemand für demokratisch geaber nun nicht mehr möglich sein, ihn stillschweigend wieder halten worden. An Dornbüschen können doch keine Pfirsiche zuzudecken. Die Kommission hat bestimmte Forderungen gewachsen.
stellt, denen der Reichstag ficher beitreten wird. Es wird sich Statt sich über solche selbstverständliche Vordann darum handeln, daß man die Sache nicht wieder ein- kommnisse fittlich zu entrüften, bekämpfe man ein schlafen läßt, sondern die öffentliche Meinung fortgefeßt einen Staats- und Regierungssystem, das auf bureaus Druck ausübt, bis dem Unwesen ein Ende gemacht wird.
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Opfer
Andernfalls würde die wahrscheinliche Wirkung des jezigen fratisch- militärischer Hierarchie beruht, und das von seinen allgemeinen Unwillens wohl vor allem die sein, daß noch Vertretern und Werkzeugen das sacrificium weniger Mißhandlungen als bisher zur Anzeige und Bestrafung des Intellekts und der individuellen Ueberzeugung er gelangten. Man fann sich leicht vorstellen, was den Kerls" heischt. von diesem und jenem Vorgesehen, der auf die„ Ehre" seines Truppentheils hält, jetzt zu Gemüthe geführt werden mag. So die„ Kölnische Volkszeitung". Die Beschlüsse der
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war es nur der Mime Molinaro, welcher unterhaltungs- noch als zweiter Tenorist am Hoftheater zu Sonders bedürftig von Einem zum Anderen irrte. hausen engagirt war. Einen fröhlicheren, luftigeren Aber selbst das Bitiren der anregendsten Dichterworte, Menschen hatte ich mein Lebtag nicht gesehen, er heiterte wie zum Beispiel: uns Alle auf, ob wir noch so verdrießlich geftimmt fein mochten. Da eines Tages tommt er in die Probe und nimmt den ersten Scherz übel. Er, der sonst nie etwas übel nahm, nicht einmal wenn ihn das Publikum ohne Beifall ließ. Zu der erwähnten Zeit ließ er den ganzen Tag über die Flügel hängen, an den beiden folgenden Tagen auch, am vierten lag er stumm und kalt in feinem Bette."
Als er nun selbst bei Frank alle seine Versuche der Anregung scheitern fah, fehrte er in das Meditationszimmer zurück und bemerkte mit grabähnlicher Stimme zum träumen den Schriftsteller, indem er mit dem Finger nach der vorderen Thür zeigte: " Da drinnen aber ist's fürchterlich!" Was ist denn fürchterlich, Herr Molinaro?" fragte der Angeredete. Da brinnen wird's bald einen Todten geben," murmelte der Schauspieler mit dumpfem Tone weiter fort. Machen Sie feine so unzeitigen Bemerkungen, Herr Molinaro."
" Ich sage Ihnen, mit dem da brinnen ift's nicht mehr ganz richtig," fuhr aber der Schauspieler mit unerschütterlicher Beharrlichkeit fort.
Meinen Sie vielleicht den Herrn Frank?"
Sie sprachen seinen Namen aus, nicht ich!"
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Was soll denn mit ihm sein?"
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Der wird es nicht mehr lange treiben."
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Warum? Jft er denn nicht mehr gesund?"
Urtheilen Sie aus den Anzeichen, den Omen, wie wir
Lateiner sagen, selbst: Er hat heute Morgen seine Semmel
Insbesondere müssen die Bismarck'schen fein- stille sein; denn wenn ihr Chef" am Ruder gewesen wäre, hätte er den sündhaften Beamten gleich gearnimt.
Denken Sie nicht so viel darüber nach", mahnte der Schriftsteller und zog sich einen Stuhl heran.
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Man sollte es eigentlich nicht thun, aber es ist so eine sonderbare Sache, ich meine nämlich, wenn man etwas verliert, was für Einen von großem Werth; da gehört es sich wohl auch, daß man Schmerz darüber empfindet, das ganze Leben würde sonst gar zu oberflächlich."
