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zählen nach Hunderten, nur dieser Gesuche wegen laufen[

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Vor 1/2 Jahren suchte die Regierung das neue kolossale die Armenpfleger treppauf und treppab. Während der eine Bitt- Flottenprogramm annehmbarer zu machen durch die Eröffnung rosigster steller verlegen weil er's das erste Mal thut un Unter- Finanzaussichten. Man schwamm in Woune und man berechnete, flügung aus der Armenkasse nachsucht, tritt ein andrer wie der befruchtende Strom der Reichseinnahmen von Jahr zu Jahr schon tecker auf; er fagt dem Armenpfleger: Ich " Ich höher schwellen und leicht die große Flotte tragen werde. verdiene nichts darum zahle ich nichts, geben Sie mir Arbeit, andernfalls nehmen Sie mich mit Frau und sind das Centrum spielte den Vorsichtigen; zuerst zeigte er sich erschreckt ins Armenhaus!" Es ist die Verzweiflunng, die aus ob des ungeheueren Anwachsens der Ausgaben für Militarismus dem Manne spricht, ihm ist eben alles gleich. Das und Marinismus, dann überwand es den Marineschrecken durch ist ein Bild, wie es thatsächlich sich täglich entrollt. Wenn es Schaffung neuer Steuern, die seine Befürchtungen schwinden so fortgeht, wie in den letzten Wochen, dann dürften den Gemeinden ließen und durch die, wie es sich rühmte, die Reichsfinanzen fchivere Lasten erwachsen, die Armenunterstüßungen häufen sich, gesichert werden sollten. wie es noch nie der Fall war, eine Arbeitslosigkeit und eine Bahlungsunfähigkeit machen sich bemerkbar, die ernste Schlüsse ziehen lassen, ohne daß man dabei übertreibt. Hunderte von Familien sehen dem Winter mit Bangen entgegen, und wie viel brave, arbeitsame Leute unverschuldet leiden müssen, weil sie nirgends etwas verdienen können, davon können die Armenpfleger ein Wort erzählen."

Und dieser furchtbaren Armut soll der letzte Hungerbroden be­wuchert werden zu Gunsten der Großgrundbesizer, die im Reichtum schamlos von Not deklamieren, weil der Herr Baron in früheren Zeiten vielleicht 30 000 m. Jahreseinkommen hatte und jetzt bei 25 000 M. Not leidet".

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Brotwucher- Politik und Landtagswahlen.

Reiche und mit

Der Marinewahn führte zum Wahn der Weltpolitik und China  , aus dem man ungeahnte Schäge einzuheimfen gedachte, warf die Reichsfinanzen in Verwirrung. Je mehrnene Steuern um so leerer die Reichskasse.

Das Jahr 1900 stand aber noch im Zeichen leidiger wirt­schaftlicher Brosperität, das laufende Jahr des wirtschaftlichen Niederganges wird noch weit tiefere Ebbe in der Reichstafse zeigen; aber das verzehrende Unheil der unproduktiven Ausgaben für kultur­feindliche Zwecke frißt stets in gleicher, wenn nicht noch immer sich mehrender Gefräßigkeit weiter.

die

Die Kolonialarmee.

Eine indirekte Bestätigung der Hunnenbriefe hat niemand anders wie der Kriegsminister selbst geliefert. Der Frankfurter Voltsstimme" wird zu ihrem Hummenbrief- Prozeß von einem militärischen Fachmann geschrieben: " Ihr Hunnenbrief- Prozeß wächst sich ja sehr interessant aus. Der Staatsanwalt gab bekanntlich zu, daß es dem Kriegsminister Darnus mur darauf ankomme, den Briefschreiber zu eruieren. aber geht hervor, daß Herr v. Goßler eigentlich doch Zweifel haben muß, ob denn die Hunnenbriefe nicht am Ende doch der Wahrheit entsprechen.

