8ahl alter Soldaten Tungfubfiangs in Schent- erfaßt wurde. Es ist dem Herrn Pfarrer Bader nachgerade offen ichen sich mit den verbündeten Dörfern vereinigt und die Flagge bar doch etwas zu toll geworden, das Spiel, das seine nach der mit der Aufschrift: Ausrottung der Fremden" entfaltet haben."
Die von Waldersee in Aussicht gestellten Erfolge" des ChinaKreuzzuges scheinen sich also schon bemerkbar zu machen. Es wäre auch ein Wunder, wenn eine blutige Saat nicht eine blutige Ernte reifte.
Der ,, fliegende Gerichtsstand". Der Köln . Volksztg." wird aus Berlin berichtet:" Dem Bundesrat wird bei seinent demnächſtigen Zusammentritt der dem Reichstage versprochene Gesetz entwurf wegen Beseitigung des fliegenden Gerichtsfämpfern liebäugeln, die man ihnen jahrzehntelang als die schlimmsten standes der Presse zugehen.".
Ob die Regierung eine gründliche Beseitigung des allseitig beflagten Uebels vorschlagen wird? Wir zweifeln.
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Prinzenlektüre. In der Köln . Volksztg." lesen wir:„ Eine wunderbare Gebetserhörung erzählt aus dem Leben Luthers der Direktor des Gymnasiums zu Hörster, Dr. Fauth: Seinen Freund Melanchthon , der einmal schon in des Todes Reiche zu sein schien, hatte er durch sein glaubensfestes Gebet, indem er, wie er selbst erzählt, Gott den Sack vor die Thür warf und ihm die Ohren mit allen Gebetsverheißungen der heiligen Schrift rieb, so daß er dem Freunde voll Glaubenszuversicht zurufen founte:" Sei guten Muts, Philippe, Du wirst nicht sterben", in wunderbarer Weise wieder zum Leben erweckt. So zu lefen in Dr. Martin Luthers Leben, dem deutschen Wolfe erzählt.( Leipzig 1897.) Dieses Buch fand Verwendung im Unterricht der kaiserlichen Prinzen. Der OberKirchenrat und das Kultusministerium machten die ihnen unterstellten Behörden auf das Wert auf merksam."
Das ist ja allerliebst. Ob übrigens die Köln . Volks- 3tg.", die diesen hübschen Beitrag zum Kapitel der Prinzenerziehung und des preußischen Ministeriums für Geistesfreiheit liefert, in der wundersamen Anekdote etwas gefunden haben würde, wenn ihr glaubensstarker und wunderthätiger Held ein katholisches Kirchenlicht gewesen wäre?-
Das verwünschte China . Die Volts- 8tg." läßt sich aus Köln melden: Auf der letzten Kontrollversammlung wurden die Reservisten aufgefordert, sich zum Dienst bei der o st= asiatischen Besagungstruppe zu melden. Ob und wie viele Meldungen erfolgten, ist nicht bekannt geworden. Es scheint jedoch ein großer Mangel an Freiwilligen, namentlich an Unteroffizieren zu herrschen, denn einem als Unteroffizier in Kiautschou entlassenen Marine Infanteristen wurde ein Handgeld von 900 Mart angeboten, wenn er sich auf ein Jahr als Unteroffizier für die ostasiatische Truppe verpflichtete. Der Betreffende lehnte indessen das Angebot ab.
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Ein Zeichen, daß es mit der Khatibegeisterung gründlich vorbei ist. Wenn die Militärverwaltung mit ihrem Ausbieten derartig splendid ist, kann die ostasiatische Besatzungsbrigade ein teures Vergnügen werden!
Ueber kolonialen Pessimismus jammert die DeutschOstafritanische Zeitung". Obwohl Deutschland bereits seit einer stattlichen Reihe von Jahren seine Kolonien besitze, seien größere koloniale Erfolge doch bis jetzt ausgeblieben.
Daran trage aber nur die übertriebene pessimistische Auffassung der Verhältnisse der Kolonien die Schuld. Das Großkapital sei mißtrauisch und riskiere nichts und die Voltsvertretung halte ebenfalls die Hand auf dem Geld= beutel. Es wäre endlich an der Zeit, mit dem Pessimismus zu brechen und das nötige Kapital in teleniale Unternehmungen zu stecken.
