Fürst Waldersee?
größer ist die Zahl der Accordarbeiter, die, wegen Mangels an Beschäftigung, von den Fabriken, auf unbestimmte Zeit beurlaubt" Ein Berliner Blatt will erfahren haben, daß Waldersee in den wurden. Dabei wird in fast allen Betrieben, so namentlich im erblichen Fürstenstand erhoben werden soll. Wir können Werkzeugmaschinenbau, nur noch 6-7 Stunden gearbeitet, was fogar verraten, daß Waldersee der Titel eines erzogs der jedoch nicht verhindern konnte, daß einzelne Firmen gang te ich lande verliehen werden wird, womit jedoch nicht die geschlossen haben. Selbst das„ Leipziger Tageblatt " fchrieb Reichslande in Ostasien gemeint find. Balderfee kann also trotz des unlängst von Chemniz:„ Eine derartige Strise wie die etwas stillen Empfangs zufrieden sein, trotzdem ihm ein hoher jezige hat man hier noch nicht erlebt." In einem der be- italienischer Orden, den ihm bereits ein Berliner Blatt zugedacht deutendsten Chemniger Betriebe, der sächsischen Webstuhlfabrik, wird hatte, entgangen ist. schon seit Anfang nur noch an vier Tagen der Woche gearbeitet. Das Blatt hatte sich nämlich aus Nom melden lassen, daß Entsprechend dem find denn auch in allen Fabriken der Metall- Waldersee in Neapel großartige Ehrungen zugedacht seien, daß industrie Lohnreduktionen um 80 bis 40 Broz. eingetreten. Beffer namentlich der höchste Orden des Hauses Savoyen , die goldne Kette ſteht es dagegen um die Lage der Textilindustrie, in welcher der„ Annunziata", die Heldenbrust zieren werde. Dieser schöne die maßgebenden Fabrikanten hoffen, daß der gute Geschäftsgang Traum ist nicht in Erfüllung gegangen; Walderfee erhielt nicht einnoch einige Monate anhält. Doch machen sich die Fabrikanten den mal die Einladung nach Neapel , so daß er Italien auf seinem Zustrom der Arbeiter aus andern Betrieben seit Wochen bereits Triumphzuge durch das Mittelmeer gar nicht berührte. Da die Kette durch Lohnreduktionen zu nuge. Zudem beruht der ganze dieses Ordens einen reellen Wert von 3000 Frant repräsentieren gute Geschäftsgang in dem Hauptzweige: der Strumpfwaren- Branche soll, hätte sie Waldersee für den Verlust all seiner Habe" durch den auf die Bestellungen der amerikanischen Einkäufer. Zieht sich Betinger Balastbrand wenigstens in etwas trösten können. Amerika vom Chemnitzer Markte surtid, fo wird auch, das füredlichste Elend über die Textilindustrie hereinbrechen. Die Leipziger Monatsschrift f. d. T.-J." giebt zu, daß im Inlande für diefe Industrie wenig Arbeit vorhanden ist und sich deshalb alle Betriebe wieder dem Auslande zuwenden." Sie hegt die schlimmst en Befürchtungen über die Wirkung des Bolltarif Entwurfs und sieht mun die ganze Industrie„ in die Reihen derjenigen gedrängt, die überhaupt gegen jede Zollerhöhung waren".
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neuen
Gründen fordert das Komitee des Verbandes die ihm angehörenden Gewerkschaften auf, sich durch eine so schädliche Juſtitution nicht prellen zu lassen."
Die gesamte tapitalistische Presse, die hoffnungsvoll den Wahlstreit der Unternehmer begrüßt hatte, jauchzt nun selbstverständlich dem Beschlusse des Metallarbeiter- Vorstandes zu. Bei der bekannten Gesinnung und Stimmung der maßgebenden Gewerkschaftskretse Frankreichs , denen der Generalstreik eins und alles ist, wäre es allerdings nicht überraschend, wenn die Arbeitsräte wegen Mangels an Gewerkschaftsvertretern nicht zu stande kämen.
Bei dieser Gelegenheit die Bemerkung, daß das von der Deputiertenkammer beschlossene Referendum der Arbeiter= und Unternehmer Organisationen über das Iters versicherungs- Gesez bisher von seiten der Gewerkschaften meist verwerfende Resolutionen gezeitigt hat. Ich komme darauf ausführlich zurück, wenn die Resultate des höchst interessanten Referendums abgeschloffen vorliegen.
