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Ar. 147. 18. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 27. Juni 1901.

Der Prozeß Jänicke.

Zaubertrank,

Erster Staatsanwalt Wagner   beantragt die vorläufige Eina stellung des Verfahrens und die Ueberweisung des Angeklagten an eine Frrenanstalt. Wenn auf Grund der längeren Beobachtungen dort sich herausstellen sollte, daß der Angeklagte doch ein schlauer Simulant ist, so würde es später möglich sein, das Verfahren wieder aufzunehmen.

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überlegen. Schlauheit, Hinterlift, Verlogenheit, ein Stüd Brutalität deffen Zusammensetzung er angeblich aus jenem nicht existierenden und Betrugssinn, das seien die Hauptsächlichsten Charaktereigenschaften Zauberbuch entnommen haben will. Da Blausäure und Strichnin dieses raffinierten Menschen. Jänicke wisse ganz genau, was im Aus Potsdam   wird uns vom Mittwoch berichtet: Vor dem Gifte feien, habe er als Gegengift Heidekraut, Fichtenharz und vorigen Jahre mit ihm passiert und welches verhängnisvolle Urteil hiesigen Schwurgericht fand heute die erneute Verhandlung gegen Stieferrinde zugethan und den Zaubertrank in dieser Form der gegen ihn gefällt worden sei, und so greife er nach dem letzten den Geisterbeschwörer vom Teufelssee", Töpfer Eugen Jänide Bergner gereicht. Er giebt zu, daß diese davon getrunken Rettungsanter, dem Irrenhaus, und nehme nun alle Kräfte zusammen, ftatt. Den Vorsitz führt Landgerichtsrat Nige, die Anklage vertritt und dann umgefallen sei. Er habe dann eine fürchterliche Angst be- um zu täuschen. Er simuliere. Das beweisen u. a. gerade die Erster Staatsanwalt Wagner, der Angeklagte wird vom Rechts­anwalt Dr. Friedländer- Botsdam verteidigt. Bei Eröffnung kommen, habe das Portemonnaie der Bergner und ihre Schlüffel ge- Briefe, die er geschrieben und die den haarsträubendsten Blödsinn der Verhandlung ist der Zuhörerraum nur sehr mäßig besetzt. Der nommen und sei mit dem Bruno Misch nach Berlin   geeilt. Bekannt enthalten. Ein Mensch, der solch vielseitigen Unsinn schreibe, müßte, ist, daß er dann in die Bergnersche Wohnung gegangen, dort Geld wenn er ihn als Geistestranter geschrieben hätte, von jedem Laien Angeklagte Jäni de hat sich seit der Verhandlung im Juni v. I. und Sachen, die er versezte, gestohlen hat und schon einen Möbel- sofort als solcher erkannt werden, was bei dem Angeklagten keines­fast gar nicht verändert; er ist noch etwas schmächtiger geworden, wagen bestellt hatte, um die gesamten Möbel der Bergner wegzu- wegs der Fall sei. Nach seiner vollen Ueberzeugung ſei Jänide ein hein verträumtes Gesicht zeigt etwas kräftigere Züge, wie früher. bringen. Er ist dann schließlich von Berlin   nach Dalmin, dem Wohn- perfekter Phantast, ein perfekter Betrüger. Der Sachverständige Als Zeuge ist nur Oberaufseher Wildgrube anwesend, als ort seiner Eltern gegangen und später verhaftet worden. Der Präsident resumiert sich dahin: Ob Jänicke zur Zeit geistesgesund und ver Sachverständige find Sanitätsrat Dr. Passauer, praktischer Arzt hält ihm wiederholt vor, ob er denn gar keine Gewissensbiffe ge- handlungsfähig sei, wolle er nicht mit Bestimmtheit entscheiden, Dr. Karst Potsdam und Medizinalrat Professor Dr. König zur Stelle. Die Anklage lautet auf Mord. Auf Befragen erklärt der habt habe, als er die Berguer so hilflos liegen ließ und ob er denn obwohl er es glaube. Dagegen habe er die feste Ueberzeugung, daß Angeklagte mit fester Stimme, daß er 1876 in Nowawes   geboren gar nicht gedacht habe, daß er einen Diebstahl an deren Sachen be- Jänicke zur Zeit der That geistesgesund und ein betrügerischer Ver­und verheiratet sei. Seine Eltern leben noch. Er hat zulegt ging. Der Angeklagte erklärt, daß er sich dabei nichts gedacht habe. brecher war. Gozkowskyftr. 