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Der Schulkonflikt in Bayern . Paris , 17. Juni. Verschiedenen Blättern zufolge wird die dann mit der Verkündung des Kriegsrechts antworten würde. München , 15. Juni. ( Eigener Bericht) Die bayerische Presse Reise der marokkanischen Gesandtschaft nach Frankreich auch und in der That, als der Streit nicht aufgehoben wurde, ließ schon in den publiziert jetzt die Immediateingabe der Bischöfe an bemerkenswerte wirtschaftliche Ergebnisse haben. Die nächsten Stunden der Generalfapitän die wichtigsten Positionen in die Krone in Sachen der Schulfrage und die abschlägige Marseiller Kaufmannschaft, heißt es, beschäftige sich mit verschiedenen der Stadt mit Militär besetzen und erklärte dann den BelagerungsAntwort der Regierung. Der Bescheid des Ministeriums Plänen, welche die Handelsbeziehungen mit Marotto fördern sollen. zustand über die Ortschaft. Nachdem so alles vorbereitet war, ging erregt bei den„ Liberalen ", die es nicht einmal mehr wagen, ihre Es handele sich insbesondere um mehrere große Bauunternehmungen, die Civilgarde zur Attacke auf die in den Straßen sich ansammelnde principielle Forderung der Simultanschule aufrecht zu erhalten, einen welche von französischen Gesellschaften ausgeführt werden sollen. Es Menge über, die an einigen Stellen mit Steinwürfen antwortete. wahren Freudentaumel. Die Centrumspresse dagegen beflagt sich soll u. a. eine Bahn gebaut werden, welche Tanger und die ganze Einzelne Haufen hatten auch Revolver und Pistolen. Von sechs über den kühlen, fast frostigen Ton" des Regierungsentscheids und marokkanische Küste mit Tlemcen , Oran , Algier und Tunis verbinden bis neun Uhr abends dauerten die Tumulte; dann wurden die jagt weiter, es sei munmehr ein schwerer Schultonflitt soll. Die maroffanische Regierung habe dem Plane bereits im Straßen leer. Getötet wurden sieben Personen, darunter eine aufgeworfen. Sie wirft der Regierung vor, diese betreibe eine wahre Princip zugestimmt. alte, arme Dame, in deren Wohnung eine Gewehrkugel schlug; an Kautschukpolitik:„ Diese Art Regierung hat in Bayern diesen Verwundeten gab es eine ganze Anzahl. Rom , 17. Juni. Die Deputiertentammer begann die enormen Rüdgang des bayrischen Staatsbewußtseins herbeigeführt, daß nachgerade in allen Schichten der Bevölkerung die Ansicht Beratung des Budgets des Innern und beschäftigte sich immer mehr Anhänger gewinnt, daß das Haus zunächst mit Interpellationen über die landwirtschaftlichen Verbände Wittelsbach zu einem Schattenkönigtum herabfinkt. Es ist und über die jüngsten Ausstände. patriotische Pflicht, sich gegen die weitere Entwicklung dieser Regierungsmethode mit aller Entschiedenheit zur Wehr zu sezen." Das klingt nun freilich lange nicht mehr so tampffreudig, wie einige Fanfaren, die früher von der gleichen Stelle ausgingen. Aber vielleicht ist das„ führende Blatt" nur durch seine unglückliche Lage etwas pessimistisch gestimmt worden. Die Neue Bayrische Zeitung" nämlich, die erst im 3. Jahrgang steht und sich seit Anfang Mai vorigen Jahres im Besige einer Gesellschaft m. b. H. befindet, muß schon wieder saniert werden. Zu diesem Zwed findet am Montag, den 17. Jumi, eine Versammlung statt, wo ein katholischer Breß verein gegründet werden soll. Es erhält sich mit Hartnäckigkeit das sehr glaubwürdige Gerücht aufrecht, Prinz, Ludwig von Bayern sei bei der Neugründung beteiligt. Der Prinz weilte fürzlich eine volle Woche bei dem Centrums- Grafen Preysing in Moos ( Nieder- Bayern) als Gast, und bei dieser Gelegenheit soll er für den Plan interessiert worden sein.
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Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. Wegen angeblicher Majestätsbeleidigung ist die letzte Nummer des
geistlichem Einfluß stehenden Blatts, tonfisziert worden.
Ausland.
Balkanstaaten. Grenzunruhen.
