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Nur evangelisch.

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Schutzöllner sind und daß die weitaus überwiegende Mehrheit der Wähler dem Arbeiterstande angehört. Man er­tennt hieraus, wie wenig angebracht es ist, die gesamte deutsche Arbeiterschaft für den Freihandel in Anspruch zu nehmen. Unter diesen Umständen kann man mit Recht sagen, daß ein Teil der Schlußfolgerungen, welche die Demokratie beider Richtungen seiner Zeit an den Ausfall der Wahl im Kreise Greifs wald Grimmen geknüpft hat, sich schonjekt als hinfällig erwiesen hat."

mit einer gleichen seit 1897, Hannover mit seinem Gesundheitsrat| dachtsgründen und Beweismitteln wissen, dann können die Gerichts­von 1890 und Köln mit einer städtischen Sanitätskommission von herren hiervon wohl kaum Kenntnis haben, denn die Gerichtsherren 1894 in Betracht dürfen nach§ 167 an Untersuchungshandlungen nicht teilnehmen, überhaupt noch nichts verlautet. Wenn aber die bürgerliche Demokratie im halb süddeutschen als solche auch nicht vornehmen. Frankfurt am Main mit seiner vielgerühmten städtischen Social- 179 der Militär- Strafgerichtsordnung, sondern auch über§ 345 des­Die Gerichtsherren haben sich jedoch nicht nur über§§ 177 und reform" sich schon so schmählich blamiert hat( sie müßte denn ihr selben Gefeßes hinweggejezt. Nach§ 345 ist dem verhafteten Ange­trauriges Verhalten noch gut machen, und sie könnte es noch!), wie flagten schriftlicher und mündlicher Verkehr mit dem Verteidiger wird sich dann der Gemeindefreifinn im übrigen Preußen bewähren? gestattet. So lange die Anklage nicht erhoben ist, kann der Das dürfte in der allernächsten Zeit ein erbauliches Schauspiel für Gerichtshof schriftliche Mitteilungen zurückweisen, deren Einsicht Es wird der Kreuz- Zeitung " schwer werden, den angeblichen aufmerksame Beobachter abgeben, die gewohnt sind, auch auf pratti- ihm nicht gestattet wird. Der Rechtsanwalt Horn ist dem An- Nacheschwur in allen möglichen Tonarten" nachzuweisen. Wir haben schem kommunalpolitischen Gebiet den jämmerlichen Verfall unsrer geklagten Hidel erst nach Erhebung der Anklage von Amtswegen für die Ersatzwahl im Stummschen Streife keinerlei Hoffnungen ge bürgerlichen Opposition in politischen Principienfragen zu verfolgen. zum Verteidiger bestellt. Hickel und Rechtsanwalt Horn durften äußert, denn wir wissen, daß das Stummsche Bevormundungs- und daher völlig ungehindert Briefe wechseln; tein Dritter war be- Bergewaltigungssystem nicht mit dem Ableben seines typischen Die standalösen Wahlbeeinflussungen, rechtigt, diese Briefe zu öffnen und zu lesen. Der Gerichtsherr hätte Vertreters beseitigt ist. im Kreise doch mächtige Centrumspartei vor Erhebung der Anklage auch nicht das Recht gehabt, die Briefe deren selbst die Die sogenannten evangelischen Arbeitervereine, deren des Rechtsanwalts Horn an hidel ohne weiteres aufzubrechen und feitens der Grubenverwaltung ausgesetzt war, haben gezeigt, daß Vertreter sich auf dem letzten Verbandstage demonstrativ von zu lesen; er mußte sie uneröffnet dem Verteidiger zurückgeben, falls die Stummlinge in Saarabien ihrem Herrn und Gebieter trefflic ihren etwas mehr naumannisch gesinnten Brüdern in evangelicis der Verteidiger die Einsicht ihm nicht gestattete. Wie die Sache nacheifern, so trefflich, daß die ungültigkeit der Wahl in trennten, haben jetzt in Bochum eine Tagung gehabt, auf der aber hier lag, durfte Generallieutenant v. Alten die Briefe des Aussicht gestellt ist. Ein gar billiger Trost ist aber das beste an der Sache", die sie ihren Austritt aus dem Gesamtverbande in aller Form Berteidigers an Hickel nicht einmal zurückweisen. Hidels Briefe an den Verteidiger sind diesem stets auch uneröffnet zu Thatsache, daß beide Parteien, die um den Wahlfieg kämpften und vollzogen. Sie thaten dies mit einer Art programmatischer gegangen. Der Vorsteher des Arresthauses in Gumbinnen , die fast sämtliche Stimmen des Kreises auf sich vereinten, schutz­Erklärung, aus der nach der Rhein.