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Nr. 201. 18. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 29. Augufß 1901.

Sechster internationaler Kongreß der Glasarbeiter.

Hannover  , 27. August

Dritter Verhandlungstag.

( Vormittagssigimg.)

stüßung der deutschen   beschlossen. Redner ist der Ansicht gewejen, jationen in der Aufnahme von statistischen Erhebungen und der agi- begangen haben, weshalb er vor das Forum des Chemnißer Gerichts

erkennen fonnte.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Beiträge und nimmt Bezug auf die Frauen- und Kinder- mal abgehalten worden, da da die Polizei sie jedenfalls in arbeit. Für die Resolution Heptinstall stimmen alle Nationen Zukunft verbieten wird. Die Socialdemokratie hat in den ver mit Ausnahme des dänischen Delegierten, der sich der Abstimmung schiedenen Fachverbänden Mitglieder, aber noch keine gemeinsame enthält. Für die Resolution Preußler stimmen die Deutschen  , der Organisation. Die politischen Arbeitervereine haben ca. 7000 Mit­schweizerische Delegierte und Destreich, während die Engländer und glieder. In Zukunft werden der öffentlichen Wirksamkeit der Social der dänische Delegierte sich der Abstimmung enthalten. sich der Abstimmung enthalten. demokratie aller Wahrscheinlichkeit nach große Hindernisse bereitet Nach Eröffnung der Sigung erhielt das Wort Wheater( Eng- Bantracht London   will neben der rein gewerkschaftlichen Frage werden, aber wenn das auch geschieht, die russischen Machthaber Tand), folgendes ausführend: Die englischen Arbeiter hätten rüd auch das politische Moment in der Organisation betont wiffen. Da werden die finnischen   Socialdemokraten als Vorfämpfer der Freiheit, haltlos anerkannt, daß die deutschen   Glasarbeiter nicht anders gekonnt, gegen wendet sich Völkel- England, der in die Gestaltung der Gleichheit und Brüderlichkeit im eignen Lande haben. als in den Generalstreit einzutreten. Die Zumutung, ihr Vereinigungs- politischen Agitation nicht eingreifen will. Es gelangt dann noch Polizeiliches, Gerichtliches liv. Jonas recht aufzugeben, dürfe sich die Arbeiterschaft nicht gefallen lassen. eine Resolution Preußler- Girbig zur Annahme, in Eine Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen sollte Deshalb hätten auch die englischen Glasarbeiter einstimmig die Unter- welcher den Organisationen eine umsichtige Tattit empfohlen und zum der Genosse Grenz aus Leipzig   in einer Versammlung in Chemnitz  Ausdruck gebracht wird, daß der Kongreß eine Hauptthätigkeit der Organi eine Deputation des Kongresses zu den deutschen   Fabrikanten zu entienden aber es sei ihm die Mitteilung gemacht, daß jeder tatorischen Verwertung des gewonnenen Materials fieht. Bur Durchgefordert wurde. Der Anklage lag eine höchst ungenaue Niederschrift Schritt bei den Fabrikanten auf Anerkennung der Organisation ver- führung einer befferen internationalen Werbrüderung soll das Bureau eine der Rede des Genossen Grenz zu Grunde, in der dieser die Nicht­geblich sei. Da müſſe denn ein andrer Weg gefunden werden. beständige Korrespondenz führen mit den Sekretären der einzelnen erfüllung socialer Erlaffe tritifiert hatte. Das Gericht kam zu einer Redner kann es nicht fassen, weshalb die Fabrikanten nicht mit der Nationen. Auch soll für ständige Beitragszahlungen an das inter  - Freisprechung, da es in der betreffenden Aeußerung, die in­Organisation verhandeln wollen wegen einer so selbstverständ- nationale Sekretariat Sorge getragen werden. Mindestens alle friminiert war, feine Berächtlichmachung von Staatseinrichtungen lichen Sache. Aus den Zeiten des Absolutismus sei man doch heraus. Vierteljahr hat der internationale Sekretär einen Bericht an die Wenn also der Weg der Verhandlung nicht möglich, so müsse ein Vertrauensmänner der einzelnen Nationen zu entsenden. andrer betreten werden. Hinter den sieben englischen Delegierten feinem andren Betriebzweige, so führt Redner aus, herrschten in Bezug Ueber die Arbeitszeit" referiert Girbig- Stralau. In ständen 4000 organisierte Kollegen mit einem Kriegsfonds von 1 300 000 M. Die Engländer feien bereit, diesen auf die Arbeitszeit so große Uebelstände, wie in der Glasindustrie. In Fonds zu opfern, wenn es sein müsse.