Am 13. d. M. überfielen nachts Nizams und Arnauten ein auf Belgrad , 16. Juni. Aus Prokuplje wird amtlich gemeldet: serbischem Gebiet liegendes Haus des Serben Simenowitsch aus Schtava, erschossen ihn und raubten sein Vieh.
Nach Berichten an die Regierung soll in Novibazar Auf ruhr gegen die Behörden herrschen.
liegt die eigentliche Ursache des Aufruhrs in Novibazar, Belgrad , 17. Juni. Nach hier eingegangener amtlicher Meldung an dem mehr als 1000 Albanesen beteiligt waren, in der Ernennung eines unbeliebten Kaimakams, der von den Aufrührern gezwungen wurde, nach Sjeniza zu flüchten. In Novibazar sind die Läden seit fünf Tagen gesperrt. Die Bewegung richtet sich auch gegen die dortige serbische Bevölkerung.
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Kretische Schwierigkeiten.
Als der Kampf beendet war, ließ der Generalkapitän den Vereinen bekannt geben, daß er, wenn morgen der Generalstreik fortgeführt werde, noch mit größerem Nachdruck einschreiten werde. Zugleich ließ er in aller Schnelle eine Zahl von Verhaftungen vornehmen, besonders unter den Führern der Oftroi- Beamten. Zum Verständnis sei hier eingeschaltet, daß die Oktroi- Bamten als„ fuerza armada "( bewaffnete Macht) gelten und durch Einschmuggelung über Streit fortgesetzt; doch suchten schon manche wieder ihre BeschäftiWaffen verfügten. Am folgenden Tage, einem Sonnabend, wurde trotzdem der gung auf. Die Gemeindeverwaltung ließ unter dem Schutz der mit Wasser füllen; Soldaten der Garnison wurden beordert, in den Polizei die Wasserfässer der Stiftungen, Hospitäler, Gefängnisse usw. Schlachthäusern den Schlächtern zu helfen, während die von der für die Einwohnerschaft Brot backen mußten. Militärverwaltung beschäftigten Bäder mit ihnen zugeteilten Soldaten
laubnis zur Abhaltung einer gemeinschaftlichen Sigung ein und Nun holten die Vertreter der Vereine vom Generalfapitän Ertraten dann noch desselben Vormittags zur Beratung zusammen. Beschlossen wurde, die Freilassung der Inhaftierten sowie die Ge
nehmigung zur Herausgabe eines Flugblattes zu verlangen, das den Generalstreit für beendigt erkläre. Mit diesem Beschluß ging eine Abordnung zum Generalkapitän, der zwar gern seine Erlaubnis zur Veröffentlichung des Flugblattes gab, es aber entschieden ablehnte, bezüglich der Freilassung der Verhafteten irgend welche Zusicherungen zu geben.
Konstantinopel , 17. Juni. Angesichts der auf Kreta andauernden in Bosen erscheinenden Wielkopolonin" eines polnischen, unter Bewegung zu Gunsten einer Vereinigung mit Griechenland fandte die Pforte ein Rundschreiben an die türkischen Bot schafter bei den vier Schußmächten, in welchem sie die Gleichzeitig nahmen die Verhaftungen ihren Fortgang; und die Am Sonntag wurden viele Arbeiten wieder aufgenommen. Aufmerksamkeit auf das wiederholt gegen die Souveränität juntas directivas"( die leitenden Ausschüsse der Vereine) erließen der ottomanischen Regierung verstoßende Vor- folgenden Aufruf: gehen der tretensischen Kammer lenkt und das ErAn die Arbeiter! Gruß! fuchen stellt, dieser Agitation ein Ende zu machen. Genossen! Bewegt durch dasselbe gleiche Gefühl haben wir den Von der Antwort der vier Mächte ist die Pforte, wie verlautet, be- Generalstreit begonnen. Alles ging glatt von statten. Wir können friedigt. Die türkischen Botschafter erhielten die formelle und befriedigt sein. Doch durch die Erklärung des Kriegsrechts haben sich die Um= Blutvergießen zu verhüten, sondern auch auf jede Gewaltthätigkeit zu verzichten; ja es gilt, allen 3wang, alle Auflehnung gegen die freie Bewegung der Bevölterung zu vermeiden.
