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4. Um Personen von entfernterer Verwandtschaft und um Kinder, die vor zurüdgelegtem zwölften Jahre sterben, wird überall feine Trauer angelegt.

5. Das Drapieren der Zimmer und Wagen; die schwarze Kleidung der Haus- Offizianten, der Livrée- und übrigen Domestiken beiderlei Geschlechts wird gänzlich untersagt. Auch wied hierdurch das schon in dem Edikt vom 20. Mai 1733 enthaltene Verbot ausdrücklich erneuert: daß den Domestiken zur Trauer kein Geld, noch sonst etwas gegeben werden soll.

VI. Die Zeit der Trauer wird in allen Fällen vom Sterbetage an gerechnet.

VII. Die le bertreter dieses Reglements sollen nach Be finden der Umstände zu einer Strafe von 5 bis 50 Rthlr. verurteilt werden.

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Der Deutsche   Flottenverein hat die von ihm schon früher Der Jahrestongreß der französischen   Gewerks in Form eines kleinen Handbuchs herausgegebenen Lauf- schaften findet in Lyon   vom 23. bis 27. September statt. Seine bahnen in der deutschen   Marine auf einer Wandtafel Tagesordnung ist sehr inhaltsreich:

übersichtlich zusammengestellt, die bereits in zahlreichen Schulen Berichte der Organisationsfommission und des Conföderals und öffentlichen Anstalten Aufhängung gefunden hat, so vor allem rates:

in Bayern   auf Veranlassung des Bayrischen Landesausschusses des Statutenänderung.

Seine Königliche Majestät befehlen Ihren sämtlichen Landes­Collegiis, fiscalischen Bedienten, Land- und Steuer Räten, Magisträten, Beamten und andern Obrigkeiten hiedurch so gnädig als ernstlich, über die genaue Beobachtung dieses Reglements zu unerhört! halten, und diejenigen, welche dagegen handeln, zur Üntersuchung und Strafe zu ziehen."

China   Trophäen.

Der amtliche Anzeiger" in Braunschweig   meldet:

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Brotwucher und Mittelstandspolitik.