- Westf. 8tg." das Folgende Hauptmann von Rentendorf , hat durchaus korrekt angeordnet, daß zöllnerisch sind. Die Konservativen müssen schon sehr bescheiden wenn sie Tröstung für den Verlust eines mitgeteilt sei: Hickel diese Briefe verschließen solle. Es war dem Verteidiger geworden sein, " Nach rheinisch- westfälischer Auffassung sind die evangelischen unter diesen Umständen auch nicht im entferntesten der Gedanke Kreises, der stets konservativ und schutzzöllnerisch vertreten war, Arbeitervereine in erster Linie evangelisch; nach Naumanns Rezept gekommen, daß seine Briefe an Hickel geöffnet wurden. Erst an die Schutzzoll gegner, in der Bewahrung eines andern, stets follen sie ausschließlich social sein. In Rheinland- Westfalen stehen jetzt ist durch eine gelegentliche Aeußerung Hickels dieses dem Ver- urreaktionären, jedem freiheitlichen Lufthauch versperrten Wahlkreises die religiösen, die nationalen, die idealen Zwecke teidiger bekannt geworden. Sidel hat es nämlich für selbst- finden. Die Kreuz- Zeitung " dürfte sich selbst gestehen, daß ihrer und Ziele der Vereine im Vordergrund; Naumann dagegen betont verständlich gehalten, daß seine Korrespondenz von den Mitgliedern Partei Tage längst gezählt sein werden, wenn auch in dem ausschließlich die materiellen, die wirtschaftlichen, die social- des Kriegsgerichts gelesen würde, und hat sich bei seinem Verteidiger Stummschen Kreise der Umsturz" Einzug hält. politischen Aufgaben. In den westlichen Provinzen hält deshalb darüber nicht beklagt. Es steht mit unzweifelhaft feft, daß Begas und der Umsturz. An dem neuen Begasschen man an dem Grundsatze feft, fest, daß die evangelischen alle Briefe des Verteidigers an Hickel erbrochen und dem Au Bismard- Denkmal zu Berlin find nicht nur die Klerikalen als Raben Arbeitervereine bei politischen Wahlen denjenigen Kandidaten geklagten offen zugestellt find. Alle diese Briefe waren in Brief­Kirche am nächsten stehen; Nanmann dagegen gefährdet feite trugen: Rechtsanwalt Paul Horn in Justerburg". Briefe des einer Raubtierkage, die verendend am Boden liegt, den Schädel den Vorzug zu geben haben, welche der evangelischen umschlägen enthalten, die den deutlichen Aufdruck auf der Vorder- verewigt, sondern auch der Umsturz hat seine Stelle gefunden. Es giebt nämlich dort eine stolze Frauensperson zu schauen, die irgend aufs ärgste die Wiederwahl selbst eines solchen Abgeordneten, der, Verteidigers, die den Poststempel vom 5. und 6. Juni trugen, sind eingedrückt hat. Nach einer Erläuterung dazu soll die Riesendame wie Franken, direkt von den Arbeitervereinen auf den Schild er- Hickel erst am 13. Juni zugestellt. hoben worden ist. In Rheinland- Westfalen vertritt man den Es bleibt abzuwarten, ob sich jemand finden wird, der es unter die Staatsgewalt" darstellen, die über die Mächte des Umsturzes triumphiert". Grundsatz, daß in den evangelischen Arbeitervereinen die Annimmt, diese Gesetzwidrigkeit zu verteidigen. Der Verteidiger wird Wenn Herr Reinhold Begas uns als ein wildes Tier ver­hänger aller Parteien willkommen sind, so weit sie nach§ 299 des Reichs- Strafgesetzbuches Strafantrag wegen herrlicht, so lassen wir uns das schließlich gefallen. Es muß ja auch auf evangelischem und nationalem Boden stehen, und daß dem Verlegung