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Politische Itebericht.[ ber Form einer persönlichen Bemerkung erklärte. Es wäre ist vielleicht bloß nicht erwiesen. Und nun benke man fich, ein

Berlin , den 12. Februar.

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Aber

Ueber die gesellschaftlichen Ursachen der Ver­brechen veröffentlicht der bekannte Strafrechtslehrer Pro­fessor Franz von Lißt in Halle im Sozialpolitischen Zentralblatt" einen Aufsatz, dem wir folgende Aus­führungen entnehmen:

auch gar zu niedlich gewesen, wenn die Sammlung der solcher Verbrecher solle nicht blos dem Strafgefez entgehen, großen liberalen Partei, deren Nothwendigkeit der einstige sondern noch mit klingendem Lohne in der Tasche der Ge Die Herren Reaktionäre spüren Frühlingsahnen in Führer des Nationalvereins kürzlich verkündigte, sich auf rechtigkeit Hohn sprechen! Nein, dreimal nein! Eher mögen der Basis der Preisgebung des deutschen Reichs- Wahlrechts 100 unschuldig Juhaftirte und Gefangene mit ihren Fami­der Brust und einer ihrer rücksichtslosesten aber auch offen vollziehen würde. Im Uebrigen wollen wir uns nicht ver- lien im Elend umkommen, ehe solch ein der christlichen herzigsten Vertreter, Herr von Stumm- Halberg , empfand hehlen, daß die gestrige Debatte eine symptomatische Be- Gerechtigkeit widersprechender Fall eintrete. Gewöhnen wir das Bedürfniß von dem, wovon sein Herz voll ist, aller deutung für die in gewissen politischen Kreisen angestrebte uns an den Gedanken, daß wir in einem christlichen Welt Mittheilung zu machen. Zwar war die Gelegenheit, Richtung hat. Die Situation hat eine gewisse Aehnlichkeit Staat leben; die innere Zufriedenheit, die allein das Glück bei der heute der König " Stumm seine groß beabsichtigte, mit den Frühjahrs- Monaten des Jahres 1878. Unsere gewährt, wie Herr v. Stephan es so schön sagt, wird den aber schlecht ausgefallene Rede, gegen die Sozialdemokratie Bourgeoisie ist wüthend, daß der schlechte Geschäftsgang unschuldig Leidenden auch im Zuchthaus trösten. Gelegentlich des Etatstitels der Verwaltung der Reichs- Eisenbahnen kann ihren Profit schmälert, die Regierung steckt in einer Bwickmühle Religion muß man haben. man von geflicten Schienen, schlechten Löhnen der Arbeiter, kredit ist mächtig erschüttert, wie das flägliche Ergebniß der hauses setzte gestern Nachmittag die Berathung des§ 5 fort, wie Jemand, der zwischen zwei Stühle gerathen ist, der Staats- Die Volksschulgesetz- Kommission des Abgeordneten­schlechter Behandlung oder unmotivirten Entlassungen der letzten Anleihe zeigt. Was Wunder, daß unter solchen Ver- welcher von dem Lehrplan und der inneren Einrichtung ber felben reden, aber zu einer großen Sozialistendebatte diesen hältnißen man wieder nach einem Sündenbock Ausschau Bolksschule handelt. Abg. Rickert will ſtatt vaterländischer Titel zu benußen, das kann nur einem Manne einfallen, hält, über den man den ganzen Unmuth und Groll ergießen Geschichte" gesagt wissen Geschichte, insbesondere vater der gewohnt ist, über Alles sich mit souveräner Ber- fann. 1878 war es die Sozialdemokratie, warum soll die- ländische Geschichte." Der Antrag wird abgelehnt. Was achtung hinweg zu setzen, was nicht die Billigung seines felbe nicht noch einmal als Prügelknabe dienen!