B. 177. 18. Jahrgang. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 1. Auguf 1901.
Arbeitsmarkt und Handelsverträge.» den Forderungen der Mancheſterleute auftimmen fönnten.
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Tohales.
fommt er nochmals darauf zurück, daß die Arbeiter nicht immer Im ganzen wären zwar legtere ein Element des wirtschaftlichen Fortschreitens", aber es könnte auch Umstände geben, wo die Arbeiter Arbeitshaus und Obdach. Die Bevölkerung83iffer Der bevorstehende Ablauf der Handelsverträge hat bewirkt, daß Nachteile vom Freihandel hätten, z. B. tönne der amerikanische des Arbeitshauses betrug am 30. Juni d. J. 1234 Korris feit einiger Zeit in jeder Woche neue Schriften über Handels- und Stahltrust auf die Eiſenindustrie in Europa und damit auf das genden( 1077 männliche, 157 weibliche) und 527 Hospitaliten( 423 zopolitische Fragen auf den Büchermarkt geworfen werden, hin und Lohnniveau der Eiſenarbeiter drücken; auch dürften noch andre männliche, 104 weibliche), zusammen 1761 Personen. In dem Viertelwieder Arbeiten, die man auch, wenn man auf verschiedenem Stand- Konstellationen eintreten, atelche die Beförderung der internationalen jahr April- Juni dieses Jahres befanden sich im Durchschnitt täglich punkt steht, mit steigendem Interesse liest, zumeist aber Dutzend- Konkurrenz zu einem Verhängnis für die industriell weniger fort- 1211 Korrigenden und 545 Hospitaliten in der Anstalt. Die Zahl ware, die, spekulierend auf das erwachte Interesse des großen geschrittenen Länder gestalten können". der Korrigenden war nach 1898 mertlich gestiegen, ist aber Publikums, häufig nichts andres bietet, als in die Länge gezogene, Ganz richtig, es tann unter Umständen, möglicher feit turzem wieder in langsamem Fallen begriffen. etwas statistisch oder auch belletristisch aufgeputzte Leitartikel aus der weise, vielleicht nochmal eine ganz andre Haltung der Arbeiter- Im Frühjahr wurde, wie noch erinnerlich sein wird, der Tagespresse. partei gegenüber der Freihandels- und Schutzzollpolifit angebracht Bersuch gemacht, die Bewegung der Arbeitshausfrequenz als sein; aber welche Umstände sind dies, und vor allem, welche Haltung Material zur Wohnungsnot. Debatte zu verwenden und entspricht den jezigen Verhältnissen? mit Hilfe diefer Zahlen den Ansturm auf das städtische Im zweiten Abschnitt nimmt Calwer endlich einen Anlauf. Er Obdach, den uns der vorige Oktober gebracht hatte, auf möglichst berechnet auf Grund der Produktionserhebungen des Reichsamts des harmlose Art zu erklären. In einer aus dem Rathause stammenden, Innern, die er allerdings selbst feineswegs für einwandfrei hält, von mehreren Berliner Blättern wiedergegebenen Notiz wurde die daß der Anteil des Exports an der deutschen Gesamtproduktion etwa Behauptung aufgestellt, die Bevölkerungsziffer habe in den leyten 22,6 Proz. ausmacht, also gut ein Fünftel. Höre also der Export Jahren start abgenommen, weil in neuerer Zeit von Polizei und auf, würde ein Fünftel der industriellen Arbeiter arbeitslos usw. Gericht hinsichtlich der Ueberweisung von Bettlern und Obdachlosen an Wir müssen also uns die Märkte im Ausland zu halten und zu die Arbeitshäuser eine mildere Praris als früher geübt werde. In den vergrößern suchen". Diese Sicherung der auswärtigen Absatzgebiete Erörterungen über das Thema Wohnungsnot sei das nicht außer wird am besten erreicht durch eine Bollpolitit, welche die Zollsäge acht zu lassen; denn ein Teil der sonst im Arbeitshause der fremden Staaten bindet und die sogen. Tarifautonomie