Litterarische Rundschau.
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Die so begründete Finanzreform wird alsdann erreichen können, was jetzt noch nicht erreicht ist, nämlich eine solche Gestaltung der Reichsfinanzen, daß in Zeiten günstiger wirtschaftlicher Entwicklung nicht bloß die Borgwirtschaft ganz entfällt, was bisher noch in feinem Jahr troß günstiger Gestaltung dieser Ent wicklung der Fall war, sondern daß alsdann auch zu wirklicher, ni cht Tilgung bloß fiktiver Schulden, d. H. Ver minderung der laufenden Schuld an Stelle bloßer Mindervermehrung derselben in Form von Absetzungen am Anleihesollgeschritten werden kann."
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Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausgegeben von] Ein andrer, eine wichtige Erscheinung unsres Gesellschaftslebens Dr. Joh. Conrad, Professor der Staatswissenschaften in betreffender Artikel ist der des Geh. Medizinalrats Prof. Dr. Halle a. S., Dr. Ludw. Elster, Geh. Regierungsrat in Berlin , D. Renk über Prostitution". In sachlicher Weise erDr. Wilhelm Leris, Professor der Staatswissenschaften in örtert der Autor Eigenschaften, Formen und Ausbreitung Göttingen , Dr. Edgar Loening , Professor der Rechte in der heutigen Prostitution, heutigen Prostitution, sowie die in den verschiedenen Halle a. S. Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage. Preis des Staaten zu ihrer Niederhaltung und Ueberwachung ergriffenen ganzen Werks( 7 Bände) broschiert 125 M., in Halbfranz gebunden Maßregeln. Die Darlegungen wirken um so anregender, als 142,50 M. Jena , Verlag von Gustav Fischer. der Verfasser nicht mit apodiktischen Urteilen fommt, sondern Ansicht Von der zweiten Auflage des handwörterbuchs der und Gegenansicht einander gegenüberstellt und gewissermaßen derart Staatswissenschaften" ist vor kurzem der sechste Band er- dem Leser gestattet, sich selbst ein Urteil zu bilden; aber er ist schienen, der die Artikel von„ Paasche" bis„ Syndikat" um- Mediziner und so beschränkt er sich fast ausschließlich auf die hygie Die Ansichten des Herrn Unterstaatssekretärs und Professors faßt. Wie die ihm voraufgegangenen fünf Bände bezeugt auch nische Seite des Gegenstandes, die volkswirtschaftliche Seite wird über die Verschlechterung der Finanzlage werden leider durch den dieser sechste wieder, daß die zweite Auflage nicht nur eine bloße mit einigen wenigen Bemerkungen abgethan und was der Autor in dem letzten Abschluß mir zu sehr bestätigt, womit übrigens nicht Fortführung der in der ersten Auflage enthaltenen Artikel bis auf geschichtlichen Teil seines Artikels bietet, ist so oberflächlich, daß es keinerlei gefagt sein soll, daß zur Erkenntnis dieser Lage damals, die neueste Beit bietet, sondern, ohne daß die vorgesehene Ab- Stritik verträgt. Eine genauere Kenntnis der Sittengeschichte, speciell als grenzung des Stoffes, die Beschränkung auf die sogenannten der Geschichte der Ehe- und Familie besigt der Verfaffer offenbar gehörte. Nur wenige dürften sich darüber getäuscht haben, daß als wirtschaftlichen und socialen Staatswissenschaften, aufgegeben nicht, sonst wäre es faum möglich, daß er seine Geschichte" zur Zeit der Flottenvorlage das Finanzministerium günstige Ziffern worden wäre, anerkennenswerte Bereicherungen und Ergänzungen der Prostitution mit dem Satz einleiten tönnte: aufmarschieren ließ, es zumeist mit nichts andrem als Eintagswerten enthält. Eine ganze Reihe Artikel sind unter Berücksichtigung der Während im Urzustande des Menschengeschlechts die Be manipulierte, die der erste Hauch einer Krisis hinwegfegen würde. neueren Forschungsergebnisse gründlich umgearbeitet, andre nach ver- friedigung des Geschlechtstriebs eine uneingeschränkte sein konnte, Ebenso richtig ist die Vermutung, daß die Regierung zur Aufschiedenen, in der ersten Auflage weniger beachteten Seiten hin ver- da für die Nachkommen mehr als ausreichende Subsistenzmittel befferung der Reichsfinanzen zu stärkerer Verbrauchsbesteuerung würde. Der veröffentlichte