( Stürmisches manchen Betrieben dauere die Arbeitszeit von Sonnenaufgang bis Die Lohnbewegung der Bauauschlägeri Bravo!) Der Kampf um die Organisation müsse gewonnen werden, Sonnenuntergang, dazu kämen die Wege nach den Betrieben, so daß nimmt einen günstigen Verlauf. Wie in der gestrigen Bersammlung toste es was es wolle. Wenn durch den Streit die Glasindustrie sowohl von förperlicher wie geistiger Erholung keine Rede sein könne. der Streifenden berichtet wurde, haben bereits 80 Firmen, die aus Deutschland   vertrieben werden solle, so sei das lebhaft Besonders krasse Uebelstände beständen bei den Perlenmachern. Die der Junung oder dem Verband der Schlosser und verwandter Ge­zu bedauern, aber die Schuld falle auf das Unternehmertum. Lange Arbeitszeit sei auch die Ursache der jammervollen Löhne, fie werbe nicht angehören, die Forderung der Anschläger Wir Engländer sind Gegner von Streifs, aber wir werden sei der Hemmschuh der ganzen Glasarbeiter- Bewegung. Nachdem unterschriftlich anerkannt und konnte dadurch von circa dennoch eher 100 Kämpfe aufnehmen, ehe wir uns den Forderungen ein Antrag, Punkt 8 und 9 der Tagesordnung( Lohnfrage) zusammen- 200 Ausständigen die Arbeit wieder aufgenommen der deutschen   Glasfabrikanten fügen werden. In England haben wir zufassen, angenommen ist, tritt Dirschl Fürth in längeren Aus- werden. Verschiedene Anschläger, die bisher der Bewegung fernstanden, dieselben Kämpfe durchgemacht. Heute freuen sich unire Fabri- führungen für Verkürzung der Arbeitszeit und Beseitigung der Accord haben jetzt ebenfalls die Arbeit eingestellt und sich mit den Streifenden fanten, mit den Arbeiterorganisationen verhandeln zu können, arbeit ein. Leutel- Berlin hält eine von Girbig eingebrachte Re- solidarisch erklärt, so daß es den Unternehmern trotz aller Be­um Streits zu vermeiden. Das Recht auf Organisation solution, welche die achtstündige Arbeitszeit einschließlich der mühungen ohne Anerkennung der Forderungen nicht gelingen dürfte, erscheint unfren Fabrikanten so selbstverständlich, daß es niemand Pausen fordert, für verfehlt, da sie zur Zeit noch undurchführbar sei. auch nur die allernotwendigsten Arbeiten fertig gestellt zu bekommen. wagt, dasselbe anzugreifen. Wenn deutsche Millionäre glauben, die weißmann Benzig spricht über die Ausnutzung der Kinder- Die Charlottenburger   Jnnung, die vollständig selbständig und un­Arbeiterschaft in ihren staatsbürgerlichen Rechten unterdrücken arbeit in der Glasindustrie, besonders in der Beleuchtungsbranche. abhängig von der Berliner   Junung ist, hat sich bereit erklärt, mit tönnen, so ist das ein gegen das Interesse des Staates und der Horn- Lindenau polemisiert in längeren Ausführungen gegen die der Lohukommission zu verhandeln. Hingegen hat die Berliner  Menschheit gerichtetes Beginnen. Solche Herren müssen un­Auslassungen Leutels. Die weitere Debatte dreht sich darum, ob Innung in einem Schreiben mitgeteilt, daß die Meisterkommission schädlich gemacht werden. Ich gehöre 42 Jahre der Organi  - die achtstündige Arbeitszeit mit oder ohne Einschluß der Pause zu auf Grund des bekannten Beschlusses nicht befugt ist, mit der Lohn­sation an und habe genügend die Erfahrung gemacht, daß die fordern sei und endet mit der Annahme der Berliner   fommission zu verhandeln, bevor nicht die Anschläger die Arbeit Unternehmer jede Gelegenheit ausmußen, 11111 Resolution vom Jahre 1898, die eine achtstündige Arbeits- wieder aufgenommen haben. ihre Rechte zu beschneiden, um für sich Vorteile zu erringen. zeit einschließlich der Pausen und Abschaffung der Nacht- und Wenn die Arbeiterschaft gut organisiert ist, so kann man ihr Sonntagsarbeit fordert. nicht beikonumen; daher auch das Bestreben der deutschen   Unter­nehmer, die Organisation zu zerstören. Daß es dahin kommt, dürfen wir nicht leiden. Die deutschen   Glasarbeiter sollen nur fest zu fammenhalten. Wir Engländer verpflichten uns, fie in diesem Kampfe bis zum Aeußersten zu unterstützen. ( Stürmisches Bravo!)

