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Mr. 152.

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

18. Jahrg.

Die Insertions- Gebüge beträgt für die fechsgespaltene Kolonels geile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Erpedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adresse: Borialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Ferusprecher: Amt I, Nr. 1508.

Proletarierblut.

Rom  , Ende Juni.

In der Ebene von Ferrara   hat die Aktiengesellschaft Turiner Bant" eine große Fläche in Besitz genommen, um Bodenmeliorationen vorzunehmen; es handelt sich um ein Areal von 30 000 hektaren. Die landwirtschaftlichen Arbeiter der ganzen Provinz haben, wie be­kannt, in der letzten Zeit Forderungen auf Lohnerhöhung gestellt. Die meisten der Grundbefizer bewilligten die Forderungen oder aber fie famen wenigstens den Arbeitern insofern entgegen, als sie unter Leitung des Präfekten   mit den Vertretern der Arbeiterschaft in Unterhandlung traten. Nur die Turiner Bant", deren Aktien

schon infolge der vorhergehenden Streits start gesunken waren, weigerte sich, selbst die Wünsche der Arbeiter zur Kenntnis zu nehmen. Sie ließ unter der Vorspiegelung, es fehle an Arbeits­fräften, Arbeiter aus Piemont kommen und versprach diesen einen Tagelohn von 7,50 Fr., währenddem sie den Streifenden die geforderten 7 Fr. verweigerte.

Die Ankunft der piemontesischen Arbeiter rief unter den Streifenden eine wohl erklärliche starke Aufregung hervor. Die große Mehrzahl der Piemontesen weigerten sich indes, die Arbeit aufzunehmen, so bald ihnen der Stand der Dinge bekannt wurde. Nur in einem ab= gelegenen Teil der Besitzung nahm eine Anzahl piemontesischer Ar­beiter, die von der Situation nicht unterrichtet waren, die Arbeit auf. Und so machte sich ein Trupp von etwa 500 Bauern, Frauen und Kindern auf, um die Arbeitenden von der Lage der Dinge zu unter richten, ihnen zu sagen, daß der größte Teil ihrer Kameraden sich mit den Streifenden bereits solidarisch erklärt hatte.

Mittwoch, den 3. Juli 1901.

Der Zwischenfall Ferri kontra Kriegsminister ist, wie wir schon erwähnt haben, mittlerweile ebenfalls erledigt.

Außerhalb der Kammer dagegen herrscht noch große Aufregung über die brutale That des Offiziers. Am vergangenen Sonntag fand in Rom   eine Protestversammlung der Arbeiterschaft statt; die Polizei unterließ diesmal die gewöhnlichen provokatorischen Eingriffe. Ferri und Andreas Costa ergriffen nach einander das Wort.

Costa sagte: Man solle nicht auf Rache sinnen, sondern immer mehr für Aufklärung der Arbeitermassen sorgen. Auch einige radikale Redner ergriffen das Wort.

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Der oben erivähnte Journalist Adolfo Rossi  , ein Gegner der Socialdemokraten, ist im Auftrage eines bürgerlichen Blattes in Berra Ferrarese. Er hat festgestellt, daß die friedlich dahin­ziehenden Arbeiter keinerlei Gewaltthätigkeiten gegen die aufgestellten Soldaten unternommen haben. Desno habe, mit weißem Taschen­tuch und Hut schwenkend, sich dem Offizier genähert, um ihm den Zweck ihres Kommens auseinander zu setzen. Da seien die Schüsse gefallen.

Die Opfer des dem Kapitalismus dienenden Militarismus find am Sonntag beerdigt worden.

Ein wirtschaftliches Spiegelbild.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

dem inzwischen eingetretenen Preisfall für Roheisen, welcher für einzelne Sorten bis zu 20 M. und mehr beträgt, ist es erklärlich, daß diejenigen Verbraucher, welche sich zu den höchsten Preisen gebunden haben, schwere Verluste erleiden und zum Teil ihrem Ruin entgegen sehen. Unter diesen Umständen wird es schmerzlich empfunden, daß das Syndikat nicht längst( 1) durch geeignete Konzessionen den schwierigen Verhältnissen Rechnung getragen hat. Das Roheisen Syndikat hat seiner Zeit, durch gleiches Ver­halten des Coats- und Eisenerz Synditats veranlaßt und im Hinblick auf die damaligen Auslandspreise für Roheisen, den allerdings verzeihlichen Fehler begangen, die Zwangslage der Verbraucher etwas mehr als billig und flug zu seinen Gunsten auszumußen und es hat diesem nun auch den zweiten Fehler hinzugefügt, einer gänzlich veränderten Konjunktur gegen­über auf seinem Rechtstitel zu bestehen.