neue fürzlich Boll= vollständigt worden; und zudem haben die Herausgeber eine Reihe vorhanden waren, machte das schnelle Anwachsen der Menschheit, greifen neuer Abhandlungen aufgenommen, speciell über jene Institute des insbesondere das Zusammentreten der Menschen zu Gemein- tarif- Entwurf, der nicht nur den Forderungen der Agrarier Privatrechts, die auf das Wirtschaftsleben einen beherrschenden Ein- schaften und die durch die Teilung der Arbeit bedingte Rechnung trägt, sondern auch überall deutlich die Spuren fiskalischer fluß üben. Gliederung dieser bald eine Institution nötig, die Ehe, welche Erwägungen zeigt, liefert dafür einen genügenden Beweis. Weniger einem nur dem natürlichen Triebe folgenden Geschlechtsverkehre einverstanden kann ich mich dagegen mit der Meinung erklären, daß Schranken segen sollte. es zu einer wirklich organischen Reichs- Finanzreform" und ernst
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der Artikel geschrieben wurde, besonderer Scharffinn
" Das Justitut der Ehe legte von vornherein dem Manne licher Schuldentilgung kommen wird. Gehen die hauptsächlichsten der weitgehende Verpflichtungen für die Erhaltung der Ehegattin und neuen Zollforderungen im Reichstag durch, erhält also das Reich eine der mit ihr erzeugten Kinder auf und schloß so Individuen, welche weit größere Einnahme zugewiesen, so wird es zwar an einigen schon das Centrum diesen Verpflichtungen nachzukommen nicht im stande oder nicht Schuldentilgungsversuchen 2c. nicht fehlen- gewillt waren, von der Berechtigung, für die Erhaltung der Art wird, um seinen Wählern seine Stellungnahme zur Bollbelastung zu wirken, aus; eine Einrichtung, welche sich im schärfsten Gegensatz schmackhafter zu machen, darauf dringen aber zu irgend welcher zu einem der mächtigsten Naturtriebe stellte." stärkeren Verminderung der laufenden Schulden wird es schwerlich tommen; schon lauern im Hintergrunde bedeutende neue Marine- und Militärforderungen.
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Damit soll nicht gesagt sein, daß mun alle Partien des abgestedten Wissensgebietes den Raumverhältnissen entsprechend gleichmäßig berücksichtigt worden sind, noch immer bleibt manches zu wünschen übrig; vor allem was den geschichtlichen Teil anbetrifft. Der Prospekt verspricht, daß die Beschreibungen der wirtschaftlichen und focialen Zustände der Gegenwart" durch geschichtliche Rückblicke eingeleitet werden sollen, die in ihrer Ge= famtheit die allmähliche Entwickelung der wirtschaftlichen und socialen Kultur vor Augen führen"; und weiterhin heißt es: Die Geschichte der Auf ungefähr gleicher Stufe der Qualität stehen die Bemerkungen Wissenschaft des wirtschaftlichen und focialen über die Prostitution der Germanen. Die geschichtliche Entwicklung Lebens wird eingehend dargestellt." Thatsächlich fehlt der Prostitution muß, danach zu urteilen, dem Autor völlig fremb Aktueller noch als die Reichsfinanzlage sind zur Zeit die zollDer bom Profeffor Legis geschriebene es denn auch in vielen Artikeln an solchen„ Rückblicken" und" wissen sein, wie er denn auch in seinem Litteraturnachweis kein einziges politischen Fragen. schaftshistorischen" Eglursen nicht; aber in der Mehrzahl das zu größeres Geschichtswert dieser Art aufzählt. Aber wenn dies ber 19 Seiten lange Artikel Schussystem" beansprucht deshalb verhehlen, hieße parteiisch urteilen entspricht ihr Gehalt nicht dem Fall, hätte er im eignen Interesse seiner wissenschaftlichen Reputation gerade jetzt besonderes Interesse. Der Verfasser litet seine Arbeit der theoretischen und deskriptiven Darstellung. Soweit solche Rückblicke fich nicht dazu verleiten lassen sollen, auch den geschichtlichen Rücke mit einer furzen Erörterung der Arten des Bollschutzes und seiner auf frühere social- refp. entwicklungsgeschichtliche Vorgänge zurückgreifen, blick" zu schreiben. Und noch größeren Vorwurf trifft die Wirkungen ein und giebt dann einen Abriß der Geschichte des Bollzeigt sich häufig eine befremdende Unkenntnis älterer