aufhebt. untergebrachten Personen bevölkern jekt als „ Um die Industriebevölkerung zu beschäftigen, ist also die ständige Kunden" das Obdach. Wir haben damals ge Aufrechterhaltung unseres Exports, um sie stetig und ohne wesent- zeigt, daß die Frequenz des Berliner Arbeitshauses nur bis 1898 liche Störungen und Erschütterungen zu beschäftigen, ist eine start gefallen ist, und daß die darauf eingetretene erneute Vergrößerung der nationalen Wirtschaftsgebiete auf zollpolitischem Steigerung der Arbeitshaus Frequenz nicht von einer Abnahme, Wege, weitgehender gegenseitiger Verzicht auf die Bollautonomie sondern von einer anfangs mäßigen, aber dann bald zu gewaltiger der Obdachfrequenz wirtschaftlich benachbarter und ökonomisch gleichartig aufgebauter Höhe anschwellenden Zunahme Länder anzustreben." gleitet gewesen ist. Einen neuen, zunächst noch nicht sehr bedeutenden Mückgang der Bevölkerungsziffer des Arbeitshauses haben uns erst die letzten Monate gebracht, aber gleichzeitig ist auch die Obdachfrequenz wieder merklich zurückgegangen. Die Frequenzbewegung der letzten Jahre spricht also nicht für, sondern gegen die Ansicht, daß das Obdach sich füllt, wenn das Arbeitshaus fich leert. Auch die Zahlen des Vierteljahres April- Juni dieses Jahres find nichts weniger als geeignet, diese Behauptung zu stützen.
Ihrer Art nach lassen sich an der Masse dieser Schriften drei Species unterscheiden. Erstens die im Dienst bestimmter Parteioder Interessentengruppen veröffentlichten Broschüren. Da sie von einem bestimmten Interessenstandpunkt aus geschrieben wurden, sind fie in gewissem Sinne einseitig, enthalten aber oft ein wertvolles Thatsachenmaterial und ein sachkundiges Eingehen auf Details. Die zweite Species kann man als Professorenschriften bezeichnen, wenn auch nicht sämtliche Verfasser auf wohldotierten Lehrstühlen der Nationalökonomie fißen. Diese Schriften gehen durchweg von irgend welchen ökonomischen Ariomata aus, Thesen von Adam Smith , Lift, Prince- Smith, Carey usw.; auf die speciellen Verhältnisse des heutigen Wirtschaftslebens' lassen sie sich meist gar nicht ein oder doch nur nebenbei. Die aufgeworfene Fruge wird vielmehr als reine Doktorfrage behandelt und nach irgend welchen Leitsägen theoretisch zergliedert und diskutiert, wobei jedoch nur zu oft trot aller äußeren Wissenschaftlichkeit in den gezogenen Schlußfolgerungen und Nuzanwendungen die Befangenheit des Autors in den einheitlichen Tagesmeinungen hervortritt. Die dritte Art möchte ich ,, eigenbrödlerische Schriften" nennen in der weitaus größten Mehrzahl schriftstellerische Erzeugnisse von Leuten, die weder die nötigen volkswirtschaftlich- systematischen Kenntnisse besigen, um die betreffenden Fragen theoretisch erörtern zu können, noch den praktischen Einblick in das Geschäftsgetriebe und die mannigfaltigen Specialtenntnisse, welche die Autoren der ersten Schriftenfpecies als Geschäftsleute sich erworben oder aus dem Studium der ihnen von ihren Interessentenverbänden gelieferten Materialien gewonnen haben In der Regel haben vielmehr diese Eigenbrödler sich auf gewisse in dem Tagesstreit aufgefangene Meinungen oder allenfalls gewiffe eigene Beobachtungen festgebiffen, und da ihnen die wissenschaftliche Grundlage zur systematisch- theoretischen Betrachtung, wie andererseits die praktische Kenntnis der Verknüpfung der verschiedenen Teile des Wirtschaftslebens miteinander abgeht, so reimen sie sich auf Grund ihrer an der Oberfläche der ökonomischen Bewegung haften gebliebenen Beobachtungen, so gut es gehen will, die Dinge zufammen.