Wäre nämlich der Kriegsminister fest überzeugt, daß die Hunnenbriefe und daher auch der von der Volks­stimme" mitgeteilte nur Prahlereien feien, dann würde es gar feinen Sinn haben, nach dem Urheber zu forschen, wie wir sofort zeigen wollen. Schreibt ein Soldat einen Hunnenbrief nach Hause, in dem er lediglich geflunkert hat, so tann er, und mag er auch noch so blutrünstig gelogen haben, nicht gerichtlich, sondern mur disciplinarisch bestraft werden. Nun verjähren aber, um den üblichen Ausdruck zu gebrauchen, Verfehlungen von Militärpersonen, welche nur disciplinär geahndet werden können, schon nach 3 Monaten, wie der§ 44 der Disciplinarstrafordnung Da aber seit der Absendung der Hummen briefe überhaupt und auch der von Ihnen veröffentlichten Epiſtel bedeutend mehr als 3 Monate vergangen sind, so kann jetzt ein Sunnenkrieger auch für den gräßlichsten Brief nicht mehr bestraft werden, vorausgesetzt, daß der Jubalt erdichtet war.

mit

Hat also der Herr Kriegsminister wirklich die feste Leber­zengung, daß die Hunnenbriefe nur Produkte der Phan­tasie sind, so ist wirklich nicht einzusehen, weshalb er immer noch nach den Schreibern fahndet. Er kann ihnen ja doch tein haar trimmen." Der Betveis ist zwingend! Uebrigens

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was denkt Herr v. Goßler über den Luzerner  

Nun sollen durch Bollerhöhungen die Reichseinnahmen .8 Brotwucher- Politik verstärkt werden. Die Sünde verschwenderischer Weltpolitik soll Aus Baden wird uns geschrieben: Obwohl die Entscheidung durch die neue Sünde der Hochschutzollpolitik übertüncht werden, in der Frage der Gestaltung des neuen Bolltarifs nicht der Kompetenz dem Neiche einige Zeit höhere Einnahmen bringen der Landesparlamente untersteht, befürchtet die badische Regierung fann, aber bald Handel und Industrie lähmt und also zu immer allem Anschein nach doch einen für sie nachteiligen Einfluß der schwierigeren Finanzverhältnissen treibt. neuesten Bollpolitit des Reichs auf das Resultat der bevorstehenden Eine gründliche Reichsfinanzreform wird immer dring­Landtagswahlen. Und diese Befürchtungen sind gewiß nicht unlicher. Doch nicht eine Finanzreform nach Miquelschem Recept  , die den begründet; denn es liegt in der Natur der Sache, daß die Un- Einzelstaaten jede Mitverantwortung für die Finanzwirtschaft im Reiche Commis B.? Kann er noch immer nicht seinen Namen nennen?- zufriedenheit des Volks mit den allgemeinen Zuständen im abnimmt und das Reich noch mehr als bisher schon auf die Ausbeutung d dem von dessen Leitern gesteuerten Kurse der unbemittelten Klassen durch indirekte Steuern und Zölle weist. bei allen Wahlentscheidungen nicht nur politischer, sondern Eine Finanzreform thut Not, die endlich die Be= Die ,, Poft" redet ein kleines Geschimpf gegen den Vorwärts" selbst kommunaler Natur zum Ausdruck kommt und dabei die Reihen der entschieden oppofitionellen Parteien ver- fienden Zahlung leisten läßt für die von ihnen gewollte und den Worten: Welche Ansicht muß der ehrliche Vorwärts" von der Intelli­stärkt. Aus dieser Erkenntnis heraus ist es wohl verständlich, verübte militaristische und marinistische Politik.  - genz seiner Leser und Anhänger haben, wenn er ihnen von einem wenn die badische Regierung sich jetzt bemüht, die allgemeine Ent­Tage zum andern dergleichen zu bieten wagt!" Die Post" glaubt rüstung der großen Mehrheit des badischen Volks über die drohende einen Widerspruch zu entdecken zwischen den Ausführungen, die ungeheuerliche Berteuerung seiner umentbehrlichsten Lebensmittel, so Als die Nachricht kam, daß in China  , namentlich auch in unser Mitarbeiter jüngst über Warenpreise und Gewinne der deutschen  Parteien, insbesondere der Socialdemokratie, die Position im be- Shanghai  , erhebliche deutsche Besatzungen zurückbleiben sollten, be- in der Notiz durch Brotwucher zur Shudikatsherrschaft." ginnenden Landtagswahlkampf nicht allzu sehr zu verstärken. Wird zeichneten wir dies sofort als eine eigenmächtige Bildung einer Unfre Kennzeichnung der wahren Gründe, welche die groß­doch zwischen dieser und den Anhängern der Regierung gerade in den Kolonialarmee und eine Verfassungswidrigkeit, da nene Truppen- industriellen Hinter- und Geldmänner der" Post" zur Unterſtüßung wichtigsten Induſtrieſtädten des Landes, in Mannheim  , Karlsruhe  , formationen ohne Genehmigung des Reichstags nicht gebildet werden der agrarischen Brotwucherpolitik treiben, hat, wie fich zeigt, aller­Pforzheim, Lörrach  , deren Bevölkerung durch die Zollerhöhungen zu dürfen und auch die Chinavorlage die Auflösung des Expeditions- dings die dürftige Intelligenz der Postredaktion weiter und so sehr 9/10 schwer geschädigt würde, der Entscheidungskampf ausgefochten. Ende beeinträchtigt, daß sie nicht mehr zureicht, um diese sehr einfachen Erst dieser Tage noch hat die tammer in einer eingehenden Besprechung des neuen Bolltarif des Rachezuges verlangt, indem sie eine dauernde oder vorüber- Angelegenheiten der industriellen Konkurrenz zu begreifen. tammer in einer eingehenden Beierheimer Handels- corps nach dem- vom Kaiser ausdrücklich anerkanntén Unser Mitarbeiter hatte die fich gegen Auffassung entwurfs ausdrücklich festgestellt, daß nach ihrer Ansicht der Entwurf gehende Besetzung chinesischer Pläge unzweideutig von der vor­gewendet, daß die deutschen   Export Industriellen, weil in seiner jetzigen Fassung geeignet erscheint, den Abschluß günstiger, herigen Bewilligung durch den Reichstag   abhängig macht. jte mit Verlust exportieren, int Juland Entschädi für die Pforzheimer   Industrie unentbehrlicher Handelsverträge in Damals war es die Freisimmige Zeitung", die uns eines gung nachsuchen müssen durch Erhöhung ihrer Warenpreise. Frage zu stellen. Sie spricht sich deshalb nach wie vor gegen jede Besseren zu belehren suchte, die, wie schon im Vorjahr, abermals wir aber haben dieser, von unfrem Mitarbeiter mit Recht bekämpften Bollerhöhung sowie gegen die beim Getreide beabsichtigte Ein- den Ehrgeiz hatte, dem Grafen Bülow Rechtfertigungsmaterial für Auffassung in keiner Weise beigepflichtet. Wir haben lediglich die bekannte führung eines Doppeltarifes mit Maximal- und Minimaljägen aus seine Verfassungswidrigkeiten in die Hände zu spielen. und unbestreitbare Thatsache behauptet, daß die deutsche Exportindustrie und beschloß zivecs Herbeiführung einer gemeinsamen Stellung­nahme seitens sämtlicher badischer Handelskammern zu dieser An- Inzwischen berichten die Berliner Neuesten Nachrichten", daß vielfach in Auslande billiger verkauft als im eignen Vater­gelegenheit, die Einberufung eines badischen Handelstages schon im Frühjahr innerhalb der Regierung beschlossen worden war, lande". Deutscher   Zucker, deutscher   Spiritus, deutsche   Eisenwaren 2c. werden in Amerika   und England billiger verkauft als in Deutschland  beini Borort desselben, der Handelskammer Mannheim  , zu be- die oftastatische Besatzungsbrigade ständig in China   zurückzulaffen, selbst. Unser Mitarbeiter war weit entfernt, diese Thatsache zu be um fie als Stammtruppe für eine Deutsche   Kolonialstreiten. Er hat aber bestritten und mit Recht bestritten, daß der