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Deutschen   Flottenvereins. Vor kurzem ist nun auch vom Arbeiterschutz: 1. Millerands Entwurf betr. Streits und preußischen Kultusministerium(!) beschlossen wor- Schiedsgerichte, 2. Zusammensetzung des höheren Arbeitsrats, 3. Die Ar den, diese Wandtafeln, die zunächst nur die oberen Lauf- beitsräte, 4. Das Koalitionsgesetz von 1884 und Walded- Rousseaus Vor­bahnen behandeln, in sämtlichen höheren Lehrschlag( betreffend die Verleihung der juristischen Persönlichkeit an die anstalten der preußischen Monarchie anzubringen.-Gewerkschaften), 5. Altersversicherung, 6. Gewerbegerichte. Generalstreit. Eine zweite derartige Wandtafel, welche die unteren Die Armee in den Streits: Laufbahnen in in der Kriegsmarine behandeln und mit. 1. Bericht des Agitationskomitees für den Generalstreit, 2. Ueber­Längs und Querschnitten moderner deutscher Kriegsschiffstypen sicht der Beschlüsse früherer Kongresse, 3. Ein Antrag auf Erklärung ausgestattet sein soll, befindet sich in der Vorbereitung und wird des Generalstreits im Fall eines Bergarbeiterstreiks oder eines euro­wohl im kommenden Winter zur Ausgabe gelangen können. päischen Kriegs, 4. Studium von Mitteln, um die Einmischung der Armee Das Vorgehen des Flottenkultus Ministeriums ist ganz in Streits zu verhindern oder deren Aktion zu neutralisieren( Antrag des Konföderalrates und der Organisationskommission). Die Gewerkschaften und die politische Aktion ( Antrag der gleichen zwei Justangen). Mittel zur Durchführung der Kongreg Die Bestimmungen betreffend die Trauer für gewöhnliche In der letzten Nummer des Organs des Junungsverbandes: beschlüsse: 1. Die Gewerkschaftsmasse, 2. Der Achtstundentag, Basallen und Unterthanen wurden im Jahre 1845 aufgehoben, des- Bund deutscher Dachdecker- Jumungen", der Deutschen Dachdecker- 3. Der Maschinismus und die Arbeiterorganisation, 4. Die wirtschafts gleichen die Strafandrohung. Zeitung", befindet sich an der Spiße des Blattes ein längerer Artikel, liche Krise und Mittel zur Abhilfe, 5. Der Son des Soldaten", Es wäre Zeit, nach abermals 56 Jahren auch den übrigen, der die neuesten Erscheinungen unsres wirtschaftlichen und poli- Schaffung einer internationalen Stasse für die der Militärpflicht ſich der heutigen Entwicklung längst, widersprechenden Teil der alten Order tischen Lebens bespricht. Der unbeholfene Ausdruck läßt vermuten, Entziehenden, 6. Tagesordnung des nächsten Kongresses. zu beseitigen.- daß der Verfasser des Artikels in der That ein biederer Junungs- Im Aufruf des Conföderalrates und der Organisationskommission meister ist. Der gute Mann hat offenbar schon seit Jahren die Dinge, die feine eigene Gristenz so sehr berühren, aufmerksam verbie Arbeiter hingewiesen, auf die Streifs, die noch nie so zahlreich, ver- um Songreß wird auf die wirtschaftliche Krise und deren Folgen für folgt; jetzt aber geht seine Geduld zu Ende, er greift zur Feder, so leidenschaftlich, so symptomatisch" gewesen, auf die immer wachsende um feinem gepreßten Herzen Luft zu machen. Und er kommt zu Last des kapitalistischen Drucks" und auf das gleichzeitig mit dem folgendem Resultat: Uebermut und der Herrschsucht des Unternehmertums an Jutelligenz, Von oben Agrarier mit, so lange wie es ging, geheim ge- Willen und Energie wachsende Proletariat". Der Aufruf schließt haltenen Zollvorlagen; von unten die sich beständig wiederholenden mit dem alten Losungswort der socialistischen Gewerkschaften Frank­socialdemokratischen Gewerkschaftsangriffe. Dazu Einschätzungen unter Miquel, unter denen hervorragende Leute des Bundes der reichs:" Hoch die sociale Revolution durch den Generalstreit!" Landwirte überhaupt keine Steuern bezahlten. Beständig sich erhöhende Auflagen( mit jeder sogenannten Reform) bei sich stets verringerndem Verdienste. Ein Stocken der Geschäfte, deffen Ausfälle in Jahren nicht wieder einzubringen sind. Ein Leben voll steigender Unruhe, steigender Unruhe, Mißtrauen und Argwohn, ohne Aussicht auf ruhigere Zustände und und zu alledem womöglich noch die öffentliche Herabsetzung ganzer Klassen, Stände oder Bezirke. Geht bei andren der Patriotismus gerade nur so weit, wie Geld durch ihn verdient wird, warum sollen wir eine Ausnahme bilden? Der pommersche Adel z. B. unter Friedrich dem Großen wurde thatsächlich durch die Kriege ruiniert. Wenn der 9 Millionen Thaler ersetzt erhielt, so war das billig. Das kommt aber doch heute nicht mehr vor, vielmehr haben siebzehn Buttkamersche Familien allein jetzt schon durch die Zölle einen Gewinn von über 150 000 m. jährlich. Und diesen Gewinn noch vergrößern auf Kosten der Arbeiter und damit auf unsre eignen? Lassen wir doch den Dingen ihren

Ju China   ist ein Freiwilliger aus Braunschweig   zum Polizei­corps fommandiert worden und bekleidet daselbst eine Stelle, die der eines Wachtmeisters gleich kommt. Der betreffende hat seinen hier wohnenden Eltern durch einen Kameraden, der als Rekon­valescent hierher zurückbefördert worden ist, eine ifte mit allerlei Andenken an die Expedition zukommen lassen. Darunter befinden sich auch prächtige chinesische  Seidenstidereien."

Hoffentlich ist der Chinafreiwillige beim Kauf der Andenken von den Chinesen nicht überteuert worden.

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60 Strafgefangene, so meldet eine Korrespondenz, befanden sich bekanntlich unter den 630 Mann, welche kürzlich an Bord der Arcadia" aus China   nach Deutschland   zurückgekehrt sind. Wie wir erfahren, sind die Gefangenen, unter ihnen auch einige Unter offiziere  , mit Festungshaft und Gefängnis best aft worden, weil fie sich in der Hauptsache dienst liche Bergehen haben zu Schulden tommen lassen. Auch mußten verschiedene wegen unerlaubten Beutemachens, ungerechtfertigter Streitigkeiten mit Chinesen, Mißhandlung derselben und dergleichen vor das Kriegsgericht gestellt werden. Das bestätigt im übrigen die Nachrichten von der scharfen Handhabung der Militärgesege, welche notwendig war, um die Disciplin auch unter den schwierigsten Verhältnissen in China   mit aller Strenge aufrechterhalten zu können. Auch die Festung Spandau   wird China   Bestrafte über wiesen erhalten.