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Diese dritte Art der Schriften ist natürlich die weitaus wertToseste von allen, und zu ihr gehört die oben angezeigte Calwversche Schrift über„ Arbeitsmarkt und Handelsverträge."
Caliver beginnt mit der Erklärung, daß die Socialdemokratie feine freihändlerische Partei wäre; es sei vielmehr gar keine Frage, , daß der Freihandel dem socialistischen Gedanken geradezu entgegengesest" fei. Ebensowenig aber fönne sie nie Anhängerin derjenigen Bolitik sein, die heute unter dem Namen der Schutzzollpolitik verstanden würde. Wohl ständen wir, theoretisch betrachtet, der schutzzöllnerischen Auffassung viel näher als dem Freihandel, insofern auch wir vom Staate verlangten, daß er der Ausbeutung auf dem freien Markt entgegenzutreten habe, aber wir unterschieden uns von jeder Art der heutigen protektionistischen Politik dadurch, daß wir die Interessen der Arbeiter, nicht diejenigen des Grundbesizes und des industriellen Unternehmertums geschützt wissen wollen."
Konsequenterweise darf man erwarten, daß nun Calwer weiter ausführt, wie eine solche Vertragspolitik beschaffen sein muß und welcher Art die Bedingungen sind, unter denen wir zum Abschluß von Handelsverträgen zu gelangen vermögen. Jedoch sein Faden reißt schon wieder ab; er springt auf die Lohnverhältnisse über und erklärt im nächsten Abschnitt:„ Die deutsche Arbeiterklasse hat ganz besonders Ursache, auf eine Steigerung des Lohnniveaus hinzuarbeiten." In England und den Vereinigten Staaten wären die Löhne höher. Auf die Veränderung der Lohnhöhe, so führt er dann weiter aus, fei aber auch die Gestaltung der Handelsbeziehungen zum Auslande von Einfluß, und zwar vermöchte auch die Bollpolitik des Auslands auf die deutschen Löhne einzuwirken.
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Eine beffere Regelung der Fahrgeschwindigkeiten soll ein neuer Dienstbefehl bewirken, den die Direktion der Großen Berliner Straßenbahn- Gesellschaft soeben ihrem Fahrpersonal hat zugehen lassen. Danach werden in den Dienstfahrplänen neben den Abfahrts- auch die " Es scheint uns", sagt er daher, verfehlt, nur immer Ankunftszeiten an den Endstationen angegeben werden. Pflicht der die schädlichen Einwirkungen insoweit zu befahrer und Schaffner ist es nun, diese Fahrzeiten mit peinlichster tämpfen, als sie vom Inlande ausgehen. Sorgfalt" inne zu halten und mit Vorbedacht alles zu vermeiden, Es lassen sich vielmehr Zustände denken, bei denen einer was zu einer Verspätung oder Verfrühung führen könnte". fchädlichen 8ollpolitit des Auslandes im Wenn aus irgend welchem Grunde dennoch Verspätungen entstanden Interesse des deutschen Arbeitsmarttes viel find, so soll der Schaffner durch schnellere Abfertigung an den Haltes energischer und rücksichtsloser zu begegnen ist, punkten danach streben, das Versäumte nachzuholen, auch darf die als den schwachen Seiten der inländischen vorgeschriebene Fahrgeschwindigkeit ausnahmsweise etwas erhöht werden; Handelspolitit." das letztere ist aber unzulässig in der Leipziger