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Geradezu unterbunden durch die teneren Nohstoffe wurde das Auslandsgeschäft, welches an und für sich schon dadurch große Schwierigkeiten zu überwinden hatte, daß ihm in der vorher­gehenden guten Zeit teine genügende Pflege zu Teil geworden noch hatte zu teil werden können, wodurch manche Verbindung eingegangen war und nun aufs neue angeknüpft werden mußte. Und das angesichts eines überaus starten rücksichtslosen Wett­bewerbs amerikanischer Werke. Das konnte auf alle Fälle mur unter Opfern geschehen. In der That war es hohe Zeit, daß Anfang des laufenden Jahres der Halbzeugverband sich entschloß. den exportierenden Werken eine Ausfuhrvergütung von 15 Mark pro Tonne auf 33/3 Proz. der ausgeführten Mengen von Stab­eisen und Blechen, auf 50 Broz. der ausgeführten Drahtmengen zu gewähren."

Ein wirtschaftliches Spiegelbild, welches allgemeineres Urteil zu­Der Bericht spiegelt wieder die jubelnde, dividendensichere Hoffnung Opfer zu bringen, obwohl seit Mitte Juni v. J. die Verkaufs­läßt, giebt der Handelskammer- Bericht von Ruhrort   pro 1900/1901. Die Rohstoff- Syndikate zeigen sich aber heute noch nicht geneigt, im Beginn des Geschäftsjahrs, dann die mit Schrecken wahr möglichkeit im Roheisengeschäft abgeschnitten und seit dem Spätherbst genommene Krise, den rücksichtslosen Interessenkampf der Rohprodukte die Flaue vollständig und allgemein ist und eine Belebung des Markts Auf ihrem Marsche dahin hatten sie eine Brücke zu überschreiten, Syndikate, das Jammern der im Wettlauf um Profit Zurück noch gar nicht in Aussicht steht. Unter dieser gemeinschädlichen auf der ein Offizier mit etwa 20 Soldaten aufgestellt war. Dieser bleibenden, die Schädigung der Gesamt- Volkswirtschaft durch die Haltung der Syndikate litten sämtliche Werke. Bezüglich der gebot Halt und forderte die Streitenden auf, sich zurückzuziehen; Preispolitik der Syndikate und die Efaurolle des Arbeiters, der Stahl und Walzwerke konstatiert der Handelskammerbericht als diesem Befehl nicht stattgegeben wurde, kommandierte er Fener. während der Glanzperiode mit einem Linsengericht abgespeist wurde seit Herbst vorigen Jahres: Betriebseinschränkungen und Feier­Zwei Tote blieben auf dem Plage liegen und 35 waren verwundet. und nun durch Lohnreduktionen und Maßregelung aufs schwerste ge- fchichten standen auf der Tagesordnung... Dieses Mißverhältnis Jetzt, nachdem Blut geflossen, hat sich die Turiner Bank" troffen, auch noch durch verstärkten Brotwucher in seiner Lebenshaltung zwischen den Preisen der Rohstoffe und der Fertigfabrikate machte sich bedroht sieht. den Betrieb der Stahl- und Walzwerke, namentlich letzterer, herbeigelassen, mit den Arbeitern zu unterhandeln, hat sich dem Schiedsspruch des Präfekten unterstellt und schließlich die Be befriedigendes, in seiner ersten Hälfte glänzendes Geschäftsjahr zurüd". Bon " Der Kohlenhandel", so heißt es in dem Bericht, blickt auf ein selbst dort, wo genügend Arbeit hereintam, verluftbringend. den Brückenbau- und Eisenkonstruktionswerken heißt dingungen der Arbeiter angenommen. Es wird sodann konstatiert, daß zur Befriedigung der Nachfrage fo- es:" Sogar kleine Bestellungen wurden zuletzt selten und gar englische Kohle im rheinisch westfälischen Industriegebiet Auf- mußten von Betrieben, die feinen größeren Arbeiterstock mehr nahme fand. Das Kohlensyndikat ließ sich erst zum Abschluß der hatten, um nur den Betrieb aufrecht zu erhalten, mit Verlust über Verträge drängen, um dann natürlich Preis- und Abnahmebedingungen nommen werden. In den Werken für Maschinenbau  , Eisengießerei Spätere, ins Einzelne gehende Berichte unfres römischen Korre- ſtellen refp. aufzuzwingen, die dem Syndikat auf ein Jahr hinaus und Refselfabrikation wurden seit Mitte Juli Arbeiterentlassungen sicheres Geschäft garantierten. und Lohnreduktionen vorgenommen." Aehnliches wird berichtet von spondenten zeigen, daß die ganze Schuld den Offizier trifft: Durch diese Politit mußten die Preise der verschiedenen Kohlen- der Fabrikation von Messing und Bronze, Bleiverarbeitung und werke in die Höhe gehen. Es betrug die Steigerung, bei melierten elektrischen Accumulatoren; dasselbe gilt von der Fabrikation feuer­und Förderkohlen durchschnittlich 1 M., bei Nuß I, II und III 1,25 fester Produkte, Portland Cement, Cementivaren und Ziegel­bis 1,50 M., bei Nuß IV   1,50 M. auf die Tonne. Ruhrsteinkohlen steine usw. Besonders ungünstig entwickelten die Verhältnisse sich in notierten je nach Qualität 2-4 m. höher wie im Vorjahr. der Textilindustrie, was schon daraus hervorgeht, daß die Produktion fuhr eine Steigerung von 2 134 558 Tonnen pro Auch die Produktion der Zechen im Handelskammer- Bezirk er an Kunstwollen von 720 000 Kilogramm im Jahre 1899 2 752 427 Tonnen in 1900. Die Verhältnisse auf dem Coatsmarkt vermerkt: Am Schlusse der Berichtszeit stand die ganze Wollbranche 1899 auf zurückging auf 550 000 Kilogramm im Jahre 1900. Der Bericht waren gleich glänzend für die Unternehmer, wie beim Stohlengeschäft. unter dem Einfluß einer Mutlosigkeit ohnegleichen; mit Bestürzung Die Produktion stieg von 346 275 Tonnen in 1899 auf 591 460 fab man auf die ungeheueren Schäden, welche der jähe Preissturz Tonnen im Berichtsjahr. Der Preis für Coats stieg seit 1898 um des Rohmaterials verursacht hat." 100 Proz. und mehr.

