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Cfier die Fragen, ob und welche Vororte zu Berlin   gerechnet werden sowie über die Fälle von Erkrankungen Abgeordneter und darüber, ob für kurze Vertagungen des Reichstags AnwesenheitSgelder gezahlt werden sollen, sowie schließlich über die anzuwendende Kontrollierung Bestimmungen zu erlassen habe. Die Kommission beschloß, den Präsidenten zu ersuchen, die Berichterstattung an einem der nächsten Tage auf die Tagesordnung zu setzen, da allseitig der Wunsch aus» gesprochen wurde, die Angelegenheit noch vor Pfingsten zur Er- ledigung zu bringen. Die Süßstoff-Kommission nahm den Z 4 nach der RegierungS  - vorläge im wesentlichen unverändert an. Die Hauptdebatte drehte sich um den§ b, der die gewerbsmäßige Abgabe von Süßstoffen nur an Personen gestattet, die die Erlaubnis der Steuerbehörde haben. Die Socialdemokraten und Freisinnigen traten für Streichung dieses Paragraphen ein mit der Begründung, daß er den gewerbS- mäßigen Vertrieb des Saccharins vollständig unmöglich mache und daß das eine Schädigung der ärmeren Klassen sei. Das Eentrum ließ durch den Abgeordneten Speck sC.  i eine andre Fassung beantragen, nach der der Vertrieb Personen nicht versagt werden kann, welche noch nicht gegen die Verbrauchs- steuer-Gesetze sich vergangen haben. Falls die Streichung des 8 abgelehnt werden sollte, sind Socialdemokraten und Freisinnige bereit, für den 8 6 nach der Fassung des Abg. Speck zu stimmen� Eine Abstimmung über den 8 b fand jedoch noch nicht statt. Nächste Sitzung Freitag. Die Toleranz-Kommisston diskutierte sehr gründlich folgenden Antrag des Centrums: Nach beendetem 12. Lebensjahre steht dem Kinde die End scheidung über sein religiöses Bekenntnis zu." Die Abstimmung ergab schließlich, daß das 14. Lebensjahr an Stelle des 12. gestellt wurde. Im Mittelpunkt der weiteren Debatte stand dann folgender Antrag der Socialdemokraten, der von dem Abg. Kunert begründet wurde: Die Religionsunterweisung kommt in allen Schulen des Deutschen Reichs als Unterrichtsgegenstand ausnahmslos in Fortfall." Dieser Antrag wurde von den Abgg. Dr. Bachem(C.), Dr. Hieber(natl.) und Gröber(C.) auf das heftigste angegriffen und von v. Vollmar verteidigt. Freitag soll die Debatte fortgesetzt werden. Die Maifeier Aus den Vororten. In Schöneberg   verlief die diesjährige Maifeier in imposanter Weise. Gegen 1500 Personen füllten die weiten Räume von ObstS Festsälen. ReichstagS  -Abgeordneter Zubeil hielt die festrede, welche mit jubelndem Beifall aufgenommen wurde. ebende Bilder, der Bedeutung des TageS angemeffen, Gesangs und humoristische Vorträge wechselten ab.' Ein gemütliches Tänzchen hielt die Anwesenden noch lange zusammen. Adlershof  . Am Vormittag fand eine Versammlung sämt licher Gewerkschaften statt. Mehr als 300 Teilnehmer wurden ge zählt. Als Referent fungierte E. Tost. ES wurde die Resolution der Gewerkschafts-Kommifsion angenommen. Nachmittags fand «in Konzert statt. Gen. Kiesel hielt die Festrede. Seit vielen Jahren die erste Maifeier, welche uns genehmigt wurde. Mitglieder aller Arbeitervereine überboten sich in ihren Aufführungen, um die Feier so glänzend wie möglich zu gestalten. Die Teilnehmer der Abendfeier waren ebenfalls ca. 300. Die Abcndversammlmigcn in Köpenick  , die imWilhelms garten" undHotel Kaiserhof" stattfanden, waren zusammen von 1500 Personen besucht. Die Festrede hielt in beiden Lokalen Genosse Dr. Alfred Bernstein, Berlin  . Die Vorträge sowohl als die Darbietungen der Gesangvereine, Radfahrer zc. wurden gut aufgenommen. Provinz Brandenburg  . Werder   a. H. In einer gut besuchten Versammlung im Kochschen Lokal fand die würdige Feier des ersten Mai statt. Genosse Ewald- Berlin hielt