Gunst der Regierung lüsternen Gesinnungsgenossen mit ihrer politischen Ueberzeugungstreue spielten, um das Zustandekommen einer flerital- nationalliberalen Alliance gegen die Socialdemokratie in der Residenz Karlsruhe zu ermöglichen. Dem geriebenen und in langjährigen Kämpfen er probten Wahlstrategen des badischen Centrums konnte es natürlich nicht entgehen, welch' ungünstigen Eindruck es auf die großen Massen der aus den mittleremund unteren Boltsschichten sich rekrutierenden Centrumswählerschaft des Landes machen mußte, wenn sie sah, wie ihre politischen Führer in Starlsruhe jetzt mit denselben nationalliberalen KulturFeinde des katholischen Volles hingestellt hatte, und wie sie jetzt plöglich mit der Regierung ihren Frieden zu machen suchen, selbst auf die Gefahr hin, die Position des Nationalliberalismus, des politischen Erbfeinds, in der gesetzgebenden Körperschaft des Landes nicht unbedenklich zu verstärken. Herr Wacker ist ein zu feiner Psychologe und Kenner der Volksfeele, als daß er sich verhehlt hätte, daß den großen Wählermassen alles verschlagene Diplomatisieren und lichtscheue Coulissentreiben in politischen Dingen wider den Strich geht, und daß diejenige Partei von vornherein bei ihnen auf die meisten Sympathien rechnen kann, die mit klarem, jede Zweideutigkeit ausschließendem Programm und festen Grundsägen vor die Deffentlichkeit tritt.
Wacker bestinimten, nun endlich aus seiner auffallend lang bewahrten Erivägungen dieser Art mögen es gewesen sein, die den Pfarrer Reserve herauszutreten, um zu retten, was von dem Prestige seiner mit anerkennenswertem Freimut zu Werte geht und seinen von Partei noch zu retten ist. Man muß es ihm lassen, daß er dabei opportunistischer Ueberzeugungsschwäche befallenen Gesinnungs- und Fraktionsgenossen mit einer Rüchsichtslosigkeit das politische Gewissen zu schärfen versucht, die nur aus dem Bewußtsein der dringendsten Notwendigkeit erklärt werden kann, daß in der badischen Centrumspartei endlich ein eindringliches Caveant consules!" gesprochen werde. Im Centralorgan der Klerikalen des Landes, dem, Badischen Annäherung an die Nationalliberalen mit allen Mitteln betrieben Beobachter" in Karlsruhe , der während der letzten Wochen die hatte, läßt sich der„ Zähringer Löwe " jetzt also vernehmen:
und gar dem Geiste der Verfassung, wenn wir hervorheben: bei den politischen Wahlen ist der Einzelne souveräner Staatsbüger. Mit seiner Abstimmung hat er nicht als loyaler und treuer Unterthan eine Pflicht gegen den Großherzog zu er füllen, sondern an der Ausübung eines Bolksrechtes mitzuvirken, welches die Verfassung neben die Rechte der Krone und der Regierung gestellt hat. Die Verfassung legt ihm die Pflicht auf, sich dabei von seiner lleberzeugung leiten zu laffen. Es wäre pflicht widrig, wenn er durch and re Nücksichten sich bestinimen ließe. Man würde aber dem Großherzog zu nahe treten, wenn man annehmen wollte, er wünsche in dieser Beziehung etwas anderes, als daß seine Unterthanen einen streng verfassungsmäßigen Gebrauch von ihrem Wahlrecht machen. Eben darum sollte man bei politischen Wahlen den Namen des Großherzogs aus dem Spiele lassen.
Davon abgesenen liegt es aber auf der Hand, daß es deu Nationalliberalen nicht sowohl darum zu thun ist, dem Großherzog etwas unangenehmes zu ersparen, als vielmehr darum, mit dem Namen des Großherzogs die eignen Wahlaussichten zu verbessern. Das giebt ihrem Manöve einen besonders häßlichen Charakter.
Wenn sie nun dem Centrum zumuten, aus Rücksicht auf den Großherzog ihnen in der Residenz gegen die Socialdemokratie zu helfen, so bedentet es thatsächlich gar nichts andres, als daß das Centrum dafür sorgen soll, daß die Zahl der nationalliberalen Kammersize wieder eine aufsteigende wird, oder daß wenigstens für wahrscheinliche Verluste der Nationalliberalen von vornherein Ausgleichung sichergestellt wird. So und nicht anders ist das nationalliberale Anjimmen zu tagieren. Das ist nun aber geradezu ungeheuerlich. Sollte es notwendig sein, auch nur ein Wort darüber zu ver lieren? Wir glauben es nicht. Das Centrum tann in der Residenz ebenso wenig wie sonst im Lande Wahlhilfe Teisten, damit nationalliberale Mandate sicher gestellt oder neu gewonnen werden. Ob es sich dabei um„ extrem" oder gemäßigt" nationalliberale Kandidaten handelt, macht einen Unterschied nicht aus."