Gewiß, denken werden sich solche Zustände wohl schon laffen; straße einschließlich des Platzes, in der Potsdamerstraße( bis aber welcher Art find die, die Calwer sich denkt, welche schädligowstraße), in der Kurfürstenstraße( von Schill - bis Maaßenstraße) liche Bollpolitit des Auslandes ist gemeint und in und in der Maaßenstraße( vom Lützow - bis Nollendorfplatz.) In welcher Weise haben wir dieser energisch" und allen diesen Straßen bleibt es bei der vorgeschriebenen HöchstDie zulässigen „ rii ciichtslos zu begegnen? Doch" der Gedankenfaden geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Stunde. Calwers reißt schon wieder ab, ein kühner Sag und er ist mit einem Fahrgeschwindigkeiten auf den übrigen Strecken werden an den Male bei den Rohstoffen. Des näheren jetzt er auseinander, daß Oberleitungsmasten durch farbige Ringe bezeichnet werden; und viele deutsche Industrien auf ausländische Rohstoffe angewiesen sind, zwar bedeutet: ein hellroter Ning um den Mast in halber Höhe eine und meint dann weiter: zulässige Höchstgeschwindigkeit von 16 Kilometern in der Stunde, ein blauer Ring eine solche von 20 und ein gelber Ring eine solche von 25 Kilometern per Stunde. Wechselt die Höchstgeschwindigkeit an einem Punkte, so bedeutet der untere Ring die aufzugebende, der obere Ring die neu anzuwendende Höchstgeschwindigkeit.
" Wenn auch die Erniedrigung der Bölle auf Rohstoffe nicht direkt auf das Lohnniveau einwirkt, so vermag doch eine Erhöhung dieser Zölle die Bewegung der Löhne am Steigen zu verhindern oder sie gar zum Fallen zu veranlassen. Es ist dabei noch zu erwägen, daß wir mit einem Teil der Fabritate, die wir aus den Die Schutzvorrichtung bei der Straßenbahn bewährte sich importierten Rohstoffen herstellen, wieder auf ausländischen Abjazz- Dienstagnachmittag ir einent eigenartigen Falle. In der Brunnengebieten mit andren Juduſtrieländern in Konkurrenz treten wollen. Straße nahe der Rheinsbergerstraße lief ein Hund dicht vor einem Diese Konkurrenz wird erschwert, wenn unsre Rohstoffe teurer zu heransausenden Straßenbahnwagen der Strecke Gesundbrunnenstehen kommen, als die von der Konkurrenz verarbeiteten. Um Kreuzberg über den Fahrdamm. Der Wagenführer ließ die elektrische dann doch die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu schlagen, liegt Bremse spielen, wobei sich die Schutzvorrichtung selbstthätig auslöfte die Gefahr nahe, daß an den Kosten für die Arbeitskraft nach und im nächsten Augenblick war der Vierfüßler in dem Fangne Möglichkeit gespart wird, um die Differenz in dem übrigen Teil eingefchloffen. Der Stöter war derartig verdugt, daß er nach Ausder Produktionskosten auszugleichen. Die im Inland erhobenen lösung des Fangnezes noch sizen blieb und erst heruntergejagt Zölle dürfen die Produktionskosten der gewerblichen Fabrikation nicht belasten, darum 8ollfreiheit für die Rohstoffe."
werden mußte.