die mit großem Beifall aufgenommene Fefb rede. Die von den Berliner   Gewerkschaften aufgestellte Resolution wurde einstimmig angenommen. Des weiteren wurden durch Couplets und Vorträge die Genoffen noch bis in die späte Mitter- nachtsstunde in freudiger Stimmung zusammengehalten. Neu- Brandenburg  . Eine am Abend abgehaltene all> gemeine Gewerkschaftsversammlung, die von etwa 250 Personen besucht war, nahm nach einem Referat des Maurers Schulz auS Berlin   die Resolution der Berliner   Gewerkschaften an. In Strausberg   fand die Maifeier bei günstigem Wetter eine gute Beteiligung. Morgens fand ein AuSmarsch in die um- liegenden Dörfer statt. Die um 11 Uhr stattfindende Vormittags Versammlung nahm einen großartigen Verlauf. ES wurde'die Resolution der Gewerkschastökommission angenommen. Das Nach' mittags-Konzert und die sonstigen Festlichkeiten nahmen ebenfalls einen' guten Verlauf. In fünf Schuhfabriken herrschte im Ein« Verständnis mit den Fabrikanten gänzliche Arbeitsruhe; nur die berühmte Firma Max Tack hatte in ihren Fabrikräumen einen Ukas angeschlagen, nach dem die Feiernden sofort entlassen werden sollten. Auch die Heilstätte des Roten Kreuzes am Grabowfee sollte ihre Maifeier haben und zwar sogar unter der Bewachung eines Gendarmen und eines Forstbeamten. Denn als die Patienten, etwa hundert an der Zahl, kaum die Um« zäunung der Anstalt verlassen hatten, sahen sie aus dem Walde den Forstbeämten auftauchen, welcher sie natürlich scharf im Auge be- hielt, und als die Menge Miene machte, sich zu sammeln. dieselbe zum Weitergehen aufforderte, welchem Ansinnen auch Folge geleistet wurde. AIS   man dann noch eine kurze Strecke gegangen, erwartete die Patienten auch noch ein berittener Gendarm, welche Aufmerksamkeit natürlichfreudig" begrüßt wurde. Mehrere Volkslieder, ivieArbeitcr-Marseillaise". Ein Sohn de« Volks" u. a. im Chor singend, zog man dann durch den Wald, im Hintertreffen immer den Gendarm und den Forst- bcamten. AIS   man dann auf dem Rückwege kurz vor der Anstalt Halt machen wollte, um in Gruppen vor eine Kamera zu treten, war es mit der Gemütsruhe des Gendarmen zu Ende. daS wollte er denn doch nicht dulden. So mußte denn die Aufnahme der Gruppe unterbleiben. In Schwedt   a. O. feierten etwa 400 Personen durch Arbeits« ruhe. Da m Schlvedt und in nächster Nähe ein Lokal nicht zur Verfügung steht, wurde eine Dampferpartie mit Musik nach Greifen« Hägen' unternommen, die vom besten Wetter begünstigt wurde und glänzend verlief. Spremberg   N.-L. Nachmittags-AuSflug und Ausflug beteiligten sich ca. von 300 Personen besucht. In Kirchhain   N.-L. zählte man in der VormittagSver- sammlung eine Beteiligung von SO Personen, nachmittags circa 300 Personen. Das Referat hielt Schubert- Schöneberg. Großer Beifall lohnte seinen Vortrag. Pommer«. Wahlkreis Randow- Greifenhagen: In den Orten Grabow  . Bredow. Züllchow, Frauendorf, Pomerenzdorf und Podejuch wurde je eine Versammlung abgehalten. Die gesamte Besucherzahl beziffert sich auf 15001000. Referenten waren A. Körsten- Berlin  , Herbert, Hanisch, Faber, Appel und Horn. Schleswi g-Holstein. Hadersleben  . Der 1. Mai wurde hier durch eine Fest- Versammlung begangen, welche von 120 Personen, darunter vielen Frauen, besucht war. Referent war Genosse Müller au« FlenS« bürg. ArbeitSruhe war nicht zu konstatieren. Die Maifeier wurde hier durch einen eine Abend-Versammlung begangen. Am . 