Es ist mehr als beschämend für das Centralorgan der badischen Die Karlsruher Landtags- Wahl nimmt aus naheliegenden Centrumspartei und seine mittels eines klerital- nationalliberalen Gründen das allgemeinste Interesse in Anspruch. Namentlich ist Wahlbündnisses um die Gunst der Regierung buhlenden Gesinnungses die Stellungnahme des Centrums, für welche man sich in den genossen in Wadenstrümpfen, wenn sie sich von dem anerkannten übrigen politischen Lagern intereffiert. Der Hauptsache nach ist sie Führer der Partei in solcher Weise zur Erfüllung ihrer politischen durch das Verhalten der nationalliberalen Partei im allgemeinen Pflicht und zum Verständnis der Lage zurückrufen lassen müssen. und speciell in der Karlsruher Wahlfrage eine gegebene. Andrerseits wird dadurch aber auch der schon bedenklich vorgeschrittene Das Centrum kann unmöglich irgendwo als Hilfe- Verwitterungsprozeß aufgezeigt, dem das früher so festgefügte truppe aufmarschieren, um nationalliberale Eroberungen badische Centrum unter der Strahlenwirkung der Regierungsgunst ficherzustellen. Es kann das nicht aus Rücksicht auf das Ge- ausgesetzt ist. Noch vor wenigen Jahren wären derartige Vorkomm meinwohl; es kann es auch nicht aus Rücksicht auf seine nisse im Schoße unfres Centrums ein Ding der Unmöglichkeit geeigene politische Ehre. Um Partei Eroberungen wesen. Die Zukunft wird lehren, daß seine weitere Entwicklung zur handelt es sich aber für die Nationalliberalen in der Residenz, Regierungsfähigkeit, ebenso wie es im Reichstage geschehen, allen um nichts Andres. Wackerschen Kassandrarufen zum Trog, unaufhaltsam ist.
Auch jetzt bei der Landtagswahl handelt es sich für dieselben lediglich um die Rückeroberung der Residenz- Mandate, um gar nichts andres. Die Art ihres Vorgehens in der Sache beweist es. Wenn nachträglich glauben gemacht werden will, die Kandidatenfrage sei für sie noch eine offene, so ist es nur ein taktisches Manöver, um Centrumisstimmen zu loden.
Wenn sie dabei eine etwaige socialdemokratische Vertretung wie einen besonderen Makel der Residenz hinzustellen suchen, so ist es eitel Geflunter. Die Residenz hat als Wahlbezirk teinen besonderen Charakter. Was bezüglich der parlamentarischen Vertretung für Mannheim und Pforzheim nicht unthunlich und nicht unschicklich ist, das ist es auch nicht für Karls ruhe ."
Zum Konflikt mit der Pforte. Aus Paris wird der Frankf. 8tg." gemeldet: Zur Abreise Constans wird offiziell mitgeteilt, daß der Botschaftssekretär Bapst keineswegs mit der Vertretung Constans' betraut jei. Bapst hat lediglich den Auftrag, etwaige Mitteilungen der Pforte nach Paris zu übermitteln, ohne sich in Verhandlungen einzulassen.
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England.