Entwicklungs- Herausgeber, die solche seltsamen Geschichtskonstruktionen aufnehmen. Schutz- Systems in den wichtigsten Ländern, im besonderen in Deutschformen, während die Geschichte der Wissenschaft" meist nur auf Eine Frage, die in den nächsten Jahren vielfach Gegenstand der land, Frankreich und England. Diese historischen lebersichten" einen rein dogmengeschichtlichen Abriß hinausläuft, auf eine Schilde- Diskussion sein dürfte, ist der Stand der deutschen Reichsgeben zwar eine fachlich gehaltene Auskunft, leiden aber, wie fo rung der Wissenschaftsentwicklung nach den wechselnden Formen der finanzen. Im Handwörterbuch" ist ihre Behandlung manche andren Artikel des Wertes, ebenfalls daran, daß wir nicht theoretischen Konzeption. Der Zusammenhang solcher Konzeptionen dem Unterstaatssekretär Prof. Dr. v. Mayr- München augefallen. feben, auf welcher Grundlage sich die Wandlungen vollziehen. mit dem Gang der allgemeinen socialen Entwicklung, ihre Abhängig Die Darlegungen geben eine furze, das Wissenswerteste enthaltende Die Geschichte des„ Schußsystems" erscheint nicht als bestimmter feit vom gesellschaftlichen Gesamtleben, bleibt meist völlig unberück- Uebersicht über das Reichsvermögen und die Reichsschulden, sowie Teil der allgemeinen Wirtschaftsgeschichte, sondern als etwas in sich fichtigt. Als Folge dieses Verzichts auf eine Betrachtung der Theorien- die Reichshaushaltung; allerdings ist die Gegenüberstellung der Selbständiges, und nur flüchtige gelegentliche Andeutungen, die entwicklung in ihren fausalen Beziehungen zu den socialen Lebens- Ein- und Ausnahmen, die fich auf die Jahre 1874, übrigens dem mit der Wirtschaftsgeschichte der verschiedenen Länder veränderungen ist natürlich, daß der Wechsel der theoretischen 1885, 1895, 1899 und 1900 beschränkt, taum ausreichend Nichtvertrauten teilweise kaum verständlich sein dürften, weisen Konzeptionen, die Ausbreitung und Abnahme der socialen zur Gewinnung eines Ueberblicks über die wechselnde Finanz- darauf hin, daß die wechselnde Stellungnahme der verschiedenen Strömungen vielfach als völlig unmotiviert erscheint, und ferner, gestaltung des Reiches, zumal im wesentlichen nur in der Tabelle Parteien und Staaten ihre Ursache in wirtschaftlichen VerSo wird daß, da ihre Entstehungsbedingungen umbekannt, bleiben, auch ihre die Gesamtsummen der Specialetats aufgeführt sind. Jedenfalls änderungen hatte. zum Beispiel die Tendenzen nicht völlig verständlich werden. würde die Darstellung wesentlich an Uebersichtlichkeit gewonnen Jahre 1842/46 fallende rückläufige Bolbewegung innerhalb den Worten erwähnt: Eine lebhafte Der Fehler liegt darin, daß nicht auch Social- und Kultur- haben, wenn für eine längere Reihe von Jahren zur Veranfchau- des Zollvereins mit historiker zur Mitarbeit herangezogen worden find, fondern daß lichung der Steigerung des Etats die Hauptposten der Einnahmen schutzzöllnerische Bewegung trat im Anfange der vierziger Jahre die Behandlung der historischen Partien gewissermaßen als und Ausgaben einander gegenübergestellt worden wären, auf" usw. Und ebenso heißt es später einfach, durch den 1862 Nebenaufgaben auch den juristischen, volkswirtschaftlichen, medizini- und zwar die Summen der fortdauernden Ausgaben zwischen Preußen und Frankreich vereinbarten Handelsvertrag, der schen Theoretikern und Praktikern zugeteilt worden ist, welche die mit Hinzufügung der ,, einmaligen" und Angabe des zu dem Vereinstarif von 1865 geführt hätte, sei eine entschieden Darstellung der Gegenwartsverhältnisse bezw. des heutigen Standes prozentuellen Anteils am Gesamtetat. Es würde dann eine kurze freihändlerische Wendung" eingeleitet worden. Von den wirtschaftder erörterten Frage übernommen haben. Selten aber befizen Prüfung genügen, um zu erkennen, welche Posten zur Steigerung solche Fachmänner, wie bei der steten, riesenhaften Ausdehnung der des Etats und des weiteren zur Verschlechterung der Finanzlage am meisten Fachgebiete in den letzten Jahrzehnten nur allzu verständlich meisten beigetragen