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Dr. 192. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 18. Auguſt 1901.

Partei- Nachrichten.

In der vom Parteivorstand bekannt gegebenen provisorischen Tagesordnung des Parteitages vermissen einige Blätter der Partei­presse die Stellungnahme der Partei über die alle Gemüter tief erregende Frage der Zoll- und Handelsvertragspolitik.

Durch den Ausstand dürften etwa 100 Bauarbeiter in Mitleidenschaft Die Parteigenossen von Brih veranstalten heute in der gezogen werden. Rosensee- Terrasse, Chausseestr. 69, ein großes Volksfest, dessen Der Steinfegerstreik in Bromberg , der wie wir mitteilten, Arrangement derart ist, daß es vollauf den Beifall der Arbeiterschaft seine Ursache in einer Lohnherabsetzung hatte, hat für den betreffenden finden wird. Zahlreicher Besuch wird daher zu erwarten sein. Der Unternehmer eine recht fatale Wendung genommen. Die städtischen Eintrittspreis beträgt nur 20 Pf. Behörden haben demselben nämlich kurzerhand die Arbeit abgenommen In Köpenick ist Dienstag bei Stippekohr Mitglieder­und dieselbe einem andern Unternehmer übergeben und sind bei versammlung des socialdemokratischen Vereins. Auf Tagesordnung diesem auch die ausständigen Steinfeger und Rammer in Arbeit steht u. a.: Bericht der Delegierten von der Kreiskonferenz. Auch getreten. Der Streit hat drei Tage gedauert.- Zuzug nach der werden die Petitionsbogen gegen den Wuchertarif in Empfang ge= Firma Berger in Bromberg ist fernzuhalten.

Der Vorstand und auch die Kontrollkommission waren bei Fest setzung der provisorischen Tagesordnung der Meinung, daß die Stellungnahme der Partei in dieser Frage zur Zeit im allgemeinen und zu der geplanten Erhöhung der Lebensmittelzölle im besondern eine so flare und präcise ist, daß eine nochmalige Erörterung auf dem Lübecker Parteitag in einem besonderen Punkt der Tages- Zuzug fernzuhalten. ordnung überflüssig erscheint.

Die Partei ist in voller Aktion in der Bekämpfung des von den Agrariern geplanten Beutezugs. Dem Parteitag fann deshalb nur noch die Aufgabe zufallen, durch einmütige Annahme einer vor­zulegenden diesbezüglichen Resolution demonstrativ den Gesamtpartei­willen zum Ausdruck zu bringen. Je weniger bei dieser Gelegenheit ge­redet wird, um so wirkungsvoller wird der Eindruck der Demonstration sein.

Genosse Bebel hat die dem Parteitag vorzulegende Resolution vorbereitet und wird dieselbe auch in Lübeck begründen.

in der Genosse Dr. Güde tum über die Bedeutung des bevor­Zum Parteitag. In einer Parteiversammlung in Nürnberg , stehenden Parteitags referierte, wurde beschlossen, folgende Anträge an den Parteitag zu stellen:

1. Der Parteitag möge beschließen: daß in allen Orten, wo die Kolportage durch Privatunternehmer nicht oder mur mangel­haft betrieben wird, dieselbe in Parteiregie zu übernehmen ist. Die Parteigenossen allüberall sind verpflichtet, zu dieser Frage Stellung zu nehmen.

2. Der Parteitag wolle auf die Tagesordnung die beiden Punkte: 8ollpolitit und im Anschluß daran: die Wirtschafts­krise und die Arbeiter feßen; zu beiden Bunkten sind Nefe­renten zu bestellen. Zu Delegierten werden Rudolph, Roß­topf und Scheidemann entsandt. Die Parteigenossen in Köln haben gleichfalls beschlossen, zu Die Parteigenossen in Köln haben gleichfalls befchloffen, zu beantragen, den 3olltarif auf die Tagesordnung zu setzen.

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Die Genoffen in Posen haben in einer Versammlung am 15. August mit überwiegend großer Majorität Genoffen Gogowski als Reichstagskandidat aufgestellt. Das Andenken Liebknechts wurde durch eine imposante Feier geehrt.