Aus dem irischen Census. Irland, die grüne aber unglüc Dem allem Anschein nach allerdings nicht ohne Erfolg geDaß das Kapital, daß sich doch, sobald nur einige Aussicht auf bliebenen Versuch der Karlsruher Nationalliberalen, die dortigen liche Insel", hat, wie die am 31. März d. J. vorgenommene Boltsgewinnreiche Anlage winkt, in die verwegenſten Gründungen einläßt, Centrumsanhänger zu gemeinsamem Vorgehen gegen die Social- zählung zeigt, abermals eine Abnahme der Bevölkerung aufzuweisen. zumal in einer Zeit der wüsteſten Sekulationen, unsren Kolonien demokratie zu födern unter dem Vorwand der Stücksichtnahme Die Einwohnerzahl von Frland betrug, wie wir der amtlichen mit dem kühlsten Peffimismus gegenübersteht, beweist nur, daß auf den Landesherrn, dem man die Frende an seinem im Londoner Gazette" entnehmen, am 31. März 1901: 4456 546, ivas feit 1891 cine Abnahme bon 248 204 oder dort wirklich nichts zu holen ist. Die Volksvertretung sollte nächsten Frühjahr bevorstehenden 50jährigen Regierungsdeshalb endlich aufhören, für diese wertlosen Kolonien jährlich nuglos jubiläum nicht durch einen Sieg der radikalen Opposition 5,3 Proz. bedeutet. In den zehn Jahren vor dieser Periode Duzende von Millionen zu vergeuden. vergällen dürfe, tritt Pfarrer Wacker in folgender Weise entgegen: war die Abnahme noch eine größere, nämlich. 9,1 Proz., während ste bont 1871-1881 Ir 4,4 Proz. betrug. Die Ursachen Wenn die Nationalliberalen den Landesherrn vor schieben und das Publikum glauben machen wollen, die Nück der Bevölkerungs- Abnahme sind hier andre, als die, welche in Frankficht auf den Großherzog gebiete, daß alle Parteien um die haben. Denn der Geburtenüberschuß über die Sterbefälle betrug in reich zur Abnahme bezw. zu nur ganz geringer Zunahme geführt nationalliberale Fahne sich scharen, damit die Nesidenz den zehn Jahren 218 222; daraus folgt, daß die Auswanderung die nicht eine socialdemokratische Vertretung erhält, so ist das Einwanderung um 466 426 überwogen haben muß. Die Abnahme ein Spiel, au dessen genauer und zutreffender der Bevölkerung erstreckt sich auf alle Grafschaften mit Ausnahme Charakterisierung die schärfsten Ausdrüde ge von drei, nämlich Dublin , Dowe mit Belfast und Antrim , in welchen wählt werden müßten. Zweifelsohne wird ein Landesherr eine Zunahme von 7 Proz. zu verzeichnen war. Die starke Ausimmer lebhaftes Intereffe daran nehmen, wie die Wahlen im all- wanderung ist, wie bekannt, eine Folge der traurigen socialen und gemeinen ausfallen und namentlich die in der Residenz und in andren bedeutenderen Städten. Andrerseits aber entspricht es ganz agrarischen Verhältnisse.
Landtags- Ersatzwahl in Marienburg. Bei der im ersten Wahlbezirle des Regierungsbezirks Danzig stattgehabten Landtags: Ersatzwahl wurde Kammerherr v. Oldenburg Januschau ( fons.) mit allen 294 abgegebenen Stimmen gewählt.
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Von den badischen Inbiläumswahlen". Aus Baden wird uns geschrieben: Der Löwe von Zähringen " fst nun endlich aus seiner Höhle hervorgekrochen, in die er feit Wochen verbannt schien, und hat gleich einige Töne von sich gegebent, bei denen das zahme Centrumsgetier von jähem Schrecken
Aber für den Kriminalkommissar Schöne? Vielleicht ist er darüber in Disciplinar- Untersuchung gezogen, vielleicht von seinem gewissenhaften Vorgesetzten Krüger jogar bestraft worden. Wir zweifeln zwar daran, wenn wir uns erinnern, daß der Spitzel Haupt in Genf seiner Zeit erzählt hatte, Strüger habe ihm geraten, russische Studenten unter den Tisch zu ſaufen und dann ihre Taschen, Wohnungen 2c. zu durchsuchen.
Aber zurück zu Naporra!