- werthen Jch's gefunden hat. wäre übrigens mit dem Rickert'schen Antrag erreicht? Ge­So denken zweifellos die Herren von Stumm und schichte im konfessionellen" und" patriotischen" Sinne ge So schob Herr von Stumm auch heute die Geschäfts- Kardorff. Ob auch an maßgebenderen Stellen dieselben ordnung kurzer Hand bei Seite und statt über die Verwal- Erwägungen gepflogen werden, wir wissen es nicht. Das lehrt, würde nur die tendenziöse Geschichtsfälschung fördern. Die Anträge Rickert und Enneccerus auf Festsetzung der tung der Reichs- Eisenbahnen in Elsaß- Lothringen sprach der aber wissen wir: mag die nächste Zukunft bringen was sie Bahl der Religionsstunden wird abgelehnt. In der Kon­unumschränkte Herrscher von Neunkirchen über die Gefahren will, die Sozialdemokratie wird nicht überrascht und noch fessionsschule nach dem Schulgesetz würde auch die Annahme ber Sozialdemokratie, Atheismus, freie Liebe, Königsmord viel weniger erschüttert werden. Haben unsere Gegner an dieser Anträge nichts genugt haben. Fast alle Unterrichts­und andere Kleinigkeiten. ihren Maßnahmen von 1878 und deren Wirkungen während fächer werden sich auf die Religion" und die vater­Die Rede war wohl vorbereitet, was sich schon daraus er- der Zeit des Sozialistengesezes nichts gelernt, die Sozial- ländische Geschichte" im Sinne der Hahn'schen und Bor­giebt, daß Herr v. Stumm schon am Donnerstag in Bekannten demokratie hat gelernt und vor allem mann'schen Lehrbücher zuspitzen. An diesem Schulgesetz­freisen sie verkündigte, und sie war außerdem augenscheinlich nichts vergessen. Entwurf ist nichts zu verbessern.- bestimmt, ganz wo anders als im Reichstage Wirkung zu. thun. So viel nämlich hat auch Herr von Stumm schon Die Entschädigung unschuldig Berurtheilter be­gelernt, daß er weiß, daß man mit den alten, hundert Mal schäftigte gestern wieder den Reichstag. Es ist dieses eine schon vorgetragenen, aus dem Zusammenhang geriffenen und der Kulturfragen ersten Ranges", betreffs derer selbst die meistens gefälschten Zitaten über Aeußerungen von Sozial- National- Zeitung" beklagt, daß Deutschland immermehr demokraten, im Reichstag feine Wirkung mehr erzielt. In ins Hintertreffen gerathe. Deutschland hat auch andere bem Buche des Pfarrers Schufter und in den Lügen des Kulturfragen zu lösen, in denen es den anderen Staaten Dr. Hans Blum sind ja die Sachen längst abgedruckt und weit voraus ist. Wie findig weiß unsere Rechtspraxis den vor allem beffer gruppirt, als sie sich in einer Rede vor- Begriff des groben Unfugs" auszudehnen! Die Verant­tragen laffen. wortlichkeit für den Inhalt von Breßerzeugnissen wird bereits Vielleicht überlegt sich deshalb Herr Stumm jeßt, nach auf den Maschinenmeister ausgedehnt und der Reihenfolge bem er mit seiner Rede so elend Schiffbruch gelitten hat, nach demnächst noch auf den Falzer, Zeitungsjungen die Sache, und verweist dort, wo er es für nothwendig und schließlich wohl noch auf den Lumpensammler, der hält, mit seiner Rede einzuwirken, auf Blum's Lügen. zur Herstellung des Papiers, auf welchem das straf­Das erfüllt den Zweck auch und der Gewaltige von Neun- bare Breßerzeugniß gedruckt ist, die Lumpen geliefert fizchen erspart sich weitere Blamagen. Die heute erlittene hat, erstreckt