Die Polizei der„ republikanischen Verteidigung und Aftion" hat wieder einmal ihre Fäuste und Füße an friedlichen socialistischen Manifeftanten mit der aithergebrachten Brutalität geübt. Das geschah hier gestern gelegentlich der alljährlichen antillerifalen Kundgebung am Dentmal Etienne Dolets, des vor 300 Jahren ver brannten Keyzers. Unter dem Ministerium, das dem Klerikalismus angeblich den Krieg erklärt hat, ist es nicht mir verboten, an Dolets Denkmal antiklerikale Neden zu halten; die Polizei behandelt auch " Selbst zugegeben, daß von den 15,000 wählern, die bei der sonst die antiklerikalen Manifestanten wie gefährliche Krawallmacher. Hauptwahl an der Wahl sich nicht beteiligt haben, sowohl von Bemerkenswert ist der Umstand, daß die überwiegende Mehrzahl der nationalliberaler wie von klerikaler Seite für die Stichwahl gestrigen Manifestanten zu den minister freundlichen noch manche als Reserven herangezogen worden find, so Socialisten gehört. Unter den Verhafteten und Mißhandelten ist es doch ganz ausgeschlossen, daß jene Masse ber befand sich auch ein Mitarbeiter der ministerfreundlichen Betite Indifferenten Tausende und Abertausende für die Stichwahl République"... Dieses Blatt führt nun zwar im Bericht über die gestellt hätte. Der Vorwärts" behauptet freilich dergleichen und Kundgebung alle Polizeibrutalitäten im einzelnen auf, aber in der findet die Erklärung dafür in dem ungeheuerlichen Wahldruck", der redaktionellen Besprechung der empörenden Vorgänge wird die ganze die Indifferenten in Massen zur Urne geführt habe, damit sie nicht Schuld, wie üblich, auf den Polizeipräfeften gépine abgewälzt, in den Verdacht, gerieten, Socialdemokraten zu sein. Als ob als ob Lépine Regierungs chef und nicht Regierungs wertz eng eine derartige Besorgnis der Indifferenten nicht wäre... schon bei der Hauptwahl sich hätte wirksamer weifen müffen!"
Saben etwa die Socialdemokraten schon zur Hauptwahl die Die letzte Bemerkung ist von einer egotisch üppigen Dummheit. osung ausgegeben, sich der Wahl zu enthalten, so daß die Ins differenten wie bei der Stichwahl in den Verdacht geraten konnten, Socialdemokraten zu sein?
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Einen Polizei- Ueberfall auf die Arbeitsbörse von Grenoble meldet der„ Petit Sou". Die Thüren in den in Avwefenbeit der Gewerkschaftssekretäre wurde widergesetzlich Bureauzimmern mehrerer Gewerkschaften wurden aufgebrochen nud gehaussucht, wobei Mitgliedsbücher. Briefschaften und Rechnungsbücher beschlagnahmt wurden. Die Ursache oder der Vorwand zu dieser Unthat ist bisher unbekannt.