Hierin gebe ich Ihnen vollständig Recht. Indessen entbehren Sie hier nur etwas Freiheit und Vergnügen, wovon Sie das Lettere gelegentlich wieder einholen können. Und für ganz verloren dürfen Sie die hier oben verlebte Zeit Sie erwecken mir in der That Unruhe, Herr Molinaro. doch auch nicht ansehen: Manches haben Sie hier gelernt, Jch will einmal zu ihm gehen und meinen freundschaftlichen was Sie sonst wahrscheinlich nie im Leben gelernt haben Zuspruch bei ihm versuchen," meinte der Schriftsteller und würden. Und haben wir nicht außerdem hier den Keim zu schritt nach dem Spielzimmer", in welchem Frant noch einem Unternehmen gelegt, das bestimmt ist, den Reim für immer träumend saß, während der Mime sich kopfschüttelnd eine neue gesellschaftliche Ordnung in der Welt zu legen wieder den hinteren Zimmern zuwendete.
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„ Sind Sie unwohl, Herr Frank?" fragte der Schrift steller, nachdem er vergeblich erwartet, daß Jener von seiner uvesenheit Notiz nehmen sollte.
" Ich? nein Herr Doktor, was führt Sie denn zu einer solchen Annahme
" Ihre Gemüthsstimmung, Ihr ganzes Wesen kommt mir in neuester Zeit recht seltsam verändert vor."
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Das Alles ist ganz richtig, verständig und wahr, Herr Doktor, und von diesem Standpunkte aus betrachtet, erscheint mir mein Aufenthalt hier sogar als ein glücklicher Bufall. Aber man ist nicht immer ganz verständig, wie Sie wissen, Herr Doktor, zumal in der Jugend, wo das Herz noch viel S'rein zu reden sich erlaubt. Ich weiß nicht, ob sie schon einmal ordentlich verliebt gewesen sind?"
„ Gewiß war ich das, und wenn ich ganz aufrichtig Ich glaube, Sie irren Sich," meinte Frank und vergegen Sie fein soll, so muß ich sogar sagen, daß ich es auch gegenwärtig noch bin." Was, Sie sind auch verliebt? Nun das ist wirklich fuchte zu lächeln. „ Es fällt nicht mir allein, es fällt allen Menschen prächtig; da werden Sie mich auch vollständig verstehen.
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von der Magd wieder fortnehmen lassen; er hat heute hier auf." Mittag das Rindfleisch nur zur Hälfte und noch dazu ohne Senf gegeffen; er hat nicht einmal bes Stunde, als gewöhnlich." merkt, daß der Reis noch hart war, und jeden
" Ei mein Gott, man hat doch auch einmal eine ernstere Ich begreife das vollständig, und wenn es sonst nichts
darauf bezüglichen Wiz der Magd gegenüber unterlassen; weiter ist..... er hat mich, als ich mein Lieblingswort aus Liedge's Sehen Sie, es ist heute gerade mein Geburtstag. Da Urania " vorbrachte, nicht unterbrochen; das Alles be- pflegt man, wenn man gerade Zeit übrig hat, und davon fümmert mich im höchsten Grade, ist mir äußerst verdächtig. haben wir ja im Ueberfluß, auf sein vergangenes Leben Und geben Sie Acht, was ich sage: es ist nicht mehr viel zurückzublicken. Und gerade heute sind es vier Monate Vier Monate mit ihm, es geht mit ihm zu Ende. Ich hab's an einem gewesen, daß ich hier einkehren mußte. meiner Stollegen erlebt, der die heiteren Lebemänner- Rollen, Jugendleben sind das, die man mir gewissermaßen gedie Bonvivants, wie wir Franzosen sagen, spielte, als ich raubt!"
Sehen Sie, diese vier Monate, die ich in diesem nichts würdigen Loche zugebracht, hoffte ich mit der Geliebten meines Herzens zu verbringen, fie jeden Tag wenigstens einmal zu sehen, oftmals mit ihr in der Abenddämmerung nach ihrem Hause zu wandeln, zuweilen mit ihr im grünen Walde, im traulichen Thale umherzustreifen, und heute, als an meinem Geburtstage, hoffte ich sie als meine Braut öffentlich erklären zu können."
( Fortsetzung folgt.)