250 Personen. Die Versammlung war In Glückstadt   war die Maiversammlung von gut 300 Personen, darunter 50 Frauen, besucht. Als Referent fungierte Genosse d e H a a S« Hamburg  . Pinneberg  . Die Maifeier fand im gedrängt vollen Saale der Konzerthalle statt. Referent war Genosse Grosse auS Ham­ burg  . Außerdem wurden Gesangsvorträge geboten, ein Theaterstück und lebende Bilder. Alles gelang prächttg. Rheinland-Westfalen  . Köln  . Die Versammlung am Morgen, in der Arbeitersekretär Hofrichter redete, war von etwa 400 Personen besucht. An dem NachmittagSausfluge beteiligten sich 1500 Personen. Die Abend- Versammlungen in den beiden zur Verfügung stehenden Sälen waren überfüllt. Provinz Hannover  . Wilhelmsburg  . Die Maifeier-Versammlung war von 500 Personen besucht. Provinz Schlesien  . In den Striejjauer Steinbrüchen ruhte die Arbeit am 1. Mai fast vollständig. Am Abend fand in Striegau   eine von über 500 Personen besuchte Versammlung statt, welche nach einem Referat des Genossen F e l d m a n n begeistert der Mairesolution zustimmte. In Goldberg   fand bereits am Sonntag eine Versammlung statt, in welcher Feld'mann über die Bedeutung des ersten Mai sprach. In Bunzlau   war die Beteiligung stärker als in andren Jahren. Am Früh-Ausflug beteiligten sich ca. 50 Personen, am Gartenfest nachmittags 250 Personen und an der Volksversammlung abends ca. 300 Personen. Provinz Sachsen  . Quedlinburg  . Die Maifeier ist wie alljährlich hier imposant verlaufen. Sonntagabend fand eine Versammlung statt, in welcher H. P e u s- Dessau über die Bedeutung der Maifeier referierte. Am 1. Mai mittag? fand ein geschlossener Zug mit Musik durch die Stadt unter Beteiligung von 200 Personen statt, abends ein Einzug saeschloffener Zug mit Musik) unter Beteiligung von ca. 1000 Personen. Staßfurt  . Am Vormittag fand ein Ausflug unter ver« hältnismäßig zahlreicher Beteiligung statt, am Abend eine sehr gut besuchte Volksversammlung. Aus Aschers den wird teilweise Arbeitsruhe gemeldet. Die Festversammlung am Abend war von 300 Personen besucht unter guter Beteiligung der Genossinnen. Zeitz  . Durch ArbeitSruhe feierten etwa 100 Personen. Die Abendversammlung war von 500 Personen besucht. Referent war Genoffe W i t t i ch'- Leipzig  . Wittenberg  . Die Beteiligung am AnSflug war infolge der ungünstigen Witterung nur schwach, ebenso die Verfammlung, ivelche nur einigermaßen besucht war. Der Referent P o e r s ch- Berlin er- ledigte sich seiner Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit aller An- wesenden. Ein gemütliches Beisammensein hielt die Versammlungs- besucher noch längere Zeit zusammen. In Schönebeck   hatte die Versammlung unter dem herrschenden Unwetter zu leiden. Sie war von etwa 300 Personen besucht. In Suhl   wurde der nachgesuchte Festzug verboten. Die Fest- Versammlung am Abend war von 150 Personen besucht. In Fermersleben(Kreis Wanzleben) fand am 1. Mai abends eine gutbesuchte Versammlung statt. DaS Referat hielt Ge- nasse Silberschmidt-Berlin  . In O st e r w i e ck a. H. wurde der DemonstrationSzug dieS Jahr verboten. Die Beteiligung war schwächer als sonst. Provinz Hessen  . Höchst   a. M. Die diesjährige Maifeier gestaltete sich imposanter als je zuvor. ES feierten ca. 80 Arbeiter meistens Tischler waS bei dem hier herrschenden Druck der Unternehmer aus die Arbeiter schon eine annehmbare Zahl ist. Drei Möbel- fabriken waren vollständig geschlossen; auch in andren Fabriken eierten einzelne. Vormittags tagte eine Versammlung der Feiernden, in welcher Genosse G ö l l e r- Frankfurt die Festrede vielt. Mittag? fand ein Ausflug nach dem von Höchst   zwei Stunden entfernten Hornau   i. T. statt, an welchem ca. 100 Personen teil- nahmen. Abends tagte eine Volksversammlung von ca. 300 Per- onen, in welcher Genoffe F r o m m a n n- Höchst über den Kampf um den Achtstundentag referierte. Die Berliner   Resolutton der Gewerkschaftskommission fand einstimmig Annahme. In Hanau   fand eine von 100 Personen �besuchte Morgen« Versammlung statt, in der Genosse