Sapkolonisten die Aufforderung hatte richten laffen, sich gegen die Eine Reorganisation des Verwaltungsdienstes plant der Boeren Einfälle zur Wehr zu setzen. Lindequist spanische Ministerrat. Ministerpräsident Sagasta hat folgende Rehabe dem Oberstlieutenant in angeblich verletzender Form jede formen vorgeschlagen: Abänderung des Gesetzes über die WahlBerechtigung zu seinem Vorgehen abgesprochen und die deutschen törper, Durchführung des Princips der Decentralisation in der KomRolonisten als seine Schußbefohlenen reklamiert. Die Tägliche munal- und Provinzialgefeggebung, Stonfolidierung und Herstellung Rundichan" behauptet, Lindequist habe mit seiner Verwahrung des Gleichgewichts im Budget, Vereinfachung des Verwaltungsver vollständig forrekt gehandelt, da der Aufruf des Oberst fahrens, Vorbereitung eines Gesezes über den lieutenants derart zweideutig abgefaßt gewesen sei, daß er Streit, Schaffung von Gerichtshöfen, die aus Arbeit. Abkunft, sondern auch an die deutschen Reichsangehörigen es wurde beschlossen, die öffentlichen Arbeiten und die Landwirtschaft fich nicht mir an die britischen Unterthanen deutscher gebern und Arbeitnehmern zusammengefegt find. regelung des Generalkoniuls nur wieder eine deutsche Ge zu richten schien. Das Blatt erblickt in der ungerechtfertigten Maße fälligkeit gegen England, die zur Erhöhung des deutschen Unfehens wenig beitragen fönne.-
In der Holz Industrie leibet namentlich die Möbelbranche. Infolge der schweren Verluste, von denen das die Kunstmöbel kaufende bürgerliche Publikum betroffen worden ist, liegen die Möbelfabriken, die überdies unter den hohen russischen und nordamerikanischen Zöllen leiden, fast ganz still. Die Lager sind gefüllt und machen den Preis finken, wobei noch das teuere Rohmaterial die Produktion unlohnend gestaltet. Ganz allgemein wird über Zahlungsverhältnisse getlagt und die Ziele mußten wesentlich verlängert werden. Aus allen Orten des westsächsischen Industriebezirks, in denen sich Fabrik tischlereien befinden, kommen die Klagen der Arbeiter über sehr verkürzte Arbeitszeit und Reduktion der Accord- und Stundenlöhne. Der gemaßregelte Generalfonful. Wie die„ Neue Bayr. Nicht weniger schlimm sieht es aus in den Fabriken des Landesztg." mitteilt, ist infolge einer Beschwerde der englischen ReErzgebirges, der Glauchauer Gegend sowie des gierung der deutsche Generalkonsul in Kapstadt , Crispi liegt im Sterben. Eine römische Meldung besagt: Vogtlandes. Dies zeigt schon rein äußerlich die Anregung v. Lindequist, auf 6 Monate in Urlaub gesmidt worden. Grund Der Zustand Crispis ist wieder kritisch. Die schwüle Temperatur der sächsischen Spinnereivereinigung bei den übrigen deutschen dieser Maßregelung sei, daß Lindequist eine öffentliche Erträgt zur Verichlimmerung des Zustandes bei. Die letzten TeleBaumwollspinnern, welche eine Reduzierung des gesamten lärung gegen einen Cberstlieutenant Schermbrucker erlaffen gramme aus Neapel laffen keine Hoffnung mehr bestehen. Betriebes will, um den sinkenden Preisen bei den Garn habe, durch den die englische Regierung an die deutschen berbrauchern entgegenwirken zu können. In den mechanischen Webereien Meeranes wird bei verminderter Arbeitszeit zu erheblich reduzierten Löhnen gearbeitet und die das durch geschwächte Kauftraft hat für die Geschäftswelt dieser Arbeiter stadt eine sehr ernste Situation geschaffen. In Reichenbach i. V. hatten die Textilarbeiter eine bescheidene Lohnaufbesserung verlangt; die Fabrikanten erklärten die Forderung in einer Versammlung für gerechtfertigt, tehnten die Durchführung aber ab, weil sie bei der jezigen traurigen Lage des Geschäfts unmöglich sei. Ganz schlimm steht es in Werda u. Dort hat teils die Krise im allgemeinen, tetis der Leipziger Banttrach im besonderen Bankrotte und Stockungen hervorgerufen. Wohl an die tausend Arbeiter sind