werden. Trunksuchts- und Unsittlichkeits­nimmt ihm freilich Niemand mehr ab, und eine recht gründ- gesetz werden uns auch demnächst mit einer Fülle gesetz­liche Blamage war es, die Herr Stumm bei seinem Borstoß geberischer und juristischer Weisheit beglücken. Auf den eingeheimft hat. Abgesehen davon, daß Stumm, als dem nnpatriotischen" Vorwurf der National- Zeitung", der uns präsidirenden Grafen Ballestrem endlich die Geduld riß und anderen Staaten gegenüber herabwürdigt, geben wir nichts. berselbe den Redner zur Sache rief, der Faden so vollständig Der ultramontane Abg. von Strombeck meint zwar, es verloren ging, daß man glauben konnte, der Redezug sei sei eine Forderung christlicher Gerechtigkeit, daß ein plöglich auf eine geflicte Schiene" gerathen und diese ge- unschuldig Verurtheilter entschädigt werde. Da weiß Herr borsten,- so fand der Schlotjunker in unserem Genossen von Strombeck sehr wenig von christlicher Gerechtigkeit. Bebel auch einen so gewappneten Gegner, daß selbst den Auf der Generalversammlung der katholischen Vereine hätte eigenen Parteigenossen Stumm's das Mißbehagen über er sich belehren lassen können, daß, wenn ein Arbeiter für seinen fein verunglücktes Reiterstücklein auf den Gefichtern Schweiß keinen Lohn erhält, er dafür reichlich im Jenseits ent abzulesen war. Unser Genosse hatte wieder ein schädigt werden wird. Da weiß der Staatssekretär im Reichs­mal feinen guten Tag und die beste Frucht aus der Justizamt, Bosse, besser, was christliche Gerechtigkeit ist. Debatte tann die Partei dadurch ziehen, wenn sie die Bunächst führt er aus, daß es Imponderabilien( unwäg­Rede Stumm's und die Antwort Bebel's darauf in einem bare Dinge) giebt, für die es überhaupt keine Entschädi besonderen Flugblatt zu Hunderttausenden im Lande ver- gung geben könne. Diese Imponderabilien sind uns ein alter Bekannter; wir begegneten ihnen bereits vor 30 Jahren Stann der geplante große Reaktionsstreich gegen den im Kolleg eines juristischen Professors. Derselbe führte die Ießten Reft unserer politischen Freiheiten nicht geschickter Nichtentschädigung auf die ideale Auffassung des Deutschen ein- und durchgeführt werden, wie dies heute König Stumm zurück, die sich verletzt fühle durch die Zumuthung, er that, dann erscheint uns die besonders in gewissen liberalen könne für die Entziehung der persönlichen Freiheit durch Kreisen darüber vorhandene Aufregung zum Mindesten sehr irgend eine Geldsumme entschädigt werden. Wer mich übertrieben. auch nur für 24 Stunden der Freiheit be= raubt, kann diese Beraubung mit allen Schätzen Rothschild's nicht wieder gut machen. Bist du, ehrsamer deutscher Reichsangehöriger, also unschuldig aus dem Kreise deiner Familie und deines Geschäftes ins Gefängniß geführt, geht während deiner Haft dein Geschäft zu Grunde und verfällt deine Familie beni Elend wer kann dich für alles erfahrene Leid entschädigen? Und da das nicht geht, so giebt man dir lieber gar nichts, und wenn du ein guter Chritz bist, so betrachte das dir von Menschen zugefügte Leid als eine Prüfung von oben", die dir, oben" vergolten werden wird. Dann hat der Herr Staatssekretär auch noch ein Bedenken. Wer soll entschädigt werden? Ist der Frei­gesprochene denn immer auch ein Unschuldiger? Seine Schuld