des Briefgeheimnisses stellen. Es wird für Bismard nicht ganz angenehm sein, unter dem Bilde eines gemäß die Konservativen, Freifonservativen, sich dann ergeben, wer die Briefe geöffnet hat. Dem Verteidiger Löwen gefeiert zu werden, der wie alle die großen Kazen Nationalliberalen, Freifinnigen, Christlich ist die allerdings unkontrollierbare Mitteilung gemacht, seine an naturgeschichtlich längst als feige Bestie entlarvt ist. Aber das Socialen und Nationalsocialen den evangelischen den Sergeanten hidel in Gumbinnen gerichteten Briefe würden llebermaß von historischer unwahrhaftigkeit ist doch anstößig, daß Arbeitervereinen näher stehen, als die Ultramontanen beim Kommando des Dragoner- Regiments von Wedel von der Post die Bestie des Umsturzes von Bismard zertreten sein soll, während und Socialdemokraten; für Naumann dagegen ist sein abgegeben, das Regiment habe die Briefe an das Kriegsgericht in Staffeler Ausspruch Regel und Richtschnur, daß die evangelischen Justerburg gesandt, von dort fämen fie offen an das Regimente fich in Wirklichkeit gerade unter ihm und durch ihn gedeihlich entwickelt und gekräftigt hat. Arbeitervereine der nationalliberalen Partei zum mindeſten zurück und würden dann dem Angeklagten Hickel offen zugestellt. Herr Reinhold Begas , der Schöpfer des Denkmals, ist allerdings, so gegensätzlich gegenüber stehen müssen, wie der Socialdemokratie und dem Ultramontanismus." Die Ankündigung, daß der Verteidiger wegen einer der be- wenn nicht künstlerisch, so doch in seinen Anschauungen von großer be- Wandlungsfähigkeit. Im Verlage der Buchhandlung Vorwärts ist Es ist nicht recht ersichtlich, aus welchem Grunde sich diese gangenen Gesezwidrigkeiten Strafantrag stellen wird, würde die An- die dreibändige Ausgabe von Ferdinand Laffalles Reden und Schriften fläglichen Vereinsgebilde noch Arbeitervereine nennen; die gelegenheit ins Rollen bringen, wenn auch diese Verhandlung nicht erschienen. Das Titelbild im ersten Band zeigt das Portrait unires Naumannsche Richtung hat wenigstens immer noch ein wieder vor dem Militärgericht stattfinden würde. Der Fall ist wie fein zweiter, wie wir schon früher betonten, großen Vorkämpfers nach einer im Privatbesiz befindlichen Büste von- Reinhold Begas ". Scheinrecht auf diese Bezeichnung, weil sie auch von Im Jahre 1889 war auf ein Wert von Reinhold socialen Aufgaben, von der Förderung von Arbeiterinteressen geeignet, zu zeigen, daß der für den Krieg erzogene Militär under Pariser Weltausstellung auch Begas ausgestellt. Damals war, wie erinnerlich, Frankreich und redet; die rheinischen Dissidenten aber wollen nur noch tauglich zu einer geordneten Rechtspflege ist. seine Ausstellung in Hoffreisen aufs aufs strengste boykottiert. evangelisch sein, eine politische oder sociale Unterscheidung giebt Chinesische Dokumente. In der Pariser Revue blanche" Daß trotzdem Begas sich an der Ausstellung beteiligt hatte, wurde es nicht mehr für sie. Ebensowenig können sie nach diesem veröffentlicht Alexander IIar eine Anzahl von Briefen, deren Ver- ihm sehr verdacht. Herr Begas aber, allezeit bereit umzulernen und Programm der Programmlosigkeit noch darauf Anspruch faffer Chinesen sind und die den europäischen Einbruch in sich einer besseren Einsicht zu fügen, ließ schleunigst das von ihm ge­machen, als politische Organisation zu gelten. Ein patriotischer Betichili, unter dem sie und ihre Familien furchtbar gelitten haben, fchickte Werk aus Paris verschwinden. Regelflub oder eine Spiritisten- Gesellschaft hat dieselbe Be- als Antläger schildern. Der Herausgeber der Briefe leitet die Ver­deutung fürs öffentliche Leben. Was zu konstatieren war.-