Der Sieg gehört den Arbeitern. Ein teuer ertaufter Sieg.

" Der Zug der Arbeiter hielt auf der Brücke an und verlangte von dem Offizier einen Parlamentair. Die Streikenden wollten dem tommandierenden Offizier wissen lassen, daß sie ohne Waffen seien, daß sie ohne böse Absichten gekommen wären; nur auftlären wollten sie ihre Arbeitsbrüder, fie auffordern, die Arbeit wenigstens so lange rufen zu lassen, bis der Präfekt einen Schiedsspruch gefällt habe. Die Leute winkten mit blauen Taschentüchern und der Leiter der Arbeiter- Liga, Desvo, ging ruhig, den Hut in der Hut, auf den Lieutenant zu.

Ich bitte das Wort!" rief er dem Lieutenant zu. Hier haben Sie's!" Damit feuert der Lieutenant di Benedetto drei Kugeln

aus seinem Revolver auf ihn ab.

Da die Eisenerzproduzenten ähnlich wie das Kohlen- und Coats­syndikat den Verbrauchern langwierige Verträge aufnötigten, war auch für sie das laufende Jahr ein noch sehr ergiebiges. Zu Anfang 2,60 m. für Rohfpat und 3,50 M. für Röstspat auf. 1900 zwang man den Abnehmern noch eine Preissteigerung von

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Und so zieht sich durch den ganzen Bericht die Klage: Mit stolzen Hoffnungen zog man ein in das neue Jahr und am Ende: Busammenbruch überall. Und daran ist zum großen Teil die nationale Wirtschaftspolitik" der Rohstoff- Verbände schuld, deren Mitglieder allerdings das Bewußtsein haben können: unsre Dividenden stehen noch hoch!