Das Ergebnis der Wahlen vom 14. Juni bedeutet eine zerschmetternde Niederlage für die liberale Regierung. Die Liberalen haben nur 10 Streise ohne Stichwahl gehalten, die freisinnigen Demokraten nur 2 Kreise. Die ersteren fommen in 25, die letteren in 7 Kreisen in die Stichwahl. Auch wenn sie auf positive Versicherung, daß die Mächte keinerlei Aenderung stände geändert. Es erscheint als notwendig, nicht nur jedes weitere
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der ganzen Linie den Angriff der Stlerikalen abwehren könnten, so des status quo auf Kreta dulden würden. würden sie doch ihre Regierungsmehrheit 100 Stimmen in der Zweiten Kammer haben sie schon 11 Streise verloren.
fie hatten 50 von den berloren haben. Endgültig
Die Katholiten haben keinen unmittelbaren Gewinn zu verzeichnen. Sie behaupten ihren bisherigen Besitzstand( 23) und kommen in 11 Kreisen in die Stichwahl. Die evangelisch en Klerikalen aber feiern einen bisher ungekannten Sieg. Von ihren 23 Kreisen haben sie 16 erhalten; 8 neue Wahlkreise haben sie schon jetzt gewonnen, und in 24 tommen sie in die Stichwahl. Eine Kammermehrheit von wenigstens 52 Stimmen ist den Klerikalen schon jetzt gesichert.
Wir bekommen alio eine tleritale Regierung. Die socialreformatorische Maske der Liberalen macht Blazh einer frommen Maste, der Stapitalismus der Kaufleute und der industriellen Unternehmer macht dem Kapitalismus der Agrarier und der Kleinbürger Plaz. Reaktion, Kleritalismus, Militarismus, Nationalismus, ein durch Missionare angeblasener Imperialismus, und nach aller Wahrscheinlichkeit auch der Protektionismus, das sind die Zeichen der holländischen Politik der nächsten Jahre.
Jn 8 Kreisen tommen die Socialdemokraten in die Stich wahl, Van der Zwaag in 2 Kreifen. Sehr wahrscheinlich werden wenigstens Schaper und Van der Zwaag, vielleicht auch Van Kol doppelt gewählt werden; es dürfte also nicht gelingen, Troelstra aus dem Parlament zu verdrängen, was für die Klerikalen eine allzu große Freude bedeutet hätte.
Die Erfolge von Corunna.
Von unserem Madrider Korrespondenten geht uns nachträg lich über den zu Anfang dieses Monats in Corunna von den Anarchisten inscenierten General streit ein ausführlicher Bericht zu, den wir, da er sowohl das halbnärrische Treiben der dortigen Anarchisten, als die Eigenartigkeit der spanischen Verhältnisse grell beleuchtet, unseren Lesern nicht vorenthalten wollen: Madrid , den 11. Juni 1901. Kaum waren die durch die anarchistischen GeneralstreitsAgitationen entfachten Barcelonaer Tumulte vorüber, so folgten ihnen schon andre in Corunna , der Hauptstadt Galiciens , provoziert von denselben Elementen nur mit dem Unterschied, daß während es in Barcelona bloß 2 Tote und einige Verwundete gab, die Zahl der Toten in Corunna sich auf 9, die Zahl der schwerer Berwundeten auf 30 beläuft.
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In Anbetracht dessen, daß wir willens find, weiterem Blutvergießen zu wehren, und ferner die Befreiung unsrer verhafteten Genossen zu erlangen, ersuchen und hoffen wir, die» juntas directi vas ", daß alle, die am Donnerstag in Arbeit gestanden und sich dem Streit angefchloffen haben, am morgigen Montag an ihre Arbeit zurückkehren werden.
Wir empfehlen dies wohl zu beachten; wir bitten darum im Namen der Existenz unsrer Vereine!"
Wenn diese furiose Verkündigung der rebolutionären Bethätigung" entspricht, die beständig in den Versammlungen und Schriften der Anarchisten verlangt wird, muß es um ihre Revolutionsbegriffe sehr seltsam bestellt sein, wird wahrscheinlich der Leser meinen. Und thatsächlich steht der oben geschilderte Vorgang teineswegs vereinzelt da; ähnliche komische Vorfälle spielen sich in fleinerem Maßstabe fast fortwährend ab.
Der Streit der Octroi- Beamten ging damit natürlich verloren. Nur ein ganz kleiner Teil von ihnen hat wieder Anstellung gefunden; die meisten fanden ihre Posten besetzt. Auch von den verschiedenen Gewerben, die nach der Veröffentlichung des Aufrufs noch eine Zeitlang den Streit fortsegten, hat kein einziges den geringsten Vorteil erlangt; im Gegenteil haben sie sich in allerlei ihnen gestellte Bedingungen schicken müssen.