Für den Wahlkreis Friedeberg- Arnswalde wurde in einer Versammlung, die in Driesen tagte, Genosse Obst aus Schöne berg als Reichstagskandidat aufgestellt.

So ers

Hessische Gemeinderats- Wahlen. Auch diese Woche hat unsren Genossen wieder einige Kommunalfiege gebracht. oberten unsre Genossen in dem dicht bet Offenbach gelegenen Bieber von 6 Sißen vier, so daß sie fünftig im Gemeinderat mit 5 Maun vertreten find. Am Donnerstag gewannen die Genossen in Diepenbach die drei zur Wahl stehenden Size, von denen bisher nur einer in ihrem Besitz gewesen war.

reich vertreten sein.

In Rostock sind die Steinseßer der Firma Kühl ebenfalls wegen Lohnabzug in den Ausstand getreten. Auch nach dort ist der

die Annahme der Vereinbarungen erklärt, welche die Lohnkommission Die Breslauer Mühlenarbeiter haben sich einstimmig für mit den Mühlenbefizern vor dem Einigungsamt getroffen hat. Da­mit ist die Lohnbewegung endgültig beendet.

Konflikt mit ihren Gesellen und Arbeitern, indem sie verlangen, daß Die Wurstfabrikanten Eisenbergs provozieren wieder einen die bei ihnen Beschäftigten und bei der demnächst beginnenden Saison Einzustellenden dem Centralverbande der Fleischer und Be rufsgenossen Deutschlands nicht angehören dürfen. Während der legtverfloffenen Geschäftsperiode hatte sich schon ein Unternehmer zu dieser Kühnheit emporgefchwungen. Seine Leute waren damals teils zu Ungunsten der Ausständigen ausgefallen, da der Zuzug von auch in den Abwehrstreik eingetreten, derselbe war jedoch größten außerhalb zu groß gewesen war. Diese Thatsache sowohl wie der Deutschland hat aber bei den Herren Wurstfabrikanten den Kamm allgemein unzureichende Schutz des Koalitionsrechts der Arbeiter in noch stärker auschwellen lassen, so daß sie jetzt den Kampf zum zweiten Mal heraufbeschwören. Die organisierten Fleischergesellen in Eisen­berg find jedoch nicht gewillt, sich ihr Koalitionsrecht so leichten Fleischergesellen nach der dortigen Gegend fernzuhalten. Kaufes nehmen zu lassen und deshalb wird gebeten, den Zuzug von

In der Buchbinderei von Alfred Schlaih in Leipzig sind Differenzen ausgebrochen. Der Unternehmer hat 10 Bersands­mitgliedern, und zwar den ältesten Arbeitern des Geschäfts, ge­aber wie es heißt, hat sich der Geschäftsinhaber nach anbren Ar­fündigt. Als Kündigungsgrund wird zwar Arbeitsmangel angegeben, beschäftigten Verbandsinitgliede erklärte der Werfführer: Wenn Sie beitern, die dem Verbande nicht angehören, umgesehen. Einem noch nicht aus dem Verbande austreten, erhalten auch Sie die Sündi­gung.- Demnach liegt also eine Maßregelung organisierter Ar­

beiter vor.

Leiter des Sammetscherer- Streifs wurde am Sonn­Aus Krefeld berichtet uns ein Privattelegramm: Paulsen, der abend verhaftet. Er soll in einem Flugblatt verschiedene Be­völkerungsklassen gegen einander aufgereizt haben.

nommen.

Adlershof . Morgen Montagabend 81/2 Uhr findet im Nestaurant Stippekohl, Stöpenick, Schönerlinderstr. 5, die Monatsversammlung des Socialdemokratischen Wahlvereins für Adlershof " statt. Unter anderm steht auf der Tagesordnung der überaus wichtige Antrag der Lokalkommission betr. Regelung der Lokalfrage.

und Gewerkschaften zur Kenntnis, daß sich der Dekonom der Zur Lokalfrage in Charlottenburg . Den Parteigenossen Gambrinus Brauerei hierselbst schriftlich verpflichtet hat, und Sonntag zur Verfügung zu stellen; von da ab jedoch ist der uns seinen Saal bis zum 1. Oktober d. J. an jedem Donnerstag Saal an sämtlichen Tagen frei. Somit ist die Sperre über die Gambrinus- Brauerei Hiermit aufgehoben. Die Lokalkommission. J. A.: W. Liedtke.