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Deutsches Reich .

Erhaben über dem Gesek!

Die National Zeitung" berichtet über neue Gesetz= widrigkeiten", die die Militärbehörde in Gumbinnen in dem Verfahren gegen den Sergeanten hidel sich zu Schulden kommen läßt.

§ 115 der bürgerlichen Strafprozeß Ordnung und§ 177 der Militär- Strafgerichts- Ordnung verordnen, daß der Verhaftete spätestens um Tage nach seiner Einlieferung in das Gefängnis gehört werden soll.

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öffentlichung also ein:

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Künstler, wenn er, was wir ihm wünschen, die Eroberung der poli Aus diesen Anzeichen dürfen wir wohl annehmen, daß der tischen Macht durch die Socialdemokratie noch erleben sollte, gern bereit sein wird, das Bismarck- Denkmal im Sinne der historischen Wahrheit zu korrigieren und die Leoparden- Gruppe umkehren wird.

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Die Anti- Bismarckfeier. Die Klagen über die schwächliche Bismarc- Begeisterung finden in einem Teil der Provinzpresse eine rückhaltlosere Deutlichkeit, als in den Berliner Meinungsbazaren. Die Rheinisch- Westfälische Zeitung" widmet dem Ver­halten des Regierungsblatts, der Norddeutschen Allgemeinen 8tg." die folgende Bemerkung:

" Sie sagt in ihren beiden Sonntagsausgaben garnichts. Doch, etwas: auf der vierten Spalte findet sich eine Beschreibung des Denkmals, die mit den Worten eingeleitet wird: Unser 6- Berichterstatter giebt von dem Denkmal folgende Schilderung. Das Blatt thut die Sache also ab wie irgend ein Lokalereignis, etwa einen Mord oder eine Zugsentgleisung. Von dem Versuch, der Bedeutung des einzigen Mannes auch nur mit ein paar Worten gerecht zu werden, keine Spur."

