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Revidiert und richtig befunden!

Berlin  , den 7. Juli 1901.

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den bon

A. Hinze. K. Wünsch. H. Raschke.

J. A.: J. Pfarr, Putligstr. 10.

IV. Kreis( Sub- Ost), Rauchklub Kolumbus  " 2,20. C. 2. 1. 3. B. 1,-.| Die Berechtigung, das Bureau in Rechtsfragen in Anspruch zu 1889 bis 1894 dem Vorstand an, dann schied Wahl aus und Den ehrlichen Mann in verlogener Zeit 10,50. Bezirk 647 10,80. Gustav nehmen, wird erworben für organisierte Arbeiter durch Lösung einer, Müller trat alt dessen Stelle. Sämtlich bestritten sie, Grieben, Pankow  , 1,-. Karby  , Schleswig Holstein   3,- Bahlabend bei für unorganisierte durch Lösung von zwei Legitimationstarten mit daß sie die in Frage kommenden Schuldner für schlecht ge= Rosin gesammelt 1,80. Oderbergerstr. 48 1,-. Bei der Geburtstags- Jahresgültigkeit. Der Preis der Karte beträgt 50 Pf. feier in der Matternstraße, gesammelt Gästen 2,- halten hätten. Sie seien ihren Pflichten nach besten Kräften F. T.   1,50. 2. C. 10. Bezirk 649 5,90. B. P., Charlottenburg   1,-. Stat und bestem Gewissen nachgekommen, natürlich hätten sie ihre Au­flub Schmargendorf   8,50. Gutbier, Schmargendorf-, 50. Durch Woller­Ein Lohnkampf in Oftelbien. In Köslin   sind schon seit stellung bei der Bank nur als eine Nebenbeschäftigung angesehen, die mann, Schöneberg   1,-. Johannisthal  , durch Schinnhoff 7,20. Rahn, zwölf Wochen mehrere Hundert Arbeiter ausgesperrt; ein türzlich ihnen auch nur ein Gehalt von 1500 bis 2000 m. eingebracht habe. Vareu, Tonga- Jslands 4,70. S. u. H., Berliner   Wert 31,40. D. J.   4,- unternommener Vermittelungsversuch scheiterte an dem Verhalten Es sei ihnen außerdem Tantieme versprochen worden, die sie aber II. Kreis, 110. Bezirk durch Jack 7,25. Bauarbeiter, Zahlstelle Rirdorf der Unternehmer, welche nach wie vor erklären, die Arbeiter sollten niemals in Anspruch genommen hätten. Wenn die Schuldner ihre 10,-. III. Kreis. G. B. 1,-. IV. Streis Ost, 176. Stadtbezirk 9,50. erst aus dem Verband austreten. Die Differenzen begannen, als vor Wechsel prolongiert hätten, anstatt sie einzulösen oder Abzahlungen Amerikanische Auktion bei Franke, Lichtenberg  , Wilhelmstr. 84, 8,30. etiva elf Wochen 70 Arbeiter für ihre Arbeitsleistung eine darauf zu leisten, so hätten sie doch keinen Grund gehabt, dadurch auf III. Kreis. G. B. 1,-. Bezirt 450 uud 452 5,75. Gesamt- Einnahme 6357,68 Mark. bessere Bezahlung und eine kürzere Arbeitszeit forderten. Ein schlechte Vermögensverhältnisse zu schließen, sondern es könne, wie einflußreicher Unternehmer, Zade mit Namen, hatte ihnen in es bei Geschäftsleuten und Handwerkern häufig vorkomme, ebensogut Aussicht gestellt, daß, wenn sie ihre Forderungen allen mur eine vorübergehende Zahlungsstockung vorliegen. Der Holzplatzbefizern zustellen würden, zustellen würden, sich wohl eine Ver- Verteidiger Müllers, Justizrat Wronker, wies darauf hin, daß das ständigung ohne Streit erzielen lasse; zu hoch sei die Forderung Wesen derartiger fleiner Kreditinstitute ja gerade darin bestehe, nicht. Anstatt der in Aussicht gestellten Verständigung befamen fleineren Geschäftsleuten durch Diskontierung ihrer Wechsel unter Hunderte zunächst gänzlich unbeteiligte Arbeiter die Arme zu greifen, eine pünktliche Einlösung am Verfalltage hei die Entlassung, wurden verhindert an freiwilliger Arbeit, ge- gar nicht einmal vorgesehen. Wenn dem Angeklagten nachgewiesen hindert, für den Unterhalt der Familie, für die Stillung des Hungers werden solle, daß er wider besseres Wissen gehandelt und dies sei ihrer Kinder, für die Bestreitung des Mietszinses sorgen zu können. doch Sache der Anklagebehörde so sei es doch unumgänglich not­Im weiteren Verlaufe der Differenzen- so schreibt der Vorsitzende wendig, jeden Fall, in dem Kredit an Unwürdige gegeben sein solle, des Fabrikarbeiter- Verbands im Hannoverschen Volkswillen" einzeln zu behandeln. Der Gerichtshof verkannte nicht, daß dies forderten der Magistrat und alle Privatunternehmer von ihren mehrere Tage in Anspruch nehmen würde, der Fall sei aber typisch Arbeitern den Austritt aus dem Verbande, den Verzicht auf ein ge- und das Interesse der Allgemeinheit erheische, daß die Pflichten der seglich garantiertes Recht. Bankvorstände genau festgelegt würden. Es wurde die Vertagung der Verhandlung beschlossen. Zum nächsten Termin soll ein Sa ch= verständiger geladen werden, der zum Vorstande eines gleich großen Instituts gehört wie die frühere Dorotheenstädtische Kredit­bant, und um Nachweisung eines solchen Sachverständigen sollen die Aeltesten der Kaufmannschaft angegangen werden. Ferner sollen der betreffende Konkursverwalter und noch viele andre Zeugen ge­laden werden.

Partei- Machrichten.

Eine Parteiverfammlung in Gera   nahm den Bericht des Landtags- Abgeordneten Genossen Betterlein über die Thätigkeit des Landtags entgegen und stellte dann für die nächsten Landtagswahlen 6 Parteigenossen als Kandidaten auf.

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Rechtsgleichheit in Elsaß Lothringen  . Der Volts­Der Gewerbe- Inspektor, dessen Vermittelung die Ausständigen verein für das tatholische Deutschland   hält zur Zeit nachsuchten, hat sich nur ungern bereit erklärt, dieselbe zu über­im Reichslande zahlreiche öffentliche Voltsversammlungen ab, um nehmen. Wie komme ich- sagte er dazu, hier zu vermitteln." feiner Partei- Organisation neue Glieder einzufügen und für die Bei einer Unterredung mit den Arbeitern soll sich der Gewerbe­schon bestehenden neue Mitglieder zu werben. Seitens der Polizei Juspektor als Gegner der gewerkschaftlichen Organisation, des Behn und Verwaltungsbehörden werden ihm dabei nicht die geringsten stundentags und des Minimallohns bekannt und das auf Austritt Schwierigkeiten gemacht, alles geht vielmehr wie am Schnürchen, aus der Organisation gerichtete Verlangen der Unternehmer zu obwohl die Reihe der bei derartigen Veranstaltungen zu beachtenden rechtfertigen versucht haben. Da derselbe Gewerbe- Inspektor in Formalitäten hier zu Lande keine kleine ist. Während sich so die klerikale seinem amtlichen Bericht einen Zieglerstreit als das Werk socialdemo- Todesurteil. Aus Halle a. S. wird uns berichtet: Das Agitation in freiester Weise entfalten kann, wird der Socialdemokratischer Verhegungen bezeichnet, und auch, wie schon aus dem Vor- Schwurgericht verurteilte heute den 44jährigen Fuhrwerksbefizer kratie gegenüber der gewohnte Entrechtungs- und Unterdrückungsfurs stehenden erhellt, den Streikenden in Köslin   gegenüber eine Karl Friedrich Thielicke aus Schönhain bei Bonik in Sachsen  unverwandt weiter gesteuert. Ihre Versammlungen sucht man mit Saltung eingenommen hat, welche nicht gerade von besonderer wegen Raubmordes zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen allen Mitteln zu unterdrücken, und ebenso wird ihren Anhängern socialer Einsicht zeugt, so find die Kösliner Arbeiter der Meinung, Ehrenrechte. Genau vor einem Monat hat der Angeklagte auf der auch der Zusammenschluß in örtlichen Parteivereinen unmöglich ge- daß die vermittelnde" Thätigkeit des Gewerbe- Juspektors den Kösliner Chauffee von Beidersee nach Könnern   den 61 jährigen Dienstknecht macht. Erst die letzten Tage haben wieder ein Beispiel hierfür ge- Stampf eher verschärft als gemildert hat. Joseph Staab mit der Rodeharke erschlagen, und schon heute stand er bracht. Der provisorische Vorsitzende des in Gebweiler zu auf der Anklagebant. Der Staatsanwalt hielt es für angebracht, gründenden Arbeiter Wahlvereins erhielt von der Kreis­darauf hinzuweisen, daß die Justiz im vorliegenden Falle äußerst direktion nach monatelangem Zuwarten ein Schriftstück zugesandt, schnell gearbeitet habe. Der Angeklagte, als Familienvater von das wir als ein typisches Erempel für die bequeme Nonchalance, 5 Kindern, war durch schlechten Geschäftsgang in Schulden geraten mit der man im Reichslande die wichtigsten Rechte der und dadurch zu der graufigen That, Staab zu ermorden zu berauben, Arbeiterschaft zu behandeln pflegt, hier wörtlich zum Abdruck bringen geschritten. wollen. Es lautet:

Gebweiler, den 1. Juli 1901.

Der Herr Bezirkspräsident hat mich durch Verfügung vom 27. v. M.( II, 5026) beauftragt, den Antrag auf Genehmigung des Arbeiter- Wahlvereins für Gebweiler und Umgegend ablehnend zu bescheiden.

zurück.

Der für Stempelgebühren eingezahlte Betrag von 20 M. folgt Der Kreisdirektor: Kleemann. Also auch bei dieser Verfügung, die nebenbei bemerkt bom Sohn des eben verstorbenen Altreichstanzler, dem Colmarer Bezirkspräsi denten Alexander v.Hohenlohe- Schillingsfürst, ausging, hielt man die An­gabe von Gründen nicht für erforderlich. Und doch hätte die Arbeiterschaft von Gebweiler   so gern gewußt, warum man sie eines Rechts beraubt, das derselbe Beamte ihren Parteigenossen in Mül­ hausen   und Colmar   zugestanden hat.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

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Aus Greiz   wird uns geschrieben: Eine Versammlung der Drucker beschloß, am Sonnabend, den 13. Juli, bei der Firma Treuter u. Golle in Dölau   bei Greiz   die Arbeit niederzulegen, da dieselbe alle Zuschriften der Lohnkommission, die die Wünsche der Druder enthielten, unbeantwortet ließ. Die Kollegen werden er sucht, hiervon Notiz zu nehmen und Zuzug fernzuhalten.

Na, wollt Ihr nicht aufhören? Wenn ich hinaufkomme, schmeiß ich Euch runter". Diese Worte rief ein Arbeiter einigen Maurern zu, die während eines Streits in Haynau   auf einem Bau, als Streifbrecher thätig waren. Das Gericht erblickte in dieser Sandlungsweise den Thatbestand der Nötigung und verurteilte den Arbeiter zu 3 Wochen Gefängnis.

Ausland.

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Der Streik der Budapester Damenkonfektions- Arbeiter ist beendet. Es wurde die 101/2 stündige Arbeitszeit und eine entsprechende Lohnerhöhung erreicht.

Zu dem großen amerikanischen   Stahlarbeiterstreik meldet das Wolffsche Bureau vom 8. d. M.:

In den Verhandlungen betreffend die Beilegung des Stahl­arbeiter- Ausstands sind Schwierigkeiten aufgetreten, infolge der am Sonnabend erfolgten plöglichen Entlassung von 12 Mann, welche der Vereinigung der Eisen, Stahl- und Zimmarbeiter angehören. Der Vorsigende dieser Vereinigung hat erklärt, es werde teine Konferenz stattfinden, bis die entlassenen Arbeiter wieder eingestellt feien.

Sociales.

Die Schmiede von Nixdorf und Brit, die bisher noch unter sehr rückständigen Verhältnissen arbeiteten, haben in letzter Zeit, gleich ihren Berufsgenossen in Berlin   und andern Großstädten, bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen unternommen. Am Montagabend fand in den Apollosälen in Rigdorf eine stark besuchte Versammlung statt, zu der auch einige geladene Meister erschienen Eine Urabstimmung über die Frage der Nachtarbeit ver­waren. Basner als Referent erläuterte in fernigen Worten die anstalten die deutschen   Bäckermeister. Seitens der Innungen sollen Forderungen: Einführung der zehn stündigen Arbeitszeit, Ab- zu diesem Zweck Listen an alle selbständigen Bäckermeister verschickt schaffung des Kost- und Logiswesens, Beseitigung der Ueberstunden werden. Das Ergebnis der Urabstimmung soll dem Bundesrat und Sonntagsarbeit, event. 20 Pf. Zuschlag für jede etwa durchaus unterbreitet werden. notwendige Ueberstunde. Der Versuch eines Meisters, diese Die Gesellen werden wohl nicht zögern, die gefeßgebenden Forderungen für undurchführbar zu erklären, wurde von allen nach- Körperschaften auch von ihrer Meinung über die Nachtarbeit in folgenden Rednern widerlegt. Schließlich erklärte sich die Versammi- Kenntnis zu setzen. lung einstimmig für diese Fordernugen, mit der Bedingung,

in

Tehte Nachrichten und Depelthen. Parteikonferenz der englischen Liberalen.

London  , 9. Juli.  ( W. T. B.) Heute hat eine Versammlung der liberalen Partei stattgefunden. Campbell Bannerman   erklärte, daß die Zwistigkeiten, die in der liberalen Partei ausgebrochen feien und die von vielen Mitgliedern der Partei bedauert würden, in Wirklichkeit nicht so sehr den Krieg, wie persönliche Fragen beträfen. Es sei Zeit, diesen kleinen Eifersüchteleien ein Ende zu machen, sonst würde die Partei aufhören, zu existieren. Er huldige nicht extremen Ansichten und sei nicht dafür, daß jemand von der Partei ausgeschlossen werde, doch müsse er auf Busammenhalten und Einigkeit bestehen. Was den Krieg betreffe, so müsse dieser zu einemsiegreichen Ende geführt werden, doch sei er der Ansicht, daß die Amnestie eine der Friedensbedingungen sein müsse. Wir müssen", so schloß Campbell Bannerman  , die einzelnen Bedingungen feststellen, sollten aber das Schwert in der einen, den Olivenzweig in der andern Hand. haben, und uns geneigt zeigen, uns mit dem tapferen Feinde zu einigen." Asquith   gab seiner größten Belvunderung für die Eigenschaften Bannermans Ausdruck und leugnete, daß irgend welche Intriguen ins Werk gesetzt worden seien. langte weiter, daß diejenigen Mitglieder der Partei, die der Führer, völlige Freiheit hätten, ihre Ansichten bezüglich des Krieges anderer Meinung seien als und zugeben, und sprach sich schließlich energisch für die An­ahme eines Vertrauensvotums für Campbell Banner­ man   aus. Nach weiteren Neden von Harcourt und Grey wurde die Annahme eines Vertrauensvotums einstimmig beschlossen.

Ausbreitung der Peft.

Er vers

dieselben den Meistern am Dienstag früh( 9. Juli) zur in Kopenhagen   eröffnet worden. Die Arbeitsvermittlung ist Ein städtischer Arbeitsnachweis ist in der vorigen Woche sofortigen schriftlichen Anerkennung zu unterbreiten, bei etwaiger für beide Teile volltommen tostenlos. Derjenige, dem Ablehnung aber die Arbeit niederzulegen. Soweit wir Arbeit angewiesen wird, erhält eine Karte, die er, wenn bisher erfahren konnten, hat bereits die Mehrzahl der er 23 Meister sämtliche Forderungen bewilligt. vom Arbeitgeber eingestellt wird, unfrantiert Sofia  , 9. Juli.  ( B. H.) Privatberichten aus Konstantinopel  den nächsten Brieffaften zu werfen hat. Der Geschäftsführer zufolge greift die Pest in der bedenklichsten Weise Deutschland   gemacht; hat es aber als einen Uebelstand völkerungsfreifen Krankheitsfälle vorgekommen fein. des Arbeitsnachweises hat letzten Winter eine Studienreise nach weiter um sich. Es sollen bereits in den wohlhabenden Be erkannt, daß in vielen städtischen Arbeitsnachweisen, namentlich in Süddeutschland  , eine wenn auch nur geringe Gebühr von den Arbeitsuchenden erhoben wird.

Bei der Firma Fröhlich, Hollmannstr. 22, haben acht Ausschneiderinnen wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist fernzuhalten.

Deutsches Reich  .

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Die streikenden Hamburger Kupferschmiede verbreiteten am Der Arbeitsnachweis ist ein paritätischer. Die Verwaltung Sonnabend ein Flugblatt in 30 000 Exemplaren, in dem der gegen- besteht aus einem Bürgermeister, der als Vorfiyender fungiert, zwei wärtige Stand des Streits beleuchtet und die Arbeiterschaft auf- Stadtverordneten, darunter Genosse P. Knudsen, vier Ber­gefordert wird, die Kupferschmiede in ihrem Kampfe nach wie vor tretern des Gesamtverbands der Gewerkschaften", zu unterstügen. Die Arbeitgeber geben sich alle erdenkliche Mühe, darunter eine Frau. Arbeitswillige heranzuziehen. In ganz Deutschland   ist man be strebt, Kupferschmiede aufzutreiben, um sie nach Hamburg   zu schicken. Die Reflettanten müssen einen Nevers unterschreiben, wonach sie sich gegen freie Reise vierter Klasse und 2 M. Behrgeld verpflichten, mindestens sechs Wochen in Hamburg   zu arbeiten. Es nügt aber alles nichts. Die Arbeitswilligen bleiben aus.

ausbilden wollen.

Gerichts- Beitung.

Kairo  , 9. Juli.  ( Meldung des Reuterschen Bureau.) Seit dem 7. April find in Aegypten   im ganzen 88 Personen an der Pest erkrankt, davon starben 37 und wurden 25 geheilt. Von den 26 Personen, die gegenwärtig noch an Best erkrankt sind, kommen 21 auf Zagazig, 2 auf Alexandria   und 2 auf Port Said  .

Frankfurt   a. M., 9. Juli.  ( B. H.  ) Die Franff. Zeitung" meldet aus Konstantinopel  : Die unerwartete Ankunft des Khedive von Aegypten   in Konstantinopel   soll in Verbindung stehen mit der angeblich vorgestern abend gleichfalls erfolgten Rückkehr des vor 1/2 Jahren geflüchteten Schwagers des Sultans, Damad Mahmud; Der Zusammenbruch der Aktiengesellschaft ,, Dorotheen- ob lezterer wirklich zurückgekehrt ist, läßt sich nicht feststellen. Der städtische Kreditbank" in Berlin   hat deren drei ehemaligen Bor- Khedive bemüht sich seit langem, eine Aussöhnung zwischen dem Aus Hannover   find, wie wir seiner Zeit mitgeteilt haben, einige standsmitgliedern und Direktoren, Kaufmann Otto Müller  , Sultan   und Mahmud zu stande zu bringen.- Die Legationssekretäre Streitbrecher eingetroffen, und zivar Schüler der dortigen Hand- Fabrikant Karl Wahl   und Kaufmann Sally Lefeber, eine der italienischen und französischen   Botschaft hatten einen Ausflug werkerschule, die, wie bürgerliche Blätter zur Rechtfertigung dieser Anklage wegen Vergehens gegen die Konkursordnung zugezogen, die nach Macedonien via Salonichi unternommen. Der Sultan   hat m streitbrechenden Jünglinge sagen, sich während der Ferienzeit ohne gestern unter dem Vorsiz des Landgerichts- Direktors Müller vor der die beiden genannten Botschaften ersucht, die beiden Reisenden zu Rücksicht auf socialdemokratische Theorien" in ihrem Handwerk praktisch neunten Strafkammer des Landgerichts I   zur Verhandlung ge- bewegen, die Fortsetzung ihrer Reise wegen der angeblich dort langte. Die Angeklagten sollen die Handelsbücher, deren Führung herrschenden Unsicherheit zu unterlassen. Infolge des Wunsches des Gegen die praktische Bethätigung von Handwerkerschülern hat ihnen oblag, so unordentlich geführt haben, daß fie Sultans wurde den beiden Herren telegraphiert, von der Weiterfahrt gewiß niemand etwas einzuwenden, es ist auch nicht einzusehen, wieso feine Uebersicht des Vermögenszustandes gewährten, und abzustehen. die Rücksicht auf socialdemokratische Theorien jemand abhalten könnte, ferner sollen fie es unterlassen haben, die Bilanzen Köln  , 9. Juli.  ( W. T. B.) Der Petersburger Berichterstatter sich in seinem Beruf weiter zu bilden. Wenn die jungen Leute aber des Vermögens des genannten Instituts in der vorgeschriebenen Zeit der Kölnischen Zeitung  " berichtet: Bei Tschemulpo auf der Insel ihren Fortbildungsdrang gerade in solchen Betrieben bethätigen, wo zu ziehen. Der Angeklagte Müller ist außerdem beschuldigt, durch Kanhua machen die Japaner photographische Auf­die Arbeiter im Lohntampf stehen, so ist das trotz aller Recht- eine zweite fortgesette selbständige Handlung wissentlich in seinen nahmen; es geht das Gerücht, die Japaner wollten die Insel fertigungsversuche von bürgerlicher Seite nichts andres als eine Darstellungen und leberſichten über den Vermögensbestand der besetzen und die Koreaner von dort vertreiben. Der oberste planmäßig geübte Streitbrecherei, was auch daraus hervorgeht, daß Gesellschaft oder in den in der Generalversammlung gehaltenen Bor Beamte der Insel berichtete an die koreanische Regierung und erbat die Schüler von ihrem Lehrer veranlaßt worden sind, den Ham- trägen den Stand der Verhältnisse der Gesellschaft unwahr dargestellt weisungen. burger Unternehmern zu Hilfe zu kommen. oder verschleiert zu haben. Die Angeklagten wurden von den Rechts­anwalten Justizrat router, Justizrat Kleinholz und Straßmann ver= Die Bananschläger in Hamburg   haben, wie bereits früher teidigt. Die Dorotheenstädtische Kreditbank, die ursprünglich eine Ge­mitgeteilt, einen neuen Accordtarif aufgestellt, für dessen Durch- nossenschaft war, dann aber in ein Aktienunternehmen umgewandelt führung fie seit dem 25. Juni eintreten. Die Arbeitgeber suchen die wurde, bestand seit dem Jahre 1889. Am 21. Mai 1899 geriet fie in Einführung des Tarifs dadurch zu umgehen, daß sie nur in Lohn Konkurs, die Aktionäre hatten sämtlich ihr Geld verloren. In der arbeiten lassen. Die Anschläger wollen nun der Tarifbewegung Staffe befanden sich nur wenige Mark, dagegen wurde festgestellt, daß größeren Nachdruck verleihen, indem sie überall, wo der Tarif nicht die Bank schließlich mit einem Verlust von 213 243 Mart gearbeitet anerkannt wird, auch die Lohnarbeit verweigern. Dieser Beschluß ist hatte. Nach dem Gutachten des Bücherrevisors Bachmann ist dies am Montag bereits in Kraft getreten. darauf zurückzuführen, daß die Bank gegen 130 faule Schuldner hatte, die ihre Wechsel von Jahr zu Jahr verlängerten, ohne Ab­zahlungen darauf zu leisten. Diesen Leuten hätte längst der Kredit entzogen werden müssen. Anstatt dessen wurden ihre Schulden in den Jahresbilanzen als Attiva aufgeführt, während sie nach Ansicht der Antlagebehörde als Abschreibungen oder als Reserve hätten gebucht werden müssen. Dadurch sei ein ganz falscher Vermögensstand vor Augen geführt worden, und die Dividendenverteilungen, die sich Algier  , 9. Juli.  ( B. H.  ) In der Vorstadt St. Eugen stürzte jährlich zwischen 20 und 30 000 m. bewegten, seien nicht gerecht heute ein Baugerüst ein; wobei sechs Arbeiter ver­fertigt gewesen. Die Angeklagten Wahl und Lefeber gehörten von schüttet wurden; drei erlitten tödliche Verlegungen.

Die Zimmerer in Wernigerode   befinden sich seit dem 1. April in einer Lohnbewegung. Zum 1. Juli war ihnen seitens der Meister eine Lohnerhöhung zugesagt worden, aber diese Zusage wurde nicht erfüllt und die Zimmerer legten deshalb am Sonnabend­abend die Arbeit nieder. Es streifen ungefähr 60 Mann.

Das Effener Gewerkschaftskartell hat die Errichtung eines Rechtsbureaus beschlossen. Dasselbe soll am 15. Juli eröffnet werden.

Paris  , 9. Juli.  ( B. H.  ) Nachdem die Vertreter der aus: ständischen Zündholzarbeiter eine Unterredung mit dem Finanz­minister gehabt hatten, in welcher derselbe ihnen versprochen hatte, ihre Forderungen in Erivägung zu ziehen, haben die Arbeiter die Fortdauer des Streits beschlossen.

St. Etienne, 9. Juli.  ( W. T. B.) Nahezu 1000 Arbeiter der hiesigen Sammetfabriken sind in den Ausstand getreten, nachdem man ihnen eine Lohnerhöhung verweigert hat.

Nom, 9. Juli.  ( B. H.  ) Wie verlautet, hat die italienische Re­gierung die Namen sämtlicher Anarchisten in Erfahrung gebracht, welche an dem Komplott gegen König Humbert teilgenommen haben. Einem englischen Detektiv soll es gelungen sein, die meisten dieser Anarchisten durch einen Vorwand nach Italien   zu loden, wo sie ver­haftet worden sind.

Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin  . Hierzu 1 Beilage n. Unterhaltungsblatt.