10 in Berlin   gewohnt und ist mehrfach vorbestraft. - Der Vorsigende läßt noch einen Die Beweisaufnahme wurde hierauf geschlossen. Im Jahre 1895 hat er ein Bett gestohlen und ist mit 1 Woche Ge­Brief des Angeklagten fängnis bestraft worden, in Hamburg   erhielt er wegen Unterschlagung an seinen Verteidiger Justizrat Aßmy vom 15. Februar d. J. ver­2 Wochen, im Jahre 1897 in Berlin  : vegen schweren Diebstahls 6 Monate lesen. Er bittet darin nm Auskunft, wann denn eigentlich Termin Gefängnis. Auf weiteres Befragen erklärt der Angeklagte ohne viel Be- sei und beklagt sich, daß er der Gegenstand von allerlei Chikanen sei: finnen, daß er weit in der Welt herumgekommen sei, u. a. auch nach Ich hatte ein Abenteuer, welches so recht zeigt, wie man gegen mich Kopenhagen   und London  , wo der Hypnotiseur Prof. Smith Vor- vorgeht und was das für Menschen sind, die mir hier nachstellen. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Friedländer schloß sich be­stellungen gab und ihn als Medium benutzte. Er hatte 22 Ge- Da tamen neulich ein Dugend Männer zu mir herein, sagen, meine züglich des augenblicklichen Geisteszustandrs des Angeklagten durch­schwister, von denen außer ihn nur noch ein 7jähriger Bruder lebt. Frau und mein Kind sei da, statt dessen ziehen sie mich aus und aus der Ansicht des Staatsanwalts an, meinte aber, daß mit einer Die übrigen Geschwister sind gestorben, teilweise an Krämpfen. Nach legen mich in Ketten wie wie ein wildes Tier. Ich möchte vorläufigen Einstellung des Verfahrens dem Angeklagten nicht sein feiner Konfirmation hat er bei seinem Vater, der Töpfermeister ist, den Antrag stellen, daß ich doch zu meinen lieben Eltern volles Recht werde. gearbeitet. Nach seiner ersten Vorstrafe hat sein Vater seinen Wohnsitz gehen kann aufs Land, 811 meiner Frau und meinem Die Verhandlung vertagt. iz nach Berlin   verlegt und auch er ist dann nach Berlin   gezogen. Er hat vor- lieben Kinde, wo ich doch so schön leben kann, ach, so Nach kurzer Beratung seitens des Gerichtshofs verkündete der übergehend in der Löweschen Fabrit gearbeitet und ist in Moabit   bei glücklich, ach so frei! Ich halte es nicht mehr aus, ich sterbe vor Borsigende: Nach Ansicht des Gerichts ist die Sache noch nicht so dem Bäcker Kroschke Portier gewesen. Durch Inserat in Berliner   Sehnsucht nach meiner Frau und meinem Jungen. Ich hatte den weit vorbereitet, um in dieser oder jener Hinsicht den Geschwornen Zeitungen bot er sich zum Kartenlegen und Wahrsagen an. Er Antrag gestellt, mich zu meiner Frau zu lassen, damit unser Ge- weit vorbereitet, um in dieser oder jener Hinsicht den Geschwornen wollte, wie er sagt, eine Nebenbeschäftigung haben. Die Kunst habe schlecht nicht aussterbe. Aber, denken Sie, man bat es erlaubt? eine Frage vorzulegen. Der Gerichtshof glaubt, daß noch nicht er von seiner noch lebenden Großmutter gelernt, zu der immer sehr bewahre! Und dann das schlechte Effen! Nicht