Die Dokumente, die zu veröffentlichen ich mich als Mensch freue, als Europäer mich schäme, find mir von chinesischen Freunden während einer Reise übergeben worden, die mir erlaubte, die chinesischen Vorgänge gewissermaßen aus den Coulissen zu beobachten. Zwischen mir und den europäischen Truppen lag das Gebiet der militärischen Operationen. Diese Dokumente sind von Wichtigkeit, indem sie einesteils die Situation in China so schildern, wie sie den Chinesen erscheint, indem sie ferner den kläglichen Mißerfolg der europäischen Politik in China erweisen und indem sie endlich unsre Civilisation in Nacktheit bloßstellen." Die beiden ersten Briefe sind aus Kalgan geschrieben und Hat nun der Generallieutenant von Alten Hickel vorläufig fest- behandeln die Einnahme dieser Stadt durch die Truppen der nehmen laffen, so sezt diese Maßregel doch voraus, daß Sidel aus Expedition des verunglückten Grafen York von Wartenburg . In der Untersuchungshaft entlasse war; so wäre ja die vorläufige diesen wie in den andren Briefen werden die deutschen Truppen Festnahme gänzlich überflüssig gewesen. Ist aber Hickel vorläufig aufs schwerste beschuldigt. Es ist uns unmöglich, die Briefe hier festgenommen gewesen, so war er jedenfalls aufs neue verhaftet, wiederzugeben, da gewisse Persönlichkeiten uns Absichten der und er hätte deshalb gemäß§ 177 M. St. G. O. spätestens am Beleidigung unterstellen dürften, wo wir die Absicht verfolgen, Tage nach seiner Einlieferung in das Gefängnis gehört werden Verwahrung einzulegen, daß die deutsche Kultur durch solche müssen. Das ist aber nicht geschehen. Gleichgültig war es, daß Unthaten, wofern sie wirklich begangen wurden, geschändet werde. Hickel thatsächlich in derselben Zelle verblieb. Er wurde vor der Untersuchungshaft in eine andre Art Haft als vorläufig Fest Bohl aber müßten diejenigen Blätter, die von der civilisatorischen genommener übergeführt. Ebenso veränderte der kommandierende Aufgabe Deutschlands in China zu sprechen belieben, diese Briefe General die Art der Haft, indem er statt vorläufiger Festnahme der Oeffentlichkeit übergeben, und die eeresverwaltung hat Untersuchungshaft anordnete. Auch hier mußte§ 177 angewendet die Pflicht, gründliche Untersuchungen anzustellen über die Vorwürfe und Hidel vernommen werden. Aber auch hier ist es nicht geschauerlichster und unflätigster Scheußlichkeiten, die gegen deutsche schehen. Soldaten in der französischen Zeitschrift erhoben werden. Wohlgemerkt: für jemand, der annimmt, die ursprüngliche Ferner ist es von Jntereffe, aus diesem Briefe kennen zu lernen, Untersuchungshaft dauerte noch fort, brauchten diese beiden Vernehmungen nicht stattfinden. Wer aber so, wie die beiden welche Auffassungen sich in China verbreitet haben über die bekannte Generäle, mit der vorläufigen Festnahme und dem neuen Haftbefehl Rede des deutschen Kaisers: Pardon wird nicht gegeben, operierte, der mußte tonfequenterweise die beiden Vernehmungen Gefangene werden nicht gemacht... Endlich bestätigen die chinesischen Briefe die Richtigkeit unsrer Das schaurige Märchen eines anarchistischen Racheaktes, stattfinden lassen. Wenn man nun aber den Wort des§ 177 sich vor Augen hält, Auffassung, daß gerade Deutschland den erbittertsten Haß das wichtig thuende Budapester Polizeispigel in die Während Welt gesetzt haben, hat sich wieder einmal als eitel Schwindel wird sofort klar, weshalb diese beiden gesetzlich vorgeschriebenen der chinesischen Bevölkerung gegen sich erregt hat. Vernehmungen für die Generäle fortfallen mußten.§ 177 verbie Briefschreiber von den Russen Hülfe gegen die Barbaren er- erwiesen. Am 15. Mai d. J. war in Budapest aus der Donau die eines Unbekannten gezogen worden, die etwa vier

Vielleicht gereicht es dem Bismarckblatt zu einigem Trost, daß die Norddeutsche" dafür um so eifriger die übereinstimmenden Lobgefänge der Presse aller bürgerlichen Parteien auf Bülows Aufgefallen ist es übrigens auch, daß Miquel an der Feier oratorische Größe wiedergiebt!

nicht teilgenommen hat!-

Anarchistenspnk. Aus Meißen wird berichtet:

Auf der Senftenberger Grube bei Großenhain wurden drei italienische Arbeiter, wie es heißt, unter Verdacht aus archistischer Umtriebe und wegen angeblicher Verbindung mit dem Mörder König Humberts verhaftet und den italienischen Behörden abgeliefert.

vert.