Pablo Iglesias.
Partei- Nachrichten.
Corunna ist seit langem ein Hauptsitz der Anarchisten oder wenigstens jener, die sich so nennen, denn gewissen politischen HandDie Klerikalen haben obendrein in der vergangenen Woche die lungen nach zu urteilen, müssen dort die anarchistischen Elemente Mehrheit erobert in den Provinzialstaaten, welche die noch gemischter und konfuser sein als anderswo. Wie in andren Erste Kammer wählen. Diese behält zwar jetzt noch eine libe- Gegenden Spaniens bildet auch dort ihre Hauptbeschäftigung die berale Mehrheit, aber bei dem ersten Konflikt kann sie aufgelöst werden, ständige Predigt des sogenannten„ revolutionären" General und nichts steht dann mehr der ungehinderten Ausnüßung des fleri- streits, was, in ihrem Sinne genommen, genau dasselbe befagt, wie falen Sieges im Wege. tumultuöjer" Generalstreit. Und diese beharrlichen Agitationen für Auch ein jocialdemokratischer Wahlkreis, ihr Antheilmittel sind nicht erfolglos geblieben; am 31. vorigen Das Resultat des Generalstreiks in Corunna häfte also taum Tietjerksteradeel, durch Troelstra in 1897 bei der Stichwahl Monats sahen sich die Führer der dortigen anarchistischen Bewegung nachteiliger für die Arbeiter sein können, als es gewesen ist. Nicht erobert, ist an die evangelischen Klerikalen verloren gegangen. endlich in die Lage versetzt, ihre geplante große Aftion unternehmen nur, daß völlig unnüz Blut vergossen wurde, nicht nur, daß eine anAlle Mittel der„ chriftlichen" Demagogie find angewendet worden, um zu können. sehnliche Zahl von Berhafteten( ungefähr 40) einer strengen Abdieses Ergebnis zu erreichen. Der Führer des christlichen Arbeiter- Mit anerkennenswerter Rührigkeit haben sie in Corunna die urteilung durch die Bourgeoisjustiz entgegengehen, die Arbeiter haben bundes, Pfarrer Talma , hat mit unsrer Kritik des Kapitalismus den unteren Ottroibeamten organisiert und veranlaßten nun diese, auch eine Reihe früher errungener Arbeitsvorteile wieder verloren Eigentumsfanatismus und die Frömmelei verbunden und so die bon der Bachtgesellschaft( in ( in Spanien wird die Erhebung und werden warscheinlich noch die Auflösung mehrerer ihrer Orgakleinen Bauern und die Landarbeiter dieses Plattlandkreises gegen der städtischen Octroi- Abgaben( Accisengefälle) vielfach an Privat- nisationen hinnehmen müssen. die Socialdemokratie ins Gewehr gerufen. Trotzdem ist auch in personen oder Gesellschaften verpachtet) eine kleine Erhöhung ihrer Hat die Civilgarde während dieser Tage eine ungewöhnliche diesem Kreise die Zahl der für die Socialdemokratie abgegebenen Gehälter zu verlangen. Nach einem nur eintägigen Streit fand sich Roheit bewiesen, so auf der andern Seite die Anarchisten UrteilsStimmen um 100 vermehrt worden.. Und im übrigen ist der die Gesellschaft zum Entgegenkommen bereit. Angesichts diefes losigkeit und Mangel an Mut, befindet sich doch unter allen Toten 14. Jumi im ganzen Lande ein Siegestag für die Social Resultats forderten nun auch die Beamten der höheren Stufen, die und Verwundeten nicht einer der anarchistischen Führer oder der demokratie gewesen. Von 11 625 Stimmen im Jahre 1897 ist sich vorher vom Streit ausgeschlossen hatten, aufgemuntert durch die bekannteren Worthelden. Hätten sie Mut, sie hätten unter den ersten ihre Stimmenzahl auf 35 333 gestiegen; in zwei Kreisen find Anarchisten, eine Aufbefferung ihrer Gehälter; doch diesmal ließ sich sein müssen, die fielen; denn wenn für sie das, was sie beſtändig außerdem für den wilden Socialisten Van der Zwaag 2946 Stimmen die Gesellschaft auf nichts ein. Die Folge war ein Streit, und zwar predigen und verkünden, mehr als bloße Aufschneiderei ist, sind sie abgegeben worden. Unfre Stimmenzahl beträgt also mehr als nicht nur der oberen Beamten, sondern auch der gewöhnlichen Steuer- verpflichtet, die gefährdetsten Poften einzunehmen. das Dreifa che von 1897. erheber, die sich mit ihren Vorgesetzten solidarisch erklärten. Da die Pachtkompagnie in Corunna selbst kein Personal zu finden