breitet.

Gründliche Arbeit scheinen die Herren vom heiligen Rock bis zu Herrn v. Kardorff ja allerdings machen zu wollen, wenigstens muß man dies aus einer Aeußerung des lektgenannten Herrn, dieses enfant terrible der Rechten, schließen. Danach ist es auf nichts Geringeres abgesehen, als auf eine Zurückrevidirung unserer gesammten Breß, Vereins- und Strafgefeßgebung. Vielleicht kommt dann noch ein bischen großer Belagerungszustand dazu und die gequälte Seele des Herrn v. Stumm würde Ruhe finden. Vorläufig jedoch sind wir noch nicht so weit, verbittet sich doch Herr von Bennigsen sogar noch den Verdacht, daß er bas allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht zu opfern bereit sei, wie er heute, auf eine Anzapfung Bebel's hin, in

obwohl ich es schon längst gewünscht hatte. Doch ver lieren Sie nur nicht die Geduld; es ist selten Einer hier oben gestorben!"

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Auch ein Trost," meinte Frank lächelnd. Und da wollen Sie wahrscheinlich zu Herrn Barth?" So ist es," erwiderte der Bote.

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Eine bessernde Umgestaltung unserer Gesellschaftsordnung wird den Antrieb zum Verbrechen in den heute lebenden Men­schen wesentlich mindern. Aber unendlich viel wichtiger, un endlich viel dauernder wird ihre Wirkung auf die kommenden Geschlechter sein. Sie wird, indem sie die Zahl der erblich Belasteten mindert, die Bestie im Menschen zähmen. Das ist feine Utopie. Es wird wohl leichter sein, die Wirkung einer solchen Umgestaltung zu unterschäzen, als sie richtig in ihrer vollen Tragweite zu würdigen. Aber welche Umgestaltung? Das ist die Frage, auf die wir Antwort geben müssen, wollen wir nicht als harmlose Schwärmer bei Seite geschoben werden. Auf der Suggestion beruht unsere ganze Erziehung, in der Schule wie im Leben. Was uns vom Verbrechen abhält, das sind die Hemmungs vorstellungen, die uns anerzogen, die uns eingeprägt werden, bis sie in unser Fleisch und Blut übergehen und unser Thun und Lassen beherrschen, ohne daß wir uns dessen bewußt werden. Das sollst Du"," Das sollst Du nicht" diese all: gemeinen Vorschriften des Rechtes und der Sitte, der Religion und der Menschenliebe oder wie Ihr es nennen wollt, die müffen uns bestimmen, ohne daß wir überlegen, ohne daß wir schwanken oder zaudern. Was die.Rechtsordnung von und verlangt, das müssen wir leisten können, wie die Gewehrgriffe, auf Eins, Zwei, Drei, selbst im Halbschlummer. Wer Haltung hat, verliert sie nicht, auch wenn der Alkohol feine Sinne um nebelt. Die Hemmungsvorstellungen aber bewahren ihre Kraft nur, wenn wir im Kreise der Genossen, im geschlossenen, durch gleiche Anschauungen und durch die Gemeinschaft der Inter effen zusammengehaltenen Kreise leben. Auf sich selbst gestellt, bewährt sich der echte Mann. Aber die sind dünn gefät, die das vermögen. Die große Mehrzahl von uns braucht äußeren Halt. Wer hat es nicht an sich selbst erfahren, wie Urtheil und Vorurtheil, wie Glauben und Aberglauben seiner Genossen bestimmend auf ihn wirkten; wie er die anderen hielt und wie er von ihnen gehalten wurde? Zerstört die ge Schloffenen Kreise, und ihr schwächt oder vernichtet bie Hemmungsvorstellungen; atomisirt die Gesellschaft, daß jeder auf sich gestellt ist im Kampfe aller gegen alle, und ihr ent feffelt, was an bösen Trieben in uns wurzelt, deklassirt den Menschen, und ihr habt ihn dem Verbrechen in die Arme ge trieben. Und diese Deklassirung hat unsere heutige Wirth schaftsordnung reichlichst besorgt. Sie hat den Egoismus ent feffelt, ohne ihm Schranken zu ſeheu. Sie erntet, was sie gefäet. In dem Proletariat hat sie den Nährboden selbst ge­fchaffen, in dem der Mikrobe des Verbrechens gedeiht. Neben dem Reichthume einzelner das Maffenelend. Dann wundern wir uns noch, wenn der Kriminalstatistiker über die steigende Menge der Zählfarten flagt. Jede Gesellschaft hat die Ver brecher, die sie verdient, wobei neben den vielen Kleinen die wenigen Großen nicht vergessen werden sollten. Das ist das Problem der Kriminalität. Mit der Erkenntniß des Uebels ist der Weg zur Heilung vorgezeichnet."

