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wir aus zuverlässigster Quelle erfahren, hat Graf Bülow entschieden und Weltpolitik, Dr. Rintelen, der Befürworter reaktionärer Charakter." Tendenzen in der Justiz, und manche andre aus dem nicht schmollend Das Vertrauen der Scharfmacher- ,, Post" in die Sicherheit, und grollend abseits gestandenen Centrum waren herbeigeeilt, um Stetigkeit und Kunst der Leitung der deutschen und preußischen mit den andren Verehrern des Helden des Kulturkampfs auch im Politit" ist durch die Rede wesentlich gestärkt worden. Festgepränge ihre Regierungsfähigkeit zu bezeugen. Und nun spielt Das klingt verhältnismäßig matt gegenüber dem Jubel der ihnen Herr Begas den üblen Streich, ihre Partei in einem der quch- demokratischen Berliner Zeitung ". Berliner Zeitung ". Sie spricht von Reliefs am Denkmalsjodel als einen der krächzenden Raben", die einer imposanten Erinnerungsfeier und schwärmt dann von Bülow: den Weisheitsvogel unheilvoll umflattern, spottend darzustellen! Das war feine für alle Fehler blinde Verhimmelung, fein Darob erheben die Centrumsparteien entrüsteten Lärm. Die byzantinischer Phrasenschwall, wie sie uns nur zu oft bei solchen Ge- Germania" baucht Herrn Begas also ungnädig an: legenheiten widerwärtig entgegentönen. Auch keine inhaltsarme Insbesondere möchten wir heute auch noch darauf hinweisen, Schönrednerei." daß die Künstlerlaune des Herrn Professors Reinhold Begas , in einem großen Seitenrelief an diesem Denkmal nach dem wenig rühmlich bekannten Muster der Kamel Jufchrift" an der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche die politischen Gegner des Fürsten Bismard als, frächzende Raben" zu ber spotten, bei einem Nationaldenkmal sehr schlecht ange­bracht war. Wollte Herr Begas seiner persönlichen politischen Anschauung durch ein solches Spottgebilde Ausdruck geben, so hätte er der Objektivität und Vollständigkeit halber vielleicht auch noch einen Reichswagen" mit dem nörgelnd hinterher laufenden Reichskanzler und sogar eine Flasche Steinberger Kabinett, die vom Fürsten Bismarck und Maximilian Harden unter den bekannten Aeußerungen geleert wurde, reliefartig darstellen können. Raum war dazu neben den fünf schwarzen Raben gewiß genug vorhanden."

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Aeußerst fühl ist gegenüber dieser demokratischen Begeisterung der Stil der Kreuz- Zeitung ". Die Enthüllungsfeier habe bei allen Beteiligten ohne Zweifel" einen erhebenden Eindruck gemacht. Dann heißt es würdevoll weiter: Die Art, wie Seine Majestät der Kaiser das Andenken des großen Kanzlers ehrte, war vollends geeignet, die Herzen höher schlagen zu lassen."

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In- wohl absichtsloser- Bosheit meint die reisinnige Beitung", vom Standpunkt des Redners betrachtet, sei die Rede ein oratorisches Meisterwerk. So weit wir den Grafen Bülow kennen, dürfte das richtig sein.

Wie immer ist auch der den Reichskanzlern gegenüber allezeit sehr anspruchslose Berliner Vertreter der demokratischen Frank­ furter Zeitung " entzückt:

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Die Märt. Volksztg." ist noch wütiger, fie spricht von einem unerhörten Mißbrauch mit dem nationalen Charakter des Bismarc- Denkmals", den Reinhold Begas getrieben habe:

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eigenen Füße zu stellen und sie durch ihre eigenen Augen fehen zu lassen, ist vor euren Augen eine Thorheit und ein Greuel." Schließlich noch einige Säße über die Utopie" socialistischer Welt­verbesserer, die offenbar direkt an die Adresse des Grafen Bülow, diesen ewigen Typus der Staatsmannskunst der goldenen Mitte", gerichtet sind:

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Wo der eigentliche Streitpunkt, azwischen uns liegt, das kann ich euch wohl mitteilen. Ihr wollt es freilich nicht ganz mit der Vernunft, aber auch nicht ganz mit eurem wohlthätigen Freunde, dem Schlendrian, verderben. Ihr möchtet wohl gern ein wenig vernünftig handeln, nur ums Himmels willen nicht ganz. Ihr bleibt dabei, unsre philosophischen Grundsäge ließen sich einmal nicht ins Leben einführen; unsre Theoricu seien freilich unwiderleglich, aber sie seien nicht ausführbar. Das meint ihr denn doch wohl nur unter der Bedingung, wenn alles so bleiben soll, wie es jetzt ist. Aber wer sagt denn, daß es jo bleiben solle? Wer hat euch denn zut eurem Aus­bessern und Stümpern, Zu eurem Aufflicken neuer Stücke auf den alten zerlumpten Mantel, zu curch Waschen, ohne einem die Haut naß machen zu wollen, gedungen? Wer hat denn gelenguet, daß die Maschine dadurch völlig ins Stoden geraten, daß die Risse sich vergrößern, daß der Mohr wohl ein Mohr bleiben werde? Sollen wir den Esel tragen, wenn ihr Schnitzer gemacht habt? Aber ihr wollt, daß alles hübsch bei dem alten bleibe; daher euer Widerstreben, daher cuer Geschrei über die Unausführbarkeit unsrer Grundsätze. Nun, so seid wenigstens ehrlich und sagt nicht weiter: wir können eure Grundsäße nicht ausführen, sondern sagt gerade, wie ihr's meint: wir wollen sie nicht ausführen."

" Im vorliegenden besonderen Falle haben wir es aber mit einer so unerhört gehässigen Verquidung der Politik mit Ausnahmegesetz gegen Landarbeiter. Das anhaltische der Kunst zu thun, daß wir uns nicht mit der faulen Ausrede Ausnahmegesetz gegen kontraktbrüchige landwirtschaftliche Arbeiter begnügen dürfen, die vielleicht das oben gekennzeichnete Begassche hat Nachfolge gefunden. Es ist auf Braunschweig und Reuß j. L. Relief als eine harmlose fünstlerische Bosheit", als einen un- mit einigen Abänderungen übertragen worden, und jezt wird aus fchuldigen Künstlerwig" hinstellen möchte. Das Bismard- Standbild Altenburg berichtet, die herzogliche Regierung habe dem Land­vor dem Reichstagspalaste soll ein National denkmal fein; als tage einen Gesezentwurf gegen den Kontraktbruch ländlicher Arbeiter solches war es von allem Anfang an geplant, als solches ist es zugeben lassen. schon durch seinen Standort vor dem Reichshause" hinlänglich So fördern die Landwirte die von ihnen schwer beklagte Land­charakterisiert. Und da wagt es der Künstler, für den man doch flucht der Arbeiter, indem sie fie, anstatt ihre Lage zu bessern, gewiß nicht mehr jugendlichen lebermut als Entschuldigung gelten Ausnahmegesegen unterwerfen.- laffen kann, in so geschmad- und tattloser Weise als frächzende Naben die bismarckfeindlichen Parteien an unsren Schmähartikel" über Bismard zu einem guten Teil abzu­Der ,, Reichsbote" besitzt die große, geradezu christliche Güte, eben jenem Nationaldenkmal zu verunglimpfen und da= durch aufs gröblichste zu beleidigen, bei dessen Ent- drucken. Hoffentlich befindet sich unter seinen Lesern einer oder der hüllung, als einer andre, der noch nicht unheilbar verstöckert ist und sich durch unsre Nationalfeier, alle anständigen Parteien ohne Rücksicht auf ihre politischen Gegensäge zum Ausführungen aufklären und bekchren läßt."- verewigten Kanzler vertreten waren."