tims

in

zu

den Arbeitern

A

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Partei- Machrichten.

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die Tagesordnung des Parteitages. Die Breslauer Parteigenossen besprachen in ihrem Verein Eine eingehende Besprechung zeitigte der Schiedsspruch in Sachen der Hamburger Accordmaurer. Gegen eine erhebliche Minderheit wurde folgendem Antrag zu gestimmt:

Der Breslauer, Socialdemokratische Verein sieht in dem Spruch, den das Hamburger Schiedsgericht in der Angelegenheit der Hamburger Accordmaurer gefällt hat, teine den Traditionen der Partei entsprechende Entscheidung; er mißbilligt denselben aufs entschiedenste und erwartet eine baldige Kassierung des Schiedsspruches.

In der Diskussion wurde angeregt, auch diejenigen Firmen frei zu geben, welche der Junung angehören, wenn sie die Forderungen anerkennen. Die meisten Redner wandten sich jedoch gegen eine derartige Aenderung der, Taktik und verwiesen darauf, daß gerade die Innung den Anschlägern den Kampf aufgedrängt hat und daß es ja den Meistern, die mit dem Vorgehen der Junung nicht ein verstanden sind, frei steht, aus derselben auszutreten, oder aber eine Alenderung der Befchlüsse zu veranlassen. Es wurde schließlich be­schlossen, daß die Kommission mit der Charlottenburger   Jnnung auf Grundlage der aufgestellten Forderungen in Verhandlung treten soll. Im übrigen wird die Taktik beibehalten und der Streit fortgesett werden, bis die Berliner   Innung mit der Lohntonimission verhandelt und entsprechende Vereinbarungen getroffen sind. Die Abmachungen sollen dann natürlich für alle Unternehmer gelten.