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" Ich habe Sie kennen gelernt als einen Menschen, nahm, kam es vor, als herrsche ein eigenthümlicher Geist welcher ist reell; wenn Sie sollten kommen in große unter den Leuten. Schwulität, kommen Sie zu dem alten Levy. Wenn ich In der sechsten Abendstunde erschien endlich auch Barth auch bin ein armer Mann, habe ich doch Freunde, die zu Besuch, und ihm folgten in Zwischenräumen eine ziem Ihnen borgen sollen ohne Provision zu landesüblichen liche Anzahl seiner Leute, die sich einzeln oder paarweise Zinsen. Vergessen Sie's nicht, es sind keine Flunkereien wieder entfernten. Schließlich war von allen Besuchern nur " Nun, der Mann braucht's nöthiger, als ich, da kommen dabei." noch ein junger Mann mit ihm zurückgeblieben. Da wandte Sie nur mit hier herein. Herr Barth," rief er sodann, Meine Herren," rief der Buchdrucker mit gerührter sich der Buchdrucker zu der im Studirzimmer" ver die Thüre öffnend, Ihr Friedensbote ist erschienen." Stimme, ich habe nicht geglaubt, daß man auch von einem fammelten Gesellschaft und sagte: " Ja, Herr Barth," erklärte der Gerichtsdiener, der folchen Ort mit Schmerz und Wehmuth scheiden könnte." Ich habe Ihnen hier Herrn Habicht, einen jungen Herr Gerichtsrath schickt mich herauf, um Ihnen an- Ich trete aus einem Kreis von Freunden, und ein treuer Schlosser, mitgebracht, der entschlossen ist, Ihnen mit seiner zukündigen, daß Sie frei sind, daß Sie geben tönnen." Freund werde ich Ihnen verbleiben. Den nächsten Freund- Kunst zu dienen. Die anderen Leute hatte ich nur ver " Ich danke für die frohe Botschaft," verfekte Barth, schaftsdienst sollen Sie morgen von mir erfahren. Ich werde anlaßt, hierher zu kommen, damit Wachtmeisters nicht merkten, und labe Sie ein, auf dieses mir so freudige Ereigniß Ihnen einen zuverlässigen Schlosser schicken und selbst für daß Einer mit hereingekommen ist, welcher auf einem anderen Den Nothfall mit zur Hand sein. Selbstverständlich ist Jeder Wege hinauszukommen gedenkt. Meine Aufgabe ist mil von Ihnen, der nächsten Sonntag nach Hasselbach kommen der Zuführung dieses Helfers beendigt." Beim Abendessen um 7 Uhr erschienen zwei große tann, freundlichst eingeladen." Erst jetzt kam auch der Advokat aus dem Studirzimmer" Krüge Bier, das Abschiedsgeschenk des Buchdruckers. Man herbei und beschloß die Abschiedsszene mit seinen Glücknahm die Mahlzeit mit aller Ruhe und Behäbigkeit ein. Als es aber 8 Uhr schlug, mahnte Frank mit den Worten

bies Glas Wein zu leeren."

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" Sehr verbunden; ich trinke auf Ihr spezielles und auf aller Anderen Wohl!"