G r ä f refenerte. Die Abend« Versammlung, in welcher Genosse Adolf Sedk sprach, war von 600 Personen besucht, unter denen sich zahllose Frauen befanden. Mecklenburg  . In Schwerin   fand am Morgen unter Beteiligung von 250 Personen ein Ausflug statt, der ohne jede Störung verlief. Die Zestlichleit am Abend war sehr gut besucht. Norddeutsche Staaten. Lübeck  . Die Maifeier ist in Lübeck   großartig verlaufen. Ab« gesehen von den vielen kleineren und mittleren Betrieben, die fast vollständig still lagen, ist auf den großen Fabriken, Kochscher Schiffs« werft und Maschinenbau-Aktiengesellschaft gar nicht gearbeitet worden. Auch im Baugewerbe, im Bekleidungsgewerbe und vielen andren mehr, ruhte völlig die Arbeit. Die Vormittagsversammlung war von mindestens 2500 Personen besucht. Der Verlauf war großartig. Die Festrede hielt der Genosse, Arbeitersekretär Wissell. Der Festzug, mittags 2 Uhr nach Moislingen zählte gegen 6000 Teilnehmer und war vom prachtvollsten Wetter begünstigt. In Moislingen selbst hielt dann auf grüner Wiese vor all den Tausenden ReichStags  -Abgeordneter estrede. Später wurde reien sehr beeinträchtigt. Schwarz eine begeistert aufgenommene durch strömenden Regen leider die Feier im Die beiden obengenannten großen Betriebe sperren ihre Arbeiter äüf einen weiteren Tag auS. Nachmittags fand ein Auszug sämtlicher Gewerkschaften mit 6 Musikkapellen statt, an dem sich 1000 Personen beteiligten. Mecklenburg  . Rostock  . Die M a i f e i e r nahm hier einen sehr guten Ver« lauf. Allerdings das Ministerium des Innern hatte den Polizei« behörden anbefohlen, jeden Versuch, daß die demonstrierenden Arbeiter in gefchlossenem Zuge zur Maifeier ausrückten, im Keime zu ersticken. Und so war auch hier der geplante Aus« marsch unter Musikbegleitung verboten. Aber die Demonstration erlitt dadurch keinen sonderlichen Abbruch. Es waren über 1600 Arbeiter und Arbeiterinnen, die heute vormittag 8 Uhr zu einem gemeinsamen Ausflug in«in nahegelegenes Gehölz von verschiedenen Lokalen aus aufbrachen. Anstatt daß die Arbeiterscharen in geschlossenem Zuge die Mitte der Straßen ausfüllten, bewegten sie sich jetzt und die« war nicht viel minder eindrucksvoll auf einem der Trottoirs in dichten Reihen. Und da der Aufbruch aus den verschiedenen Lokalen so dirigiett war, machte es sich ganz von selbst, daß schließlich ein imposanter, die Aufmerksamkeit mit Notwendigkeit auf ich ziehender Umzug aus diesemSpaziergang" wurde. Auf >em Fesiplatz unterhielt man sich durch Konzert und Gesangvorträge, owie durch allgemein« Spiele auss best». Abends fand in der Warnowhalle, dem größten Lokale der Stadt. Konzert und Fest« Versammlung statt; sämtliche Räume waren überfüllt. Mit Bc- Meisterung nahm die Versammlung die Festrede entgegen, ivelche -er Redacteur G r o t h vom mecklenburgischen Partei- Organ lielt. Alles in allem kann man sagen: die heutige Maifeier bedeutete einen erfreulichen Fortschritt gegen das Vorjahr l Vielleicht wird die Maifeier noch«in Nachspiel habe». Die Direktion der hiesigen Ncptun-Werft hatte gester» nachmittag durch Anschlag bekannt gegeben, sie würde jeden Arbeiter, der am l. Mai feiert, eventuell mit Entlastung bestrafen I Trotzdem be- teiligten sich heute vormittag gegen 400 Arbeiter der Werst an der Demonstration. Man wird nun abwarten müssen, was erfolgt. Königreich Sachsen. In Dresden   und Umgegend nahm die Maifeier einen großartigen Verlauf. In allen der Partei sowohl in der Stadt wie auch in der Umgegend zur Verfügung stehenden Sälen fanden groß- artig besuchte Maff'enversammlungen statt. Wegen der ungünstigen Ge- schäftslage konnten sich allerdings leider nicht so viel Genossen wie sonst der Arbeitsruhe anschließen. Natürlich machte