Was ist denn die Wirkung jeden Schutzzolls?" fragt er S. 7 und antwortet:„ Die ausländische Konkurrenz einer Ware wird erschwert; der Preiszuschlag an der Grenze gestattet den inländischen Produzenten, auch ihrerseits den Preis um einen bestimmten Prozentsatz in die Höhe zu setzen. Der Verkauf der Ware wird also verteuert; die Einnahmen aus dem Verkauf der Waren steigen. Aber steigen denn gleichzeitig auch die Löhne entsprechend diesem Prozentsaze des Zollzuschlages? Garantieren etwa die Gewerbe, die durch einen Zoll geschützt werden, z. B. die Landwirtschaft, daß gleichzeitig mit dem höheren Zoll die Löhne 11117 etwa 10 bis 20 Prozent erhöht werden würden? Sie thun es nicht und können es nicht thun; aber aus diesem Unvermögen geht auch deutlich hervor, daß der Zoll heutzutage wohl eine Unterstützung für die Ebenso verwerflich sind auch die Lebensmittel- Bölle; denn sie Seine Gattin erschossen hat gestern morgen der Kaufmann Unternehmer und Kapitalisten, nicht aber für die Arbeiter bedeutet. erhöhen zweifellos die Preise der zollbelegten Ware, und je ge- und Hauseigentümer Knechtel aus der Boffenerstraße 1. Knechtel erEs ist daher vollständig ausgemacht, daß bei dem wichtiger eine Ware für den Arbeiterhaushalt ist, desto stärker wird schien auf der Kriminalpolizei in sehr erregtem Zustande und stellte heutigen geringen Einfluß der Arbeiter auf die die Kaufkraft der Lohnsumme durch eine Verteuerung beeinträchtigt". fich selbst mit der Angabe, daß er seine Ehefrau erschossen habe. Festsetzung und Bestimmung der Produktions- Daraus aber ergebe sich auch die Berechtigung der Opposition der Nach einem Zant, der der That voraufgegangen sei, habe er nach 11 11 d Arbeitsbedingungen die Arbeiter die Arbeiterklasse gegen Getreidezölle, auch von agrarischer Seite würde seinen ihm zur Hand liegenden Revolver gegriffen und in der Wut heutige Form der Schutzollpolitik grundsäglich ja zugegeben, daß sie verteuernd wirkten. Allerdings würde, meint auf seine Frau gefchoffen. Daß er sie getroffen habe, sei sicher, ob bekämpfen müssen." Genosse Calwer, der Grad der Verteuerung in liberalen Streifen er sie aber getötet habe, wisse nicht er Es sei, meint Calwer weiter, deshalb nur natürlich, wenn sich start übertrieben; und nun macht er sich, indem er die lächer- sofort davongelaufen sei. Die Kriminalpolizei stellte durch der Arbeiter auf den„ Standpunkt des Konsumenten" gestellt und lichen Angaben des„ konservativen Handsbuchs" als ernsthafte Zahlen eine Anfrage bei dem zuständigen Bolizeirevier fest, daß vornehmlich von ihm aus die Fragen der Handels- und Zollpolitik zu Grunde legt, daran, auszurechnen, wie hoch eine Arbeiterfamilie Frau Knechtel, die den Hals getroffen wurde, beurteilt habe. Der industrielle Arbeiter habe gegenwärtig ein durchschnittlich durch die Getreidezölle belastet wird, und wirt- reits verblutet und tot ſei. Daraufhin wurde Knechtel jährliches Einkommen von 756 M.; darauf läge mindestens eine Be- lich gelangt er zu einer Gesamtbelastung von in Haft genommen. Wie inzwischen bekannt geworden ist, haben lastung infolge der Zölle von 30 m.; Iman fönne ihm deshalb nicht 10 Mart pro Jahr. die Knechtelschen Eheleute eine zeitlang von einander getrennt gelebt. zumuten, seinen Egoismus so sehr zu überwinden", daß er zu Viele begonnenen Gedankengänge Calwers find unvollendet ge- Ein Ehescheidungsprozeß war eingeleitet, doch tam es nicht zu einer Gunsten der Landwirtschaft noch größere Opfer bringe. Budem blieben, ein Resultat haben wir aber doch endlich gewonnen: Roh: Scheidung. Vielmehr wurde der Frau im Sühnetermin aufgegeben, aber trage der Schutzzoll zur Entwicklung des Syndikatswesens bei, stoff- und Getreidezölle find zu verwerfen, denn die ersteren ver- zu ihrem Mann zurückzukehren und that dies auch am 3. Juli. Das stärke also die Macht der Arbeitgeber- Verbände gegenüber den Arbeit- mögen schädigend auf die Löhne zu wirken, die letzteren den Arbeiter- Chepaar lebte aber nach wie vor uneinig mit einander und Zänkereien nehmer- Organisationen. haushalt zu belasten, wenn auch nur recht wenig.( Ein Schluß- standen auf der Tagesordnung. Ein solcher Streit fand gestern artifel folgt.) wiederum statt, wobei der Mann so aufgebracht wurde, daß er zur Waffe griff. Eine 16 Jahre alte Tochter der beiden Eheleute befindet sich von Hause abwesend auf einer Sommerreise.
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Genosse Calwer folgert daraus, daß die socialistische Arbeiterpartei weder eine Partei des principiellen Freihandels, noch des principiellen Schuzzolls ist: eine Folgerung, gegen die sich Berliner Partei- Angelegenheiten. nichts einwenden läßt, wenn auch die bon ihm beiUeber die Familienverhältnisse, die im Hause herrschten, wird gegebene theoretische Sauce manchen feltsamen Beigeschmac Zur Lokalliste. Den Mitgliedern der Lokalkommission Berlins , ein trauriges Bild entworfen. Der 52 Jahre alte Kaufmann Edgar hat. Ueberall spukt durch seine Ausführungen die Theorie besonders aber denen der Umgegend zur Kenntnis, daß am Sonntag, Senechtel hatte früher in der Barutherstr. 22 eine Tapisserie- Großvon einem Parallelismus zwischen Warenpreis und Arbeits- den 18. August, die nächste Lokalliste erscheint. Wir ersuchen daher, handlung und wohnte mit seiner um 8 Jahre älteren Frau, drei preis, und auch gegen seine Angabe, daß der Lohn des industriellen Aenderungen resp. Neu Aufnahmen bis spätestens Montag, den Töchtern und einem Sohn in der Solmsstr. 32. In seinem Geschäft Arbeiters nur um 30 M. durch die jetzigen Bölle be 12. August, einsenden zu wollen. Für Teltow - Beestow an R. Breßler, war eine Buchhalterin Geisler thätig, mit der er ein Verhältnis lastet wird, läßt sich sehr viel einwenden. Die Lohnhöhe von Rigdorf, Biethenstr. 69. Für Nieder- Barnim: Paul Kette, Friedrichs- einging. Im Jahre 1896 siedelte er in sein Haus Bossenerstr. 1 756 ist wahrscheinlich aus den durchschnittlichen Lohnfeststellungen felde, Lichtenberger Prinzen- Allee 20a. Für Potsdam - Osthavelland: Während die Ehefrau mit den Töchtern die Wohnung im der Berufsgenossenschaften ermittelt, aber woher Calwer die 30 M. Albert Neue, Spandau , Jagowstr. 9. Die übrigen Orte an erſten Stock nahm, bezog K. mit der Geisler und dem Sohn hat, bleibt unklar. Stellen diese 30 m. nach Ansicht Calwers die Gustav Stein, Wriezen a. O., Frankfurterstraße 32. Für andre Räume im vierten Stock. Das gab den Anlaß zu Gesamtsumme dar, um welche dem Arbeiter sein persönlicher Konsum Berlin find Trennung. die Zuschriften an Carl Scholz, einer Geisler durch die Zölle verteuert wird, entsprechen sie der Belastung des Wrangelstr. 110, zu richten. Spätere Einsendungen können nicht die untere Wohnung ein. Seine Frau mußte er unterhalten. Dies Konsums einer ganzen Arbeiterfamilie, oder repräsentieren sie den berücksichtigt werden, da Nachträge nicht mehr statt Leben dauerte etwa 6 Jahre. Nachdem K. sein Geschäft verkauft hatte, Betrag, der von der Gesamteinnahme des Reiches an Zöllen und finden. Die Genossen werden ersucht, hiervon Notiz zu nehmen. wollte er die Unterhaltungspflicht der Frau gegenüber los sein und Verbrauchsabgaben auf eine Arbeiterfamilie entfällt? Gleichzeitig ersuchen wir alle diejenigen, die Auskunft in Lotal- forderte sie zur Rückkehr auf. Die Frau stellte als Bedingung die Indes halten wir uns bei diesen und manchen andren Unflar- angelegenheiten wünschen, eine Karte mit Rückantwort zu senden. Entfernung der Geisler und kam am 3. Juli d. J. Mit der Geisler, heiten nicht auf; konstatieren wir: die Arbeiterpartei ist Bei Hinweisen auf Lokale, die uns nicht zur Verfügung stehen, die nach der Bellealliancestraße verzogen war, verschwanden aber principiell weder für das Freihandels-, noch für müssen die Zuschriften Name und Wohnung des Absenders enthalten, auch K. und sein 16jähriger Sohn, um zunächst eine Sommerbas Schutzollsystem, sie hat ihre Stellung nach den be- da wir sonst nicht in der Lage sind, den Wünschen zu entsprechen. wohnung zu nehmen. Knechtel wollte aber augenscheinlich seiner bereiten; Frau Widerwärtigkeiten sonderen wirtschaftspolitischen Verhältnissen einzunehmen. Was erDienstag ließ giebt sich daraus als Aufgabe? Jedenfalls zu untersuchen, in durch seinen Sohn an die Mieter Zettel des Inhalts verteilen: J. A.: Karl Scholz, Wrangelstr. 110. die welchen Fällen das eine oder andre System mehr oder weniger den Interessen der Arbeiterschaft entspricht, und dann darzulegen, wie Warnung. Der Colporteur Hankwiz. Müllerstr. 48, versucht heute die Wirtschaftsverhältnisse liegen und welche Haltung demnach Abonnenten des Vorwärts" dadurch zu gewinnen, daß er ihnen Heute die socialdemokratische Partei als Vertreterin der Arbeiter im verspricht, den Vorwärts" pro Monat für 80 Pf. frei ins Haus zu heutigen Widerstreit der Interessen einzunehmen hat. liefern.
Die Lokalkommission.
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age 22, quote blt werden, en ich als rechtsträftig straße 22, 1 Tr. gezahlt werden, erkenne ich als rechtskräftig an". Der Junge fügte noch hinzu, daß an die Mutter nicht gezahlt werden solle. Außerdem war die G. inzwischen aus der Sommerfrische zurückgekehrt, und man nimmt an, daß Knechtel auf ihr Aber Konsequenz ist teine Eigenschaft des Genossen Calwer. Es ist ausgeschlossen, daß Herr Hankwitz für diesen Preis bei Betreiben er bestreitet das allerdings zu seiner Frau gegangen Anstatt einfach flarzulegen, wann wir für das eine oder andre den bestehenden Abonnementsbedingungen den Vorwärts" liefern fei. Die Wohnung besteht aus 3 Zimmern und Küche. System einzutreten haben und wie heute die Verhältnisse liegen, tann. Wir müssen es deshalb ablehnen, solche Geschäfts- hatte sich K. eins vorbehalten und mit einem Feldbett und einem manipulationen zu unterstützen und werden Herrn Hantwit feine dreibeinigen Sofa versehen. Dies Bimmer hielt er stets verschlossen Zeitungen liefern. Um unsre Abonnenten vor Schaden zu bewahren, und hatte wohl zu seiner Sicherheit" die Thür mit Eifenblech geben wir dies hiermit bekannt. und starken Riegeln versehen lassen. Wahrscheinlich hat er Die Expedition des Vorwärts". mit der Frau Streit gesucht; denn sie stand weinend an
*) Richard Calwer , Mitglied des Reichstags, Arbeitsmarkt und Handelsverträge. Frankfurt a. M., Dr. Eduard Schnapper. 39 S. 80. Preis 90 f.
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