arbeits- und brot Ios. Jm Vogtland ist das Weberelend schrecklich. Seit langer London , 6. Auguft. Das Unterhaus nahm in seiner gestrigen Zeit haben dort die Textilarbeiter nicht so niedrige Löhne bekommen. Bremerhaven der Dampfer„ Arcadia" mit 23 Offizieren und 607 Sigung die dritte Lesung der Anleihe bill mit 118 gegen Selbst an den bevorzugten Webstühlen werden jetzt wöchentlich nur Rekonvalescenten von der Marine und dem oſtaſiatiſchen Expeditions- 52 Stimmen an. noch 6 bis 10 m. verdient, denn die Schichten sind ver- corps nachmittags eingetroffen Nachdem die Mannschaften be= fürzt und es dürfte auch sobald nicht voll gearbeitet wirtet waren, erfolgte um 4/2 Uhr die Weiterfahrt nach Munster werden. Infolge der wirtschaftlichen Lage und der die Ausfuhr er- bezw. Kiel und Wilhelmshaven . 70 Krante sind im Baradenlazarett schwerenden Zölle der Staaten kommt es hier vor, daß mechanische in Bremerhaven geblieben. Webereien ihre Maschinen zusammenpacken und aus: vandern. Vor einiger Zeit haben zwei Greizer Firmen ihre Betriebe eingestellt und in Amerika wieder eröffnet. Jegt giebt auch die große Weberei Herrmann u. Hehmann in I sterberg ihren Betrieb auf, um ihn in Italien neu zu etablieren. Der erste Transport mit einigen
Ankunft von Chinarekonvalescenten. Am Dienstag ist in
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Paris, 5. August. Wie nach dem Ausfall der Generalratswahlen sich voraussehen Werfmeistern ist bereits abgegangen. Auch die Lage der ließ, haben die socialistischen Kohlengräber in Montceau les Gardinenindustrie ist noch nicht besser geworden; die Mines bei der gestrigen Sammernach wahl einen Erfolg er Arbeitszeit ist verkürzt und Aufträge gehen nur sehr spärlich ein. zielt. Genosse Bouveri, der Bürgermeister und Arbeitskollege Auch im sächsischen Bergbau zeigen die Löhne eine stark seiner Wähler, hat 8781 Stimmen erhalten und kommit in finkende Tendenz. Die Preistreiberei der sächsischen Kohlenbarone Nationalisten, der 7396 Stimmen erhalten hat. Die StichStichwahl mit dem Großindustriellen Binette, einem Hat die dortigen Kohleninteressenten zu Brotestversammlungen verwahl scheint dem socialistischen Kandidaten durchaus sicher zu anlaßt; die Chemnizer Jndustriellen boykottieren sogar die Zwickauer sein, indem der dritte Kandidat, ein Linksradikaler, mit seinen Bergwerke bereits. In die Enge getrieben, wollen nun die Kohlen- 3276 Stimmen zu Gunsten Bouveris verzichten wird. barone zwar die Preise ermäßigen, jedoch auf Kosten der Arbeiter. Bisher war der Wahlkreis von dem sozusagen lebenslänglichen Teilweise stellen sich die Lohnreduktionen auf nicht weniger als Abgeordneten Boysset vertreten, einem Radikalen, der auf seine alten 50 Proz. des bisher gehabten Gedinges oder auch Zuschlages. Tage dem Nationalismus verfiel.
So hat schon jetzt die Arbeiterschaft Westsachsens in der furchtbarsten Weise unter der verheerenden Krise zu leiden und in den andern Teilen des Industrielandes ist es ebenso. Was soll da erst werden, wenn die durch die Agrarier erstrebte Lebensmittelverteuerung im Verein mit der Versperrung der industriellen Ausfuhr durch die deutschen Wuchertariffäße plaz greift?
Die Entwendung des Zolltarifs. Der Journalist Dr. Ham burger ist, wie jetzt bestätigt wird, in das Ausland geflogen. Er befürchtete offenbar ein Strafverfahren wegen Beamtenbestechung, die er behufs Erlangung amtlicher Aftenstücke sowie insbesondere des Bolltarifs unternommen zu haben scheint.sant
Befohlene Landestraner. Der Reichs- und Staatsanzeiger" veröffentlicht folgenden faiserlichen Erlaz:
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Das Nachwahl- Ergebnis ist noch dadurch interessant, daß der linksradikale Kandidat, der die geringste Stimmenzahl erhielt, als Anhänger des Ministeriums auftrat. Genoffe Bouveri gehört zu den antiministeriellen Socialisten.
Das Resultat der 1757 Bezirksratswahlen ist nunmehr bis auf 2 Ergebnisse bekannt. Es wurden gewählt: 784 Repu blikaner", 625 Radikale und Linksradikale, 53 Socialisten, 201 Monarchisten, 55 Ralliierte, 24 Nationalisten. Danach haben die Republikaner " 58 Sige verloren, die Radikalen und Linksradikalen 70 Sige gewonnen, die Socialisten 80 Size ge wonnen, die Monarchisten und die Ralliierten 25 bezw. 21 Sitze verloren und die Nationalisten 4 Sige gewonuen. Die von Millerand vermittelst eines Defrets eingeführten Arbeitsräte( Arbeitskammern) haben bekanntlich einen Brotest feitens unternehmerfreundlicher Senatoren und der Großindustriellen hervorgerufen. Senator Berenger und Ges Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Friedrich, Meine nossen haben einen Gesezentwurf zwecks Schaffung ders innigst geliebte Mutter, ist nach Gottes unerforschlichem Ratschluß selben Einrichtung eingebracht mit der Motivierung, daß Millerands heute verschieden. Ich bestimme, daß um die Verklärte eine mit Dekret im gegebenen Fall einen Mißbrauch der Exekutivgewalt bes dem morgigen Tage beginnende Landestrauer sechs deute. Die Großindustriellen benutzten den senatorischen Vorstoß als Wochen eintritt. Oeffentliche Musik, Luftbarkeiten und Schauspiel- Vorwand, um den Streit" für die bereits ausgeschriebenen Vorstellungen sind bis zum Ablauf des Tages der Beifetzungs- Wahlen zu den Arbeitsräten zu proflamieren. Eine bezügliche Erfeier einzustellen. Das Staats- Ministerium hat hiernach das klärung wurde von den Vorständen der Unternehmerorganisationen Weitere zu veranlassen. abgegeben namens von angeblich 45 000 unter den 50 000 im SeineSchloß Friedrichshof, den 5. August 1901. Departement organisierten Unternehmern. Hingegen haben die kleinen Unternehmer sich zur Teilnahme an den Wahlen bereit erklärt, wobei nach den An das Staatsministerium, Berlin . Angaben des Seine Präfeften diese Die fechswöchige Landestrauer betrifft nur die Beamtenschaft wahllustigen Unternehmer Organisationen 33 000( unter 50 000) und das Militär. Das Verbot von Musik. Luftbarkeiten und Schau- organisierte Unternehmer umfassen. Nun stößt aber Millerands Defret auf Widerstand au ch fpielvorstellungen bis Ablauf des Tages der Beisegungsfeier, also für eine Zeit von etwa 8 Tagen schneidet tief und beschwerlich ein feitens der Gewerkschaften. Hier der bezeichnende Tert in zahlreiche Verhältnisse des bürgerlichen Lebens, viele Erwerbstreise der vom Vorstand des Metallarbeiter Verbandes werden erheblich in ihrem Berufe geschädigt. Die Freis. 3tg." macht votierten Resolution: aufmerksam, daß ein gesetzliches Recht zum Erlaß von Trauerverordnungen überhaupt nur für die schon 1797 zum Königreich Preußen gehörigen Landesteile bestehe und daß Bestrafung wegen Uebertretung der Trauerverordnungen ausgeschlossen sei.
Wilhelm.
Der Vater des jezigen Kaisers, Kaiser Friedrich, dachte anders über Trauer durch Befehl. Als sein Vater starb und er die Regierung antrat, ließ er dem Staatsministerium einen andersgearteten Erlaß zugehen als der heutige. Er verfügte:
" Hinsichtlich der bisher üblich gewesenen Landestrauer wollen wir teine Bestimmung treffen, vielmehr einem jeden Deutschen überlassen, wie er angesichts des Heimgangs eines solchen Monarchen seiner Betrübnis Ausdruck geben, auch die Dauer der Einschränkung öffentlicher Unterhaltungen für sachgemäß erachten will."- tistatial thout good
mot sina
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966]
zu fördern und das Unterrichtswesen in modernem Sinne zu reformieren. England.
Nene Pestfälle in Konstantinopel . Drei neue Bestfälle wurden am Montag in Konstantinopel festgestellt; der eine ereignete fich auf einem Schiffe der Mahsuse- Gesellschaft; zwei famen in Stambul vor, davon ist einer tödlich verlaufen. Amerika.
Die Wirren in Venezuela . Der Präsident von Benezuela, Caftro, erläßt eine Proklamation, in welcher er erklärt, daß er gegen die Revolutionäre eine Truppe von 10 000 Mann gefandt habe. Die Bahl der wohlbewaffneten Revolutionäre, die sich unter dem Kommando Garderiras befinden, betrage 4500 Mann.
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Der brasilianische Kriegsminister Epitacion Pessoa hat seine Entlassung eingereicht, der Deputierte Sabino Carroso wurde zu dessen Nachfolger ernannt.
Der Boeren- Krieg.
100 G19
Die Lage in der Kapkolonie foll nach dem vom 19. Juni datierten Privatbriefe eines Boerenfreiwilligen, den die Deutsche Zeitung" veröffentlicht, eine troſtlose sein.
" Bur Beit befinde ich mich in der Kapkolonie unter den „ Rebellen". Die Sache der Boeren steht besser als in den besten geiten. Die ganze Raptolonie ist im Aufstand; zur Stunde rechnet man mehr als 20 000 Rebellen" unter Waffen. Und der Aufstand ist erst im Anfangsstadium. Bei den Rebellen" wird kurzer Prozeß gemacht von feiten der Boeren: Neutrale Boeren in der Kolonie giebt es nicht mehr. Wer nicht mit uns ficht, ist gegen Und täglich 11118." die Zahl der Aufwächst ständischen, nachdem sie fast zwei Jahre diesem furchtbaren Striege thatenlos zugesehen haben. Wehe Dir, armes England! Heute stehen auf seiten der Boeren mehr Mann unter den Waffen, als im Anfang des Krieges. Ausgerüstet sind sie alle mit englischen erbeuteten Gewehren. Munition überreichlich. Pferde in vorzüg licher Verfassung, fast jeder Boer hat zwei Pferde. Proviant reichlich, nur Kleider mangelhaft.
Nie hätte ich geglaubt, daß so Ich ein Umschwung mög
I ich sei. Und was ich früher, z. 3. der Gefechte in Transvaal , für größemvahnsinnige Träumereien einzelner Boeren hielt, hent steht es unabänderlich fest: Nicht nur die Unabhängigkeit wird Transvaal und der Freistaat zurückerhalten, sondern auch die Es kommt ein Kapkolonie geht ganz oder teilweise verloren. „ vereinigtes Südafrika "; dies ist heute die Losung. Und wer die Boeren fennt, wird wissen, daß die Kapkolonie nie aufgestanden wäre, wenn überhaupt noch entfernt die Möglichkeit des Sieges der Engländer be stehen würde. Die„ Nebellen" fechten gut! Es herrscht Eintracht und strenge Disciplin!"
Auch wenn der Briefschreiber übertreibt, trägt seine Darstellung doch mehr zur Betrachtung der Lage in der Kapkolonie bei, als alle Der Aufstand der Kapdie Siegesdepeschen Lord Kitcheners. bolländer muß in der That gewaltige Dimenfionen angenommen haben, sonst wäre der Stillstand der englischen Operationen in der Stapkolonie und die Nervosität der Engländer, die sich in bummischen Drohungen ergehen, ganz unverständlich. Und die bedächtigen Stayholländer würden sich, wie der Briefschreiber einleuchtend bemerkt, schwerlich zur Rebellion verführen als auch zwingen lassen, wenn die Boeren nicht die entsprechende Macht repräsentierten. Es müssen fich also thatsächlich große Teile der Kapkolonie in Hellem Aufstand befinden.
" In Erwägung, daß die Regelung der Arbeitsbedingungen und der Konflikte zwischen Unternehmern und Arbeitern in das Wirkungsgebiet der Gewerkschaften gehört, das diesen durch die Arbeitsräte weggenommen würde; in Erwägung, daß die Hoffnung auf eine permanente Verständigung zwischen Unternehmern und Arbeitern ein absichtlicher Selbstbetrug wäre, indem ihre allgemeinen Interessen entgegengeießt find; in Erwägung, daß es gefährlich ist, die gewerkschaftliche Aktion durch ein neues, nuglofes und tompliciertes Räderwerk eindämmen zu lassen; in Erwägung, daß es Uebrigens foll auch der Premierminister der Kaperfahrungsgemäß für unire Leute schädlich ist, in gewissen Kreisen tolonie, Gordon Sprigg, am 25. Juli geäußert haben, ein zu verkehren, deren Einfluß fie früher oder später verfallen, und Landesaufgebot der Kapholländer zur Verteidigung des Landes gegen daß andrerseits die Arbeitsräte nur im Hinblick auf die Anwendung die Boeren sei nicht angängig, da er nur zu genau wisse, daß die des Gesetzes, betreffend die Regelung der Streits und das mei sten Bürger des Landes Rebellen feien, die zu obligatorische Schiedsgericht, geschaffen wurden, eines Ge- bewaffnen Wahnsinn sei. Viele von ihnen seien überhaupt schon feges, das wir energisch zurückgewiesen haben, aus diesen unter Waffen, nämlich auf der Gegenseite, bei den Boeren, und die
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