N

Tas Fahrpersonal der Straßenbahn Pantow- Mittelstraße der Arbeiter verkauft werden, machen wir darauf aufmerksam, daß veranstaltet am 20. Auguft im Lokale von Donath, Restaurant Schloß Schönhausen " ein Vergnügen. Da Villets auch in den Kreise: das Lokal gesperrt ist. Die Lotallommission.

Tokales.

Die kühle Blonde.

Waffer thut es freilich nicht. Wenigstens nicht Berliner Leitungs­wasser. In dieser Weltanschauung werden uns auch unsre Partei­genossen vom Verein abstinenter Arbeiter beipflichten. Vor allem in der Hitze verlangt das Gemüt noch etwas, das den brennenden behaftet zu sein. Wer zur Fahne der Abstinenz schwört, preift den Kaffee Durst stillt ohne mit den lauwarmen Untugenden der aqua destillata Temperenzlern von der strikten Observanz auch der Mokka als als Getränk mit solcher Eigenschaft. Aber abgesehen davon, daß etwelchen ein verabscheuenswürdiges Gift vor die Augen tritt, kann die Brühe, die der Proletarier insgemein als Kaffee vorgesetzt erhält, dem Magen auf die Dauer nicht frommen. Selterwasser und Limonaden ferner meist zu teuer. Was jedoch unser Lagerbier betrifft, so ist den find gleichfalls nicht nach jedermanns Geschmack und stellen sich Abstinenzlern darin recht zu geben, daß es gegen den eigentlichen Durst ein fragwürdiges Mittel bleibt und während der Arbeit ge­noffen, selbst in mäßigen Quantitäten vielfach erschlaffend wirkt.

Heim, welches nach einer Bauzeit von einem Jahr nunmehr vollendet Die Gewerkschaften in Frankfurt a. M. haben ihr eignes ist, am Sonnabend eingeweiht und der Benußung übergeben. Das beschieden worden. Gewissermaßen als Balsam dafür, daß er mit In solcher trostlosen Verlegenheit ist dem Berliner das Weißbier Gewerkschaftshaus liegt mit der einen Front an der Stolzestraße, dem Preußentum gestraft ist. In die Weiße versunken kann der mit der andren Am Schwimmbad". Es umfaßt einen Flächenraum reichshauptstädtische Proletarier unter der Gluthize des Auguſt bei­von 12 456 Quadratfuß, dessen Erwerbung 227 000 m. loftete. Die Kosten der Bauausführung beliefen fich auf 375 000 M. Hoffen wir, nahe den Glauben an die göttliche Weltordnung wiedergewinnen, so daß die Erwartung, welche die Franks. Boltsstimme" ausspricht, wunderbar sind darin alle Eigenschaften vereinigt, die vom Stand­zutreffen möge: daß das Gewerkschaftshaus in nicht zu ferner Zeitpunkt der reinen wie der praktischen Vernunft an ein Idealgetränk zu sich für die flaffenbewußte Arbeiterschaft in Frankfurt als zu flein stellen sind. eriveijen wird, und sie, als ein Zeichen ihrer weiteren Ausdehnung, Es regt vermöge seines starken Gehalts an Kohlensäure den an die Errichtung eines zweiten Heims gehen kann. Ausland.