einmal des völlige Aufklärung darüber geschaffen ist, ob Jänide gegenwärtig viel Soldaten und Mädchen gekommen seien, um sich starten legen Morgens Kaffee! Stellen Sie den Antrag, daß man mich abholt geistestrank ist und zur Zeit der That geisteskrant war, es find in zu lassen. Der Vorsitzende hebt sodann in großen Zügen die Haupt- nach Dalmin, wo ich meinem Vater so schön helfen kann! Aber dieser Beziehung vielmehr noch erhebliche Zweifel übrig geblieben. man will mich nur dumm machen 2c. 2c. Bräf.: Weshalb lag In Hinsicht auf die Wichtigkeit der Sache hat der Gerichtshof be­Verkehr des Angeklagten n Obergutachten der wissenschaftlichen Ihnen denn so sehr an einer Fortpflanzung Ihres Geschlechts.- Angell.: mit der ermordeten Bergner hervor und der Angeklagte giebt auf Weil ich doch von befferer Abstammung bin.- Präs.: Wie so?-Angell: Deputation für das Medizinalwesen darüber ein alle Fragen deutliche und klare Antworten, welche zeigen, daß sein Ich habe mal ein Gespräch zwischen meinen Eltern belanscht, woraus zuholen, ob der Angeklagte verhandlungsfähig ist und ob er zur Zeit Erinnerungsvermögen völlig ungetrübt ist. Seine ganze Haltung ist ich sah, daß die Familie aus Polen   stammt und gräflich ist.ber That in einem Zustande der Geistesverwirrung sich befunden völlig unbefangen, bei seinen Antworten geftituliert er lebhaft mit Präf.: Wie sollten denn die Eltern eigentlich heißen?-Angek I.: habe, die seine freie Willensbestimmung ausschloß. Die Verhandlung, welcher vorübergehend auch der Landgerichts­den Händen und wenn er ungeduldig wird, gefällt er sich in Zwischen- von Janicowska.- Präs: Haben Sie sich nicht auch an das Präsident v. Limpius und der Oberstaatsanwalt Dr. Wachler rufen wie Gewiß!"," Versteht sich!"," Natürlich!"," I bewahre!" Heroldsamt gewendet? Angel.: Ich habe öfter an den Kaiser det?- Angel L.: Ich habe öfter an den Staiſer beiwohnten, war hiermit beendet. Was das Bauberzeichen betrifft, welches sich auf seinen Briefen an geschrieben, daß mein Adel anerkannt werde, ich sollte aber Papiere die Bergner vorfindet, so erklärt er, daß er dieses Zeichen von seiner beibringen, und diese gab mir mein Vater nicht. are Großmutter habe. Richtig sei es, daß er von der Berger mehrfach Das Inquifitorium wird hiermit beendet. Geld erhalten und mit derselben Lotterie gespielt habe. Die Glücksnummer habe er berechnet aus dem Alter der Person selbst, aus dem Alter des Vaters und der Mutter und aus der Zahl der Hauptlinien der Hand. Die daraus gewonnene Zahl ergebe die Nummer des Loses, welches man sich dann durch Sympathie beschaffen könne. Bräs.: Sie haben bei Ihren Zaubereien allerlei Räucherungen vorgenommen und Migturen zu janmengebraut. Wollen Sie sagen, woraus die letzteren bestanden? Angel.: Warum soll ich das nicht sagen? Sie bestanden aus Weihrauch. Myrrhen, Stechblätter und essigsaurem Natron. Der Borsigende geht dann auf das Verhältnis des Angeklagten zu dem Diener Just ein, der bekanntlich verheiratet ist, aber trotzdem durch die Kunst des Angeflagten gern mit weiblichen Personen Liaisons an­knüpfen wollte. Auch von diesem hat der Angeklagte wiederholt Geld erhalten und ihm verschiedene Mittel gegeben, die aber nichts ge­holfen haben. Präs. Haben Sie nicht dem Just auch ein Bulver gegeben, welches er auf die Treppe streuen sollte. Das be­stand ja wohl aus Thonerde? Angel.: Ach Unsinn!