I

Preußler( Oestreich): Man sollte meinen, die Zeiten, in denen das Unternehmertum der Arbeiterschaft ihre staatsbürgerlichen Rechte borenthalten könne, feien vorbei. Man habe doch nicht aus Liebe zu den Arbeitern das Koalitionsrecht geschaffen, sondern infolge der eifernen Notwendigkeit. Das deutsche Unternehmertum wolle Sklaven haben. Das liege gar nicht im Interesse der Industrie. Eine unter­drückte Arbeiterklasse werde auch unfähig in ihren Leistungen. In Oestreich seien die Arbeiter nicht so weit, wie in Deutschland  ; aber Zur Lohnbewegung der Bandagisten. Die in unsrer es gäbe ein Unglück, wenn man den Oestreichern mit solchen Zu Von einem Parteigenossen wurde auf die theoretischen Aus- Firmen bewilligt worden, während sich acht Firmen noch nicht dazu Sonnabendnummer mitgeteilten Forderungen sind bereits von fünf mutungen komme, wie den Deutschen  , deren Kaltblütigkeit und Rube einandersetzungen in der Partei, besonders die Stellung Bernsteins geäußert haben oder sich ablehnend verhalten. man bewundern müsse. Auch die organisierten Glas- dazu, hingewiesen. Man beschloß mit großer Majorität entgegen abgehaltene Versammlung der Bandagisten beschloß, daß am Mitt­Eine am Dienstag arbeiter in Oestreich seien einmütig der Ansicht, daß der dem Verlangen von andrer Seite, den Delegierten für Breslau   zu woch in allen Werkstätten die Forderungen den Unternehmern unters Kampf der Deutschen   mit allen Mitteln unterstützt werden müsse. beauftragen, dafür einzutreten, daß über diese Dinge zur Tages  - breitet werden, mit der Maßgabe, daß bis zum Freitag Antwort Der auch in Oestreich gemachte Versuch der Beseitigung des ordnung übergegangen wird. Zuni Delegierten wurde Emil Neu­Koalitionsrechtes sei den Unternehmern mißlungen. Die Gewerk- firch gewählt, dem über die Stellung zu dem erwähnten Schieds: rungen nicht bewilligt sind, soll am Sonnabend seitens der Lohn­gegeben werden müsse. Ueberall, wo bis Freitagabend die Forde schaften seien das Sicherheitsventil gegen die Ausbrüche der spruch kein gebundenes Mandat übertragen wurde. Verzweiflung. Da solle man von Staats wegen die Gewerk­kommission durch Verhandlungen noch ein letzter Versuch zur git­fchaften gegen das staatsgefährliche Treiben des Unternehmer- Die Gemeinderatswahlen des Landkreises Offenbach  , die lichen Erledigung gemacht werden. Falls auch dieser mißlingt, ist Schutz nehmen. Leider hätten die östreichischen nun fast ihrem Abschluß nahe sind, brachten zu Anfang voriger am Montag früh die Arbeit nicht wieder aufzu­Arbeiter nicht so gefüllte Kassen wie die Engländer; aber Woche unfren Genossen in Urberach   statt des erhofften Sieges nehmen. auch die Oestreicher würden die letzte Hose hergeben, eine Niederlage. Diese schwarze Domäne blieb diesmal noch dem Deutsches Reich  . um ihren deutschen   Kollegen zu helfen.( Lebhaftes Bravo!) Un- Centrum erhalten. Die Stimmenzahl unsrer Genossen erweckt aber Der Krefelder   Sammetscherer Streik dauert unverändert begreiflich sei es, wie der Ning der Fabrikanten so unter dem Ein- die sichere Hoffnung, daß dies bei den nächsten Wahlen anders fort. Die Arbeitgeber haben am Dienstag dem Gewerbegericht mit­flusse Heyes stehen könne. Das müsse ja der deutschen   Industrie werden dürfte. Unfre Genossen wollen übrigens diese Wahl geteilt, daß sie vor dem von den Streifenden angerufenen Einigungs­zum Verderben gereichen. Selbst wenn Heyes Wunsch in Erfüllung wegen