Das 60 jährige Stiftungsfest eines Arbeitervereins. Aus Zürich wird uns geschrieben: Der Senior der hiesigen Arbeiter­vereine, der Arbeiter- Bildungsverein Eintracht", begeht am Sonn tag, den 18. Auguft seine 60jährige Stiftungsfeier; mit derselben verbunden ist gleichzeitig die 40 jährige Stiftungsfeier seiner Turnfektion. Beide Feiern werden gemeinsam, unter Mit­wirkung der Gesangssektion, des eigentlichen Stammes des Vereins, im" Sihlhölzli" abgehalten. Die Festrede hat Genosse e debour Die streikenden Straßenbahner in Nom haben, wie ein aus Berlin übernommen. Die stadtzürcherische, wie die schweizerische Wolffiches Telegramm meldet, mit großer Mehrheit beschloffen, die Arbeiterschaft werden an diesen Feiern, aller Voraussicht nach, zahl- Arbeit wieder aufzunehmen, da die Direktion Zugeständniffe gentacht Der Verein steht seit vielen Jahren auf socialdemokratischem und versprochen hat, auch in Zukunft die Lage der Angestellten nach Boden. Schwere Kämpfe wurden durchgefochten, bis das Ziel Möglichkeit zu verbessern. erreicht war. Die Genossen vom Socialdemokrat " haben während Eine Konsolidierung der Metallarbeiter Nordamerikas des Socialistengesetzes lebhaften Anteil an der Propaganda für hat auf einer Konferenz von Arbeiterführern, die Ende Juli in Deutschland genommen und mancher harte Strauß wurde ausgefochten. Chicago tagte, stattgefunden. An der Konferenz haben Beamte von Das deutsche Ausnahmegesetz hat viel dazu beigetragen, den Organisationen teilgenommen, die zusammen über 620 000 Mit Verein vollständig auf den Boden der Socialdemokratie rüber zu glieder haben. drängen. Vor etwa 20 Jahren waren die Debatten oft sehr hitzig, die Meinungen hüben oder drüben hielten sich ziemlich die Wage, bei allen ernsten politischen Abstimmungen; bald schlug das Züngkein nach dieser, bald nach jener Seite. Die Gegner der Socialdemokratie mußten jedoch sehr bald das Feld räumen. Heute

kennt man diese Stämpfe im Verein nicht mehr.

Die augenblicklich herrschende, geschäftliche Krisis spürt der Verein ziemlich stark, da Zürich davon doppelt betroffen und der Verein zum größten Teil aus Ausländern besteht. Die Mitglieder­zahl, die vor 1898 gegen 1100 betrug, war mit Beginn dieses Jahres auf 760 zurückgegangen. Möge der Verein auch ferner blühen und gedeihen, und mancher Arbeiter, der von Deutschland in die Schweiz tommit, mag durch ihn dem Socialismus zugeführt werden.

Gewerkschaftliches.

Dentsches Reich.

Magen an und wirkt so verdauungs- und appetitfördernd. Doch dies ist nichts im Vergleich zu der Thatsache, daß das Weißbier das einzige alkoholhaltige Getränk ist, welches wirklich im stande ist, den Durst zu löschen. Auch die ausgedörrteste Kehle fühlt sich nach dem Genuß einer Weißen auf beträchtliche Dauer erquickt und weiß nichts von jener klebrigen Trockenheit, die namentlich nach intensivent Genuß von Lagerbier schließlich doch das Leitungswasser als Rettungsmittel erscheinen läßt.

Sodann hat das Weißbier noch eine regulierende Eigenschaft. Sein starter Gehalt an Kohlensäure hindert den Durstigen, allzu hastig zu trinken und am falten Trunke Tod und Verderben auf sich zu laden. Noch soll der Abs geboren werden, der im stande wäre, verhältnismäßig langsam, an Ausdehnung zu gewinnen. Der amerikanische Stahlarbeiterstreit scheint, wenn auch eine Weiße auf einen Zug zu leeren. Diese Eigenschaft mag auch dazu Wie heute beitragen, daß man von Weißbier relativ jelten über den Durst gemeldet wird, sind die Monongohela- Hochöfen ausgelöscht und die trinkt. Die bekannten ältesten Leute unter Berlins Budiker wissen Galvaniſierwerke in Mc. Keesport, die auch dem Stahltrust gehören, zwar zu vermelden, daß man auch in der kühlen Blonden liegen still. Die Amalgamated Association" gewährt für die Hand- gemerkt ohne Strippe anger, die durch den Streik der gelernten Arbeiter außer Be- solange uns nicht ein damit behafteter Uebermensch in flagranti sich einen Mordsrausch holen könne, aber schäftigung find, finanzielle Unterstügung. vorgeführt wird, stehen wir dieser Behauptung zweifelnd gegenüber.

Berliner Partei- Angelegenheiten.

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wohl=

Die sorgsame Hausfrau aber schätzt die Weiße als billigen Haustrunt. Auf natürlichem Wege abgezogen stellen sich drei kleine Weiße auf zehn Pfennig, nach allen Regeln der Kunst, d. h. mit einem Wasseraufat in die Flasche gefüllt, kommt die geduldige Kleine gar nur auf einen Dreier zu stehen.

Zur Protestbewegung gegen den Brotwucher. Vorigen Sonntag haben bekanntlich unsre Berliner Parteifreunde mit der Unterschriftensammlung gegen den 8oll wucher begonnen. Jedoch, es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem Biele Tausende von Unterschriften bedecken bereits die Petitions - bösen Nachbar nicht gefällt. Lästerzungen streuen die Behauptung bogen. So erfreulich dies Resultat auch ist, so kann uns dies noch aus, daß die Tage des Weißbiers in Berlin gezählt seien; lange nicht befriedigen. Sind doch noch große Bezirke unbearbeitet. sie fluntern, es werde, gleich wie ein Nationalliberaler von Generalftreik der Flaschenmacher. Auf der Suche nach Die Unterschriftensammlung erfordert mehr Umsicht und Beit, als Bismard, Streitbrechern haben die Agenten der Glasfabrikanten wenig Erfolg, eine einfache Flugblattverbreitung. Muß doch, da Sammelstellen quietsche. Wer Berlin und sein edelstes, an feinem andern Ort der vom Lagerbier an die Wand gedrückt, daß es obgleich sie dabei alle möglichen nicht immer einwandsfreien Wittel nicht errichtet werden, hier von Haus zu Haus, von Wohnung zu Welt zu imitierendes Erzeugnis femit, zuckt ob solcher krassen Un­anivenden. Besonders wendet man sich nach dem Auslande, da die Hoffnung, in Deutschland Streitbrecher zu finden oder gar die Wohnung gegangen und mit jedem Einzelnen gesprochen, so wiffenheit mitleidig die Achsel und straft den Toren dadurch, daß er Reihen der Ausständigen wankend zu machen, sich als irrig erweist. manchem die volkswirtschaftliche Schädigung durch die Getreide- ihm eine Große extra auferlegt. Freilich eine gut abgelagerte von Erst kürzlich hatte einer dieser Agenten in Budapest zölle, welche nur einer Handvoll Großgrundbefizer zu gute träftig- säuerlichem Geschmack. Frisches Weißbier ist dem Herrn ein 50 ungrische Arbeiter für die Nienburger Glashütte angeworben, tommen, auseinandergefeßt werden. Diese Thätigkeit unfrer Gräuel. unter der falschen Vorspiegelung, die Arbeiter würden gebraucht, Genossen zu unterstüßen, sich als Freiwilliger in den weil das Werk vergrößert werden solle. Auf 5 Jahre sollte mit den Dienst unsrer hehren Sache zu stellen, sollte Aufgabe unfrer Leuten gleich ein Kontrakt abgeschloffen werden. Die Betreffenden politisch und gewerkschaftlich organisierten Parteifreunde sein. Je Magistratsvorlage über Nichterhebung der untersten Stener Der Stadtverordneten- Versammlung ist gestern eine neue waren jedoch so vorsichtig, erst einen Kameraden nach Nienburg zu mehr Freiwillige sich finden, desto intensiver und schneller ist diese stufe augegangen, wegen der es schon mehrfach zu lebhaften Er­schiden, damit er sich über die Verhältnisse unterrichte. Als der mun Arbeit gethan. Zahlreiche Zuſchriften an uns beweisen, daß viele örterungen in der Stadtverordneten- Versammlung gekommen ist. erfuhr, daß in Nienburg gestreift werde, reiste er sogleich wieder ab, unsrer Leser und andre, die von der Schädlichkeit dieses Junker- Der Magistrat ist dem Beschlusse der Stadtverordneten- Versammlung und auch seine Kollegen blieben hübsch zu Hause. Den Fabri­fanten gelingt eben nichts in dieser Hinsicht. raubzuges überzeugt find, ungeduldig werden und den Augenblid vom 13. Juni 1901, wonach die Cenfiten mit einem Einkommen von Streitbrecher nach Nordhausen gesucht. In auswärtigen listen seßen zu tönnen. Deshalb Genossen, meldet Euch bei den Be- und will mumehr auf die Steuerstufe von 4 M. verzichten. Der gar nicht erwarten können, ihre Namen als Protest auf die Petitions 660-900 . eine Veranlagung erhalten sollen, nicht beigetreten bürgerlichen Zeitungen werden jüngere Arbeiter und Arbeiterinnen für dauernde und lohnende Beschäftigung" gesucht. Es hat sich zirksführern oder Vertrauensleuten, Arbeit ist noch genügend vorhanden: Magistrat erneuert deshalb seine Vorlage vom 18. November 1899, herausgestellt, daß die Gesuchten als Arbeitswillige bei der Firma Den Kampf. den wir zu führen haben, ist ein hartnäckiger, der die die auf Einstellung der Erhebung der untersten Gemeinde­Kneiffin Nordhausen Verwendung finden sollen. Es ist Anspannung unsrer ganzen Kraft erfordert. Hier gilt es, unfren Einkommensteuerstufe nach dem Steuersatze von 4 M. ge­möglich, daß auch in Berlin versucht wird, durch derartige Juferate Gegnern zu zeigen, was die socialdemokratische Partei leisten kann. richtet war, weil gegen die Auffassung, daß ein Einkommen von 660 Streifbrecher für die Nordhäuser Fabrikanten zu angeln, die Arbeiter Unfre Ehre und unfren Stolz müssen wir darin erblicken, die Proteft bis 900 M. nach der hiesigen Lebensstellung noch innerhalb der Grenzen seien deshalb hierdurch gewarnt. bewegung zu einer großen umfassenden Boltsbewegung zu ge- des Existenzmininums liege, teine überzeugenden Gründe geltend stalten. Also nochmals: gemacht worden sind. Der Magistrat beantragt zu beschließen: Die Bersammlung erklärt sich damit einverstanden, daß in Zukunft von von 4 M., umfassend ein Einkommen von mehr als 660 bis 900 m. der Erhebung der Gemeinde- Einkommensteuer nach dem Steuerfaze einschließlich, vom 1. April 1902 ab Abstand zu nehmen."

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Freiwillige vor!

Ju Kolberg streifen die Maurer, 127 an der Bahl, seit Montag. Bis zum 1. April bestand ein Uebereinkommen zwischen den Organisationen der Unternehmer und der Arbeiter. Die von den letzteren gewünschte Verlängerung des Vertrags wurde von den 2. Wahlkreis. Auf die wiederholten Anfragen teilen wir den Unternehmern abgelehnt, man gab sogar zu verstehen, daß die Or- Barteigenossen mit, daß das Sommerfest Sonntag, den ganisation der Maurer gesprengt werden solle. Den Anfang dieser 8. September, in den Gesamträumen des Ausschants der Maßregel schen die Arbeiter darin, daß ein Unternehmer 25 schlesische Berliner Bodbrauerei, Tempelhoferberg, statt- Der Kampf gegen den Straßenstaub. In Chikago find und polnische Maurer kommen ließ, obwohl viele der Einheimischen fiind e t. Wie die Lokalkommission schon mitgeteilt, find die neuerdings verschiedene Versuche gemacht worden, die Straßen mit ohne Arbeit sind. In cinem der Stadt gehörenden alten Gebäude Differenzen mit dem Dekonom resp. der Brauerei und den Vertretern Petroleum zu besprengen, doch hat sich ein solcher Staubschuß find die fremden Maurer einquartiert. Die Streitenden fordern des 2. Kreises, sowie des Centralverbands der Maurer und der nach keiner Richtung hin bewährt. Nun ist den M. N. N." zufolge 45 Pfennig Stundenlohn. Die Unternehmer wollen mur 38 bis Brauer nach gegenseitigem Uebereinkommen beigelegt. Wir ersuchen ein brauchbares Verfahren von München aus zum Patent an= 42 Pfennig zahlen, den Fremden geben sie aber 45 Pfennig. Die die Parteigenossen um recht zahlreichen Besuch des Festes, da für gemeldet worden. Die Versuche, die im kleinen in einem Labora­unverheirateten Maurer werden Kolberg in diesen Tagen verlassen. I ein niedriges Entree nur Gutes geboten wird. Die Vertrauensleute. I torium gemacht wurden, berechtigen zu der Annahme, daß das wich­

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