Was der dritte Nachfolger Bismarcks da mit seiner klaren, wenn auch wenig modulationsfähigen Stimme in sicherem Vor­trage weithin vernehmbar sprach, das war mehr als man erwartet hatte, mehr als die übliche Weihe rede, die sich in Superlativen und pathetischen Wen­dungen zu ergehen pflegt. Das war eine von lleber­treibungen freie, objektiver Kritit nicht entbehrende Würdi­gung des ersten Kanzlers, aber zugleich eine politische Rede, in einzelnen Punkten fast wie ein Programm flingend, eine Rede, die auf alle Hörer Eindruck gemacht und an vielen Stellen einen bei solchen Gelegenheiten nicht üblichen Beifall hervorgerufen hat. Gelehrte und Politiker sehr ver schiedener Barteirichtung waren einig in dem Urteil, daß das die Kundgebung eines feinen Kopfes, eine kluge Rede, und wenn man die Umstände bedenkt und die Verhältnisse, unter benen wir leben, auch tapfere Rede war. Ein Bekenntnis zu Goethe, der für die geistige Kultur Deutschlands war, was Bismarck für das politische Leben der Nation, will angesichts der jezigen Machtverhältnisse in Preußen und Deutsch­ land in solcher Stunde immerhin etwas sagen. Die festen Säße, daß Bismarck von leiner Partei oder Koterie allein in Anspruch genommen werden dürfe, daß man nicht alles zu billigen brauche, was er gesagt und gethan habe, daß er nicht evig gültige Es ist allerdings höchst nichtsmutzig, daß Begas das Centrum Normen und Magimen aufgestellt habe, Ilingen wie ein höhnt, da es sich doch zu den anständigen Parteien" erhoben hat Protest und eine Mahmung, die direkt int die Kämpfe und da sein Mitglied, der Reichstagspräsident Graf v. Ballestrem, der Gegenwart hineinspielen. Die Anerkennung, daß es hervorragend an der Denkmalsfeier mitwirkte und das Kaiserhoch eine berechtigte Gegnerschaft gegen Bismard ge- ausbringen durfte. Der geschmeidige Hofpapagei liebt nicht, an die geben habe und die Erinnerung an die Märtyrer des Beiten seines ruppigen Rabentums gemahnt zu werden. deutschen Einheitsgedankens haben bei dieser Gelegen­heit manchem wohlgethau, der alte Wunden und Gegnerschaft nicht vergessen kann, wenn er auch gern den großen Verdiensten des Toten Dank und Bewunderung zollt."

Und damit alle bürgerlichen Richtungen für Bülow sich be­geistern können, enthält die Rede auch einen Say, der der agrarischen Deutschen Tageszeitung" aus der Seele ge­sprochen ist und deshalb allein fett gedruckt ist: In jeder Hinsicht siehen wir auf seinen( Bismarcks) Schultern".

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So hat jeder seinen süßen Boubou erhalten.

Nörgeleien. Reine Orden bei der Bismardfeier, ruft im Berliner Tageblatt" der im lokalen Teil nörgelnde Schmock aus: " Weder der Schöpfer des Bismarck- Denkmals, Professor Begas , noch feine zahlreichen Mitarbeiter am Kanzlermonument sind mit irgend welchen Auszeichnungen bedacht worden. Angesichts dieser auffälligen Thatsache gewinnt eine Meldung an Wahrscheinlichkeit, daß für die Mitarbeiter des Künstlers gewisse Dekorationen beantragt" waren. Von höchster Stelle sollen diese Anträge jedoch abgelehnt worden sein."