verschiedener: Beeinflussungen anfechten. Der Som amt nicht erscheinen wollen. Jedenfalls hoffen die Unternehmer, gehe, so würde eine Niederlage der Arbeiter mur einen um so ver- abend brachte dagegen den Genossen in Sprendlingen   einen den Betrieb durch Streitbrecher weiterführen zu können, die sie von zweifelteren Angriff bedeuten. Vorläufig sei es aber so weit noch vollen Sieg, denn ihre sämtlichen fünf Kandidaten wurden gewählt auswärts heranzuziehen sich bemühen. In der vorigen Woche hatten nicht. Der Kongreß möge eine Erklärung abgeben, daß es Pflicht und damit zum erstenmale Socialdemokraten den Eintritt in den sie auch 40 Arbeitswillige in Elberfeld   aufgetrieben, die jedoch, der Kollegen aller Länder sei, den Deutschen   den Rücken zu decken. Gemeinderat erkämpft. In gleicher Weise schnitten die Genossen in nachdem sie von der Sachlage unterrichtet wurden, wieder abzogen. Abrahamsen( Dänemark  ) schließt sich den Vertretern von England der bisherigen schwarzen Hochburg Bürgel ab. Dortfelbst wurden Von den Streikenden ist auch niemand wankend geworden. Die Arbeits­und Oestreich vollinhaltlich an. Auch er will sein Möglichstes zur Unter- am Montag ebenfalls von sechs Kandidaten fünf gewählt und damit zeit der Sammetweber, die von den Fabrikanten bekanntlich, um einen stützung der Deutschen   thun, nicht nur in Dänemark  , sondern auch im zum erstenmale eine ganz empfindliche Bresche in diese Centrums- Druck auf die streitenden Scherer auszuüben, auf täglich 5 Stunden benachbarten Schweden   und Norwegen.  ( Beifall.) Pantrachs beste gelegt. Dieser Sieg wird auf die Centrumsfreunde wegen herabgefeßt worden ist, soll vom 28. d. M. an auf 71/2 Stunden London   erklärt als Vertreter der lokalorganisierten Glasarbeiter der Urberacher Wahl nicht gerade förderlich einwirfen. Die nächste verlängert werden. Paulsen, der Leiter des Streifs, hatte gegen Londons  , daß auch er sich den Ausführungen seiner Kollegen vom Wahl, auf welche die besondere Aufmerksamkeit der Genossen gerichtet seine Verhaftung die, wie seiner Zeit berichtet, wegen angeblicher Centralverbande anschließe.- Sözler- Gerresheim und Röseler- ist, ist die Wahl in Offenbach  - Stadt, die auch in greifbare Nähe ge- Aufreizung erfolgt ist- Beschwerde erhoben, dieselbe ist aber vom Nienburg   geben für ihre Orte und Lippert im Namen der übrigen rückt ist. Hier handelt es sich um die Besetzung von 15 Sizen, von Landgericht zurückgewiesen, auch wurde das Ersuchen, Paulsen gegen Delegierten der deutschen   Glasarbeiter die Erklärung ab, daß nach denen zwei unsre Genossen zu verteidigen haben. Kaution auf freien Fuß zu setzen, abgelehnt. Zahlreiche Straf dem hochherzigen Verhalten der ausländischen Kollegen an eine Ein Socialdemokrat im Verwaltungsgericht. mandate sind bereits gegen Streifende erlassen, auch der Redacteur Fahnenflucht der Streitenden nicht zu denken sei. Dirschl- Fürth glieder zum Berwaltungsgericht für die Herzogtümer Koburg und unsres Krefelder Bartei- Organs hat eine Auflage wegen Beleidigung erklärt, daß auch die bayrischen Kollegen trotz ihrer betrübenden Gotha  , darunter unser Parteigenosse Bod, find mumehr vom Arbeitswilliger erhalten. Existenzverhältnisse an Opfermut nicht zurückſtehen werden. Landesverweser bestätigt worden. Der Wunsch einiger Scharfmacher, die auf eine Nichtbestätigung des socialdemokratischen Abgeordneten Bock rechneten, ist somit nicht in Erfüllung gegangen.