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Desvo, von drei Kugeln in den Kopf getroffen, stürzt tot zu Boden. Sodann kommandiert der Offizier Feuer, und als er be­Das waren zu Anfang 1900 die Verhältnisse, die, wie der Be- Bei alledem haben die Arbeiter teine Seide gesponnen. merkt, daß die Soldaten abfichtlich zu hoch schießen, schlägt der Unmensch richt besonders hervorhebt, zum Teil gefördert wurden durch über- Trotz der verteuerten Lebenshaltung stieg das Einkommen der in den die Gewehrläufe der Soldaten nach unten, damit die Kugeln ihre triebene Befürchtungen der Verbraucher bezüglich der weiteren Ge- vier Werken des Handelstammer- Bezirts beschäftigten 18 008 Arbeiter Opfer treffen. Zwei Salven wurden abgegeben; die Zahl der Ver- staltung des Marktes. Nahrung fand diese Befürchtung in nur um 3,44 M. pro Jahr und Kopf. Für das laufende Jahr wundeten, von denen viele in den Rücken geschoffen waren, beläuft sich tendenziösen Berichten und Auslassungen einer parteiisch befangenen mit den allgemein vorgenommenen Lohnreduktionen wird sich ein auf 50. Ein Bauer Fussati, der, von einer sugel getroffen, zu- Presse". Unter dieser künstlich gesteigerten Angst vor einer Kohlen- bedeutendes Minus ergeben. ſammenbricht, ruft: Mut, Kameraden! Hoch der Sociadas Verlangen der Rohstoffverbände auf Uebernahme bestimmter not wurden die übertriebenen Preisforderungen acceptiert, ebenso

Iismus!

Der Offizier, der das Blutbad angerichtet hat, ist als ein brutaler Patron bekannt. Schon einige Tage früher soll er geäußert haben: Diese Leute müssen mit Blei gefüttert werden."

Mengen auf Zeit.

Unter diejen wenig günstigen Umständen wurden die übrigen Industrien durch die fast unvermittelt hereinbrechende Strife über­rascht. Obwohl für Halbzeug und Fertigfabrikate noch ansehnliche Aufträge vorlagen, zeigte sich doch bald, daß die Werte weit über Das Blutbad von Berra ist dann, wie schon telegraphisch ge- material eingegangen waren. das Bedürfnis hinaus Verpflichtungen auf Abnahme von Noh­Die gesteigerten Preise für die Roh meldet, Gegenstand einer Interpellation in der Kammer gewesen. stoffe ließen natürlich auch die Preise für Eisenwaren in die Höhe Bissolati brachte sie im Namen der socialistischen Fraktion ein. schnellen, dies reizte die ausländische Konkurrenz, notgedrungen Der Minister Giolitti beantwortete sie und verteidigte die mußten die Preise nachlassen, und dazu zeigte sich, daß die Händler Haltung des Militärs im Namen des Rechts des Besizes und unter weit über den Bedarf hinaus Aufträge erteilt hatten. Berufung auf die Freiheit der Arbeit. Biffolati fonnte sich, Die Specifikationen blieben aus, weiterer Preisdruck war die Folge. indem er die Thatsachen in wesentlich andrer Weise darstellte als Von dem höchsten Stande im April 1900 gingen die Preise zurück: der Minister, auf die Berichte eines bürgerlichen Journalisten, für Hematite I von 107 M. bis auf 75 m.) .} ab Werk Deutsch   III Adolfo Rossi, berufen, der an Ort und Stelle eine Unter­" Lugemburger III 92 fuchung angestellt hatte. Bissolati geißelte in scharfen Worten das Englisch   III Verhalten des Offiziers; seine Rede wurde zu einer Anflage gegen den Militarismus überhaupt.

Dies führte den Kriegsminister auf den Plan. Ponza di Martino suchte den Offizier in Schuß zu nehmen; Bissolati habe, so führte der Kriegsminister aus, feine Eigenschaft als Voltsvertreter dazu benutzt, die Armee mit Unrat zu bewerfen.

Bissolati rief:" Nehmen Sie das zurüd! Sie sind der würdige Vorgesetzte jenes Lieutenants!"