die Dresdener   Polizei wieder krampfhafte Versuche, die von ihr für gefährdet gehaltene Ordnung zu retten. Der ganze Weg vom Pirnaischen Platz bis nach Klatsche, dem Ziel des Maispaziergangs, war mit Schutzmannsposten dicht besetzt. Der Eingang vom Älbettplatz zur KömgSbrückerstraße war durch ein Polizei-Aufgebot überhaupt gesperrt worden, lieber 100 Personen, die hiergegen protestierten, wurden verhaftet. Diese schneidige Maßregel blieb natürlich völlig erfolglos. Die Massen teilten sich rechts und links vor dem Polizeiwall und flössen wenige Querstraßen dahinter wieder zusammen. Es beteiligten sich an dem Ausflug über 10000 Personen. Ein Humoristtscher Zwischen- fall ereignete sich in g s ch a ch w i tz bei Dresden  . Dieser Ott gehört zur Arntshauptniannschaft Pirna, die alle Maiversammlungen kurzer- Hand verboten hatte. Offenbar durch ein Versehen hatte aber der Versammlungs-Einberufer in Zschachwitz   eine Bescheinigung der An« Meldung anstandslos erhalten. Ein überwachender Beamter war über- Haupt nicht erschienen. Während der Versammlung traf räche« schnaubend ein Gendarm ein, um die nach seiner Meinung verbotene Versammlung aufzulösen. Man hiett ihm aber die Bescheinigung vor sein länger werdendes Gesicht und er mußte unter allgemeiner Heiterkeit den Rückzug antteten. Die Polizei hat die Namen von S3 Parteigenossen notiert, um wie im Jahre 1834 eine Massenanklage wegen Veranstaltung eines verbotenen UmzngS zu erheben. Damals wurden 168 Mann angeklagt und gegen 140 verurteilt zu Strafen von 100 M. bis zwei Monat Gefängnis. Leipzig  . Die Maifeier nahm hier am Tage einen glänzenden Verlauf. Der' Wunsch der bürgerlichen Klasse und ihrer Preßorgane, die darauf hofften, daß die weniger günstige Geschäftskoujunktur die Arbeiter von der Feier des 1. Mai abhalten werde, hat sich nicht erfüllt. Ebenso zahlreich als sonst zogen die Arbeiter und Arbeite« rinnen vormittags 10 Uhr in einem mächtigen Zuge aus der inneren Stadt nach Stötteritz  , wo mittags 12V» Uhr Genosse Geyer vor etwa 6000 Personen über die Bedeutung des 1. Mai sprach. Abends fanden in den einzelnen Stadidietteln zahlreiche Versamm« lungen statt. Meißen  . Die vormittags in derGoldenen Weintraube" ab- gehaltene Versammlung war trotz ungünstiger Witterung von 100 Personen besucht. Genosse G o l d st e i n- Zwickau refenette. Eine Resolution, in welcher besonders gegen den Brotwucher, Militattsmus und die Verkümmerung des Wahlrechts zum sächsischen Landtag protestiert wurde, fand einstinimige Annahme. Die Stimmung war gut. Es war der e r st e Versuch mit einer Vormittags- Versammlung. Der Besuch hat den Erwartungen entsprochen. Chemnitz  . Die diesjährige Maifeier wurde im 16. sächsischen Reichstags- Wahlkreis Chemnitz   in neun Lokalen unter großem An« drang des Publikums gefeiert. Alle Lokale waren überfüllt und herrschte große Begeisterung. Teilnehmer 800010000 Personen. Lößnitz  . Die Maifeier verlief großartig; 400 Teilnehmer waren zugegen, die Festrede hielt Genosse Seifert. Crimmitschau. S Die Maifeier ist überaus großattig ver« laufen; 1500 Personen waren in zwei Lokalitäten versammelt. Nach« mittags war Konzett. Die Genoffen Albert-Zwickau und I ä ck e l- Crimmitschau referierten.) Würzen. Im dichtbesetzten Saal nahm die Maifeier einen außerordentlich giinstigen Verlauf. Die von Güldenberg ge« halten« Festrede wurde begeistett aufgenommen. In L ö b a u unternahmen die Genossen, wie unS berichtet wird, am Nachmittag einen Ausflug unter zahlreicher Beteiligung; die Abendversammlung, in der Neichstags-Abgeordneter Gradnauer referierte, war von 800 Personen besucht. Referat und Mairesolutton wurden mit Begeisterung aufgenommen. Lugau  -OelSnitzer Kohlenrevier. Hier waren