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Girbig Stralau: Mit dem Gehörten können wir mehr als zufrieden sein. Die Herren Glasbarone werden sich wundern. Eine solche Einmütigkeit hatten wir taum erwartet. Alle Nationen find darin einig, daß die Handlungsweise der Unternehmer eine brutale ist. Preußler hat recht, ob Sieg oder Niederlage, der Sieg ist unser. Wir werden nicht eher ruhen, bis der letzte deutsche   Glas arbeiter organisiert ist.

Horn Lindenau betont, obwohl er ursprünglich Gegner des Generalstreits gewesen, so habe er doch im Laufe der Zeit eingesehen, daß ein andrer Weg nicht übrig geblieben und an ein Zurückweichen nicht zu denken sei. In seiner Eigenschaft als Vertrauensmann der deutschen   Glasarbeiter werde er daher alles thun, was in seinen Sträften stehe. Er fönne auch die freudige Mitteilung machen, daß foeben aus England wieder 1000 Pfund Sterling( 20 000 Wart) eingetroffen feien.( Lebhaftes Bravo!) Das werde wieder den Mut neu beleben. Die Einmütigkeit des Kongresses in dieser Frage werde Wunder wirken. Die deutschen   Kollegen würden sich der Sympathie würdig zu zeigen wissen. An ein Nachgeben sei nunmehr nicht zu denken.

Unter lebhaftem Applaus des Kongresses erfolgt sodann die einstimmige Annahme der in unserem gestrigen Berichte schon mitgeteilten Resolution Girbig. Auf Antrag Mar Dresden wird beschlossen, die Reden der ausländischen Delegierten als Flugblatt drucken zu lassen und an fämtliche Glasarbeiter Deutschlands   zu verteilen.

( Nachmittagssigung.)

Die Mit­

Der skandinavische Arbeiterkongreß. Zum Abschluß des Kongresses fand am Sonntag im Volkshause und Park am Enghowevej eine würdige seier statt. Unter den Reden, die dort ge­halten wurden, ist die des Borsigenden des finnischen   Arbeiterbundes von ganz besonderem Intereſſe. Der Repräsentant Finnlands  , Drochila, führte n. a. folgendes aus:

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Die staatsgefährlichen Fremden. In Kittelsthal  ( Sachsen- Weimar  ) suchte jemand beim Gemeindevorstand die Er­laubnis zu einer öffentlichen Metallarbeiter Versamma Ausländer, Fremde find's zumeist, die unter uns gefät den Geist ung nach. Der Bürgermeister eingedent des bekannten Wortes: der Rebellion usw. versagte die Erlaubnis, weil ein fremder te dner käme. Der Bezirksdirektor, an den sich der Einberufer nummehr wandte, trat diesem Entscheid bei mit der Begründung, die Versammlung würde gern erlaubt werden, wenn sie nur gewerk­schaftlichen Zwecken und zur Hebung der wirtschaftlichen Lage diente. Aber weil ein auswärtiger Redner zugezogen würde, und das feien in den meisten Fällen socialdemokratische Agitatoren, müßte sich der Bezirksdirektor der Ansicht des Bürgermeisters anschließen So ist denn das glückliche Kittelsthal vor den Umsturz durch einen auswärtigen Redner bewahrt geblieben.

und die Versammlung verbieten!!