momente aus dem

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Präf.: Sören Sie, Angeklagter, betragen Sie sich hier bescheiden

und anständig!

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Angefl: Ja was soll ich weiter dazu sagen? Juſt hatte keinen Erfolg, weil er jedenfalls die Anweisungen nicht richtig befolgte.- Präs.: Sie haben ja wohl verschiedene Zauberbücher

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schloffen, ein

Unmittelbar nach Schluß der Sizung wurde Jänide von zwei Transporteuren wieder nach dem Untersuchungsgefängnis in Moabit  übergeführt.

Tokales. Zauberbücher.

Der als Zeuge vernommene Oberaufseher Wildgrube wird über das Verhalten des Angeklagten in Potsdamer Gefängnis ver­nommen. Der Angeklagte war in der Zeit vom 7. November bis 18. Dezember in der Charité und ist dann wieder in das Potsdamer Gefängnis übergeführt worden. Er hat dort dreimal Anfälle gehabt, d die der Zeuge aber nicht selbst gesehen hat. Schließlich haben seine Die Tragödie vom Teufelssee ist nunmehr dadurch in eine neue Mitgefangenen gesagt: Wir werden uns doch nicht länger von Phafe gerückt, daß der des Mordes angeklagte Jäni de wohl für Dir fujonieren lassen" und sie haben ihm eins ausgewischt. geistestrant erklärt werden und somit vor der früher ausgesprochenen Darauf habe er teine Anfälle mehr gehabt. Er habe dann Todesstrafe bewahrt bleiben muß. Damit ist die Ursache des Falls auch auszubrechen versucht, indem er den Ofen abbrach. Als man Jänicke, der schauderhafte Aberglaube, der in Berlin   nicht ihm, dem Zeugen, dies gemeldet und er in die Zelle hineinwollte, minder wuchert wie in ländlichen Gefilden, allerdings nicht aus der habe er die Thür nicht aufmachen können und Jänicke habe auf die Welt geschafft. Wenn so thörichte Weiber, wie die durch Jänicke Aufforderung, zu öffnen, geantwortet:" Ich habe Besuch!" Er sei einem besseren Jenseits zugeführte Luise Bergner, auch nicht alle erst durch eine List bewogen worden, zu öffnen, indem die Mit- Tage vorkommen, so ist das Vertrauen in Sympathie und Zauber­werfe dennoch nicht minder verbreitet, wie der Glaube an Karten­gefangenen ihm vorredeten, daß seine Frau da sei. legen und Bleigießen. Wie diese Künste vor allem in Vom Wert der Sachverständigen Urteile. Berlin   ein stattliches stattliches Heer von Klugen flugen Frauen und Erster wissenschaftlicher Gutachter ist Medizinalrat Dr. König. Männern in Nahrung setzen, so hat der Aberglaube auch Oberarzt der Irrenanstalt in Dalldorf   und Mitglied des Medizinal- eine eigne Litteratur, die zwar durch die befferen Sortiments­Medizinal- Männern follegiums. Er berichtet vo von den abfurden Ideen, denen der Kolportagebuchhandels außerordentlich wichtig ist und angeklagte nachjage, von den krampfhaften Zuständen, zu denen buchhändler wohl kaum vertrieben wird, jedoch für einen Teil des er neige und von seiner Behauptung, gräflicher Abstammung zu sein. neben dem Vertrieb der Schauerromane ihm die besten Einnahment Jänide versicherte dabei, daß ihn selbst nichts an dem gräflichen liefert. Denn die minder skrupulösen Kolporteure empfangen durch Titel liege, daß es ihm aber wegen seines Sohnes darum zu thun den außerordentlich hohen Profit, den der Vertrieb der Zauber­gehabt, in denen Sie studiert haben wollen.