Einzelbild herunterladen
 

Nr. 152. 18. Jahrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

M

Tokales.

Vom Apotheken- Boykott.

"

Mittwog, 3. Juli 1901.

Kleinen

trat

mag der Hausbesizermehrheit im Rathaus ein Greuel gewesen müden noch am Montag zu Abend gegessen, schritten sie zur Aus­Berliner Partei- Angelegenheiten. sein, und daher begnügte man sich mit dem lendenlahmen führung der traurigen That. Zunächst lösten sie Chantali in Milch Der fünfte Reichstags Wahlkreis hält am Sonnabend, Beschluß, der die Möglichkeit einer Unterstützung von Baugenoffen- auf und goffen diese, um sie schmackhafter zu machen, mit Himbeer­6. Juli, in der Brauerei Friedrichshain   sein Sommerfest ab, ichaften behandelt, und fah im übrigen vergnügt und mit verschränkten ſaft vermischte Flüssigkeit in eine Milchflasche und gaben dem Kinde Zu trinken. Der Tod der das diesmal ein ganz besonders reichhaltiges Programm aufweist. Armien dem wachsenden Notstand zu. Die Arbeiterschaft Berlins   vermutlich sehr schnell ein. Die Leiche wurde int ein Es wirken mit das Berliner   Konzert- Orchester unter Leitung des wird bei passender Gelegenheit die Quittung über dies Verhalten Bett gelegt und dann mit Geraniumblüten überstreut, die von Mufildirektors Graß, der Gesangverein" Myrtenblätter" und die ausstellen. Vielleicht, daß die Stadtverordnetenwahlen im Herbst den auf dem Fensterbrett stehenden Blumen abgepflückt waren. Dann Gesellschaft Strzelewicz. Außerdem findet Ball statt; für die Kinder hierzu schon einige Gelegenheit geben. fertigte. für sich und die Wirtschafterin in zwei Tassen eine find ebenfalls passende Vergnügungen vorgesehen. Da das Billet Chantali Auflösung an. H. schrieb noch eine Postkarte an mur 30 Pf. toftet, so wird eine rege Beteiligung zu erwarten sein. in welcher er seine furchtbare That ent­Bei ungünstiger Witterung findet das Fest im Saale   statt. Das Stiefkind der Eisenbahnverwaltung ist und bleibt die feinen Wirt, vierte Wagentlasse. Das zeigt sich von neuem bei der schuldigte und als Motiv als Motiv derselben Nahrungssorgen angab. Rigdorf. Die Genossen und Genossinnen machen wir noch be- Tarifreform, die der Eisenbahnminister durch Einführung der Rück- Die Witwe legte sich sodann auf das Sofa in die Nähe der Leiche sonders auf die heute bei Gröblers stattfindende Bolts- fahrttarten mit 45tägiger Dauer geschaffen hat. Diese Reform ist ihres Kinds, während H. das im Nebenzimmer befindliche zweite versammlung aufmerksam. für die ärmeren Bevölkerungsschichten, denen sie am ehesten not Bett aufsuchte und in dieser Lage fanden beide ihren Tod. Gestern thäte, nicht vorhanden, weil für die vierte Klasse teine vormittag fiel es den Hausbesitzern auf, daß die Zeitung, welche Rückfahrtkarten ausgegeben werden. Mittelstand und obere Haglund hielt, sich noch im Briefkasten befand, und da auch auf Zehntausend profitieren von der Reform, die breite Masse der Be- wiederholtes Klopfen nicht geöffnet wurde, so benachrichtigte man völkerung fährt um teinen Deut billiger als Diese ließ die Thür durch einen Schlosser vor zehn, die Polizeibehörde. zwanzig, dreißig Jahren. Und doch lehrt die Statistik, daß die aufbrechen, und nun wurden die drei Leichen in der geschilderten Wie ein hiesiges Blatt mitteilt, hat der Verein der Apotheker vierte Wagentlasse im Eisenbahnverkehr Deutschlands   eine immer Lage vorgefunden. Auf dem Tisch stand noch eine Flasche, die den Berlins   am Sonnabend beschlossen, an die Aufsichtsbehörde eine größere Rolle zu spielen beginnt. Hat sich doch in dem Jahrzehnt Rest des Cyankalis enthielt, und daneben lag die erwähnte Postkarte. Eingabe zu richten, in welcher jede Verantwortung für die fernere von 1889 bis 1899 der Prozentanteil der Wagentlassen an den ab- Der sofort von der Unfallstation XIV in der Alexandrinenstraße ordnungsmäßige Arzneiabfertigung in den nicht boykottierten gefahrenen Personenkilometern in den drei ersten Selassen vermindert, herbeigerufene Arzt stellte fest, daß bei allen drei Personen die Apotheken in Hinsicht auf die ungesunde Mehrlast an Arbeit ab- während einzig der Anteil der vierten Klasse von 26,28 Proz. Leichenſtarre schon seit mindestens fünf Stunden eingetreten war. gelehnt werden soll". Ein beschämenderes Armuts­auf 31,43 Broz. gestiegen ist. Die erste Klasse ging in dem ges Die Leichen wurden im Laufe des Nachmittags nach dem Schauhause nannten Jahrzehnt von 1,93 auf 1,63 Proz. zurüd, trotz Luruszüge gebracht. zeugnis als dies konnten sich die Neumundneunzig Bardon! und alledem, die zweite Slaffe von 16,50 auf 13,68 Broz., die die Hundertundfünfzig- Prozenter nicht ausstellen. Nach Feststellungen dritte aber Für die elektrische Schnellbahn Berlin  - 3ossen sind die von 50,33 auf 48,84 Proz. Auch lehrt die hölzernen Trägermasten zwischen Marienfelde   und Zossen   bereits der Centralkommission der Krankenkassen Berlins  " tann angenommen Statistik, daß die vierte Wagenklasse an der Gesamt sämtlich aufgestellt worden und werden jezt mit eisernen Auslegern werden, daß die zur Kaffenlieferung zugelaffeuen Apotheken in einnahme der deutschen   Eisenbahnen im Gegensatz zu den versehen, welche zur Befestigung der Drähte dienen. Es werden, diesem Jahre von den Kassen einen Betrag vereinnahmen übrigen Wagenklassen in hervorragendem Maße Anteil hat; wie das auch auf der Groß- Lichterfelder Versuchsstrecke der Firma werden, der durchschnittlich nur um etiva ein während hier der Anteil der ersten Klasse von 4,89 auf 4,54 Proz, Siemens u. Halste für den elektrischen Betrieb von Vollbahnen der Viertel höher ist als im Vorjahre. Da nur ein Drittel der vor­der zweiten Klaffe von 26,87 auf 23,16 Proz., der dritten lasse Fall ist, drei Drähte übereinander gespannt werden, an denen die handenen Apotheken zur Lieferung zugelassen ist, erscheint das on 49,11 auf 47,73 Broz. 8 trüdgegangen ist, stieg einzig stontaltbügel entlang laufen. Ferner ist beim Bahnhof Marienfelde  der Anteil der vierten Klasse von 16,73 auffallend, erklärt sich aber leicht dadurch, daß eben zur Beit 22,42 roz. Die Bedeutung der vierten Klaffe würde noch viel die zugleich zur Unterbringung des in der Montage befindlichen auf vor kurzem mit dem Bau einer eignen Kraftstation begonnen worden, der größere Teil des Arzneibedarfs der Kranken  - stärker hervortreten, wenn in der Statistik Norddeutschland allein Motorwagens dienen wird. Die Versuche werden bekanntlich auf tassen von den Droguisten geliefert wird. Es ist in Betracht gezogen wäre, da der Süden die vierte den Geleisen der Militär- Eisenbahn unternommen werden. aber bezeichnend: selbst eine so geringe Mehrleistung nötigt den Klasse bekanntlich nicht kennt. Solange die, wie wir gerne zugeben Apothekern das Geständnis ab, daß sie für die fernere ordmmgs- wollen, menschenunivürdige Art der Personenbeförderung vierter Klaſſe Von der Straßenbahn erfaßt wurde am Dienstagmorgen mäßige Arznei- Abfertigung die Verantwortung ablehnen müssen! besteht und Dank unserer trotz industriellen Aufschwungs immer mehr um 103/4 Uhr der 42jährige Magistratsbeamte Robert Breuniger Als er an der Frankfurter Allee   und Wie wollen da die Herren eine solche Berant- muß, solange für die dritte Wagentlasse nicht ein Preis eingeführt Gubenerstraße den Fahrdamm überschreiten wollte, wurde er von der Proletarisierung zuneigenden Zustände wohl bestehen bleiben aus der Immanuelfirchstr. 16. wortung übernehmen, wenn einmal eine gehörige ist, der zum Nutzen der Bevölkerung und zum Nußen des Staats als der vorderen Plattform des Wagens umgeworfen. Auf der Rettungs­Epidemie kommt, die doch ganz andre Steige Eisenbahnbefizer die vierte Wagenklasse überflüssig macht, wache stellte ein Arzt einen lintsfeitigen Unterschenkelbruch fest und rungen des Arzneibedarfs mit sich bringt? Man solange haben die niederbemittelten Bevölkerungsschichten ein An- ließ den Verletzten nach dem Moabiter Krankenhaus bringen. Der muß fich aber weiter fragen: Warum privilegiert eigentlich der rechi darauf, ebenfalls berücksichtigt zu werden, wenn eine Reform Führer soll tein Glockenzeichen gegeben, aber dann sofort versucht Staat die Apotheker, warum hält er ihnen jede anliebsame Kon- eingeführt wird, die in andern Ländern zwar längst überholt ist, für haben, durch Anziehen der Bremse den Unfall zu verhüten. furrenz so sorgfam fern, wenn die Herren dafür nicht einmal die Preußen jedoch immerhin einen Fortschritt bedeutet. Das Jnteresse Berpflichtung haben, für alle Fälle gerüstet zu sein, sondern schon der Bevölkerung wie auch der Vorteil des Eisenbahnfiskus sprechen bei einer so geringen Steigerung des Bedarfs erklären: gleichermaßen für eine solche Berücksichtigung. fönnen nicht weiter!"

-

-

-

"

Wir

In dem neuen Tier Asyl in Lankwitz   hat der Deutsche  Tierschutzverein munmehr auch eine Klinit eröffnet. Es finden dort­selbst bis auf weiteres unter Leitung des Tierarztes Drews wöchent lich zweimal, Mittwochs und Sonnabends, von 212-31 a Uhr nach­mittags Untersuchungen von Tieren aller Arten statt. Die täglichen Sprechstunden des Tierarztes in dem Depot An der Stadtbahn in Berlin   bleiben jedoch nach wie vor bestehen und ebenso werden bis zum Oftober d. J. in dem alten Asyl in der Hochstädterstraße noch 31veimal wöchentlich Sprechstunden für Tiere abgehalten.

Die Frauen in den Gemeinde- Waisenräten. Die städtische Interessant ist aber auch noch folgendes: Während die Herren Waifenverwaltung veröffentlicht für 1900 einen Bericht über die Thätigkeit der Waisenpflegerinnen in den Gemeinde- Waisenräten. hei der Aufsichtsbehörde über die ungesunde Mehrlast an Arbeit" Sie stellt mit Befriedigung fest, daß die Zahl der Waisenpflegerinnen Klage führen, machen sie sich Arbeit, die gar nicht von ihnen ver- im letzten Jahre weiter zugenommen hat. Am 1. Januar 1901 langt wird, Arbeit, die weder im Interesse der Kaffen, noch dem( bezw. 1900 und 1899) waren von überhaupt 261( 259, 250) Waisen der Kranken, sondern ausschließlich im Interesse des Geldbeutels rats- Kollegien noch 54( 59, 68) ohne Waisenpflegerin. In den Seit dem 24. Juni ist der in der Friedrich Karlstraße 13, der Apotheker liegt. Vielfach werden nämlich von den Aerzten jetzt übrigen 207( 200, 182) Stollegien waren 488( 438, 397) Pflegerinnen Berlin   O., wohnhafte Zimmerer Wilhelm Laser verschwunden. Tabletten( Plätzchen) und Kapseln verschrieben mit dem Zufaz thätig.( Inzwischen hat übrigens eine weitere beträchtliche Ver- Längere Arbeitslosigkeit hat den als sorgsamen Familienvater be­fabrikmäßig hergestellt" oder mit Beifügung der Marke einer mehrung stattgefunden.) Die Zahl der Kollegien ohne Pflegerin war fannten Mann trübfinnig gemacht; die Frau, die mit den Kindern pharmaceutischen Fabrik. In sehr vielen dieser Fälle haben sich nun bis zum 1. Januar 1901 auf rund ein Fünftel aller Kollegien herab- im Jammer und Kummer zurückgelaffen ist, bittet jeden, der eine die Apotheker erlaubt zum Teil unter widerrechtlicher Verände gegangen, doch erscheint auch das der Waisenverwaltung wegen Mitteilung über den Verbleib des Verschwundenen machen kann, unt rung des Rezepts- statt der verordneten Medikamente solche zu ver- viel zu hoch, und sie richtet daher an die Waisenräte aufs neue die Invalidenkarte, Streiffarte) bei sich. Geboren am 6. Juni 1863, ist der Bedeutung, die sie der Mitarbeit der Frauen beimißt, noch Nachricht. Laser hat sämtliche Legitimationspapiere( Verbandsbuch, abfolgen, die sie selbst hergestellt hatten. Das liegt nicht im Bitte, sich die Gewinnung von Frauen als Waisenpflegerinnen an- er an einer Narbe am linken Ohr kenntlich. Interesse der Kaffe, denn die fabrikmäßig hergestellten gelegen sein zu lassen. Bei eifrigem Bemühen der Waisenräte, bes sind wesentlich billiger; das liegt nicht im Interesse des fonders ihrer Borsigenden, sei es wohl zu erreichen, daß jeder Bezirk Einer nur furzen Freiheit erfreuten sich die beiden Schau Kranken, denn es ist ganz einwandsfrei festgestellt, daß die große mindestens eine Pflegerin habe; wie denn auch in 131 Bezirken fastendiebe Habet und Dollfuß  , die erst am Freitag aus dem Zucht­pharmaceutische Fabrik solche Präparate wesentlich besser herzustellen schon jetzt mehr als je eine Pflegerin thätig sei, nämlich in 65 Be- haus entlassen waren. Sie hatten ihre Ersparnisse in Berlin   bald vermag, als der Apotheker, selbst wenn er im Nebenamt Hilfsarbeiter zirken je 2, in 31 je 3, in 15 je 4, in 9 je 5, in 7 je 6, in 1 Bezirk aufgezehrt und sich ihrem alten Verbrechergewerbe wieder zu­im Kultusministerium ist. Aber wohl liegt das im Interesse des 7, in 2 Bezirken je 9, in 1 Bezirk 10 Pflegerinnen. Der Bericht gewandt. In der Nacht zum Montag überraschte sie eine Kriminal­verkennt nicht, daß es in manchen Stadtteilen schwer ist, Pflegerinnen Patrouille, als sie in der Potsdamerstraße den Schaukasten eines C.ldbeutels des Apothekers, der auf diese Weise z. B. anstatt zu finden, hebt aber andrerseits hervor, daß es gerade denjenigen Goldwarengeschäfts zu plündern begonnen hatten. Sie wurden 1,80 m., an denen er nur etwa 1 m. verdient, über Baisenrats- Kollegien, die von dem Wert der Mitarbeit der Frauen gleich wieder in Untersuchungshaft abgeführt. 4 M. schluckt und davon über 3. verdient. durchdrungen sind, vielfach gelungen ist, eine größere Anzahl Frauen zu gewinnen.

"

Der Deutsche Apothekerverein" giebt anfangs Juli ein deutsches Homöopathisches Arzneibuch  " heraus. Das Werk soll die einheitliche Ausführung homöopathischer Verordnungen in gleicher Weise herbeiführen und sichern, wie das deutsche Arzneibuch". man auch für die Herstellung von Lösungen des be­trügerischen Glazkopfs" darin einheitliche Vorschriften geben wird?

-

Ein ausgedehnter Fabrikbrand fam Montagabend um 9 Uhr in der Helmholzstraße in Charlottenburg   in der Fabrik der Aktien­gesellschaft für Asphalt und Dachbedeckung, vormals Joh. Jeserich, Salzufer 18, aus unbekannt gebliebener Ursache zum Ausbruch. Das Feuer war erst bemerkt worden, als es schon eine große Aus­dehnung erlangt hatte. Die Charlottenburger   und auch die Berliner  Feuerwehr waren schnell zur Stelle. Die Charlottenburger   griffen mit mehreren Schlauchleitungen vom Salzufer aus an, während die Berliner   Wehr von der Helmholzstraße vorging. Der Angriff war infolge großer Qualmentwicklung sehr erschwert. Es brannten Vorräte ant Teer und Del, die ungeheure Hize und Nauch verursachten, wodurch die Uebersicht fast unmöglich war und grenzenden Fabriken, besonders das Charlottenburger   Wert der nur mit Mühe der Brandherd festgestellt werden konnte. Die ane Firma Siemens 11. Halste, Franklinstraße und die Fabrik der Bereinigten chemischen Fabriken auf Aftien waren gefährdet. Ant­fänglich schien es sogar, als ob diese in Flammen ständen. Um 10 Uhr war die größte Gefahr schon beseitigt und konnte ein Teil der Wehr wieder abrücken. Die Charlottenburger   Wehr hatte noch bis Mitternacht zu thun, um die Flammen zu löschen. Der be­deutende Schaden ist durch Versicherung gedeckt, eine Betriebs­störung soll nicht eintreten.

Die Wohnungsnot wird allem Anschein nach zum Oktober dieses Jahres sich weit empfindlicher als im vorigen Jahre fühlbar machen. So arg wie gegenwärtig war es noch nie um fleine Wohnuigen bestellt. In den Arbeiterquartieren sind in den letzten Tagen teilweise sämtliche Mieter der Hinterhäuser aufgekündigt worden; eine Ausnahme wurde mur mur bei denen gemacht, die, pünktliche Mietezahlung vorausgesetzt, so glücklich sind, keine Kinder zu besitzen. Die wissenschaftliche Dauer Ballonfahrt, die von Herrn Vor allem leidet der Nordosten Berlins  . Dort denken die Haus- Bekeli- Potsdam im September vorigen Jahrs veranstaltet worden ist. aber infolge der Verwendung des Schleppseils ein vorzeitiges Ende wirte meistens gar nicht mehr daran, durch Zettel anzuzeigen, daß in Bernau   gefunden hat. soll demnächst wiederholt werden. Auf fie kleine Wohnungen zu vermieten haben; auch ohne Ankündigung dem Gelände der Luftschiffer- Abteilung in Tegel   sind bereits alle werden sie von Wohnungsuchenden überlaufen, die sich einem rigo- Vorbereitungen getroffen, so daß der Aufstieg bei günstigem Winde rosen, vielfach geradezu beleidigenden Examen zu unterziehen haben. jeden Augenblid erfolgen fann. Für die Fahrt wird wieder der alte Die Tyrannei der Hausbefizer wird dadurch noch besonders Ballon vom vorigen Jahr verwendet. Er ist in Tegel   ausgebreitet unerträglich, daß sie außer den schwarzen Listen noch worden, so daß die Schäden, welche die Hülle bei dem unglücklichen ein besonderes kontrollsystem über die gekündigten Mieter Niedergang genommen hatte, ausgebessert werden konnten. Auch eingerichtet haben. Bevor ein Wirt sich herbeiläßt, einem Arbeiter das Tragnet ist erneuert worden. Das lange Schleppjeil, das die eine Wohnung zu vermieten, holt er sich von dem früheren Wirt eine vorzeitige Beendigung der großen Fahrt verursacht hat, ist durch ein fürzeres ersetzt worden, das lediglich für den Niederstieg Verwendung genaue Auskunft, und wenn diese dahin lautet, daß die Auffündigung finden soll. Die Leitung der Fahrt liegt wieder in den Händen des der Kinder wegen erfolgt ist, so kann der Mieter sicher sein, daß Herrn Berson vom Meteorologischen   Institut. alle Mühe, eine neue Wohnung zu erhalten, umsonst ist. Die Mietssteigerungen gehen dabei ins Unglaubliche. Es ist durchaus nichts Seltenes, daß Wohnungen von Zimmer und Küche, die voriges Jahr noch mit 15-20 D. vermietet wurden, jetzt um 50 Proz. ge­steigert sind. Natürlich hat das Wohnungselend auch zur Folge, daß die ihrer Gesundheitsschädlichkeit wegen unbewohnbaren Quartiere mit ihren beiden kleinen den schwarzen Erdteil zu verlassen und immer häufiger werden. Wo tein Kläger ist, da ist auch kein Richter; find alle drei an Gift gestorben. und bei dem gänzlichen Mangel einer behördlichen Wohnungs- und lebte mit der Reinbold in wilder Ehe. Hierzu wird uns weiter gemeldet: Haglund ist 1847 geboren nach Berlin   überzusiedeln, während der Ehemann als Bürger von Transvaal   nicht fortgelassen wurde. Hier in Berlin   traf und sie Anfang Mai ein fand bei einer Kontrolle können die Hauswirte jetzt für teures Geld Höhlen an den 1. April dieses Jahres Verwandten von dem im Hause Kommandanten  - in der Graudenzerstr. 16 gastliche Aufnahme. Dort lebte Mann bringen, in denen der Schimmel an den Wänden wuchert und straße 29 wohnenden Gastwirt Kube eine aus zwei Stuben die unglücklichen Bewohner sich sicheres Siechtum auf den Hals und Küche hinter dem Laden, nach dem Hofe zu belegene Wohnung Frau Pietschka bisher sorgenlos, ohne sich darum zu fümmern, Denn jeder kleine Mieter ist jetzt überhaupt froh, ein ab. Die Wohnung bezog er mit seiner Geliebten, die er als Wirt- daß fie ihrer Cousine mit den Kindern zur Last fiel. Endlich wurde Gelaß zu haben, möge es auch in einem noch so schauerlichen Zu- fchafterin anmelden ließ, deren vierjährigen außerehelichen Tochter ihr von dem Ehemann der Verwandten angedeutet, daß sie sich nun auch nach einer Beschäftigung umsehen müsse. Das veranlaßte die stande sein. Niemand wagt, den Hauswirt um die nötigsten Reparaturen Berhältnissen. Er suchte sich als Agent für Photographen zu er Frau, fich am Montagnachmittag mit ihren Rindern aus der gast­zu nehmen, die sicher die Verrufserklärung des Mieters nach sich Monaten mit der Miete im Rückstand blieb und seit Wochen kaum Augen der beiden Kleinen in selbstmörderischer Absicht aus einer ziehen würde. noch den Hunger zu stillen vermochte, und so beschloß der Flasche äßende Säure zu trinken. Die Polizei brachte sie nach der Rettungswache und dann nach einem Krankenhause, während die Welch eine schwere Schuld die liberalen Stadtväter Berlins   im Unglückliche, mit seiner Geliebten und deren Kindern den Kinder nach der Wohnung zurückgeführt wurden und heute im Waisen­Angesicht dieses unerträglichen Notstands auf sich geladen haben, Tod zu suchen, wozu auch die R., allem Anscheine nach, leuchtet aus allem hervor. Seit über Jahresfrist wiffen sie, wie es ihre Einwilligung gab. Am Montagvormittag begab sich Haglund hause Unterkommen finden sollen. Schwer verbrannt ist am Dienstagnachmittag gegen 4 Uhr um das Wohnungselend bestellt ist, und rechtzeitig hat die social- nach der Wache des 28. Polizeireviers in der Alten Jakobstraße und demokratische Fraktion der Stadtverordneten- Versammlung ließ sich einen auf Chantali lautenden Giftschein ausstellen, der der fünfjährige Sohn Georg der Aufwärterin Kaminsky aus der ihm auch als Photographen ohne weiteres ausgehändigt wurde. Er Pallisadenstr. 46. Während die Mutter ihrer Beschäftigung nachging, eine Reihe Anträge unterbreitet, deren Annahme die Not schon besorgte sich dann dieses Gift von einem Droguisten. Der 17jährige hatte sie ihre beiden Kinder in der Wohnung zurückgelaſſen. Zu jetzt hätte wesentlich mildern können. Die Ausführung dieser An- Sohn der N., der vermutlich in den Plan eingeweiht worden, ihnen gesellten sich noch zwei Kinder und Georg K. wollte auf einem träge hätte der Stadt keinerlei Nifiko auferlegt, wohl aber die segens- aber mit demselben jedenfalls nicht einverstanden war, ver Spirituskocher Milch warm machen. Da der Juhalt des Kochers reiche Folge gehabt, daß den Unverschämtheiten der Hausbesizer ein ließ noch an demselben Nachmittag das Haus; sein Verbleib ziemlich ausgebrannt war, goß er aus einer Flasche nach, ohne die Dämpfer aufgesetzt worden wäre. Aber gerade diese Wirkung konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Nachdem die Lebens- Flamme vorher zu löschen. Dadurch entzündete er auch den Inhalt

Auch ein Opfer des Transvaalkriegs. Auf offener Straße Gift genommen hat die in Transvaal   ansässige 35 Jahre alte Frau Anna Pietsch ta. Dort lebte sie mit ihrem Mann, der ein Barbier­Eine Familientragödie. Ein furchtbares Drama meldet mit geschäft betreibt, und zwei kleinen Mädchen im Alter von 7 und furzen Worten der Polizeibericht: Heute mittag wurden der Photo- 3/ 4 Jahren seit mehr als einem Jahrzehnt. Infolge des Kriegs graph Haglund, 57 Jahre alt. die Näherin Louise Reinbold, stockten die Geschäfte, und bei der Familie stellten sich Nahrungs­37 Jahre alt, und deren Kind Frithjof Reinbold, 3 Jahre alt, in sorgen ein. Außerdem will Frau Pietschka die Greuel des Kriegs ihrer Wohnung, Kommandantenstr. 29, tot aufgefunden. Anscheinend mit anzusehen nicht im stande gewesen sein, so daß sie sich entschloß,

laden.

Er mietete am

nähren, doch verdiente er hierbei so wenig, daß H. schon seit zwei