Die" Tägliche Rundschau" flagt:" Der Schluß der Festlichkeit war etwas unvermittelt, formlos. Es fehlte die Krönung des Festes oder auch nur der volltönende Abschluß. Die Volksfeier schien in eine Hoffestlichkeit hinüberzugleiten, bei der der Cercle die Hauptsache, das Denkmal die Beigabe schienen. Auch das Hoch des Reichstags- Präsidenten Grafen Ballestrem bei der Ab­fahrt des Kaisers vermochte die Stimmung nicht zu retten, die Be­geisterung hatte sich etwas gesenkt."

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Die Fronde. Mehr als Nörgelei stellt eine Auslaffung der Berliner Neuesten Nachrichten" dar, die mit Herbert Bismarck Beziehungen unterhalten. Sie sprechen von den sehr ein­fachen Formen" der Enthüllungsfeier, die nur im großen und ganzen" einen würdigen Verlauf genommen hat. Das Blatt hat eine fürchterliche Unterlassung bemerkt. Die aufgebotenen Truppen waren nicht in Parade Uniform erschienen! Es fei vielfach aufgefallen, daß für die Dentmals feier dieses Manns, des Schöpfers des Reichs, kleine Uniform, für die Truppen Dienstanzug befohlen war. der Eröffnungsfeier für das Reichstagsgebäude waren die dazu tommandierten Truppen in Parade- Uniform, ja, so viel wir wissen, ist dies bei jeder Kircheinweihung der Fall. Die Gründe, aus welchen für Bismard kleine Uniform befohlen war, entziehen sich unsrer Kenntnis, aber die äußere Erscheinung der Ehren= tompagnie machte doch nicht den einer solchen Feier würdigen Eindruck."

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Das Blatt, das darauf aufmerksam macht, daß Bismard auch Generaloberst gewesen sei, hätte überhaupt einen wärmeren Hauch und einen befriedigenderen Abschluß gewünscht".

Ein beschlußfähiges Haus? Aus den Berichten der Zeitungen geht nicht flar hervor, wie viel Reichstags- Abgeordnete anwesend gewesen sind. Ein beschlußfähiges Haus scheint es nicht gewesen zu sein. Immerhin, Ahlwardt und Liebermann v. Sonnen­berg waren da!

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Das Erreichbare. Graf Bülow hat wieder einmal über die Grenzen des Erreichbaren" Betrachtungen angestellt und das Erreichbare als sein politisches Ziel hingestellt. Die Parteien präsentieren darauf prompt ihre Rechnungen, deren Honorierung fie für erreichbar halten.

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Für die Voss. Zeitung" ist es die Befriedigung der Bedürfnisse des Volkes und des berechtigten Freiheitsdrangs des deutschen Bürgertums".

Das Berliner Tageblatt" hält den Blick auf das Ganze" für erreichbar; man müsse die Wirtschaftspolitik Bismards nicht sllavisch nachahmen.

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11mgekehrt sieht die" Post" das Erreichbare in dem unbedingten Bekenntnis zu Bismarck , während Schweinburg in den Berliner Politischen Nachrichten" finnig bemerkt, daß der Saz zunächſt" Sarauf hinweist, daß man auch bei den Bestrebungen auf Reform des Börsengesezes sich in den Grenzen des Erreichbaren halten foll".

Politische Nebersicht.

Berlin , den 17. Juni. Den Bismarckfeiernden des Centrums hat der Schöpfer des Denkmals die reine Freude getrübt.

Wie weit entschwunden schien den Leitern der jetzt regierenden Reichstagspartei jener Tag des Jahres 1895. wo sie dem alten Bismard den Glückwunsch zum 80. Geburtstag verweigerten und darob zu den vaterlandslosen Gesellen" geworfen wurden. Jezt die Centrumsspigen dem Bismarddenkmal an schienen; Brinz Arenberg, der Förderer der modischen Marine­

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Bülow und Fichte.