- Angell: Ja wohl. iei. Ob er sich wirklich an das Civilkabinet gewendet oder ob er Inter andren:" Das Herz des Menschen" und" Der Zauber: fich dies bloß einbilde, habe nicht festgestellt werden können. Das bücher abwirft, einen Anreiz, gerade diese Sorte Litteratur unter­falon Bellachinis II." Präs. Just soll Ihnen dann Civilkabinett habe auf Anfrage erwidert, daß ein Mann Namens zubringen, und so stehen auch hier Dummheit und Gewinnsucht in Wechselwirkung zu einander. Es kommt bei der noch fromm der auch noch Bücher gegeben haben. Welche waren das? Jänides -Angetl.: Jänicke eine Eingabe dieser Art nicht gemacht habe. Religion anhangenden Landbevölkerung des ferneren Das große Sympathiebuch"," Der Höllenzwang von Cyprian", Gedankengang gehe dahin: Man benuze den Unglücksfall" in Betracht, daß die erwähnte Schundlitteratur fich zum großen Teil Gründlicher Unterricht zum Höllenzwang, von Dr. Faust"," Kabale wie er die Affaire vom Teufelssee bezeichne dazu, um und Liebe, Handbuch des Dr. Faust". Bräf.: Alle Ermittelungen ihn unschädlich zu machen und da man ihn nicht verurteilen könne, mit dem Schein der kirchlichen Approbation spreizt und so nach diesem letzteren Buche sind vergeblich gewesen. Es wird be- jei die Staatsanwaltschaft von oben her instruiert worden, ihn ver- die Befürchtung zu verwischen sucht, als ob etwa die Religion der Wunderthäterei nicht grün wäre. stritten, daß es überhaupt existiert, Just hat außerdem unter seinem rückt zu machen. Aufgebaut auf seinem Schwachsinn habe sich der Um ein Spiegelbild vom wuchernden Aberglauben zu geben, Eide bestritten, es Ihnen gegeben zu haben. Angel.: a, er Angeklagte ein völliges Wahnsystem gebildet und es liege kein Grund hat's bestritten! Warum auch nicht? Er hat gewiß Angst, weil vor, an der Richtigkeit dieses Wahnsystems zu zweifeln, d. h. ihn für wollen wir aus dem Katalog einer gar nicht einmal unbekannten Berliner   Großbuchhandlung einige der verbreitetsten man mich nun gefaßt hatte, und dachte vielleicht, er friegt auch einen Simulanten zu halten. Der Angeklagte zeige das typische Werke herausgreifen. Strafe! Präs.: Haben Sie denn aus den Büchern etwas gelernt? Bild eines chronischen Geisteskranken, eine Simulation sei aus­Da ist zunächst das bekannteste, das sechste und siebente Angel.: Natürlich habe ich aus den ganzen Büchern schrecklich geschloffen, denn selbst wenn er ein noch so guter Schauspieler wäre, Buch Mosis, gebunden mit drei Siegeln. Im Katalog ist be viel gelernt. Bräs.: Sie haben nun mit Just in Ihrer Küche würde er die geistige Anstrengung, welche zur Hervorrufung dieses sonders vermerkt, daß dies Buch sehr stark verlangt wird. allerlei Räucherungen vorgenommen. Welche Vorbereitungen ge- Bildes gehörte, nicht aushalten. Er thue so, als ob er eigentlich der sonders vermerkt, daß dies Buch sehr stark verlangt wird. Der Verkaufspreis des Buches beträgt 7,50 m., der Kolporteur er­hörten dazu? Angell.: Es mußte alles ganz ruhig und still Ankläger wäre. Er leide an einer scharf ausgebildeten hält es für 1,50 M. sein, das Zimmer mußte ganz dunkel fein, bis auf eine magische Paranoia chronica Ein ähnliches Werk ,, Die große Mosis- Bibel", das Flamme, die aus Weinessig und Alaun bestand. Präs.: Sie ge- und im wissenschaftlichen Sinne sei er nicht verhandlungsfähig. Mit ist das sechste und siebente Buch Mofis oder der magisch broschierte brauchten auch noch ein Zauberwasser? AngetL: Das hatte einer an Gewißheit grenzenden Wahrscheinlichkeit sei er auch schon Hausschaz, nach einer uralten Handschrift broschiert," toftet ebenfalls sich Just anfertigen lassen, um den Zauberkreis damit zu ziehen. zur Zeit der That geistestrank gewesen. Präf.: Dem Herrn 7 Mart 50 Pf., die Großbuchhandlung läßt es dem Wiederverkäufer Präs. Das Meffer enthielt auch noch drei Buchstaben. Was Sachverständigen dürfte bekannt sein, daß in neuerer Zeit die An- für 1 Mart ab. Die 90 Geheimnisse oder Mittel für jedermann bedeuteten diese?