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antragen. Unter dem Einbrud diefer sich von Tag zu Tage mehr häufenden armee dauernd zu behalten. So fei es auch erklärlich, warum billigere Verkauf im Auslande zugleich ein Verkauf unter Verlust Kundgebungen der Bevölkerung gegen die Bollpolitik des Reichs sieht die von Deutschland   in China   zurückgelaffene Truppe in einer gerade- ist. Wenn die Großzindustrie durch Errichtung von Schutzöllen und fich die badische Regierung zu einem öffigiösen Abwiegelungsversuch zu unerklärlich großen Stärke belassen worden ist. Alles in allem Syndikatsdiftatur den deutschen   Konsumenten schmählich überteuert, in der Karlsruher Zeitung" veranlaßt, der auf einen wenig zuversicht haben wir es also mit einer verschleierten Heeresvermehrung zu so bedeuten ihre niedrigeren Auslandspreise natürlich längst nicht lichen Ton gestimmt ist und die erregte Oeffentlichkeit durch die Redensart einzuschläfern versucht, daß ja die jezt publizierten thun, die, zunächst noch unter der Maske des Provisoriums er- Gewinnlosigkeit. Die" Post" dürfte noch so viel Intelligenz in Bor­Tariffäge nur unverbindliche Vorschläge" bedeuten. scheinend, über kurz oder lang in den Rahmen unsrer Wehrverhältnisse rat haben, um einzusehen, daß die Großindustrie nicht dauernde Ge­schäfte betreibt, die ihr nichts einbringen.- Was an der badischen Socialdemokratie liegt, so wird diese nicht in Permanenz erklärt werden wird." verfehlen, die Beschwichtigungsbestrebungen der Regierung ins richtige Unter Berufung auf eine Endlosigkeit der unsicheren chinesischen Zur Verhöferung des Zolltarifs versucht die Londoner  Licht zu rücken und den Kampf gegen den Brotwucher mit un- Verhältnisse wolle man dem Reichstag   und die öffentliche Meinung Finanzchronik" allerlei edle Betrachtungen, die wie ein Dementi wahlen wird den maßgebenden Streisen in Karlsruhe   wie in Berlin   recht erhebliche Beiträge für ständige Auslandstruppen jetzt in sittlicher Entrüstung sich drapieren, jeden Anteil an verminderter Energie weiter zu führen. Das Ergebnis der Landtags- allmählich und auf einem nahezu schmerzlosen Wege daran gewöhnen, wirken sollen. Interessant ist nur das eine, daß das Blatt be­hauptet, daß wir deutschen   Blättern und namentlich solchen, die keinen Zweifel darüber lassen, wie das werkthätige Volk ihr will auszugeben. Man denke an der entscheidendsten Stelle nicht daran, unsrer Kenntnis, wie dringend er auch erbeten fähriges Entgegenkommen gegenüber den unverschämten Forderungen die einzelnen Truppenteile der ostasiatischen Brigade jemals wieder wurde, wiederholt verweigerten Auch englischen des Agrariertiums beurteilt. Die Landtagswahlen scheinen diesmal übrigens mit besonderer aufzulösen. Man will eben eine verhältnismäßig starke und für Beitungen, die sich auf Grund von Berliner   Informationen an uns Beschleunigung vollzogen werden zu sollen. Wie das Ministerium den Ueberseedienst vollkommen ausgerüstete Expeditionstruppe jeder wandten, ist eine höfliche aber entschiedene Ablehnung geworden". auf Grund einer landesherrlichen Verfügung soeben bestimmt hat, 8 eit zur Hand. haben, die von nun ab ohne parlamen= Welche Blätter mögen das wohl gewesen sein"? find die Vorarbeiten für die Wahlen alsbald zu beginnen und die tarische oder staatsrechtliche weitläufigkeiten Die preußischen Fabrikinspektoren- Berichte sind vergriffen, Wählerlisten vom 20. August an aufzulegen. Vor zwei Jahren des taiserlichen Befehls gewärtig zu stehen hat. Auf heißt es in den Sortiments- Buchhandlungen. Und der Verlag geschah lezteres erst am 26. September, also volle fünf Wochen dem Umwege der ostasiatischen Besagungsbrigade wird dies um so bestätigt es. Es wäre doch interessant, etwas über die Auflage später. Es kann deshalb angenommen werden, daß die zweite leicher zu erreichen sein, je länger das Wort Kolonialarmee" un- der Berichte zu erfahren. Böse Leute meinen, daß die Zahl der Kammer nicht erst, wie bisher, im November, sondern bereits im ausgesprochen bleibt." Stäufer nicht start steige, daß aber die Auflage der Berichte sehr stark Oftober einberufen werden wird. vermindert werde. Hält man denn schon die offizielle sociale That­sachenfeststellung für staatsgefährlich?-

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Politische Meberlicht.

Berlin  , den 5. Auguft.

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Was das loyale Blatt hier andeutet, läßt sich ohne einen krassen Bertrauensbruch schlechterdings nicht durchführen. Jede militärische Neuformation bedarf der Bewilligung des Reichstags. Andrerseits würden die Chinafoldaten überhaupt nicht zur deutschen Armee ge­hören, sondern private Angestellte des Reichskanzlers oder deffen, der sie sonst wünscht, darstellen, die aus den privaten Mitteln des Interesienten bezahlt werden müssen und die kein Recht haben, im Namen des Reichs irgend etwas zu unternehmen. Diese militärischen Privatagenten hätten keine anderen Rechte und genöffen keinen anderen Schutz als irgend ein in China   befindlicher Angestellter einer Exportfirma.

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Reichsdeficit. Der jetzt vorliegende Endabschluß der Reichshaupt­taffe bestätigt nur so sehr die seit Halbjahrsfrist hervorgetretene Thatsache einer immer zunehmenden Reichsfinanzklemme. Die Offiziösen müssen sich entschließen, den Jammer der Reichsfinanzen, der die Folge der unſeligen allgemeinen Politit des Reichs ist, auf zudeden. Die Berl. Pol. Nachr." schildern die Finanzsituation also: Nicht nur das finanzielle Verhältnis des Reichs zu den Jezt ist auch der Freifinnigen Beitung" das Verständnis für Ginzelstaaten hat sich in Wirklichkeit schlechter ge- die Gefahr aufgegangen und sie redet drohend von einem neuen ftellt, als im Etat angenommen war, anch Konflikt zwischen Regierung und Reichstag. Ach, diefer Reichstag für die Reichstasse selbst hat sich ein Fehlbetrag und ein konflikt! Wenn Herr Bülow wieder mit rührender herausgestellt. Liebenswürdigkeit das Zauberwort Judemnität" aussprechen wird, Was zunächst den letzteren betrifft, fo find zwar bei den der dann wird all' die gewaltige Opposition" wieder dankerfüllt über Reichstaffe verbleibenden Einnahmen verschiedentlich Mehrerträge so viel Gnade zusammenknicken. Ja, der Graf Bülow braucht sich zu verzeichnen gewefen, so bei der Zuckersteuer in Höhe von etwa nicht einmal in solche verbalen Unkosten zu stürzen. Unfre Patrioten 24/2 Mill., bei dem Bankivesen von 11 Mill., bei den verschiedenen bewilligen auch schließlich alles, wenn der Kanzler ihnen nicht das einnahmen find durch die Mehrausgaben und Minderüberschüsse schöne Wort Indemnität   zugesteht!-

Verwaltungseinnahmen von 3/4 Mill. Mark, jedoch alle Mehr­

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Deutsches Reich.

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des Eine anerkennenswerte freiheitliche Auffaffung Vereinsrechtes bekundete das Schöffengericht in Crefeld  . Die dortigen Bäckermeister hatten eine Versammlung veranstaltet, in der fie gegen die von christlicher Seite ausgegangenen Organisations­bestrebungen ihrer Gehilfen zu Felde zogen. In ihrer Ünbeholfen­heit hatten die biederen Bäckermeister die Versammlung nicht polizeilich gemeldet. Die Polizei hätte sie ja vor den üblen Folgen dieser Nachlässigkeit bewahren können, indem sie, wie sie das bei Arbeiterversammlungen zu thun pflegt, die nichtgemeldete Veriamm lung von vornherein verhinderte. Judessen wollte sie wohl den Herren Meistern einen fühlbaren Denkzettel anhängen. Sie ließ die Ver­jammlung ruhig tagen und nachträglich erhielten drei der Bäcker­meister, die in der Versammlung als Leiter und Stedner aufgetreten. varen, eine Auflage wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz. Das Schöffengericht spräch die Angeklagten jedoch frei und begründete dies mit folgendem trefflichen Sage:

Eine Versammlung, an der nur Angehörige desselben Ge­werbes teilnehmen, bedarf keiner polizeilichen Anmeldung, auch wenn in derselben öffentliche Angelegenheiten erörtert werden. Versammlung bedarf einer polizeilichen Anmeldung; ste kam ihre Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und sagen, keine Angelegenheiten stets ohne Hilfe der Polizei erledigen. So weit so verschlungen, daß sich noch ein Fehlbetrag von also die Bedürfnisse der Versammlung und der Staatsbürger über nahezu zwei Millionen ergeben mußte. Haupt­haupt in Frage kommen, geben wir dem Crefelder Schöffengericht sächlich kommt bei den Minderüberschüssen die Poft und 1 durchaus recht; leider schreibt aber das gegenwärtige preußische Telegraphen Verivaltung in Betracht, bei welcher der Aus­Vereinsgesetz die Anmeldung von Versammlungen, die sich mit fall rund 251/2 Millionen Mark gegen den Etatsanschlag betragen hat, und die Reichs Eisenbahnverwaltung mit rund der Königin Victoria   und Mutter Wilhelms II. ist auf Schloß Schöffengericht wird sich also wohl eine Korrektur seiner modernen Kaiserin Friedrich  , die Gattin des zweiten Kaisers, Tochter öffentlichen Angelegenheiten beschäftigen, auf alle Fälle vor, auch Das brav gesinnte wenn nur Bäckermeister daran teilnehmen. 2 Millionen. Dazu kommt, daß die Minderausgaben bei den einzelnen Verwaltungen durch die Mehrausgaben um 9,2 Millionen Cronberg   im Alter von 60 Jahren gestorben. Sie hatte an einer Rechtsauffaffung durch die Strafkammer gefallen lassen müssen.- Hier fällt hauptsächlich die Mehr- schweren inneren Krankheit gelitten. Hochverräterische Liebesbriefe. Die Kaiserin Friedrich   hatte den Ruf einer gescheiten, unter­In der Redaktion der ausgabe der Marine verwaltung mit 52 Millionen richteten und ernsten Frau. Sie gehörte wie auch die Kaiserin Gazeta Tornusta  " fand am 1. Juli eine Haussuchung nach dem Mart ins Gewicht; auch der Zuschuß zur Jnvaliditäts- und Altersversicherung hat eine Million mehr erfordert, die Familien- Augusta zu den Frauen des Hofes, die Bismard ingrimmig haßte, Manuskript eines staatsgefährlichen Artikels statt. Die polizeiliche der über die höfische Unterrodspolitik" die derbsten Aeußerungen Staubreinigung verschollener Papiere hatte den üblichen Erfolg es unterstützungen aus Anlaß von Friedensübungen 1/4 Million usw. im Munde zu führen pflegte. Ste war ihm lediglich die wurde nichts gefunden. Dagegen machte man eine wichtige Ent Während so die Matrikularumlagen sich er­höhen, werden die leberweisungen, welche das Reich Engländerin, die liberale Engländerin, die zu Gladstone hielt und deckung: ein Geheimfach in dem Schreibtisch des Chef­die demokratische Volts- Zeitung" las! Von ihrem englischen Dünkel" redacteurs wurde entdeckt. den Einzelstaaten zu zahlen hat, geringer fein, als im bat er seinen Vertrauten allerlei Anekdoten in die Feder dittiert. ging man mit Hilfe eines Schloffers an die Arbeit des Etat vorgesehen. Zwar haben die Reichsstempelabgaben Wenn es wahr ist, daß die Verstorbene es verstanden hat, manche Schloßsprengens. Als das Geheinfach geöffnet war, jah man 11,7 Millionen gegen den Etat mehr erbracht, aber diese allerärgsten Brutalitäten Bismarcks zu mildern oder zu verhindern, sich im glücklichen Besitz einer mit verdächtigem Eifer gesicherten find nach dem Geseze vom 14. Juni 1900 zur Verstärkung der so wäre das kein geringes Lob für ihren Charakter. Korrespondenz, der Briefe der Braut und jezigen Frau Betriebsmittel der Reichskasse zu verwenden. Es bleibt demnach mur des Redacteurs, fowie eines Tagebuches, dem die jetzige Frau das Mehr der Verbrauchsabgabe von Branntwein in Höhe Redacteur ihre Badfischeindrücke anvertraut hatte. von 1,2 Millionen fibrig, dem aber ein Weniger bei dem Ertrage der Zölle und Tabakstener in Höhe von 7,6 Millionen gegenüber Die leberweisungen an die Bundesstaaten werden dem­nach rund Millionen weniger betragen, als im Etat

vorgesehen.

Ein so ungünstiges Ergebnis hat der Finalabschluß der Reichshanptkasse schon seit Jahren nicht aufzuweisen gehabt."

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Da der Redacteur abwesend war,

Kaiserin Friedrich   hat ihren Mann um 13 Jahre überlebt. Dem Berliner   Hof war fie feit dem Regierungsantritt des gegen wärtigen Staisers fern geblieben. Nur in den ersten Jahren war sie ein paar Mal in Berlin   und versuchte sogar einmal eine allerdings nunmehr auf den 15. August festgesetzt. Die Verhandlung findet Im Gumbinner Militärprozeß ist die Hauptverhandlung mißglückte politische Mission, damals als sie nach Paris   fuhr, um wiederum in Gumbinnen   in der Dragoner- Kaserne statt. Nach französische   Maler zur Beschichung der Berliner   Kunstausstellung, Auficht des Ober- Kriegsgerichts werden die Verhandlungen bis Versöhnung suchend, einzuladen. 19. Auguſt dauern. int Wie bekannt, haben am 18. und Jaminie do 13. aliin Gumbinnen   umfangreiche Zeugenvernehmungen 119.