Als zu Weihnachten 1886 Wittkowski mit seinem Bruder nach Der Königszug der Liberalen. Kapenhagen, den Bofen reifte, um seine betagte Mutter zu besuchen, da umarmte 27. August. Bekanntlich haben 33 liberale" Männer einen Aufruf und füßte ihn Naporra beim Abschied auf dem Schlesischen zur Veranstaltung einer Deputation über das ganze Land verbreitet, Bahnhof! Ein Kuß, der nur in dem Kuß des Judas Jicharioth ein die am nächsten Sonntag dem König den Dant dafür übermitteln Analogon hat! Und damit nicht genug. Er redete ihm zu:" Sieh' foll, daß er, nachdem er 30 Jahre lang gegen den Willen nur zu, daß Du in die Bewegung in Bosen mehr der Mehrheit des Volkes und des Folkethings regiert hatte, Leben bring st!" endlich nach langem langem Zaudern dem Drange der BerEine harmlose Bemerkung! kann man sagen. Gewiß: aber der hältnisse nachgab und ein Linken" Ministerium berief. töniglich preußische Kriminalschuhmann Naporra steckte Kommen, dem Aufruf entsprechend, von jeder Kommune ein oder Die Flugblattverteilung war nach Angabe der Zeugen und An- dem Socialdemokraten Wittkowski auch heimlich zwischen Rock und zwei Deputierte, so wird das ein Zug von 1-2000 Menschen werden, geklagten nur der erste Schritt zur Thätigkeit. Dirette Auf- Ueberzieher einen Karton in die Brust, in dem sich bei der späteren die am Sonntagnachmittag 1 Uhr auf Amalienborg empfangen forderungen zu Gewaltthätigkeiten folgten. Als Oeffnung auf der Fahrt verbotene Flugblätter und werden sollen. Darauf wird dann die liberale Wählervereinigung eines Abends am 6. Januar 1887 in Niefts Saal in der verschiedene Nummern des Züricher ,, Socialdemo- im Königs- Garten ein Fest abhalten, an dem auch das Ministerium Weberstraße eine Versammlung aufgelöst wurde und die Massen auf frat" befanden! teilnimmt. den Straßen wogten, da sagte Naporra zu Porankiewicz: Wegen geheimer Verbindung, wegen Verbreitung des Social Es ist schade, daß jetzt nicht das Jahr 1848 da demokrat" und anderer verbotener Schriften wurden in jenem ist; da möchten nicht die Schuhleute die Arbeiter, sondern Prozeß in Bosen am 30. Januar 1888 15 oder 16 Jahre Gedie Arbeiter die Schuyleute auseinander- fängnis verhängt.
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treiben."
Und dann lief er in die Wohnung zweier polnischer Genossen in der Weberstraße und rief: Sie möchten doch herunterkommen, da unten ist Revolution; schade, daß wir nicht Säbel und Stöde haben, sonst könnten wir losschlagen".( Andre fügten hinzu, daß, als dann Naporra allein herunterfam, er die auf der Straße stehenden Genossen aufgefordert habe, loszuschlagen.)
Anfangs leugnete Naporra die Geschichte; dann aber gab er
Wie sagte aber der Staatsanwalt Martins?
Alles, was gegen Naporra vorgebracht ist, ist ebenso viel wert als der Hauch auf einen Spiegel, als der Reif, der der Morgenröte vorangeht."
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Hente, 13 Jahre nach jenem entsetzlichen Urteil, steht Herr porra, nicht mehr Schumann, nicht mehr Zeuge, sondern Ankläger, Kriminalkommissar, aber mit dem Zeugnis der Verabschiedung in den Nuhestand in der Tasche, abermals vor Gericht. Die Opfer von damals, soweit sie am Leben und erreichbar, stehen heute aber als 8eugen unter ihrem Eide ihm gegenüber.
„ Es ist klar", schreibt Socialdemokraten", daß diese Dank Deputation ganz und gar nicht die Stimmung des Voltes, fa, nicht einmal die Stimmung der Liberalen zum Ausdruck bringt. Bei den Wahlen der Dant- Deputierten herrscht die größte Uneinigkeit. Die Versammlungen sind in der Regel nur von wenigen Menschen besucht."