Anarchistenangst. Aus Hannover wird vom 16. Juni berichtet: Heute Morgen in aller Frühe, eben nach 5 Uhr, wurden mehrere Perionen, die in dem schrecklichen Verdacht stehen, Anarchisten zu sein, in ihren Wohnungen oder auf dem Wege zu ihrer Arbeits­stätte von Beamten der Kriminalpolizei mit dem freundlichen Ersuchen beehrt, doch eben mal ein Stündchen mit zur Polizeiwache zu kommen. Auch gehaussucht" wurde. Da am Montag der Kaiser nach hier tommt, so werden sich die Verhafteten wohl auf einige Tage un­freiwilligen Aufenthalts im stillen Kämmerlein des Polizeigebändes einrichten können.

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Die Neue Zeit" erinnert die Berliner Philosophische Gesellschaft und den Reichskanzler Grafen Bülow, die gemeinsam dem Philosophen lichen Gründen"( Gefährdung der öffentlichen Sicherheit) werden seit Verbot polnischer Versammlungen. Aus landespolizeis Fichte ein Denkmal setzen wollen, daran, daß am 19. Mai 1862 in Pfingsten polnische Versammlungen verboten, so in Gostyn, derselben Gesellschaft- Ferdinand Lassalle die Festrede über jegt wieder in But, ferner der polnisch socialistische Parteitag in Die Philosophie Fichtes und die Bedeutung des deutschen Volksgeistes" nesen. In Westpreußen werden fortwährend Versammlungen gehalten hat. Zugleich erwirbt sich die Neue Zeit das Verdienst, aus den nichtigsten Gründen aufgelöst. Eine derartige An­den ahnungslosen Reichskanzler über die Person des gefährlichen wendung der landespolizeilichen Bestimmungen ist ein beliebtes Revolutionärs in aller Geschwindigkeit ein wenig zu unterrichten, mittel geworden, das Versammlungsrecht illusorisch indem sie ein paar prächtige Citate aus Fichte beibringt. Der Philosoph verteidigte das Recht der Revolution, über das freilich ein Geschäftsmann in Diensten eines monarchischen Bei der ant 12. Juni stattgehabten Reichstagserfazwahl in dem St. Wendel, 16. Juni. Amtliches Wahlergebnis: Staates tein Urteil habe:

zu machen.

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" Kein Adliger, teine Militärperson in monarchischen Staaten, Wahlkreis Ottweiler St. Wendel Meisenheim wurden im Ganzen kein Geschäftsmann in Diensten eines gegen die französische 30 799 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf den Geheimen Revolution erklärten Hofes sollte in dieser Untersuchung gehört Bergrat Prieze- Saarbrücken( nationalliberal) 15 724 Stimmen. werden. Nur der, der weder Unterdrücker noch Unterdrückter ist, Der Landtags- Abgeordnete E. Fuchs Köln( Centrum) erhielt dessen Hände und Erbteil rein sind vom Raube der Nationen, 14 958 Stimmen und der Buchhalter Lehmann( Social dessen Kopf nicht von Jugend auf in die konventionellen de motrat) 106 Stimmen. Elf Stimmen haben sich zersplittert. Formen unires Zeitalters gepreßt wurde, dessen Herz eine warme, Bergrat Briege- Saarbrücken ist somit gewählt. aber stille Ehrfurcht für Menschenwert und Menschenrechte, kann hier Richter sein. Es ist wahr, Ritter vom goldenen Vließ,

,, Vertrauliche Rücksprache".

der du nichts weiter bist, als das es ist wahr, und niemand Ueber den fächsischen Justizminister Dr. Schurig, leugnet es dir ab, daß es für dich sehr unbequem sein würde, dessen Ableben wir meldeten, wird uns noch aus Sachsen ge­wenn die Achtung für deine hohe Geburt, für deine Titel und schrieben:

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deine Orden sich plötzlich aus der Welt verlören und du auf In Dr. Schurig ist kein großer Staatsmann, der auf die einmal bloß nach deinem persönlichen Werte geehrt werden Geschicke seines Landes einen Einfluß ausübte, aus dem Leben solltest aber verzeihe: die Frage war auch gar nicht von geschieden. Bureaukratische Gewohnheiten hinderten ihn alt deinem Elend oder Nichtelend; sie war von unserm Rechte. selbständigem Auftreten er war ohne Initiative. Ein solcher Was dich elend macht, kann nie recht sein, meinst du. reaktionären Aber siehe Mann eignete sich sehr gut dazu, fich dem deine bisher von dir unterdrückten Sklaven, sie rufen uns zu: Getriebe der jächsischen Regierungskreise einzufügen. Im der Reiche, der Begünstigte gehört nicht zum Volte; er hat keinen Landtage spielte der wortlarge, nicht redebegabte Mann Anteil an den allgemeinen Menschenrechten! Das ist ihr Juter in der Stellung eines Justizministers eine geradezu klägliche Rolle. esse. Ihre Schlüsse sind so gründlich, als die deinigen. Was sie Der socialdemokratischen Kritik über die auffallendsten, gegen die glücklich macht, könne nie unrecht sein, meinen sie. Sollen wir Socialdemokratie gefällten Gerichtsurteile vermochte er nicht Stand fie nicht hören? Nun so erlaube, daß wir auch dich nicht hören." zu halten und mußte sich deshalb der Beihilfe freiwilliger Regierungs­Sachlich aber urteilt Fichte über das Recht der Revolution: tommissare aus den Reihen der Konservativen versichern. Nie hat Steine Staatsverfassung ist unabänderlich; es ist in ihrer er je ein Wort des Tadels, auch nicht gegen die anfechtbarsten Natur, daß sie sich alle ändern. Eine schlechte, die gegen den not- Gerichtsentscheidungen, selbst das außerhalb Sachsens wendigen Endzwed aller Staatsverbindungen streitet, muß abgeändert größte Aufsehen erregten, gefunden. Wohl aber ist ihm werden; eine gute, die ihn befördert, ändert sich von selbst ab. Die einst ein Ersten Kammer Ausspruch entschlüpft, Klausel im gesellschaftlichen Vertrag, daß er unabänderlich sein solle, der ein grelles Licht auf die sächsischen Justizverhältnisse wäre mithin der härteste Widerspruch gegen den Geist der Menschheit. warf und selbst im Reichstage, wo er zur Sprache gebracht bis in die Reihen Ich veripreche, an dieser Staatsverfassung nie etivas zu ändern, wurde, der Rechten unliebsames Auf­heißt: ich verspreche, kein Mensch zu sein, noch zu dulden, daß, so sehen erregte. Am 18. Januar 1894 sagte Dr. Schurig in der Ersten weit ich reichen kann, irgend einer ein Mensch sei; ich begnüge Kammer: mich mit dem Nang eines geschulten Tieres Nein, Mensch,

das durftest du nicht versprechen. Du hast das Recht nicht, auf deine Menschheit Berzicht zu thun. Dein Versprechen ist rechts­widrig, mithin rechtsunkräftig."

Ueber die Monarchien der Geschichte und ihre Verdienste ur­teilt Fichte:

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,, Wie bekannt ist, ist ja das Ministerium als Justizverwaltungs­behörde nicht in der Lage, den Gerichten ihre Entscheidung vors zuschreiben; die Gerichte sind ganz selbständig. Aber das Justizministerium wird, wie es seither schon ge than hat, auch fünftighin jederzeit etwaige un richtige Rechtssprüche wenigstens außer amtlich ich fann nicht sagen torrigieren, aber doch zum Gegenstand vertraulicher Rücksprache mit den betreffenden Richtern machen."