Bei uns hat es viel Mühe gekostet, die Arbeiter zu organisieren, aber mum glauben wir, daß wir auf dem rechten Wege sind und daß die Entwicklung uns in unsren Bestrebungen unterstützen wird. Wir Finn länder find mun ausgelöscht aus der Zahl der Nationen. Man hat uns unsre Stechte entrissen. Uns bleibt nur übrig, das, was wir als Nation verloren haben, international wieder zu gewinnen. Wir haben einen langen und schweren Weg zurückgelegt. Wir haben uns auf die Konservativen gestigt, aber die haben uns betrogen. Wir Die Wahlen zum Quedlinburger Gewerbegericht, welches haben an die Liberalen geglaubt, aber sie standen uns gleichgültig am 1. Oftober in Thätigkeit tritt, sind vor einigen Tagen beendet. gegenüber und haben nichts für uns ausgerichtet. Nun haben wir Die Beteiligung seitens der Arbeiter war sehr lebhaft; es haben uns der revolutionären Socialdemokratie zugewandt und von 972 eingeschriebenen Wählern 865 gewählt, während von 72 Ar­wollen versuchen, Schritt zu halten mit den vorwärtsstürmenden beitgebern nur 30 ihr Wahlrecht ausübten. Das Ergebnis der Wahl organisierten Arbeitern der andren Länder. Das heißt, wir wollen war, daß sämtliche von dem Gewerkschaftskartell aufgestellten Bei­uns selbst helfen und uns auf unsre eignen Kräfte verlassen, und fizzer Kandidaten( aus den Reihen der Arbeitnehmer) gegen die vir meinen, daß dies das beste ist, denn der Kapitalismus unsrer Kandidaten der Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine gewählt Bourgeoisie ist nicht minder rücksichtslos gegen uns, weil wir worden find. Finnen sind, als in andren Ländern. Der Kapitalismus ist inter= national aus Princip und wir wollen seinem Beispiel folgen."

Am Freitag hatte Genosse Drochila im Diskussionsklub Lassalle" einen Vortrag über die Arbeiterbewegung in Finn­ land  " gehalten, dem wir folgendes entnehmen:

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In Schmölln( Sachsen- Altenburg) siegte bei den am 26. d. M. stattgehabten Gewerbegerichtswahlen die vom Gewerkschaftskartelf aufgestellte Liste der Arbeitnehmer. Für diese wurden 400 Stimmen abgegeben, während auf die Kandidaten der Hirsch- Dunckerschen trok eifriger Agitation mur 90 Stiminen entfielen. Ausland.

Zur Erörterung steht: Die Notwendigkeit der Orgas nisation der Glasarbeiter". Dazu bringen Preußler ( Oestreich) und Heptinstall( England) je eine Resolution ein und begründen dieselbe. In der englischen Resolution wird die Der Socialismus ist erst in den letzten Jahren nach Finnland  Notwendigkeit der Organisation betont und die Erwartung aus gekommen. Der erste Arbeiterkongreß wurde 1895 in Helsingfors  gesprochen, daß die Arbeiter sich nach Ländern oder Distrikten abgehalten. Nach dieser Zeit entstanden viele gewerkschaftliche Ueber den Stahlarbeiter- Streik in Amerika   find schon seit organisieren sollen. Ferner soll der Kongreß seine Mißbilligung Organisationen. 1895 streikten auch die Bauhandwerker und im bald zwei Wochen feine Nachrichten von Bedeutung eingelaufen. darüber aussprechen, daß verschiedentlich von Geistlichen oder andren selben Jahr erschien das erste Arbeiterblatt. Danach sind dann Das läßt darauf schließen, daß der Streit nicht die Ausdehnung ge­Elementen versucht wird, die Arbeiter dadurch von ihren wirtschaft- mehrere socialdemokratische Zeitungen gegründet worden, aber sie nommen hat, die er haben müßte, wenn der Kampf, den die lichen Bestrebungen abzulenten, daß man Sonderorganisationen find schwer aufrecht zu erhalten, weil die Cenfur oft so streng Arbeiter- Organisation gegen den mächtigen Stahltrust führt, einen gründet. Die Resolution Preußler fordert die streng centralistische ist, daß daß sie die Herausgabe des Blattes verhinderte. Die durchschlagenden Erfolg haben soll. Neuerdings kommen Nachrichten Organisationsform. Außerdem will fie eine Regelung der Mai- Demonstration ist wahrscheinlich in diesem Jahr zum letzten aus Amerika  , die von einer in Aussicht stehenden Beilegung des