vermochte, um die leeren Posten zu besetzen, wandte sie sich nach andren Ortschaften und suchte dort Hilfsmannschaften anzuwverben. Das wurde in Corunna bekannt, und am 30. Mai, abends, mar schierte eine Schar Streikender, begleitet von Arbeitern, Frauen und Socialdemokraten in preußischen Kreistagen. Unfre Mit Kindern nach der Bahnstation, um dort die mit dem Zuge anIn der Hauptstadt Amsterdam ist unsre Stimmenzahl von 1151 kommenden Reuangestellten zu erwarten. Einige kleine Detachements teilung von der Wahl des Genossen Grauer in den Kreistag für in 1897 auf 3686 gewachsen. Das Wahlrecht ist für die Arbeiter in der Zivilgarde( Polizeifoldaten) trieben den Haufen zurück und verNiederbarnim veranlaßt auch die Fränkische Tagespost" zu einer den Städten bei weitem ungünstiger als auf dem platten Lande; legten ihm den Weg. Darauf wandte ein Teil der manifestierenden Berichtigung. Sie teilt mit, daß auch im Kreistage für Marburg trozdem kommt im Wahlkreise Amsterdam III der Vorfizende des Streikenden sich nach einem nahe beim Bahnhof belegenen Oftroi- lange Zeit ein Socialdemokrat gefeffen hat, nämlich der Genosse Diamantarbeiterbunds Henri Bolak mit 1420 Stimmen in die Erhebungshäuschen, in welchem man einige Personen des von der Heinrich Lauer aus Niederwalgern , der vor einigen Jahren Bachtgesellschaft eingestellten Erfagpersonals vermutete. Doch auch von dieser Berichtigung gern Notiz in der Hoffnung, daß wir ihr im Alter von mehr als 70 Jahren gestorben ist. Wir nehmen auch Mit den besten Aussichten führen wir also den Kampf weiter. hier trat der Schar alsbald ein Trupp Polizeifoldaten entgegen, noch mehrere über le 5 ende socialdemokratische Kreistagsmitglieder Wir erwarten am 27. Juni in mehreren Kreisen den Sieg und dann und da einige aus dem Haufen heraus sie mit Schimpfwörtern und wird der Kampf aufgenommen werden gegen einen Kleritalismus, Steinwürfen empfingen, feuerten sie ohne auch nur erst den Versuch der an Verlogenheit, Kulturfeindlichkeit und reaktionären Be- zu machen, der Angreifer habhaft zu werden, mit ihren Mauserstrebungen der östreichischen christlichsocialen Partei nichts nachgiebt.- gewehren in die Schar hinein. Voll Schreck stob dieser auseinander. Ein Toter und 11 schwerer Verwundete, darunter ein Kind, blieben Oeftreich Ungarn . auf dem Play. Wien , 17. Juni. Heute sind sämtliche Landtage, mit Aus- Das bewog die Anarchisten und Streifleiter, fofort ihren ganzen nahme des böhmischen und istrianischen, zusammengetreten. Einfluß auf die Arbeiterschaft geltend zu machen, einen dreitägigen Im galizischen Landtag drückte der Landmarschall in seiner Be- absoluten Generalstreit" über die Stadt zu verhängen, grüßungsansprache den Wunsch aus, daß die Friedensfeste in Prag als Protest, wie es hieß, gegen das Vorgehen der Civilgarde. Der zu einer auf Gleichberechtigung geftügten nationalen Eintracht führen Protest wurde natürlich nur vorgeschützt; in Wirklichkeit suchte man Ein Maffen Maifeierprozeß wird in Dresden wieder möchten.etwas ganz andres zu provozieren. Das zeigt schon die sogleich einmal insceniert. Es haben bereits eine ganze Anzahl Personen nach Genehmigung des Streits von den anarchistischen Führern er Vorladungen zum Termin für die Hauptverhandlung auf den 8. Juli laffene Verfügung, daß kein Arbeiter feine angefangene erhalten. Sie sollen am 1. Mai massenhaft spazieren gegangen Arbeit berrichten, feine Nahrungsmittel in die Stadt bracht ges sein, was bekanntlich an diesem Tage in Dresden verboten ist. Die und teine Briefe durch die Post bestellt werden Zahl der verbrecherischen Spaziergänger läßt sich zur Zeit noch gar dürften. Ferner wurde δας Feilhalten bon Waren in nicht, feststellen. den Läden, das Löschen und Laden der Schiffe im Hafen und sogar das Entnehmen von Wasser aus den öffentlichen Brunnen verboten. Thatsächlich wurden denn auch an den letzteren Bewachungsposten aufgestellt, so daß es manchen Familien, besonders aber den Hospitälern, Krankenhäusern 2c. an Wasser fehlte.