Eine amtliche Aufklärung über diese Mitteilung ist wünschens­

ordnet nämlich: Der Verhaftete muß spätestens am Tage nach hoffen, während sie Feindschaft gegen die übrigen europäischen Leiche Monate im Wasser gelegen haben haben mochte. Der Körper seiner Einlieferung in das Gefängnis über den Gegen Nationen hegen, erscheinen ihnen die Deutschen als Personifizie des Verstorbenen war unter dem Mantel mit schweren stand der Beschuldigung gehört werden" usw. Der Schwerpunkt ist auf die Worte über den Gegenstand der rung alles Unmenschlichen.-

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Beschuldigung" zu legen. Weder der Divisionsgeneral, noch der Die Subventionierten des Bundes. Jetzt endlich äußert tommandierende General konnten Hickel vernehmen lassen, denn sich die Deutsche Tageszeitung" zwar nicht zu unsren Mitteilungen, wessen sollten sie ihn beschuldigen? So ist die Disciplinargewalt, die die Diätenspenden des Bundes betreffen, sondern zu einer nicht von traft deren Generallieutenant von Alten Hickel vorläufig festnehmen will, doch wohl nicht beschaffen, daß er einen völlig unschuldigen uns ausgegangenen nebensächlichen Andeutung der Schwäb. Tagwacht". festnehmen laffen kann. Nahm er Hickel feft, so mußte Sidel nach Allerdings hat die Schwäbische Tagwacht" falsch geraten, wenn sie der Freisprechung etwas Strafbares begangen haben. Das hatte er im Abgeordneten Schrempf einen der Subventionierten vermutete. nicht gethan, folglich fonnte Generallieutenant von Alten ihn keiner Will aber die Deutsche Tageszeitung" ernstlich leugnen, daß der strafbaren Handlung beschuldigen, und deshalb konnte er Hickel über Bund mehrere rechtsstehende Reichstags- Abgeordnete, welche die die Beschuldigung auch nicht nach§ 177 bernehmen lassen. Es Kosten ihres Aufenthalts in Berlin aus eignen Mitteln nicht be= wurde also ebenso wie§ 179 nun auch§ 177 verlegt. Der kommandierende General befand sich in derselben Lage. Er- streiten zu können erklärten, subventionierte? Es wäre weit ließ er einen neuen Haftbefehl, so mußte er nach§ 179 neue Ber- chöner, wenn die frommen Bündler in sich gingen und selbst dachtsgründe oder Beweismittel anführen und Sidel mußte gemäß die Wahrheit bekennen würden; das machte doch einen § 177 über diese neue Beschuldigung vernommen werden. Der befferen Eindrud, als wenn andre Leute die Sache enthüllen müßten. kommandierende General kannte aber feine neuen Verdachtsgründe Nur nicht zu großspurig. oder Beweismittel, daher konnte er Hickel nicht nach§ 177 ber- i Von Herrn Bauer schweigt das bündlerische Blatt nach wie nehmen laffen. Daß aber bei Erlaß des neuen Haftbefehls weder vor mit größter Hartnädigkeit. Generallieutenant von Alten noch der fommandierende General

v. Finckenstein neue Verdachtsgründe oder Beweismittel tannten, desjenigen durch das Zeugnis wird bewiesen werden Kriegsgerichtsrats, welcher Sidel den neuen Haftbefehl des tommandierenden Generals bekannt machte. Hickel, der von seinem Verteidiger angewiesen war, auf diese neuen Verdachtsgründe und Beweismittel genau zu achten, sagte dem Kriegsgerichtsrat, es lägen doch teine neuen Thatsachen und Momente" gegen ihn vor. Darauf erwiderte der Kriegsgerichtsrat: Die haben wir allerdings noch nicht, aber die Untersuchung ist eingeleitet. Diese Aeußerung wird, außer dem Kriegsgerichtsrat und Hickel, der als Militärgerichtsschreiber zugezogene Sergeant und der das Arresthaus in Gumbinnen verwaltende Feldwebel be­funden. Wenn aber die Kriegsgerichtsräte nichts von neuen Ver­