- Angeft: Das waren drei Geister, die sichten der Psychiater sich nicht immer mit den Ansichten der Gerichte in landwirtschaftlichen und häuslichen Verhältnissen" tosten 1 Mart, im Einklang befunden haben. Hält der Herr Sachverständige trotzdem der Kolporteur zahlt- 8 Pf. für das Buch. Die Geheime Kunst­Präi.: Was find denn Pygmäen? Haben Sie solche schon' mal an seinem Gutachten fest, ist es geschlossen und enthält es teine Schule magischer Wunderkräfte, oder das Buch der wahren gesehen? Kann man sie greifen? Angel.: Natürlich habe ich Lücke, oder sind noch Maßregeln notwendig, um das Gutachten Brattit in der uralten göttlichen Magie, wie sie durch die heilige fie schon gesehen. Das ist so. als ob man, wenn man über eine nach dieser oder jener Seite zu sichern? Med.- Rat Dr. König: Cabbala   und durch Elohhm mitgeteilt worden ist" wird für 30 f. Wiefe geht, Rebel aufsteigen sieht. Präs.: Was haben denn die Die Krankheit des Angeklagten ist so typisch, daß gar kein Zweifel abgelaffen, der Verlaufspreis ist 1 Mart. Pygmäen für eine Bedeutung?- Angefl: Die Pygmäen haben obwalten tann.- Präs.: Das Medizinalkollegium hat in seinem Sehr groß ist die Auswahl der religiös gefärbten die Schätze der Erde unter sich und wenn man sie durch Zauber- Gutachten gesagt, daß kein Schatten eines Zweifels vorhanden sein Schundlitteratur. Gines heißt: Der wahre Geistliche Schild, formeln citiert, so gewinnt so gewinnt man Macht über sie und sie könne, daß der Angeklagte zur Zeit geistestrank und nicht ver- so bor 300 Jahren von dem heiligen Papst Leo X.   bestätigt müssen die Schäße aus der Erde bringen, die man haben handlungsfähig ist und auch zur Zeit der That geistestrant war. worden, wider alle gefährliche und böse Menschen sowohl, als aller will. Präsident: Bei Just hat aber Ihr Zauber gar Dr. König: Der Angeklagte habe, von falschen Prämissen aus- Hegerei und Teufelswert entgegengesezt. Darinnen sehr nichts geholfen. Sie haben auch, wie die Beweisaufnahme gehend, ein ganzes Wahnsystem logisch entwickelt. Mit großer Wahr  - fräftige Segen und Gebete, so teils von Gott   offenbart, das vorige Mal ergeben hat, auch bei anderen Personen gar nichts scheinlichkeit sei er auch zur Zeit der That schon verrüdt gewesen, teils von der Kirche und heiligen Vätern gemacht und approbiert geleistet. Angefl.: O gewiß, ich habe viel geleistet. Die Leute denn diese Form der Krankheit bilde sich nicht von heute zu worden. Nebst einem Anhang heiliger Segen, zum Gebrauch frommer Christen, um in allen Gefahren, worin sowohl Menschen als Vieh oft find doch gekommen und sind wieder gekommen und haben sich be- morgen aus. dankt. Natürlich, wenn sie hier vor Gericht kommen und es sind so Sanitätsrat Dr. Passauer schließt sich dem Vorgutachter geraten, gesichert zu sein." viele Zuhörer da, dann genieren sie sich und sagen, es hat nichts dahin an, daß der Angeklagte jetzt geholfen. Meine Großmutter betreibt doch schon seit so vielen nicht verhandlungsfähig Jahren das Geschäft und die Leute kommen noch immer zu ihr, ist. Bezüglich der Vergangenheit stehe