Stichwahl.
Wien , 17. Juni. Wie die„ Neue Freie Presse" aus Bijet meldet, hat der Oberste Gerichtshof die Todesstrafe für den begnadigten Hülsner in lebenslänglichen schweren Serter umgewandelt.-
Brag, 17. Juni. Kaiser Franz Joseph soll sich seiner Umgebung gegenüber äußerst befriedigt über den ohne jeden Zwischen fall verlaufenen Aufenthalt in Prag geäußert haben. Dabei habe er die Erwartung ausgedrückt, daß eine wirkliche Verföhnung zwischen den beiden sich feindlich gegenüberstehenden Völkern bald zur Thatsache werden möchte.
man daß
folgen lassen können.
Der focialdemokratische Verein Wandsbek beschloß, beim Parteivorstande den Ausschluß der dortigen Accordmaurer, die eine eigene Organisation haben, zu beantragen. Die berufenen ParteiInstanzen werden natürlich die Frage nicht vom Standpunkt der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gewerkschaftsorganisation, sondern lediglich auf Grund des Parteistatuts prüfen.
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Polizeiliches, Gerichtliches usw.
Streifdrohung grober Uufug. Der verantwortliche Redacteur des Stettiner Voltsboten", Genosse Faber, sollte 50 m. Geldstrafe zahlen wegen groben Unfugs. Er hatte über eine Aussperrung berichtet, die Arbeitern in Köslin angedroht war, um ihre Organisation zu sprengen. Dazu hatte er bemerkt:
Und diese Maßnahmen, die gerade jenen ärmeren Teil der BeMit Kaiserbesuchen und wohlgemeinten Worten ist das Ziel in völkerung an schwersten treffen mußte, der keine Vorräte an Lebens-" Die Unternehmer glauben hierdurch die Arbeiter firre zu einem Staat, dem das Fundament eines im Recht gesicherten mitteln im Hause hat, sollten ein Protest gegen die Zivil- machen und die Organisation zu sprengen; die Arbeiter werden garde fein? Viel Volts fehlt, gewiß nicht zu erreichen. wahrscheinlicher ist, feitens jedenfalls mit dem Generalstreit antworten und dann wollen wir der anarchistischen Oberhäupter beabsichtigte, die ärmere fehen, wer es am längsten aushält." Masse Corunnas, wie schon in andren Städten geschehen ist, Wenn schon hier ein grober Unfug vorliegen sollte, so hätte Paris , 17. Juni. Dem„ Matin" wird aus Algier gemeldet, zu gewaltsamen Angriffen auf die Läden und Magazine zu treiben. man meinen können, daß die Unternehmer ihn verübten, die die daß der französischen Behörde ein Brief in die Hände gefallen sei, Der Civilgouverneur ließ, sobald er sah, daß mit den Streit- Arbeiter an der Ausübung des gefeßlich garantierten Koalitionswelcher an die Söhne des aus dem Jahre 1870 bekannten Insurgenten- beschlüssen ernst gemacht werden solle, sofort den Vorständen der rechts hindern wollten. Doch die Polizei ist ja in solchen Dingen führers Mohrini gerichtet war und in welchem stehe, daß die Ein- Arbeitervereine und Klubs wissen, daß er, wenn sie nicht unver- immer andrer Meinung. Verständigerweise stellte sich das von Faber geborenen für den kommenden Winter einen allgemeinen züglich ihr Beginnen aufgäben, sofort auf seine Gewalt verzichten angerufene Gericht nicht auf den Polizeistandpunkt und sprach den Aufstand vorbereiten. und seine Befugnisse an die Militärbehörde abtreten würde, die Bertreter des geseglichen Rechts der Arbeiter frei.
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