haben, und in welchem Maße die Einnahmen ist, eine nähere Kenntnis der geschichtlichen Entwicklung der von ihnen aus den wichtigsten Zöllen, der Post- und Eisenbahn - Verwaltung, behandelten Fragen und Probleme, und soweit diese Kenntnis vorhanden, gestiegen sind. Indes hätten derartige Specifikationen auch sofort erstreckt sie sich meist nur auf den ideengeschichtlichen Entwicklungs- gezeigt, welchen ungünstigen Einfluß die steigenden Ausgaben für gang, nur ausnahmsweise auf dessen Zusammenhang mit der das Reichsheer und die Marine( mit Einschluß des hierher gehörenden allgemeinen focialen Entwicklung. Teiles des allgemeinen Pensionsfonds) auf die Reichsfinanzen gehabt haben und vielleicht hielt es deshalb der Berfasser für angebracht, die Faktoren, die für die Richtung unsrer Finanzgestaltung von ausschlaggebender Bedeutung gewesen sind, nicht allzu scharf hervortreten zu lassen.
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lichen Motiven, welche die Konservativen zu ihrer freihändlerischen Haltung bestimmten, von der durch den politischen Antagonismus gegen Oestreich beeinflußten Zollpolitik der preußischen Regierung erfahren wir nichts. Immer nur hören wir von Wendungen" und" Wechse lungen", ohne daß wir zu ersehen vermöchten, wodurch denn diese Wendungen hervorgerufen wurden.
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Nicht einzusehen ist auch, warum die Schilderung des französi schen Schußsystems mit der 1892er Zollgesetzgebung und der 1894er Auf diesen Mangel hinzuweisen, halte ich für um so notwendiger, Erhöhung des Weizen- und Weizenmehl Bolls abschließt und nicht als er wenig beachtet worden ist, wohl deshalb, weil die historischen furz der Bollfriege Erwähnung thut, in die Frankreich durch sein Partien meist als nebensächlich angesehen wurden und die meisten Tarifsystem verwickelt wurde. Gerade jetzt, wo auch in Deutschland Kritiker auf den eigentlich voltswirtschaftlichen und staatsrechtwissen die Frage des Doppelsystems eifrig diskutiert wird, wäre ein kurzes schaftlichen Teil den Hauptwert legten. Judes gilt von den heutigen Der Mahrsche Artikel ist vor den Enthüllungen über die schlechte Resumé der französischen Erfahrungen von Wert gewesen. Die Artikel Socialdemokratie" und" Socialisa volkswirtschaftlichen und staatsrechtlichen Fragen nicht minder als Finanzlage des Reiches geschrieben, die im Herbst vorigen Jahres von allen sonstigen Problemen des socialen Lebens die Thatsache, Freiherr v. Thielmann im Reichstage machte und noch weniger mus und Kommunismus" hat nicht zum Vorteil des wieder Professor Georg Adler verfaßt. Zu einer daß fie mur völlig zu verstehen sind, wenn man sie in ihrer standen ihm die Ziffern des erst fürzlich erfolgten Finalabschlusses Werkes historischen Bedingtheit und ihren Kausalverknüpfungen erfaßt. Er der Reichshauptkasse für das Rechnungsjahr 1900 zu Gebote, die zwar Kritik der beiden umfangreichen Arbeiten fehlt hier der Raum, zudem kennen die Herausgeber durch Einstellung sogenannter einleitender bei der Zuckersteuer und dem Bankwesen ein beträchtliches Mehr bieten sie gegenüber den betreffenden Aufsätzen der ersten Auflage Als im eigentlichen Sinne neu fann fogar nicht mal geschichtlicher Rückblicke" diese Thatiache an, haben sie auch dafür( 24/2 und 11 Millionen Mark) ergeben, dafür aber größere Ausfälle wenig Neues. sorgen, daß die geschichtlichen Partien durchaus den in der Post- und Reichs- Eisenbahnverwaltung, sowie beim Ertrag sein Ausblick in die Zukunft gelten, in welchem er findet, daß die Anforderungen entsprechen, die man nach dem heutigen der Zölle und Tabaksteuer( ca. 251/2, 2 und 7,6 Mill. Mark) nach Arbeiterklasse mehr und mehr dahin gelangen wird, Stande der socialhistorischen Forschung zu stellen berechtigt weisen, wozu sich noch beträchtliche Mehrausgaben einzelner Berwal vollständige Einordnung in das Staats- und Gesellschaftsleben Erschien es ihnen aus Gründen der Einheitlichkeit tungen, z. B. der Marineverwaltung um 51/2 Mil. Mart gefellen. Dennoch