an verschiedenen Tageszeiten vier Versammlungen einberufen, in denen Genosse S ch ö p f li n- Chemnitz sprechen sollte. Doch drei der Ver- sammlungen fielen der unergründlichen sächsischen Polizei« Weisheit zum Opfer. Es sollte nämlich, da die Ver- sammlungen im Freien geplant waren, keine Gewähr dafür geboten sein. daß nicht Minderjährige zuhöre» können. Die Bergleute fanden sich trotz des Verbots und strömenden RegenS sehr zahlreich in den beiden Lokalen ein, in deren Gätten die geplanten Versammlungen abgehalten werden sollten. Die Zahl der Teilnehmer in Lugau   und Oelsnitz an der TageS- und Abend- feier betrug mindestens 1000. Abends sprach Genosse S ch ö p f l i n in Oelsnitz. zS ein Spaziergang statt bend fand ein Kommers In R e i ch e n b a ch i. B. fand nachv unter Beteiligung von 150 Personen. A im überfüllten Lokale statt. In Bautzen   feietten durch ArbeitSruhe nur die Holzarbeiter. AbendS fand eine Volksversammlung statt, an der 400 Personen teil- nahmen. Genosse Ri em- Dresden referierte. Die Stimmung der Versammlung war eine begcistette. Die Polizei hatte eS nicht für nötig gehalten, das Lokal abzusperren. Leisnig   i. S. Die heutige Maifeier ist in würdiger Weise verlaufen und zwar durch Abhalten eines Kommerses mit Festrede, Konzert und GesangSvorträgen. Die Festrede hielt Genosse f. Lorenz aus Chemnitz  , anwesend waren ca. 300 Personen. eilweife wurde nachmittags 4 Uhr die Arbeit beendet. In L i ch t e n st e i n sprach Genoffe Auer vor einer von 500 Genossen besuchten Versammlung. Resolution und Protest faiiden einstimmig Annahme. Die Feier verlies würdig und ohne Störung. Schkeuditz  . Der FnihauSflug hatte ca. 100 Teilnehmer. Die Abendversammlung, in der Genosse W i t t i g- Leipzig   referierte, war von ca. 200 Personen besucht. Die Rauchwaren-Zurichter feierten fast sämtlich durch ArbeitSruhe. Der Kommers in Limbach war von ca. 800 Personen be- sucht. Genoffe Riemann auS Chemnitz   hielt die Festrede. Apolda  . Gegen 200 Personen beteiligten sich am AuSflug nach einem benachbarten Dörfchen, an der Feier am Abend im Ge- werkschaftshause Vorwärts sprach bei starker Beteiligung der Abg. Baudert. Mitteldeutschland  . Sltenburg. Die Arbeit in Fabriken und auf Bauten ruht mit wenigen Ausnahmen. Dreiviertel der Arbeiterschaft feiert. Die Versammlung vormittags ist überfüllt, Hunderte können nicht hinein l Resultat der' Versammlung: Großartige Demonstration für die For« derungen deS 1. Mai, zugleich eine gewaltige Demonstration gegen den Brotwucher. Referent: Daniel Slücklen. Abends find Taufende vereinigt im Parteilokal. Eine Anzahl Fabrikanten wollten anfangs die Zähne zeigen, wurden aber durch die Einigkeit der Arbeiter eines Besseren belehtt. Jena  . Seit dem letzten Sonntag hatte daS Wetter einen un­günstigen Umschwung genommen, so daß die Aussichten auf die Maifeier manche« zu wünschen übrig ließen. Doch eS sollte besser werden. Am 1. Mai verscheucht« die lachende Frühlingssonne die trüben Wetterwolken und lockte schon am frühen Morgen die feiernden Arbeiter in die freie Natur hinaus. Es wurde in fast allen Berufen ganz oder teilweise gcfeiett. Bei Karl Zeiß wurde um 11 Uhr, bei Schott und Genosicn um 12 Uhr mittags der Betrieb geschlossen, Au der auf 11 Uhr vonnittags anberaumte» Versammlung nahmen etwa 300 Personen teil. Reichstags- Abgeordneter Paul Reiß- Haus«Erfurt   hielt eine zündende Festrede, in welcher er die Bedeutung deS 1. Mai nach allen Seiten würdigte. Mit einem dreifachen Hoch auf die internattonale Arbeiter« bewegung wurde die Versammlung geschlossen. An dem Nachmittags- auSflua nach Löbstedt  »ahmen etwa 1000 Personen teil; auch das weibliche Element war stark vettreten. Bei flotter Konzertmusik cnt«