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Also so ganz ohne kleine Humnenthaten ist es doch nicht ab gegangen!

Renes Gewehr in Sicht? In der Germania" lesen wir: Wie man uns aus Spandau   mitteilt, werden jegt fort= während Versuche mit einem neuen Gewehrmodell gemacht, das auf dem Princip der Selbstladefähigkeit beruht und nach Art der Pistole fonstruiert ist, die schon seit längerer Zeit bei denjenigen Leuten berittener Truppen eingeführt ist, die früher Revolver trigen. Das wesentlichste Bedenken gegen ein auto­matisch zu ladendes Gewehr besteht in dem enormen Munitionsverbrauch einer solchen Waffe. Zu diesem Gewehr müßte jeder Mann er heblich mehr Patronen mit sich führen als bisher. Versuche im Kleinen werden mit diesem Selbstladegewehr in Spandau   schon seit geraumer Zeit unternommen, und zuweilen hört man, daß Aussichten zu seiner Einführung vorhanden seien. Die Heeresverwaltung geht indes in solchen Dingen überaus vorsichtig zu Werke, und es dürfte wohl noch Jahr und Tag vergehen, bevor eine Entscheidung in irgend einer Richtung bezüglich eines Selbstladegewehrs getroffen wird. Inzwischen ist die Infanterie mit einer gutbewährten Waffe ausgerüstet, und der jegt, je nach dem Bedarf, hergestellte Ersatz steht gleichfalls mit feinen Eigenschaften hinter keinem Gewehr irgend eines Staates zurüd."

Lauf!

Oestreich- Ungarn  .

Bestrafter Brüsewitz  . Das Lemberger Militärgericht vers urteilte den Hauptmann Finke vom 58. Infanterie- Regiment, welcher seiner Zeit den Socialistenführer Dr. Liebermann auf der Straße that lich insultierte, zur Degradation und 14 tägigem Arrest.

Frankreich  .

Vom Vereinsgefeh. Echo de Paris" sagt, die Veröffent lichung der Ausführungsbestimmungen zum Vereins­gesetz im Journal Officiel" werde um einen oder zwei Tage ver­schoben werden. Waldeck- Rousseau habe Verhandlungen mit dem Vatican angeknüpft, um mit demselben zu einer Verständigung zu gelangen; der Ministerpräsident sei geneigt, zu diesem Zweck an den Bestimmungen einige Umarbeitungen vorzunehmen.

Epidemie unter Marinemannschaften. Unter den Mann­schaften des Mittelmeergeschwaders ist infolge Genusses von schlechtem Trinkwasser eine Dysenterie- Epidemie ausgebrochen. An Bord des Charles Marten" sind 200 Matrosen erkrankt. Todesfälle sind bisher nicht vorgekommen.-

England.

Echließen wir doch bei mangelnden Aufträgen, Streits und dergleichen unsre Buden, und zwar gleich ohne viel Federlesens. Wir selbst verhungern ja doch ebenso wenig wie die Schreier von drüben. Sind die Landstraßen erst voll von Dipplern", kommt es infolge der Not erst hier und da zu Excessen, dann be­finnt man sich doch vielleicht darauf, daß schon vor Jahren ein Regierungsrat Herr von Massow, in seinem Buche ,, Reform oder Revolution" über die herrschende einseitige Interessen­politik Bedenken einleuchtender Natur geäußert hat. Bis dahin aber ist es vergebliches Beginnen, dem inneren Niedergange ent­gegenarbeiten zu wollen. Im Gegenteil, weichen wir der Ver­schärfung der Gegensäge nicht mehr aus, sondern gehen wir zum Die chinesische   Zollfrage. Die Times" melden aus Peking  : Kleinkriege, Geldbeutel gegen Geldbeutel, über. Wir wissen, wer In der gestrigen Konferenz der Gesandten wurde dem Einspruch den längsten Atem hat, die geringeren Bedürfnisse und des englischen Gesandten Satow   gegen die ihrer Natur die größere Beweglichkeit hat. Wir find in das nach schwerfällige internationale Kommission nach gegeben und Stadium eingetreten, in dem der pure Egoismus die einzige die Gesandten famen deshalb überein, eine Bestimmung betreffend angebrachte Verhaltungsform ist. Was besteht, muß ja respektiert die Ernennung einer solchen Stommission nicht in das Protokoll aufs werden; wer aber jegt wieder das Thema der Arbeitskrisen- Ver­ficherung" heranzieht, den halte man angesichts der ganzen Lage für übergeschnappt. Nur eine schwere innere Krise fann wieder erträgliche innere Zustände schaffen. Dazu gehört aber, daß man in gesundem Egoismus sein Interesse zunächst ganz auf sich be­schränkt, und seine Unterstügung allem, was sich da als gemein­nügig, patriotisch und dergleichen aufspielt, und oft genug doch nur dazu dient, alternden Töchtern adliger Familien" einen mehr oder weniger bequemen Posten zu gewähren 2c., entzieht."

Erfolg der Chamberlainpolitik auf Malta  . Aus Malta  wird berichtet, daß dort große Unruhen stattgefunden haben. Einem Meeting gegen die neuen Steuern wohnten 15 000 Personen bei. Eine englische Flagge wurde zerrissen. Die Aufregung unter der Bevölkerung ist groß, die Lage bedenklich. Asien  .

Freilich ist diese Wut ohnmächtig und wird es so lange bleiben, bis der Meister und seine Kollegen den Weg zur Socialdemokratie Das Beschwichtigungsschwänzchen, das das militärfromme gefunden haben. Jedoch ist die Klarheit über das klägliche Fiasko Centrumsblatt seiner thatsächlichen Mitteilung anzuhängen für gut der so viel gerühmten Mittelstandspolitik der erste Schritt zur befindet, ändert nichts an der vergnüglichen Perspektive, daß wir besseren Erkenntnis. Und wie sehr die rücksichtslose Sprache der höchstwahrscheinlich bald mit einem neuen Selbstlader kleineren Stalibers Brotwucherpolitik selbst in denjenigen Kreisen, die sich bisher durch beglückt werden. Einige Dugend Millionen wird das schon kosten! den Schwindel mit der Rettung des Mittelstandes" fangen ließen, die bessere Erkenntnis fördert, beweist nicht nur die ganze Tendenz Waldersee   hat vom Kaifer von Rußland den Andreas: der angeführten Säge, sondern namentlich auch der Umstand, daß Orden mit Brillanten und Schwertern verliehen erhalten. Ein Khaki ein so offizielles Jumungsorgan einen derartigen Aufruf zur Rebellion blatt jubelt darob: ohne jede abschwächende Bemerkung an leitender Stelle veröffentlicht.

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Der Andreas Orden ist die höchste russische Ordensauszeich nung; mit Schwertern ist er bisher überhaupt nur zweimal ver­geben worden. Diese ungewöhnliche Ehrung des deutschen   Feld­marschalls durch den, russischen Kaiser dürfte auch die miß­trauischten Beurteiler unsrer Beziehungen zum 3arenreiche entwaffnen."

D

Ausland. Französisches.

Paris  , 13. August. Ordensverleihungen finden zuweilen unter den kuriosesten all socialistischer Endosmoie unter den Richtern, der die Die Presse beschäftigt sich lebhaft mit einem bemerkenswerten Umständen statt, politisch haben sie nicht die geringste Bedeutung. Wächter des Beſtehenden ungleich mehr beunruhigt, als die focial­Man denke daran, daß Lord Roberts   den Schwarzen Adlerorden erhalten hat. Etwa deshalb, weil der Ordens- humanen Urteile des berühmt gewordenen Gerichtspräsidenten verleiher das politische Verdienst des Lord Roberts   um die Magnaud in Château- Thierry  . Noch schwerer als dieser hat sich gegen Niederwerfung der Boeren anerkennen wollte? Schwerlich! Num die kapitalistische Gesellschaft versündigt der Vorsigende des Civil­ist das Verhältnis der deutschen Regierung zur englischen allerdings gerichts in Beaune  , 2 a marche. scheinbar ein keineswegs gespanntes. Aber hat nicht Walderfee Als offizieller Redner bei der Preisverteilung in der Real­erst vor 48 Stunden seiner Genug thuung über den Rüd- schule sprach der wohlbestallte Richter über das große sociale gang des englischen Einflusses in China   Ausdrud Problem" wie folgt: gegeben? Ordensverleihungen sind Afte höfischer Courtoisie, gekrönter Laune, nichts weiter.-

zunehmen; es wurde mur die Klausel eingefügt, daß die Wertzölle sobald als möglich in feste Bölle umgewandelt werden sollen. Ferner wurde beschlossen, auf die Freiliste gemünztes und ungemünztes Gold und Silber, ausländische Cerealien, Reis und Mehl zu setzen.

Der japanische   Arbeiter.

Der

In der Chronique du Musée social" befindet sich eine interessante Studie von André Siegfried   über Japan  . Nachdem Siegfried auf die glänzende ökonomische Entwicklung von Japan  verwiesen hat, wobei er 1. a. feststellt, daß der ganze Außenhandel Japans   im Jahre 1868 erst 65 Millionen Frank betrug, während er im Jahre 1898 auf 1108 Millionen gestiegen ist, kommt er auch auf den japanischen Arbeiter zu sprechen. Er sagt u. a.: japanische Arbeiter hat sich noch nicht dieser soldatischen Disciplin gebeugt, wie sein europäischer Bruder nach einer durch Generationen geübten Knechtung es gethan hat. Er arbeitet nur, wenn es ihm paßt. Eine Fabrit von etwa 1000 Arbeitern kann im Durch schnitt nur immer auf etwa 800 ihrer Arbeiter rechnen; jeder Arbeiter nimmt seinen Feiertag wenn es ihm gefällt, kommt an und geht, wenn es ihm beliebt; wenn man ihn deswegen ausschimpft, geht er seiner Wege. Er ist noch unabhängig, ein wirklich freier Mann. Auf der andren Seite muß fonstatiert werden, daß die Löhne un geheuer niedrig sind. In den Baumwollspinnereien von Tokio   und Ofatra verdient ein Mann nicht mehr als 80 Pf. pro Tag. Das ist schon ein großer Fortschritt, denn im Jahre 1887 wurden nur etwa 30 Pf. verdient.

Der Kapitalismus hat den Männern die Konkurrenz der Franen und Kinder entgegengesezt und bis jetzt hindert ihn keinerlei Gesez, Frauen und Kinder bis aufs äußerste auszubeuten. Siegfried ers zählt: In Diatra wird fast alle Arbeit in den Baumwollspinnereien und in den Zündholzmanufakturen von jungen Mädchen und Kindern geleistet; Männer sieht man nur wenig. Die jungen Mädchen ver­dienen 30-45 Pf., die Kinder 20-30 Pf. pro Tag. In einer Bündholzfabrik in Ofatra habe ich Kinder von 6-8 Jahren gesehen, die ihre 8 Stunden für etwa 6 Pf. arbeiten mußten. Die Arbeit in den Baumwollspinnereien wird Tag und Nacht fortgeführt und die einzelne Arbeiterin wird etwa 11 Stunden beschäftigt.

Aus zahlreichen Mitteilungen, die in den letzten Wochen durch die Presse gegangen sind, ist ersichtlich, daß auch in Japan   bereits Ansätze gewerkschaftlicher und politischer Arbeiler- Organisationen vor

" Dieses große Problem eristiert, es drängt sich gebieterisch auf. Dessen Lösung darf nicht verschoben werden, denn das wäre eine erbarmungslose Herausforderung all der Unglüdlichen, die müde sind, ihr Brot mit Schweiß und Thränen zu begießen, vom Leben nur das Leiden zu kennen, während die von ihnen bereicherten Kapitalisten einen handen sind. frechen Lugus zur Schau stellen und dem Volte eine Geld­aristokratie aufdrängen, die viel ungerechter ist als die einstige Aristo­tratie, die immerhin noch gewisse Traditionen glorreicher Vorfahren achtete. Die hohe Bourgeoisie, die als herrschende Klasse den Adel ersetzt hat, stüßt sich bloß auf ihr Geld", dieses genieine Geld, das nun überall als Paß dient.... Wir hoffen, meine Jungen,

Afrika  .

Die

Madagassische Unruhen. Die letzte Poft aus Madagaskar  bringt neuerdings beunruhigende Meldungen. Eingeborenen töteten einen Unteroffizier und einen Soldaten.

daß dank Euch dieſes niedrige Regime des Geldes, die Plutokratie, Der Boeren- Krieg.

bald ein Ende nehmen wird. Mit Eurer zu neuem Leben erwachten Generation bricht ein andres Regime an. Die alte Gesell­fchaft stürzt zusammen unter der Last ihrer monströsen ungerechtigkeiten.

200

Ein 22 jähriger Lieutenant als Soldatenschinder. Vor dem Kriegsgericht der 23, Division in Dresden   hatte sich der 22 Jahre alte aus Plagiig gebürtige Lieutenant der 6. Compagnie des 102. Jufanterie- Regiments in Zittau  , Walter Klemens Brauns dorf wegen Mißhandlung, vorschriftswidriger Behandlung Unter­gebener, Mißbrauch der Dienstgewalt und unbefugter Anmaßung einer Strafbefugnis zu verantworten. Braunsdorf soll die ihm zur Ausbildung anvertrauten tekruten oft mißhandelt und bei der geringfügigsten Ursache nicht unerheblich gezüchtigt haben. Er machte hierbei 11ur wenige Ausnahmen, so daß fast fämtliche Soldaten seiner Compagnie durch ihn zu leiden hatten. Beim Schießen, Griffe üben, Turnen, in der Instruktions­Protest Krügers gegen die Hunnenproklamation. stunde und auch sonst bei jeder nur möglichen Gelegenheit erhielten Präsident Krüger hat nunmehr, wie aus dem Haag gemeldet Die Rekruten von ihm Ohrfeigen, flache Säbelhiebe über Kopf. wird, eine Protestnote gegen die jüngste Proklamation Kitcheners Schulter und Gesäß. Einen Soldaten soll der jugendliche Lieutenant so verfaßt. heftig an die Stehle gepackt haben, daß jener ohnmächtig zusammenbrach. Ein englischer ,, Sieg". Daneben spielte er sich auch in andrer Weise als Herrn über seine Soldaten Also sprach gegen die kapitalistische Gesellschaft ein Mann, der Aus Middelburg   wird gemeldet: auf. Er nahm ihnen nämlich, ohne hierzu berechtigt zu sein, die fraft seines Amtes verpflichtet ist, gerade im Namen dieser Ge­Scobells Kolonne in Stärke von 300 Mann stieß am entrüstet sich fassungslos der Löhnung ab und verfügte gegen den Willen der Leute eigenmächtig sellschaft Recht zu sprechen!" über das Geld. Das Treiben des Lieutenants wurde endlich durch" Temps". Dieses führende Organ der Bourgeoisie hat auch ein 9. August in der Nähe von Fish River auf eine annähernd gleich den Soldaten Leibnitz   zur Anzeige gebracht. Als Zeugen waren zur probates Mittel entdeckt, die bestehende Gesellschaft fünftighin vor starke Abteilung Boeren. Die Boeren leisteten zwar Widerstand, wurden Berhandlung 20 Mann geladen, doch räumte Braunsdorf ein, die amtlichen Umsturzreden zu schüßen: die Preisverteilungs- Neden aber in vierstündigem Kampfe von Kopje zu Kopje getrieben. Auf englischer Seite fielen ein Offizier und ein Mann, durchgesehen strafbaren Handlungen begangen zu haben. In Anbetracht dessen, müßten vorher von der kompetenten Behörde sieben wurden verwundet. Andre Blätter fordern vom daß der Angeklagte fast die ganze Compagnie mißhandelt hatte, und cenſuriert werden Die Boeren wurden zwar vertrieben", ob und welche Verluste wurde er mit neun Monaten Festungshaft bestraft. Justizminister ein disciplinarisches Einschreiten gegen Lamarche. Hoffentlich kommt es doch nicht dazu, wenn auch der Gerichts- fte aber hatten, wird verschwiegen. Boerenbewegungen. Flottenpropaganda in der Schule. Der Frantf. Beitung" vorfizende in Beaune   die Bourgeoisgesellschaft ungleich herber an wird für den groben Unfug, den Schülern kartographisch Flotten- gefaßt hat als Millerand in seinen tühnsten Festreden. begeisterung einzuflößen, ein neuer Beitrag geliefert:

Reformen her! Dies der unermeßliche und furchtbare Gerechtigkeitsschrei von Millionen von Arbeitern."

Die Boeren haben, nach einer Meldung aus Kapstadt  , Streif­züge in die Distritte von Jansenville und Laings unters