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Wenn wir also nicht bloß unter euren politischen Ver­faffungen, sondern auch mit durch sie an Kultur zur Freiheit gewonnen hätten, so haben wir euch nicht dafür zu danken, denn es war nicht nur euer Zweck nicht, es war fogar gegen ihn. Ihr ginget darauf aus, alle Willensfreiheit in der Menschheit, außer Als der Justizminister dieses Geständnis ministerieller Be­ber eurigen zu vernichten; wir fämpften mit euch um dieselbe, einflussung gegen die Kritik socialdemokratischer Abgeordneter in der und wenn wir in diesem Stampfe stärker wurden, so geschah euch zweiten Stammer am 18. Dezember 1895 zu verteidigen suchte, holte damit sicher fein Dienst. Es ist wahr, um euch volle er sich eine Schlappe. Er behauptete, nur als Privatmann gehandelt Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ihr habt einige unirer Kräfte zu haben, während ihm aus seinen eignen Worten nachgewiesen sogar absichtlich fultiviert; aber nicht damit wir für unsre Zwecke, wurde, daß das Justizministerium die vertraulichen Rück­sondern damit wir für die eurigen tauglicher wurden. Ihr sprachen" gepflogen habe. Solch' ein Mann konnte im Amte bleiben ließet uns in mancherlei Wissenschaften unterrichten, deren Form und die bekannte socialistenfeindliche richterliche Bragis weiter und Inhalt schon nach euren Abfichten eingerichtet war, damit wir stügen! Das ist nur erklärlich aus der völligen, reaktionären Ver­leutsamer für diese Absichten würden. Ihr ließet uns mancherlei sumpfung der herrschenden Klassen in Sachsen . Daher auch die bes Künste lehren, damit wir euch und den Wertzeugen der Unter- fannten Polizeithaten gegen die Socialdemokratie, die weder bei den drückung in euren Händen, wo eure Hände selbst nicht hinreichen Gerichten, noch im Ministerium Zurückweisung erfuhren. konnten, den Brunt verschafften, womit ihr die Augen des Pöbels blendet. Ihr unterwiefet endlich Millionen und das ist das Meisterstück, worauf ihr euch am meisten zu gute thut in der Kunst, fich auf einen Wink rechts und links zu schwenken, aneinander geschloffen wie Manern fich plöglich wieder zu trennen, und in der fürchterlichen Fertigkeit zu würgen, um sie gegen alles zu brauchen, was enren Willen Mit Dr. Schurigs Zustimmung ist das Dreitlassen­nicht als ein Gesetz anerkennen will. Das find, so viel ich Wahlrecht für den Landtag eingeführt worden, ferner die Ver­weiß, eure absichtlichen Verdienste um unsre Kultur. Konse schlechterung des Vereins- und Versammlungsgesetzes, das Minder­quent verfahrt ihr freilich, vielleicht tonsequenter als ihr selbst jährige von der Teilnahme an politischen Vereinen und Versamm­wißt, denn es wäre nicht das erste Mal, daß jemanden der In- lungen ausschließt und andre reaktionäre Dinge mehr. Das bejagt stinkt richtiger geführt hätte, als seine Folgerungen. Wenn ihr zu seiner Charakterisierung genug.

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Der citierte Ausspruch des Justizministers erhält aber noch ein besonderes Gewicht dadurch, daß er als Beschwichtigung gegenüber einer Aeußerung des Abg. v. Trühschler wirken sollte, der sein Be­dauern ausgesprochen hatte, daß die Socialdemokraten in Sachsen zu lag behandelt würden. So stellt sich das Wort Schurigs als eine Scharfmacherei schlimmster Art dar.

herrschen wollt, so müßt ihr zunächst den Verstand des Menschen Jm Gesamtministerium hatte Dr. Schurig, obgleich er bei Hofe unterjochen. Alles, was darauf abzweckt, die Vernunft in ihre in gutem Ausehen stand, keinen Einfluß; seine Stelle ist also leicht unterdrückten Rechte wieder einzusetzen, die Menschheit auf ihre auszufüllen.