Ketten bewidelt. Man fand bei dem Toten kein Geld, aber eine goldene Uhr und Kette, Stassenschlüssel und eine Anzahl von Rezepten einer Dresdener Apotheke. Auf Grund dieser Rezepte wurde in Dresden ermittelt, daß es sich um den Fabrikanten Dr. Löwenstein aus Dresden Handele, der vor etwa fünf Monaten Spurlos aus Dresden verschwunden war. Dieses magere Thatsachen­material genügte den Budapester Polizeispitzeln, um den sensations­lüfternen bürgerlichen Zeitungen folgenden Roman mitzuteilen, der durch zahlreiche deutsche Blätter ging:

Man ist in polizeilichen Streifen Budapests auch der Ansicht, daß der aus Dresden verschwundene Dr. Löwenstein mit jenem Berliner Journalisten Ernst Löwenstein identisch ist, der vor einigen Jahren in dem großen Prozesse gegen den Kriminal- Polizeihaupts mann Tausch und gegen den Journalisten Normann- Schuntain, der sich als Spigel der Berliner politischen Polizei entpuppte, häufig genannt wurde. In Bezug auf Ernst Löwenstein wurde in jenem Sensationsprozeß ferner festgestellt, daß er, ebenfalls im Dienste der Berliner politischen Polizei stehend, die Aufgabe hatte, die in England und in der Schweiz lebenden deutschen Anarchisten aufzuspüren und auszuspionieren. Wenn dies thatsächlich der Bescheidener Troft. Die Kreuz- Zeitung " schreibt: Fall ist, so ist es feineswegs ausgeschlossen, daß das mysteriöse Ende Dr. Löwensteins einen politischen Hintergrund " Die Erwartungen der Socialdemokratie sind wohl noch niemals so jämmerlich enttäuscht worden, wie durch den hat und sich als ein Ra cheatt der Anarchist en erweist." An all diesem Gefasel ist kein wahres Wort. Dr. Löwenstein hat Ausfall der Ersagwahl in Ottweiler - St. Wendel . Bald nach dem Ableben des Frhrn. v. Stumm wurde bekannt sich niemals mit anarchistischen Theorien und nicht einmal viel mit lich daß gepredigt, allen möglichen Tonarten die Politik befaßt. Wie alle seine Verwandten glauben, hat er sich selbst Rache nehmen werde für gewaltige Arbeiterschar den den Tod gegeben. Bevor er verschwand, zeigte er sich oft schwer­Druck, unter dem sie dort bisher geseufzt habe. Die Social- mütig und sprach von Selbstmord. Dabei äußerte er unverhohlenen demokratie stellte auch in dem Wahlkreise einen eignen Abscheu über das Aussehen der Wasserleichen und meinte, die Selbst­Kandidaten auf. Aber dieser hat es trotz der ungewöhnlich starken mörder sollten dafür sorgen, daß sie nicht mehr gefunden würden. Wahlbeteiligung nur auf eine ganz winzige Stimmenzahl ge- Aus diesen gelegentlichen Bemerkungen Löwensteins erhellt, daß er bracht. Das beste an der Sache ist aber, daß sowohl der Sieger sich wahrscheinlich selbst mit Ketten beschwert hat, um ein Auf­im Wahlkreise als auch sein Gegner aus dem Centrumslager schwimmen der Leiche zu verhindern. Der Anlaß zur Schwermut

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