Keiner der Anwesenden empfand den geringsten Neid gegen den Glücklichen, nicht einmal der Mime, welcher von

Barth mit den Worten Abschied nahm:

Gedenkt Ihr mein ein kleines Weilchen nur, Ich werde Zeit genug, an Euch zu denken, haben!" und dann mit dumpferem Zone hinzufügte:

Leb' wohl, Madrid , nie wende sich dein Glück!"

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" Leben Sie wohl, Herr Barth, ich hoffe Sie bald braußen in der Freiheit wieder zu sehen," rief Lange. Mein Freund, mein Leidensgefährte!" rief Jwan erregt. Sie werden mir während der Tage, die ich hier noch zubringen muß, sehr fehlen, aber wir werden uns unter glücklicheren Verhältnissen wiedersehen, als die da sind, die uns jegt in der Scheidestunde umgeben."

Ich hoffe, Sie werden mich nicht ganz vergessen und nichts für ungut," bat der alte Schuhmachermeister. Ich habe meine alten Kameraden und Freunde ver­loren," erklärte der Offizier, aber ich habe einen neuen und besseren in Ihnen gefunden."

Der Normalmensch sagte nichts, sondern drückte dem Scheidenden nur stumm die Hand.

Der alte Jsraelit dagegen zog den Buchdrucker Seite und flüsterte ihm in's Ohr:

bei

wünschen.

Die folgende Nacht vom Freitag zum Sonnabend wurde sehr unruhig von den Bewohnern der Wechselstube" ver­bracht. Jeder entwarf sich seinen Feldzugsplan, und erst spät nach Mitternacht erstarb das Gespräch zwischen denen, welche ein Zimmer gemeinschaftlich bewohnten. Aber selbst nachdem man sich wiederholt ,, gute Nacht" gewünscht, träumte Jeber noch für sich im Stillen weiter.

Selbstverständlich erwachte am anderen Morgen die Auf­regung zugleich mit dem wiederkehrenden Bewußtsein, aber wie auf gemeinschaftliche Verabredung wurde allgemein ge schiegen von dem, was die Geister am Meisten beschäftigte. Nur einmal, beim Mittagessen, bemerkte Frank: Leute, vergeßt nur nicht, Eure etwaigen Vorräthe aufzuzehren, damit wäh­rend unserer Abwesenheit nichts verdirbt oder von den Mäusen weggefressen wird," eine Anspielung, die ein vergnügtes Ge­murmel hervorrief.

Die alte Magb fonnte fich feit langer Zeit nicht er innern, so viele fröhliche Gesichter zusammen gesehen zu haben, und selbst dem Wachtmeister, als er seinen Rundgang unter­

Und nun machen Sie Ihre Reise Toilette, meine Herren! Alle halten sich bereit für den großen Moment." Langsam schlichen die Minuten für die Erwartungs vollen hin, bis der Wachtmeister seinen letzten Besuch ab gestattet und sich mit einem herablaffenden gute Nacht, meine Herren", nach seinem Stammtische vertagt hatte.

Frant unternahm eine Musterung der disponiblen Mannschaften und wurde dabei zu seinem Erstaunen gewahr, daß der" Normalmensch" noch immer im Schlafrock und in Pantoffeln verblieb.

Wollen Sie denn nicht mit uns ausziehen, Herr Mensch?" fragte er.

Dieser antwortete mit einem stummen Ropfschütteln. ,, Nicht? also wirklich nicht? Nun, dann bleibt mir nichts übrig, als Ihnen bis auf Weiteres die Vertretung der Gesellschaft zu übertragen und Ihnen angenehme Ges sellschaft zu wünschen. Sie wollen so freundlich sein, im Familienzimmer" bis um 10 Uhr Licht brennen zu lassen, damit bei etwaiger Beobachtung keine verdächtigen Zeichen Argwohn erregen. Nicht wahr, das werden Sie thun?" ( Forts. f.)