( In Skanderborg waren z. B. 35 Personen anwesend; die 3 Deputierten wurden aber nur mit 4 Stimmen gewählt.) Die Liberalen haben also gerade jetzt, wo es gilt, die Demofratie zusammen zu halten, um den Systemwechsel voll und ganz gerufen. Das ist sehr bedanerlich. Während ein Teil der Linken auszunügen, Streit und Zersplitterung im eignen Lager hervor die Möglichkeit zu, und zwei Tage später, nachdem er aus Berlin proteſtiert, scheint ein andrer Teil geneigt, in eine gervilität vom Kriminalkommissar Schöne den Bericht über jenen Abend sich auszugleiten, die der der Konservativen nicht nachsteht." In Satshatte kommen lassen, bestritt er es abermals. Ueber diesen klaffenden töbing wurde am vorigen Sonntag ein„ Linken"-Fest abgehalten, Widerspruch ging der Gerichtspräsident bei der Urteilsverkündigung wobei Hochrufe auf den König ausgebracht wurden und ein Telemit der Erklärung hinweg: Naporra habe diese Aufforderung, herunterzukommen usw. jedenfalls vergessen! Wir möchten nicht an Naporras Stelle stehen, gleichviel wie der gramm an ihn abgeschickt wurde, worin taufende Männer und Frauen", versammelt auf dem Fest der Linken, feiner Majestät“ ihre Raporra war natürlich Beuge! Er hatte i. 3. es auch ruhig und still- Prozeß ausgeht! schweigend mitangehört, daß sein eigner Schwager als Zeuge vor Gericht ins Auge sehen, nicht die furchtbare Anklage hören, wenn der durch den" Liberalen in Acht und Bamn gethan! Es ist ein Wort, Wir möchten nicht an Naporras Stelle dent Genossen Wittkowski unterthänigen" Grüße und Glückwünsche darbringen. die Thatsache seiner Verwandtschaft verschwiegen hatte, obgleich die jahrelange Gefängnishaft schwer heimgesuchte Mann mit das dem autokratischen System angehört. Seit 1848 giebt es teine derselbe gefragt worden war, woher er Naporra kenne, und darauf schwacher Stimme die Geschichte erzählt von dem Kuß am Schlesischen Unterthanen" mehr in Dänemark , sondern nur dänische Bürger. bloß geantwortet hatte: Von Posen her! Gegenüber diesen Thatsachen kann es als harmlos gelten, daß Geht der Prozeß aus, wie er will: Die Geschichte hat ihr Urteil un nennen Tausende von Linken- Männern" auf Bolland sich selbst einer der Angeklagten, Szokalski, der in der Untersuchungshaft starb, über das Socialistengesetz gesprochen, über ihre Urheber und deren Unterthanen! Aber tausende andrer Linken- Männer, sicherlich die erzählte, Naporra habe ihn fast täglich in der Wohnung besucht und Werkzeuge, deren zweckentsprechendstes eines Thring- Mahlow und in den Kreisen der Linken und herrscht das größte Mißbehagen, meisten, protestieren dagegen. Ningsum im ganzen Lande gärt es oft an einem Abend drei-, viermal Schnaps holen lassen, so daß er Naporra waren! Und wenn es nicht Absicht der Behörden ist, so ist es eine der dent Siege ein Gang nach Kanoffa fein sollte, und denn niemand hatte erwartet, daß der erste Schritt nach Erinnert man sich an die Erklärung Haupts, warum er die wunderbaren Fronien der Geschichte, daß bereits 14 Tage vor Spruch fein freifinniger Kopenhagener hätte geglaubt, daß Politiken "( die russischen Studenten unter den Tisch saufen sollte, so könnte man des Berufungsurteils in dem Prozeß Stielow, in dem Naporra zum bekannte radikal- liberale Zeitung, die bisher in anerkennenswerter bei bösem Willen für Naporra übelzudeutende Schlüsse ziehen. Das legtenmal gegen die Verurteilung vor der Mitwelt: ein agent ist aber nicht notwendig; der Schnaps ist auch sonst erklärlich.
am andern Tage oft nicht arbeiten konnte.
s.
Bahnhof.
Das Wort Unterthan", schreibt Sociald.", war bisher von
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In der schönsten Beleuchtung erscheint der preußische provocateur geweien zu sein, ringt, er in seiner Tasche den Bescheid Weise die Principien der Demokratie vertreten hat, jetzt aber leider auch für diese Danksagungskomödie eintritt) sich in solchem Maße Beamte Naporra und die politische Polizei aber in der Dar- seiner obersten Behörde heimtrug: stellung des Genossen Witttowski, der in jenem Prozesse nach Der Polizei- Kriminal- Kommissar Naporra ist vom 1. Januar würde fnechten lassen. Das Ganze ist um so trauriger, da ja der vom„ Dannebrog"( dem Organ des jezigen Justizministers Alberti) 1902 in den Ruhestand versegt. einjähriger Untersuchungshaft zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt ganze Königszug vollkommen überflüssig ist. Er richtet nichts Gutes worden ist. Die Strafverbüßung hat ihm begreiflicherweise für sein Ist das nicht eine eklatante Genugthuung"- für den An- aus, schwächt dagegen die Demokratie gerade in dem Augenblick, wo ganzes ferneres Leben die Gesundheit gekostet. geklagten? fie die Früchte des Sieges pflücken sollte."-