er auf anderm Standpunkte. vier Mark Berdienst, die er daran hat, wohl zu gönnen. Ein schöner und wohl approbierter Heiliger Segen zu In aller Ausführlichkeit und Nachweisbare Wahnideen haben früher nicht bestanden. Die jezige Wasser und zu Land wider alle seine Feinde, so ihm begegnen auf voller Uebereinstimmung mit seinen früheren Aussagen chronische Verrüdtheit sei wohl entstanden auf dem Boden einer allen seinen Wegen und Stegen, zum Gebrauch frommer schildert der Angeklagte alsdann die bekannte Beschwörungs entarteten Anlage, begünstigt durch die Haft und durch seine Beob: Christen, um in allen Gefahren, worin sowohl Menschen als scene, die er unter Assistenz seines Pflegefohns Bruno Misch achtung in der Abteilung der Charité für Geistestrante. Es sei mit der Bergner am 21. März 1900 am Teufelssee aufgeführt hat. nicht ausgeschlossen, daß sich der Angeklagte in der Charité im Ver- ich oft geraten, gesichert zu ſein", tostet dem Laien nur eine Mart, Er erzählt, wie er zu der Beschwörung die aus einer Masten- tehr mit Geistestranten psychisch angestedt habe. Medizinalrat Geistliche Waffe oder: Heiliges und träftiges Schußmittel dem Verkäufer dreißig Pfennig. Gleichen Preis haben die Werke garderobe entnommene Mönchskutte und Maste mitgenommen, das" Geistliche Waffe oder: Heiliges und kräftiges Schußmittel außerdem eine Räucherschale dazu gehörte, daß außerdem Just Dr. König hält lezteres für ausgeschlossen; eine solche psychische gegen alle fichtbaren und unsichtbaren Feinde des menschlichen Heiles" Ansteckung fomme zumeist in Familien vor. und die Geistliche Schild Wacht, darinnen Einer alle Stund Strychnin und, Blausäure aus der Scheringschen Apotheke Sachverständiger Dr. Karst ist mit dem Angeklagten schon im einen besondren Patron erwählen kann", ebenso das Romanus. besorgen mußte, die zur Zauberei gehörten. Angeblich sollte Just mit nach dem Teufelssee, da er das Herz der Bergner Jahre 1895 in Berührung gekommen. Er hat Bedenken, dem Gutachten der Sachverständigen beizu- Büchlein oder Gott der Herr bewahre meine Seele, meinen Aus­und Eingang; von nun an bis in alle Ewigkeit. Amen. Hallelujah". erringen sollte, Juft Erscheinen verhindert. Er erzählt, wie die Bergner zunächst eine treten und hält ihn für verhandlungsfähig. Nach seiner Meiming Welche Geldsummen zum Teil für solche Art Bücher geopfert Borbeschwörung machen mußte, die darin bestand, daß fie allerlei habe der Angeklagte in Berlin   fimuliert. 1895 habe er ihn keineswegs geifteskrank tverden, zeigt ein Wert, das unter dem folgenden Titel angepriesen Zauberformeln sprechen, fiebenmal hin und her gehen und dreimal Das Buch Jezira älteste tabbalistische Urkunde! nieſen mußte. Dann fam der weitere Sput mit der Mönchstutte. befunden, sondern eine gute Portion von List und Verschlagenheit wird: Staunenerregend! an ihm entdeckt und die Fähigkeit, sehr schnell aufzufassen und zu Kabbala denudata! Der Angeklagte braute alsdann seinen Dieses mit

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Fürsten der Pygmäen.

also muß es doch helfen!

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war aber zu seinem Glücke

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Sechs Mark find als regulärer Preis für ein Buch mit so ver trauenerweckendem Titel nicht zuviel und dem Kolporteur sind die

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fowie bie Engels- Hilfe zu Schuß und Schirm in großen Nöten".