zu vollziehen; denn diese Auffassung vertritt Herr Adler schon in der Darstellung unangebracht, manche Artikel zu teilen und zwei meint zum Schluß Herr v. Mayr unter Bezugnahme auf den Antrag feiner vor einem halben Jahr erschienenen Schrift 8ukunft der oder mehreren Bearbeitern zuzuweisen, so hätten sie wenigstens Lieber vom 12. März 1896, der bekanntlich die Hälfte des Ueber- socialen Frage", sowie in seiner für den 7. Band der Heleinige Wirtschafts- und Socialhistorifer zu der Redaktionskommission schusses der Ueberweisungen über die Matrikularbeiträge zur Ver moltschen Weltgeschichte" verfaßten Abhandlung, Die sociale hinzuziehen follen. Schon dadurch, daß diese die Autoren der ein- minderung der Reichsschuld und zur Erhöhung des durch die Frage". Nach Herrn Professor Adler ist die Socialdemokratie in der zelnen Artikel auf diesen und jenen unbeachtet gebliebenen Punkt Franckensteinsche Klausel festgesetzten Betrages( 130 Millionen Mark) Entwicklung zu einer reinen Socialreform- Partei begriffen; das, was aufmerksam gemacht hätten, wäre auch in historischer Hinsicht Gründ- bestimmte: heute Socialdemokratie nennt, wird dann mur noch licheres erreicht worden. Da die Verfasser sonst keine Mühe gescheut„ Die Statistik der Ergebnisse des Reichshaushalts läßt dar man durch diese über keinen Zweifel, daß Sette" vom Jahre 1896 die Bedeutung einer interessanten haben, fachkundige Kräfte zur Mitarbeit heranzuziehen, hätten sie auch ab befolgte Finanzpolitik von Fall zu noch einige Schritte weiter gehen können. Immerhin bleibt das zu Fall thatsächlich haben. Die Anzeichen dieser Umbildung sieht sein sonder" Handwörterbuch" ein encyklopädisches Nachschlagewerk, dem eine nicht unerhebliche Verbesserung in der Lage der Reichs- barer Optimismus in der Abkehr von den Marrschen Theorien finanzen Man eingetreten ist. darf aber nicht auf staatswissenschaftlichem Gebiete weder die französische, noch die ver- und der sich unter den Intellektuellen" verbreitenden Meinung, daß englische Litteratur Gleichwertiges zur Seite zu stellen hat. gessen, daß dazu außer den im Antrag Lieber formulierten die Arbeiterklasse immer mehr Rechte erringe und sogar eine zuGrundgedanken auch äußere in der zweiten Hälfte der neun nehmende Einschränkung der ausbeuterischen Tendenzen des Kapitals Erscheinung Sollte", sagt er, wirklich im ziger Jahre in die getretene Umstände in durch die Staatsgewalt bewirke. entscheidender Weise mitgewirkt haben, nämlich erstens ein ver- Laufe der Zeit die große Masse der Socialdemokratie sich von der hältnismäßiger Niederstand der Extra- Ordinarien und zweitens mit Unfruchtbarkeit geschlagenen marristischen Lehrmeinung abwenden und zwar in hervorragender Weise die allgemeine Gunst der und auf nationalem Boden eine ehrliche Socialreform anstreben, so wirtschaftlichen Verhältnisse, welche die Betriebs-, Zoll- und würde von der alten Socialdemokratie nichts als der Name übrig Steuereinnahmen des Reichs ausnehmend günstig gestaltet hat... bleiben und die Anbetung des Zukunftsstaates" zur harmlosen Es steht außer Zweifel, daß bei dem Eintritt ungünstigerer wirt Spielerei herabsinken!" schaftlicher Gesamtverhältnisse und der dadurch bedingten Ab- Außer den genannten enthält der VI. Band des Handwörter schwächung der Reichseinnahmen das im Jahre 1896 ein buchs" noch eine Rethe andrer größerer und wertvoller Artikel, geschlagene Verfahren versagen und alsdann das schlummernde unter denen besonders die Abhandlungen über Preis", Seide und Bedürfnis nach einer organischen Reichs Finanzreform tenaissance und Reformation' Es wird wieder erwachen wird. sich dann zeigen, daß Seidenindustrie", Staat" und Statistit" hervorzur Aubahmung dieser Reform auf eine ausgiebige Kräftigung gehoben feien; ferner verschiedene fleine Biographien, besonders von Der Reichsfinanzen, und zwar durch Ausgestaltung rück- Professor Karl Diehl, die als tüchtige Leistungen Anerkennung ver H. C. ständiger Zweige der Verbrauchsbesteuerung, nicht verzichtet werden dienen.