Mirabella:" Unverschämte Soldatesta!" Ferri: Nehmen Sie das Wort zurück, wir sind nicht in der Kaserne hier, Sie Schuft." Der Kriegsminister geriet in Wut, will sprechen, der Kammer­präsident Silva hebt die Sigung auf. Nachdem Ruhe eingetreten, erklärte der Kriegsminister, daß er weder die Kanner, noch Biffolati habe beleidigen wollen. Bissolati erklärt, daß er nur That­sachen angeführt, die von glaubwürdigen Zeugen herrühren. Damit ist der Zwischenfall erledigt.

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70 54 ab Luxemburg  

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Was es sodann in Wirklichkeit mit der von den Kohlenmagnaten immer wieder behaupteten Leistungsverminderung der Bergarbeiter und der angeblichen Aufsaugung des Mehrerlöses durch erhöhte Löhne auf sich hat, darüber giebt der Bericht auch dankenswerten Aufschluß. Es betrug: die Zahl der Arbeiter 8 590 10 447

Jahr 1899 1900

Einkommen pro Kopf Mark 1258,10

1384,70

Leistung pro Kopf Tommen 248,5

263,4

Der Einkommensteigerung, die zum Teil durch Ueberzeitarbeit eingeholt wurde, steht eine Mehrleistung von rund 15 Tonnen gegenüber. Legt man die oben angegebene Preissteigerung von durchschnittlich 1,25 M. pro Tonne zn Grunde, gewinnt man folgendes Bild: Leistung pro Kopf Mehrerlös Einkommen- Bleibt f. Unternehmer

pro Kopf steigerung M. M. 310,6 76,6

pro Kopf Gewinn

M.

234,00

Tonnen 66 Lager Ruhrort  . 248,5 Bu diesem Preissturz saben sich die Werke auch noch genötigt, Die Syndikatsmänner verstehen sich wirklich ausgezeichnet auf ihren Abnehmern für die vertraglichen Verpflichtungen Abnahme- nationale Wirtschaftspolitik". Nehmen wir zu dem Angeführten noch Erleichterungen zu gewähren, erfuhren aber ihrerseits mit gleichen die mit unheimlicher Sicherheit steigenden Unfallaiffern, das Ansprüchen an die Ruhrkohlenverbände schlankweg, fogar höhnend Seer von Krüppeln und Kranken, welches das Schlachtfeld der Ju­Abweisung. dustrie im vergangenen Jahre wieder lieferte, dann haben wir ein Jezt zeigte sich die Gemeinschädlichkeit der angeblichen natio- Bild der gelobten kapitalistischen   Ordnung, und doch ist das Bild für nalen Wirtschaftspolitik" der Syndikate. Die Konkurrenzfähigkeit die Zukunft noch nicht vollständig. Zu der jetzt schon herrschenden der einheimischen Eisenindustrie unterband man durch Hochhalten Arbeitslosigkeit, zu den Lohnreduktionen, tritt die Gefahr weiterer der Prosperitätspreise, dagegen exportierten die Syndikate zu be- Schädigung des Arbeitsmarkts und weiterer Vertenerung der Lebens­deutend billigeren Preisen und setzten die ausländischen Erzeuger in mittel und damit Verschlechterung der Lebenshaltung durch die die Lage, die einheimischen Werte weiter erfolgreich im Preise zu junterliche Schutzzollpolitik. Was die weitere künstliche Steige unterbieten. Die Schwierigkeit der inländischen Industrie wurde so rung der Lebensmittelpreise selbst bei der vorjährigen Erwerbs. durch die rücksichtslose, von blindem Tascheninteresse diktierte anti- Gelegenheit bedeutet, darüber giebt die bereits im Borwärts" Handelskammer urteilt über diese Syndikatspolitik folgendermaßen: Bericht finden, deutlichen Fingerzeig. nationale Politit der Syndikate ganz bedeutend verschärft. Die socialen Teil erwähnte Aufstellung, die wir im Handelskammer­Bei Besprechung der

im

" Nicht ganz unberechtigte Kritik hat das unnachgiebige Fest- Produktionsbedingungen des Flußschiffbaues am Rhein   und in halten des Roheisen- Syndits an den Bedingungen der zur Zeit Holland  , werden als günstig für Holland   die dortigen niedrigeren der Hochkonjunktur abgeschlossenen Lieferungsverträge, sowohl hinsicht Löhne angeführt. Dazu wird dann die interessante Stelle sei lich des Preises als auch der Abnahmefristen gefunden. Bei wiederholt mitgeteilt- weiter bemerkt: