Nr. 176. 18. Jahrgang.
Mittwoch, 31. Juli 1901.
frage hängt eng zusammen mit den technischen Einrichtungen der von der Staatsanwaltschaft die Mitteilung ein, daß die Leiche frciAn die gesamte Arbeiterschaft des In- zu machen, jedoch bisher vergeblich. Bedenft, mit Weib und Kind zeiche einsargen, bis dahin hatte die Leiche im Freien gelegen, zum find bestrebt, auch in diefer Sinficht une unabhängig gegeben fei. Erſt am Mittwoch konnten nun die Angehörigen die und Auslandes! hinausgedrängt aus den Wohnungen, vor uns die Landstraße, vor Entsezen aller Ausflügler, die hier vorbeigekommen. Es braucht uns der Hunger, vor uns namenloses Elend, sind wir doch entschlossen wohl nicht gesagt zu werden, in welchem Zustand die Leiche sich bei und bereit, den Kampf mit unsern Gegnern aufzunehmen. der Hize befand, die Verwesung war so start eingetreten, daß es Arbeitsbrüder! Wir führen den Befreiungskampf des übermenschlicher Anstrengungen bedurfte, um die Ueberführung nach der Proletariats um Anerkennung des Koalitionsrechts! Leichenhalle in Wilhemsberg zu vollziehen. Aber hier stellten sich Unterstüßt uns, gebt ein Scherflein zur Linderung der neue Schwierigkeiten entgegen, die Friedhofsverwaltung wollte die Not, gebt ein Scherflein, damit wir nicht durch Hunger gezwungen Leiche nicht aufnehmen. Wiederum ging ein ganzer Tag mit sind, den Kampf aufzugeben. Laufereien drauf, ehe auch dieses lezte Hindernis beseitigt war, am Denkt daran, wie schwer es uns sein würde, wenn wir das Freitag konnte dann die Beerdigung erfolgen. Roalitionsrecht aufgeben müßten und bedingungslos auf Gnade oder Ungnade in die Fabriken zurückkehren müßten.
Arbeitsbrüder! Einen verzweifelten Kampf sind die Glasarbeiter zu führen gezwungen. Fast die Arbeiter aller Industriezweige genießen das Recht, sich zu vereinigen, das Recht, den§ 152 der Reichs- Gewerbe- Ordnung für sich in Anspruch zu nehmen. Die Glasarbeiter jedoch sind gezwungen, sich dieses Recht zu erkämpfen. Ein verzweifelter Kampf wird bereits seit dem 1. August 1900 in Schauenstein von 180 Glasarbeitern, feit dem 1. März 1901 in Nienburg von 540 Glasarbeitern geführt. In den Betrieben des Geh. fgl. preuß. Kommerzienrats Heye ist der Streit ausgebrochen. Mit einem alten patriarchalischen Verhältnis wurde aufgeräumt. Die Arbeiter jener Betriebe wurden von den bürgerlichen Parteien im Schlepptau gehalten. Ein wiederholter Versuch, dieselben zu organisieren, wurde stets niedergedrückt. Maßregelung über Maßregelung hatte die Organisation zu erdulden. Waren es auch nur ca. 100 Kollegen jener Betriebe, die im geheimen seit Gründung der Organisation derselben angehörten, so sind doch die Maßregelungen groß, die vorgekommen find. Ein jeder Versuch, die Organisation in Nienburg - Schauenstein , wie aber auch in andren Werken auszubauen, war mit den größten Schwierigkeiten verbunden. Wehe demjenigen, der es dennoch wagte, einmal ein offenes Wort auszusprechen. Die Entlassung, die Landstraße, der Hunger, zuletzt die Verzweiflung selbst war ihm sicher. So hat die Glasarbeiterschaft im Befreiungstampfe des Proletariats ungeheure Opfer bringen müssen.
Nach einer regen Agitation und der guten wirtschaftlichen Konjunktur gelang es Anfang vorigen Jahres, die Organisation auszubauen. Die Worte:" Proletarier aller Länder vereinigt Euch", schienen auch unter den Glasarbeitern Thatsache zu werden. Wie ein Lauffeuer griff die Bewegung um sich. Die großen Werke der beiden Hehe in Nienburg und Gerresheim , sowie die Glashütteniverke Aftien- Gesellschaft für Glasindustrie vormals Friedr. Siemens in Dresden und Döhlen waren mit einem Schlage
erobert.
Es fanu unmöglich der Wille der Arbeiterschaft sein, daß die Glasarbeiter auf das allen Arbeitern zustehende Koalitionsrecht verzichten sollen. Selft uns also im Befreiungstampfe, unter st üht uns, so gut es geht!
Mit Brudergruß
Der Vorstand
des Central- Verbands der Glasarbeiter Deutschlands . amann, Berlin SO., 2ansizerstr. 26 I. Alle Sendungen sind zu richten an unsren Kassierer: Gustav Hamann , Berlin SO., Lausitzerstr. 26 I.
Lokales.
,, Eitel Wind."
In Nr. 59 der„ Apotheker Zeitung" findet sich ein Aufsatz des Herrn Apotheker Fräntel, in welchem es zu Beginn heißt: Als Mitglied der Preßkommission bin ich dazu verurteilt, den Vorwärts" täglich in die Hand zu nehmen; Erwiderungen an dieses Blatt zu richten, ist zwecklos, denn erstens nimmt der " Borwärts" nur solche Artikel auf, die seiner Tendenz entsprechen, zweitens fällt es mir schwer, mich auf das Niveau zu begeben, auf dem sich die Einsendungen des„ Vorwärts" bewegen." Daß die erste in diesen Zeilen aufgestellte Behauptung durchaus Es war jedenfalls der Schreck, der die Herren damals von einer unzutreffend ist, haben wir durch die Aufnahme der Einsendung des allgemeinen Aussperrung aber, wohl erfärten sie nichts gegen Serntha de Borjärts". Mr. 173) belle Spalten Nr.. die Organisation zu unternehmen und dieselbe anzuerkennen. Bon möglich eine Zeitung gehen, als daß sie ihre Spalten gegnerischen einer wahren Anerkennung fann aber nie die Rede sein. Wenn die Mitteilungen selbst dann öffnet, wenn diese letteren so haltlos find, Herren heute noch den Abnehmern der Ware erklären, sie haben wie die des Herrn Schade. Turmhoch steht in dieser Beziehung nichts gegen die Organisation einzuwenden, so ist das weiter der Vorwärts" über der apothekerfreundlichen Presse, welche zwar nichts als die reine Fronie. Erklärt doch ein Hehe in Gerresheim alle Einsendungen von Apothekerseite wahllos abdruckt, aber nicht in einem Flugblatt: Wie fann ich gegen die Organisation allein die Mitteilungen der„ Centralkommission ignoriert, sondern etwas einwenden, denn das Recht der Koalition ist gefeßlich gewähr wie z. B. die National- Zeitung" sogar Richtigstellungen, die ihr Teistet, und was durch das Gesetz festgelegt ist, dem habe ich mich zu von dieser Seite zugehen, nicht abdruckt. unterwerfen." Wir wissen nicht, wie sich jene Herren das Ver- Daß es Herrn Fränkel schwer fällt, sich auf das Niveau zu be
Wir fragen die deutsche Arbeiterschaft nochmals: Ist das Anerkennung der Organisation, wenn das Unternehmertum in solcher Weise mit uns verfährt?
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So der geschilderte Sachverhalt. Wir enthalten uns jedes Kommentars, denn der Vorgang ist so standalös, daß er für sich selbst spricht.
Abstinenzler- Lokale. Der Verein abstinenter Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins hat in seiner letzten Versammlung beschlossen, die Errichtung von Lokalen zu bewirken, die jedem Gelegenheit bieten, in gesundheitlich eingerichteten Räumen der Erholung zu pflegen, ohne dem Trinkzwang unterworfen zu sein. Der gedachte Zweck soll erreicht werden durch Gründung einer Genossenschaft, deren Mitglied man wird durch Uebernahme eines Anteils von 20 M., die beliebig innerhalb eines Jahres einzuzahlen find. Der Beitritt zu dieser Genossenschaft ist nicht auf Abstinenzler beschränkt, sondern er steht jedem frei, der willens ist, die Bekämpfung des Alkoholismus zu, unterstützen. Der Genossenschaft traten in der Versammlung sogleich 15 Mitglieder bei.
Der Bau des Schulhauses der 13. Realschule am Schles wiger Ufer ist in der letzten Zeit so rafch gefördert worden, daß bereits mit der Aufstellung des Dachstuhls begonnen werden konnte. Das Gebäude hat wegen der geringen Ausdehnung des Grundstücks fünf Gefchosse( das bewohnbare Sockelgeschoß mitgezählt) erhalten müſſen. Es ist ein schlichter Verblendsteinbau mit Hausteingliederungen. Mit seinem steilen Siegeldach und der für astronomische Beobachiungen bestimmten Plattform über dem hochragenden Mittelgiebel wird es weithin sichtbar sein und dem Straßenbilde cin eigenartiges Gepräge verleihen.
Beim Neubau der Leffing- Brücke ist die Errichtung der er forderlichen Motbrücke mit besonderen Schwierigkeiten, verbunker Da die Spree an dieser Stelle auf der Moabiter Seite feine Uferstraße hat und die auf die Lessing- Brücke ausmündende Stromstraße schr schmal ist, so muß für die Notbrücke ein Stück des an der Stromstraße liegenden, bis zur Spree hinabreichenden Borsigschent Gartens in Anspruch genommen werden. Die Notbrücke wird. durch den Garten hindurchgeführt und mündet, einen Bogen beschreibend, erst in einiger Entfernung von der Leffing Brücke in die Stromstraße eint. Ein Einspruch des Berliner Magistrats abgewiesen.
einigungsrecht vorstellen; ist doch die Zahl derjenigen groß, die in geben, auf dem fich die Einsendungen des„ Borwärts" bevegen, Gegen die Errichtung einer Dampf- Talgschmelze in Weißensee durch letter Zeit die Entlassung traf. Wurden nun die Entlassenen glauben wir gern. Herr Fränkel will damit offenbar ausdrücken, wegen ihrer Wiedereinstellung vorstellig, so hieß es: ,, Gebt Euer daß es ihm schwer fallen würde, das Maß von Gewissen- einen Schöneberger Unternehmer hatte die Stadt Berlin , als Verbandsbuch im Comptoir ab! Wir fragen aber die deutsche haftigkeit und Zuverlässigkeit darzubieten, welches der Vor- Besizerin des benachbarten Gutes Mal chow, mit Rücksicht Arbeiterschaft: Ist das Organisation, wenn die Verwärts" von denjenigen fordert und fordern muß, deren Einsendungen auf die dortige Lungenheilstätte beim Kreis- Ans bandsbücher im Fabrikcomptoir lagern? Ift und er seine Spalten öffnet. Dieser Gedanke ist freilich von Herrn Fr. chuß Protest erhoben. Der dirigierende Arzt der Lungen; fann von einer Organisation die Rede sein, wenn die Entlassung den- nicht sehr geschickt ausgedrückt, aber er ist richtig: nach allem, was heilstätte, der Grundbesitzerverein Weißensee und 24 Anlieger jenigen trifft, der für im Kampf mit dem Unternehmertum befindliche von seiten der Herren Apotheker während des Kampfes in ihren schlossen sich diesem Proteste an. Die Gerichtschemiter Kollegen eine Unterstützung fammelt? Zahlreich sind die Fälle, wo eignen Organen, in der politischen Presse, in Versammlungen usw. Dr. Bischof, Dr. Jeferich und Lohmann erklärten Unterstügung sammelnde Skollegen die Entlassung traf. Nun brüsten zusammenge- schrieben worden ist, können wir es verstehen, daß Herr in ihrem Sachverständigen Gutachten, Dampf fich die Herren, sie können und dürfen nichts gegen die Organisations- Fr. folche Bedenken hegt. Talgschmelze, infolge der bei ihrem Betriebe entstehenden Gase und bestrebungen der Arbeiter einwenden. Als aber am 14. Februar Und in dieser Auffassung bestärkt uns die Schlußbemerkung im übelriechenden Dünste, für die in der Nähe Wohnenden in hohem dieses Jahres die Glasarbeiter der Firma Heye in Nienburg die Aufsatze des Herrn Fr. Derfelbe stellt mit Befriedigung" fest, Maße gesundheitsschädigend einzuwirken geeignet sei. Der Vertreter, Kündigung einreichten, um ihre Schauensteiner Kollegen im Kampfe„ daß bei der higigen Jagd der Centralkommission und ihrer Mente der Stadt Berlin , Herr Spinola, wies noch besonders auf die zu unterstützen, da war es die Firma Himli u. Holscher in Nienburg , auf Verbrechen" von Apothekern noch nicht der kleinste Dachhase sanitären Mißstände infolge der zahlreichen in Weißensee und lim die fofort zu Maßregelungen griff und eine Anzahl der besten erlegt worden ist und daß alles, was mit großem gegend befindlichen Fett, Talg- und Hundefutter- Kochereien hin. Tie Kräfte aufs Pflaster warf. Auf dieselbe Jdee verfiel die Firma Heye Halloh in die Welt gefegt wird, sich bei näherer Konzessionsbewerber versprächen in ihren Gesuchen stets in Gerresheim , indem sie es verstanden hatte, die in dem Vorder- Betrachtung als eitel Wind erweist." erstklassiges Material zu verarbeiten, kaum hätten sie aber grund der Bewegung stehenden Kollegen an einem Ofen zusammen- Herr Fr. ist wirklich sehr anspruchsvoll! Gitel Wind" ist es nach die Stonzession erlangt, kümmerten sie sich nicht zubringen, plöglich diesen Ofen liegen ließ und 32 der thätigsten seiner Meinung, wenn Führern der Apotheker in öffentlicher Ver- ihre Zufagen und die ihnen vorgeschriebenen Bedingungen, Genossen brotlos machte. fammlung vorgeworfen wird, daß sie Korrekturen der Wahrheit" und verwendeten minderwertiges Material, ohne Rücksicht vorgenommen haben, und wenn diese Führer auf diesen Vorwurf nicht auf die lästigen und gesundheitsgefährlichen Ausdünstungen, die einmal zu antworten wagen! mehrere Kilometer im Umkreise zu verspüren seien. Der Kreisausschuß erklärte jedoch den Platz zur Anlage einer Schmelze für geeignet, da er zwischen den Berliner und Weißenseer Rieselfeldern läge, und wies sämtliche Einsprüche dagegen als unbegründet ab. Die Stadt Berlin wird sich, im Hinblick auf die ſanitäre Sicherung der Lungenheilstätte Malchow , deren Erweiterung überdies in Aussicht genommen ist, bei dieser Abweisung nicht beruhigen. Aehnliche Beschwerden gegen die Geflügelmästereien in den Berliner Vororten, deren ilmgebung gleichfalls durch üble Gerüche und gesundheitsschädliche Ausdünstungen viel zu leiden hat, find von der zuständigen Behörde bisher regelmäßig abgewiesen worden. Jetzt will man es nun mit einer Massenpetition aller Interessenten an die Regiering versuchen, die in dem Verlangen gipfeln soll, die Geflügel= führung eines paritätischen Arbeitsnachweises, Zuständig und nichtzuständig? Das sind zwei Begriffe, mästereien au den Anstalten zu zählen, zu deren Anlage wurden am 13. Juli den Unternehmern vorgelegt und zugleich die auf die unsere Bureaukratie großen Wert legt und die schon oft nach§ 16 der Reichsgewerbeordnung eine besondere behördliche GeKündigung eingereicht, so daß am 27. Juli das Arbeitsverhältnis unendlich viel Schreiberei und Schererei hervorgerufen haben. nehmigung erforderlich ist. ordnungsgemäß gelöst ist. Mancher weiß ein Lied davon zu fingen, ja es giebt wohl faum Von den für die frank zurückkehrenden Chinakämpfer beeinen, der nicht schon auf diesem Gebiet seine Erfahrung gesammelt stimmten Lazarettbaracken auf dem Grüßzmacher, dem bekanten hätte. Was uns veranlaßt, auf dies Thema zu kommen, ist eigentlich Eyerzierplage hinter der Kaserne des Garde- Füfilier- Regiments, ist ein schon in der Zeitung besprochenes Vorkommnis, das aber doch ein Teil bereits fertig gestellt worden. Die niedrigen Baracken bea erst nach Bekanntwerden aller Einzelheiten charakteristisch für unsere stehen aus Holz und haben hohe Fenster mit grünen Jalousien, auch heutigen Zustände wirkt und deshalb noch einer kleinen Nachlese sind sie mit Heizvorrichtungen versehen. Die Baradenanlage steht mit dem großen Garnisonlazarett in der Scharnhorststraße, dessen Hinterland an den Grühmacher stößt, in Verbindung..
Mit einer Heldenmütigen Ausdauer und besonders großem Opfermut führt die deutsche Glasarbeiterschaft diesen seit langer Zeit tobenden Kampf. Die Unternehmer sind in einem Ring zusammengeschlossen, und ist auf ein Nachgeben nicht zu rechnen. Es müssen also andre Mittel angewandt werden.
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Eitel Wind" soll es sein, wenn nachgewiesen wird, daß in einer großen Anzahl von Berliner Apotheken Rezepte angefertigt wurden, die so plump gefälscht waren, daß bei gewissenhafter Prüfung die Fälschung entbedt werden mußte. Gitel Wind" soll es sein, wenn in dem Flugblatt der Apotheker die gröbsten unwahrheiten aufgedeckt werden usw. usw.
Die Flaschenarbeiter, die bei diesem Streik in Frage kommen, Wenn das Herr Fr. wirklich für„ eitel Wind" hält, dann freilich And nicht mehr Willens, diesem Kampf ruhig zuzusehen, und so ent- muß es ihm schwer fallen, sich auf das Niveau des„ Vorwärts" zu stand die Frage des Generalstreite. Die Flaschenarbeiter begeben, d. h. fich zur Höhe der Moral zu erheben, nahmen eine Urabstimmung vor, die mit überwältigender, nahezu welche die oben erwähnten Vorfälle nicht als einstimmiger Mehrheit den Generalstreit beschloß. eitel wind", sondern als schwere Verfehlungen Die Forderungen: 1. Anerkennung des Koalitions ansieht! rechts und Schlichtung des Streits in Nienburg , 2. Ein=
werden.
Die Zurücklieferung fämtlicher and der kgl. Bibliothek entlichenen Bücher muß in der Woche vom 5. bis 10. Auguft während der Geschäftsstunden von 9-3 geschehen. Die Zurückgabe erfolgt nach der alphabetischen Ordnung der Namen der Empfänger, und zwar für die Buchstaben A- H am Montag und Dienstag, R am Mittwoch und Donnerstag und S- Z am Freitag und Sonnabend. Während dieser Zeit werden neue Bücher nicht ausgegeben.
Die Unternehmer antworteten auf die Kündigung mit einem Anschlag, daß fie auf keinen Fall nachgeben Am Sonnabend, den 27, Juli, verließen 4700 Flaschenarbeiter ihre Arbeitspläge.. Kollegen, Arbeitsbrüder, nicht mehr Lohn, nicht bedarf. bessere Einrichtungen sollen die Herren gewähren, nein, das Wir brachten im Laufe der vorigen Woche die Mitteilung, Roalitionsrecht verlangen wir. Die Schlichtung des daß auf der Insel Helgoland , die in der Gegend von Streits in Nienburg wird verlangt. Die Herren erklären großmütig, Rahnsdorf , inmitten der Dahme liegt, mehrere Tage die das Koalitionsrecht ist uns gewährt, und auf Heye können sie nicht Leiche eines Selbstmörders lag, ohne daß sie bestattet werden konnte. einwirken. Die Thatsache au und für sich ist schon empörend, aber hören wir Arbeitsbrüder! Fast in allen Glasfabriken find Plätze erft, welchen Laufereien die Verwandten ausgesetzt waren, ehe sie den frei, um Kollegen einzustellen. Die technischen Einrichtungen ver- Toten überhaupt unter Erde bringen konnten. schiedener Betriebe lassen es zu, daß anstatt in zwei Schichten bei Der Selbstmörder war der Buchdruckereihilfsarbeiter Thiersch, 10 und 11stündiger Arbeitszeit die dreischichtige Arbeitszeit bei der die That wahrscheinlich als Geistestranter beging. Eine furze 7/ 2stündiger Arbeitsweise eingeführt werden kann. Es ist also bei Zeit, während der er sich von seinen Begleitern, mit denen er eine der guten Konjunktur in der Glasindustrie möglich, daß, wenn die Bartie unternommen hatte, trennte, genügte, um die unglückselige An der Stelle, wo die Lauben- Kolonie ,, Klein- Kalkutta" Herren vorgeben, nicht auf Hehe einwirten zu können, sie dann streikende That zur Ausführung zu bringen. Natürlich wurde der Unglückliche 12 Jahre lang ein blühendes Dasein führte, hat man jetzt mit der Stollegen einstellen können. Aber mit nichten, das wollen sie nicht; sehr bald entdeckt, ohne daß er aber ins Leben zurückgerufen werden Durchlegung einer neuen Straße begonnen. Die Kolonie bildete ein unsere Kollegen in Nienburg , die einen so heldenmütigen Kampf tonnte. Ueber die Identität des Toten war fein Zweifel, außerdem Viered, das früher freies Feld war und in der legten Zeit von der geführt haben, sollen in andern Betrieben keine Arbeit erhalten. hatte er Sassenbücher und Invalidenkarte in der Tasche. Der Vorfall Prenzlauer Allee, der Heinersdorferstraße, der Winsstraße und Sie sollen Streitbrecher werden, fie sollen das Koalitions- wurde auch sofort einem Gendarm gemeldet, der die der Immanuelkirchstraße umgrenzt wurde. Es war wohl die recht preisgeben, dann ist ihnen der Eintritt in die Fabriken Papiere nahm und den Thatbestand notierte. Das war einzige dieser hübschen und sauberen fleinen Ansiedelungen, des Geh. Kommerzienrats Hehe gestattet. am Freitag, den 19. Juli. Am nächsten Tag bekamen die noch inmitten bebauter Straßen, lag. Das Gelände war mit
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Die Glasarbeiter wollen min zur Unterstützung ihrer Nien die Angehörigen von privater Seite erst Kunde von dem Vorfall. 123 Lauben bebaut, die in ihrer bunten Mannigfaltigkeit besonders burger Kollegen nicht mehr die hohen Opfer bringen, weil Run bemühte man sich am Sonntag um die Beerdigung; die Leiche anziehend wirkten und den Befizern Handwerkern, Handelswir wissen, daß genug Arbeit für sie vorhanden ist, und lag unberührt am Fundort. Der Gemeindevorstand von Nahnsdorf, leuten 2c. nach des Tages Mühen die ersehnte Erholung und einen wenn die Herren erklären, fie fönnen auf Hehe nicht einwirken, an den man sich zunächst wandte, erklärte sich nicht für zuständig vollwichtigen Ersatz für die Sommer und Badereisen der mehr bes dann sagen wir, stellt sie in Euere eignen Betriebe ein. Sieht aber und wies die Angehörigen an den Forstmeister in Grünau ; dieser güterten lassen boten. Aber der Berliner Bauthätigkeit ist nichts Hehe, daß ihm seine Arbeitskräfte entzogen werden, so wird er schon gab den Rat, man möge sich nach Köpenick an das Amtsgericht heilig. So mußte denn die Kolonie der Auflösung verfallen, damit zufassen und das Koalitionsrecht anerkennen. wenden, er sei nicht zuständig. Dort war natürlich am Sonntag eine neue Straße die Prenzlauer Allee mit Winsstraße verbinden Arbeitsbrüder! Am 27. Juli legten also 4700 Flaschen geschlossen. Man ging nun zur Ortspolizei in Köpenick . Diese er- und die Fläche für 39 Häuser schaffen konnte. arbeiter die Arbeit nieder. Alle Einigungsversuche waren vergeblich. flärt, der Forstmeister von Köpenid ist zuständig. Also zum Arbeitslosigkeit und Mittellosigkeit haben den 31 jährigen So oft haben wir vom Kündigungstage an die Hand zum Frieden Forstmeister von Köpenid. Dieser war sich über zuständig oder geboten, so oft, fast Tag auf Tag haben die Kollegen versucht, daß nichtzuständig nicht ganz klar, notierte sich aber die Sache. Mittler- Hausdiener Bernhard Richter aus der Blumenthalstr. 7 zu Friedrichss der Streik vermieden werden sollte. Alles, alles ist aufgeboten, weile war es auch Abend geworden und weitere Bemühungen berg zu einem Selbstmord getrieben. Am Montagabend um 11 Uhr nichts hat man angenommen. Es blieb bei der Erklärung: wir mußten aufgegeben werden. Am Montag erhielten dann die An- vom 75. Polizeirevier löste sofort einen Kahn und eilte dem Erstürzte er sich an der Augustabrücke ins Wasser. Ein Schußmant wirken auf Hehe nicht ein und können, es nicht, es ist sein Privatbetrieb. gehörigen die Nachricht vom Forstmeister in Köpenick , er sei trinkenden zu Hilfe. Es gelang ihm, Nichter zu fassen und zu retten. Von einer Einstellung der Nienburger Kollegen will man aber nichts auch nicht zuständig. So ging nun die Fahrt am Dienstag wissen. Hier könnt Ihr sehen, der Ning der Industriellen wieder los und zwar wieder zum Forstmeister nach Grünau In einem Krankenhaus, wohin er gebracht wurde, gab er die vorhat seine Hand im Spiel., und von dort abermals zum Forstmeister nach Köpenid. stehenden Gründe für die That an.
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Am 1. August müssen die Glasarbeiter die 23 ohnungen Schließlich war der Schreiber in Grünau so hilfsbereit und besorgte Bei einem Sofball" verunglückt ist am Sonntag der räumen. Wohin sollen wir, auf die Landstraße? Die Wohnungs- die Papiere aus Köpenick . Am Dienstagnachmittag traf dann auch 130jährige Leierkastenspieler Paul Becker aus der Linienstraße 161.