Bei dem reichen Inhalt des ungefähr 1200 Seiten umfassenden Bandes können nur einige wenige Artikel als Stichproben zur Besprechung herausgegriffen werden."
Ein ungemein instruktiver Artikel, der auch einem größeren Publikum viel Interessantes bietet, ist der des Ministerialdirektors im Reichspostamt Dr. P. D. Fischer über die" Post". Beginnend mit einem längeren geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung des Postwesens werden nacheinander der Postbetrieb( verschiedene Arten des Verkehrs), das Postgebührenwesen, das Postrecht, die, Verfassung und Organisation der deutschen und der wichtigsten aus ländischen Posten, Entstehung, Umfang und Organisation des Weltpostvereins geschildert, an die sich als Schlub verschiedene statistische Tafeln über die Verbreitung der Postanstalten, der Finanzergebnisse und Leistungen der Post anreihen. Wie sich bei näherer Prüfung ergiebt, sind die neueren Portotarifveränderungen der deutschen Reichspost überall berücksichtigt.
Lokales. Ein Zeichen der Zeit.
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wegen Bettelei 5755( 5535) gegen männliche und 185( 172) gegen weibliche urteilung. Die Zahl der verurteilten Personen ist geringer; Personen, wegen Obdachlosigkeit 1344( 928) gegen männliche und 80( 66) denn viele wurden in demselben Jahre mehrfach verurteilt. Für die gegen weibliche Personen; bei der Abteilung Moabit wegen Bettelei 1232 in Moabit erfolgten Verurteilungen sind hierüber in den Zusammens Die Verurteilungen wegen Bettelei und wegen( 1248) gegen männliche und 74( 88) gegen weibliche Personen, wegen stellungen, die das Berliner Statistische Amt alljährlich veröffentlicht, Bei der Abteilung Alexanderplatz Obdachlosigkeit hatten sich in Berlin eine Reihe von Jahren Obdachlosigkeit 18( 15) gegen männliche und 6( 2) gegen weibliche teine Angaben enthalten. hindurch ziemlich ununterbrochen und recht bedeutend vermindert. Personen. Von 1899/ bis 1900 stieg die Gesamtzahl der Verurteilungen wurden im Jahre 1900( beziehungsweise im Vorjahre 1899) verurteilt: wegen Bettelei 4293( 4040) männliche Damit scheint es nun leider wieder vorbei zu sein. Im letzten Jahr wegen Bettelei von 7043 auf 7246, die der Verurteilungen wegen Personen wegen Obdachlosigkeit 1154( 802) ist eine Vermehrung der Verurteilungen dieser Art eingetreten, Obdachlosigkeit von 1011 auf 1448. Auf die besonders starke Ver- und 134( 116) weibliche, die namentlich bei Obdachlosigkeit auffallend mehrung der Verurteilungen wegen Obdachlosigkeit wurde männliche und 67( 54) weibliche. Hierunter waren aus der Gruppe bereits hingewiesen. Sie beläuft sich auf 43 Pro 3. in einem Bettelei 1095( im Vorjahre 1076) Männer und 38( 36) Frauen und start ist. aus der Gruppe Obdachlosigkeit 159( 108) Männer und 10( 9) Frauen, Im Jahre 1900( bezw. im Vorjahre 1899) wurden vom Amtsgericht einzigen Jahre! Diese Zahlen beziehen sich auf die einzelnen Fälle der Ver- die wegen der betreffenden Uebertretung in demselben Jahre Berlin Verurteilungen ausgesprochen: bei der Abteilung Alexanderplatz